Kurs:Wissenschaftliches Arbeiten/Material/Textverarbeitung/Absätze aufbauen
Aufbau eines Absatzes!
Wichtig: Zu diesem Zeitpunkt sollte der Gang der Argumentation bereits stehen. Davon abhängig werden die Kernaussagen der Absätze auf die Kernaussage der Arbeit hin ausgerichtet.
Schritt 1: Exzerpieren
[Bearbeiten]Ausgewertet wurden hierzu die Texte Wildt 2008 sowie Benz 2006:
- Was war das Mutterkreuz?
Das Mutterkreuz gehört sicher zu den „geburtenorientierten Förderungsmaßnahmen des NS-Regimes“. Dazu zählen: Kindergeld (...) oder zinsfreie Ehestandsdarlehen (…) (Wildt 2008, S. 99).
- Welche Funktion hatte es?
Das Mutterkreuz war ein Symbol der Wertschätzung und sollte die inferiore Stellung der Frau im Dritten Reich kaschieren (Benz 2006 , S. 24). Die Wertschätzung bezieht sich auf die Rolle der Frau als „Kameradin des Mannes und Mutter seiner Kinder“ (Benz 2006 , S. 24).
- Was war der Muttertag?
Seit 1934 wurde der Muttertag in den Kanon des nationalsozialistischen Feierjahres aufgenommen (Benz 2006, S. 24).
Das Mutterkreuz als „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ wurde 1938 von der NSDAP als Orden gespendet (Benz 2006, S. 24).
- Welche Ausführungen gab es?
Das Mutterkreuz in Bronze für vier bis sechs Kinder, in Silber für sechs bis sieben Kinder und in Kinder für acht und mehr Kinder (Benz 2006, S. 24). Bis September 1941 wurden 4,7 Mio. Mutterkreuze verliehen (Benz 2006, S. 24).
- Welche Voraussetzungen gab es für die Verleihung?
Bis November 1944 wurde das Mutterkreuz nur an reichsdeutsche Frauen vergeben, anschließend auch an volksdeutsche (Benz 2006, S. 24). „Erbgesund“ und „arisch“ (Benz 2006, S. 24).
„Den modernen Trend zur Kleinfamilie mit maximal zwei Kindern haben auch die geburtenorientierten Förderungsmassnahmen des NS-Regimes indes nicht aufhalten können.“ (Wildt 2008, S. 99)
Schritt 2: Struktur überlegen
[Bearbeiten]An dieser Stelle ist zu überlegen, was in den Absatz gehört und was ggf. anderweitig verbaut werden sollte.
Der Absatz kann nun aufgebaut werden
- Einleitung - beantwortet konkret die Frage des Absatzes (hier „Was war das Mutterkreuz?“)
- Funktion des Mutterkreuzes?
- Voraussetzungen
- Verleihung und Ausführungen
- Fazit und Bewertung - Überleitung zum nächsten Absatz
Zu überlegen ist, inwiefern die Inhalte im Absatz möglicherweise besser in einem anderen Absatz aufgehoben sind. Konkret sollten zunächst (in einem Absatz weiter oben) die „geburtenorientierten Förderungsmaßnahmen des NS-Regimes“ vorgestellt werden, um anschließend die einzelnen Maßnahmen (Kindergeld, zinsfreies Ehestandsdarlehen, Muttertag und Mutterkreuz) vorzustellen. Der Absatz „Mutterkreuz“ wäre dann einer von vier Absätzen (Maßnahmen).
Schritt 3: Verschieben der Inhalte
[Bearbeiten]Die Inhalte, die an anderer Stelle besser passen, werden herausgenommen:
- Was war das Mutterkreuz?
Das Mutterkreuz gehört sicher zu den „geburtenorientierten Förderungsmaßnahmen des NS-Regimes“ (Wildt 2008, S. 99).
- Welche Funktion hatte es?
Das Mutterkreuz war ein Symbol der Wertschätzung und sollte die inferiore Stellung der Frau im Dritten Reich kaschieren (Benz 2006 , S. 24). Die Wertschätzung bezieht sich auf die Rolle der Frau als „Kameradin des Mannes und Mutter seiner Kinder“ (Benz 2006 , S. 24).
Das Mutterkreuz als „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ wurde 1938 von der NSDAP als Orden gespendet (Benz 2006, S. 24).
- Welche Ausführungen gab es?
Das Mutterkreuz in Bronze für vier bis sechs Kinder, in Silber für sechs bis sieben Kinder und in Kinder für acht und mehr Kinder (Benz 2006, S. 24).
Bis September 1941 wurden 4,7 Mio. Mutterkreuze verliehen (Benz 2006, S. 24).
