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Kurs Diskussion:Dresdner Unternehmen/Infineon

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Vorlage:Infobox Unternehmen

Name = Infineon Technologies AG

Logo = Infineon-Logo.svg

Unternehmensform = Aktiengesellschaft

ISIN = DE0006231004

Gründungsdatum = 1999

Auflösungsdatum =

Auflösungsgrund =

Sitz = Neubiberg, DeutschlandDeutschland Deutschland

Leitung = * Jochen Hanebeck,[1] Vorstandsvorsitzender
Elke Reichart
Sven Schneider
Andreas Urschitz
Rutger Wijburg

Mitarbeiterzahl = 56.200 (2022)[2]

Umsatz = 14,218 Mrd. Euro (2022)[3]

Stand = 2024-01-17

Branche = Halbleiterindustrie

Homepage = www.infineon.com

Campeon: Infineon-Hauptsitz in Neubiberg bei München
Campeon: Infineon-Hauptsitz in Neubiberg bei München

Die Infineon Technologies AG ist ein deutscher Halbleiterhersteller. Das Unternehmen hat seinen Firmensitz in Neubiberg (Landkreis München) und ist an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Es entstand im Jahr 1999 durch die Ausgliederung des Halbleitergeschäfts von Siemens.[4]

Nach Angaben des Handelsblattes ist Infineon der größte deutsche Halbleiterhersteller und gehört zu den größten zehn Halbleiterherstellern weltweit.[5] Das Unternehmen gliedert sich in die Geschäftsbereiche Automotive, Green Industrial Power, Power & Sensor Systems sowie Connected Secure Systems.[6]

Mit rund 56.200 Mitarbeitern erzielte Infineon im Geschäftsjahr 2022, das am 30. September 2022 endete, einen Umsatz von 14,218 Milliarden Euro.[3] Dabei wird seit April 2020 das Geschäft von Cypress, das von Infineon übernommen wurde, einbezogen.[7]

Geschäftstätigkeit und Geschäftsbereiche[Bearbeiten]

Aktivitäten nach Geschäftsbereichen[Bearbeiten]

Nach mehreren Umstrukturierungen umfasst Infineon vier Geschäftsbereiche:

  • Automotive (ATV): Infineon liefert Halbleiterprodukte wie Mikrocontroller, Leistungshalbleiter und Sensoren für den Automobileinsatz. Im Geschäftsjahr 2021 belief sich der Umsatz des Segments auf 4,8 Mrd. Euro.[8]
  • Green Industrial Power (GIP): In der Industriesparte des Unternehmens sind Leistungshalbleiter und -module gebündelt, die bei Erzeugung, Übertragung und Verbrauch elektrischer Energie zum Einsatz kommen. Die Leistungshalbleiter werden für die erneuerbare Energieerzeugung in Solar- und Windkraftanlagen sowie zur Energieübertragung und -wandlung einschließlich der Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität eingesetzt. Aufgrund des starken Wachstums in diesem Bereich benannte Infineon die Sparte 2023 von Industrial Power Control (IPC) in Green Industrial Power (GIP) um.[9] Zu den Anwendungsfeldern zählen außerdem Frequenzumrichter für die Steuerung von elektrischen Antrieben für Industrieanwendungen. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte IPC einen Umsatz in Höhe von 1,5 Mrd. Euro.[8]
  • Power & Sensor Systems (PSS): Die Division PSS fasst das Geschäft mit Chips für energieeffiziente Stromversorgungen und Hochfrequenz-Anwendungen zusammen. Diese werden vor allem in Konsumgütern wie Fernsehern, Spielekonsolen, PCs, mobilen Endgeräten sowie in Computer-Servern eingesetzt. PSS erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 3,3 Mrd. Euro.[8]
  • Connected Secure Systems (CSS): Der Geschäftsbereich CSS liefert Mikrocontroller für SIM-Karten der Mobiltelefonie, Sicherheitschips für Bezahlkarten und Zugangsberechtigungskarten sowie chipbasierte Systeme für behördliche Dokumente.[8] So liefert Infineon beispielsweise einen beträchtlichen Teil der Chips für den deutschen Personalausweis.[10] Darüber hinaus entwickelt CSS Halbleitertechnologie für Bezahlfernsehen, Trusted Computing sowie der Near Field Communication (NFC). Der Umsatz dieser Sparte lag 2021 bei 1,4 Mrd. Euro.[8]

Die beiden Divisionen IPC und PSS waren 2011 durch Aufteilung des Geschäftsbereichs Industrial & Multimarket entstanden,[11] wobei das Segment PSS bis März 2020 unter der Bezeichnung PMM (Power Management & Multimarket) geführt wurde.[12] Das Segment CSS entstand im August 2020 durch Umbenennung des vorherigen Segments Digital Security Solutions (DSS).[12]

Aktivitäten nach Regionen[Bearbeiten]

Infineon ist weltweit tätig und steuert seine Aktivitäten auch über Landesgesellschaften: in den Vereinigten Staaten aus Milpitas (Kalifornien), im asiatisch-pazifischen Raum aus Singapur und in Japan aus Tokio.[13] Im Geschäftsjahr 2021 wurden nach Regionen aufgeteilt 38 Prozent des Umsatzes in Greater China (Festland-China, Hongkong und Taiwan), 25 Prozent in Europa, im Nahen Osten und in Afrika (davon 12 Prozent in Deutschland), 16 Prozent im asiatisch-pazifischen Raum (ohne Greater China und Japan), 11 Prozent in Amerika und 10 Prozent in Japan erzielt.[8]

Standorte in Deutschland und Österreich[Bearbeiten]

Im deutschsprachigen Raum hat der Konzern neben den direkt zugeordneten Betrieben der Infineon Technologies AG (beispielsweise im Raum München, Augsburg, Erlangen, Duisburg, Hannover, Regensburg, Karlsruhe) beziehungsweise der Infineon Technologies Austria AG (in Villach, Graz, Linz und Wien), mehrere Standorte Tochterunternehmen zugeordnet:[14]

Der größte Fertigungsstandort ist die 1994 gegründete Infineon Dresden GmbH & Co. KG.[15]

Die Danube Integrated Circuit Engineering GmbH & Co. KG (DICE) mit Sitz in Linz[16] konzentriert sich auf die Entwicklung von ICs für Radarsysteme der Automobil- und Industriebranche. Außerdem werden ICs für die mobile Kommunikation und Navigation angeboten. Infineon ist seit 2000 an der DICE mehrheitlich beteiligt. Seit 2019 hält Infineon 100 % an der DICE.[17]

Die Infineon Technologies IT Services GmbH wurde 2004 gegründet und betreut von Klagenfurt aus wesentliche Teile der weltweiten IT von Infineon. Infineon hält 100 % der Infineon Technologies IT Services GmbH.[18]

Die Infineon Technologies Bipolar GmbH mit Sitz in Warstein ist seit 2007 ein gemeinschaftliches Tochterunternehmen von Infineon und Siemens Energy. Infineon hält 60 % der Unternehmensanteile und Siemens Energy 40 %.[19]

Im August 2022 erwarb Infineon zu 100 % das Startup-Unternehmen Industrial Analytics IA GmbH in Berlin, das KI-Services zur Überwachung von Maschinen und Anlagen entwickelt.[20][21]

Weitere Tochtergesellschaften sind die Moteon GmbH in Ilmenau, Hitex GmbH in Karlsruhe, Siltectra GmbH in Dresden, EPOS embedded power & core systems GmbH & Co. KG in Duisburg, Cypress Semiconductor GmbH in Langen, Infineon Technologies Memory Solutions Germany GmbH und KAI Kompetenzzentrum Automobil- und Industrieelektronik GmbH.[22][14][23][24]

Infineon ist ein Kofferwort und setzt sich aus infinity (englisch für ‚Grenzenlosigkeit‘) und aeon (griechisch für ‚Leben, Ewigkeit, Unendlichkeit‘) zusammen.

Geschichte[Bearbeiten]

Ausgliederung aus Siemens[Bearbeiten]

Die Siemens AG hatte Infineon im Jahr 1999 ausgegliedert und dann an die Börse gebracht, da sich der enorme Kapitalbedarf der Halbleiterindustrie am besten über die Börse finanzieren lässt[25] und Siemens das Geschäft zu zyklisch war.[26] Nach dem Börsengang reduzierte Siemens durch Paketverkäufe zunächst 2001 den Anteil auf unter 50 % und veräußerte in den Jahren 2004 und 2006 die restlichen Anteile.

