Projekt:Altes Dresden/Stadtteil/Friedrichstadt

Aus Wikiversity

Friedrichstadt[Bearbeiten]

Die Geschichte der Friedrichstadt begann am 25. Juli 1670, als der damalige Kurfürst Johann Georg II. in einer Bekanntmachung dazu aufforderte, sich an der zum Ostravorwerk führenden Straße anzusiedeln und dort neue Häuser zu bauen. Eine Siedlung hatte es hier bereits im 12. Jahrhundert gegeben. 1206 wurde dieses Dorf Ostra, welches aus einem Herrengut und mehreren Bauernhöfen bestand, erstmals als “Ostrov” urkundlich erwähnt. Ursprünglich befand sich der Ort im Besitz der Meißner Bischöfe, wurde jedoch 1550 von Kurfürst August erworben. 1568 ließ dieser die Einwohner umsiedeln, um hier das Ostravorwerk als landwirtschaftlichen Großbetrieb zur Versorgung der Stadt Dresden einzurichten. An dieses erinnert noch heute der Flurname Ostragehege.

Um die Besiedlung der zunächst “Neustadt-Ostra” genannten Vorstadt zu befördern, wurden allen Bauwilligen unentgeltlich Grundstücke überlassen und weitere Vergünstigungen wie Gewerbe- und Steuerfreiheit zugesagt. Das stieß jedoch auf den Widerstand des Dresdner Rates und der Handwerkerinnungen, die in der neuen Siedlung eine bedrohliche Konkurrenz sahen und deshalb den Zuzug boykottierten. Stattdessen erwarben wohlhabende Dresdner Bürger, Adlige und Hofbeamte die Flächen, um hier ihre Sommergärten anzulegen. So gab es auch 20 Jahre später nur wenige Gebäude in der Friedrichstadt. Zu den wenigen gewerblichen Unternehmen gehörte die 1678 von Johann Daniel Craft gegründete Wollmanufaktur. 1692 eröffnete an der Schäferstraße eine Salpeterhütte, der 1718 die Wachsbleiche des Barons von Blumenthal folgte.

Nachdem 1720 das Manteuffelsche Brauhaus seinen Betrieb aufgenommen hatte, nahm die Siedlungstätigkeit weiter zu. Entlang der Weißeritz sowie zwischen Friedrichstraße und Schäferstraße entstanden einfache vorstädtische Wohngebäude, die aus strategischen Gründen nicht unterkellert und nur in Holz- bzw. Fachwerkbauweise gebaut werden durften (Foto: Adlergasse). Erst nach Aufhebung dieses Verbotes wurden ab 1734 an der Friedrichstraße erste Steinhäuser mit Barockfassaden errichtet. 1720 ließ August der Starke für die am Hof tätigen Katholiken den Inneren Katholischen Friedhof anlegen, welcher wegen seiner zahlreichen Grabstätten prominenter Persönlichkeiten zu den bedeutendsten Kulturdenkmalen der Stadt gehört. Im 19. Jahrhundert kam der Äußere Katholische Friedhof an der Bremer Straße hinzu.

Bedeutendstes historisches Bauwerk der Friedrichstadt ist das Marcolinipalais, welches seit 1849 als Städtisches Krankenhaus genutzt wird (Foto). Unter Mitwirkung des Baumeisters Johann Christoph Knöffel ließ der sächsische Minister Brühl 1736 ein schon vorhandenes kleines Sommerpalais zu einer Schlossanlage ausbauen. Zum Areal gehörte auch ein weitläufiger Park mit Wasserspielen und Skulpturen, der für Feste genutzt wurde. 1774 erwarb Graf Camillo Marcolini das Palais, ließ es von Hofbaumeister Johann Daniel Schade erweitern und mit Plastiken und Wandmalereien ausgestalten. In den Räumen kam es am 28. Juni 1813 zu dem historisch bedeutsamen Treffen zwischen Napoleon und dem österreichischen Minister Fürst Metternich, in dessen Ergebnis sich Österreich den Verbündeten anschloss und damit Napoleons Niederlage einleitete.

Im Umfeld des Marcolinipalais entwickelte sich eine kleine Siedlung, die um 1730 zu Ehren des sächsischen Kurprinzen Friedrich August II. den Namen Friedrichstadt bekam, ohne jedoch das formale Stadtrecht zu erhalten. Auch die Namensgebung erfolgte zunächst nur umgangssprachlich, so dass sich noch bis 1743 sowohl die Bezeichnungen “Friedrichstadt” als auch “Neustadt Ostra” in den Urkunden finden. Allerdings besaß der Ort einen eigenen Marktplatz (heute Hohenthalplatz) (Foto: Hohenthalplatz 5) und ab 1728 eine nach Plänen Pöppelmanns errichtete Kirche (Matthäuskirche). Das rechtwinklige Straßennetz entstand nach einem einheitlichen Bebauungsplan von 1729. Schöpfer dieses Plans war der Ingenieur-Offizier Christian Friedrich Erndl. Für die Wohnhäuser waren einheitliche Traufhöhen vorgeschrieben und maximal drei Geschosse erlaubt, wobei diese zunächst aus strategischen Gründen nur in Fachwerkbauweise ausgeführt werden durften. Erst die Bauordnung vom 27. August 1734 erlaubte auch den Bau massiver Steinhäuser.

Trotz einiger wohlhabender Grundstücksbesitzer und mehrerer Gewerbebetriebe blieb die Friedrichstadt eine relativ arme Vorstadt. Anfang 1835 erfolgte die Einbeziehung in den städtischen Gemeindebezirk. Gemäß einer Forderung der Kreisdirektion wurde diese im Mai 1836 durch einen förmlichen Rezess bestätigt und nach Zustimmung der Kommunrepräsentanten und des Dresdner Rates am 7. September 1836 rechtskräftig. Da die Friedrichstadt jedoch weiterhin durch die Weißeritz vom übrigen Stadtgebiet getrennt und nur über eine einzige Brücke im Verlauf der Friedrichstraße erreichbar war, behielt sie auch danach noch lange eine gewisse Eigenständigkeit, die erst 1893 mit Verlegung der Weißeritz und dem Ausbau der Weißeritzstraße auf dem ehemaligen Flußbett endete.

Nach Umwidmung des Ostravorwerks in einen Betrieb der Milchwirtschaft, weiteren gewerblichen Ansiedlungen und zunehmender Bautätigkeit wandelte sich die Friedrichstadt Mitte des 19. Jahrhunderts zum Arbeiterwohnort. Allerdings lebten hier zeitweise auch bekannte Dresdner Persönlichkeiten, wie der Komponist Richard Wagner und der Bildhauer Ernst Hähnel, die ihre Wohnräume im Marcolinipalais hatten, sowie der Erbauer der ersten deutschen Lokomotive Andreas Schubert. Der im ehemaligen Ostragut wohnende Vermessungsingenieur Moritz Preßler entwarf, unter dem Eindruck der schweren Hochwasserkatastrophe 1845, Pläne für eine umfassende Umgestaltung der Friedrichstadt. Diese sahen u.a. eine Verlegung der Weißeritzmündung nach Cotta vor. Auf dem gewonnenen Gelände sollten neue Bahnanlagen entstehen. Außerdem regte Preßler den Bau des Alberthafens und die Anlage eines Friedrichstädter Rangierbahnhofes (Foto) an. Zwischen 1873 und 1894 wurden diese Planungen in leicht veränderter Form in die Realität umgesetzt. 1878 erklärte der Rat der Stadt Dresden die Friedrichstadt per Ortsgesetz zum Fabrikbezirk. Der einstige Vorort war damit endgültig zu einem wichtigen wirtschaftlichen Zentrum Dresdens geworden. Zu den hier ansässigen Unternehmen gehörten die Eisenbahnwerkstätten (später Reichsbahnausbesserungswerk), die Bienertsche Hafenmühle, der Städtische Vieh- und Schlachthof, die Zigarettenfabrik Yenidze, das Dresdner Kühlhaus und die Nähmaschinenfabrik Seidel & Naumann. 1890 eröffnete die “Deutsche Straßenbahngesellschaft in Dresden” ihre Pferdebahnlinie von Striesen bis zur Friedrichstraße, womit die Friedrichstadt Straßenbahnanschluss erhielt. 1897 erfolgte die Elektrifizierung dieser Strecke.

Der zentrumsnahe und von gewerblichen Unternehmen durchsetzte Stadtteil entwickelte sich nun schnell zum dichtbesiedelten Arbeiterwohnort, was zur Anlage neuer Straßen und zum Bau zahlreicher neuer Wohngebäude führte. Gleichzeitig erstarkte die organisierte Arbeiterbewegung, die sich regelmäßig in einem der zahlreichen Lokale des Stadtteils traf. Als Treffpunkt bekannt war vor allem das “Keglerheim” an der Weißeritzstraße, nicht zuletzt durch den tragischen Ausgang einer Versammlung am 25. Januar 1933, bei der neun Arbeiter von Polizisten erschossen wurden. Trotz aller Bemühungen verschiedener sozialer und politischer Organisationen blieb die Friedrichstadt bis 1945 ein Wohngebiet der ärmeren Bevölkerungsschichten, was zur spöttischen Bezeichnung “Topflappenviertel” führte. Von diesem Milieu angezogen ließen sich auch einige Künstler in der Friedrichstadt nieder. 1905 wurde in einem ehemaligen Ladenlokal auf der Berliner Straße die Künstlergruppe “Brücke” gegründet, der u.a. Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl-Schmidt-Rottluff angehörten.

Die nicht zuletzt durch ihre Verkehrsanlagen strategisch wichtige Friedrichstadt war während des Zweiten Weltkriegs wiederholt das Ziel alliierter Bomber, die über 440 Gebäude des Stadtteils zerstörten. Zu den Opfern der Luftangriffe gehörten das katholische Stift St. Michael auf der Friedrichstraße sowie die Matthäuskirche, welche erst 1974 wieder aufgebaut werden konnte. Im Mittelpunkt des Wiederaufbaus standen jedoch die Verkehrsanlagen und gewerblichen Betriebe des Stadtteils, während die verbliebene Wohnsubstanz weitgehend vernachlässigt wurde. Pläne aus den 1960er Jahren sahen sogar den fast vollständigen Abriss aller Altbauten zugunsten von sechs- bis sechzehngeschossigen Wohnblocks vor. Weitere Flächen waren als Gewerbestandort bzw. Sportpark vorgesehen. Obwohl 1976-78 Teile der Berliner Straße im Rahmen eines städtebaulichen Modellprojektes gründlich saniert wurden, verfielen andere Wohnviertel immer mehr, was 1988/89 zu Flächenabrissen an der Schäfer- und Weißeritzstraße führte.

1990 begann auch in der Friedrichstadt die schrittweise Sanierung verfallener Gebäude sowie die Schließung von Baulücken. 1993 wurde dafür ein Denkmalpflegeplan aufgestellt und die Friedrichstadt zum Sanierungsgebiet erklärt. Auch im gewerblichen Bereich kam es zu einschneidenden Veränderungen. Das Gelände des Schlachthofes wurde Standort des neuen Messegeländes, der Alberthafen modernisiert und zum Logistikzentrum umgestaltet. Große Teile der Friedrichstadt warten jedoch bis heute auf eine Neugestaltung. Ein nach 1990 zwischen Seminar- und Friedrichstraße geplantes Stadtteilzentrum mit Läden und einem Großkino kam bislang nicht zustande. Größere Wohnviertel sind künftig auf dem Areal der ehemaligen Spirituosenfabrik Bramsch und dem Grundstück des früheren Ostravorwerks geplant.


Schulen in der Friedrichstadt:

Armenschulen: Obwohl die Bevölkerung der Friedrichstadt seit Beginn des 18. Jahrhunderts deutlich gewachsen war, besaß die Vorstadt zunächst lediglich einige Armen- und Winkelschulen. Die älteste nachweisbare Schule wurde 1704 vom Schneider Daniel Pretzsch gegründet, der bis zu 60 Kinder in Lesen und Schreiben sowie Religion unterrichtete. 1717 entstand unter Aufsicht der Kirchenleitung des St.-Annen-Kirche eine Armenschule. Erstmals wurden hier Knaben und Mädchen gemeinsam auch im Rechnen unterrichtet 1731 eröffnete mit finanzieller Unterstützung des Dresdner Superintendenten Löscher die “Lingkesche Armenschule” ihre Türen. Wenig später folgte die ebenfalls von privaten Spendern finanzierte “Johnische Armenschule”. Außerdem gab es ab 1729 eine Gemeindeschule im Ort. Da diese vom Kantor der Matthäuskirche geleitet wurde, bezeichnete man sie auch als Kantoratsschule. Wegen des ständigen Zuwachses an Einwohnern und des hohen Anteils an ärmeren Familien erwiesen sich diese Schulen jedoch bereits Mitte des 18. Jahrhunderts als unzureichend

48. Volksschule: Anfang der 1780er Jahre setzte der Kurfürst eine von Oberkonsistorialrat Dr. Rädler geleite Kommission für das Schulwesen in Friedrichstadt ein. Geplant war eine mit einem Seminar für angehende Lehrer verbundene Real- und Armenschule, in der neben Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion auch Naturwissenschaften unterrichtet werden sollten. Mit Hilfe wohlhabender Stifter, vor allem der Familie von Hohenthal gelang es ab 1784, einen regelmäßigen Schulbetrieb zu organisieren. Zunächst fand dieser in angemieteten Räumen am Hohenthalplatz, ab 1785 in einem neu errichteten Schulhaus auf der damaligen Badergasse (Seminarstraße 11) statt. Neben fünf Klassenräumen gab es auch einen Saal mit eingebauter Orgel sowie ein Arbeitsschulhaus, in dem die Schüler einfache Tätigkeiten wie Flachsspinnen, Strohflechten und Näh- und Stickarbeiten erlernen konnten. Die Eröffnung dieser Realschule erfolgte am 31. Oktober 1785. Zwei Jahre später entstand in diesem Gebäude das erste sächsische Lehrerseminar.

Trotz mehrfacher Umbauten und Namenswechsel blieb das historische Gebäude im Hof des Schulkomplexes zwischen Seminar- und Wachsbleichstraße bis heute seiner Zweckbestimmung treu und ist damit ältestes noch genutztes Dresdner Schulhaus. Der schlichte Bau weist über den Eingängen und Fenstern mehrere Reliefs und Inschriften auf und trägt einen Dachreiter (Foto) . Ab 1838 wurde diese Schule als 4. Distriktschule, ab 1841 als 3. Bürgerschule bezeichnet. 1920 wurde sie schließlich zur 48. Volksschule (heute 48. Grundschule).

Schulmuseum: Da das alte Schulhaus Mitte des 19. Jahrhunderts zu klein geworden war, entschloss man sich um 1870 für einen Ergänzungsbau. Das sogenannte “Jungenhaus” in der Straßenfront der Seminarstraße (Nr. 11) und die angrenzende Turnhalle stammen aus dem Jahr 1871 und wurden später ebenfalls von der 48. Grundschule genutzt. Hier hat seit 2006 das neue Dresdner Schulmuseum seinen Sitz, in welchem neben historischen Unterrichtsmaterialien auch original eingerichtete Klassenzimmer der Kaiserzeit, der Zwanziger und Dreißiger Jahre und der DDR-Zeit zu sehen sind. Außerdem besitzt das Museum eine große Sammlung historischer Unterrichtsmaterialien, die größte sächsische Schulbuchbibliothek sowie eine Ausstellung zur Geschichte der Berufsausbildung, vor allem im Gastronomiegewerbe. Schulmuseen hatte es in Dresden bereits bis 1945 in der Südvorstadt und danach von 1986 bis 1992 am Zoo gegeben.




Fotos: im neuen Dresdner Schulmuseum 17. Volksschule: 1881 wurde an der benachbarten Wachsbleichstraße 6 ein weiteres Schulhaus errichtet. Die Planungen lieferte das Städtische Hochbauamt unter Leitung von Theodor Friedrich. Der repräsentative Bau entstand im Stil des Historismus und ist baulich mit einer Turnhalle im Innenhof verbunden. Zur Einweihung am 27. April 1881 besaß die Schule insgesamt 16 Klassen mit 694 Schülern. Bis 1918 wurde sie als XVII. Bezirksschule, danach als 17.Volksschule bezeichnet.

Nach 1945 befand sich hier die nach einem Antifaschisten benannte 17. Polytechnische Oberschule “Christian Beham”. Im Zuge der Neustrukturierung des sächsischen Schulwesens entstand 1992 die 17. Mittelschule, die das Gebäude bis zu ihrer Auflösung 1998 nutzte. Seit 2003 befindet sich im Haus eine Außenstelle der Berufsschule für angehende Gastronomen. Diese trägt nach dem früheren Obermeister der Dresdner Köche-Innung und Begründer der gastronomischen Berufsausbildung seit 2008 den Namen “Ernst Lößnitzer”

3. Bezirksschule: Die bereits 1841 gegründete III. Bezirksschule bezog 1848 einen an der Bräuergasse 1 errichteten Neubau. Der Schulbezirk erfasste die Kinder aus dem Gebiet zwischen Schäferstraße, Grüner Straße und Ostra-Allee. Die Einweihung erfolgte am 28. Juli 1848. Bereits um 1880 genügte dieses Schulgebäude jedoch nicht mehr den Anforderungen, weshalb die Schule am 27. April 1881 an der Wachsbleichstraße einen Neubau erhielt. Nachdem ab 1888 an der Fröbelstraße eine weitere Schule zur Verfügung stand, übernahm 1888 das Friedrichstädter Krankenhaus das Gebäude und nutzte es als Hautklinik, später als Schwesternschule (Haus L).