- Welche Voraussetzungen gab es für die Verleihung?
Bis November 1944 wurde das Mutterkreuz nur an reichsdeutsche Frauen vergeben, anschließend auch an volksdeutsche (Benz 2006, S. 24). „Erbgesund“ und „arisch“ (Benz 2006, S. 24).
Verleihung auf Antrag (Benz 2006, S. 24).
„Den modernen Trend zur Kleinfamilie mit maximal zwei Kindern haben auch die geburtenorientierten Förderungsmassnahmen des NS-Regimes indes nicht aufhalten können.“ (Wildt 2008, S. 99)
Schritt 4: Strukturierung der Inhalte
[Bearbeiten]Die Struktur war:
- Einleitung - beantwortet konkret die Frage des Absatzes (hier „Was war das Mutterkreuz?“)
- Funktion des Mutterkreuzes?
- Voraussetzungen
- Verleihung und Ausführungen
- Fazit und Bewertung - Überleitung zum nächsten Absatz
Wir wenden die Struktur auf den Text an:
- Was war das Mutterkreuz?
Das Mutterkreuz war...
Das Mutterkreuz gehört sicher zu den „geburtenorientierten Förderungsmaßnahmen des NS-Regimes“ (Wildt 2008, S. 99).
Das Mutterkreuz als „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ wurde 1938 von der NSDAP als Orden gespendet (Benz 2006, S. 24).
- Welche Funktion hatte es?
Das Mutterkreuz war ein Symbol der Wertschätzung und sollte die inferiore Stellung der Frau im Dritten Reich kaschieren (Benz 2006 , S. 24). Die Wertschätzung bezieht sich auf die Rolle der Frau als „Kameradin des Mannes und Mutter seiner Kinder“ (Benz 2006 , S. 24).
- Welche Voraussetzungen gab es für die Verleihung?
Bis November 1944 wurde das Mutterkreuz nur an reichsdeutsche Frauen vergeben, anschließend auch an volksdeutsche (Benz 2006, S. 24). „Erbgesund“ und „arisch“ (Benz 2006, S. 24).
- Welche Ausführungen gab es?
Das Mutterkreuz in Bronze für vier bis sechs Kinder, in Silber für sechs bis sieben Kinder und in Kinder für acht und mehr Kinder (Benz 2006, S. 24).
Bis September 1941 wurden 4,7 Mio. Mutterkreuze verliehen (Benz 2006, S. 24).
Verleihung auf Antrag (Benz 2006, S. 24).
- Wie ist das Mutterkreuz zu bewerten?
„Den modernen Trend zur Kleinfamilie mit maximal zwei Kindern haben auch die geburtenorientierten Förderungsmassnahmen des NS-Regimes indes nicht aufhalten können.“ (Wildt 2008, S. 99)
Schritt 5: Absatz fertig machen
[Bearbeiten]- Zwischenüberschriften raus
- Einleitender Satz wird formuliert
- Überleitung muss überlegt werden
- Was war das Mutterkreuz?
Das Mutterkreuz war eine Auszeichnung, die ab 1938 Mütter mit mindestens vier „arischen“ und „erbgesunden“ Kindern erhielten. Geschaffen hatte das Mutterkreuz das NS-Regime in diesem Jahr als „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ (Benz 2006, S. 24). Auch hierbei handelt es sich um eine der „geburtenorientierten Förderungsmaßnahmen des NS-Regimes“ (Wildt 2008, S. 99), mit denen die Nationalsozialisten die Geburtenraten zu steigern suchten. Zugleich sollte das Mutterkreuz als Symbol der Wertschätzung die inferiore Stellung der Frau im Dritten Reich überdecken, insofern die Rolle der Frau als „Kameradin des Mannes und Mutter seiner Kinder“ (Benz 2006 , S. 24) durch die Auszeichnung betont wurde. Die Auszeichnung wurde in verschiedenen Ausführungen auf Antrag an Mütter verliehen, zunächst nur an reichsdeutsche Frauen, allerdings ab November 1944 auch an volksdeutsche (Benz 2006, S. 24). Der Nachwuchs musste nachgewiesenermaßen erbgesund und arisch sein (Benz 2006, S. 24). Mütter mit vier Kindern erhielten das Mutterkreuz in Bronze, Mütter mit sechs Kindern eines in Silber und Mütter mit mindestens acht Kindern erhielten es in gold (Benz 2006, S. 24). Bis September 1941 wurden bereits 4,7 Mio. Mutterkreuze verliehen (Benz 2006, S. 24). Auch wenn diese Zahl zunächst hoch erscheint, konnte das Regime auch mit dieser Maßnahme den Trend zur Kleinfamilie mit maximal zwei Kindern nicht stoppen (Wildt 2008, S. 99).
