Kurs:Dresden/Straßen/Willßdruffer Gasse
Dresden zur zweckmaͤßigen Kenntniß seiner Haͤuser und deren Bewohner (1797)
[Bearbeiten]Gottlob Wolfgang Ferber: Dresden zur zweckmaͤßigen Kenntniß seiner Haͤuser und deren Bewohner, Dresden 1797.
Willßdruffer Gasse.
Vom alten Markte nach dem Willßdruffer Thore zu,
a) linker Hand.
Nr. 194.
Nr. 195.
Nr. 196.
Nr. 197.
Nr. 198.
Nr. 199.
(Der Gasthof zum goldnen Engel.)
Nr. 200.
Nr. 201.
Aaron Joseph Philipp Handelsjude
Nr. 202.
Nr. 203.
Nr. 204.
Nr. 205.
Nr. 206.
Nr. 207.
Nr. 208.
Nr. 209.
(Die Freiberger Herberge genannt.)
Nr. 210.
Nr. 211.
Nr. 212.
Nr. 213.
Ackermann, Joh. Christian, Drechslermeister
Nr. 214.
Nr. 215.
Nr. 216.
Die folgende Nr. 217. u. s. w. s. an der Stadtmauer.
Zweytes Stadtviertel.
Willßdruffergasse.
b) rechter Hand,
vom Willßdruffer Thore nach dem alten Markte zuruͤck.
Nr. 220.
Unter dieser Nummer ist das Feuerspritzenhaus katastrirt.
Nr. 221.
Nr. 222.
Nr. 223.
Nr. 224.
Nr. 225.
Unter Nummer 226. und 227. ist das graͤfl. Marcolinische Haus ka=
tastrirt, die Nummern sind aber nicht angeheftet.
Nr. 228.
Nr. 229.
Nr. 230.
Nr. 231.
Nr. 232.
Nr. 233.
Nr. 234.
Nr. 235.
Nr. 236.
Nr. 237.
Nr. 238.
Nr. 239.
Nr. 240.
(Der blaue Engel genannt.)
Nr. 241.
Nr. 242.
Nr. 243.
Nr. 244.
Nr. 245.
Nr. 246.
Nr. 247.
Die Wilsdruffer Straße (der westliche Teil hieß um 1813 „Wilsdruffer Gasse“, der östliche Teil „Loch Gasse“, die gesamte Straße hieß in der DDR-Zeit Ernst-Thälmann-Straße) verbindet den Postplatz mit dem Pirnaischen Platz. Dabei führt sie am Altmarkt und am Kulturpalast vorbei. In der Straße befinden sich zahlreiche Bauten aus der sozialistischen Aufbauzeit und ein Gedenkstein am Standort der damals abgerissenen Sophienkirche. Erstmals wurde sie 1396 als Wilandsgasse, später auch als Wilische Gasse oder Wilsdorfer Gasse erwähnt.
Seit August 2006 kann die Wilsdruffer Straße an einer ganz und gar gleichberechtigten Ampel überquert werden, denn für die Farbgläser mit den üblichen Ampelmännchen-Motiven sind acht Schwestern dazugekommen.
Geschichte
[Bearbeiten]- 11. September 1785: Friedrich Schiller trifft in Dresden ein und nimmt Quartier im „Goldenen Engel“ auf der Wilsdruffer Straße 7. Das Hotel und Restaurant Zum Goldenen Engel wurde später abgerissen und an seiner Stelle ein Kaufhaus errichtet, über dessen Eingangstor eine Gedenktafel für Schiller angebracht war. Neben dem Hotel befand sich das Wurst-Spezial-Haus von August Hambach.[1]
- 1871: der spätere Oberbürgermeister Alfred Stübel stellt Pläne für den Durchbruch der Straße am Pirnaischen Platz vor[2]
- 1956/57: Erneuerung der Ernst-Thälmann-Straße; 30. April 1957: der Teilabschnitt zwischen Postplatz und Altmarkt ist fertiggestellt; am 1. Mai dort Demonstration[3]
Ausgewählte Adressen
[Bearbeiten]- Nr. 2: Landhaus mit Stadtmuseum, Städtischer Galerie und Museen der Stadt Dresden
- Nr. 3 (Ecke Pirnaischer Platz): achtgeschossiges Hochhaus, denkmalgeschützt; errichtet 1959/60 nach Plänen des Dresdner Architekten Wolfgang Hänsch (laut DNN und SZ nach Plänen der Architekten Herbert Terpitz, Heinz Mersiowsky und Manfred Arlt); Stil: neue Sachlichkeit; in der DDR-Zeit „Spowa" (Sportartikel-Geschäft); von Mai (?) 1991 bis März 1998 Sitz des Outdoor-Geschäfts "Globetrotter Dresden"[4]; mehrere Jahre Leerstand, nur noch ein, zwei Läden im Erdgeschoss; zeitweise Kreativraum „7STOCK“ im Obergeschoss; Eigentümer bis Anfang 2015: Hirmer Immobilien (München); neuer Eigentümer: Deutsche Wohnen AG (Frankfurt/Main); Sanierung 2016[5]
- Nr. 4/6: Gebäude mit zweigeschossiger Gaststättenzone unten, darüber vier Wohnetagen; 1961 errichtet; 2002 saniert; im ersten Obergeschoss in DDR-Jahren: Ungarisches Spezialitätenrestaurant „Szeged“, eröffnet am 14. April 1962 als erstes Nationalitätenrestaurant Dresdens, 186 Plätze, 70 Mitarbeiter, Leiter: Gerd Freudenberg[6]; bis Frühling 2015 „Steiger am Landhaus“[7]