21. Bezirksschule: Die XXI. Bezirksschule wurde am 27. April 1888 für die stark angewachsene Bevölkerung der Friedrichstadt und des benachbarten Löbtaus an der Fröbelstraße 1 - 3 eröffnet. Der Gebäudekomplex bestand aus zwei Haupt- und zwei Nebengebäuden, jeweils für Mädchen und Knaben, sowie einer Turnhalle im Hof. Ab 1910 gab es hier zudem die III. Fach- und Fortbildungsschule, ab 1911 zusätzlich Filialen der 3., 17. und 36. Bezirksschule. Mit der Neugliederung des sächsischen Schulwesens nach dem Ersten Weltkrieg entstand die 3. Volksschule, die nun alle Gebäude gleichzeitig nutzte. Zeitweise war auch eine Dienststelle des Städtischen Kohlenamtes sowie von 1925 bis 1938 eine Berufsschule für Mädchen mit untergebracht. Im Hintergebäude der Fröbelstraße 3 gab es ab 1931 einen kommunalen Kinderhort.

Im Zuge der Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung wurden auf Weisung der Nationalsozialisten ab 1935 auch in Dresden spezielle Schulen gegründet. Diese mussten alle jüdischen Kinder Dresdens besuchen, nachdem ihnen der Besuch der deutschen Volksschulen und Höheren Schulen verboten worden war. Eine dieser Schulen befand sich ab 1938 im Hinterhaus Fröbelstraße 1. Hier wurden vor allem ältere und Berufsschüler unterrichtet. Die Einrichtung existierte bis 1939 und wurde dann zur Zeughausstraße 1 verlegt. Ab 1940 diente die Turnhalle als Arbeitslager für polnische Zwangsarbeiter, weitere Räume wurden von der Fachgewerbeschule der Dresdner Malerinnung belegt. Außerdem nutzte ab 1943 die aus Löbtau ausgelagerte 36. Volksschule die Gebäude.

Beim Luftangriff 1945 wurden die Schulgebäude auf der Fröbelstraße schwer beschädigt bzw. zerstört. Erhalten blieb lediglich das frühere Mädchenschulhaus (Fröbelstraße 1), welches bis 1991 Sitz der Einkaufs- und Liefergenossenschaft des Elektrohandwerks war. Außerdem lagerten die Staatstheater hier einen Teil ihres Fundus. Künftig soll das Areal jedoch wieder als Schulstandort genutzt werden. Dafür ist die Sanierung des noch vorhandenenSchulhauses und dessen Erweiterung durch moderne Neubauten vorgesehen. Geplanter Eröffnungstermin für die 153. Grundschule ist 2018.

Freimaurerinstitut: Diese private Armenschule entstand 1771/72 als Reaktion auf eine Hungersnot und wurde von den Dresdner Freimaurerlogen “Zu den drei Schwertern” und “Zu den wahren Freunden” (später “Asträa zur grünenden Raute”) finanziert. Entgegen den ursprünglichen Absichten wandelte man die Schule 1843 in eine Heimschule um, die nur noch von Knaben besucht werden konnte. Zu den Schülern gehörten u. a. der durch seine Lokomotive “Saxonia” bekannt gewordene Ingenieur Johann Andreas Schubert sowie der Maler Ferdinand Rayski.

Zwischen 1849 und 1875 wurden nach Plänen von Ottomar Glöckner mehrere neue Schulgebäude errichtet, die sich um einen zur Wachsbleichstraße hin offenen Hof gruppierten. Da das alte Schulgelände an der Institutsgasse trotz dieser Erweiterungen Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr den Anforderungen genügte, wurde das Freimaurerinstitut 1899 nach Striesen verlegt. Heute hat in diesem Gebäude die Kreuzschule ihr Domizil. Die früheren Schulgebäude in der Friedrichstadt verfielen wenig später dem Abbruch.


Bild: Lehr- und Erziehungsinstitut für Knaben Dresden-Friedrichstadt

3. Katholische Bezirksschule: Mit dem Übertritt August des Starken zum Katholizismus 1697 war in Dresden ein Dresden ein Zuwachs an katholischen Gläubigen zu verzeichnen, die für ihre Kinder die Unterrichtung in speziellen Schulen forderten. Anfangs gab es lediglich eine Lateinschule am Kapellknabeninstitut, bevor man auf dem Areal des Katholischen Krankenstifts eine reguläre Schule einrichtete. Sie befand sich im Vordergebäude des Grundstücks Friedrichstraße 50 und existierte bis 1912 als 3. Katholische Bezirksschule. Nach Verlegung der Schule in einen Neubau zur Bünaustraße übernahm die katholische Hilfsschule die Räume und unterrichtete hier sprach- und entwicklungsgestörte sowie lernbehinderte Kinder. 1937 wurde die Einrichtung wie alle konfessionsgebundenen Schulen durch die Nationalsozialisten aufgelöst.

Volksbibliothek: Am 3. September 1875 wurde im Gebäude der 3. Bezirksschule auf der Bräuergasse 1 durch den ein Jahr zuvor gegründeten „Gemeinnützigen Verein zur Förderung der sittlichen, geistigen und ökonomischen Interessen der Bevölkerung Dresdens“ die erste Dresdner Volksbibliothek eröffnet. Innerhalb weniger Jahre wuchs der Bücherbestand durch Schenkungen und Ankauf auf ca. 1800 Bände an. Die Bibliothek wechselte in der Folgezeit mehrmals ihren Standort und befand sich bis zur Auflösung des Vereins 1909 auf der Seminarstraße.

Straßen in der Friedrichstadt Weiterführende Literatur und Quellen


Wer kann helfen?

Die Interessengemeinschaft “Historische Friedrichstadt sucht neue Mitglieder, welche sich mit Geschichte und Gegenwart des Stadtteils befassen möchten. Gesucht werden Hobby-Historiker, Heimatkundler, Fotografen und Denkmalpfleger für die Aufarbeitung und Vervollständigung der Geschichtsunterlagen. Treffpunkt ist jeden 3. Donnerstag im Monat ab 17 Uhr im Dachgeschoss des “Riesa efau” auf der Adlergasse 13. Kontakt: Erich Riedel, Tel. 0351-2164291

https://web.archive.org/web/20230126152702/https://www.dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Friedrichstadt/friedrichstadt.html

(Dorf) Ostra[Bearbeiten]

Die Geschichte des Dorfes Ostra begann im 11. Jahrhundert, als sich sorbische Bauern auf einer hochwasserfreien Erhebung westlich der damaligen Weißeritzmündung ansiedelten. Der Kern dieses Ortes, welcher am 31. März 1206 gemeinsam mit Dresden erstmals als Oztrov erwähnt wurde, lag am Ende der heutigen Friedrichstraße. Der Name ist vom altsorbischen Wort ostrov = Werder, Flussinsel abgeleitet, was auf die geografische Lage der Siedlung im früheren Mündungsgebiet der Weißeritz hinweist. In der Urkunde ging es um die Klärung eines Rechtsstreites, in welchem ein “Herbod von Ostrov” als Zeuge genannt ist.


Plan des Dorfes Ostra 1568

Ostra bestand aus einem Herrenhof, elf Bauerngütern und einigen kleineren Anwesen, die dem Meißner Bischof unterstanden. Ab 1402 besaß die ursprünglich aus Freiberg stammende Familie Monhaupt das Herrengut als Lehen, musste ihren Besitz jedoch 1469 wegen Verschuldung nach einem langjährigen Rechtsstreit wieder an den Bischof abtreten. Als die Bauern ihrem neuen Herren die Anerkennung verweigerten, ließ dieser einige Einwohner auf Burg Stolpen gefangen setzen, bis diese einlenkten und die geforderten Abgaben und Frondienste zusagten. Unweit von Ostra, in alten Urkunden und Karten auch als Groß-Ostra bezeichnet, lagen weitere kleine Siedlungen. So existierte am Weißeritzufer ein 1305 erwähntes Vorwerk Klein-Ostra. Unweit davon befanden sich die später zu Wüstungen gewordenen Dörfer Rostagk und Wernten. 1305 vermachte der Besitzer Gunter Wolf sein Eigentum der Alexiuskapelle auf der Dresdner Elbbrücke. 1535 kaufte der herzögliche Rat und Münzmeister Georg von Kommerstädt dieses Gut und ließ es zum Wirtschaftshof ausbauen.

Mitte des 16. Jahrhunderts erwarb Kurfürst Moritz das Vorwerk Klein-Ostra und machte es zur Keimzelle einer herrschaftlichen Gutswirtschaft. Nach Moritz´ Tod fiel das Vorwerk an dessen Bruder August. Da das Gut für seine großzügigen Planungen viel zu klein waren, veranlasste er 1559 den Meißner Bischof Johann von Haugwitz, ihm Ostra und die Fluren der ehemaligen Dörfer Wernten und Rostagk im Tausch gegen andere Flächen abzutreten. 1568 begann August schließlich mit der Umsetzung seines Vorhabens, das Ostravorwerk in einen landwirtschaftlichen Großbetrieb umzuwandeln, der zum einen der Versorgung der Residenzstadt Dresden, aber auch als Mustergut zur Erprobung neuer Anbaumethoden dienen sollte. Die Ostraer Bauern und Gärtner mussten dafür ihre Felder abgeben und erhielten als Entschädigung neue Anbauflächen in Zschertnitz und Leubnitz. Ein entsprechender Vertrag wurde dafür am 29. Oktober 1568 unterzeichnet, der eigentliche Umzug erfolgte zwischen 14. März und 10. April 1569. An diese Umsiedlungsaktion erinnert noch heute der Name Neuostra. Da die Bewohner bei ihrem Umzug auch einen Großteil der vorhandenen Gebäude abbauten und mitnahmen, blieb vom alten Ostra nur wenig erhalten. Die Reste des Dorfes wurden in das Ostravorwerk einbezogen. Ab 1670 entstand in unmittelbarer Nachbarschaft die heutige Friedrichstadt.


Rostagk und Wernten:

Westlich von Ostra lagen einst die Dörfer Rostagk und Wernten, welche heute verschwunden sind. Rostagk wurde 1326 erstmals als Rodstok genannt, wobei der Ortsname sowohl vom slawischen Wort rostok (= Flußgabel) oder vom deutschen “Rodestock” abgeleitet worden sein kann. Das nur aus wenigen Gehöften bestehende Dorf befand sich in der Nähe der heutigen Weißeritzmündung an der Hamburger Straße. Wernten, 1071 als Wirnotine (Dorf des Vernota) erwähnt, lag auf dem Gelände zwischen Hafen und Flügelwegbrücke. Beide Dörfer fielen wahrscheinlich im 14./15. Jahrhundert einem Hochwasser zum Opfer und wurden nicht wieder aufgebaut. Ihre Fluren wurden später in das Areal des Ostravorwerkes einbezogen.

https://web.archive.org/web/20220619204506/https://www.dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Friedrichstadt/Ostra/ostra.html

Ostravorwerk/Ostragehege[Bearbeiten]

Bereits im 15. Jahrhundert existierte in der Nähe der alten Weißeritzmündung ein Vorwerk, welches sich 1535 im Besitz Herzog Georg des Bärtigen befand. Dieser veräußerte es noch im gleichen Jahr an den Freiberger Münzmeister und Rat Dr. Georg von Kommerstädt, der das Vorwerk unter Einbeziehung des sogenannten “Kapellengutes” der Alexiuskapelle ausbauen ließ. Nachdem Georg von Kommerstädt wegen Unregelmäßigkeiten in der Münzstätte in Ungnade gefallen war, musste er das Anwesen 1550 verkaufen. Den “Baumgarten zu Klein-Ostra” erwarb nun Kurfürst Moritz, ohne sich um das bestehende Lehnsrecht der Meißner Bischöfe zu kümmern. Nach dessen Tod übernahm sein Bruder August das Gut und plante, es in einen modernen landwirtschaftlichen Großbetrieb zur Versorgung der Residenz umzuwandeln. Da die Fläche des Vorwerks zu klein war, kaufte er 1559 dem Meißner Bischof das Dorf Ostra mit den Fluren der untergegangenen Dörfer Wernten und Rostagk sowie Teile der Cottaer und Löbtauer Flur ab. Im Gegenzug wurde Bischof Johann von Haugwitz das Amt Mühlberg zugesprochen. 1568 mussten die bisherigen Bewohner Ostras umsiedeln und erhielten als Entschädigung neue Felder in Zschertnitz und Neuostra zugewiesen. Das in Ostra ansässige Adelsgeschlecht der Monhaupts wurde mit dem Vorwerk Daubnitz bei Lommatzsch entschädigt.

Nun stand den weitreichenden Planungen des Kurfürsten und seiner landwirtschaftlich interessierten Frau, Kurfürstin Anna, nichts mehr im Wege. Das Paar ließ das bestehende Vorwerk, zu dessen Besitz fast 600 Hektar Nutzfläche gehörten, vergrößern. U.a. entstanden ein Viehhof, Obstgärten, Stallungen und Scheunen sowie eine Schmelz- und Saigerhütte zur Kupferverarbeitung. Zum Mahlen des Getreides errichtete man in Plauen die Hofmühle, derem Mahlzwang fast alle Dörfer der Umgebung unterworfen waren. Zur Bewirtschaftung wurden Bauern aus den Dörfern des Amtes Dresden sowie den Ämtern Moritzburg, Radeberg und Pirna herangezogen, die alljährlich 2500 Pflugtage, Spann- und Handdienste leisten mussten. Aufgrund der großen Entfernung zwischen Ostravorwerk und den Heimatorten entstand am Freiberger Platz 1570 der Frönerhof, in dem die zur Arbeit verpflichteten Knechte wohnen mussten. Außerdem gab es ab 1568 den Gesindezwangsdienst, der eine zweijährige Dienstzeit für alle Kinder des Dresdner Amtes in Ostra vorsah.

1614 wurde ein neuer Fronhof am Anfang der späteren Schäferstraße gebaut. Hier wurde auch Schafzucht betrieben, weshalb sich später der Name Schäferei für das erst 1903 abgerissene Gebäude durchsetzte. Nach dem Dreißigjährigen Krieg arbeiteten auch böhmische Exulanten auf den Feldern des Kammergutes, für die in Löbtau die sogenannten “Drescherhäuser” entstanden. Trotz aller Bemühungen verlor das Gut jedoch unter Augusts Nachfolgern, die ihren Schwerpunkt mehr auf die Ansiedlung von Handwerkern und Manufakturen legten, an Bedeutung. Da Teile der Flächen im 17. und 18. Jahrhundert dem kurfürstlichen Hof als Fasanerie und Tiergarten dienten, wurden diese ab 1696 umzäunt, woraufhin sich der Name “Großes Gehege” bzw. “Ostragehege” für dieses Areal durchsetzte. Neben Geflügel, Rindern, Schweinen und Schafen wurden hier auch Rebhühner, Biber, Hirsche, Büffel und zeitweise sogar Kamele gehalten. Weite Teile des Ostrageheges dienten zudem als Jagdrevier der sächsischen Kurfürsten.

Von Gottes Gnaden Wir Friedrich August fügen hierdurch männiglich zu wissen, welchergestalt wir an und bei Unserem Vorwerk Ostra allhier einen gewissen Bezirk von jetzt berühmten Vorwerk an, hinter der Schäferei hinauf nach den Drescherhäuserchen zu, von da auf der Landstraße hinunter bis Cotta und von da bis zur Elbe zu einem Tiergarten, um darin unser Lust und Ergötzlichkeit zu pflegen, ausersehen, selbigen sofort mit einer Vermachung verwahren, und damit diese in gutem Essen beständig bleiben, auch das hineingesetzte Wildpret desto füglicher behalten werden möchte.

Aus einem Erlass August des Starken von 1696

Bereits 1670 hatte Johann Georg II. verfügt, dass auf den Fluren des Ostragutes eine neue Vorstadt Neustadt-Ostra gegründet werden soll. Dort sollten sich gezielt Handwerker und Gewerbetreibende ansiedeln, welchen Gewerbefreiheit, Steuererleichterungen und günstige Grundstückspreise zugesichert wurden. Aus dieser Handwerkersiedlung ging 1730 die heutige Friedrichstadt hervor. Die verbleibenden Felder wurden nach dem Tod August des Starken landschaftlich neu gestaltet und 1734 durch drei große Alleen gegliedert. Dabei führt die heute nur noch in Resten vorhandene Übigauer Allee (Foto) als Sichtachse auf das Schloss Übigau zu, während die Pieschener Allee in Blickrichtung der Lößnitzhänge verläuft. Eine dritte, die sogenannte Hirsch-Allee, ist nicht mehr vorhanden. 1752 vernichtete ein Brand große Teile des Kammergutes, es wurde jedoch wenig später wieder aufgebaut. 1768 übernahm ein Pächter die Bewirtschaftung des Gutes. Planungen des Hofes, das gesamte Ostragehege durch den französischen Gartenarchitekten Francois Cuvilliés zu einem großen Park umzugestalten, scheiterten an der wirtschaftlichen Lage in Sachsen nach dem Siebenjährigen Krieg. 1812 ließ Napoleon im Ostragehege aus Anlass seines Geburtstages 40.000 Soldaten aufmarschieren, seine letzte große Parade auf deutschem Boden.

Im 19. Jahrhundert musste, bedingt durch die zunehmende Bebauung der Vorwerksfluren, die landwirtschaftliche Nutzung eingeschränkt werden. Stattdessen widmete sich man sich vorrangig der Milchwirtschaft und der Herstellung von Molkereiprodukten. Die Bewirtschaftung oblag nunmehr wechselnden Pächtern. 1835 errichtete sich einer dieser Pächter namens Portius die noch erhaltene Villa Friedrichstraße 62 (Foto) als eigenes Wohnhaus (Portius-Villa). Nach einem Brand des Ostravorwerks am 27. März 1835 entstanden weiter Neubauten, die u.a. als Musterschule für Landwirte und Pflanzenzucht dienten und als Vorläufer der späteren Lehranstalt für Gartenbau in Pillnitz gelten.

