Kurs:Mikropolitik(WS 2018/19)/Innovation

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Autor: Daniel Losinski

Exzerpt: Hutterer, Peter. ‘Innovation, Forschung und Entwicklung‘. Dynamic Capabilities und Innovationsstrategien. Springer Gabler, Wiesbaden, 2013. 57-107.

Kernthese: Inventionen sind von Innovationen zu unterscheiden. Der Innovationsbegriff ist ein moderner Ausdruck und wird unterschiedlich wahrgenommen, interpretiert und besitzt viele Facetten.

Definitionen (S. 57):[Bearbeiten]

  • Hamel (1996): Innovationen sind stets was „Neuartiges“. Es geht um neuartige Produkte, Verfahren, Vertragsformen, Vertriebswege, Werbeaussagen, Corporate Identities. Etc.
  • Schumpeter (1939): Durchsetzung neuer Kombinationen, welche diskontinuierlich auftreten.
  • Hauschildt/Salomo (2007): Neben Naturwissenschaften und der Technik, sind Innovationen ein Problem der Ökonomie und der Managementlehre.

Inhaltliche Dimension - Was ist neu (S. 58):[Bearbeiten]

  • Unterscheidung zwischen Produkt- und Prozessinnovation.
  • Ziel von Prozessinnovationen: Die Dinge richtig tun. Diese sind auf dem Markt zu etablieren.
  • Ziel von Produktinnovationen: Die richtigen Dinge tun. Diese finden i.d.R. innerbetrieblich statt.

Intensitätsdimension – Wie neu? (S. 59):[Bearbeiten]

Dichotome Unterteilungen:[Bearbeiten]

Hauschildt/Salomo (2007). Die Erstmaligkeit (Neuheit) von Produkten oder Verfahrensweisen, wird durch den besten informierten Experten bestimmt (z.B. Patent). Eine Abstimmung der Neuheit eines Produktes wird in Form von Dichotomen Abstufungen gemessen. Unterscheidungen fallen z.B. so aus: (1) radikalen und inkrementellen (2) revolutionären und evolutionären (3) originären und adaptiven (4) diskontinuierlichen und kontinuierlichen Innovationen oder (5) Pionier- und Nachfolgerinnovationen, bzw. Basis und Verbesserungsinnovationen.

Green/Gavin/Aiman-Smith (1995): Kritik: Operationalisierung der jeweiligen Produkte/Messungen werden nicht auf Validität und Reliabilität getestet.

Nicht-Dichotome Unterteilungen:[Bearbeiten]

Konsequenzen: beschränken sich vorwiegend auf unternehmensinterne Dimensionen, z.B. Aufwand von Zeit und Ressourcen, dem Risiko des Scheiterns, Zusatzkosten. Peripherer Eingang auf innovationsinduzierte Verhalten der Geschäftspartner (Mikropolitik).

Subjektive Dimension – Neu für wen? (S.59-60)[Bearbeiten]

Innovation ist das, was für innovativ gehalten wird. Innovativ wird das, was als innovativ dargestellt und angeboten werden kann. Nicht der Technische Wandel ist maßgeblich, sondern der Wandel des Bewusstseins. Folgedessen kommen (1) Individuen (Experten, Kunden) , (2) Systeme (Führungsinstanzen, Branchen, Nationen) oder (3) die gesamte Menschheit in Frage.

Normative Dimension – Ist neu gleich erfolgreich?[Bearbeiten]

Man unterscheidet zwischen einer weiten und engen Perspektive.

Weite Perspektive: (S. 61)[Bearbeiten]

Produkte oder Verfahren die eine Verbesserung gegenüber den Status Quo haben/ermöglichen. Das Hauptaugenmerk (Zielgruppe), sind die Individuen, die die „Neuheit“ tatsächlich langfristig nutzen (Beispiel Automobilindustrie, E-Fahrzeuge). Die Weltanschauung auf Innovationen ist jedoch sehr unterschiedlich, da nicht jede Innovation positives bewirkt/erzielt (z.B. Atombombe). Kotler/Keller/Bliemel (2007): Nichts greift so in das Leben eines Menschen, wie die Technik und ihr Fortschritt (z.B. Waffen, Militär).

Enge Perspektive: (S. 62)[Bearbeiten]

Boetellier/Völker/Voigt (1999): Eine Innovation ist nur dann eine Innovation, wenn diese Neuheit auf dem Markt oder im innerbetrieblichen Einsatz erfolgreich ist. Maßstab für den Erfolg ist der Gewinn durch Erhöhung des Umsatzes bzw. Verringerung der Kosten.