Projekt:Altes Dresden/Personen/Johann Christoph Gottsched
Die sächsische Landeshauptstadt Dresden ist auch in dieser Zeit nicht gerade als ein Mittelpunkt des Gottschedschen Korrespondenznetzwerkes zu betrachten. Der Hofrat Johann Christian Benemann hatte bei Gottsched angefragt, ob dieser die Fortsetzung seines Werkes Gedanken über das Reich derer Blumen übernehmen wolle. Es war sicher keine gute Idee des Hofrates, dieses Anliegen durch die Beigabe eines Briefs des von Gottsched wenig geschätzten Barthold Hinrich Brockes zu unterstreichen. 64 Ende August 1740 wartet jedenfalls Benemann immer noch auf Antwort, aber er tröstet sich mit der Überlegung, Gottsched sei „in solcher Arbeit vielleicht schon beschäfftiget.“ 65 Das sollte sich als Irrtum herausstellen. Weiterhin im Kampf mit den vor allem geistlichen „Obskuranten“ in Dresden befindet sich der Informator Jakob Daniel Wendt. 66 Es sind, so sein Urteil, elende Poeten, Feinde der Wolffschen Philosophie, Ignoranten der Wahrheit, die ihn allenthalben umgeben. Dabei steht er auf einsamem Posten: „Gesetzt es gäbe allhier weit geschicktere Leute und die mich beÿ weiten übertreffen, warum schweigen sie?“ 67 Um so wichtiger ist ihm der Rückhalt, den er bei Gottsched findet. Sozusagen einen Solitär bildet ein Brief des großen Dresdner Lautenisten Silvius Leopold Weiss an Frau Gottsched. Er übersendet ihr, die bekanntlich intensiv die Kunst des Lautenschlagens übte, eine Komposition zu, verbunden mit der „Verwegenheit“, zwei Zeilen Antwort zu erbitten. 68 Ob Weiss diese erhalten hat, wissen wir nicht.
- 64 Vgl. unsere Ausgabe, Band 6, Nr. 213.
- 65 Vgl. unsere Ausgabe, Band 7, Nr. 14.
- 66 Vgl. unsere Ausgabe, Band 6, S. XXXII.
- 67 Vgl. unsere Ausgabe, Band 6, Nr. 69.
- 68 Vgl. unsere Ausgabe, Band 7, Nr. 208.
Einleitung zum 7. Band der Brief Gottscheds, S. XXIV, De Gruyter