Die verbliebenen Wiesen im Ostragehege wurden mit städtischen Fäkalien gedüngt, bevor auf dem Areal 1906-10 der städtische Schlachthof entstand. 1917 wurde der Betrieb des Vorwerks endgültig eingestellt. Das Areal übernahm die Dresdner Transport- und Lagerhaus-Gesellschaft und nutzte es als Lager. 1945 zerstörten die Bomben einen Großteil der verbliebenen Bauten. Einige Reste des Vorwerks, darunter eine Scheune und der frühere Kuhstall blieben am Ende der Friedrichstraße noch erhalten. Diese sollen künftig in eine hier geplante Wohnanlage einbezogen werden. Bemerkenswert ist vor allem das frühere Hegereiterhaus (Friedrichstraße 64) an der Einmündung Waltherstraße.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts griff die Stadt Dresden Cuvilliés Pläne von 1760 noch einmal auf. Im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbes sollte das ehemalige Kammergut zusammen mit dem Ostragehege in einen Volkspark umgewandelt werden. Ziel war es, unter weitgehender Bewahrung des vorhandenen Baumbestandes und des Wegenetzes eine Erholungsfläche für die Bevölkerung zu schaffen. Insgesamt gingen 38 Entwürfe ein, von denen der eines Berliner Landschaftsgestalters mit 1000 Mark prämiert wurde. Vorgesehen war u.a. die Anlage eines Gondelteiches, der Bau von Lokalen und Spielplätzen sowie eine ergänzende Bepflanzung mit heimischen Gehölzen. Letztlich blieben diese Pläne unrealisiert. Stattdessen wurden die Flächen für den Bau des Alberthafens, für Gewerbeansiedlungen und für den neuen Schlachthof in Anspruch genommen.

Nach dem Bau des Schlachthofes siedelten sich zwischen Pieschener Allee und Elbe mehrere Kleingartenanlagen an. So gründeten Schrebergartenfreunde 1923 die Anlage “Zur Aue” mit einer auch für die Öffentlichkeit zugänglichen Vereinsgaststätte. Außerdem gab es hier die Gartenwirtschaft “Onkel Toms Hütte” (Foto), benannt nach dem 1852 erschienenen Erfolgsroman von Harriet Beecher-Stowe. Das rustikale Ausflugslokal entstand 1856 und war sowohl bei Elbschiffern und Hafenarbeitern als auch bei Ausflüglern beliebt. Neben den im Stil einer Hafenkneipe gestalteten Innenräumen gab es einen großen Biergarten. Die mehrfach vom Hochwasser beschädigte Gastwirtschaft bestand bis 1960.

Unweit davon verband bis 1992 eine Elbfähre das Ostragehege mit den gegenüberliegenden Stadtteilen Neudorf und Pieschen. Eine weitere Fähre existierte bis 1996 in der Nähe des Schlachthofes nach Altpieschen. Zeitweise gab es in diesem Elbabschnitt auch eine Badeanstalt, welche von 1839 bis um 1890 nach ihrem Besitzer Schallersche Anstalt genannt wurde. Nach deren Schließung wegen des Hafenausbaus entstand 1906 eine Städtische Badeanstalt unterhalb der Fährstelle, die noch bis nach dem Ersten Weltkrieg existierte. Nach dem Elbehochwasser im August 2002 mussten die meisten Gärten aus Hochwasserschutzgründen aufgelassen werden.

Einige Flächen im Ostragehege wurden nach dem Ersten Weltkrieg mit Sportanlagen bebaut. In dem hier entstandenen Stadion spielte der Dresdner Sportclub DSC, der 1944 die letzte Deutsche Fußballmeisterschaft gewann. Dieses Stadion erhielt nach 1945 den Namen des von den Nazis ermordeten Widerstandskämpfers Heinz Steyer. Weitere Sportbauten folgten in den 1960er und 70er Jahren, darunter die 1969/72 von H. Seifert und Siegfried Speer entworfene Eissporthalle (Foto) und ein heute nur noch in Fragmenten erhaltenes Kunsteisstadion. In der am 26. Dezember 1960 eröffneten Sportstätte fand im Januar 1961 das erste Länderspiel einer DDR- Eishockey-Nationalmannschaft statt. Bereits Anfang der 1970er Jahre wurde das Stadion jedoch wieder geschlossen.

Nach 1990 kamen neue Pläne für eine künftige Gestaltung des Ostrageheges auf. Das Gebiet sollte als Vergnügungs- und Erholungsgebiet entwickelt werden. Hier plante die Stadt die Internationale Gartenschau 2003 bzw. eine Bundesgartenschau. Auch der Bau von Wohnungen, eines Veranstaltungszentrums für den Zirkus “Sarrasani” sowie eines Freizeit- und Technologieparkes wurde erwogen. Allerdings konnte keines dieser Projekte in die Realität umgesetzt werden. Lediglich der 1991 geschlossene Schlachthof wurde teilweise saniert und 1999 zum Messegelände umgestaltet. Außerdem entstand in der Nähe ein Open-Air-Gelände für Konzerte und andere Großveranstaltungen.

Ab 2005 wurde außerdem ein moderner Sportkomplex geschaffen, der die durch jahrezehntelange Nutzung und das Hochwasser 2002 verschlissenen Anlagen ersetzen soll. Die Eröffnung der neuen “Freiberger Arena” (nach dem Hauptsponsor) erfolgte am 31. August 2007. Das moderne Gebäude (Entwurf von Hans-Jürgen Schmidt-Schickedanz) bietet eine Eishalle mit 4000 Zuschauerplätzen, eine Ballspielhalle mit 400 Plätzen sowie Trainings- und Büroräume und eine öffentliche Gaststätte. Die alte Eishalle wurde daraufhin entkernt und am 29. Februar 2008 gesprengt. Der Neubau trägt seit Dezember 2010 nach einem Sponsorenwechsel den Namen “Energieverbund-Arena” und ist u.a. Spielstätte der “Dresdner Eislöwen”. Auf dem Areal der alten Halle wurde ein Spiel- und Freizeitpark mit Ballspielplätzen, Kletteranlagen und einem Skaterbereich angelegt. Unweit davon befindet sich die 2003 errichtete Trainingshalle des Dresdner Sportclubs, welche die alte Laufhalle des Vereins ersetzt.

https://web.archive.org/web/20220922024803/https://www.dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Friedrichstadt/Ostragehege/ostragehege.html

Hofmühle[Bearbeiten]

Die Geschichte der Bienertmühle reicht bis ins Jahr 1366 zurück, in dem erstmals eine Wassermühle auf Plauener Flur erwähnt wurde. Diese besaß vier Mahlgänge und eine Brettschneide und wurde später erweitert. 1568 erwarb Kurfürst August eine 1541 von den Dresdner Tuchmachern erbaute Walkmühle und ließ sie bis 1571 durch einen größeren Neubau ersetzen. Die nun als Hofmühle bezeichnete Mühle mit 16 Mahlgängen besaß bis ins 19. Jahrhundert die Mahlgerechtigkeit für Dresden und 66 Dörfer, was zur Folge hatte, dass die Bauern der betroffenen Orte ihr Getreide ausschließlich in Plauen mahlen lassen durften. Erst im Zuge der staatlichen Reformen nach 1830 wurde dieser Mahlzwang aufgehoben. Die Mühle war wegen ihrer Bedeutung und der hier gelagerten Getreidevorräte zu Kriegszeiten immer wieder Ziel feindlicher Soldaten. 1643 nutzte sie der kaiserliche General Piccolomini als Hauptquartier. Letztmals wurde sie 1813 beschädigt. Bereits 1730 hatte der Hofmüller als Nebenerwerb eine kleine Schankwirtschaft eingerichet.

An die alte Hofmühle erinnert noch das kurfürstliche Wappen im Hof mit dem Wappenstein des ersten Hofmühlenmeisters Zacharias Zimmermann von 1570 (Foto). Der Reliefstein, welcher zu den ältesten Einzeldenkmalen Dresdens gehört, zeigt links die Kurschwerter mit der sächsischen Raute, rechts drei Löwen unter einer Krone. Diese entstammen dem dänischen Reichswappen und verweisen auf Kurfürstin Anna, die als Förderin der Landwirtschaft maßgeblich an der wirtschaftlichen Entwicklung Sachsen beteiligt war. Zwischen den Wappen sind zwei verschlungene Monogramme mit dem Buchstaben A zu sehen, die an Kurfürst August und Kurfürstin Anna als Schirmherren der Mühle erinnern.

Nach Aufhebung des Mahlzwanges 1841 verlor die technisch verschlissene Mühle schnell an Bedeutung. So konnte der aus Eschdorf stammende Müller Gottlieb Traugott Bienert am 1. Mai 1852 die Hofmühle Plauen zu günstigen Konditionen pachten. Sofort begann Bienert mit der Modernisierung der Mühle, die 1853 um eine Bäckerei erweitert wurde. 1858 wurde die erste Dampfmaschine installiert, die bei Wassermangel die Turbinen an der Weißeritz ersetzen konnte. Umfangreiche Erweiterungen erfolgten zwischen 1867 und 1889. Dabei entstand u. a. ein neuer Großspeicher mit Gleisanschluss an die Eisenbahnlinie. Als Transportmittel wurden jedoch auch Lkw sowie spezielle Güterstraßenbahnwagen eingesetzt. Einer dieser Güterbeiwagen ist noch heute im Straßenbahnmuseum in Trachenberge zu sehen.


Foto: Transportkraftwagen der Bienertschen Mühlenwerke aus den 1920er Jahren

Außerdem ließ sich Bienert 1863 eine Villa als Wohnhaus erbauen, die mit einem kleinen Landschaftspark umgeben wurde. Dieser war im Stil der damaligen Zeit mit Wasserläufen und Grotten sowie einer Pergola gestaltet, auf deren Dach ein Tennisplatz lag. Der Park wurde vom bekannten Gartenarchitekten Max Bertram entworfen. Villa und Park sind heute leider nur noch in schlechtem Zustand erhalten (Foto), sollen jedoch schrittweise wiederhergestellt werden. 2013 konnte bereits der hölzerne Gartenpavillon restauriert werden, in dem einige Schautafeln über die Geschichte des Grundstücks informieren. 2015 begann der Wiederaufbau der Villa als Wohnhaus. An die Mühlenbesitzerfamilie erinnert auch das gut erhaltene Familiengrab auf dem Inneren Plauenschen Friedhof.

Genau 20 Jahre nach Unterzeichnung des ersten Pachtvertrages konnte Bienert die Hofmühle vom sächsischen Staat käuflich erwerben. Weiteren Investitionen stand nun nichts mehr im Wege. Die Neuheiten, darunter der Bau einer Gasanstalt 1874, einer eigenen Telegraphenstation und einer neuen Wasserleitung kamen nicht nur dem Betrieb, sondern auch der Gemeinde zugute. Um 1900 beschäftigten die Bienertschen Werke in Plauen, zu denen neben der Bienertmühle auch eine Brotfabrik gehörte, über 220 Beschäftigte. 1913 konnte mit der Hafenmühle in Dresden-Friedrichstadt ein weiterer Betriebsteil eröffnet werden. Zeitgleich errichteten die Bienerts in Plauen eine moderne Großbäckerei, für deren Bau ein Teil der alten Mühlengebäude sowie die Wohnhäuser Altplauen Nr. 11-15 abgerissen werden musste. Das markante Gebäude mit Uhrturm entstand zwischen 1913 und 1918 am Aufgang zur Schleiermacherstraße in Stahlbetonbauweise und erhielt mehrere Backofenräume, Brotsäle sowie Lager und Remisen für den Fuhrpark des Betriebes. Architekt des Gebäudes war Carl Schümichen, die Bauausführung oblag der Plauener Firma Gebrüder Fichtner und dem Betonbauunternehmen Dyckerhoff & Widmann.

Neben der Getreideverarbeitung gehörte bis zum Ersten Weltkrieg auch eine Ölmühle zum Unternehmen. Diese hatte ihren ursprünglichen Standort unmittelbar am Weißeritzufer und musste 1880 der Erweiterung der Hofmühle weichen. Nach Fertigstellung des Neubaus wurde sie in diesen integriert und zur Herstellung von Raps- und Leinöl genutzt. Größere Erweiterungen erfolgten nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Bau des neuen Bahnspeichers mit Ladegleisen (1929) und eines weiteren Großspeichers 1938/39.

1972 wurden die Bienertwerke in Volkseigentum überführt und nun als VEB Dresdner Mühlenwerke bezeichnet. Den Mahlbetrieb in Plauen stellte man wenig später ein, so dass die Mühle nun nur noch als Backwarenfabrik diente. Bis 1995 war das Unternehmen in Betrieb, zuletzt als Teil der Brotfirma Wendeln. Die stark sanierungsbedürftigen Gebäude (Foto) sollten danach einer neuen Nutzung zugeführt werden. Im Gespräch waren u.a. eine Seniorenwohnanlage bzw. die Einrichtung eines Kulturzentrums oder einer Jugendherberge.

2006 eröffnete in einem Teil des Mühlenkomplexes das Museum Hofmühle mit einer Schau zur Geschichte der Bienertmühle und des Ortes Plauen sowie einem kleinen Mühlenladen mit Café. Außerdem ist hier eine Ausstellung historischer Schokoladenformen der Plauener Firma Anton Reiche sowie zum Leben der Tanzpädagogin Gret Palucca, Ehefrau Fritz Bienerts, zu sehen. In weiteren Räumen finden regelmäßig Wechselausstellungen und Veranstaltungen statt. Die übrigen Gebäude werden von verschiedenen Firmen genutzt. Anfang 2010 erfolgte der Abriss des 1938/39 erbauten früheren Getreidespeichers zugunsten eines geplanten, jedoch nie realisierten Sportkletterzentrums des Alpenvereins. Weitere Teile der früheren Bienertmühle werden seit 2014 zu Loftwohnungen ausgebaut.


Fotos: Reste der historischen Technik im Mühlenmuseum der Bienertmühle

https://web.archive.org/web/20220928220953/http://www.dresdner-stadtteile.de/Sud/Plauen/Bienertmuhle/bienertmuhle.html


Hafenmühle/Alberthafen[Bearbeiten]

Der Dresdner Alberthafen wurde zwischen 1891 und 1895 am Rande der Friedrichstadt angelegt. Zuvor standen der Elbschiffahrt in Dresden lediglich die 1822 bzw. 1861/64 angelegten Kais am Altstädter und Neustädter Elbufer sowie die Winterhäfen in Loschwitz und Pieschen zur Verfügung. Da diese jedoch ebenso wenig wie der 1872/76 angelegte Neustädter Hafen dem gewachsenen Verkehrsaufkommen genügten, entschloss sich der sächsische Staat zum Neubau eines Elbhafens im Ostragehege. Bereits 1850 hatte der sächsische Ingenieur Friedrich Karl Preßler einen Plan zur grundlegenden Neuordnung der Verkehrsanlagen der Stadt vorgelegt, der neben dem Bau eines Zentralbahnhofes in der Friedrichstadt auch die Anlage eines Hafens mit Umschlagmöglichkeit zur Eisenbahn vorsah.

1890/91 griff man Preßlers Idee wieder auf. Auf einem Gelände von knapp 15 Hektar entstand ein 1.100 m langes und 150 m breites Hafenbecken. Die Höhe der Kaimauern orientierte sich am damals höchsten bekannten Wasserstand der Elbe vom 31. März 1845 und sollte den Hafen vor Überflutungen bei künftigem Hochwasser schützen. Ebenfalls dem Hochwasserschutz diente die zeitgleich entstandene Flutrinne zwischen Friedrichstadt und Ostragehege. Geleitet wurde das ganze Projekt von der Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen unter Oberfinanzrat Peters. Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 2,5 Millionen Mark.

Die Bauarbeiten erfolgten mit Hilfe von dampfbetriebenen Trockenbaggern, die insgesamt 1,5 Millionen m³ Erdmassen aus dem Becken beförderten. Der Abraum wurde per Feldbahn abtransportiert und zum Aufschütten des Ablaufberges für den Friedrichstädter Rangierbahnhof verwendet. Nach fast vierjähriger Bauzeit konnte der Nordkai des König-Albert-Hafens am 1. November 1895, der Südkai am 1. August 1896 eingeweiht werden. An beiden Kais waren Kräne stationiert, die die Güter vom Schiff auf die Bahn und umgekehrt transportierten. Außerdem errichtete man mehrere Speicher, Lagerschuppen und die für den Betrieb des Hafens erforderlichen Verwaltungsgebäude. Weitere Bauten wurden durch die hier niedergelassenen privaten Speditionen und Handelsunternehmen geschaffen. Namenspatron wurde der regierende sächsische König.

Die Hauptaufgabe des König-Albert-Hafens war der Umschlag von Gütern für die Stadt Dresden. Dominierend waren dabei Getreide und Mehl, ferner auch Erze, Tabak, Holz und Baustoffe. Außerdem nutzte man das Hafenbecken als Liegeplatz für Schiffe in den Wintermonaten. In den Anfangsjahren gab es hier sogar öffentliche Veranstaltungen wie das 24. Verbandsfest des Deutschen Schwimmverbandes im August 1910. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu organisatorischen Veränderungen, da die bisherige sächsische Staatsbahn, zu der auch der Alberthafen gehörte, vom Deutschen Reich übernommen wurde. Die Hafenanlagen blieben jedoch weiterhin im Besitz des Landes Sachsen, welches 1931 die Sächsische Elbhafen-Betriebsgesellschaft gründete. Diese ließ die veralteten technischen Anlagen erneuern, weitere Lagerhallen erbauen und das Gleisnetz umgestalten.

Auch der strategisch bedeutsame Alberthafen war während des Zweiten Weltkrieges Ziel alliierter Luftangriffe, die zur Zerstörung mehrerer Speicher, dreier Ladekräne und einiger Schiffe führten. Teile der erhaltenen Anlagen, u.a. sechs moderne Kräne und Gleise der Hafenbahn wurden 1946 als Reparationsleistungen durch die Sowjetunion demontiert, was zu weiteren Betriebseinschränkungen führte. Der zunächst von der SMAD beschlagnahmte Alberthafen gehörte seit 1950 zur Deutschen Schiffahrts- und Umschlagbetriebszentrale (DSU) und war damit faktisch ein Volkseigener Betrieb (ab 1957 VEB Binnenhäfen Oberelbe). 1955 und 1965 konnten zwei moderne Portalkräne in Betrieb genommen werden, die die Leistungsfähigkeit des Hafens deutlich erhöhten. Weitere erforderliche Erhaltungsarbeiten unterblieben jedoch, bedingt durch die wirtschaftliche Situation in der DDR und den zu verzeichnenden Rückgang des Frachtaufkommens auf den Binnenwasserstraßen zugunsten des Straßentransports.

