Kurs:Dresden/Straßen/Schoͤssergasse
Dresden zur zweckmaͤßigen Kenntniß seiner Haͤuser und deren Bewohner (1797)
[Bearbeiten]Gottlob Wolfgang Ferber: Dresden zur zweckmaͤßigen Kenntniß seiner Haͤuser und deren Bewohner, Dresden 1797.
Schoͤssergasse.
Vom alten Markte nach dem Kanzleygaͤßchen zu,
a) linker Hand.
Nr. 345. = Kurs:Dresden/Gebäude/Nr. 345
- Braune Joh. Heinr. Weißbäckermeister, Viertelsmeister, Hausbes. Dresden Schössergasse 345
- Bursch Joh. Glieb. Kürschnermeister Dresden Schössergasse 345
- Ellrich Gottlieb Riemermeister Dresden Schössergasse 345
- Friedel Karl Friedr. Klempnermeister Dresden Schössergasse 345
Nr. 346. = Kurs:Dresden/Gebäude/Nr. 346
- Gebler Joh. George Kaufmann, führt Eisen, Pulver u. Schrot, ist Viertelsmeister, Hausbes. Dresden Schössergasse 346
- Gerlach August Ehregott Münzlieferant Dresden Schössergasse 346
Nr. 347. = Kurs:Dresden/Gebäude/Nr. 347
- Beudelspacher Joh. Friedr. Christian Kürschnermstr. Dresden Schössergasse 347
- Beudelspacher, Joh. Friedr. Christian Kürschnermstr. hat den Laden in der Gasse Nr. 367
Nr. 348. = Kurs:Dresden/Gebäude/Nr. 348
- Ehrhardt Joh. Ernst Appellationgerichtssekret. Dresden Schössergasse 348
Die folgende Nr. 349. u. s. w. s. Roßmaringasse.
Nr. 352.
Nr. 353.
Nr. 354.
Nr. 355.
Nr. 356.
Nr. 357.
(Dieses Haus ist das Hintergebaͤude von Nr. 329. in der
Schießgasse, hat einen Durchgang, und der Konditor, Hr.
Engelhardt, besitzt dasselbe.)
Nr. 358.
Die folgende Nr. 359. s. Sporergasse.
Ueber die Sporergasse hinuͤber ist das Hintergebaͤude des
sogenannten geistlichen Hauses, in demselben wohnen:
Das Hintergebaͤude des graͤfl. Hofmannseggischen
Hauses in der Schloßgasse unter Nr. 323., darinn wohnen:
b) rechter Hand,
vom Kanzleygaͤßchen nach dem alten Markte zuruͤck.
Das kurfuͤrstliche Gebaͤude, in welchem die Hausmarschall=
amtskassenexpedition ist, in demselben wohnen:
Das kurfuͤrstl. Ruͤstkammergebaͤude.
Nr. 360.
Nr. 361.
Nr. 362.
Nr. 363.
Nr. 364.
Nr. 365.
Nr. 366.
Nr. 367.
Die folgende Nr. 368. u. 369. s. alte Markt.
Umstaͤndliche Beschreibung Dresdens mit allen seinen aͤußern und innern Merkwuͤrdigkeiten (1781)
[Bearbeiten]Johann Christian Hasche: Umstaͤndliche Beschreibung Dresdens mit allen seinen aͤußern und innern Merkwuͤrdigkeiten. Historisch und architektonisch, mit zugegebenem Grundriß. Leipzig, im Schwickertschen Verlage. 1781.
S. 261
Schoͤsser=Gasse.
- Sie faͤngt in der Mitte des viereckten Marck=
tes, queer uͤber der Schreibergasse, an, und en=
digt unten an dem Berggemach und der Kanzlei,
die queervorsteht, am Kanzleigaͤßchen.
In alten Zeiten hieß sie von der schon erwaͤhnten
Niklaskapelle, die Niklasstraße. Dieser Name
blieb bis nach der Reformation, wo die Kapelle
einging, und in sie des Rathsgeschoßexpedition,
S. 262
oder Schoͤßerey verlegt ward. Nun erhielt sie
den Namen Schoͤßergasse bis auf den heutigen
Tag. Sie hat 23 Haͤuser und einen oͤffentli=
chen Born.
- Das Riegersche Haus, eins der groͤßten in
der Stadt, an Hoͤhe und Umfang, in schon ange=
fuͤhrten Taxationskataster 22000 Rthlr. taxirt. Es
hat einen tiefen Saal, der sonst sehr zu großen
Feten, Gastereyen und Baͤllen gebraucht ward.