2000 bis 2008[Bearbeiten]

Zum 1. Mai 2006 gliederte Infineon seine Speichersparte unter dem Namen Qimonda als eigenständige Gesellschaft mit 12.000 Mitarbeitern aus.[27] Das neue Unternehmen wurde im August 2006 an der New York Stock Exchange (NYSE) gelistet.[28] Infineon gelang es allerdings zunächst nicht, Altaktien zu platzieren. Stattdessen ging der gesamte Emissionserlös durch Ausgabe neuer Aktien an Qimonda, Infineon hielt im Oktober 2008 rund 77,5 Prozent aller Aktien an der Gesellschaft. Qimonda meldete am 23. Januar 2009 Insolvenz beim Amtsgericht München an und war zu diesem Zeitpunkt nach wie vor mehrheitlich im Besitz von Infineon.

Unmittelbar vor der Übernahme der in Baden-Württemberg erzielten Tarifeinigung der Metall- und Elektrobranche nach Bayern ist Infineon am 13. November 2008 aus dem bayerischen Arbeitgeberverband ausgetreten.[29]

Seit 2009[Bearbeiten]

Anfang Juli 2009 hat sich die Infineon mit dem US-Investor Golden Gate Capital auf den Verkauf ihres Segments Wireline Communications über 250 Mio. Euro vertraglich geeinigt.[30] Das dadurch neu entstandene Unternehmen firmierte als Lantiq.[31] Ende Januar 2011 wurde der im August 2010 beschlossene Verkauf des bisherigen Geschäftsbereichs Wireless Solutions an Intel abgeschlossen. Das dadurch neu entstandene Unternehmen hatte rund 3500 Mitarbeiter und firmierte fortan als Intel Mobile Communications (IMC).[32][33] Diese Verkäufe waren Teil einer größeren Umstrukturierung, neben der Insolvenz der Qimonda litt auch Infineon in dieser Zeit unter reduziertem Umsatz und machte im Jahr 2008 über 2 Mrd. Euro Verlust und im Jahr 2009 über 600 Millionen Euro Verlust. Das Management von Infineon schaffte es, neues Kapital durch Wandelanleihen zu bekommen und das Unternehmen vor dem Untergang zu bewahren.[34][35]

Infineon gehört zu den ersten Unterstützern der FIDO-Allianz, die seit 2013 den Industriestandard Universal Second Factor (U2F) für eine allgemein anwendbare Zwei-Faktor-Authentifizierung entwickelt hat.

Am 20. August 2014 gab Infineon bekannt, International Rectifier bis Ende 2014 für einen Barpreis von zirka drei Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen.[36] Die Übernahme wurde schließlich am 13. Januar 2015 abgeschlossen.[37]

Im Juli 2016 gab Infineon die Absicht bekannt, das zum Unternehmen Cree Inc. gehörende Tochterunternehmen Wolfspeed zum Preis von 850 Millionen US-Dollar zu kaufen. Dadurch sollte die Marktpräsenz im Bereich Galliumnitrid auf Siliziumkarbid (GaN auf SiC) gestärkt werden.[38] Kurz vor der Umsetzung wurde die Übernahme jedoch durch den Genehmigungsausschuss für ausländische Investitionen der neuen US-Regierung unter Präsident Trump als Risiko für die nationale Sicherheit eingestuft und vereitelt.[39][40]

Im Oktober 2016 gab Infineon den Kauf von Innoluce BV bekannt. Das 2010 gegründete Halbleiterunternehmen entwickelt mikro-elektromechanische Systeme (MEMS) in Kombination mit Miniatur-Laser-Scanning-Modulen, die zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung (Lidar) für das autonome Fahren benötigt werden. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.[41]

Im Mai 2018 verkündete Infineon die bis dato größte Einzelinvestition ihrer Unternehmensgeschichte. Am Standort in Villach sollen 1,6 Mrd. Euro in ein Halbleiterwerk und Forschungszentrum investiert werden.[42] Im September 2021 war der Bau abgeschlossen.[43]

Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG ist seit 2014 Sabine Herlitschka, von 2007 bis 2014 war dies Monika Kircher.[44] In Österreich ist Infineon Mitglied der Plattform Industrie 4.0 und dort in der Arbeitsgruppe Forschung, Entwicklung und Innovation aktiv.[45]

Im Juni 2019 wurde bekannt, dass Infineon eine Übernahme der Cypress Semiconductor Corporation für rund neun Milliarden Euro anstrebt. Im April 2020 konnte Cypress von Infineon übernommen werden. Dieser Kauf ist die größte Übernahme der Firmengeschichte Infineons.[46][47][48]

Im Februar 2023 gibt Infineon die Erweiterung des Dresdener Werks bekannt. Der deutsche Konzern will fünf Milliarden Euro investieren – und bekommt eine Milliarde Euro Fördermittel.[49][50]

Im Mai 2023 übernimmt Infineon das schwedische Startup Imagimob das Machine-Learning-Lösungen für Edge-Geräte entwickelt.[51]

Vorstand[Bearbeiten]

  • Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender
  • Sven Schneider, Finanzvorstand
  • Andreas Urschitz, Chief Marketing Officer
  • Rutger Wijburg, Chief Operations Officer
  • Constanze Hufenbecher, Chief Digital Transformation Officer

Strategische Partnerschaften[Bearbeiten]

  • Globalfoundries (Entwicklungs- und Fertigungskooperation für 40-Nanometer-Technologie)[52]
  • UMC (Fertigungskooperation für Logikprodukte und Leistungshalbleiter für Automobilanwendungen)[53]
  • TSMC (Entwicklungs- und Fertigungskooperation für 65-Nanometer-Technologie)[54]

Kennzahlen[Bearbeiten]

Die Unternehmenskennzahlen haben sich wie folgt entwickelt:[55]

Jahr 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
Umsatz (in Mio. Euro) 7.063 7.599 8.029 8.567 11.060 14.218 16.309
Ergebnis nach Steuer (in Mio. Euro) 790 1.075 870 368 1.169 2.179 3.137
Bilanzsumme (in Mio. Euro) 10.481 11.229 13.824 22.802 24.101 26.912 28.439
Eigenkapital (in Mio. Euro) 5.636 6.446 8.633 9.016 10.198 13.741 15.841
Anzahl Mitarbeiter 37.479 40.098 41.418 46.665 50.280 56.194 58.590

Aktionäre[Bearbeiten]

Aktionärsstruktur (Stand: 24. März 2022)[56]
Anteil Anteilseigner
7,002 % BlackRock
4,82 % Allianz Global Investors Europe
3,0011 % DWS Investment GmbH
2,99 % Norges Bank
2,90 % The Capital Group Companies, Inc.
2,89 % Sun Life Financial
2,85 % Staat Kuwait
73,45 % übriger Streubesitz

Kontroversen[Bearbeiten]

Vorwurf der Missachtung von Russland-Sanktionen[Bearbeiten]

Im August 2023 berichtete die F.A.S., dass Mikrochips der Firma in Trümmern von russischen Marschflugkörpern des Typs Ch-101 und weiteren gefunden wurden, die im Zusammenhang mit dem Russischen Überfall auf die Ukraine unter anderem in ukrainischen Wohngebieten einschlugen. Laut einem ukrainischen Fachmann seien diese Chips Teil des Navigationssystems der Marschflugkörper. Die Lieferung derartiger Chips ist durch die EU im Rahmen der Sanktionen gegen Russland seit dem Überfall auf die Ukraine untersagt.

Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon, betonte, dass der Konzern für den Strom von sanktionswidrigen Lieferungen nicht verantwortlich sei und verwies auf „sehr lange Lieferketten“, deren komplette Nachvollziehung dem Unternehmen nicht möglich sei. Die Lieferungen seien über Drittländer erfolgt; laut Hanebeck suche Infineon auch selbst nach Spuren für die Lieferung von Infineon-Produkten nach Russland. Wenn bei Zwischenhändlern Lieferungen nach Russland entdeckt würden, würde man die Geschäftsbeziehung beenden.

Ein im Rahmen der Recherche befragter Sanktionsfachmann kritisierte diese Darstellung: Angesichts der Menge der gelieferten Chips und plötzlicher Zuwächse bei einzelnen russischen Käufern, welche klar auf Zolldokumenten ausgewiesen wären, sei der Vorgang bei einer einfachen Routineprüfung „schwer zu übersehen“ gewesen. Insgesamt lasse „die enorme Zahl der Verkäufe von sanktionierten Produkten an sanktionierte oder verdächtige Firmen auf ein Unternehmen schließen, das selbst minimale Sorgfaltspflichten klar verletzt“.[57]

Verurteilung wegen illegaler Preisabsprachen[Bearbeiten]

Im Juni 2002 wurden vom US-Justizministerium Untersuchungen gegen Infineon und andere DRAM-Hersteller wie die südkoreanischen Konzerne Samsung und Hynix angestrengt, nachdem sich Computerhersteller über die steigenden Speicherchippreise beschwert hatten. 2004 bekannte sich Infineon gegenüber dem US-Justizministerium als Erstes dieser Unternehmen für schuldig, zwischen Juli 1999 und Juni 2002 durch illegale Preisabsprachen bei DRAM-Speicherchips die Verbraucher – bzw. Computerhersteller wie Dell, IBM und Apple – geschädigt zu haben, und erklärte sich bereit, in Raten bis zum Jahr 2009 160 Millionen US-Dollar als Entschädigung zu bezahlen.