Nach 1990 begannen im Alberthafen umfangreiche Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen. Das für heutige Bedürfnisse überdimensionierte Hafenbecken wurde ab 1997 teilweise verfüllt. Auf den so gewonnenen Flächen siedelten sich verschiedene Logistikunternehmen sowie Firmen der Baustoffbranche an. Platz entstand auch für die benötigten Umschlagplätze vom Schiff auf den Lkw, während gleichzeitig die Gleisanlagen reduziert wurden. Für den Containerumschlag wurden 1999 zwei moderne Portalkräne aufgestellt. Im ehemaligen Verwaltungsgebäude an der Ostseite befindet sich seit einigen Jahren die beliebte Fischgaststätte “Fischhaus Alberthafen”. Unweit davon erinnern der historische Elbeschleppkahn “Waltraut” von 1913, ein Ladekran (Bj. 1964) und einige Güterwagen aus der Zeit um 1910 an die Geschichte des Dresdner Elbhafens.






Fotos: historischer Lastkahn und Güterwagen im Alberthafen

Einzelne Gebäude und Anlagen im Alberthafen:

Verwaltungsgebäude und Lagerhallen am Südkai: Der aus zwei durch einen Zwischenbau verbundene Gebäude bestehende Sitz der Hafenverwaltung entstand 1895 an der Südseite des Hafenbeckens. Ebenso wie verschiedene weitere Bauten erhielt das Haus eine repräsentative Klinkerfassade und baukünstlerischen Schmuck. Daneben stehen noch einige Lagerhallen aus der Frühzeit des Alberthafens. Diese befanden sich ursprünglich im Besitz der Dresdner Elblagerhaus-Aktiengesellschaft. 1905 erfolgte durch das gleiche Unternehmen der Bau eines dreigeschossigen Speichers, der in Anlehnung an die vorhandene Bebauung ebenfalls mit Klinkern verkleidet wurde. Am 6. Juli 1910 zerstörte ein Großbrand eines dieser Lagerhäuser. Als Reaktion auf die Katastrophe wurden die Brandschutzeinrichtungen verbessert und eine eigene Hafenfeuerwache eingerichtet.

Westlich des Verwaltungsgebäudes befindet sich ein weiterer Großspeicher, der um 1912 ebenfalls im Auftrag der Elblagerhaus AG errichtet wurde. Der viergeschossige Ziegel-Stahlbeton-Bau besitzt verschiedene Ladeluken und entstand vermutlich unter Mitwirkung des Stadtbaurates Hans Erlwein. 1930 wurde auf dem Nachbargrundstück ein großes Kühlhauses zur Aufbewahrung verderblicher Güter erbaut.

Speicher am Nordkai: Die aus einem fensterlosen Silogebäude, einem etwas niedrigeren Anbau und einem Treppenturm bestehende Anlage der Dresdner Transport- und Lagerhaus AG stammt aus dem Jahr 1905 und diente ebenfalls der Aufbewahrung von Getreide und anderen Schüttgüttern. Weitere Lagerhäuser und -plätze wurden von den hier ansässigen Firmen genutzt, zu denen u.a. die Speicherei- und Speditions AG, die Elblagerhaus AG, die Firma G. E. Müller und die Firma Altmann gehörten.

Neues Verwaltungsgebäude: Das zu den jüngeren Gebäuden im Hafengelände zählende Haus wurde 1955 errichtet und erhielt im leicht barockisierenden Stil einen Dachreiter. In der ehemaligen Betriebskantine befindet sich heute die für ihre Fischspezialitäten bekannte Gaststätte “Fischhaus Alberthafen”.


Foto: Fischhaus Alberthafen

Hafenmühle: Die moderne Großmühle der Bienertschen Mühlenwerke entstand 1912-14 am Südrand des Hafenbeckens des Alberthafens. Anlass für den Bau waren Pläne der sächsischen Staatsbahn für den Ausbau der Bahnstrecke nach Chemnitz, der eine weitere Entwicklung der Plauener Bienertmühle unmöglich gemacht hätte. Die Besitzer des Betriebes, Erwin und Theodor Bienert entschieden sich deshalb für einen weiteren Standort, der zugleich ein bequemes Ausladen des Getreides vom Schiff aus ermöglichte. Als Verbindung zur Bienertmühle Plauen wurde zusätzlich eine elektrische Güterstraßenbahn in Betrieb genommen.

Der Eisenbetonbau mit dem knapp 64 Meter hohen Siloturm wurde nach Entwürfen von William Lossow und Hans Max Kühne durch die Baufirma Johann Odorico erbaut und bildet bis heute das weithin sichtbare Wahrzeichen des Alberthafens. Im Inneren erhielt das Gebäude moderne Transport-, Mahl- und Abfüllanlagen, darunter eine pneumatische Sauganlage zum Ausladen von Getreide. Über Bandförderer und einen 100 Meter langen Tunnel wurde das Korn direkt zum Siloturm befördert, der ein Fassungsvermögen von 130.000 Tonnen besitzt. Die eigentliche Vermahlung erfolgte mit Hilfe durch Dampfmaschinen angetriebener Walzenstühle. Zum Gesamtkomplex der Hafenmühle gehörte deshalb auch ein zweigeschossiges Maschinenhaus sowie ein Kesselhaus mit Kohlenlager.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage nur leicht beschädigt und konnte ihre Produktion deshalb schon bald wieder aufnehmen. 1958 mussten die privaten Eigentümer der Hafenmühle eine staatliche Beteiligung aufnehmen, 1972 wurde die Bienertmühle komplett verstaatlicht. Bei laufender Produktion erfolgte ab 1984 eine Rekonstruktion der technischen Anlagen. Seit 1992 gehört sie zur Dresdner Mühlen GmbH (heute KG) und kann am Tag ca. 300 Tonnen Weizen und 100 Tonnen Roggen verarbeiten. Das Gebäude wurde 1996/97 äußerlich denkmalgerecht wiederhergestellt und technisch auf den aktuellen Stand gebracht.

Hafenbahn: Zur Anbindung des neuen Elbhafens entstand, ausgehend vom zeitgleich eröffneten Rangierbahnhof Friedrichstadt, eine Zweigbahn, die unter der Hamburger Straße hindurch zum Hafengelände geführt wurde. An der Einfahrt des Hafens befinden sich zwei 1893/95 nach Entwürfen von Bernhard Krüger errichtete Eisengitterbrücken für den Eisenbahn- und Straßenverkehr (433 Meter lang - Foto links). Die Gleisanlagen verlaufen von dort weiter entlang des Nord- und des Südkais und ermöglichen ein unkompliziertes Verladen vom Schiff auf die Waggons und umgekehrt.

Eine Zweigstrecke verband ab 1907 den Alberthafen mit dem neuen Schlachthof im Ostragehege. Eine weitere Verbindung existierte bis 1992 parallel zur Magdeburger Straße bis zum Altstädter Elbkai. Trotz einiger Veränderungen sind die Anlagen der Hafenbahn bis heute im Wesentlichen erhalten, darunter auch der 1895 errichtete Bahnhof Alberthafen. Lediglich der Abschnitt zum Schlachthof mit der Flutrinnenbrücke wurde nach 1990 stillgelegt. Ein Abriss der Brücke erfolgte im Frühjahr 2006.

https://web.archive.org/web/20220601180147/https://www.dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Friedrichstadt/Alberthafen/alberthafen.html

Matthäuskirche[Bearbeiten]

Datei:Matthäuskirche_Friedrichstadt_Ostseite.jpg|thumb|Matthäuskirche Friedrichstadt - Ostseite

Die Matthäuskirche befindet sich an der Friedrichstraße 43 in der Friedrichstadt, in unmittelbarer Nähe zum Inneren Matthäusfriedhof und zum Krankenhaus-Gelände.

1724 wurde die Kirchgemeinde in der Friedrichstadt gegründet. Zuvor gehörte die Vorstadt zur Briesnitzer und zur Annengemeinde. Die neue Kirchgemeinde beauftragte Matthäus Daniel Pöppelmann mit dem Entwurf für eine Kirche. Die Grundsteinlegung erfolgte am 28. Mai 1728, die Weihe am 11. Juli 1730 durch Valentin Ernst Löscher. 1731 wurde der Kirchturm eingedeckt. 1732 goss Weinhold die drei Glocken für das erste Geläut. Pöppelmann starb 1736 und wurde am 20. Januar in der Gruft der Kirche bestattet.

Das Altarbild wurde um 1890 von Historienmaler Karl Gottlob Schönherr (1824-1906) angefertigt. Am 14. Februar 1945 wurde die Kirche durch Bomben zerstört und nach dem Krieg provisorisch gesichert. 1974 begann die Beräumung und dann der Wiederaufbau.


Datei:Matthäuskirche_Friedrichstadt_Westseite.jpg|Matthäuskirche Friedrichstadt - Westseite

Datei:Matthäuskirche_Friedrichstadt_Inschrift_Matthäusgemeinde.jpg|Matthäuskirche Friedrichstadt - Inschrift Matthäusgemeinde

Datei:Matthäuskirche_Friedrichstadt_Inschrift_Pöppelmann.jpg|Matthäuskirche Friedrichstadt - Inschrift Pöppelmann


Literatur[Bearbeiten]

  • GÜNTHER, Armin: Die Matthäuskirche entsteht wieder, in: Die Union vom 19.11.1977
  • Der Friedhofswegweiser. Hrsgg. vom Mammut-Verlag Leipzig in Zusammenarbeit mit der Stadt Dresden. Dresden 2011. S. 134-136.

Weblinks[Bearbeiten]

Kategorie:Kirche Kategorie:Friedrichstadt Kategorie:Kulturdenkmal


Innerer und Äußerer Matthäusfriedhof[Bearbeiten]

Innerer Matthäusfriedhof:

Der Innere Matthäusfriedhof wurde 1725 noch vor dem Bau der Matthäuskirche als evangelischer Friedhof der damals noch Neustadt-Ostra genannten späteren Friedrichstadt angelegt. Grund war die Herauslösung der Vorstadt aus ihrer bisherigen Zugehörigkeit zur Briesnitzer bzw. zur Annenkirchgemeinde und der geplante Bau eines eigenen Gotteshauses. Entsprechend der sozialen Struktur des Viertels entstanden auf der nur 1,14 Hektar großen Anlage fast ausschließlich schlichte Gräber. An der westlichen Umfassungsmauer sind noch Reste einer früheren Schwibbogengruft erhalten. Da auf dem gleichen Grundstück 1730 die Matthäuskirche errichtet wurde, verzichtete die Gemeinde auf eine Friedhofskapelle. Hinter der Kirche befindet sich ein hölzerner freistehender Glockenturm (Foto).

Zu den hier beigesetzten Persönlichkeiten gehören neben einigen Friedrichstädter Unternehmerfamilien der Ingenieur Johann Andreas Schubert, Konstrukteur der ersten deutschen Dampflokomotive und Erbauer der Göltzschtalbrücke, sowie der Schöpfer des “Fürstenzuges” Wilhelm Walther. Einige Grabdenkmale aus dem 18. und 19. Jahrhundert stehen unter Schutz. Da der Innere Matthäusfriedhof um 1875 nicht mehr ausreichte, entstand an der Bremer Straße der heute nicht mehr genutzte Äußere Matthäusfriedhof.


Bedeutende Grabstätten:

Grabstätte

Todesjahr

Standort*

Johann Gottlieb Felgenhauer, Gründer der Real- und Armenschule Friedrichstadt

1787


Familiengrabstätte Schmid - Hohlfeld - Manitius, Grabplastik von F. A. Ullrich

1804

D 16.2-3

Carl Samuel Wilhelm Heinze, Seilermeister, Gerichtsschöppe der Friedrichstadt

1836

B 3./4.2J

Heinrich Wilhelm Dursthoff, Gründer der Preßhefe- und Kornspiritusfabrik Bramsch

1837


August Sigismund Manitius, Direktor des Freimaurerinstitutes (Grabskulptur von Andreas Ullrich)

1852


Johann Andreas Schubert, Ingenieur, Professor an der TH

1870

W 62

Karl Wilhelm Clauss, Gründer der Technischen Lehranstalten, Erfinder des “hitzefrei” an den sächsischen Schulen

1894

B 6.1-3

J. K. Ernst Wauer, Pfarrer der Matthäuskirche

1901

W 63

Wilhelm Walther, Professor an der Kunstakademie, Schöpfer des Fürstenzuges

1913

C 6.8

Fritz Reinhold & Anna Kiefer, Kaufmann; Grabkreuz von Friedrich Press

1932/1956

N 1.3

Carl Ludwig Großmann, Museumsdirektor

1946

D 10.5-6

Familiengrabstätte Bramsch, Unternehmer (Spirituosenfabrik Bramsch)


Familiengrabstätte König, Sandsteinplastik “Trauernde” von H. Pohlmann

1891/93

W 54

Familiengrabstätte Schlechter, Lebkuchenhersteller

1890-1966

W 55

Familiengrabstätte Reissig - Hofmann - Paul, klassizist. Säulengrab Anfang 19. Jh.

1761-1915

C 5.5.

  • Die Buchstaben kennzeichnen die entsprechenden Gräberfelder des Friedhofs. Gräber mit der Kennzeichnung “W” sind Wandgräber.

Die erwähnten Wandgrabstellen befinden sich sämtlich an der östlichen Friedhofsmauer (Grenze zum Krankenhausgelände)

Äußerer Matthäusfriedhof:

Nach Einrichtung des Friedrichstädter Krankenhauses im Marcolinipalais umd dem weiteren Ausbau der Vorstadt erwies sich der alte Matthäusfriedhof als zu klein. Deshalb wurde an einem in westlicher Richtung führenden Weg (heute Bremer Straße) 1851 der Äußere Matthäusfriedhof angelegt. Das benötigte Grundstück war zuvor aus dem Ostravorwerk herausgelöst worden. 1861 entstand nach Plänen von Carl Adolf Canzler eine im neugotischen Stil gestaltete Parentationshalle mit Kapelle (Foto). Drei Jahre später machte sich eine erste, 1880 eine zweite Erweiterung des Friedhofes erforderlich. 1905 folgte schließlich ein zweigeschossiges Beamtenwohnhaus und Verwaltungsgebäude mit Friedhofsgärtnerei an der Bremer Straße. Gleichzeitig wurde der Friedhof mit einer massiven Mauer abgeschlossen.

Neben einigen künstlerisch bemerkenswerten Wandgräbern befinden sich auch mehrere Gemeinschaftsgräber bzw. -denkmale auf dem Äußeren Matthäusfriedhof. Diese erinnern an während der Zweiten Weltkriegs ums Leben gekommene sowjetische Kriegsgefangene (Foto) sowie an deutsche Kriegsopfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Ein Granitstein kennzeichnet das Grab des 1933 im KZ Hohnstein ermordeten Widerstandskämpfers Emerich Ambros. Eine weitere Grabstelle birgt die sterblichen Überreste der Opfer des ersten Luftangriffs auf Dresden vom 7. Oktober 1944. Diese wurden vier Tage später unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Beisein von Gauleiter Mutschmann in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt. Seit den 1970er Jahren wurde der Äußere Matthäusfriedhof kaum noch genutzt, so dass weite Teile heute nicht mehr mit Grabstätten belegt sind. Die letzte Beisetzung erfolgte 1983. Seit einigen Jahren bemühen sich verschiedene Vereine um den Erhalt wichtiger historischer Grabstellen und die Umgestaltung in eine öffentliche Parkanlage.

Innerer Katholischer Friedhof[Bearbeiten]

Datei:Giovanni Battista Casanova Grab 2.jpg|thumb|Grabmal von Giovanni Battista Casanova

Datei:Franz Pettrich Grab 04 05 04.jpg|thumb|Grabstätten von Franz Pettrich (vorn) und seinen Gattinnen (hinten)


Der Alte Katholische Friedhof befindet sich in Dresden-Friedrichstadt an der Friedrichstraße 54. Er wurde 1724 eröffnet.

Persönlichkeiten[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

Kategorie:Friedhof Kategorie:Friedrichstadt Kategorie:Kulturdenkmal

Äußerer Katholischer Friedhof[Bearbeiten]

Stift St. Michael[Bearbeiten]

3. Katholische Bezirksschule: Mit dem Übertritt August des Starken zum Katholizismus 1697 war in Dresden ein Dresden ein Zuwachs an katholischen Gläubigen zu verzeichnen, die für ihre Kinder die Unterrichtung in speziellen Schulen forderten. Anfangs gab es lediglich eine Lateinschule am Kapellknabeninstitut, bevor man auf dem Areal des

Katholischen Krankenstifts [Link]

eine reguläre Schule einrichtete. Sie befand sich im Vordergebäude des Grundstücks Friedrichstraße 50 und existierte bis 1912 als 3. Katholische Bezirksschule. Nach Verlegung der Schule in einen Neubau zur Bünaustraße übernahm die katholische Hilfsschule die Räume und unterrichtete hier sprach- und entwicklungsgestörte sowie lernbehinderte Kinder. 1937 wurde die Einrichtung wie alle konfessionsgebundenen Schulen durch die Nationalsozialisten aufgelöst.