Sein Besitzer hatte nach dem Koͤniglichen das voll=
staͤndigste Naturalienkabinet. - In ihm wohnt
jetzt der Vizekanzler von Hopfgarten. Außer dem
Unterstock, der blos zu Gewoͤlbern und Kramlaͤden
eingerichtet ist, enthaͤlt solches noch daruͤber vier
Stockwerke. Weil es ein Eckhaus ist, so zeigt es
zwo Fronten, eine von acht Fenstern, in die
Schoͤßergasse, wo die Einfarth hinein gehet, wel=
che ein ausgeschnittener Fronton mit einem verzier=
ten Gefaͤße kroͤnet, und die andere von eilf Fen=
tern auf die Rosmaringasse. Das Wesentlichste
beyder Seiten bestehet in Fenstern, welche alle mit
ihren Sohlbaͤnken, durch drey Stockwerke durch,
auf kleinen vorliegenden Consolen ruhen, und den
Sturz derselben mit einem doppelten Schlußsteine,
dessen oberes Ende spitz zulaͤuft, in sich schließet,
weswegen denn wohl auch die daruͤber befindlichen
Fuͤllungen triangulair ausgeschnitten sind: Die
Schaͤfte aber, zwischen den Fenstern, haben weiter
keine Vorlagen.
- Ein großer steinerner Simms endet dieses lange
Gebaͤude, welcher zu gleicher Zeit ein Hauptgebaͤlke
vorstellen soll, dessen Architrav unter dem vierten
Stock sich befindet, und bloß an dem aͤußersten Win=
S. 263
kel und an Eckschaͤften der anstoßenden Gebaͤude Pi=
laster hat.
Rosmaringasse
- Die drey Haͤuser der Rosmaringasse verdien=
ten nicht besonders genennt zu werden, wenn nicht
das auf 15000 Rthl. taxirte Offeralsche Anspruͤche
auf diese Ehre machte; wenn ich nicht zugleich das
schrecklich lange Hintergebaͤude vom Hotel de
Baviere, was in diese Gasse hineinlaͤuft, anfuͤh=
ren muͤßte.
- Das Offeralische Haus, ist ein Eckhaus von
sechs Fenstern in die Rosmaringasse, und von zehn
in die Schoͤßergasse. Es hat weiter keine Ver=
zierungen, außer die in Mahlerey angegebenen Fuͤl=
lungen. Die Fenstergewaͤnde sind mit gothischen
schraͤgen Einfassungen versehen. Ein steinerner Er=
ker, welcher schraͤg an der Ecke angelegt ist, hat die
meiste Verzierung, welche in Natura gehauen ist.
- Woher die Straße Rosmaringasse ihren
Namen habe, gehoͤrt auch unter die Dinge, die ich
nicht weiß. Rosmarinbaͤumchen sollen ihr sol=
chen gegeben haben, warum? und wenn? das
weiß mein Autor, der es anfuͤhrt, nicht. Ich auch
nicht. * Die Straße selbst stoͤßt auf die Schloß=
gasse, der Großen Bruͤdergasse gegen uͤber, und
hat, wie schon gesagt, nur drey Haͤuser, wenn ich
drey Hinterhaͤuser nicht mitrechne.
- In ihr wohnen unter andern zwey Buͤcheranti=
quare, Koͤplitz und Hollmer der aͤltere, die ge=
bundene Buͤcher aller Art verleihen, verkaufen und
kaufen, zu großem Verdruß der Buchlaͤden.
- * Wie wenn man annaͤhme, es sollte Rosen Marie
heißen? - Denn was fuͤr wunderliche Beinamen hatte
nicht in alten Zeiten die liebe Mutter Marie!
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Schoͤßer=Gasse.
- Ueber dem Rosmaringaͤßchen, welches sie
als Quergaͤßchen durchschneidet, verdient noch das
Durchhaus oder die alte Kriegskanzley genannt
zu werden.
1580 und 1637 kleine Niclaßgasse; ebenfalls 1580 auch Petergeßleinn, 1662 Quergäßlein. Ihren östlich der Schössergasse gelegenen breiteren Teil bezeichnete man im 16. und 17. Jahrhundert als Brotmarkt oder auch An den Brotbänken nach den seit 1558 dort befindlichen Brotverkaufsständen (siehe auch Frauengasse). Seit dem Ausgange des 17. Jahrhunderts wurde der Name Rosmaringasse (1675 Roßmariengäßchen, 1707 Rosemarien-Gäßgen) dauernd üblich; angeblich wurden in der Gasse für die nach dem Frauenkirchhofe gehenden Teilnehmer an Beerdigungen Rosmarinzweige feilgeboten. Eine Zeit lang gehörte der breitere Teil der Rosmaringasse zur Großen Frauenstraße; 1840 wurde er mit dem schmaleren Stück zwischen Schloßstraße und Schössergasse wieder vereinigt, 1862 aber dauernd der bisherigen Mittlen Frauengasse zugewiesen und der letzteren die Benennung Frauenstraße beigelegt. - Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905. Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 122.
