Kurs:IT-Controlling/IV-Skript

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Kurzfassung: IV-Controlling in der Praxis: Ein Fallbeispiel Lufthansa[Bearbeiten]

Konzernprofil[Bearbeiten]

""Die Deutsche Lufthansa AG ist ein weltweit tätiger Konzern mit mehr als 400 Konzern- und Beteiligungsgesellschaften. Die Aktivitäten des Unternehmens sind in fünf Geschäftsfeldern zusammengefasst: Passage, Technik, Logistik, Catering und IT-Services. In jedem Geschäftsfeld sind Konzerngesellschaften zusammengefasst, die einen gemeinsamen, von anderen Geschäftsfeldern abgegrenzten Geschäftszweck verfolgen und dabei eigenständig und ergebnisverantwortlich am Markt auftreten. Die Konzernholding mit Sitz in Köln bündelt zentrale Konzernfunktionen (vgl. Abbildung 1.1)."" [STRECKER, S. 19]

Dezentrales Informationsmanagement[Bearbeiten]

Das Informationsmanagement ist entsprechend der Konzernstruktur dezentral or- ganisiert:

  • Für jedes Geschäftsfeld verantwortet das Informationsmanagement, geführt von jeweils einem CIO, die IV der Geschäftstätigkeit.
  • Geschäftsfeld-übergreifende Fragestellungen der IV übernimmt das Informationsmanagement auf Ebene der Konzernholding unter einem Konzern CIO (IT Governance, Corporate IT Service, Prozeß und Innovationsmanagement )
  • IT Controller Dienste sind an den Informationsmanagement angeschlossen
  • Aufbauorganisation wird mit Gremien ergänzt, ein wichtiges IM-Board mit Geschäftsfeld CIO unter dem Vorsitz des Konzern CIO als Mitglieder
  • Arbeitskreise zu IT-Sicherheit, IT Strategie, IT Controlling und Informationstechnologie
  • die einzelnen IT-Controlling Dienste fokussieren sich auf die Optimierung der IT-Unterstützung der jeweiligen Geschäftsprozesse
    • IT Produktmanagement, IT Portfolioplanung, IT Leistungsverrechnung

Richtlinienkompetenz[Bearbeiten]

  • Richtlinienkompetenz des Konzern CIO
  • Konzern CIO ist nicht Mitglied des Vorstandes, stattdessen ist er Mitglied in mehreren Gremien

(Aufsichtsrat, Finanzausschuß für IV-Investitionen)

  • die konzernweite IT-Controlling Dienst fokussiert sich auf strategische Aufgaben
    • IT Compliance, IT Sicherheit, IT Risikomanagement und IT Berichtwesen

IT Regelkreis[Bearbeiten]

Der Arbeitskreis IT-Controlling arbeitet nach einem IT-Regelkreis.

" Der jährlich vom Arbeitskreis IT-Controlling erstellte IT-Controlling-Bericht wird als wesent- liches Kommunikationsinstrument des strategischen IT-Controllings beschrieben. Adressaten des Berichts sind der Konzernvorstand sowie die Geschäftsführungen der einzelnen Geschäftsfelder. Zweck des Berichts ist sowohl Information als auch Entscheidung in Bezug auf zu verabschiedenen Maßnahmen. Der Bericht umfasst Analysen zum Verlauf der IT-Kosten und Kennzahlen aus den vorhergehenden fünf Jahren sowie für einige Bereiche auch Angaben zu den Planwerten des laufenden Jahres." [Strecker, S. 21]

„In diesem Regelkreis werden die IT-relevanten Implikationen der Konzern-Strategie auf- genommen und mit den Innovationsimpulsen aus der IT abgeglichen [. . . ] Ergebnis ist die Konzern-IT-Strategie, die Zielbilder, Handlungs- und Änderungsbedarfe für die IT formu- liert. Über das strategische und das operative IT-Controlling finden diese Handlungs- und Änderungsbedarfe dann Eingang in die konkreten Bereichsplanungen (Budgetplanung, IT- Projektportfolio-Management usw.). Der IT-Strategie-Regelkreis wird dadurch geschlos- sen, daß das strategische und das operative IT-Controlling laufend Informationen aus den IT-Bereichen sammeln und bereitstellen, die wiederum in die IT-Strategiebildung einflie- ßen.“ (Fahn und Köhler, 2008b, S. 928).

IT Kostenmodell[Bearbeiten]

Das konzernweite IT-Kostenmodell sorgt für die Verrechnung der IT-Kosten auf Lebenszyklusphasen.

"Die auf Grundlage des IT-Kostenmodells ermittelten IT-Kosten und ihre Verrechnung auf IT-Leistungen bzw.. auf Lebenszyklusphasen bilden die Grundlage des jährlichen IT-Controlling-Berichts, der zur Ableitung von mittel- und langfristigen Handlungsbedarfen herangezogen wird." [STRECKER, S. 23]

  • operative Planung durch sog. „IT-Projektportfolio-Prozesse“
    • Budgetplanung und Budgetkontrolle
    • Produkt- und Projektcontrolling
    • Planung und Steuerung IT-Leistungsverrechnung
    • IT-Projektportfolio-Management

IT Projektportfolio-Management[Bearbeiten]

„Das IT-Projektportfolio-Management verfolgt sowohl hinsichtlich der Budgetfestlegung als auch hinsichtlich der Priorisierung einen ganzheitlichen Ansatz. Der IT-Projektbudget- Rahmen wird aus einem Abgleich der zentralen Budgetvorgaben mit den gemeldeten Bud- getbedarfen der Projektideen ermittelt. Die Priorisierung der Projektideen erfolgt dann über die Beiträge der Themen zu allgemeinen kritischen Erfolgsfaktoren des Vorstandsbereiches einerseits und drei verabschiedeten Bewertungskriterien andererseits: Der streng wirtschaft- lichen Bewertung des Vorhabens in einer Wirtschaftlichkeitsrechnung [. . . ] sind KPIs6 an die Seite gestellt, mit denen der (nicht-monetäre) Nutzen des Projektes sowie sein Beitrag zur Umsetzung der IT-Strategie bewertet werden“ (Fahn und Köhler, 2008b, S. 930).