Marcolinipalais[Bearbeiten]

Nachdem Kurfürst Johann Georg II. 1670 Teile der Ostraer Fluren zur Bebauung freigegeben hatte, erwarben Mitglieder des Hofes hier einige Grundstücke und legten darauf Sommergärten an. Auch das spätere Marcolinipalais geht auf einen solchen Sommersitz zurück und entstand in seiner Ursprungsform Anfang des 18. Jahrhunderts. Zu den ersten Eigentümern gehörten der Oberhofmarschall Herrmann von Wolframsdorf sowie der Kammerherr August von der Sahle. Von diesem erbte es die Gattin des sächsischen Oberlandbaumeisters Starcke, die sich hier ein Lusthaus errichten ließ. Weitere Grundstücke befanden sich im Besitz der Familien von Ponickau, Spahn und Freyer.

1718-1721 erwarb Reichsgraf Ernst Christoph von Manteuffel gemeinsam mit seiner Frau drei Grundstücke und ließ diese mit einer 2,30 Meter hohen Mauer einfassen. Hier gründete 1720 seine Frau ein Malz- und Brauhaus, zu dem auch ein Wohnhaus, eine Schankwirtschaft, mehrere Nebengebäude und ein großzügiger Garten gehörte. Am 11. Januar 1726 kaufte August der Starke das Grundstück und überließ es ein Jahr später dem Herzog Friedrich Ludwig zu Württemberg, dessen Frau, die Gräfin Lubomirska, einige Jahre Mätresse des Kurfürsten war. Die Pläne für das 1727/28 errichtete Barockschlößchen stammen vermutlich von Johann Christoph Naumann.

1736 erwarb der sächsische Minister Graf Heinrich von Brühl das Areal und ließ es unter Einbeziehung des vorhandenen Gebäudes zu einer großzügigen Gartenanlage umgestalten. Die Arbeiten leitete Oberlandbaumeister Johann Christoph Knöffel unter Mitwirkung namhafter Bildhauer. Den Festsaal gestaltete Stefano Torelli mit illusionistischen Wandmalereien. Die durch den Ankauf benachbarter Flächen deutlich erweiterte Parkanlage wurde mit einer Orangerie, einer Schießbahn, verschiedenen Wasserspielen und Skulpturen und einem Gartentheater ausgestaltet. Prunkstück war der am Ende der Hauptachse stehende Neptunbrunnen. Brühl nutzte das Palais als Sommerresidenz und Schauplatz für prunkvolle Feste. Zu den Höhepunkten gehörte die Doppelhochzeit des sächsischen Kurprinzen Friedrich Christian mit Maria Antonia Walpurga von Bayern sowie des bayrischen Kurfürsten Max III. Joseph mit Prinzessin Maria Anna am 17. und 23. Juni 1747. Zwischen Mai und Oktober 1761 bezog der österreichische Feldmarschall Daun das Gebäude als Quartier seines Generalstabs.

Nach Brühls Tod 1763 stand das Palais zunächst einige Jahre leer, bevor 1774 der sächsische Kabinettsminister und Direktor der Porzellanmanufaktur Graf Camillo Marcolini das Anwesen kaufte und es durch die Baumeister Johann Gottfried Kunsch und Johann Daniel Schade aufstocken und um neue Seitenflügel erweitern ließ. Dabei entstanden die offene Laterne auf dem Zentralbau und der vorgelagerte Ehrenhof. Aus dieser Zeit stammen auch die Bezeichnung Marcolinipalais für den einstigen Brühlschen Wohnsitz und die über dem Haupteingang angebrachten Wappen Marcolinis und seiner Frau, der Baronin Marie Anna O´Kelly. Die Bildhauerarbeiten übernahmen Johann Baptist Dorsch und Thaddäus Ignatius Wiskotschill. Dabei war Dorsch Schöpfer der beiden Löwen am Haupteingang und der Hermen mit Vasen an der Gartenseite des Westflügels. Wiskotschill fertigte die noch vorhandenen vier Hermen an der Straßenseite sowie sechs Sandsteinplastiken im Garten. Vier dieser Figuren wurden um 1850 zur Bürgerwiese versetzt. Die beiden im Klinikgelände verbliebenen stellen die Königin der Skythen Tomiris sowie Themistokles dar, der 480 v. Chr. die Perser in der Schlacht bei Salamis schlug. Christian Traugott Weinlig schuf im Inneren des Marcolinipalais einige bemerkenswerte klassizistische Wand- und Deckenmalereien. Aus dieser Zeit stammen die Raumgestaltungen des Chinesischen und des Pompejanischen Zimmers.

Zwischen dem 10. Juni und 15. August 1813 wohnte Napoleon während seines Dresdner Aufenthaltes, mit einer Unterbrechung, im Marcolinipalais. Hier fand am 26. Juni 1813 das bedeutsame Treffen mit dem österreichischen Außenminister Fürst von Metternich statt. Während des Gespräches im chinesischen Zimmer soll Napoleon seinen Hut vor Wut auf den Boden geschleudert haben. Entgegen den diplomatischen Regeln hob Metternich den Hut nicht auf, was einer Kriegserklärung gleichkam. Im Ergebnis der Gespräche schloss sich Österreich den Verbündeten an und leitete damit die Niederlage des Franzosenkaisers ein.

Nach dem Abzug Napoleons und dem Tod Marcolinis 1814 stand das Marcolinipalais erneut einige Jahre leer, bevor es 1835 vom Dresdner Stadtrat und Hofbuchdrucker Carl Ernst Werner erworben wurde. Werner vermietete die Räume an wohlhabende Bürger und ausländische Besucher Dresdens. 1842 ließ er das Orangeriegebäude aufstocken und vergrößern. Im Ostflügel richtete der Bildhauer Ernst Julius Hähnel sein Atelier ein. Er schuf u.a. das Körner-Denkmal am Georgplatz und einige Figuren für die erste Semperoper. Auch Richard Wagner wohnte zwischen 1847-49 im zweiten Stock des Marcolinipalais und arbeitete hier an seinem “Lohengrin”. An ihn erinnert heute eine Gedenktafel.

1845 erwarb die Stadt Dresden das Palais für 62.000 Taler von den Erben Werners, um hier ein Stadtkrankenhaus einzurichten. Während des Dresdner Maiaufstandes 1849 war im Gebäude ein provisorisches Lazarett für Verwundete untergebracht, bevor das neue Krankenhaus am 27. November offiziell seinem Zweck übergeben wurde. Unter Einbeziehung weiterer Gebäude, u. a. des ehemaligen Manteuffelschen Brauhauses, wurde das Friedrichstädter Krankenhaus mehrfach erweitert und dient bis heute seinem Zweck.


Einzelne Bauten (bis 1849):

Marcolinipalais: Das zweigeschossige Hauptgebäude geht im Kern auf ein 1727 von Johann Christoph Naumann erbautes Schlösschen zurück. Nach dem Verkauf des Areals an den Grafen Brühl ließ dieser das Gebäude ab 1746 durch Oberlandbaumeister Johann Christoph Knöffel umbauen und erweitern. Dabei entstanden u.a. die beiden Seitenflügel (Foto) und der noch erhaltene Festsaal. Im Inneren gab es lediglich wenige Repräsentationsräume, da das Palais ausschließlich als Aufenthalt bei sommerlichen Vergnügungen gedacht war. Ein weiterer Umbau erfolgte unter Graf Marcolini ab 1774. Diese Baumaßnahmen leitete Johann Daniel Schade unter Mitwirkung des Amtsmaurermeisters Johann Gottfried Kunsch. In diesem Zusammenhang erhielt das Palais im wesentlichen sein heutiges Aussehen.

Der frühere Haupteingang ist von einem kleinen Ehrenhof umgeben, der von zwei Löwenplastiken flankiert wird. Unter dem von Pfeilern getragenen Vordach befindet sich ein von Gottfried Knöffler geschaffener Delphinbrunnen. Im Inneren sind noch einige Reste der früheren Innenausstattung erhalten. Der Festsaal mit seiner klassizistischen Ausstattung dient heute für verschiedene Veranstaltungen.

Bemerkenswert sind auch das sogenannte “Chinesische” und das “Pompejanische” Zimmer. Diese Raumdekorationen entstanden nach 1780 im Auftrag Marcolinis und stammen von Johann Ludwig Giesel und Christian Traugott Weinlig. Beide Räume dienten hauptsächlich repräsentativen Zwecken, das Pompejanische Zimmer soll zeitweise auch als Schlafzimmer genutzt worden sein. Ihren Namen erhielten sie nach den Wanddekorationen mit asiatischen Landschaftsbildern bzw.antiken Darstellungen im Stil der Römerzeit. Die Tapeten wurden um 1780 in China gefertigt und durch die Holländische Ostindien-Kompanie nach Sachsen verbracht. Im Chinesischen Zimmer (Foto) fand am 26. Juni 1813 das Treffen zwischen Napoleon und Fürst Metternich statt. In den letzten Jahren erfolgten Restaurierungsarbeiten. Eine Besichtigung ist nur im Rahmen einer Führung möglich.

Neues Brühlsches Palais: Nach Fertigstellung der großzügigen Gartenanlagen und Kleinbauten plante Brühl 1754, das nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprechende Palais durch einen Neubau ersetzen zu lassen. Das schlossartige Gebäude sollte wie sein Vorgänger hauptsächlich dem Aufenthalt bei sommerlichen Vergnügungen dienen und aus einem eingeschossigen Gebäude bestehen, in dessen erhöhtem Mittelteil ein großer Festsaal vorgesehen war. Die Planungen stammten von Friedrich August Krubsacius. Mit Ausbruch des Siebenjährigen Krieges wurden jedoch alle Planungen eingestellt und der Bau letztlich nicht realisiert.

Orangerie: Die ehemalige Orangerie wurde nach 1736 für die Unterbringung exotischer Gewächse des Palaisparks errichtet und befand sich unmittelbar an der heutigen Friedrichstraße. Der Garten Brühls gehörte seinerzeit zu den beeindruckendsten privaten Parkanlagen in Sachsen. In den Sommermonaten wurde sie auch als Speisesaal genutzt. Napoleon ließ in den Räumen während seines Aufenthalts ein kleines Theater mit 200 Zuschauerplätzen einrichten. 1842 wurde die nicht mehr benötigte Orangerie vom damaligen Besitzer des Marcolinipalais aufgestockt und für Wohnzwecke umgebaut. Heute nutzt das Krankenhaus dieses Gebäude (Haus A).

Neptunbrunnen: Die repräsentative barocke Brunnenanlage wurde als Blickfang der Hauptachse 1741-44 nach Entwürfen von Zacharias Longuelune vom italienischen Bildhauer Lorenzo Mattielli geschaffen. Der Neptunbrunnen gilt als großartigste Brunnenanlage Dresdens und besteht aus drei bis zu 40 Meter breiten Brunnenbecken, welche von einer Neptungruppe und verschiedenen Nebenfiguren bekrönt werden. Diese symbolisieren u.a. den Windgott sowie die Flüsse Tiber und Nil. Im Zentrum der Brunnenanlage befindet sich die Plastik des Meeresgottes selbst, welcher auf einem Muschelwagen steht und einen Lorbeerkranz in der Hand hält. Hinter ihm sitzt seine Gattin Amphitrite, begleitet von zwei Hippokampen und den Figuren des Amoretto und der Nereide. Bemerkenswert sind außerdem zwei Relieftafeln an den seitlichen Postamenten. Die Tafel am Sockel des Flussgottes Tiber zeigt bedeutende Bauwerke Roms mit den sagenhaften Stadtgründern Romulus und Remus sowie am gegenüberliegenden Sockel des Nils eine von Kindern umgebene Sphinx mit den ägyptischen Pyramiden und einem Obelisken.

Die Wasserversorgung der Anlage erfolgte in den Anfangsjahren über ein Röhrensystem, welches von der Gorbitzer Höhe in ein Brunnenhaus an der Wachsbleichstraße führte. Dort gab es ein von Ochsen betriebenes Göpelwerk, welches das Wasser schließlich zum Brunnen transportierte. Bauliche Schäden führten 1817 zur Stilllegung, so dass der Brunnen trocken lag. Erst 1875 wurde der Neptunbrunnen an das öffentliche Leitungsnetz angeschlossen und konnte nun zumindest stundenweise wieder in Betrieb gesetzt werden. In diesem Zusammenhang erfolgte unter Leitung des Bildhauers Robert Henze eine umfassende Restaurierung des Neptunbrunnens. Dabei tauschte man den stark verwitterten Lorbeerkranz in Neptuns Hand gegen einen Dreizack.

Leider ging durch die im 19. und 20. Jahrhundert errichteten Erweiterungsbauten des Krankenhauses die ursprüngliche Blickbeziehung verloren, so dass wiederholt eine Umsetzung des Brunnens an einen repräsentativeren Standort erwogen wurde. Um das barocke Kunstwerk besser zugänglich zu machen, plante die Stadt bereits 1902 eine Versetzung der gesamten Brunnenanlage. Entsprechende Untersuchungen unter Zuhilfenahme eines eigens angefertigten Gipsmodells brachten jedoch keine Resultate. Als mögliche Standorte waren u.a. der Zwingerwall und die Bürgerwiese im Gespräch. 1930 wurden diese Planungen nochmals aufgegriffen, aus finanziellen Gründen jedoch nicht umgesetzt. Auch der Vorschlag Hans Nadlers aus dem Jahr 1952, der eine Verlegung in die Gartenanlagen des Japanischen Palais anregte, blieb eine Vision, ebenso wie eine in den 1980er Jahren erwogenen Umsetzung in den Park des Hotels “Bellevue” am Königsufer. 2009 begann eine umfassende Sanierung des Brunnens, teilweise mit Hilfe von Fördermitteln der EU und privaten Spenden..Nach deren Abschluss im Mai 2013 wurde der Neptunbrunnen wieder in Betrieb genommen und ist heute zu bestimmten Zeiten in Funktion zu erleben.

Küferbrunnen und Gartenplastiken: Der auch als Winzerbrunnen bezeichnete kleine Brunnen (Foto) entstand im 18. Jahrhundert und zeigt der Legende nach den trunkenen Kellermeister des Grafen Marcolini auf einem Weinfass. Entstehungsjahr und Schöpfer sind unbekannt, Experten datieren die Plastik entweder auf die Zeit um 1730 oder um 1780. Ausführende Bildhauer könnten demnach entweder Gottfried Knöffel oder Thaddäus Ignatius Wiskotschill gewesen sein. Alte Gartenpläne belegen, dass es zur Zeit Graf Brühls noch keinen Brunnen an dieser Stelle gab und dieser erst später hier aufgestellt wurde. Grundlegende Sanierungsarbeiten fanden 1982-85 und 1994 statt.

In seiner Nähe befinden sich zwei weitere Plastiken, die ebenfalls von Thaddäus Ignatius Wiskotschill geschaffen wurden. Sie stellen den griechischen Helden Themistokles sowie die skytische Königin Tomyris dar. Hinzu kommt eine steinerne Vase mit einer Reliefdarstellung von Ovids “Metamorphosen”. Diese stammt vermutlich aus einer Serie von mindesten sechs weiteren Sandsteinvasen und wurde 1999 durch eine Kopie ersetzt. Das Original ist jetzt im Foyers des Hauptgebäudes ausgestellt.

Die meisten Bildwerke aus dem einstigen Brühlschen Gartens fanden bereits 1854 im Park der Sekundogenitur an der Zinzendorfstraße ihren neuen Standort. Heute sind sie u. a. am Palaisteich im Großen Garten, im Garten am Hygienemuseum und an der Bautzner Straße in der Nähe des Albertplatzes zu sehen. Diese Plastiken stammen aus der Werkstatt Lorenzo Mattiellis und zeigen verschiedene Gestalten der römischen Mythologie.


https://web.archive.org/web/20230106232519/http://www.dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Friedrichstadt/Strassen_Friedrichstadt/Friedrichstrasse/Marcolinipalais/marcolinipalais.html

Städtisches Krankenhaus[Bearbeiten]

Nachdem die Krankenfürsorge in Dresden jahrhundertelang überwiegend in der Hand kirchlich-karitativer Einrichtungen lag, machten sich im 19. Jahrhundert dringend Reformen notwendig. Zu diesem Zeitpunkt stand der Stadt lediglich das bereits 1568 errichtete frühere “Pestilenzhaus” an der Grünen Straße zur Verfügung. Dieses bot nach einer Erweiterung im 18. Jahrhundert Platz für ca. 140 Kranke und Pflegebedürftige, genügte jedoch längst nicht mehr den hygienischen Anforderungen der wachsenden Großstadt. Nach mehrjähriger Suche und mit Hilfe einer großzügigen Spende des Stifters August von Hühnerbein entschied man sich schließlich für einen Umzug des Hospitals in das ehemalige Marcolinipalais an der Friedrichstraße.

Foto: Haupteingang zum Friedrichstädter Krankenhaus

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Verkaufsverhandlungen mit dem Besitzer des Areals, dem Dresdner Stadtrat Carl Ernst Werner, konnte 1847 mit dem Umbau begonnen werden. 1849 richtete die Stadt Dresden in einigen Räumen des Marcolinipalais ein Lazarett für Verwundete des Dresdner Maiaufstandes ein. Am 27. November 1849 konnte das neue Stadtkrankenhaus offiziell eingeweiht werden. Zunächst gab es hier nur zwei Abteilungen, die von Hofarzt Dr. Hermann Walther (Innere Abteilung) und Prof. Dr. Eduard Zeis (Chirurgie) geleitet wurden. Für diese standen anfangs 52 Krankenzimmer mit 260 Betten zur Verfügung. Außerdem fanden pathologische Untersuchungen zur Aufklärung von Todesursachen statt. Zur seelsorgerischen Betreuung der Patienten wurde eine Krankenhauskapelle im ehemaligen Festsaal eingerichtet.

