Kurs:Wirtschaftsinformatik SS09/SE1/Lernskript/Rollenmodell
Erscheinungsbild
Rolle: Projektmanager
[Bearbeiten]- übergreifend über alle Phasen des Projekts
- Planerische Vorgaben an QS, SE und KM
- Kontrolliert Einhaltung
- Trifft Entscheidungen
- Verantwortlich für Projekt
- Ziele
- Erfolgreiche Durchführung des Projekts
- Planung des Projekts (Organisation, Kosten, Projektplan, Entscheidungen)
- Steuerung des Projekts
- Kontrolle des Projekts (Produktverfolgung, Planüberprüfung, Produktivitätsüberwachung)
Rolle: Risikomanager:
[Bearbeiten]- übergreifend über alle Phasen des Projekts
- Übergeordnete Rolle
- Einschätzung von Risiken und Strategien zu deren Minimierung
- Ziele
- Erkennen von Risiken
- Beurteilen von Risiken (Risikoanalyse, Risikopriorisierung)
- Strategien für Risikomanagement (Risikoauflösung, Risikoüberwachung)
Rolle: Qualitätsmanager:
[Bearbeiten]- Projektbegleitend
- Vorgaben und Überprüfung durch PM
- Koordination der QS – Maßnahmen
- Verantwortlich für die Qualität des erzeugten Produktes
- Ziele
- Sicherstellung der Systemqualität (Übereinstimmung mit Anforderungen, Sicherstellen der Kundenzufriedenheit)
- Definition der Systemqualität (Erstellung eines QS – Plans)
- Koordination von QS – Maßnahmen (Verabschiedung von Qualitätsrichtlinien, Inkraftsetzen von Verfahrensanweisungen
- Überprüfung der Systemqualität (Messdaten, Tests, Inspektionen, …)
- Sicherstellen einer dauerhaft hohen Entwicklungsqualität
Rolle: Konfigurationsmanager
[Bearbeiten]- Projektbegleitend
- Koordination der KM – Maßnahmen
- Übergreifende Rolle
- Verantwortlich für Produktstruktur, Versions- und Konfigurationskontrolle
- Ziele
- Regelungen für Konfigurations- und Produktverwaltung
- Festlegung der Systemkonfigurationen
- Konfigurationsmanagement (Konfigurationsidentifikation, -kontrolle, Statusverfolgung)
- Nachvollziehbarkeit und Konsistenz
- Unterstützung der Teamarbeit (Rechteverwaltung)
- Prozesskoordination Kostenreduktion
Frühe Phasen der Produktentwicklung
[Bearbeiten]- Vorgaben und Überprüfung von PM, QS, KM
- Ermitteln, Erkennen und Dokumentieren von Anforderungen an das System
- Ziele
- Ermitteln und Erkennen von Anforderungen (Ist – Analyse, Soll – Analyse)
- Machbarkeitsstudie (Bewertung von Ist- und Soll – Analyse)
- Integration unterschiedlicher Sichten / Ziele (Kommunikation mit Anwendern, Kunden, Managern, aber auch Designern, Programmierern, sowie Wartungsexperten)
- Erstellung eines Anforderungsdokuments
Rolle: Spezifizierer
[Bearbeiten]- Vorgaben und Überprüfung von PM, QS, KM
- Bekommt Ergebnisse des Anforderungsanalytikers
- Spezifikation der Anforderungen an das Softwaresystem
- Ziele
- Beschreibung des Verhaltens, der Daten und der Funktionen des Systems (Anforderungsmodelle)
- Modellierung der Anforderungen aus Implementierungssicht
- Definition der Qualitätsanforderungen
- Vorbereitung der QS (Anwendungsfälle, Testfalldesigns)
Rolle: Designer
[Bearbeiten]- Vorgaben und Überprüfung von PM, QS KM
- Bekommt Ergebnisse des Anforderungsspezifizieres
- Übergang vom Problem zur Realisierung
- Vorbereitung der Implementierung
- Ziele
- Entwurf der Architektur (Grobentwurf, Feinentwurf)
- Einhaltung von Qualitätsattributen
- Mapping von Anforderungen auf Komponenten / Subsysteme
