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Projekt:Altes Dresden/E.T.A. Hoffmann in Dresden/Kalender 1813/Oktober

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Oktober.

1. October

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Berlin. Eingebracht 56 Gefangenen und 91 Ueberläufer. Auch trafen von Breslau 1 Capitain, 4 Lieutenants und 608 Mann holländische Ueberläufer ein. Töplitz. Der König von Preußen bezeigt in einem Armeebefehl an seine vier Armeecorps den Landwehr Truppen den höchsten Beifall, und bewilligt den Regimentern, welche am ausgezeichnetesten gefochten haben, Fahnen. Die Offiziere solcher Regimenter sollen nach ihren Patenten gleich den Offizieren des stehenden Heeres rangiren.

Cassel. Der General Tschernitscheff erläßt im Namen des Kaisers von Rußland eine Proclamation, worinnen er sagt: "daß das Königreich Westphalen (welches aus Provinzen zusammen gesetzt wurde, die ihren rechtmäßigen Oberherren mit Gewalt entrissen wurden) von heute an aufhört, jedoch nicht, um es als erobertes Land zu behandeln, sondern es von der französischen Herrschaft zu befreien.

Magdeburg. Heute Morgen ließ der franz. Gouverneur Lemarrois die herzoglich sächsischen Contingents-Truppen entwaffnen und sie als Gefangene wegführen. Der Ueberrest der Spanier sitzt in der Citadelle.

Göttingen. Heute trafen hier die ersten Cosaken ein.

Vierschack. Der östreichische Feldmarschall-Lieutenant v. Fenner griff die Franzosen an, drängte sie bis Brunnecken zurück, und bei dieser Gelegenheit gingen mehr als 300 Mann von der Division Bonfanti zu den Oestreichern über.

3. October

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Wartenburg, Dorf auf dem linken Elbufer zwischen Wittenberg und Torgau. Der General v. Blücher ging heute bei Elster auf einer schnell geschlagenen Brücke über die Elbe, nachdem er von Bautzen her einen Eilmarsch gemacht hat, dergleichen die Kriegsgeschichte wenig aufzuweisen hat, und ihm stellte sich der franz General Bertrand mit dem 4ten und einem Theil das 7ten Corps, 25,000 Mann stark, in einer ungemein festen Stellung bei Wartenburg entgegen. Nach einem fünfstündigen hartnäckigen Gefecht wurden die Franzosen gänzlich zurückgeschlagen, unverzüglich verfolgt, und das sehr stark befestigte Dorf, 14 Stück Geschütz, 50 bis 60 Munitionswagen, und eine beträchtliche Anzahl Gefangene, besonders Cavallerie, gemacht. Die Chevaux-Legers der westphäl. Garde wurden aufgerieben und größtentheils gefangen. Eine würtembergische Batterie wendete ihre Kartätschen geladene Kanonen um, und schoß sogleich auf die Franzosen.

Cassel wurde von dem General Tschernitscheff mit seinen Truppen wieder verlassen, und der Präfekt, der Maire, der Postdirector und mehrere andere Personen als Geiseln, so wie das Königl. westphälische Eigenthum und die Cassen, mitgenommen.

Töplitz. Der Fürst von Schwarzenberg erläßt eine Bekanntmachung, nach welcher eine deutschen Legion in östreichischen Solde errichtet werden soll. Constanz. Der Großherzog von Frankfurt kommt hier an.

Berlin. Eingebracht wurden 20 Offiziere und 142 Mann, so bei Braunschweig gefangen, und 94 Ueberläufer.

4. October

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Brunnecken bei Brixen. Am 28ten Septbr. waren die östreichischen Truppen genöthigt diesen Ort wegen zu großer Uebermacht zu verlassen. Am 2ten October drangen sie jedoch wieder bei Toblach vor und der Feldmarschall-Lieutenant von Fenner griff seinen Feind bei Percha an. Das Gefecht dauerte vom Morgen bis gegen Abend, wo sich die Franzosen gegen Brixen zurückzogen. In Folge diese Gefechts rücken die Oestreicher heute wieder in Brunnecken ein. Dessau. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden. Das Neysche Corps ist 8 Tage lang hier gewesen und hat viel ruinirt. In dem schönen Louisium sind die herrlichsten Bäume umgehauen, und alles, so wie auch der Thiergarten zerstört. Acken und Roslau. Die Nordarmee des Kronprinzen von Schweden geht hier über die Elbe und wird sogleich mit der des Generals von Blücher in Verbindung gesetzt. Acken wird in kurzer Zeit zu einer regulären Festung umgeschaffen seyn, welches die Franzosen zu thun versäumt haben.

Paris. Der Senat versammelte sich unter dem Vorsitz des Prinzen Erzkanzlers, und die auf den Krieg mit Oestreich und Schweden Bezug habende Actenstücke wurden vorgelegt. Der Erzkanzler sagte dabei: durch unvorhergesehene Umstände sey die Mittheilung verzögert worden; und: daß der Krieg ganz gegen des Kaisers Wunsch und Neigung fortgesetzt wird.

5. October

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Copenhagen. Der dänische Minister Graf von Bernstorf ist von neuem nach England abgefertigt, und es ist daher zu hoffen, daß die Kriegserklärung gegen Schweden keine weiteren Folgen haben wird.