Unter Einbeziehung weiterer Gebäude, u.a. des ehemaligen Manteuffelschen Brauhauses wurde das Friedrichstädter Krankenhaus mehrfach erweitert. 1865/67 entstand auf dem Gelände die organisatorisch zunächst getrennte königliche Frauenklinik. 1870 folgte das “Mutterhaus”, ergänzt um drei baulich mit ihm verbundene Pavillons. Hinzu kamen verschiedene Wirtschaftsgebäude und andere für den Krankenhausbetrieb notwendige Einrichtungen, die das historische Bild der Gartenanlage stark beeinträchtigten. Zu den bedeutenden Medizinern, die am Friedrichstädter Krankenhaus tätig waren, gehören Albert Zenker (entdeckte 1860 den Erreger der Trichinenkrankheit), Maximilian Nitze (entwickelte 1877 den Blasenspiegel) und der Pathologe Schmorl, der 1897 das erste Röntgengerät in Dresden anschaffen ließ.

Bereits um 1900 erwies sich die Klinik trotz mehrfacher Erweiterung und ihren insgesamt 1.085 Betten als zu klein, weshalb man sich mit dem Gedanken einer Verlagerung des Krankenhauses befasste. Bedingt durch den Ersten Weltkrieg und die folgende schwierige finanzielle Lage kam dieser jedoch nicht zustande. Stattdessen wurden in den Zwanziger Jahren weitere Ergänzungsbauten errichtet, u.a. eine Hals-Nasen-Ohren-Klinik und ein Neubau für die Chirurgie. Nach 1933 folgten zudem umfassende Modernisierungen der vorhandenen Gebäude.

Die Kriegszerstörungen des Jahres 1945 überstand das Friedrichstädter Krankenhaus ohne größere Schäden.. Nach Verstaatlichung des Gesundheitswesens wurde hier am 15. August 1947 die zweite Poliklinik Sachsens eingeweiht. Im gleichen Jahr richtete man im Haus R die neue Augenklinik ein. Nachdem die Wahl zur Einrichtung einer Medizinischen Akademie auf das Johannstädter Krankenhaus gefallen war, wurde das Krankenhaus Friedrichstadt 1957 zum Bezirkskrankenhaus erklärt und entsprechend ausgestattet. In diesem Zusammenhang entstand 1961 ein Schwesternwohnheim in einem Neubau am Hohenthalplatz. Am 27. November 1989 kamen im Friedrichstädtzer Krankenhaus erstmals in der DDR 25 freiwillige Zivildienstleistende zum Einsatz, eine Umsetzung eines vor allem von kirchlichen Kreisen geforderten Pilotprojekts als Alternative zum Wehrdienst. Nach 1990 konnten verschiedene Gebäude rekonstruiert und mit moderner Technik ausgestattet werden.


Einzelne Gebäude (ab 1849):

Haus A: Das Hauptgebäude des Krankenhauses befindet sich im ehemaligen Marcolinipalais und seinen Anbauten. In den früheren Wohnungen entstanden ab 1847 53 Krankenzimmer, 10 Wärterzimmer, die Krankenhausapotheke sowie Wirtschafts- und Verwaltungsräume. Der bestehende Festsaal diente bis 1939 als Krankenhauskapelle. Im Zuge des Umbaus wurde dem Ehrenhof ein zweigeschossiger Anbau vorgesetzt, um die Zimmer durch Flure zu erschließen. Ursprünglich bezeichnete man das Gebäude als “Altes Haus”, bevor sich der heute übliche Name Haus A durchsetzte.

Mehrfach erfolgten Umbauten, so 1884, als das ehemalige Manteuffelsche Brauhaus angegliedert und zum Beamtenwohnhaus umgestaltet wurde. 1930 öffnete man den Ehrenhof zur Friedrichstraße. Das beim Bombenangriff 1945 unbeschädigt gebliebene Gebäude beherbergte ab 15. August 1947 die erste Dresdner Poliklinik, welche bis 1990 ihre Patienten in acht Fachabteilungen ambulant betreute. Der frühere Festsaal dient heute als Konzertsaal für gelegentliche Veranstaltungen. In den Räumen der ehemaligen Apotheke im Westflügel befindet sich seit 2011 die Bibliothek, welche derzeit ca. 15.000 Bände umfasst.

Haus B: Das moderne Gebäude entstand 2002 und beherbergt die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Haus C: Auch dieses Haus gehört zu den Neubauten der Nachwendezeit und wird als interdisziplinäres Operationszentrum der Klinik genutzt. Die Grundsteinlegung erfolgte am 8. Dezember 2004, die Übergabe am 30. Mai 2007. Der moderne Neubau besitzt insgesamt sieben Etagen, davon zwei unter der Erde, und beherbergt mehrere Operationssäle. Im Erdgeschoss sind die Notaufnahme und eine Cafeteria untergebracht. Auf dem Dach des 25 Meter hohen Hauses befindet sich ein Landeplatz für Rettungshubschrauber.

Haus G: Der moderne Neubau wurde 1998 als Klinik für Strahlentherapie errichtet. Nach schweren Schäden beim Hochwasser 2002 musstedie Klinik 2003 vollständig erneuert werden.

Haus H: Ursprünglich befanden sich an diesem Standort westlich des “Mutterhauses” (Haus N) vier pavillonartige Gebäude, welche als Bettenhäuser genutzt wurden und durch Wandelgänge miteinander verbunden waren. Von den geplanten sechs Gebäuden wurden bis 1876 vier realisiert. In den Pavillons gab es jeweils einen Schlafsaal mit 30 Betten sowie einfache Personal-, Küchen- und Sanitärräume. Drei dieser Pavillonbauten fielen 1945 den Bomben zum Opfer und wurden in der Nachkriegszeit durch Baracken ersetzt, der vierte diente nach 1945 bis 1957 als urologische Station genutzt. Das heutige Haus H entstand 1996 für die internistische Intensivstation und Klinik für Gefäßchirurgie. Nach Fertigstellung des neuen Hauses C zog hier die HNO-Klinik ein, außerdem gibt es mehrere Operationssäle.

Isolierhäuser (Häuser I und K): Die beiden Gebäude (Foto) wurden 1885/86 zur Unterbringung von Personen mit ansteckenden Krankheiten erbaut. Ursprünglich handelte es sich dabei nur um einstöckige Bauten, welche jedoch schon 1901 um jeweils ein weiteres Stockwerk erhöht werden mussten. Grund war der zunehmende Platzmangel im Krankenhaus. 1891 und 1899 entstanden in der Nachbarschaft zudem vier Wellblechbaracken, um alle Patienten unterbringen zu können.

Beim Luftangriff am 13./14. Februar wurden beide Gebäude von Bomben getroffen und brannten aus. Die Ruine des Hauses I beseitigten Klinikangehörige 1949. Auf dem erhaltenen Sockelgeschoss entstand im Anschluss eine Baracke, welche zunächst die Apotheke, Büroräume und die Patientenbücherei aufnahm. 1956 erfolgte ein Wiederaufbau zum Schwesternwohnheim. 1984 wurde das Haus erneut umgebaut und dabei mit dem benachbarten Haus L verbunden.

Im Zuge der Angliederung der Wachwitzer Helios-Klinik gab es 2009 umfassende Sanierungsarbeiten an diesem Gebäude. Heute hat hier die Fachabteilung für Internistische Onkologie ihr Domizil und nutzt die Räume für die Behandlung von Krebspatienten.

Fachklinik-Zentrum (Haus K): Das moderne Klinikzentrum wurde 2010/11 an Stelle eines abgerissenen Vorgängergebäudes erichtet. Dieses diente bis zur Zerstörung 1945 als Isolierstation für Infektionskranke. Nach dem Wiederaufbau 1949 zogen die Stationen 43 (Typhuskranke) und 44 ein. 2009 erfolgte der Abbruch des Hauses K. Am 8. Februar 2010 wurde der Grundstein für einen Nachfolgebau gelegt. Die Projektierung übernahm das Leipziger Büro TMK Architekten und Ingenieure. Seit Eröffnung am 5. September 2011 hat hier die Pflegestation der Augenklinik, die HNO-Klinik und die Dermatologische und Allergologische Abteilung ihren Sitz. Verbunden ist das Gebäude mit dem benachbarten Haus H, in welchem sich die Operationssäle befinden.

Hautklinik (Haus L): Das 1848 erbaute Gebäude an der Bräuergasse 1 diente ursprünglich als Schulhaus für die III. Bezirksschule. Nach deren Verlegung zur Wachsbleichstraße (1881) und zur Fröbelstraße (1888) gliederte man den Bau an das Friedrichstädter Krankenhaus an und nutzte ihn für die II. Äußere Abteilung als Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Die Einrichtung war die fünfte Hautklinik im damaligen Deutschen Reich nach München, Würzburg, der Charité in Berlin und Straßburg. 1918 richtete man zusätzlich eine städtische Beratungsstelle für Geschlechtskranke an. In den Dreißiger Jahren bezog die Hautklinik neue Räumlichkeiten im Klinikgelände, woraufhin im Haus L 1937 das Ärztekasino und 1938 eine Schwesternschule einzogen. Zwischen 1950 und 1958 diente das Gebäude als Krankenpflegeschule für angehende Schwestern und Pfleger. Seit Verlegung dieser Schule zur Bodelschwinghstraße ist hier wieder die Hautklinik untergebracht. Eine umfassende Sanierung erfolgte zwischen 1988 und 1991.

Neue Frauenklinik (Haus M): Der stilistisch an die vorhandene Bebauung des 18. Jahrhunderts angeglichene Dreiflügelbau entstand 1893 an der Menageriestraße als Erweiterungsbau für die I. Äußere Abteilung und wird seit seiner Fertigstellung als Frauen- und Geburtsklinik genutzt. Anfangs standen hier 106 Betten zur Verfügung. Die Geburtsstation mit Entbindungs-, Wöchnerinnen- und Säuglingszimmer war im Dachgeschoss untergebracht. 1898 richtete die Stadtverwaltung außerdem eine spezielle Abteilung für Frauenkrankheiten ein.

Zwischen 1926 und 1929 erfolgte der Anbau zweier Seitenflügel, welche sich stilistisch an der vorhandenen Bausubstanz orientierten und zusätzliche Betten- und Entbindungskapazitäten schufen. Ein weiterer Anbau kam 1935/37 hinzu. Das beim Luftangriff durch Brandbomben getroffene Gebäude konnte Dank des Einsatzes des Klinikpersonals gerettet werden. Unter Leitung des 1947 berufenen Chefarztes Robert Ganse erfolgte in den 1950er Jahren eine Neugestaltung des Außengeländes, wobei Teile der Menagerie- und der Wachsbleichstraße sowie der Hohenthalplatz für den Straßenverkehr gesperrt und in eine kleine Parkanlage umgestaltet wurden.

Mutterhaus (Haus N): Das sogenannte “Mutterhaus”, auch als “Neues Haus” bezeichnet, wurde 1870-74 im ehemaligen Garten des Marcolinipalais errichtet. Architekt war Stadtbaudirektor Theodor Friedrich. Durch den Bau des architektonisch an das Palais angeglichenen Gebäudes verschwand die frühere Blickbeziehung zwischen Marcolinipalais und Neptunbrunnen. In Inneren befanden sich zwei Treppenhäuser für Frauen und Männer sowie die Krankenzimmer mit insgesamt 124 Betten.

Unmittelbar mit dem Hauptgebäude waren vier pavillonartige Nebenbauten verbunden, die zwischen 1866 und 1878 entstanden und jeweils einen Krankensaal mit 30 Betten nebst Sanitäranlagen aufnahmen. Diese Lösung galt seinerzeit als fortschrittlich im Krankenhausbau und findet sich in abgewandelter Form auch beim Neustädter Krankenhaus an der Industriestraße in Trachau. An Stelle der 1945 zerstörten Pavillons steht heute die neue HNO-Klinik (Haus H). Das 1882 und 1926 durch Anbauten erweiterte “Mutterhaus” wird heute von der Chirurgischen Abteilung genutzt.

Ehemalige Frauenklinik (Haus P): Das Gebäude entstand 1867/69 im südöstlichen Teil des Parks nach Plänen von Carl Moritz Haenel als Königliche Frauenklinik und Landesentbindungsschule. Am 17. Oktober 1869 wurde die unabhängig vom Stadtkrankenhaus bestehende Einrichtung eröffnet. 1887 erfolgte die Umbenennung in Königliche Frauenklinik. Ein Ergänzungsgebäude wurde 1893 an der Menageriestraße gebaut. Nach Verlegung der Frauenklinik in die Johannstadt 1901 wurde der an der Dinterstraße gelegene klassizistische Dreiflügelbau auch organisatorisch in das Stadtkrankenhaus eingegliedert und von der II. Inneren Abteilung genutzt. Neben den Krankenzimmern mit 272 Betten befanden sich hier auch Wirtschafts- und Wohnräume für Ärzte und Pfleger.

Haus Q: Als Haus Q wird der 1963 errichtete Neubau zwischen Hohenthalplatz und Matthäusfriedhof bezeichnet. Der achtstöckige Plattenbau entstand auf dem Grundstück des 1945 zerstörten Pfarrhauses der Matthäuskirchgemeinde und war erster Neubau auf dem Klinikgelände nach 1945. Zunächst befanden sich hier Wohnungen für Schwestern des Krankenhauses. Später wurde das Gebäude für Verwaltungszwecke genutzt.

Augenklinik (Haus R): Das Gebäude wurde 1922/23 als Hals-Nasen-Ohren-Klinik errichtet, wobei die Planungen dem Städtischen Hochbauamt oblagen. Das Äußere ist in schlichten Formen gestaltet und nimmt ebenfalls Elemente des Marcolinipalais auf. Nach Fertigstellung standen hier 93 Betten zur Verfügung. In einem 1945 zerstörten Anbau befand sich eine zahnmedizinische Abteilung.

In der Nachkriegszeit diente das Gebäude vorübergehend als Wohnheim für Krankenschwestern, bevor es am 26. April 1947 als Augenklinik eingeweiht werden konnte. Erster Leiter war der Dresdner Augenarzt Dr. Geis, der während der NS-Zeit zahlreichen Juden geholfen hatte und deshalb 1969 von Israel postum als “Gerechter unter den Völkern” ausgezeichnet wurde. 1950 richtete man im Haus R zusätzlich eine internistische Bettenstation der Poliklinik Friedrichstadt mit 10 Betten ein. Da das Haus nach 1990 nicht mehr den modernen Anforderungen des Klinikbetriebs entsprach, begann 2012 der Umbau zum Herz-Kreislauf-Zentrum.

Haus S: Der zwischen 1926 und 1928 entstandene dreigeschossige Erweiterungsbau der Chirurgischen Abteilung, heute als Haus S bezeichnet, durchbricht als einziges Vorkriegsgebäude die Traditionen der Barockzeit. Das Haus wurde vom Städtischen Hochbauamt entworfen und zeigt Anklänge an Bauten des Expressionismus und der neuen Sachlichkeit. Im mittleren Teil des Gebäudes findet sich im Erdgeschoss eine vorgelagerte Terrasse, im 1. Obergeschoss ein durchgehender Balkon. Mit Haus S erhielt die Klinik zwei neue Stationen, einen zusätzlichen OP-Saal sowie mehrere Krankensäle.

Pathologie und Kapelle (Haus U): Die aus mehreren verbundenen Einzelbauten bestehende Gebäudegruppe entstand um 1895 und schließt das Krankenhausgelände zur Friedrichstraße und zum Matthäusfriedhof ab. In Anlehnung an die vorhandenen Gebäude wurde auch das Institut für Pathologische Anatomie im neobarocken Stil gestaltet. Im Mittelbau befindet sich ein Hör- und Sektionssaal für angehende Mediziner, im südlich anschließenden Gebäudeteil die ehemalige Krankenhauskapelle mit verglaster Kuppel und Zwiebeltürmchen (Foto) . Im Inneren der Kapelle sind verschiedene Reliefs mit Symbolen der vier Evangelisten zu sehen. Wegen der wachsenden Anzahl an Obduktionen teilte man den Sektionssaal später durch eine Zwischendecke in zwei Etagen, wodurch Platz für weitere Tische und die medizinische Sammlung entstand.

Seit 2010 stehen die zuletzt als Lagerraum genutzte Kapelle und einige Nebenräume als “Haus der Stille” für Andachten und Seelsorge zur Verfügung. In diesem Zusammenhang erhielt die Krankenhauskapelle einen neuen Zugang von der Gartenseite. Durch eine Wandelgang, welcher für gelegentliche Ausstellungen genutzt wird, betritt man den zentralen Raum mit einer umlaufenden Sitzbank aus Holz. Bemerkenswert ist die künstlerisch gestaltete Rahmenkonstruktion des Oberlichtes. In den Anbauten befinden sich die Seelsorgeräume der katholischen und der evangelischen Krankenhausseelsorge. Für die Umgestaltung der Kapelle erhielt das ausführende Architektenbüro Matthias Horst 2012 den Erlweinpreis der Stadt Dresden verliehen.

Haus Z: Das Gebäude an der Dinterstraße wurde 1987 als Typenbau mit Elementen der DDR-Wohnungsbauserie WBS 70 errichtet und diente nach seiner Fertigstellung als Station 15 der I. Medizinischen Klinik. Seit 1994 hat hier die gesamte I. Medizinische Klinik ihr Domizil

Küchengebäude: Der zur Versorgung des Krankenhauses erforderliche Küchentrakt entstand 1876, wurde jedoch mehrfach modernisiert und erweitert. Das heutige Erscheinungsbild stammt vom letzten größeren Umbau 1925/26. In diesem Zusammenhang wurde auch das benachbarte zweigeschossige Wirtschaftsgebäude gebaut.

Ärztehaus: Das viergeschossige Gebäude entstand 1884 auf dem Grundstück des früheren Manteuffelschen Brauhauses als Beamtenwohnhaus für leitende Angestellte des Krankenhauses (Friedrichstraße 39). 1945 brannte es aus und wurde 1953 nach Plänen von Werner Poppe wiederhergestellt. Beim Ausbau der Ruine wurden die Fassaden in Anlehnung an das benachbarte Marcolinipalais farblich neu gestaltet. Heute befindet sich hier die III. Medizinische Klinik sowie das Zentrum für Reisemedizin.