- Vorbereitung der Systemintegration (Dokumentation der Systemarchitektur, Definition von Testfällen für Integrationstest)
Rolle: Programmierer / Entwickler
[Bearbeiten]- Vorgaben und Überprüfung von PM, QS, KM
- Bekommt Ergebnisse des Designers
- Eigentliche Programmierung (Realisierung)
- Vorbereitung der Integration zum Gesamtsystem
- Realisierung des Designs (einzelne Module, Dokumentation des Programmcodes)
- Definition von modulspezifischen Algorithmen
- Beachtung von Standards und Zusicherungen
- Pre – Test der Module
- Vorbereitung der Modultests
Rolle: Tester
[Bearbeiten]- Wichtigste Rolle der QS
- Vorgaben und Überprüfung von PM, QS, KM
- Bekommt Ergebnisse des Programmierers
- Durchführung der Modultests
- Ziele
- Auffinden von Fehlern (Modultests, Systemtests, Integrationstests)
- Detaillierung von Testplan und Testfällen
- Auswahl von Testverfahren
- Durchführung von Tests (Dokumentation der Testbedingungen, Testergebnisse)
- Überprüfung (Zusammenarbeit der Komponenten, Gesamtsystem)
Rolle: Systemtechniker
[Bearbeiten]- Mitarbeit von Projektanfang (Anforderungsbestimmung) bis Projektende
(Systemkonfiguration)
- Systemintegration und Überleitung zur Nutzung
- Nutzungsbetreuung
- Ziele
- Bereitstellung der Systemkonfiguration (Zielkonfiguration bei Projektstart, Beurteilung der Machbarkeit)
- Integration des Systems in die Zielumgebung (Erstellung von System- und Integrationstests / -szenarien)
- Nutzbarmachung des Systems(Installation der Soft- und Hardware, Ermittlung des Schulungsbedarfs, Schulungen durchführen)
Rolle: Technologieberater
[Bearbeiten]- Projektbegleitend (Welche Technologie wird im Projekt benötigt)
- Projektübergreifen (Welche Technologie sollte in der Produktion langfristig eingesetzt
werden)
- Ziele
- Beurteilung des Einsatzes neuer Technologien aus wirtschaftlichen Aspekten (aktueller Entwicklungsstand beobachtet, Innovationschancen, konsequente Verfolgung neuer Technologien)
- Präzise Unterscheidung von kurz-, mittel- und langfristigem return-on-investment
Rolle: Wartungsexperte
[Bearbeiten]- Wartung der Software nach Inbetriebnahme
- Wartung unter Berücksichtigung von QS, SE und KM
- Rückmeldung von Fehlern an QS Prozessverbesserung
- Ziele
- Wartung und Pflege der Software (Korrektive, adaptive, enhansive, perfektive Wartung, Werterhaltende Wartung)
- Abwägung zwischen Wartung, Sanierung und Neuentwicklung (Aufwand und Nutzen, Kostenaspekte)
- Kontrolle über Änderungen behalten (Änderungsmanagement, Release – Planung)
Rolle: Datensammler und –bewerter
[Bearbeiten]- Projektbegleitend (Unterstützung des Managements)
- Projektübergreifen (Messen für Voraussage nächster Projekte)
- Ziele
- Kontrolle des Software – Prozesses durch Messung des Ist – Zustandes (verbrauchte Zeit, Auslastung, verbrauchtes Budget, Erstellung fairer Metriken zur Bewertung von Produktivität und Qualität, diese Erkenntnisse verdichten und zu PM und QS weiterleiten)
- Vorhersage zukünftiger Produktivität / Kosten
- Schwachstellensuche zur Prozessverbesserung
Rolle: Software – Prozessverbesserer
[Bearbeiten]- Übergeordnete Rolle
- Überblick über mehrere Projekte
- Ziele
- Einschätzung des Softwareprozesses (Beobachtung vergangener und laufender Projekte, Einschätzung der Qualität der beobachteten Prozesse Definition von Maßen)