Laybach. Das hiesige Kastell, nachdem es 5 Tage lang beschossen worden, ergab sich an die Oestreicher durch Capitulation. Die Besatzung von 213 Mann unter dem Obristen Leger wurde kriegsgefangen. Man fand einen ansehnlichen Vorrath von Munition, 23 Stück Geschütz und 1000 Gewehre.

Marienburg. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg. Die Aufstellung der großen deutschen Armee war heute folgende: die erste leichte Division bei Zwickau; die zweite leichte Division bei Stolpen; die erste Armee-Abtheilung zwischen Karvitz und Strisowitz; die zweite Armee-Abtheilung bei Chemnitz, die unter Barclay de Tolly stehenden russischen und preußischen Armeecorps der Generale Grafen von Wittgenstein und von Kleist bei Zwickau; die Armee des Generals von Bennigsen hat die Stellung bei Töplitz bezogen.

Dresden. Der größte Theil der franz. Truppen fängt an sich über Meissen zurück zu ziehen.

Leipzig. Die hiesige Zeitung enthält eine sehr niedrige Schmähschrift auf den Kronprinzen von Schweden, welche auf französischen Befehl bekannt gemacht werden mußte.

6. October

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Berlin. Der preußische Gesandte am dänischen Hofe kam hieher zurück. -- Ein Transport von 112 Kriegsgefangenen wurde eingebracht.

7. October

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Frauen-Prießnitz. Das östreichische Corps des Fürsten Moritz von Lichtenstein, und der russische General von Thielemann hatten den Auftrag, den Marsch des Augereauschen Corps nach Leipzig zu verhindern. Bei einer Recognoscirung gegen Camburg und Dornburg, nahm der östreichische Rittmeister Dalquen den Obristen und 27 Mann vom 27ten franz. Chasseurregiment gefangen.

Zeplitz, zwischen Dessau und Halle, Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden. Mühlbacher Clause. Der F. M. L. von Fenner erstürmte diese Clause und machte dabei 6 Offiziere und 300 Mann gefangen.

Mühlbeck an der Mulde. Die Armee des Kronprinzen von Schweden vereinigt sich hier mit der des Generals von Blücher.

Dresden. Ab- und Zurückgang Napoleons.

Paris. Die Kaiserin hielt im Senat eine Rede, in welcher es unter andern heißt: "England und Rußland haben Preußen und Oestreich in ihre Sache gezogen. Unsre Feinde wollen unsere Alliirten vernichten, um sie für ihre Treue zu strafen. Sie wollen den Krieg in den Schooß unsers schönen Vaterlandes wälzen, um sich für die Triumphe zu rächen, welche unsere siegreichen Adler mitten in ihre Staaten geführt haben." Ferner: "Seit vier Jahren mit den innigsten Gedanken meines Gemahls vertraut, weiß ich, von welchen Gefühlen er auf einem dahin gewelkten Throne und unter einer Krone ohne Ruhm würde erschüttert werden." Hierauf forderte der Erzkanzler eine Aushebung von 280,000 Mann, und diese wurden am 10ten bewilliget. ( Zu Anfange dieses Jahres wurden der Nation 350,000 Mann abgefordert, um die in Rußland vernichtete große Armee zu erneuern. Im April, als Preußen sich erklärte, noch 180,000 Mann, und außerdem noch 15 bis 30,000 Mann Nationalgarden für jeden Bezirk der sechs großen Seehäfen; dann wurden noch 20 bis 30,000 Mann als sogenannte freiwillige Cavallerie und Ehrengardisten gepreßt; vor kurzem wieder 30,000 Mann für die spanische Armee, und jetzt wieder 280,000. Binnen einem Jahre soll also Frankreich, Italien ungerechnet, und nachdem es durch 20jährige Kriege erschöpft worden, eine ganze Million Menschen liefern.) Gestern wurde beschlossen, daß kein Friede mit Schweden abgeschlossen werden solle, wenn letzteres nicht vorläufig auf den Besitz von Guadeloupe Verzicht thue.

8. October

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Berlin. Eingebracht 549 Kriegsgefangene und Ueberläufer.

Ried. Hier wurde von dem K. K. östreichischen Feldzeugmeister Fürsten von Reuß und dem K. Bayerschen General der Cavallerie Grafen von Wrede, der Freundschafts- und Allianztractat zwischen dem Kaiser von Oestreich und König von Bayern abgeschlossen, vermöge dessen Bayern den Verhältnissen des rheinischen Bundes entsagt, und seine Gesammtkraft mit jener der alliirten Mächte zu gleichem erhabenen Zwecke unverzüglich vereinigt. Ein baiersches Corps unter dem General von Wrede vereinigte sich sogleich mit dem östreich. Armeecorps unter Commando des Fürsten von Reuß. Den 15ten wurden die Ratificationen in Braunau ausgewechselt.

Tarvis in Krain. In dieser ungemein festen Position ließ gestern der General-Feldzeugmeister von Hiller die Franzosen von vier Seiten aus angreifen, welches zur Folge hatte, daß sich dieselben in der vergangenen Nacht stille weg und nach Pontafel zogen.

Brixen in Tyrol wird von den östreichischen Truppen besetzt.

