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Kurs:Problemlösung und Entscheidungsfindung/eingeschränkte Rationalität

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Den Begriff der eingeschränkten Rationalität bei Entscheidungen finden wir in allen Wissenschaften, die sich mit Handlungsentscheidungen beschäftigen, also sowohl in den Wirtschafts- als auch in anderen Sozialwissenschaften. Gibt man sich mit einer Entscheidung aus verschiedenen Alternativen zufrieden, obwohl es bessere Alternativen gibt oder geben könnte, ist das im Sinne der Konzeption eingeschränkter Rationalität keineswegs unbedingt irrational. Unter bestimmten Umständen ist eben nicht die klassischerweise mit dem Begriff der Rationalität verbundene Maximierung, sondern die Beschränkung auf die Suche nach einer zufriedenstellenden Option rational, wie Herbert A. Simon argumentierte. Kann „der Mensch“ somit nicht völlig rational entscheiden? Der Begriff Rationalität hat keine eindeutige Definition wird hier aber wie folgt definiert.


Allgemeiner Begriff Rationalität

Rationalität bezeichnet im Allgemeinen ein bestimmtes Entscheidungsmuster des Menschen oder eines Wesens.[1] Ein Akteur handelt, urteilt und entscheidet auf der Grundlage der ihm zur Verfügung stehenden Informationen. Genauer gesagt wird klassischerweise eine Handlungsentscheidung dann als rational angesehen, wenn der Akteur im Lichte der ihm vorliegenden Informationen davon ausgehen kann, dass die Handlungsfolgen seinen gegebenen Präferenzen (Wünschen, Interessen -- wie immer diese aussehen mögen: egoistisch oder altruistisch, materiell oder immateriell) am besten gerecht werden.


Die Ausgangssituation

Entscheidungssituationen zu vermeiden ist im alltäglichen Leben nicht möglich. Die Schwierigkeit des rationalen Entscheidens stellt sich also ständig, auch in den täglichen, oft schon bekannten Entscheidungssituationen; besonders deutlich wird dies aber in Situationen, in denen Unwissen oder Ungewissheit vorliegen:


• Entscheidungssituationen, in denen der Entscheidungsträger keinerlei Erfahrungswerte hat,

• Situationen, die aufgrund unzähliger Alternativen und möglicher Konsequenzen unüberschaubar sind,

• Entscheidungen, welche große Unsicherheit tragen und somit bestenfalls auf Wahrscheinlichkeiten aufbauen können,

• und Entscheidungen mit großem Risikopotential.


Theorie der begrenzten Rationalität

Der Mensch ist mit seinen Fähigkeiten und Vermögen begrenzt, im Gegensatz zu den Modellannahmen der “traditionellen“ Ökonomie [2], wonach Entscheidungen ausschließlich folgenorientiert erfolgen und ein Maximum verfolgt wird. Die begrenzte Rationalität bedingt dagegen, dass oft Alternativen gewählt werden, die nur zufriedenstellend oder gut genug sind. Die Theorie der begrenzten Rationalität berücksichtigt, dass Akteure oft nicht in der Lage ist alle relevanten Informationen zu verarbeiten.[3].


Grenzen menschlicher Rationalität

• Menschliches Wissen ist begrenzt und somit auch seine Alternativen.

• Nicht alle zukünftigen Konsequenzen einer Entscheidung können erkannt werden.

• „Menschlichkeit“, der Mensch ist ein Individuum mit eigenen Präferenzen.

• Möglichkeit der Fehlentscheidung.

Entscheidungen werden daher oft oder auch immer begrenzt rational getroffen.[4]


Eingeschränkte Rationalität des wirtschaftlichen Handelns

Früher ging die Ökonomie von einem völlig rationalen Akteursmodell aus. Mittlerweile wird die Nützlichkeit eines solchen Modells angezweifelt, es fällt den Ökonomen jedoch schwer das eingeschränkt rationale Verhalten der Wirtschaftssubjekte angemessen zu modellieren oder gar quantitative Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.[5] Die Menschen sind aufgrund der komplexen wirtschaftlichen Zusammenhänge oft damit überfordert, alle Alternativen zu kennen und die Konsequenzen bestimmter Entscheidungen einzuschätzen. Sie können daher auch nicht ihren Nutzen aus einer Sache maximieren sondern begnügen sich damit, ein für sie zufriedenstellendes Niveau zu erreichen. Wird dieses Niveau auch nach längerer Suche nicht erreicht, so werden die Ansprüche gesenkt.[6]


Quellen

  1. [Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (1999), S. 686.] „Duden – Das Fremdwörterbuch“, Augsburg: Weltbild Verlag
  2. [Simon, H. (1957), S. 241.] „Models of Man“, New York / London: John Wiley & Sons, Inc.
  3. [Simon, H. (1981), S. 31.] „Entscheidungsverhalten in Organisationen“, Landsberg am Lech: Verlag Moderne Industrie Übersetzung des englischen Originals (1976): „Administrative Behaviour “
  4. [Simon, H. (1981), S. 116.]
  5. [www.stimmen-der-zeit.de/zeitschrift/archiv/beitrag_details?k_beitrag=1650456&query_start=5&k_produkt=2976950 (Zugriff am 11.6.2011)].
  6. [www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2002/0219/feuilleton/0032/index.html (Zugriff am 11.6.2011) ]


Bearbeiter

Christoph Reinheimer

Martin Hämmerle