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Kurs Diskussion:Dresden in der Frühromantik/Joseph Friedrich von Racknitz

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Joseph Friedrich von Racknitz, von Anton Graff gemalt
Racknitz deckte 1789 das Geheimnis des "Schachtürken", eines vorgeblich selbständig Schach spielenden Automaten auf, in dem allerdings ein Mensch versteckt war.

Freiherr Joseph Friedrich von Racknitz (* 3. November 1744 in Dresden; † 10. April 1818 in Dresden) war ein führender Freimaurer und hatte großen Einfluss auf das Kunstleben in Dresden.

Leben und Wirken

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Der Sohn von Gallus Maximilian von Racknitz auf Lockwitz, Hofmarschall beim Kurprinzen Friedrich Christian, und Franziska Henriette Friedrica von Flemming wurde früh künstlerisch ausgebildet, spielte Klavier und komponierte. Mit 17 Jahren ging Racknitz in den Armeedienst und nahm am Siebenjährigen Krieg teil. 1765 wurde er in die Freimaurer-Loge "Aux trois Grenades" aufgenommen, die sich 1766 mit der Loge Zu den drei Schwertern zusammenschloss. 1769 verließ Racknitz die Armee. 1772 gehörte er zu den Stiftern des Freimaurer-Instituts.

Seit 1774 war Racknitz Kammerherr, seit 1780 Meister vom Stuhl der Schwerterloge und seit 1788 Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Künste Berlin. 1790 wurde er zum Hofmarschall ernannt. Zu seinen Aufgabengebieten gehörte die Leitung von Hofkapelle und Hoftheater. Er wohnte Palaisplatz 34.[1] 1806 wurde Racknitz Oberküchenmeister, 1809 erster Hofmarschall. Mit der Gründung der Großen Landesloge von Sachsen im Jahre 1811 übernahm Racknitz deren Leitung als Landes-Großmeister. Er interessierte sich sehr für Mineralogie, legte eine Mineraliensammlung an und wurde wegen seiner Kenntnisse von Johann Wolfgang von Goethe geschätzt, den er von einem Kuraufenthalt 1786 in Karlsbad kannte. Goethe suchte ihn nach seiner zweiten Ankunft in Dresden am 28. Juli 1790 sogleich auf, und am 25. September 1790 holten Goethe und Joseph Friedrich von Racknitz Goethes Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach in Schandau ab und sie fuhren gemeinsam auf der Elbe bis Dresden. Goethe urteilte über das 1796 erschienenen Werk von Racknitz:"Darstellung und Geschichte des Geschmackes der vorzüglichsten Völker.":

  • ""Die Dresdner Geschmäcke sind nun auch herausgekommen und die illuminirten Kupfer mit außerordentlicher Delicatesse und Reinlichkeit vollendet. Das ganze Werk qualificirt sich Prinzen und Prinzessinnen vorgelegt zu werden, wie es denn auch dem Churfürsten dedicirt ist. Was Schuricht in dieser Art machen kann hat er geleistet und hätte bey einer vernünftigern Idee, und einer weniger freyherrlichen Leitung, noch was besseres und schicklicheres hervorgebracht. Den 8. August 1796."[2]

In der Dresdner Gesellschaft für Mineralogie arbeitete Racknitz u. a. mit Abraham Gottlob Werner, Carl August Böttiger und Carl Gustav Carus zusammen.[3]

Während der kriegsbedingten Abwesenheit von König Friedrich August dem Gerechten und Hofmarschall Vitzthum v. Eckstädt ab 1813 übernahm Racknitz nochmals die Verantwortung für Hofkapelle und Hoftheater und konnte zusammen mit Francesco Morlacchi während des russischen Generalgouvernements erreichen, dass die Schließungspläne nicht realisiert wurden, wovon insbesondere Gouverneur Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski zu überzeugen war. An den Verhandlungen nahm auch Appellationsrat Christian Gottfried Körner teil. Im Ergebnis wurden das deutsche Schauspiel unter Franz Seconda und die italienische Oper unter Francesco Morlacchi zu einer verbundenen Staatsanstalt erhoben und Theodor Hell zum Intendanten ernannt. Nach der Rückkehr des Königs bestätigte jener diese Änderungen und Racknitz ging 1815 in den Ruhestand.

Werke

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  • Literatur: „Briefe über das Karlsbad und die Naturprodukte der Gegend“, Dresden, 1788; „Ueber Kempelen’s Schachmaschine“, Dresden, 1789; „Schreiben an einen Freund über den Basalt“, Dresden, 1790; „Briefe über die Kunst an eine Freundin“, Dresden, 1792; „Darstellung der Geschichte des Geschmackes der vorzüglichsten Völker“, Leipzig, 1796; „Skizze einer Geschichte der Künste“, Dresden, 1812
  • Kompositionen: „3 Sonaten für das Clavier“, Dresden, 1790; „12 deutsche und französische Tänze für Clavier“, Dresden, 1790; „12 Entreacte, arrangirt für das Ckavier“; Dresden, 1795

Quellen

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Einzelnachweise

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  1. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1799
  2. Goethe an Johann Heinrich Meyer (Kunst-Meyer oder Goethe-Meyer).
  3. Abraham Gottlob Werner, Carl August Blöde: "Auswahl aus den Schriften der unter Werner's Mitwirkung gestifteten Gesellschaft für Mineralogie zu Dresden". Band 1, Verlag Gleditsch, 1818
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