Cassel. Gestern rückten wieder 2 Schwadronen westphäl. Husaren und heute auch Infanterie unter dem General Allix ein. Letzterer erließ eine Proklamation über die Vorfälle am 27ten September, und verordnete, daß ein Inventarium von alle dem, was am 27ten Sept. in den Magazinen, Casernen und andern öffentlichen Anstalten vorhanden gewesen, angefertigt, und daß alles, was jetzt daran fehle, von der Bürgerschaft vollständig ersetzt werden solle.

Pirna. Der hiesige Brückenkopf wurde heute von dem Grafen Bubna genommen, und der Commandant desselben mußte sich ergeben. Das letzte Schiff der Brücke, in welchem zu viele Franzosen sich zurückziehen wollten, sank, und die gesammte Mannschaft ertrank.

10. October

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Wethau bei Naumburg. Der Fürst Moritz Lichtenstein, welcher sich mit dem Streifcorps des Generals von Thielemann vereinigt hatte, ließ dies Dorf durch den Obristen Veyder überfallen, und erst als die überlegene franz. Cavallerie seine linke Flanke gewonnen hatte, zog er sich nach Pretsch und denn nach Zeitz zurück. Er wollte durch diesen Angriff verhindern, daß der Marschall Augereau, welcher mit 12,000 Mann Infanterie und 5000 Mann Cavallerie in und bei Naumburg stand, nicht so schnell nach Leipzig vorrückte, und erreichte seinen Zweck, hatte aber einen nicht unbedeutenden Verlust. Augereau verlor wenigstens 1500 an Todten, Verwundeten und Gefangenen.

11. October

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Berlin. Eingebracht wurden 342 Gefangene.

Halle. Hauptquartier des Generals von Blücher.

Rothenburg an der Saale. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.

Altenburg. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg.

Taucha. Hauptquartier des Kaisers Napoleon.

Pontafel. Diesen wichtigen Gebirgspaß zwischen Kärnthen und Italien verließen die Franzosen und zogen sich nach Resciutta und Ospitaletto. Hof. Preußische reitende Jäger unter dem Grafen von Reichenbach rückten hier ein.

Danzig wurde gestern und heute aus ungefähr 142 Stück schwerem Geschütz und 14 Mörsern beschossen, und mitunter flogen auch einige Stunden lang Congrevesche Raketen hinein. Es brannte stark in der Festung. Königsberg. Heute liefen 75 russische Fahrzeuge von der Scheerenflotte, die vor Danzig lag, hier ein.

12. October

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Wittenberg. Das Belagerungscorps unter dem preuß. General von Thümen war gestern genöthigt die Belagerung aufzuheben, und sich nach Roslau zu ziehen, indem die Franzosen unter Regnier sehr stark über die Elbe drangen.

Dessau. Das Tauenziensche Corps zog sich wegen zu starken Andrang der Franzosen unter dem [[Michel Ney|Marschall Ney], und um die Mark und Berlin zu decken, von Dessau zurück. Die Avantgarde desselben wurde gleich bei der Brücke über die Mulde von Gräfenhaynchen aus angegriffen, und da einige Pulks Kosaken ebenfalls über die Brücke wollten, so fanden ungefähr 400 Preußen ihren Tod im Wasser.

13. October

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Berlin. Gestern und heute wurden an Gefangenen eingebracht 11 Offiziere und 832 Mann.

Braunau. Der Baiersche General Graf von Wrede erläßt einen Aufruf an die unter ihm vereinigte Armee von Baiern und Oestreichern, und fordert sie auf dazu beizutragen, daß Deutschland -- Deutschland, und Frankreich -- Frankreich sey, und daß Friede über Europa komme.

14. October

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Großenhayn. Der hier stationirte preußische Rittmeister von Falkenhausen nahm vom 11ten bis heute auf der Elbe 40 Kähne mit franz. Militair-Effecten weg, welche von Dresden nach Torgau bestimmt waren. Die Bedeckung von Westphälingern ging über, bestehend in einem Obristlieutenant, 6 Offizieren und 150 Gemeinen, und diese wurden sogleich gebraucht, diejenigen Effecten, welche nach Berlin transportirt werden mußten, zu eskordiren.

Spital. Hauptquartier des General-Feldmarschall von Hiller.

15. October

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Berlin. Eingebracht an Gefangenen 4 Offiziere und 165 Mann.

Der Graf von Tauentzien kam mit einem Theile seines Corps hier an. Nach seinem Berichte hätte er nicht nöthig gehabt, bis hieher zu marschiren, indem die Franzosen weder von Wittenberg, noch von Torgau, Dessau oder Magdeburg, die Mark und Berlin weiter bedrohen, allein er benutzte diese Gelegenheit seine Truppen in Berlin mit neuer Winterbekleidung versehen zu lassen, und ging nach einigen Tagen wieder vorwärts. Nach franz. Berichten machte der General Regnier bloß eine Demonstration von Wittenberg über Roßlau, Dessau nach Aken, wo er sich überall der Brücken bemeistert haben will.