Am 2. Dezember 2004 erklärten sich vier leitende Angestellte bereit, Gefängnisstrafen von vier bis sechs Monaten anzutreten und je 250.000 US-Dollar Geldstrafe (umgerechnet ca. 188.000 Euro) zu bezahlen:[58] Ein Infineon-Sprecher erklärte hierzu, dass diese Verurteilung eine Angelegenheit der betroffenen Manager sei und die Firma Maßnahmen getroffen habe, weitere Auswüchse dieser Art zu verhindern.

Am 19. Mai 2010 verhängte die EU-Kommission der Infineon AG ein Bußgeld über 56,7 Millionen Euro wegen verbotener Preisabsprachen für DRAM-Chips mit den Chipherstellern Micron, Samsung, Hynix, NEC, Hitachi Zosen, Mitsubishi, Toshiba, Elpida und Nanya Technology.[59]

Korruptionsskandal[Bearbeiten]

Im Juli 2005 ermittelte die Münchner Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung gegen Infineon-Topmanager. Namentlich genannt wurden Andreas von Zitzewitz, ehemals COO und Vorstand der Speicherchip-Sparte, Harald Eggers, früherer Infineon-Manager, der das Schweizer Technologieunternehmen Unaxis Holding AG leitete, und Udo Schneider, Betreiber der Schweizer Sponsoring-Agentur BF Consulting. Daraufhin trat Andreas von Zitzewitz am 18. Juli 2005 mit sofortiger Wirkung als Vorstand zurück.[60]

Unternehmensethik[Bearbeiten]

Infineon wurde im September 2010 in den Nachhaltigkeitsindex Dow Jones Sustainability Index aufgenommen.[61]

Literatur[Bearbeiten]

  • Gerd Otto, Kurt Rümmele, Hermann Jacobs (Hrsg.): 50 Jahre Zukunft – Der Weg vom Regensburger Siemens Bauelementewerk zum Innovationsstandort der Infineon Technologies AG. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7917-2235-1.
  • Jörg Berkner: Vom Wernerwerk zum Campeon – Sternstunden von Siemens Halbleiter und Infineon. Selbstverlag, Unterhaching 2013.

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Dresdner Unternehmen/Infineon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Infineon Technologies AG: Impressum - Infineon Technologies. Abgerufen am 17. Januar 2024.
  2. A world leader in semiconductor solutions. Abgerufen am 9. März 2023.
  3. 3,0 3,1 Infineon hebt nach Rekordgeschäftsjahr 2022 seine langfristigen Finanzziele deutlich an. Abgerufen am 9. März 2023.
  4. Unternehmensverband Westfalen-Mitte e.V: Infineon Technologies AG – 75 Jahre erfolgreich am Standort Warstein. Abgerufen am 27. September 2021.
  5. Renate Köcher: Manager des Jahres: Reinhard Ploss schreibt mit Infineon eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte. In: Handelsblatt. 21. Dezember 2020, abgerufen am 22. Januar 2021.
  6. Unternehmenspräsentation, abgerufen am 16. Oktober 2023
  7. Halbleiterhersteller: Infineons größte Übernahme in der Firmengeschichte ist perfekt – Aktie deutlich im Plus. Abgerufen am 27. September 2021.
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 8,5 Jochen Hanebeck – Infineon Technologies (English) Abgerufen am 1. Dezember 2022..
  9. Infineon schärft sein Profil für die Dekarbonisierung: Industrie-Sparte firmiert künftig unter Green Industrial Power (GIP). Infineon, 2023, abgerufen am 7. September 2023.
  10. Computerwoche Infineon liefert Chips für neuen Personalausweis, 7. Dezember 2010.
  11. Pressemitteilung vom 28. Oktober 2011: Arunjai Mittal wird Vorstand für Vertrieb, Marketing und Strategieentwicklung – Infineon teilt Industrial & Multimarket Geschäft in zwei Divisionen auf. In: infineon.com.
  12. 12,0 12,1 Mehrjahresübersicht 2016–2020. (pdf) Infineon, 2020, S. 1, abgerufen am 20. Februar 2022.
  13. Infineon Regional Subdidiaries. In: infineon.com (englisch).
  14. 14,0 14,1 Infineon Technologies AG: Standorte – Infineon Technologies. Abgerufen am 18. Januar 2023.
  15. Infineon Technologies Dresden GmbH & Co. KG – Silicon Saxony e. V. Abgerufen am 18. Januar 2023.
  16. Daten & Fakten Linz. In: www.infineon.com. 20. August 2019, abgerufen am 1. Januar 2020.
  17. DICE Website. Abgerufen am 26. Dezember 2019 (englisch).
  18. Infineon Technologies IT-Services GmbH, Klagenfurt, Österreich. Abgerufen am 2. Februar 2023.
  19. Siemens und Infineon gründen Gemeinschaftsunternehmen zur Entwicklung und Fertigung von Hochleistungshalbleitern. In: siemens.com.
  20. it-times: Infineon schnappt sich Analyse-Software-Startup Industrial Analytics. Abgerufen am 18. Januar 2023.
  21. Industrial Analytics IA. Abgerufen am 12. September 2023.
  22. EPOS embedded core & power systems GmbH & Co. KG, Duisburg. Abgerufen am 2. Februar 2023.
  23. MOTEON GmbH, Ilmenau. Abgerufen am 18. Januar 2023.
  24. Infineon Technologies Memory Solutions Germany GmbH, Neubiberg. Abgerufen am 18. Januar 2023.
  25. Siemens gliedert die Halbleiter-Sparte aus. Die Welt, 18. März 1999, abgerufen am 27. Juli 2018.
  26. Man trennt sich: Siemens von Infineon. In: n-tv.de. Abgerufen am 29. Juli 2018.
  27. Infineon wird zum 1. Mai zerschlagen. In: Der Tagesspiegel Online. 31. März 2006, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 27. September 2021]).
  28. n-tv NACHRICHTEN: Qimonda landet an der NYSE. Abgerufen am 27. September 2021.
  29. Handelsblatt: Infineon verlässt Arbeitgeberverband. In: handelsblatt.com, 13. November 2008.
  30. Infineon verkauft Wireline Communications Geschäft an US-Investor. Infineon AG, 7. Juli 2009, abgerufen am 12. April 2010.
  31. Meldung bei Elektroniknet vom 11. August 2009 (Memento vom 27. März 2012 im Internet Archive)
  32. Infineon Technologies AG: Infineon schließt Verkauf des Mobilfunkgeschäfts an Intel ab – Neues Unternehmen Intel Mobile Communications GmbH nimmt Betrieb auf – Infineon Technologies. Abgerufen am 1. Dezember 2022..
  33. Intel kauft Wireless Solutions-Geschäft von Infineon. In: Infineon AG. 30. August 2010, abgerufen am 11. September 2010.
  34. Infineon Technologies AG: Geschäftsbericht 2011. Abgerufen am 26. September 2023.
  35. Infineon Technologies: Time to Cash in your Chips? Abgerufen am 26. September 2023 (englisch).
  36. Infineon Technologies AG macht Angebot für die Akquisition der International Rectifier Corporation für 40 Dollar je Aktie oder ca. 3 Mrd. Dollar in bar. In: infineon.com, 20. August 2014, abgerufen am 5. Mai 2015.
  37. Infineon Technologies AG schließt Akquisition von International Rectifier erfolgreich ab. In: infineon.com, 13. Januar 2015, abgerufen am 5. Mai 2015.
  38. Infineon Technologies AG: Infineon plant Übernahme von Wolfspeed für 850 Millionen US-Dollar – Infineon Technologies. Abgerufen am 1. Dezember 2022..
  39. Wolfspeed-Übernahme durch Infineon gescheitert, heise online, 17. Februar 2017, Abruf 9. April 2017
  40. Infineon: Übernahme-Verbot in den USA (Memento vom 9. April 2017 im Internet Archive), boerse.ARD.de, 9. Februar 2017, Abruf 9. April 2017
  41. Infineon Technologies AG: Strategische Investition: Infineon stärkt Führungsposition beim autonomen Fahren durch Kauf von Innoluce BV – Infineon Technologies. In: www.infineon.com. Abgerufen am 11. Oktober 2016.
  42. Rüdiger Köhn: Chiphersteller Infineon baut gigantisches Halbleiterwerk. FAZ, 18. Mai 2018, abgerufen am 26. Mai 2018.
  43. Uwe Sommersguter: IInfineon-Werk Villach – Europas (erste) Antwort auf den akuten Chipmangel. Kleine Zeitung, 11. September 2021, abgerufen am 29. Januar 2022.
  44. derStandard.at: Infineon-Austria-Chefin Monika Kircher scheidet Ende März aus. APA-Meldung vom 2. Dezember 2013, abgerufen am 29. Mai 2018.
  45. Technologie-Roadmap | Investieren in die digitale Zukunft. 21. November 2018, abgerufen am 18. Juni 2021 (deutsch).
  46. boerse.ard.de: Infineon stemmt größten Kauf der Konzerngeschichte. In: web.archive.org. boerse.ard.de, 3. Juni 2019, abgerufen am 3. Juni 2019.
  47. faz.net: Infineon peilt größte Übernahme seiner Geschichte an. FAZ, 3. Juni 2019, abgerufen am 3. Juni 2019.
  48. golem.de: Infineon darf doch US-Chiphersteller kaufen. Abgerufen am 10. März 2020.
  49. Infineon Technologies AG: Infineon setzt Startschuss für neues Werk in Dresden; Fertigungsbeginn im Jahr 2026 geplant; 1.000 Arbeitsplätze entstehen - Infineon Technologies. Abgerufen am 7. September 2023.
  50. Deutschlandradio: IFO-Präsident Fuest bewertet staatliche Milliarden-Subvention für Halbleiter-Fabrik von Infineon skeptisch. Abgerufen am 12. September 2023.
  51. Silicon Saxony: Infineon Übernahme von IMAGIMOB. Abgerufen am 12. September 2023.
  52. Infineon und Globalfoundries kündigen Kooperation an, In: wallstreet-online.de, 29. April 2013.
  53. Infineon Technologies AG: Infineon und UMC schließen Fertigungsvertrag für Automobilanwendungen – Infineon Technologies. Abgerufen am 21. Januar 2023.
  54. Gemeinsame Entwicklung von 65-nm Embedded-Flash-Prozesstechnik für Automobil- und Chipkartenanwendungen., In: vogel.de, 5. November 2009.
  55. Infineon Umsatz, Kennzahlen, Bilanz/GuV. Abgerufen am 19. März 2024.
  56. Aktuelle Daten: Aktionärsstruktur – Infineon Technologies, bezogen auf die zum Zeitpunkt der Mitteilung zugrunde gelegte Aktienzah
  57. Konrad Schuller: Infineon-Chips in russischen Geschossen. In: FAZ.NET. 12. August 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 26. Februar 2024]).
  58. 4 Infineon-Manager nehmen Strafen für DRAM-Preisabsprachen an, 2. Dezember 2004
  59. dpa-AFX EU-Kommission verhängt Millionenstrafe gegen Infineon. In: finanznachrichten.de, 10. Mai 2010.
  60. Korruption bei Infineon – Zitzewitz hat angeblich schon gestanden. In: faz.net, 19. Juli 2005.
  61. Elektronik Praxis: Infineon Technologies – Deutscher Halbleiterhersteller wirtschaftet nachhaltig. In: vogel.de, 31. März 2011.