Georg Wilhelm von Hopffgarten - seit 1790 Graf von Hopffgarten (im Reichsvikariat erreichte Georg Wilhelm von Hopffgarten seine Erhebung in den Grafenstand unter Überspringung des Freiherrenstandes), vereinfacht auch von Hopfgarten, (* 17. Februar 1740 in Dresden; † 8. März 1813 in Freiberg) - kursächsischer Kanzler und Kabinettsminister - Kapitular des Meißener Stifts und Besitzer mehrerer Rittergüter, u. a. in Mülverstedt - heiratete am 15. Oktober 1766 in Dresden Christiane Friederike Marschall von Bieberstein (* 2. Januar 1751, Kunnersdorf (Cunnersdorf); † 7. Oktober 1783, Dresden) - zwei (drei) Töchter und ein Sohn
- am 24. Juli 1793 heiratete Friederike Wilhelmine Gräfin von Hopffgarten (* 24. Dezember 1767 in Dresden; † 10. Januar 1837 in Dresden) w:de:Heinrich Vitzthum von Eckstädt Graf Heinrich Vitzthum von Eckstädt (* 26. Mai 1770, Dresden; † 11. Oktober 1837, Dresden) - sächsischer Geheimrat, Generaldirektor der Dresdner Kunstakademie sowie Direktor des Hoftheaters und der Hofkapelle. - Verwaltungslaufbahn im Dienst der Wettiner - zunächst Geheimer Finanzrat am Dresdner Hof. Im Jahre 1815 erfolgte seine Ernennung zum königlich-sächsischen Hofmarschall. Dadurch war er gleichzeitig Direktor der Dresdner Hofkapelle, des Dresdner Hoftheaters und des Hoftheaters in der Messestadt Leipzig. Ihm ist unter anderem die Anstellung von Carl Maria von Weber 1816 in Dresden zu verdanken, für die er sich energisch eingesetzt hatte. Ferner war Heinrich Graf Vitzthum von Eckstädt bis kurz vor seinem Tod auch Generaldirektor der Künste sowie der Kunstakademien in Dresden und Leipzig.
- Caroline Amalia Augusta von Hopfgarten (* 1. September 1770; † 26. November 1858), verheiratet am 11. Februar 1790 in Dresden mit w:de:Friedrich August Vitzthum von Eckstädt Graf Friedrich August Vitzthum von Eckstädt (* 12. Juni 1765, Dresden; † 5. März 1803, Dresden) - kurfürstlich-sächsischer Kammerherr und Obersteuereinnehmer - wuchs er in der sächsischen Residenzstadt Dresden auf und schlug wie viele seiner Familienmitglieder eine Verwaltungslaufbahn im Dienst der Wettiner ein, in der er bis zum Kammerherrn und Obersteuereinnehmer im Kurfürstentum Sachsen aufstieg. - Nach dem Tod seiner leiblichen Mutter heiratete sein Vater 1776 Amalia Sybilla Eleonora von Stammer (1749–1795), die zu seiner Stiefmutter wurde. - 1786 erbte er beim kinderlosen Tod seines Onkels, des Generalleutnants Johann Friedrich Graf Vitzthum von Eckstädt gemeinsam mit seinen zwei noch am Leben befindlichen Brüdern dessen Gut Tiefensee im Amt Bitterfeld. Im Jahre 1791 überließen ihm seine Brüder das Gut Tiefensee allein, nachdem er sie dafür ausgezahlt hatte. - Am 15./17. Februar 1792 verkaufte er sein kanzleischriftsässiges Lehn- und Rittergut Tiefensee samt dem Dorf Lindenhayn und dem Vorwerk Brösen an Caroline Wilhelmine von Einsiedel geborene Winckler, die Ehefrau von Hans von Einsiedel auf Schönfeld. 1794 verkaufte sie dieses Gut weiter an den Leipziger Kaufmann Christian Gottlob Hillig. - Ferner war Friedrich August Graf Vitzthum von Eckstädt Majoratsherr auf Lichtenwalde und Auerswalde sowie Erbherr auf Wölkau und Reibitz.