Bremen. Am 9ten war der General von Tettenborn mit seinem Corps von Boitzenburg aufgebrochen, durch einsame Gegenden über Verden in Eilmärschen marschirt, und erschien am 13ten früh plötzlich vor Bremen. Die Stadt wurde beschossen und brannte bald an mehreren Orten. Die Bürger wurden durch französische Patrouillen in die Häuser getrieben, und konnten also nichts zu ihrer Befreiung beitragen. Der Commandant Oberst Thullier wurde am 14ten auf dem Walle erschossen, und hierauf kam heute eine Capitulation zu Stande. Der General von Tettenborn bewilligte der 1100 Mann starken Besatzung einen freien Abzug, mit der Bedingung, ein Jahr lang nicht zu dienen, jedoch mit Zurücklassung aller Kriegsbedürfnisse, Vorräthe und Cassen. Man fand an Geschütz 14 Kanonen und 2 Bombenkessel, 200 equipirte Cavallerie-Pferde, mehrere Militär-Effecten, und eine Casse von 300,000 Franken. Die Festungswerke wurden zerstört. Skeuditz. Hauptquartier des Generals von Blücher.

Cassel. Der König von Westphalen trifft hier wieder ein.

Salzburgs Belagerungszustand wird für aufgehoben erklärt.

27. October

Pösneck im Coburgschen. Der preuß. Rittmeister von Colomb machte vom 26sten Septbr. bis heute einen Streifzug von Tscharnowitz bei Commotau aus im Rücken der Franzosen. Er ging über Hirschdorf nach Uhlstedt, machte in Kahle, Orlamünde und Magdala mehrere Gefangene, passirte den 11ten bei Rudolstadt die Saale, vertrieb am 12ten die Franzosen aus Schleusingen, und kam gestern nach Pösneck. Das Resultat dieser Unternehmung war die Gefangennehmung und Eroberung von 3 Obristlieutenants, 2 Majors, 2 Rittmeister, 8 Lieutenants, 400 Pferden, 8 Wagen mit Armatur- und Sattelzeug, und 3000 Rthlr. Geld.

Wien. Heute kam das erste Schiff aus Regensburg seit der Sperre gegen Baiern hier an, und dieser wieder hergestellte Verbindung verursachte bei dem Volke eine große Freude.

18. October

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Berlin. Eingebracht 5 Offiziere nebst 123 M. Kriegsgefangene und 24 Kanonen von Cassel.

Rogel. Die Franzosen unter dem Gen. Romé, 6 Bataillone, 12 Eskadrone und 2 Batterien stark, machten eine Recognoscirung gegen das Wallmodensche Corps, allein ein in der Nacht gelegtes Versteck von 1½ Eskadron des ersten Husaren-Regiments der russisch-deutschen Legion und 300 Jägern von Lützow, entdeckten sie sogleich. Der General Romé wurde mit 30 Mann abgeschnitten, stürzte sich in einen See, wurde von einer Kugel getroffen und sank unter. Die 30 Mann wurden gefangen, und alle andere zogen sich, nach dem Verlust ihres Generals, schnell nach ihrer Position zurück.

München. Der König von Baiern giebt eine Declaration über seinen Abfall vom Rheinbunde und Beitritt zu den Alliirten.

Altenburg. Der General v. Thielemann macht eine Vertheidigungsschrift über seinen Austritt aus der sächsischen Armee bekannt.

19. October

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Leipzig. Viertägige Völkerschlacht zwischen sämmtlichen alliirten Armeen und dem Kaiser Napoleon.

Die Schlacht bey Leipzig.

20. October

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Berlin. An Gefangenen wurden eingebracht 5 Offiziere und 75 Mann. -- Gegen Abend traf die vorläufige Nachricht ein, daß Napoleon bei Leipzig total geschlagen, und sogleich wurde die Stadt unaufgefordert erleuchtet.

Lützen. Die vergangene Nacht brachten die Corps der Generale Langeron und Sacken in Skeuditz, und York in Halle zu, und heute gingen dieselben nach Lützen. Der General Wasiltschikoff drang über die Elster ebenfalls hieher, und machte sogleich 2100 Gefangene. Die Franzosen zogen sich nach Freiburg an der Unstrut.

Heldrungen. Die ersten Preußen unter dem Rittmeister Bernstein vom Hellwigschen Corps, trafen hier ein, verhinderten eine nach Erfurt bereit stehende Requisition von Lebensmitteln, ließen das Königl. Sächs. Magazin nach Frankenhausen schaffen, und zogen Abends um 6 Uhr weiter. Zwei Stunden nachher zog ein bei Leipzig versprengtes Corps Franzosen hier durch.

Danzig stand gestern Abend dem ausgebreiteten Scheine nach zur Hälfte im Feuer. Das Bombardement wurde dabei lebhaft fortgesetzt.

21. October

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Berlin. Heute wurden alle Glocken geläutet, die Kirchen geöffnet, und ein vorläufiges Dankgebet für die Siege vom 16ten bis 19ten dem Höchsten dargebracht. Dabei wurde für die Verwundeten reichlich gesammelt. Am Nachmittag um 3 Uhr wurde der als Courier eingetroffene Rittmeister von Auer, unter dem Geläute aller Glocken, feierlich eingeholt. Ihn begleiteten 32 blasende Postillions, der General-Adjudant vom Gouvernement, von Hüttel, der Platzmajor von Gontard, sämmtliche Bürgergarde zu Pferde, und eine Abtheilung reitender Polizei. Am Abend war die Stadt wieder erleuchtet.

