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Kurs:Dresdner Baudenkmäler/Wackerbarth'sches Palais

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Waekerbarth'sches Palais.


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Das Wackerbarth'sche Palais.

Der Bau wurde bald nach 1722 als Schuppen begonnen. 1723 waren nach


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Hasche schon über 2500 Thaler aufgewendet, als der König seinen Plan änderte, den Bau und die angefahrenen Materialien dem Grafen Wackerbarth schenkte, der nun auf eigene Kosten weiter baute, indem er zugleich 1725 den Vorschlag


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Dresden (Stadt), Wackerbarth'sches ?alais.


machte, eine Militär -Akademie zu gründen und in diesen Bau zu legen. Die Angelegenheit kam 1728 vor die Stände, welche die Uebernabme des theueren Baues verweigerten. Darauf kaufte ihn der König August II. angeblich für 200,000 Thaler, baute fort und Hess ihn 1730 von den Cadetten beziehen. Die Cadetten rekrutirten sich aus dem Adel des Landes, ihr Corps war 150 Mann stark. Als Lehrer waren angestellt Professoren für Moral und Geschichte, ein Civil- und Militärarchitekt, Lehrer für Zeichnen, Fechten, Tanzen, Sprachen, Bechnen, Reiten. Die in Beziehung auf Werke aus der Baukunst und Bau- wissenschaft so reiche Bibliothek des K. Pionierbataillons zu Dresden entstammt zum Theil dieser Anstalt. Die Ritter -Akademie selbst war schon am 18. Februar 1726 eingeweiht worden und zog an diesem Tage in den bereits hierzu genügend fertiggestellten Bau ein.

Der ursprüngliche Bau dürfte nur in dem vorderen Theile und dem Reithaus bestanden haben, die Absicht des Königs wird erst aus den Originalplänen in der Sammlung König Friedrich Augusts II. völlig klar. Danach bildet der in Taf. XXXIII dargestellte ausgeführte Theil den Mittelbau, an den sich langseitlich schmale Höfe anschlössen, die je durch kasernenartige Flügel umfasst wurden. Diese kamen nicht zur Ausführung. Sie sollten einen mittleren Gang und Reihen von Kammern zu beiden Seiten erhalten, welche in den Plänen als für Feldwebel, Corporate, Gefreite und namentlich für die „Cadets" bestimmt angegeben sind. Zumeist wurden zwei Mann in einen Raum von 7 zu 8 Ellen gelegt. Lehrsäle schlössen die Flügel nach hinten ab, in deren jedem gegen 200 Mann, sowie ein Lieutenant Platz gefunden hätten.

Der jetzige Hauptbau (Taf. XXXIII) bildete den Kopf des Mittelflügels. Hier befindet sich die Haupttreppe, die sich beiderseitig an einen Achsraum (Vorhaus) von 8 Ellen 5 Zoll (4,65 m) anlegen. Die Treppen sind 5 Ellen (2,8 2 m) breit und steigen je im Halbkreis empor. Die Steigungsverhältnisse sind nicht sehr günstig. Die Decoration der sehr stattlichen Anlage ist schlicht. Vom Vorhause gelangt man seitlich in die Wohnung der leitenden Offiziere, in der Achse in das Reit- haus, oder im oberen Geschoss auf den dieses innen umgebenden Communications- gang, im obersten in den grossen Saal. Es handelt sich um zwei übereinander liegende Räume von 26 Ellen 6 Zoll (14,7 3 m) zu etwa 107 Ellen (60,4 6 m). Auch diese Räume sind wohl nie reicher ausgestattet worden.

Der Umgang um den Reitsaal ist in Eisen construirt und wird \ von einer grossen Kehle getragen. Eine ebensolche an der Decke. Die beiden Geschoss- fenster schneiden tief in die Kehlen ein. Ebenso schmucklos ist der obere Saal.

Seitlich schliessen sich an die Offizierswohnungen im Erdgeschoss die vor- nehm durchgebildeten Ställe an. Sie sind mit gutem Bedacht durch einen Wich vom Reithause getrennt. Auf jeder Seite finden sich 25 Stände, in der Mitte zwischen den zwei Reihen ein Gang. Die gewölbten Decken tragen je zwei toscanische Säulen einfacher Bildung. Die Raufen stehen in gemauerten Nischen. An die Ställe schliessen sich Futterkammern und weiterhin Wohnräume wohl späterer Anordnung.

Die Gelasse, welche das Reithaus in seinem rückwärtigen Theile umgeben, scheinen Magazine gewesen zu sein. Sie sind nicht direct zugänglich.

Hinter dem Beithause war ein Hof angeordnet, den in der Achse ein Gang


^Dresden, ^Wackerbarth'sches ^Palais, Längsschnitt


Bau- u. Kunstdenkm. d. K. Sachsen. XXIII. Dresden (Stadt). Taf. XXXIII.


30 4 0 50 60 Meter

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rundriss des Erdgeschosses (ursprünglicher Zustand).


Waekerbarth'sches Palais.


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überbrückte. Auf diesem gelangte man wieder in Offiziersräume und zwar wohl in die Arbeitszimmer der Lehrer. Den Abschluss des Flügels bildet im Erd-


geschoss ein Vorhaus, darüber breit hingelagert und durch zwei Geschosse reichend die vornehme Speisegalerie. Diese ist nicht mehr vorhanden.

Die Schauseite des Vorderbaues (Fig. 455) ist von grösster Einfachheit zumeist in Putz hergestellt. Das Mittelrisalit mit seinem Thore im Stichbogen,


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Dresden (Stadt), Jägerhof, Kasernen.


seinem Balcon, drei Rundbogenthüren im Hauptgeschoss und Stichbogenfenstern im Obergeschoss wird durch ein Eeliefmedaillon mit dem Bildniss Augusts II. (von Thomae?) geschmückt. Die Rücklagen und Seitenfacaden sind fast nur durch schwaches Lisenenwerk verziert. Ueber den Fenstern zart profilirte Stuck- reliefs mit Waffen und ähnlichem Geräth, Lorbeer- und Palmzweigen u. s. w. Die anderen Bautheile sind schmucklos.

Wie beim Blockhause beruht der ganze Reiz des Baues auf dem feinen Ge- fühl in den Verhältnissen.

Das Gebäude hat seit der Ueberführung des Cadettenhauses in die Albert- stadt verschiedenen Zwecken gedient und befindet sich jetzt in wenig gepflegtem Zustande.