- Verbesserung des Softwareprozesses (Fehler in bisherigen Prozessen erkennen, Verbesserungen für zukünftige Projekte erarbeiten)
- Anlehnung an bekannte Modelle (CMM /CMMI, SPICE)
Rolle: Wiederverwender
[Bearbeiten]- Projektübergreifende Tätigkeit
- Wiederverwendung bedeutet erneute Verwendung von Teilen eines Projektes in anderen Projekten (Komponenten [= Code], Patterns [Architektur- und Anforderungsmuster])
- Ziel
- Reduktion von Entwicklungsaufwänden (Bereitstellung einer entsprechenden Infrastruktur, wichtige organisatorische Maßnahmen [Incentive – Systems])
- Qualitätsverbesserung (Fehler werden nur einmal gemacht)
Rolle: CEO – Chief Executive Officer
[Bearbeiten]- Geschäftsführer
- Einfache Organisation mit klaren Schnittstellen und persönlichen Verantwortlichkeiten
- Individuelle und quantitativ bewertbare Ziele
- Ziele messen, ggf. sanktionieren
Rolle: CIO – Chief Information Officer
[Bearbeiten]- Informationstechnologieverantwortlicher
- Sicherstellung der internen DV (Koordination der Entwicklungsinfrastruktur, Verfügbarkeit von Plattformen, strategische Ausrichtung der Entwicklungsplattformen, Festlegung der Entwicklungswerkzeuge
- CIO ist in Software – Häusern häufig nicht vertreten
- CIO ist in großen Unternehmen in aller Regel vertreten
Rolle: CFO – Chief Financial Officer
[Bearbeiten]- Kaufmännische Direktor
- Aufgabe: Sicherstellung von Wirtschaftlichkeit der Software – Entwicklung
- Kostenverteilung
- Budgetanteile für unvermeidliche spätere Anforderungen
- Budgetanteile für Phasen zwischen Auslieferung und Bezahlung
- Budgetanteile für Tests und Reparaturen
- Kalkulation der externen Aufwände
Rollen in Gremien:
[Bearbeiten]- Projektmanagement Board
- Verantwortlich: Projektmanager
- Zweck: Feststellung des Projektfortschritts, Identifikation von Risiken, Analyse von potentiellen Konflikten zwischen Rollen und Maßnahmen zu deren Überwindungen
- Teilnehmer: Projektmanager, projektinterner Qualitätssicherer,
Konfigurationsmanager der Projektes, SE – Verantwortlicher, Risikomanager, Vorsitzender der Geschäftsleitung
- Change Management Board
- Verantwortlich: Projektmanager
- Zweck: Priorisierung von Änderungsanforderungen, Zusammenfassen der Änderungsanforderungen zu Update - Einheiten
- Teilnehmer: Projektmanager, Kundenbetreuer, Designer,
Konfigurationsmanager des Projektes, interner Qualitätssicherer, Anforderungsmanager
- Risiko Management Board
- Verantwortlich: Risikomanager
- Zweck: Kommunikation der Risiken in einzelnen Projekte, Hinweis auf typische Risiken, Identifikation von Gegenmaßnahmen
- Teilnehmer: Projektleiter, Risikomanager, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Kundenbetreuer
- Software Process Group
- Verantwortlich: Informationstechnologieverantwortlicher (falls nicht vorhanden: Qualitätsmanager
- Zweck: Validierung und Weiterentwicklung des vorgegebenen Software - Prozessmodells
- Teilnehmer: Projektleiter, Qualitätsmanager, Softwareprozessverbesserer, Informationstechnologieverantwortlicher
- Messgruppe
- Verantwortlich: Datensammler und -bewerter
- Zweck: Austausch zwischen den einzelnen Messprogrammen, Entwicklung einer Strategie für en integriertes Messprogramm
- Teilnehmer: Alle am Aufsetzen von Messprogrammen beteiligten Personen, Qualitätsmanager