Freiburg an der Unstrut. Der General von York griff hier die retirirenden Franzosen von neuem an, und schlug selbige nach einem lafhaften Infanterie-Gefecht. Die Franzosen wurden hierdurch verhindert, ihren linken Flügel auszudehnen, und in mehreren Colonnen zu marschiren. Sie verloren an Gefangenen 1 General, 2 Obristen und 1200 Mann; 18 Kanonen und eine große Menge Munitionswagen wurden erbeutet.

Nebra. Der Obrist Graf Henkel befreite 100 in Gefangenschaft gerathene preußische, russische und östreichische Offiziere, nebst 4000 Gemeinen, welche am 26. Aug. und 16ten Octbr. gefangen waren, und nahm die starke Bedeckung gefangen.

Kösen. Die Franzosen stellten zur Deckung ihres Rückzuges über Freiburg eine bedeutende Arriergarde auf den hiesigen Höhen auf, und sie griffen die Brücke über die Saale mehreremale an, nahmen sie auch einen Augenblick, wurden aber von dem General Grafen Salis nach ihrer Aufstellung zurückgeworfen. Brunecken. Hauptquartier des Gen. Feldz. Meisters v. Hiller.

22. October

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Berlin. Eingebracht wurden 117 Gefangene und 40 Ueberläufer.

Buttelstädt. Der russische Graf Pahlen hatte hier ein glückliches Gefecht, worin 600 M. von der franz. alten Garde gefangen wurden.

Gotha. Der russische Oberst Chropowitzky traf hier ein, und nahm den franz. Gesandten bei den sächsischen Herzogen, Baron v. Saint-Aignan, desgleichen 73 Offiziere und 900 Mann gefangen.

Dresden. Der hier zurückgelassene franz. Marschall Gouvion St. Cyr, marschirte mit seinen Truppen über Wilsdruff nach Torgau aus, fand aber so viel gegen sich, daß er am Abend wieder nach Dresden zurück kam, wo er nun eingeschlossen ist.

Leipzig. Der Königl. Würtembergische Gesandte von Zeppelin, befindet sich hier im großen Hauptquartier der verbündeten Monarchen. Das Königreich Sachsen stellt, außer Landwehr und Landsturm, 30,000 Mann reguläres Militär.

Magdeburg. 1200 Mann von der Besatzung machten einen Ausfall, und Wolmirstädt nebst den benachbarten Dörfern wurden rein ausgeplündert, das Schlachtvieh, alles Getraide und selbst die Garben aus den Scheunen, wurden nach der Festung geschafft.

Cassel. Der heutige westphälische Moniteur macht folgende Nachricht bekannt: "Der Graf Bertrand, Befehlshaber des 4ten Armeecorps, schreibt aus Weissenfels unter dem 19ten Abends um 9 Uhr, wir haben den Feind auf allen Punkten geschlagen. Der Kaiser befindet sich wohl."

Triest. Auf das hiesige Kastell wurde von den östreichischen Truppen ein Sturm versucht, aber abgeschlagen.

In Folge einer zwischen dem General Nugent und dem englischen Contre-Admiral Fremantie getroffenen Uebereinkunft, ist eine Expedition von 2 Kriegsschiffen in die Gegend von Zara in Dalmatien abgeschickt worden, um dort gemeinschaftlich mit dem General Tomassich zu agiren.

23. October

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Nordhausen. Der preuß. Major v. Hellwig ist mit seinem Streifcorps über Weissensee, Langensalza und Sondershausen, nachdem er auf diesem Wege mehrere Vortheile errungen, hier eingetroffen, und erließ heute einen Aufruf an die Hessen, Westphalen xc. und seitdem strömt das Volk haufenweise herbei und greift zu den Waffen.

Danzig. Gestern Abend, wo der General Rapp gewöhnlich im Schauspielhaus zu seyn pflegt, war von den Belagerern ein Angriff auf verschiedenen Punkten angeordnet, und das Gefecht währte die ganze Nacht. Die Franzosen verloren ungefähr 1000 Mann, und außerdem brannten in der Stadt ein Lazareth, ein Kleidermagazin und 28 Häuser ab. Die Belagerer bekamen 80 Todte und 350 Blessirte.

Meißen. Die sich hier noch aufgehaltenen Franzosen wurden nach Dresden getrieben, ihnen 200 Gefangene und 5 Kanonen abgenommen, und die Stadt von den Russen besetzt.

München. Der König von Baiern hebt das Verbot gegen die englischen und Colonialwaaren auf, und vom 1. November an sind alle dergleichen frei.

Görz. Der Vicekönig von Italien beginnt einen völligen Rückzug von Isonzo gegen Palma Nuova und Udine.

24. October

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Berlin. Heute Vormittag traf der König von Preußen von der Armee hier ein, um für die bei Leipzig glorreich errungenen Siege, mit und unter seinem Volke, Gott öffentlich zu danken. Höchstderselbe begab sich durch die hier anwesenden Truppen und unter dem frohen Zuruf des Volks, unmittelbar in die Domkirche, welche, sowie alle Kirchen, mit Menschen überfüllt war. Während des Schlußgebets lag der König und alle Versammelte auf den Knien, und als der Gesang Heer Gott Dich loben wir, angestimmt wurde, hörte man aus erobertem Geschütz 101 Schüsse. Beim Ausgange aus den Kirchen wurde für die Verwundeten sehr reichlich gesammelt. Die Truppen hatten auf dem Opernplatz öffentlichen Gottesdienst, knieten bei der Gegensprechung nieder, und riefen dann ein dreimaliges Hurrah. Gerade vor 7 Jahren zogen die Franzosen als Sieger Berlin ein.