Der einleitende Satz ist hier hervorgehoben.
Schritt 6: Frage verstecken und Fußnoten kontrollieren (Redundanz vermeiden)
[Bearbeiten]Der Ausgangstext (die Anmerkungen sind hervorgehoben):
- Was war das Mutterkreuz?
Das Mutterkreuz war eine Auszeichnung, die ab 1938 Mütter mit mindestens vier „arischen“ und „erbgesunden“ Kindern erhielten. Geschaffen hatte das Mutterkreuz das NS-Regime in diesem Jahr als „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ (Benz 2006, S. 24). Auch hierbei handelt es sich um eine der „geburtenorientierten Förderungsmaßnahmen des NS-Regimes“ (Wildt 2008, S. 99), mit denen die Nationalsozialisten die Geburtenraten zu steigern suchten. Zugleich sollte das Mutterkreuz als Symbol der Wertschätzung die inferiore Stellung der Frau im Dritten Reich überdecken, insofern die Rolle der Frau als „Kameradin des Mannes und Mutter seiner Kinder“ (Benz 2006 , S. 24) durch die Auszeichnung betont wurde. Die Auszeichnung wurde in verschiedenen Ausführungen auf Antrag an Mütter verliehen, zunächst nur an reichsdeutsche Frauen, allerdings ab November 1944 auch an volksdeutsche (Benz 2006, S. 24). Der Nachwuchs musste nachgewiesenermaßen erbgesund und arisch sein (Benz 2006, S. 24). Mütter mit vier Kindern erhielten das Mutterkreuz in Bronze, Mütter mit sechs Kindern eines in Silber und Mütter mit mindestens acht Kindern erhielten es in gold (Benz 2006, S. 24). Bis September 1941 wurden bereits 4,7 Mio. Mutterkreuze verliehen (Benz 2006, S. 24). Auch wenn diese Zahl zunächst hoch erscheint, konnte das Regime auch mit dieser Maßnahme den Trend zur Kleinfamilie mit maximal zwei Kindern nicht stoppen (Wildt 2008, S. 99).
Notwendige Arbeitsschritte:
- Überschrift verstecken
- Überflüssige Anmerkungen raus (bei wörtlichen Zitaten müssen die Anmerkungen erhalten bleiben)
Und in der fertigen Version:
Das Mutterkreuz war eine Auszeichnung, die ab 1938 Mütter mit mindestens vier „arischen“ und „erbgesunden“ Kindern erhielten. Geschaffen hatte das Mutterkreuz das NS-Regime in diesem Jahr als „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ (Benz 2006, S. 24). Auch hierbei handelt es sich um eine der „geburtenorientierten Förderungsmaßnahmen des NS-Regimes“ (Wildt 2008, S. 99), mit denen die Nationalsozialisten die Geburtenraten zu steigern suchten. Zugleich sollte das Mutterkreuz als Symbol der Wertschätzung die inferiore Stellung der Frau im Dritten Reich überdecken, insofern die Rolle der Frau als „Kameradin des Mannes und Mutter seiner Kinder“ (Benz 2006 , S. 24) durch die Auszeichnung betont wurde. Die Auszeichnung wurde in verschiedenen Ausführungen auf Antrag an Mütter verliehen, zunächst nur an reichsdeutsche Frauen, allerdings ab November 1944 auch an volksdeutsche. Der Nachwuchs musste nachgewiesenermaßen erbgesund und arisch sein. Mütter mit vier Kindern erhielten das Mutterkreuz in Bronze, Mütter mit sechs Kindern eines in Silber und Mütter mit mindestens acht Kindern erhielten es in gold. Bis September 1941 wurden bereits 4,7 Mio. Mutterkreuze verliehen (Benz 2006, S. 24). Auch wenn diese Zahl zunächst hoch erscheint, konnte das Regime auch mit dieser Maßnahme den Trend zur Kleinfamilie mit maximal zwei Kindern nicht stoppen (Wildt 2008, S. 99).
Fertig ist bei einem Arbeitsprozess „work in progress“ relativ.
Schritt 7: „Endredaktion“ (Rechtschreibung)
[Bearbeiten]Der Text entwickelt sich nach und nach, entsprechend müssen die Absätze nicht zu früh fertig gemacht werden. Nach und nach wird zu entscheiden sein, wo Inhalte hinzugefügt bzw. weggelassen werden müssen bzw. an anderer Stelle besser passen. Der Absatz muss im Rahmen der Argumentation (Gesamtstruktur des Textes) Sinn machen.
- Anbindung an den Text verbessern
- Redundanz vermeiden
- Rechtschreibung
- usw.