Stühlerücken im Infineon-Management (9. Januar 2003)[Bearbeiten]

https://www.eetimes.com/stuhlerucken-im-infineon-management/

Stühlerücken im Infineon-Management

By EETimes 09.01.2003

MÜNCHEN &#151 Infineons Geschäftsbereich Sichere Mobile Lösungen (SMS) hat einen neuen Chef. Gleichzeitig meldet das Unternehmen Umbesetzungen und organisatorische Veränderungen im Personalbereich.

Mit Wirkung zum 1. September übernimmt Erk Thorsten Heyen die weltweite Verantwortung für das Thema Sichere Mobile Lösungen. Sein Vorgänger Ulrich Haman hat das Unternehmen Ende August verlassen — wie es heißt, um sich “neuen Herausforderungen” zu stellen.

Der 37-jährige Heyen begann 1992 seine Laufbahn bei McKinsey&Company als Mitglied der Telecommunication Practice. Zuletzt war der studierte Physiker CEO bei der Unit.Net AG.

Als Global Head Human Resources hat Thomas Marquardt, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits am 1. Juli 2003 die weltweite Leitung des Personalbereichs von Infineon übernommen. Er werde die internationale Aufstellung des Bereichs unter Einbindung der regionalen und lokalen Personalorganisationen verstärken. In den vergangenen zwölf Jahren hat der studierte Jurist bei der Deutschen Bank verschiedene Personalmanagement-Funktionen wahrgenommen. Marquardt tritt die Nachfolge von Jürgen Buschmann an, der Infineon zum 31. August verlassen hat, ebenfalls auf der Suche nach “neuen Aufgaben außerhalb des Unternehmens”, wie das Unternehmen wissen lässt.

Darüber hinaus etabliert der Halbleiterhersteller innerhalb des Corporate Centers den neuen Bereich People & Organization, für den Annika Farin (31) weltweit verantwortlich zeichnet. Ihre Aufgabe liegt insbesondere in der Umsetzung der strategischen Personal- und Organisationsentwicklung, einschließlich der Förderung, Entwicklung und Begleitung von Führungskräften sowie dem Aufbau einer gemeinsamen Führungskultur. Nach ihrem Studium der Betriebswirtschaftslehre und Psychologie war Farin seit 1996 als Unternehmensberaterin bei McKinsey&Company tätig. Sie hat als Projektleiterin Aufgaben des Change und People Managements in verschiedenen Industrien verantwortet.

https://www.eetimes.com/stuhlerucken-im-infineon-management/

Infineon verzichtet auf Low-Performer-Programm (TecChannel 04. September 2003)[Bearbeiten]

https://www.tecchannel.de/a/infineon-verzichtet-auf-low-performer-programm,415544

Infineon verzichtet auf Low-Performer-Programm

TecChannel

04.09.2003

Der Wechsel des Personalchefs sorgt bei Infineon für einen Kurswechsel gegenüber den Mitarbeitern. Der Konzern verzichtet künftig auf sein umstrittenes Leistungsprogramm, das so genannte Minderleister (Low Performer) unter den Angestellten identifizieren sollte.

"Ein Performance-Konzept mit festgeschriebenen Prozentsätzen für den Austausch von Minderleistern wird es nicht geben", sagte der neue Infineon-Personalchef Thomas Marquardt der Süddeutsche Zeitung. "Solche Zahlenvorgaben machen auch gar keinen Sinn". Marquardt steht seit 1. September an der Spitze der Personalabteilung. Er löste Jürgen Buschmann ab, der nach Angaben aus Unternehmenskreisen mit seinem Leistungsprogramm über das Ziel hinausgeschossen sei.

Buschmann hatte vor Monaten angekündigt, die Performance von Mitarbeitern stärker bewerten und sich von leistungsschwachen Beschäftigten trennen zu wollen. In diesem Zusammenhang war auch die Marke von fünf Prozent genannt worden - das heißt, fünf Prozent der Belegschaft sollten angeblich jährlich identifiziert werden und dann das Unternehmen verlassen. Die Pläne hatten hierzulande für Empörung unter den Mitarbeitern gesorgt, der Betriebsrat warf dem Management vor, ein Angst-Klima unter den Angestellten zu schaffen.

Doch außerhalb Deutschlands und in den nicht tarifgebundenen Standorten im Inland ist das Programm in Kraft, laut Infineon gibt es aber keine Quote. "Performance-Management ist ein in unserer Gesellschaft häufig leider missverstandener Begriff", sagte Annika Farin, zuständig für den neu geschaffenen Infineon-Bereich "People & Organization". Es gehe nicht darum, Leistungsschwäche zu brandmarken, sondern frühzeitig individuelle Potenziale zu erkennen.

https://www.tecchannel.de/a/infineon-verzichtet-auf-low-performer-programm,415544


Trotz Bachelor und Master: Das Ingenieursstudium soll überleben (Silicon 15. März 2004)[Bearbeiten]

Trotz Bachelor und Master: Das Ingenieursstudium soll überleben

Kathrin Schmitt, 15.3.2004 silicon.de

NetMediaEurope Deutschland GmbH

Sonnenstrasse 31

80331 München

Deutsche IT-Firmen starren auf US-Unis wie das Kaninchen auf die Schlange, doch die besinnen sich wieder zurück. Der Stein der Weisen liegt wohl irgendwo dazwischen.

Annika Farin, Senior Vice President People & Organisation bei Infineon in München, sucht bestimmte Talente für ihr Unternehmen nicht mehr an deutschen Universitäten. “Wir sehen in Asien unglaubliche fachliche Talente, die auch noch dramatisch jünger und eklatant flexibler sind als europäische Absolventen technischer Fachrichtungen”, sagt sie. Und solche haben eher eine Chance, Infineons Profil eines Idealkandidaten zu erfüllen: technisch auf dem neuesten Stand, mit Tiefenwissen und Forscherdrang ausgestattet, sozial kompetent und unternehmerisch orientiert. Und: Möglichst nur 26 Jahre alt und mit Auslandserfahrung.