- Friederika Louise von Hopfgarten (* 28. September 1775, Dresden; † 21. Oktober 1831, Dresden), verheiratet am 4. November 1793 in Dresden mit Friedrich Carl Ehrenreich von Gersdorf (* 10. März 1768, Dresden; † 17. Januar 1816, Weißenfels )
- Sohn Heinrich Moritz (* 13. September 1781; † 30. Mai 1865) starb als preußischer Kammerherr
w:de:Marschall von Bieberstein - Die Familie bekleidete bei den Markgrafen von Meißen das erbliche Marschall- und Kämmereramt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Amtsbezeichnung zum Namensbestandteil.
Georg Wilhelm von Hopffgarten heiratete am 25. April 1787 in Reichstädt, SN, Johanna Elisabeth Wilhelmine von Schönberg
- 21. April 1788 Konstanze von Hopffgarten
Die Schössergasse (ab 1589, früher Judengasse, Große Judengasse, Alte Judengasse, ab 1563 Nickelsgasse, Nicklasgasse) führt vom Kulturpalast vorbei am Quartier VII und Quartier VII zum Kanzleihaus. Dabei kreuzt sie die Sporergasse.
Geschichte
[Bearbeiten]Die Schössergasse führte ursprünglich vom Altmarkt/heutige Wilsdruffer Straße über die Sporergasse bis zum Kanzleigäßchen. Die Gasse wurde "1396 erwähnt als Yodingasse (Judengasse)[1], 1413 als große Jodingasse, 1439 als alde große Jodengasse[2], 1443 als alde Jodengasse[2]. Diese Benennungen deuten darauf hin, dass damals die Gasse ebenso wie die benachbarte Kleine Judengasse (jetzt Galeriestraße) den Juden bis zu ihrer Vertreibung im Jahre 1430 zum Aufenthaltsorte diente. Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kommen neue Namen in Gebrauch: 1563 Nicklasgasse, Nickelsstraße, 1582 große Niclasgaß, die sich wahrscheinlich auf den heiligen Nikolaus beziehen, dessen Bildsäule bis vor wenig Jahren an dem Eckhause am Altmarkt zu sehen war, das dem Herzfeld'schen Neubau hat Platz machen müssen. Der 1589 erstmalig erwähnte, vom Volksmunde aber wahrscheinlich schon früher gebrauchte Name Schössergasse, der seit etwa 1650 allein herrschend war, ist auf den Dresdner Amtsschösser Ambrosius Erich zurückzuführen, der den Kurfürsten Moritz und August diente und in der Gasse ein Haus besaß."[3] Der Schösser oder Amtsschösser war in früheren Zeiten dafür verantwortlich, den Schoss (die Steuer) einzutreiben.
Etwa in der Mitte der seinerzeit 425 Ellen langen Schössergasse gab es eine Mühle, welche durch den Kaitzbach angetrieben wurde.[4]
Die gesamten Häuser zu beiden Seiten der Straße wurden in der Bombennacht am 13. Februar 1945 zerstört. An der früheren Einmündung in die heutige Wilsdruffer Straße entstand 1969 der Kulturpalast. Das Gebiet nördlich davon blieb lange Zeit unbebaut und diente als Parkplatz. Die Straßennamen wurden nicht mehr verwendet. Nach 2000 wurde nach und nach dort wieder gebaut. Damit erfolgte auch die Wiederbenennung der früheren Straße, unter anderem auch der Schössergasse.
Quellen
[Bearbeiten]- ↑ StArchD (Stadtarchiv Dresden), RA (Ratsarchiv): A. XV. b. 1 (Geschoßregister des Jahres 1396 zu Walpurgis [1. Mai] und Michaelis [29. September]): hier Jodingasse
- ↑ a b StArchD (Stadtarchiv Dresden), RA (Ratsarchiv): A. XXII. 87 (das verlorene Stadtbuch Dresden 1437-1453), die Angaben zur alden (großen) Jodengasse abgedruckt bei Otto Richter: Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden, Bd. 1: Verfassungsgeschichte der Stadt Dresden, Dresden 1885–1891, S. 21.
- ↑ Vorlage:Hantzsch
- ↑ Albert Schiffner: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen, Zweite Lieferung, den Dresdener Directionsbezirk enthaltend, bei Friedrich Fleischer, Leipzig 1840, S. 42 (Digitalisat)
Nr. 16: Bosesches Haus Nr. 18: Löwenhaus