Kurs Diskussion:Dresden in der Frühromantik/Prinz Xaver
Abschnitt hinzufügenDatei:Franciszek Ksawery Wettin.jpg|thumb|Prinz Xaver
Franz Xaver von Sachsen (* 25. August 1730 in Dresden; † 21. Juni 1806 in Zabeltitz), zweiter Sohn August III., regierte nach dem Ableben seines Bruders Friedrich Christian für knapp fünf Jahre Sachsen als Prinzregent.
Leben und Wirken
[Bearbeiten]Ausbildung
[Bearbeiten]Xaver wurde von französischen Lehrern erzogen, jedoch entwickelte er schnell einen Abneigung gegen den Unterricht, so dass seine schriftlichen Ausdrucksfähigkeiten mangelhaft blieben. Dagegen liebte er alles Militärische und tat viel für seine Körperertüchtigung.
Als Offizier im Siebenjährigen Krieg
[Bearbeiten]Als 1756 der Siebenjährige Krieg ausbrach, begleitete er seinen Vater in das Lager in Struppen bei Pirna, ging hierauf mit dem österreichischen Heer nach Polen und dann nach Böhmen. Am 11. März 1758 schloss sein Vater mit Frankreich einen Subsidienvertrag, der August III. verpflichtete, zum Krieg gegen Preußen ein Korps von 10.000 Mann zu stellen, dessen Stamm die von König Friedrich II. zwangsweise in das eigene Heer rekrutierten, von dort aber massenhaft desertierten sächsischen Soldaten, die sogenannten Revertenten, bilden sollten. Die Errichtung des Korps erfolgte in Ungarn, im August 1758 traf es zum gemeinsamen Kampf mit dem französischen Heer gegen Preußen und dessen Verbündete auf dem westlichen Kriegsschauplatz ein. Hier übernahm Prinz Xaver im Range eines Generalleutnants das Kommando und bemühte sich zunächst, die Truppe in eine bessere Verfassung zu bringen. Seine Beziehungen zum französischen Königshaus, auf der Verheiratung seiner Schwester mit dem Dauphin beruhend, waren dafür eine günstige Voraussetzung, seine militärischen Fähigkeiten weniger. Außerdem entfernte er sich regelmäßig im Winter von der Truppe, um die kalte Jahreszeit am Hofe von Versailles zu verbringen.
Im Gefecht von Lutterberg am 10. Oktober 1758 stand Xaver zum ersten Mal vor dem Feind. Er befehligte die aus zwölf sächsischen Bataillonen bestehende linke Flügelkolonne und trug wesentlich zu dem unter dem Oberbefehl des Generals Chevert erzielten Sieg bei. Am 19. Juli 1759 übernahm sein bisheriger Begleiter, Graf Solms, als Generalleutnant unter dem Oberbefehl des Prinzen das Kommando der Truppen. Auf dem Rückzug nach der am 1. August geschlagenen Schlacht bei Minden verlor Prinz Xaver seine gesamte Ausrüstung. Samt der sächsischen Kriegskasse fiel sie dem hessischen General v. Urff in die Hände, die prinzlichen „Equipage-Pferde“ wurden vor englische Kanonen gespannt. Zum Feldzug des Jahres 1760 erhielt Prinz Xaver das Kommando eines bei der französischen Hauptarmee unter dem Herzog von Broglie gebildeten Reservekorps, aus 25 Bataillonen Infanterie, 20 Schwadronen Kavallerie, 16 Geschützen zusammengesetzt, zu denen noch leichte Truppen kamen, im ganzen 22.210 Mann. Mit diesen besetzte er am 31. Juli Kassel, am 5. August Göttingen und blieb, nachdem seine Heeresabteilung auf 25.000 bis 30.000 Mann angewachsen war, zunächst in jener Gegend stehen, verlegte bei Beginn des Winters sein Hauptquartier nach Eisenach, reiste dann aber nach Versailles und entging so der Niederlage von Langensalza am 15. Februar 1761. Xaver übernahm erst Mitte Juni erneut sein Kommando. Als im Herbst die Übermacht der Franzosen ihre Gegner unter dem Herzog Ferdinand von Braunschweig fast erdrückte, entsandte Broglie den Prinzen mit 18.000 Mann und schweren Geschützen am 6. Oktober zu einem Unternehmen gegen Wolfenbüttel und Braunschweig. Xaver nahm erstere Stadt am 10. Oktober nach kurzer Beschießung durch Kapitulation ein und wollte letztere am 13. Oktober bombardieren, als Entsatztruppen unter dem Prinzen Friedrich von Braunschweig und dem hannoverschen General Luckner ihn zwangen, sich zurückzuziehen. Für den Feldzug des Jahres 1762 übernahm er, im Mai aus Versailles beim Heer eingetroffen, erneut die Führung des aus Sachsen und Franzosen bestehenden Reservekorps. Am 23. Juli erlitt er in einem zweiten Gefecht bei Lutterberg eine verlustreiche Niederlage, die seine militärische Karriere beschloss.
Verdienste als Prinzregent
[Bearbeiten]Nach dem Tode seines Bruders, des Kurfürsten Friedrich Christian, am 17. Dezember 1763 übernahm er für den unmündigen Thronfolger Friedrich August bis zum 15. September 1768 die Regierungsgeschäfte. Es galt geordnete Verhältnisse in Sachsen herzustellen, die Schulden nach Heinrich von Brühl zu tilgen, Handel und Gewerbe zu fördern, die Landwirtschaft zu heben, das Heer zu erneuern. Xaver organisierte 1764 die nunmehrige Landesökonomie-, Manufaktur- und Kommerziendeputation neu (seit 1729 Kommerziendeputation), stiftete 1764 die Akademie der bildenden und zeichnenden Künste in Dresden, 1765 die Bergakademie in Freiberg und förderte die Schafzucht durch Einführung spanischer Merinos, die nach Stolpen gebracht wurden.[1] Allerdings fehlten ihm für die zivilen Aufgaben häufig die Kenntnisse und er wurde schlecht beraten. Seine Vorliebe galt weiterhin dem Heer. Mit den Ständen wegen seiner Forderungen für das Militär zerfallen, übergab er die Regierung drei Monate vorfristig seinem Mündel.
Nach der Übergabe der Regierungsgeschäfte
[Bearbeiten]Mit einer Rente von 70.000 Talern ausgestattet, lebte Xaver viele Jahre in Italien und Frankreich. Er führte den Titel Comte de la Lusace, erwarb Ende 1771 die Herrschaft Chaumot bei Sens, die er wieder verkaufte, um im Mai 1775 Pont-sur-Seine bei Troyes für 1.312.000 Francs zu erwerben. Frankreich verließ er aber Hals über Kopf, als die Revolution ausbrach. Xaver wurde 1793 enteignet und lebte bis 1796 in Rom, danach auf der ihm vom Kurfürsten geschenkten Herrschaft Zabeltitz. Xaver war seit 1767 mit Clara Maria Rosa geb. Gräfin Spinuzzi verheiratet (* 30. August 1741; † 22. November 1792) und hatte von ihr zehn Kinder.
Quellen
[Bearbeiten]- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 808.
- Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 452-453.
- Artikel „Xaver“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 578–580.