Obwohl sie sich im Klaren ist, dass ihr Bild eines Idealkandidaten der berühmten “eierlegenden Wollmilchsau” entspricht, hält sie daran fest. “Solche Leute können bei uns ganz schnell Karriere machen”, sagt sie. Absolventen aus deutschen Unis haben für solche Stellen allerdings schlechte Chancen. Für die interessanten Stellen in ihrem Unternehmen seien in Deutschland ausgebildete IT-Fachkräfte in der Regel “viel zu alt” für den Weg nach oben.

Als Heilmittel gegen die europäische Misere fordert sie, das Hochschulwesen in der EU weiter nach dem angelsächsischen Modell umzubauen. Die Fachstudiengänge werden derzeit um die zwei Abschlüsse ‘Master’ (qualifizierte Tiefenausbildung) und ‘Bachelor’ (fachliche Breitenausbildung in zwei Jahren) herum neu geordnet. Nicht zuletzt auf Druck der Industrie haben sich die Länder der EU dazu durchgerungen, ihr Hochschulwesen einer Radikalkur zu unterziehen. Vorausgegangen war eine Tagung der EU-Bildungsminister in Bologna und eine entsprechender Beschluss.

Doch obwohl die Neuorientierung voll im Gange ist, werden immer mehr Stimmen laut, die langfristige Gefahren im angelsächsischen Modell sehen. Zu den Skeptikern gehört auch Professor Josef Nossek vom Lehrstuhl für Netzwerktheorie und Signalverarbeitung an der TU München – und er ist damit nicht allein. “Während in Deutschland mehr Bachelors und Masters nach amerikanischem System ausgebildet werden, haben dort erste Spitzenleute einen Ingenieursstudiengang für die USA gefordert.” Er warnt davor, nach einer Art “Modebewusstein” und an Schlagworten orientiert auszubilden.

Nossek bezieht sich bei seiner Argumentation gerne auf James Tien, Bildungsfachmann beim IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers), der sein eigenes Land zur Rolle rückwärts auffordert: “Ich schlage vor, das zweigleisige US-Studiensystem mit Undergraduates und Graduates zu restrukturieren”, forderte er bereits im Juni letzten Jahres in einem der renommiertesten Standardisierungsgremien für die IT-Welt. Tien würde lieber ein fachorientiertes Programm vorziehen, “das auf dem fünfjährigen Modell in Europa wie dem Diplom-Ingenieursstudiengang in Deutschland beruht”.

Für Nossek ist die ‘Bologna-Uni’ mit einer verpflichtenden Ausbildung nach Bachelor oder Master, also ohne durchgehenden Bildungsweg, nicht fortschrittlich, sondern “sehr einseitig und allein deshalb nicht zeitgemäß”. Unabhängig von der Studienzeit würde er lieber überall eine kombinierte Lösung sehen, wie sie an der TU München praktiziert wird. Hier sind Diplomabschluss, Bachelor und Master eine friedliche Koexistenz eingegangen. Seiner Aussage nach mit Blick auf die Kürzungen im Bildungsbereich sogar ohne wesentliche Mehrkosten für Stadt und Staat.

Der Professor plädiert für ein verzahntes Modell, das nicht länger wie in Deutschland sonst üblich einen qualifizierten Ausstieg, beispielweise nach der Zwischenprüfung, unsinnig macht – für eine kurze Ausbildung sei der Bachelor durchaus geeignet. Doch die Möglichkeit zum fünfjährigen Studium und der qualifizierenden Ausbildung müsse weiterhin der Königsweg bleiben. Sonst, so warnt er, könne Deutschland auch als Attraktionspunkt für internationale kluge Köpfe nicht mehr mithalten und auch die hiesigen Abiturienten würden sich über kurz oder lang in anderen Ländern einschreiben.

Angesichts dieser Gefahr hält Josef Nussek auch nichts davon, die Studienzeiten in Deutschland merklich zu verkürzen, denn: “Selbständiger werden die Absolventen dadurch auch nicht!” Im Fazit orientiert sich sein Denkmodell daran, die Studenten früher mit der Arbeitswelt in Berührung zu bringen durch Projekte und Praktika. So sei auch die von der Industrie geforderte Persönlichkeitsbildung ganz von selbst und ohne Mehrkosten für irgendeine Seite zu erreichen.

“Durch thematische Modularisierung, Nutzung interaktiver Lehrangebote und eine leichte Vernetzung mit anderen Gebieten, verbunden mit einem gezielten Praktika- und Projektangebot nützen wir den Absolventen wie der Industrie langfristig.” Ein Schmalspurstudium mit reinem Blick auf die Studienzeit und das Einstiegsalter der Absolventen in den Beruf sei bereits mittelfristig katastrophal. Sonst könnte die zur Zeit von der Industrie gerne heraufbeschworene Gefahr des Fachkräftemangels tatsächlich wahr werden.

“Es gibt weder einen Fachkräftemangel heute noch sehen wir ein Qualifikations-Defizit bei den Absolventen”, hält Professor Nussek dagegen. Auch sieht er keinen Abfall bei Fleiß, Selbstdisziplin, Intelligenz und Wissen. “Solche Aussagen sind gefährlich und immer politisch nutzbar.” Tatsächlich seien aber die Schwankungen bei den Absolventen und auch bei den Anfängerzahlen nichts anderes als eine um einen festen Faktor pendelnde Zahl, die so oder so benutzt werden könne und wenig aussagekräftig für die Zukunft sei.

Für Annika Farin besteht diese Gefahr dennoch. In zwei bis drei Jahren, so die Personal-Managerin, werde es wieder einen spürbaren Fachkräftemangel geben – auch wenn derzeit, wie sie einräumen muss, “tatsächlich wenig IT-Stellen bei Infineon frei sind”. Bei einer Verknappung von IT-Fachkräften sieht Annika Farin immerhin eine Chance für deutsche Arbeitskräfte – wenn sie sich flexibel genug zeigen: “Familienmenschen betreuen ungern ein Jahresprojekt nach dem anderen in China.”

Ihr scheint dabei auch klar zu sein, dass es sich dann um Fachkräfte handeln würde, die älter als 26 sind. Auf die konkrete Nachfrage, ob ältere IT-Fachleute im Infineon-Personalbüro ihres Wissens gleichwertig mit den Jungen behandelt würden, sagt sie ausweichend, sie vermute, dass gerade die erfahrenen Kräfte oft ein schlechtes Selbst-Marketing betreiben und sich offenbar selten auf die qualifizierten IT-Stellen melden würden. Und bei der Frage nach der Unternehmensbindung und dem Renteneinstiegsalter kann sie sich vorstellen, dass die Industrie dem Thema Weiterbildung dann ganz von selbst aktiv werde: “Selbstverständlich muss dann die Weiterbildung an Bedeutung gewinnen.”

https://www.silicon.de/39167632/trotz-bachelor-und-master-das-ingenieursstudium-soll-ueberleben


Infineon: Kehraus in der Chefetage (Manager-Magazin 30. März 2004)[Bearbeiten]

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-293218.html

Infineon

Kehraus in der Chefetage

Nach dem Abgang von Ulrich Schumacher geht das Großreinemachen beim Chiphersteller weiter. Kaum im Amt, entlässt der kommissarische Vorstandsvorsitzende Max Dietrich Kley zwei hochrangige Manager. Beide sind angeblich vom Werkschutz zum Ausgang geleitet worden.

30.03.2004 Manager-Magazin

Düsseldorf - Fünf Tage nach dem Rücktritt von Infineon-Chef Ulrich Schumacher hat der kommissarische Vorstandsvorsitzende Max Dietrich Kley weitere personelle Konsequenzen gezogen.

Ging überraschend: Ex-Infineon-Chef Schumacher

Das Unternehmen bestätigte heute einen Bericht der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt". Danach mussten zwei hochrangige Manager des Chipherstellers Dienstag früh ihre Schreibtische räumen. Die Entlassung der beiden Manager sei kurzfristig erfolgt, beide seien vom Werkschutz zum Ausgang geleitet worden, hieß es aus Insiderkreisen.

"Durch den Rücktritt von Dr. Ulrich Schumacher als Vorstandsvorsitzenden wird sich die Ausrichtung des Corporate Center und der Kommunikation bei Infineon Technologies verändern", teilte der weltweit sechstgrößte Halbleiterkonzern am Dienstag mit. Der für die zentralen Verwaltungsfunktionen zuständige Leiter des Corporate Centers, Matthias Poth, werde das Unternehmnen ebenso verlassen wie Kommunikationschef Christoph Sieder.

Die Ära Schumacher wird beendet

Die Trennung erfolge einvernehmlich, Gründe wurden nicht genannt. In Branchenkreisen hieß es, neben den beiden müssten womöglich noch weitere enge Vertraute des in der Öffentlichkeit umstrittenen Ex-Vorstandsvorsitzenden ihren Hut nehmen.