- Nr. 7: Hotel „Goldener Engel“, vormals „Geyersches Haus“, barockes Wohnhaus, das bereits seit dem 18. Jahrhundert als Hotel genutzt wurde, um 1714 erbaut und 1930 abgerissen[8]
- Nr. 6–10 (vor 1945): Manufaktur- und Modewarenhaus Gebrüder Alsberg, mit riesigem „Erfrischungsraum“ (eine Art Café offenbar)[9]
- Nr. 9: Prof. Dr.-Ing. Nikolaus Joachim Lehmann, Computerpionier und Hochschullehrer
- Nr. 13: Schmuckgeschäft „Juwel“ seit 1957[10]
- Nr. 14 (vor 1945): Zimmersches Haus von 1660
- Nr. 21 (vor 1945) „Café Schmorl“ mit „Malereien von Bickel“ im Erdgeschoss-Café; davor (?) „Ehrhard Schmorl Rob. Beyer's Konditorei“, Café im Erdgeschoss und weitere Gasträume im 1. Stock[11]
- Nr. 24: ab 1967 HO-Gaststätte „Am Zwinger“, im Dresdner Volksmund „Fresswürfel“ genannt. Hier arbeitete Ende der 1960er/Anfang der 70er Jahre der spätere Sportkommentator Gert Zimmermann als Kellner.[12]; Heute: SAP-Gebäude
- Nr. 42 (vor 1945): Konditorei Berger
- in der Straße befand sich das Lehrmittelmuseum Dresden mit acht Sälen[13]
Straßengeschichte
[Bearbeiten]Der westliche Teil der Straße wurde 1396 als Wilansgasse erstmalig erwähnt. 1398 tauchte die Benennung Wylissche Gasse auf und später Wilische Gasse. Seit dem 16. Jahrhundert wurde sie vielfach Wilsdorfer Gasse genannt, seit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts aber auch Willsche Gasse sowie Wilsdruffer Gasse. Seit 1858 trägt sie ihren heutigen Namen Wilsdruffer Straße.
Der östliche Teil (östlich vom Altmarkt) wurde in der heutigen Form als durchgehende Straße erst in den 1880er Jahren angelegt. Bis dahin war sie Teil der ehemaligen Badergasse, auch Lochgasse genannt und unter dem Namen im Adressbuch 1787 aufgeführt. Nach der Einmündung der Weißen Gasse machte die Lochgasse einen leichten Rechtsknick und führte bis zur früheren Kleinen Frohngasse. Ab 1886 wurde die Straße bis zum Pirnaischen Tor als Durchgangsstraße gebaut. Zahlreiche Häuser mussten dafür abgerissen werden. Für ca. 12 Millionen Mark wurden Grundstücke gekauft, die Straße in 20 m Breite angelegt und entlang der Straße Häuser gebaut. Die neue Straße wurde zu Ehren des Königs Johann mit König Johann-Straße benannt. In der Weimarer Zeit und nach 1945 wurde auf den Titel verzichtet und der Name Johannstraße benutzt. Aus Anlass des 10. Todestages von Ernst Thälmann wurde für den gesamten Straßenzug vom Postplatz bis zum Pirnaischen Platz der Name Ernst-Thälmann-Straße festgelegt. Im Oktober 1991 erfolgte die Rückbenennung in Wilsdruffer Straße.[14]
Quellen
[Bearbeiten]- ↑ Emil Zeissig: Schiller in unserem Sachsenlande, in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Himatschutz, 1931
- ↑ Vorlage:Bildnisse
- ↑ „Dresdner Filmschätze“, Teil 2
- ↑ Pressemitteilung „Globetrotter Ausrüstung feiert große Filialeröffnung in Dresden!“, 2.9.2011
- ↑ Thomas Baumann-Hartwig: Kopfbau im Zentrum wird saniert. In: DNN 26.5.2014, S. 15. Nora Domschke: Geschäftshaus am Pirnaischen Platz wird saniert. In: SZ 10.2.2016, S. 17.
- ↑ SZ 14.4.1982
- ↑ SZ/sr: Gagfah-Nachfolger findet keinen Mieter für „Steiger“-Gaststätte. In: SZ 2.12.2015, S. 13
- ↑ Wikipedia: Haus Wilsdruffer Straße 7 – Artikel in der Wikipedia, vgl. Wikisource: Menükarte "Hotel zum Goldenen Engel" Dresden 1868
- ↑ historische Ansichtskarte
- ↑ Laura Catoni: Gähnende Leere auf der Wilsdruffer: In: SZ 24.7.2015, S. 11
- ↑ historische Ansichtskarten
- ↑ Ingolf Pleil/Gert Zimmermann: „Sie werden platziert“. In: DNN 8./9.11.2014, S. 21
- ↑ Silvia Brand: Dresdener Bilderbuch 1888, S. 57, mit Lichtdrucktafel S. 58
- ↑ Karlheinz Kregelin: Dresden – Das Namenbuch der Straßen und Plätze im 26er Ring, Fliegenkopf Verlag (1993)
Weblinks
[Bearbeiten]- Vorlage:Themenstadtplan
- Adressbücher: Vorlage:ABJ