Krankenhausapotheke: Ursprünglich befand sich die zum Krankenhaus gehörende Apotheke im Westflügel des Marcolinipalais. 1949 wurde sie in eine auf den Fundamenten des kriegszerstörten Isolierhauses I errichtete Baracke verlegt und wwei Jahre später zur Vollapotheke erhoben. Damit war sie erste Poliklinikapotheke in Dresden. 1956 erfolgte ein erneuter Umzug in ein früher als Röntgenstation genutztes Gebäude auf der Bräuergasse 6. Im Zusammenhang mit einer umfassenden Rekonstruktion des Hauses entstand in den Räumen das Wandbild “Lebenstanz” des Künstlers Siegfried Schade.

https://web.archive.org/web/20220525171204/https://dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Friedrichstadt/Strassen_Friedrichstadt/Friedrichstrasse/Marcolinipalais/krankenhaus_friedrichstadt.html

Lehrerseminar[Bearbeiten]

Städtischer Vieh- und Schlachthof[Bearbeiten]

Der Städtische Vieh- und Schlachthof wurde 1906/10 im Ostragehege angelegt, nachdem die bisher genutzten Gebäude an der Leipziger Straße (Alter Schlachthof) nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Fleischverarbeitung genügten. Für den Bau nutzte man eine Erhebung in der Nähe der alten Weißeritzmündung, die zu einer künstlichen Insel hochwasserfrei aufgeschüttet wurde. Offizieller Baubeginn war am 30. September 1906.

Nach Plänen des Stadtbaurates Hans Erlwein und unter Leitung des Stadtbaumeisters Dr. Geißler entstand auf einer Fläche von 36 Hektar eine architektonisch interessante abgeschlossene Anlage mit 68 Einzelgebäuden. Darunter befanden sich der Viehhof, Ställe für Groß- und Kleinvieh, Schlachthallen sowie Kühl- und Lagerhäuser. Im Mittelpunkt lag das Kessel- und Maschinenhaus (Foto) mit seinem markanten, weithin sichtbaren Schornsteinturm. Hinzu kamen eine Pumpstation für Hoch- und Regenwasser, acht Trinkwasserbrunnen, ein Anlage zur Herstellung von Trockeneis sowie ein eigenes Klärwerk für anfallendes Abwasser. Außerdem gab es eine Gaststätte mit Hotel, in welchem auswärtige Viehhändler übernachten konnten. Geschickt gelang es dem Architekten, dem Gebäudeensemble den Charakter eines ländlichen Gutsbetriebes zu verleihen und so den Charakter als Industrieanlage zu kaschieren. Am 19. August 1910 ging der neue Schlachthof, der seinerzeit zu den modernsten Europas gehörte, in Betrieb. Für sein Werk wurde Hans Erlwein der Titel eines Professors verliehen, Stadtbaumeister Geißler bekam den Albrechtsorden.

Die Schlachtkapazität des Betriebes betrug zu Beginn 550 Rinder, 3450 Kälber und Schafe sowie 2500 Schweine pro Tag. Außerdem fanden auf dem Gelände große Viehmärkte statt, eine Tradition, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg endete. Um das Unternehmen effizient betreiben zu können, erhielt die Schlachthofinsel Anschluss an das Eisenbahnnetz sowie eine Straßenbahnverbindung zur Friedrichstadt.

Bereits nach Ende des Ersten Weltkrieges machten sich einige Erweiterungsbauten erforderlich, die in das Ursprungskonzept der Erlweinschen Anlage eingefügt wurden. Glücklicherweise blieb das abseits gelegene Gelände des Städtischen Vieh- und Schlachthofes 1945 von größeren Zerstörungen verschont. Nach 1945 übernahm der VEB Dresdner Fleischkombinat das Areal und produzierte hier bis 1994 Fleisch- und Wurstwaren. Für die ca. 2000 Beschäftigten richtete man zu DDR-Zeiten eine eigene Kinderkrippe, einen Kindergarten, ein Betriebsambulatorium sowie ein eigenes Kulturhaus ein. Hinzu kam ein 1982 errichtetes Wohnheim für die Auszubildenden des Schlachthofes. Trotz Mangelwirtschaft gelang es, Teile der Produktionsstätten zu rekonstruieren und an moderne Qualitätsstandards anzupassen. Größtes Investitionsvorhaben war der Bau eines modernen Verarbeitungsbetriebes für Fleisch- und Wurstwaren auf dem Gelände des früheren Viehhofes. Unzureichende Werterhaltungsmaßnahmen und einige maßstabslose Neubauten beeinträchtigten jedoch das historische Erscheinungsbild.

1990 wurden die beiden auf dem Areal bestehenden Betriebe Dresdner Vieh- und Schlachthof GmbH und Sachsenhof GmbH i. G. durch die Treuhandanstalt an westdeutsche Unternehmen veräußert. 1994 erfolgte die Schließung des Schlachthofes und die Verlegung in einen Neubau in Naunhof bei Radeberg. Danach standen die Bauten zunächst leer, bevor der Stadtrat am 17. Dezember 1998 nach mehrjähriger Diskussion entschied, den Schlachthof künftig als Standort der Dresdner Messe zu nutzen. Zuvor hatte es Auseinandersetzungen um mögliche Alternativen in Kaditz-Mickten bzw. auf dem Gelände der früheren Heeresbäckerei gegeben.

Am 18. Januar 1999 begann die Sanierung des früheren Schlachthofes unter Beachtung denkmalpflegerischer Forderungen. Auch der frühere Eingangsbereich und weitere Erlweinbauten konnten äußerlich originalgetreu wiederhergestellt werden. Das nach Entwürfen von Walter Kaplan umgestaltete und um einige moderne Ergänzungen erweiterte Messegelände wurde am 24. September 1999 eingeweiht und wird seitdem für Messen, Ausstellungen, Konzerte und andere Großveranstaltungen genutzt. Weitere Bauten nutzen das Leistungszentrum von Dynamo Dresden sowie die Jugendsportschule mit Sportmittelschule und -gymnasium. Teile des Schlachthofes stehen jedoch noch immer leer.


Einzelne Bauten:

Viehhof: Der frühere Viehhof diente ursprünglich als Marktplatz für die bis 1945 regelmäßig durchgeführten Viehmärkte, bei denen Schlachttiere taxiert und gehandelt wurden. Zum Komplex gehörten zwei Markthallen für Rinder sowie eine weitere Halle für Schweine und Kälber. Außerdem gab es ein heute nur noch teilweise vorhandenes Verwaltungsgebäude, mehrere Futterställe sowie einige Kleinbauten. Das Areal wurde von Erlwein in Form eines Gutshofes gestaltet. Die früheren Futterställe werden seit 2007 für die jährliche Kunstausstellung “Ostrale” genutzt. In die ehemalige Rinderhalle zog 2011 das Zentrum für Eventkultur mit einem Restaurant-Theater ein.

Schlachthof: Dieser Gebäudekomplex bildete das eigentliche Zentrum des Areals und bestand aus zwei Schlachthallen für Großvieh sowie weiteren Hallen für die Schlachtung von Schweinen und kleineren Tieren (Foto) . Die Gebäude entstanden in baulich ähnlicher Form und wurden ebenfalls architektonisch ansprechend gestaltet. Gemeinsam mit dem alten Kühlhaus werden diese Hallen nach ihrem Umbau heute als Messehallen genutzt. Regelmäßig finden hier auch Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt.

Zum Schlachthof gehörte auch der sogenannte Amtsschlachthof mit Kuttlerei, Düngerhaus sowie das Darmhaus, in denen erkrankte Tiere sowie Schlachtabfälle weiterverarbeitet wurden. Hier befanden sich auch weitere Nebenanlagen wie die Talgschmelze und die Häuteverwertung sowie eine zuletzt als Waagenbauwerkstatt genutzte Abwasseraufbereitung. Leider sind diese Gebäude heute größtenteils verfallen.

Kulturhaus: Das ehemalige Kulturhaus des Fleischkombinates entstand 1952 in den Räumlichkeiten des früheren Pferde- und Hundestalls. An der Nordfassade erinnert ein Sgraffito mit der Darstellung eines Gitarrespielers an die spätere Nutzung. Bereits 1925 war dieses Gebäude erweitert und mit zwei Zwerchhäusern an der Nordseite versehen worden.

Kühlhaus: Die frühere Kühlhalle gehört zu den größten Gebäuden des Schlachthofkomplexes und wurde, wie auch die meisten anderen Bauten, mit architektonisch interessant gestalteten Fassaden versehen. Am Kopfbau befindet sich ein farbiges Mosaik mit der Darstellung zweier Bauern, die einen Stier zum Schlachter führen. Unmittelbar neben dem alten Kühlhaus steht eine weitere Halle mit großen Einfahrtstoren und einer Uhr, die Kühlhaus und Schlachthallen miteinander verbindet. Diese Gebäude bilden heute das Kernstück des Messegeländes.

Kessel- und Maschinenhaus: Weithin sichtbar ist das frühere Kessel- und Maschinenhaus, welches als Wahrzeichen des Schlachthofes gilt. Um die Stadtsilhouette nicht zu stören, ließ Erlwein den Schornstein des Heizhauses mit einem kuppelartigen Bau verkleiden, so dass sich die Anlage gut in das Gesamtensemble einfügt. Hier wurde die für den Betrieb des Schlachthofes erforderliche Energie gewonnen. Teile des maroden Maschinenhauses mussten 1993 abgetragen werden. Die verbliebenen Gebäude stehen derzeit leer und warten auf ihre Sanierung.

Verwaltungsgebäude: Als Büro- und Verwaltungsgebäude diente der markante Gebäudekomplex Schlachthofring (heute Messering) 6. Am Giebel befindet sich ein Mosaikbild “Bauer mit Sau”, an den Blendarkaden im Erdgeschoss weisen Stierköpfe auf die Zweckbestimmung des Gebäudes hin. Außerdem würdigt eine Inschrift “Hoch das edle Fleischerhandwerk” die hier arbeitende Berufsgruppe. Ein kleinerer Bau am Eingang diente einst als Pförtnerhaus. Im Vorhof steht ein kleiner, von Georg Wrba geschaffener Brunnen, der die Plastik eines Rindes zeigt und die Inschrift “Der Gesundheit unserer schönen Stadt Dresden 1906/1910” trägt.

An der Fassade des Hauptgebäudes wurde wenige Jahre nach Eröffnung des Schlachthofes eine Tafel angebracht, die vom Dresdner Tierschutzverein finanziert wurde. Die Inschrift nennt folgende Worte:

“Blutig ist ja Dein Amt, o Schlaechter, drum uebe es menschlich. Schaffe nicht Leiden dem Tier, das Du zu toeten bestimmt. Leit es mit schonender Hand und toete es sicher und eilig. Wuenschest Du selber ja auch: Kaeme doch sanft mir der Tod. Alter Tierschutzverein Dresden”

Während des Zweiten Weltkriegs waren im Keller des Gebäudes bis zu 150 amerikanische Kriegsgefangene untergebracht, welche hier auch den Luftangriff überlebten. Nach der damaligen postalischen Anschrift des Hauses benannte der amerikanische Schriftsteller Kurt Vonnegut seinen 1969 erschienenen Roman “Schlachthof Nr. 5”, in dem er seine Kriegserlebnisse literarisch verarbeitete. Das Buch gehört in der USA zur Schulliteratur. 2013 entstand in den Räumen eine Kunstinstallation des irischen Künstkers Ruairi O´Brian mit Zitaten aus Vonneguts Werk . Das Haus selbst wird heute von der Messeverwaltung genutzt.

Neben dem eigentlichen Verwaltungsgebäude befindet sich das frühere Schauamt (Messering 4), welches die Einhaltung der Gesundheitsbestimmungen bei der Schlachtung überwachte. Die Kartusche mit Inschrift über dem Eingang stammt von August Strohriegl. Nach Abschluss der Sanierung ist hier seit 2006 das Nachwuchs-Leistungszentrum von Dynamo Dresden untergebracht. Auf dem Nachbargrundstück blieben die Wohn- und Geschäftshäuser Schlachthofring 1-3 erhalten. Im Erdgeschoss befanden sich früher Verkaufsräume für Fleisch- und Wurstwaren. Diese Gebäude werden heute als Internat und Gemeinschaftsbereich der Jugendsportschule genutzt.

Gastwirtschaft: Der am Haupteingang gegenüber dem Verwaltungsgebäude stehende Bau diente einst als Gastwirtschaft für die Besucher des Schlachthofes. Neben den Restaurationsräumen gab es hier auch einen großen Börsensaal sowie Versammlungsräume, die Hauptkasse und ein eigenes Postamt. Die Ausgestaltung der Innenräume übernahm der Maler Paul Perles. Für auswärtige Gäste standen Hotelzimmer, Ställe und Autogaragen zur Verfügung. Nach 1945 wurde das Gebäude für Verwaltungszwecke, als Kindergarten und Verkaufsstelle genutzt. Später befand sich hier das Veranstaltungslokal “Röschenhof”. 2009 begann der Umbau des Hauses zum Kernstück des künftigen Kongress- und Tagungszentrum “Börse Dresden” mit mehreren Sälen und Tagungsräumen. In diesem Zusammenhang entstanden ein moderner Neubau sowie ein Verbindungsgang zu den Messehallen 2 und 3.

Lehrlingswohnheim: Das Gebäude entstand 1982 und wurde zunächst als Bauarbeiterunterkunft, später als Wohnheim für die Auszubildenden des Schlachthofes genutzt. 1994 eröffnete hier das “Wenotel”, ein preiswertes Hotel mit 162 Betten. Da das Haus dem Ausbau der neuen Jugendsportschule im Weg stand, musste das Hotel Ende 2004 schließen und wurde wenig später abgerissen.

Sachsenhof: Der moderne Neubau entstand in den 1980er Jahren für die Verarbeitung von Fleisch- und Wurstwaren. Auf einer 1,3 Hektar großen Brachfläche wurden Verarbeitungshallen für die Fleischzerlegung und -verarbeitung sowie den Versand gebaut. Nach 1990 übernahm die neu gegründete Sachsenhof GmbH i. G. den Betrieb. Nach deren Verkauf an die Firma Redlefsen wurde die Produktion 1994 eingestellt und die Gebäude 1999 später abgerissen. Heute befindet sich auf dem Grundstück der Messe-Parkplatz.

Sportschule: Die bereits 1954 gegründete Kinder- und Jugendsportschule hatte ihr Domizil ursprünglich an der Parkstraße. 2007 wurde die aus Sportmittelschule und -gymnasium bestehende Einrichtung ins Ostragehege verlegt und am 1. September 2007 eingeweiht. Die Pläne für den modernen Komplex, in den auch einige denkmalgeschützte Erlwein-Bauten integriert wurden, stammen vom Architektenbüro Meyer & Bassin sowie Heinle, Wischer und Partner. Hier werden bis zu 750 Nachwuchssportler unterrichtet. Außerdem gibt es ein Internat für auswärtige Schüler.

Im Innenhof des Sportschulzentrums steht seit Juli 2014 die von Richard König stammende Plastik “Der Fechtsportler”. Die zwei Meter hohe Bronzeskulptur stand ursprünglich ab 1913 vor der Turnhalle des Allgemeinen Turnvereins an der heute nicht mehr vorhandenen Permoserstraße in der Wilsdruffer Vorstadt (Areal Haus der Presse). Dort wurde sie 1945 nur leicht beschädigt geborgen und auf Initative des Dresdner Fechtclubs nach 1990 restauriert.


Anschlussbahn: Zur Anbindung des Schlachthofes an das Eisenbahnnetz entstand zeitgleich mit dessen Bau eine Verbindungsbahn zum Friedrichstädter Rangierbahnhof. Diese nutzte zunächst die Gleise der Hafenbahn des Alberthafens, zweigte dort auf eine Brücke über die Flutrinne ab und endete direkt im Betriebsgelände, wo es sogar einen von Erlwein entworfenen Lokschuppen gab. 1991 wurde die Strecke stillgelegt. Die auf 22 Pfeilern ruhende und 386 Meter lange Eisenbahnbrücke wurde im Februar 2006 aus Hochwasserschutzgründen abgetragen.


Fotos: Die Schlachthofbrücke der Eisenbahn nach ihrer Einweihung (links) und kurz vor ihrem Abbruch im Frühjahr 2006 (rechts).

Wohnhäuser Schlachthofring (Messering) 25-27: In Ergänzung der vorhandenen Bebauung entstanden 1926 drei Wohnhäuser, die vorrangig an Angestellte des Schlachthofes vermietet wurden. Die Häuser sind in Anlehnung an Erlweins Entwürfe gestaltet und fügen sich so harmonisch in das Gesamtbild der Anlage ein. In der zugehörigen Gartenanlage fand eine Plastik Georg Wrbas Aufstellung, die einen Schlachter mit Schwein zeigt. Seit 2005 befindet sich diese im Innenhof des ebenfalls von Hans Erlwein entworfenen früheren Obdachlosenasyls in Altpieschen.