So stehe etwa der Posten der für Personalfragen (People & Organization) zuständige Leiterin Annika Farin auf dem Spiel. Gegenüber manager-magazin.de wollte ein Infineon-Pressesprecherin die Personalie Farin nicht kommentieren.

Erste Kandidaten für die Konzernspitze

Interimschef und Aufsichtsratsvorsitzender Kley bestätigte im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochausgabe), er habe bereits erste Kandidaten für die Konzernspitze im Auge. Namen nannte er nicht. Spekuliert wird unter anderem über einen Nachfolger aus dem Hause Siemens, der einstigen Konzernmutter.

"Es tritt Beruhigung ein" Infineon-Interimschef Max Dietrich Kley

Infineon hatte am Donnerstagnachmittag überraschend den Rücktritt von Schumacher mitgeteilt und mittlerweile "persönliche Gründe" für das Ausscheiden verantwortlich gemacht.

Nach Angaben aus dem Aufsichtsrat waren vor allem Kritik am autoritären Führungsstil des 45-jährigen Managers sowie Strategiefragen für den Rückzug ausschlaggebend. Schumacher selbst hatte sich nicht äußern wollen. Nun hat der Aufsichtsratsvorsitzende und ehemalige BASF-Finanzchef Max Dietrich Kley übergangsweise die Führung des Vorstands übernommen.

"Ich sehe meine Hauptaufgabe kurzfristig darin, Ruhe und Motivation bei den Mitarbeitern zu schaffen sowie das Unternehmen zu unterstützen", kommentierte Kley die jüngsten Entlassungen. "Es tritt Beruhigung ein." Die Mitarbeiter - insbesondere die Führungskräfte - konzentrierten sich motiviert auf ihre Aufgabe. Er wolle "so kurz wie möglich, so lange wie notwendig" seine Interimsaufgabe wahrnehmen.

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-293218.html

Weitere Manager entlassen: Machtkampf bei Infineon (Süddeutsche Zeitung)[Bearbeiten]

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/weitere-manager-entlassen-machtkampf-bei-infineon-1.904847

Weitere Manager entlassen

Machtkampf bei Infineon

Süddeutsche Zeitung - 19. Mai 2010 ?


Nach der Demission von Ex-Vorstandschef Ulrich Schumacher haben weitere Führungskräfte das Unternehmen verlassen müssen. Intern war von einem "blutigen Dienstag" die Rede.

Von Nina Bovensiepen und Harald Schwarz

Enge Mitarbeiter des in der vergangenen Woche gestürzten Infineon-Chefs Ulrich Schumacher mussten unter der Aufsicht von Sicherheitskräften am Dienstag ihre Sachen packen und das Unternehmen verlassen. Ihnen wurde der Kontakt zu anderen Beschäftigten untersagt.

Zu den Geschassten gehören drei Führungskräfte des so genannten Corporate Center, in dem Funktionen wie Personal, Strategie und Investor Relations gebündelt sind. "Was bei Infineon im Moment abläuft, ist nicht normal. Durch souveränes Verhalten zeichnet sich die neue Führungsspitze nicht aus", sagte ein Brancheninsider.

Kritik an der IG Metall

Den Turbulenzen zum Trotz versuchen die übrig gebliebenen Vorstände und Interimschef Kley, den Eindruck von Normalität und Ordnung zu vermitteln. "Ich sehe meine Hauptaufgabe kurzfristig darin, Ruhe und Motivation bei den Mitarbeitern zu schaffen sowie das Unternehmen zu unterstützen", sagte Kley in einem Interview der Süddeutschen Zeitung.

Für Kunden und Aktionäre bestehe kein Anlass zur Sorge. "Es tritt Beruhigung ein. Die Mitarbeiter, insbesondere die Führungskräfte konzentrieren sich motiviert auf ihre Aufgabe", erklärte der Manager.

Seit Schumacher seinen Posten nach einer Aufsichtsratssitzung am vergangenen Donnerstag räumen musste, führt der frühere BASF-Finanzchef und amtierende Aufsichtsratsvorsitzende von Infineon die Geschäfte.

Diese Aufgabe wolle er "so kurz wie möglich, so lange wie notwendig - aber nicht über ein Jahr" wahrnehmen, sagte Kley. Für die Nachfolge an der Spitze des Chipherstellers habe man bereits Kandidaten im Visier, Namen nannte der Interimschef jedoch nicht.

Nachfolger aus dem Siemens-Konzern?

In Branchenkreisen wird unter anderem über einen Nachfolger aus dem Hause Siemens spekuliert. Der frühere Mutterkonzern, der heute noch 18 Prozent an Infineon hält, dürfte bei der Ablösung des Infineon-Chefs eine nicht unbedeutende Rolle gespielt haben.

So hatten zum Beispiel Schumachers öffentliche Äußerungen zu einer möglichen Verlagerung des Firmensitzes den Großaktionär nachhaltig verärgert.

Kley wies Medienberichte, nach denen Infineon juristische Schritte gegen Schumacher aufgrund hoher Ausgaben für persönliche Imagepflege prüfe, klar zurück: "Es gibt keinerlei Anlass, gegen den Ex-Chef gesetzlich vorzugehen. Die Berichterstattung einiger Blätter ist unverantwortlich."

Hart kritisierte der Manager außerdem das Verhalten der IG Metall nach der Demission Schumachers. "Ich finde es unglaublich, wie unter Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht einzelne Vertreter der IG Metall Informationen - und zwar die falschen - in die Öffentlichkeit streuen."

Die Gewerkschaft habe in der Diskussion um die Ablösung des Vorstandschefs keine Rolle gespielt. "Das Vorgehen dieser Vertreter ist rechtswidrig und menschlich unanständig", erklärte Kley. Die IG Metall hatte sich in der vergangenen Woche sehr erfreut über den Wechsel an der Infineon-Spitze gezeigt.

Schumacher habe damit die Rechnung für seinen selbstherrlichen Führungsstil und eine wenig behutsame Personalpolitik bekommen, hatte es von Seiten der Gewerkschaft geheißen.

Beobachter rechnen damit, dass dem Konzern, der gerade erst die heftigste Krise in der Geschichte der Branche überstanden hat, weitere unruhige Wochen bevorstehen. Ein drängendes Problem ist das Machtvakuum an der Spitze, das der amtierende Vorstand, allen voran Finanzchef Peter Fischl, offenbar auch dazu nutzt, alte Schumacher-Vertraute zu entfernen.

Am Dienstag mussten der Leiter des Corporate Center, Matthias Poth, Kommunikationschef Christoph Sieder sowie die Personalverantwortliche Annika Farin gehen. Ein Infineon-Manager: "Hier wird es noch manche Nacht der langen Messer geben."

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/weitere-manager-entlassen-machtkampf-bei-infineon-1.904847


SZ-Wirtschaftsgipfel[Bearbeiten]

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sz-wirtschaftsgipfel-2014-die-frau-das-experiment-1.2240796

SZ-Wirtschaftsgipfel 2014

Die Frau, das Experiment

27. November 2014

Zum Auftakt des SZ-Wirtschaftsgipfels geht es um Frauen in Führungspositionen. Manche Argumente klingen so, als stammten sie aus einer anderen Generation. Und viele Erkenntnisse sind eigentlich von schmerzhafter Banalität.

Von Elisabeth Dostert, Berlin


Es gibt Worte, die stören. Karrierefrau ist so ein Wort. Es wird viel häufiger gebraucht als das Wort Karrieremann. Im Duden kommt beides vor. Die Erläuterungen geben einen tiefen Einblick in gesellschaftliche Rollenbilder. Karrieremann: Mann, der Karriere gemacht hat oder dabei ist, Karriere zu machen. Für Karrierefrau gibt es zwei Deutungen: a) Frau, die dabei ist, Karriere zu machen, bzw. die eine wichtige berufliche Stellung errungen hat. b) (oft abwertend) Frau, die ohne Rücksicht auf ihr Privatleben, ihre Familie ihren Aufstieg erkämpft hat.

Deshalb mag auch Annika Farin, 43, das Wort Karrierefrau nicht mehr so recht. Weil es ein Schimpfwort geworden ist, und sie nichts getan hat, wofür sie sich beschimpfen lassen müsste. Das hat auch Stephanie Bschorr, Steuerberaterin, Rechtsanwältin, Geschäftsführerin der HTG-Gruppe und Präsidentin des Verbandes deutscher Unternehmerinnen, nicht. Auch Delia Fischer, Gründerin des Online-Möbelhändlers Westwing, und Personalberaterin Angela Hornberg haben sich nichts vorzuwerfen.