Weimar. Hauptquartier der großen Armee der Alliirten. Gestern stand die große östreichische Armee in der Gegend von Münchholzhausen, die des Feldmarschalls Blücher bei Sömmerda, General Bubna zwischen Weimar und Erfurt, General Graf Wittgenstein am Ettersberge, und Napoleon bei Erfurt. Stuttgart. Der franz. Gesandte verläßt den hiesigen Hof. Wien. Der Graf von Neyperg hielt heute einen feierlichen Einzug mit der Siegesnachricht von Leipzig. Bassano. Der östreichische General Baron von Eckhardt rückte hier ein, und poussirte kleine Abtheilungen bis nach Castel franca und Vicenza vor. 25. October

Berlin. Der König und die Königin von Sachsen, nebst der Prinzessin Auguste, trafen hier ein, und nahmen ihre Wohnung im Königlichen Schlosse. Der Prinz Emil von Hessen-Darmstadt, so wie der Prinz von Wittgenstein wurden mit 106 Mann Kriegsgefangenen, und 48 Ueberläufer, eingebracht.

Elsterode bei Eisenach. Der General Tschernitscheff griff hier ein von dem französischen General Fournier commandirtes Detaschement von 800 Mann Cavallerie an. Der größte Theil der Mannschaft wurde niedergehauen; und 300 zu Gefangenen gemacht. Die Kosaken, welche diesen Angriff machten, waren nicht mehr als 2 bis 300 Mann stark.

Gays. Der russische Obrist Mensdorf stieß hier auf die Spitze der fliehenden Franzosen, brachte sie in völlige Unordnung, ritt mehrere Cavallerie-Regimenter über, nahm 2 Kanonen, 2 Haubitzen, 8 Munitionswagen, eine Menge Bagage, und machte 17 Offiziere und einige hundert Gemeine zu Gefangenen.

Udine wurde von Oestreichern unter dem General Graf Starhemberg besetzt.

26. October

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Cassel. Der König Hieronymus von Westphalen verlies Cassel, und nahm zum Zeichen daß er schwerlich wiederzukehren hoffe, alles, selbst die Tapeten aus dem Pallaste mit.

Torgau. Der sächsische General v. Mellenthin ging mit ungefähr 1000 Mann, mit Einwilligung des franz. Gouverneurs Narbonne, zu dem vor der Festung stehenden preuß. General von Wobeser über.

Aschaffenburg wurde von Oestreichern und Baiern besetzt.

Würzburg. Seit dem 24ten wurde die Stadt Würzburg beschossen, und heute capitulirte der franz. Commandant, Div. Gen. Turreau, mit dem General von Wrede, nach welchem Ersterer mit seinem Geschütz sich nach der Festung zog. Die würzburgischen Truppen wurden von dem franz. Commandanten abgegeben. Bei dem Bombardement wurden nahe an 500 Häuser beschädigt, und in mehreren brach Feuer aus. -- Zugleich machte der von dem Großherzog von Würzburg abgeordnete geheime Staatsrath bekannt, daß die Verhältnisse des Großherzogthums zu dem Rheinbunde aufgelöst wären.

Die Belagerung von Würzburg.

Stuttgart. Heute rückten von hier ein Cavallerie- und zwei Infanterie-Regimenter, nebst zwei Compagnien Jäger und Artillerie, zur östreichischen Armee aus.

Elleben, zwei Meilen südlich von Erfurt, Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg.

Trient. Der General-Feldzeugmeister von Hiller erläßt eine Proklamation an die Völker Italiens, worin es im Anfange heißt: "Mit einem Heere von 60,000 Mann habe ich die Alpen überschritten und betrete die Ebenen Italiens." Ferner sagt derselbe: "Die Pässe, welche aus Italien nach Oestreich führen, habe ich verschlossen: den Isonzo, den Tagliamento, die Piave, die Brenta an den Quellen umgangen, und euren Feldherrn dahin gebracht, daß er, wohin er sich auch wende, mir nicht entrinnen kann.

27. October

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Berlin. Eingebracht wurden als Gefangene 97 Offiziere und 2700 Mann. Auch kamen 35 mit Militäreffecten beladene Wagen, von den bei Torgau genommenen Schiffen an.

Wittenberg. Der franz. Commandant der Festung entließ alle Gefangene Gemeine von den Alliirten, und behielt nur die Offiziere. Er hat bei der bewürkten ganz engen Einschließung der Festung, eine Mitwürkung dieser Gefangenen befürchtet. Erst machte er ihnen die Bedingung, ein Jahr nicht wieder gegen die Franzosen zu dienen, allein als sie diese nicht eingehen wollten, so entließ er sie ohne Bedingung . Mühlhausen. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.

Eisenach. Hauptquartier des Feldmarschalls von Blücher.

Stettin. Der hiesige franz. Gouverneur, Divis. General Grandeau, macht einen Tagsbefehl an die Einwohner und Soldaten bekannt, in welchem es unter andern heißt: "Wir sind in einen schweren Zeitpunkt gekommen; dem größten Theil der Familien sind ihre letzten Hülfsquellen erschöpft; der Soldat leidet am Nothwendigen Mangel u. s. w.

28. October

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Leipzig. Die alliirten Mächte haben einen Verwaltungsrath zur Regierung der deutschen Länder errichtet, welche von dem franz. Joche befreit worden sind, oder noch befreit werden. Präsident derselben ist der Freiherr von Stein. Dieser Verwaltungsrath stellt Generalgouverneurs auf. Der Fürst Repnin ist Generalgouverneur von Sachsen, der reußischen Lande und Altenburg. Fulda. Der russische Obrist Benkendorf von dem General Tschernitscheff detaschirt, vertrieb hier die Franzosen, nahm 500 gefangen und zerstörte ein Kornmagazin. Der General Tschernitscheff, sagt der Kronprinz von Schweden in seinem 20ten Bülletin, macht die Avantgarde des Kaisers Napoleon, zerstört die Magazine, aus welchen derselbe seine Armee zu verproviantiren gedachte, und macht die Straßen unwegsam.

Cassel wurde heute früh von einem Theil der Avantgarde des General Grafen Woronzow besetzt, und wenige Stunden nachher rückte das Corps des Grafen St. Priest von der schlesischen Armee daselbst ein.

Wittenberg wurde am 23ten von den Truppen des preuß. General von Dobschütz auf dem rechten Elbufer, und am 28ten von dem preuß. Major von Langen auf dem linken Ufer eingeschlossen.

Glogau. Das Belagerungscorps schoß wegen des Sieges bei Leipzig Victoria. Der franz. Festungscommandant war davon unterrichtet worden, begleitete das Victoriaschießen aber doch mit sechs scharfen Kanonenschüssen. Nachmittags machte er einen Ausfall, und bei dieser Gelegenheit verlor das Belagerungscorps zum erstenmale einen Mann.

Hanau. Der Graf Wrede überfiel Hanau und machte 1 General und 1200 Mann zu Gefangenen.

Die Schlacht bey Hanau.

Am selbigen Tage machte derselbe bekannt, daß da der Großherzog von Frankfurt durch den baierschen Gesandten bei seinem Hofe habe erklären lassen, in seinem bisherigen politischen Systeme zu verharren, und dem der verbündeten Mächte nicht beizutreten; so fände er sich genöthigt, von den gesammten Staaten provisorisch Besitz zu ergreifen. Der Graf von Wrede hat den Großherzoglichen Minister Freiherrn von Albini in Eid und Treue nehmen lassen, und dieser dann die anderen Staatsbeamten.

Neisse feierte ebenfalls das Siegesfest, und schoß aus französischen, an der Katzbach eroberten Kanonen. Vier von diesen Kanonen hatten die Denkworte zur Inschrift: Napoleon; le Tyrann; Nemesis; Concordia res parvae crescunt. Leipzig. Der General von Thielemann fordert in Bezug auf die von dem Generalgouverneur Fürsten von Repnin erlassene Bekanntmachung, alle sächsische Offiziere, Unteroffiziere und Gemeine auf, welche durch irgend einen Zufall von der Armee entfernt worden, sich sofort zum Dienst bei dem Obristen von Ryssel in Leipzig zu melden.

München. Der König von Baiern erläßt einen Aufruf mit der Ueberschrift: An mein Volk, und fordert selbige auf, sich in ganzer Kraft gegen Frankreich zu entwickeln.

Basel. Der König von Neapel kam hier an, unterhielt sich eine kurze Zeit mit dem vormaligen Könige von Holland, und reißte weiter. Mühlberg. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg.

29. October

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Berlin. Der König von Preußen reißt nach Breslau ab.

Eingebracht wurden als Gefangene: die franz. General Bertrand, Arlaix und Charrais, 7 Obersten, 14 Obrist-Lieutenants, 135 Offiziere und 2000 Gemeine. Als Ueberläufer trafen ein: 51 Westphälinger und 168 Polen, nebst zwei Offizieren.

Dresden. Der hiesige Magistrat macht auf Befehl des franz. Marschalls Gouvion St. Cyr bekannt, daß alle Einwohner sich auf 2 Monat mit Lebensmitteln besorgen oder die Stadt verlassen sollen. Zugleich wurden alle leere Fässer, Tonnen und Körbe eingefordert.

Halberstadt. Hellwigsche Husaren rücken hier ein, und die preußischen Adler werden auf das feierlichste wieder angeschlagen.

Dernbach. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg.

30. October

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Heiligenstadt. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.

Cassel. Der Kurprinz von Hessen traf hier ein, und freudevoller Jubel treuer Landesbewohner bewillkommte ihn. Die Vorsteher der Gemeine reichten ihm nach alter hessischer Sitte den Ehrenwein, und das Volk trug ihn in seine Wohnung. Abends war die Stadt erleuchtet.

Breslau. Abends um 9 Uhr kam der König von Preußen hier an.