"Frauen wollen Karriere machen", sagt Hornberg in der Auftaktrunde des SZ-Wirtschaftsgipfels am Mittwochabend in Berlin. Die Frauen bewegen sich in einer - wie Hornberg sagt - von "männlichen Sozialisierungs- und Kommunikationsstrukturen" beeinflussten Arbeitswelt. "Frauen sind in den oberen Stockwerken eine Minderheit."


SZ-Wirtschaftsgipfel 2014

Kapieren statt kopieren

Von Bastian Brinkmann und Hans von der Hagen

"Aber es bringt auch nicht weit und auch nicht weiter"

Farin, eine der vielen Teilnehmerinnen des SZ-Gipfels, hat Betriebswirtschaft studiert, war sieben Jahre bei McKinsey ("kein Männerladen"), dann Personalchefin beim Halbleiter-Konzern Infineon ("eher ein Männerladen"). Seit zehn Jahren ist sie "ihr eigener Herr".

Redensarten sagen viel aus über den Zustand einer Gesellschaft. Farin ist Personalberaterin. Sie mag nicht pauschalisieren, aber ein paar unterschiedliche Wesenszüge hat sie ausgemacht. Frauen sind anders. "Sie wollen gefallen. Sie wollen keine Fehler machen, meiden Kritik und Konfrontation. Sie halten sich an die Regeln, die die Firma setzt. Frauen springen sofort auf den Inhalt. Die wollen eine gute Arbeit machen. Das ist alles nicht falsch", sagt Farin: "Aber es bringt auch nicht weit und auch nicht weiter."

Männer sind anders. "Sie knüpfen Netzwerke, orientieren sich an Machtströmen, wer, beispielsweise, nimmt welche Rolle im Aufsichtsrat ein", hat die Personalberaterin beobachtet: "Ein wenig von diesem Verhalten sollten sich auch Frauen zu eigen machen", rät Farin im SZ-Gespräch. Alle kennen die Stereotypen. Frauen sind sensibler, teamorientierter, intuitiver, fürsorglicher. Männer sind aggressiver, emotional stabiler, dominanter. Frauen wollen gestalten, Männer Macht und Geld. Manche Gründe und Argumente klingen so, als stammten sie aus einer anderen Generation.

Gründerin Fischer ist mit 30 Jahren die Jüngste auf dem Podium. 2011 "konnte ich keine Frau dazu bewegen, mit mir zu gründen", sagt sie. Ein Start-up war vielen zu unsicher, es passte nicht in die Familienplanung. Personalberaterin Hornberg schlug einem Klienten zwei Frauen für eine Führungsposition vor. Nach einer Weile teilte der Auftraggeber mit, "wir haben beschlossen, keine Experimente zu machen." Die Frau, das Experiment. "Es gibt Frauen, die haben keine Lust auf da oben", sagt Bschorr: "Da ist es auch nicht so lustig. Die Spitze ist anstrengend - für Frauen und für Männer."

Fachkräftemangel als Argument

Kulturen wandeln sich nur langsam, weil Menschen sich wandeln müssen. Es gibt ein paar Erkenntnisse, auch in der Frauenrunde beim SZ-Wirtschaftsgipfel, die sind nicht neu und sie wären von schmerzhafter Banalität, wenn sie in den Unternehmen Alltag wären. Sind sie allerdings nicht - deshalb sind sie nicht banal. "Das Arbeiten in gemischten Teams mit Frauen und Männern ist mit einem höheren Kreativitätspotenzial verbunden", sagt ESCP-Rektorin Marion Festing in ihrem Vortrag: "Und das führt zu einem höheren Unternehmenserfolg." Der Mangel an Frauen in Führungspositionen sei kein Frauenproblem, sondern ein Business-Problem. "Innovative Unternehmen müssen Diversität ganz oben auf die strategische Agenda setzen."

Wirtschaftlicher Erfolg ist nicht das schönste Argument für die Frauenförderung, aber in einem von Männern dominierten Führungssystem ein schlagkräftigtes. Festing hat noch andere Argumente. Deutschland verspiele seine Zukunftsfähigkeit, wenn Frauen weiter ignoriert würden. Die wachsende Aufmerksamkeit haben Frauen auch dem Fachkräftemangel zu verdanken. Hornberg hasst das Argument. "Müssen wir dauernd mit der ökonomischen Notwendigkeit argumentieren?" Das klinge nach Rechtfertigung. "Wir gehören dahin. Ich hoffe, die Herren sind einverstanden."

Bschorr, Fischer, Hornberg und Farin haben Karriere gemacht wie viele andere Frauen auch schon. Das gesellschaftliche Ziel von Quoten, Gesetzen und allem, was der Sache dient, ist erfüllt, wenn das nichts besonderes mehr ist - sondern ganz normal. Teil b) der Definition von Karrierefrau aus dem Duden zu streichen, wäre ein Anfang.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sz-wirtschaftsgipfel-2014-die-frau-das-experiment-1.2240796


Infineon: Werkschutz eskortiert geschasste Manager (Der Spiegel - 30. März 2004)[Bearbeiten]

https://www.spiegel.de/wirtschaft/infineon-werkschutz-eskortiert-geschasste-manager-a-293285.html

Infineon

Werkschutz eskortiert geschasste Manager

Nach der Ablösung von Infineon-Chef Ulrich Schumacher wird erst deutlich, wie schlecht das Ansehen der ehemaligen Führungsmannschaft des Halbleiter-Herstellers war. Drei weitere Manager wurden kurzfristig gekündigt - zwei von ihnen wurden vom Werksschutz hinausbegleitet.

Der Spiegel - 30.03.2004

Chip-Produktion bei Infineon: Schumacher-Nachfolger bereits im Visier

München - Neben Matthias Poth, der unter anderem für Investor Relations und Kommunikation zuständig war, werde auch Pressesprecher Christoph Sieder seinen Posten räumen, sagte ein Unternehmenssprecher und bestätigte damit entsprechende Angaben des "Handelsblattes". In einer offiziellen Stellungnahme hieß es, der Schritt erfolge im gegenseitigen Einvernehmen und beruhe auf der künftig anderen Ausrichtung der Bereiche.

Nach Angaben der Zeitung muss auch Annika Farin gehen, bislang zuständig für den Bereich Organisation und Talentmanagement. Farin, die Poth unterstellt ist, werde für die viel kritisierte Personalpolitik von Infineon verantwortlich gemacht, hieß es in dem Bericht.

  • [Farin: verantwortlich für den Bereich "People and Organization"]

Sieders und Poths Entlassung sei kurzfristig erfolgt, beide seien vom Werksschutz zum Ausgang geleitet worden, hieß es. Dieses Detail wollte der Unternehmenssprecher jedoch nicht kommentieren.

Alle drei Mitarbeiter gelten nach Angaben des Blattes als enge Vertraute Schumachers. Nachdem ihm vom Aufsichtsrat am vergangenen Donnerstag der Rücktritt nahe gelegt worden war, hatte Schumacher seinen Posten noch am selben Tag "aus persönlichen Gründen" aufgegeben. Bei der IG Metall und im Aufsichtsrat war dagegen der als selbstherrlich kritisierte Führungsstil Schumachers sowie Uneinigkeit in strategischen Fragen als Hauptgrund für die Trennung genannt worden.

Der bisherige Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley hatte daraufhin kommissarisch die Führung des Chipherstellers übernommen. Kley will nach eigenen Angaben "so kurz wie möglich, so lange wie notwendig - aber nicht länger als ein Jahr" sein Interimsamt ausüben.

Kandidaten für die Konzernspitze hat Kley bereits im Visier. Namen nannte er in einem vorab veröffentlichten Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" jedoch nicht. In Branchenkreisen wird über einen Nachfolger aus dem Hause Siemens spekuliert. Der Konzern hält noch 18 Prozent an dem Halbleiterhersteller.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/infineon-werkschutz-eskortiert-geschasste-manager-a-293285.html

Maulkorb für geschasste Infineon-Mitarbeiter (Silicon 2004)[Bearbeiten]

https://www.silicon.de/39169825/maulkorb-fuer-geschasste-infineon-mitarbeiter/amp

Maulkorb für geschasste Infineon-Mitarbeiter

Während drei weitere leitende Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz bei dem Halbleiterhersteller Infineon in Begleitung von Sicherheitskräften räumen mussten, und gerüchteweise noch weitere folgen werden, versucht der Interims-Chef Max Dietrich Kley die Wogen zu glätten und greift die IG Metall an. “Die teils unrichtigen, teils richtigen, teils halbwahren Äußerungen einzelner Gewerkschaftsmitglieder in der Öffentlichkeit verstoßen gegen die Verschwiegenheitspflicht und sind deshalb rechtswidrig und auch menschlich unanständig”, sagte Kley gegenüber dem Handelsblatt in Bezug auf IG Metall-Mitarbeiter. Er wies Spekulationen zurück, nachdem Siemens und die Gewerkschaft auf die Ablösung Ulrich Schumachers im Aufsichtsrat Einfluss genommen hätten.

Matthias Poth, der bisher die Abteilung ‘Zentralfunktionen’ bei Infineon leitete, Annika Farin, die wohl auch zum Teil die umstrittene Personalpolitik Schumachers mitverantwortete und der Pressesprecher des Konzerns, Christoph Sieder, wurden von ihren Arbeitsplätzen unter Aufsicht von Sicherheitskräften ‘abgeführt’. Die drei galten als Vertraute von Schumacher.

Wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Mittwochsausgabe berichtete, sei den Betreffenden jeder Kontakt zu anderen Mitarbeitern untersagt worden. Insider vermuten, dass auch noch andere Köpfe rollen werden und dass der Siemens-Konzern, der mit 18 Prozent an Infineon beteiligt ist, eine entscheidende Rolle bei dem Personalwechsel gespielt habe. Auch Vorstände seien in Gefahr, hieß es.

Von der IG-Metall war Schumachers Politik, jeweils die schwächsten Mitarbeiter auszusortieren, unter scharfen Beschuss genommen worden. Die Gewerkschaft begrüßte deshalb die Entscheidung des Aufsichtsrates. Doch auch der Führungsstil des ehemaligen Konzernchefs war Zielscheibe für Kritik auch aus unternehmensinternen Kreisen. Ihm wurde vorgeworfen, einige wenige Vertraute um sich zu scharen und sich vom Rest des Unternehmens zu isolieren.

https://www.silicon.de/39169825/maulkorb-fuer-geschasste-infineon-mitarbeiter/amp

Weitere Köpfe rollen bei Infineon (31. März 2004)[Bearbeiten]

https://www.eetimes.com/weitere-kopfe-rollen-bei-infineon/

Weitere Köpfe rollen bei Infineon

By EETimes 03.31.2004

MÜNCHEN &#151 Nach der Ablösung von Infineon-Chef Ulrich Schumacher kündigt das Unternehmen weitere Entlassungen an. Der Hausputz beginnt in der Infineon-Stabsabteilung 'Corporate Center' und in der Pressestelle.

Wie der Halbleiterhersteller mitteilt, sind mittlerweile der Leiter des Corporate Center, Matthias Poth sowie der Chef der Kommunikationsabteilung, Christoph Sieder, aus dem Unternehmen ausgeschieden — mit sofortiger Wirkung und im gegenseitigen Einvernehmen, wie es heisst.

Die Demission Sieders gibt Gerüchten neue Nahrung, Schumachers Hinauswurf habe etwas mit der aufwändigen Selbstdarstellung des Unternehmenschefs zu tun. Erst vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen eine eigene Hochglanz-Illustrierte zur Image-Pflege vorgestellt.

Nach einem Bericht der Financial Times steht auch der Posten von Annika Farin zur Disposition, zumindest habe Infineon entsprechedende Spekulationen nicht dementiert. Farin wird mit der vielfach als rüde und rücksichtslos kritisierten Personalpolitik des Unternehmens in Verbindung gebracht.

https://www.eetimes.com/weitere-kopfe-rollen-bei-infineon/


Infineon: 700 Stellen zum Spar-Tarif (Manager-Magazin 19. April 2004)[Bearbeiten]

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/a-295941.html

Infineon

700 Stellen zum Spar-Tarif

Ein Gutteil der Belegschaft des Chip-Konzerns in Dresden wird künftig wohl nur noch halb so viel Gehalt bekommen wie bisher. Das berichtet jedenfalls die IG Metall und erläutert, wie das Unternehmen das Spar-Potenzial ausreizen will.

19.04.2004 Manager-Magazin

München/Dresden - Nach Angaben der IG Metall will Infineon im Werk Dresden bis 2007 rund 700 auslaufende, befristete Arbeitsverträge in Leiharbeitsplätze umwandeln. Die Beschäftigten würden dann für die gleiche Arbeit lediglich rund die Hälfte des vorherigen Gehalts bekommen, teilte die IG Metall am Montag mit.

Leiharbeiter-Tarif geplant: Infineon-Mitarbeiter mit sogenanntem 300-Millimeter-Wafer, auf dem Chips hergestellt werden

"Ein Infineon-Sprecher bestätigte auf Anfrage, dass es Überlegungen in dieser Richtung gebe, um flexibler auf Konjunkturschwankungen reagieren zu können. Er wollte jedoch weder die von der IG Metall genannte Stellenzahl noch die finanziellen Details bestätigen.

Die Gespräche mit dem Betriebsrat befänden sich noch in einem sehr frühen Stadium; es seien noch keine Entscheidungen gefallen, sagte der Infineon-Sprecher zur Begründung. Laut IG Metall wird auf Seiten von Infineon darüber nachgedacht, die Lohndifferenz nach der Umwandlung in Leiharbeitsplätze durch Prämienzahlungen zu mildern. Details dazu seien jedoch noch nicht bekannt.

Puffer oder Abwälzen von Risiken?

"Die Firma will mehr von ihrem Risiko auf die Mitarbeiter und die Leiharbeitsfirmen abwälzen", betonte die stellvertretende Betriebsratvorsitzende des Chipwerkes in Dresden, Kerstin Schulzendorf. Infineon begründet die Umwandlungspläne nach ihrer Darstellung auch mit der Sicherung von Arbeitsplätzen. "Es soll ein Puffer geschaffen werden, um die Stammbelegschaft zu schützen. Wenn von 5400 Mitarbeitern 700 Leiharbeiter sind, kann die Firma flexibel auf eine schlechte Auftragslage reagieren." Der Betriebsrat halte diese Argumente jedoch "für überzogen und fordert Verhandlungen", hieß es weiter.

An Kostensenkungen kommt zumindest in Europa in der Branche momentan offenbar kein größerer Konzern vorbei. Der Elektronik-Konzern Epcos , wie Infineon ein Spin-Off von Siemens , hatte in der vergangenen Woche angekündigt, in den kommenden Jahren verstärkt Arbeitsplätze in Niedriglohnländern bereitzustellen. Epcos-Chef Gerhard Pegam sagte dazu, dass auch die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche oder Lohnverzicht in Deutschland diesen Trend nicht stoppen könnten, solange für eine vergleichbare Arbeitskraft in China lediglich fünf Prozent der Arbeitskosten anfallen wie für einen Mitarbeiter in Deutschland.

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/a-295941.html


Infineon: Eine Milliarde für US-Werk (Manager-Magazin 23. April 2004)[Bearbeiten]

https://www.manager-magazin.de/digitales/it/a-296830.html


Infineon

Eine Milliarde für US-Werk

Der Chiphersteller will in den USA investieren. Rund eine Milliarde Dollar will Infineon ins sein Werk in Richmond stecken. Wie in den USA soll auch das Werk in Dresden auf Wafer-Technologie umgestellt werden.

23.04.2004

München - Der Großteil der Kosten für das Richmonder Werk falle im nächsten Geschäftsjahr an, teilte Invineon am Freitag mit. Rund eine Milliarde Dollar will das Münchener Unternehmen investieren. Das Werk solle mit der modernen 300-Millimeter-Technologie ausgestattet werden. Infineon will dafür weitere Kapazitäten aufbauen. Neben der Fabrik in den USA plant der Konzern auch das Werk in Dresden verstärkt auf Logikchips umzustellen.

Chip: 300-Millimeter-Wafer von Infineon

Nach Abschluss der ersten Expansionsphase könnten monatlich rund 25.000 Siliziumscheiben (Wafer) mit der 300-Millimeter-Technologie produziert werden. Die Produktion soll Anfang 2005 anlaufen. Die Belegschaft am Standort Richmond werde um 800 Mitarbeiter auf 2550 aufgestockt.

"Wir nutzen den vorhandenen Rohbau und die Synergie-Effekte, die wir mit den erfahrenen Mitarbeitern in Richmond haben, um die 300-Millimeter-Kapazität schnell verfügbar zu machen", sagte Infineon-Vorstand Andreas von Zitzewitz. Wenn es erforderlich werden sollte, könne Infineon auch weitere Kapazitäten aufbauen.

Das Infineon-Werk in Richmond wurde 1996 als White Oak Semiconductor gegründet und nahm im August 1998 die Produktion von Speicher-Chips auf. Die Bauarbeiten an der 300-Millimeter-Erweiterung wurden bereits im Jahr 2000 begonnen, die Fertigstellung war aber wegen der schlechten Konjunktur verschoben worden.

Am Mittwoch hatte Infineon seine Quartalszahlen vorgelegt. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2003/2004 (30. September) erzielte Infineon einen Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 71 Millionen Euro. Damit lag das Ergebnis leicht über den 70 Millionen Euro im traditionell stärkeren Weihnachtsquartal.

https://www.manager-magazin.de/digitales/it/a-296830.html