Coswig. Der General Graf Tauentzien geht hier mit dem Gros seines Corps wieder auf das linke Elbufer, und nimmt seinen Marsch nach Domitzsch.

Frankfurt am Main. Heute morgen rückten hier die ersten baierschen Truppen ein, mußten aber, da die Franzosen mit ganzer Macht auf die Stadt losdrangen, dieselbe mit Einbruch der Nacht wieder räumen und sich auf das linke Mainufer zurück ziehen.

31. October

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Leipzig. Heute wurde das Fest des glorreichen Sieges gefeiert, und bereits gestern durch ein alle Stunden wiederholtes Glockengeläute angekündigt. Am Abend war die Stadt freiwillig und allgemein erleuchtet.

Der Generalgouverneur Fürst Repnin machte eine Verfügung bekannt, nach welcher ein Banner der freiwilligen Sachsen binnen 14 Tagen errichtet werden soll. Hanau. Vorgestern, gestern und heute schlug hier der General Graf Wrede mit 30,000 Mann, die Reste der französischen Armee 60 bis 80,000 M. stark, unter Napoleons Anführung. Ersterer hatte Hanau am 28sten besetzt, und am 29sten verlor Napoleon, welcher sich durch Hanau einen Weg nach dem Rheine bahnen mußte, außer 2 Kanonen, 4000 Mann an Gefangenen, meistens von der jungen Garde, worunter 150 Offiziere. Das Hauptgefecht war bei Gelnhausen, und im franz. Berichte wird gesagt: diese Avantgarde ward getrieben und zum Rückzuge genöthigt. Am 30ten griff Napoleon den Grafen Wrede mit seiner ganzen Macht an, und beschoß in der darauf folgenden Nacht die Stadt, daß sie in Brand gerieth. Hierauf verließ der Graf Wrede am 31sten früh Hanau, und Napoleon besetzte es sogleich. Aber die Franzosen fingen sogleich an zu plündern, und da am Nachmittag der größte Theil von Napoleons Truppen vorüber gezogen war, so ließ Graf Wrede die Stadt mit Sturm wieder nehmen. Mit beispiellosem Wuthe stürzte sich alles vorwärts, Graf Wrede an der Spitze, und dieser empfing hier einen tödlichen Schuß in den Unterleib. Der östreichische Feldmarschall-Lieutenant von Fresnel bekam das Commando, und Abends 8 Uhr hatten die Verbündeten mehr als 5000 Gefangene gemacht. Die Gefangenen haben sich im Verfolgen auf 15,000 vermehrt, worunter 200 Offiziere, und unter diesen die Generale Morsell und Avesani. Die Franzosen ließen außerdem 15,000 Todte und Verwundete auf dem Platze. Der Verlust der Alliirten beträgt 7000 an Todten und Verwundeten. Die Generale Sulkowsky und Sabiello nebst 2 badenschen Cavallerie-Regimentern gingen über. Der Graf Platoff und der Graf Haddick verfolgten die Franzosen, brachten bei Gelnhausen die Arriergarde in vollkommene Verwirrung, und machten noch am nemlichen Tage 20 Offiziere und 1500 M. zu Gefangenen. Napoleon sagt von den letzteren 2 Tagen unter andern folgendes: 1) der Feind habe der Ueberlegenheit der französischen Infanterie nichts entgegen zu setzen gehabt. 2) Beim bloßen Anblick der alten Garde, flohen die Oestreicher und Baiern mit Schrecken. 3) Der Sieg der Franzosen war vollständig. Wir haben 6000 Gefangene gemacht und mehrere Kanonen genommen. Der Feind hat 6 General an Todten und Verwundeten. Sein Verlust war ungefähr 10,000 Mann Todter, Verwundeter und Gefangenen. Der unsrige betrug nur 4 bis 500 Mann an Todten und Verwundeten. Die in dieser Schlacht, so wie in denen bei Wachau und Leipzig genommenen Fahnen sind nach Paris abgegangen. Zei Eskadrons Ehrengarden haben sich besonders ausgezeichnet, und lassen vermuthen, was man von ihnen künftigen Frühling zu erwarten hat, wenn sie erst vollkommen organisirt und exercirt seyn werden. (Diese kühne Behauptungen sind in allen deutschen Blättern gründlich widerlegt worden )

Mainz. Abends um 10 Uhr machte der Obrist der 25ten Gensd'armerie-Legion Boisard eine Nachtbefehl an seine Legion bekannt, worinnen er sagt: "Gensd'armen! kündigt allenthalben an, daß Se. Majestät der Kaiser gestern zu Hanau bei Frankfurt, die vereinigte östreichische und baiersche Armee, die ihm den Weg verlegen wollte, vernichtet habe. Se. Majestät werden morgen in den Mauern von Mainz eintreffen. Die zu Hanau gemachten Gefangenen, folgen dem Sieger auf dem Fuße. Kündigt ferner an, daß die Rückkehr unsers erhabenen Monarchen jede Besorgniß und die Entwürfe des Feindes, der gewiß nicht so verwegen seyn wird, etwas an dem Rhein zu unternehmen, verbannen muß." Frankfurt am Main. Nachmittag um 3 Uhr kam der Kaiser Napoleon hier an. Die mehresten franz. Truppen defilirten um die Stadt herum.

Die Reteraidte der Franzosen.