Schlachthofbrücke: Die Brücke entstand 1931/32 als Verbindung zwischen Friedrichstadt und Schlachthof und ersetzte eine 1899 erbaute Holzbrücke über die Flutrinne. Das neue Bauwerk wurde als geschweißte Stahlbrücke erbaut und am 27. Mai 1932 eingeweiht. Die aus 13 Feldern bestehende und 315 Meter lange Brücke galt damals als längste elektrisch geschweißte Brücke der Welt. Bis 1979 benutzten sie auch Straßenbahnen. 1999 wurde sie abgetragen und unter Verwendung der alten Pfeiler komplett neu errichtet. 2010 entstand parallel eine zweite Brücke für die Wiedereinrichtung der Straßenbahn zum Messegelände. Am 30. Mai 2011 ging die neue Strecke in Betrieb.

https://web.archive.org/web/20230205143846/http://dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Friedrichstadt/Ostragehege/Schlachthof/schlachthof.html

Zigarettenfabrik Yenidze[Bearbeiten]

Die durch ihre bauliche Gestaltung in Form einer Moschee auffällige Zigarettenfabrik “Yenidze” entstand 1907/09 im Auftrag des Unternehmers Hugo Zietz. Zietz gehörte zu den führenden Vertretern der seinerzeit bedeutenden Dresdner Zigarettenindustrie und wählte für seinen Fabrikbau bewusst eine Gestaltung im orientalischen Stil. Im zehngeschossigen Hauptgebäude befanden sich die Produktions-, Lager- und Verwaltungsräume, außerdem Sanitär- und Sozialräume und ein im byzantinischen Stil gestalteter Speisesaal. Unter der farbig verglasten Kuppel gab es einen Ruhe- und Aufenthaltsraum für die Angestellten. Neben einigen kleineren Türmchen erhielt der Bau auch einen als “Minarett” verkleideten Schornstein. Architekt war der damals 27-jährige Martin Hammitzsch, der wegen dieses umstrittenen Gebäudes zeitweise aus der Architektenkammer ausgeschlossen wurde. Hammitzsch heiratete 1936 Angela Raubal, eine Halbschwester Adolf Hitlers und beging wenige Tage nach Ende des Zweiten Weltkriegs Selbstmord. Für die Gestaltung der Zigarettenfabrik griff er auf orientalische Vorbilder wie die Grabmoschee Khair Bak in Kairo zurück.

Technisch interessant ist die “Yenidze” als eines der ersten in Stahlbeton-Skelettbauweise errichteten Hochhäuser Deutschlands. Das Bauwerk misst vom Straßenniveau bis zur Kuppel 62 Meter, die Kuppel selbst ist 18 Meter hoch. Konstruiert wurde sie aus Eisenträgern, die mit farbigem Glas ausgelegt sind. Die mit orientalischen Stilelementen und Mosaiken gestaltete Fassade wurde dem eigentlichen Bau vorgehängt. Das gesamte Gebäude konnte innerhalb von nur knapp zwei Jahren realisiert und am 11. Januar 1909 seiner Bestimmung übergeben werden.

Im Inneren des Monumentalbaus befanden sich alle für die Produktion und den Versand der Tabakwaren notwendigen Anlagen. Das Untergeschoss diente als Lager für den Rohtabak, der mit Hilfe von elektrischen Aufzügen in die oberen Geschosse transportiert werden konnte. Während im zweiten und dritten Obergeschoss vorrangig manuell gedrehte Zigaretten gefertigt wurde, befand sich im vierten Geschoss der Maschinensaal für die maschinelle Herstellung preiswerter Massenware. In der ersten Etage wurden im Anschluss Etiketten und Banderolen angebracht, bevor die fertigen Zigaretten im Erdgeschoss für den Versand fertig gemacht wurden. Weitere Räume beherbergten die Verwaltung sowie Sozial- und Ruheräume für die Beschäftigten. Zu Spitzenzeiten waren über 1.700 Arbeiter, unter ihnen viele Frauen, in der “Tabakmoschee” beschäftigt. Bekannte Marken des Unternehmens waren “Salem” und “Yenidze”. 1925 übernahm eine holländische Firma, zwei Jahre später der Hamburger Reemtsma-Konzern das Unternehmen.

Beim Luftangriff auf Dresden fielen 1945 Teile des Gebäudes sowie die Verglasung der Kuppel den Bomben zum Opfer. Zunächst wegen des geplanten Abbruchs nur notdürftig wieder nutzbar gemacht, entschloss man sich 1966 zu einer Teilrekonstruktion und einer farblich veränderten Neuverglasung der Kuppel in Braun-Gold-Tönen. Eine umfassende Rekonstruktion unter Wiederherstellung des ursprünglichen Aussehens konnte jedoch erst 1993 realisiert werden.

Seinen Namen verdankt das Gebäude einem kleinen Ort in der Nähe von Xanthi im früheren Osmanischen Reich (heute Giannitsa / Griechenland), in dem Hugo Zietz einen Großteil seines Tabaks bezog. Dieser wurde per Schiff bzw. Eisenbahn nach Dresden transportiert und hier zu Zigarren und Zigaretten verarbeitet. Auch nach Verstaatlichung des Unternehmens nutzte man die “Yenidze” noch bis 1953 als Produktionsstätte, im Anschluss als Lager. 1976 zog schließlich die Verwaltung des VEB Tabakkontor in den historischen Bau.

1991 wurde das Gebäude an eine private Investorengemeinschaft verkauft und zum Bürohaus umgewandelt. Der teilzerstörte Südflügel konnte in diesem Zusammenhang wieder hergestellt werden. Ursprünglich war als Ergänzung ein moderner Hotelkomplex geplant, auf dessen Dach eine Freitreppe bis zur Kuppel führen sollte. Dieser wurde jedoch nicht realisiert. Heute dient die Yenidze als Domizil verschiedener Unternehmen. In einem der Obergeschosse befindet sich eine öffentliche Gaststätte mit Dresdens höchst gelegenem Biergarten. Von der Dachterrasse aus bietet sich ein schöner Blick über die Innenstadt. Unter der Kuppel finden regelmäßig Veranstaltungen statt. Besonders beliebt sind die hier angebotenen Märchenlesungen mit bekannten Schauspielern.

https://web.archive.org/web/20221104134229/https://www.dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Friedrichstadt/Strassen_Friedrichstadt/Weisseritzstrasse/Yenidze/yenidze.html

Weißeritzstraße[Bearbeiten]

Die Weißeritzstraße wurde Ende des 17. Jahrhunderts am Ufer der Weißeritz angelegt und trug ursprünglich den Namen An der Wasserseite. Später bezeichnete man sie zeitweise auch als Wasserstraße bzw. An der Weißeritz, bevor sich schließlich der Name Weißeritzstraße durchsetzte. Wegen des Flussbettes konnte sie zunächst nur an der Westseite (Foto vor 1945) bebaut werden. Die östliche Straßenseite zum Flussufer zu gestaltete man zwischen 1742 und 1747 als Grünanlage mit Alleebäumen, Rabatten und steinernen Schmuckvasen. Hier fand ab 1835 auch das 1915 zum Hohenthalplatz umgesetzte Denkmal König Antons Aufstellung.

Ursprünglich befand sich die Mündung der Weißeritz in der Nähe der heutigen Marienbrücke. Im Zuge der Umgestaltung der Dresdner Bahnanlagen, dem Bau des Alberthafens und des Rangierbahnhofes erfolgte zwischen 1891-93 die Verlegung der Weißeritzmündung nach Cotta. Dabei wurde zwischen Löbtau und Cotta ein neues Flussbett geschaffen und eine Uferstraße angelegt (heute Emerich-Ambros-Ufer). Das alte Bett entlang der Weißeritzstraße verfüllte man daraufhin. In diesem Zusammenhang verschwanden auch die beiden Brücken an der Schäfer- und der Friedrichstraße.

Auf dem auf dem ehemaligen Flusslauf gewonnenen Grund entstanden um 1900 verschiedene gewerbliche Einrichtungen, darunter die Großmarkthalle, das Kühlhaus und die Zigarettenfabrik Yenidze. Hinzu kamen die Hochgleisanlagen der Staatsbahn mit dem 1897 eröffneten Bahnhof Wettiner Straße (heute Bahnhof Mitte). Parallel dazu verband bis 1992 die 1859 eröffnete Elbezweigbahn den Kohlenbahnhof an der Freiberger Straße mit dem Umschlaganlagen am Altstädter Elbkai. Trotz Kriegszerstörungen und einiger Abrisse in den 1970er und 80er Jahren blieb das Straßenbild der Weißeritzstraße bis heute zumindest in den Grundzügen erhalten. Für Schäden sorgten mehrfach Hochwasserfluten, bei denen sich die Weißeritz ihr altes Bett zurückeroberte. So überflutete der Fluss im Sommer 1897, 1958 und zuletzt im August 2002 (Foto) die Weißeritzstraße und große Teile der angrenzenden Friedrichstadt.


Einzelne Gebäude:

Kühlhaus: Das monumentale Gebäude entstand 1910/11 an der Einmündung Weißeritzstraße / Magdeburger Straße für die Dresdner Kristalleisfabrik und Kühlhalle und diente hauptsächlich der Lagerung von Lebensmitteln. 1928-32 wurde das Haus durch einen Ergänzungsbau mit einem neuen Kühlturm ergänzt. Der Entwurf dafür stammte von Hans Max Kühne, Mitinhaber des bekannten Dresdner Architektenbüros Lossow & Kühne. Kühne gliederte den Neubau mit einfachen Mitteln unter Verwendung von Elementen der Neuen Sachlichkeit sowie des Art-deco-Stils. Ein ursprünglich geplanter Büroflügel auf dem Nachbargrundstück wurde nicht realisiert.

1945 fiel das Kühlhaus teilweise dem Luftangriff zum Opfer. Zerstört wurde vor allem der Mittelteil sowie der ältere Bau an der Magdeburger Straße 1. Bis 1951 erfolgte der Wiederaufbau. An diesen erinnerte an der Fassade ein monumentales Reliefbild mit Darstellung eines Arbeiters und dem Logo des ersten DDR-Fünfjahrplanes. Fortan diente das Gebäude bis 1990 als Lagerhaus, vor allem für Obst und Eier. 1993 verkaufte die Treuhandanstalt das Gebäude an eine bayrische Immobilienfirma, welche 1998 in Konkurs ging. Auch nach weiteren Besitzerwechseln blieb das Kühlhaus eine Ruine und wurde 2005 abgerissen. Das beim Abriss beschädigte Relief konnte geborgen und für eine spätere Wiederverwendung eingelagert werden. An Stelle des Kühlhauses entstand bis Ende 2006 ein Parkhaus, der Bau eines Hotels begann 2007. Das neue Haus besitzt 162 Zimmer wird von der Leonardo-Gruppe unter dem Namen “L Hotel Dresden Altstadt” als Drei-Sterne-Hotel superior betrieben.


Fotos: Abriss des Kühlhauses im Dezember 2005 - Relieftafel an der Fassade - Hotelneubau 2007

Nr. 10: 2010 entstand auf dem gegenüber liegenden Eckgrundstück zur Friedrichstraße ein weiterer Hotelneubau. Das vierstöckige Haus besitzt 131 Zimmer und bietet preisgünstige Übernachtungsmöglichkeiten in Innenstadtnähe. Betreiber ist die 1990 gegründete französische Hotelkette B & B.

Nr. 17: 1853 wurde in diesem heute nicht mehr vorhandenen Gebäude das Kinder- und Waisenhaus des katholischen Vinzentius-Vereins eröffnet. Initiator war der Theologe Joseph Lorbacher, der 1848 zum Pfarrer der Pfarrei St. Michael in der Friedrichstadt berufen worden war. Lorbacher engagierte sich stark für soziale Zwecke und war auch Gründer des Dresdner Gesellenvereins, einem Vorläufer des Kolping-Werkes. Die Finanzierung des Heims übernahmen teilweise die beiden Töchter König Johanns, Prinzessin Sidonie und Prinzessin Sophie.

Nr. 40: Das Wohn- und Geschäftshaus entstand 1895 in einer geschlossenen Baufront und wurde in historisierenden Architekturformen ausgeführt. Interessant ist die farbige Gestaltung des Hausflures mit Stuckdecken, Karyatiden und bunten Mosaikfliesen. Eine ähnliche Ausgestaltung findet sich auch im Nachbarhaus Weißeritzstraße 42.

Nr. 50: Das eigenwillige kubusförmige Gebäude mit Dachterrasse und großen Glasfenstern zur Weißeritzstraße entstand 2014/15 an Stelle eines zerstörten Vorgängerbaus. Bauherr und Architekt war Peter Kulka.

Nr. 52: Die Gebäudegruppe Weißeritzstraße 52, Adlergasse 13 und Wachsbleichstraße 2/2a wurde 1898 vom Architektenbüro Lätzig & Clages errichtet und gehört zu den repräsentativsten Wohn- und Geschäftshäusern in der Friedrichstadt. Für die Fassadengestaltung wählte man spätgotische Elemente mit Spitzbogenfenstern und Reliefschmuck im Stil des 15. Jahrhunderts. Im Erdgeschoss befinden sich Ladeneinbauten, die oberen Etagen dienen Wohnzwecken.

Nr. 62: Das um 1870 erbaute Gebäude an der Weißeritzstraße überstand als eines der wenigen älteren Wohngebäude sowohl die Zerstörungen 1945 als auch die späteren Abbrüche in den 1970er Jahren. Das Erdgeschoss beherbergte einst eine “Oelmühle”, während die Obergeschosse zu Wohnzwecken genutzt wurden. 2009 stürzten Teile des stark verfallenen Gebäudes ein, was zum Abbruch des denkmalgeschützten Hauses führte.

Nr. 72: Das aus zwei später vereinigten Einzelgebäuden bestehende Fachwerkhaus überstand als einziges einer Gruppe von Wohnhäusern des 18. Jahrhunderts die Zerstörungen des Jahres 1945. Errichtet wurde es 1724/25 vom Amtszimmerpolier Christian Schieritz, der in die Fassade das ehemalige Eingangsportal des “Trompeterschlösschens” einfügte. Zuletzt befanden sich hier eine Papierwarenhandlung mit Leihbücherei sowie eine Messerschleiferei.

Obwohl das Gebäude seit 1975 auf der Denkmalliste stand, wurde es 1987 für eine vorgesehene, aber nie realisierte Neubebauung des Areals zwischen Weißeritzstraße und Adlergasse abgerissen. Lediglich das wertvolle Renaissanceportal konnte geborgen und für eine spätere Verwendung eingelagert werden.

https://web.archive.org/web/20220525163145/https://dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Friedrichstadt/Strassen_Friedrichstadt/Weisseritzstrasse/weisseritzstrasse.html

Berliner Straße[Bearbeiten]

Die Berliner Straße geht auf einen im 19. Jahrhundert angelegten namenlosen Wirtschaftsweg zurück. Neben Gärten befanden sich hier die Pulvermagazine der sächsischen Armee, die man aus Sicherheitsgründen außerhalb des bebauten Gebietes konzentriert hatte. 1871-75 ließ die private Berlin - Dresdner Eisenbahngesellschaft eine neue Fernbahnstrecke nach Berlin über Elsterwerda erbauen. Ihren Ausgangspunkt hatte diese Linie am Berliner Bahnhof an der Waltherstraße (heute S-Bahn-Haltepunkt Friedrichstadt). Nach Eröffnung der Station erhielt der parallel zu den Gleisanlagen verlaufende Weg 1875 den Namen Berliner Straße. Wenig später begann die Bebauung der Nordseite mit mehrgeschossigen Wohnhäusern (Foto).

Die Gebäude erhielten zum Teil repräsentative Klinkerfassaden und sind typisches Beispiel für die vorstädtische Bautätigkeit der Gründerzeit. 1945 fielen einige Häuser der Berliner Straße dem Luftangriff zum Opfer. Die so entstandenen Baulücken konnten erst in den 70er Jahren mit Neubauten geschlossen werden. Zwischen 1974 und 1984 erfolgte auch eine grundlegende Sanierung der Altbausubstanz im Rahmen eines für die DDR untypischen städtebaulichen Modellprojekts. Dabei wurden die Wohnungen mit zeitgemäßen Sanitäranlagen ausgestattet und erhielten Anschluss an das Fernwärmenetz. Trotz einiger Veränderungen der Fassaden blieb das historische Straßenbild dabei weitestgehend gewahrt. 1994 entstand an der Einmündung Löbtauer Straße ein Neubau für das Dresdner Arbeits- und Sozialgericht.


Einzelne Gebäude:

Amtsgericht: Der moderne Gebäudekomplex (Foto) entstand bis 1994 als Büro- und Gewerbezentrum an der Ecke Berliner/ Löbtauer Straße. Entworfen wurde das Haus von den Düsseldorfer Architekten Weidmann und Biedermann, die Grundsteinlegung erfolgte am 13. Dezember 1991. Das optisch in mehrere Einzelgebäude gegliederte Haus besitzt eine teilweise mit Sandstein verkleidete Fassade sowie eine markante Glasfront im Eckbereich. Hier bezogen 1995 das Amtsgericht sowie das Arbeits- und das Sozialgericht ihre Diensträume. Ende 2006 begann allerdings die Verlegung der Justizbehörden in das neue Fachgerichtszentrum in der Albertstadt. Im Erdgeschoss befindet sich eine kleine Ladenpassage sowie ein Selbstbedienungsrestaurant.

Nr. 2 - 36: Die Wohnhausgruppe entstand zwischen 1880 und 1895 in geschlossener Bauweise. Die viergeschossigen Mietshäuser zwischen Löbtauer und Behringstraße besitzen im Erdgeschoss Sandstein-, in den Obergeschossen Klinker- bzw. Putzfassaden und weisen zum Teil plastischen Schmuck auf. Im Erdgeschoss des Eckhauses Nr. 26 befand sich vor dem Zweiten Weltkrieg die Gaststätte “Brandenburger Hof”.

1945 wurden die Eckhäuser zur Löbtauer Straße (Nr. 2-6) sowie die Nr. 14 zerstört. Im Zuge der Sanierung der Berliner Straße entstanden an ihrer Stelle Plattenbauten, während die übrigen Häuser ab 1974 rekonstruiert wurden. Dabei erhielten sie an Stelle des früheren Mansardgeschosses Dachschrägen mit Flächenfenstern. Trotz dieser Eingriffe bildet der Häuserblock ein interessantes Beispiel für den Versuch, historische Bausubstanz zu erhalten, statt durch Neubauten zu ersetzen.

Nr. 31: Auf dem ehemals gewerblich genutzten Grundstück entstand 2009 die neue Rettungswache Friedrichstadt mit Aufenthalts- und Ruheräumen für das Personal sowie Stellplätzen für Rettungswagen und Notarzt-Fahrzeuge. Die Wache betreut große Teile der Innenstadt und ersetzt ein Provisorium in der Institutsgasse.

Nr. 50: Das Grundstück war einst im Besitz des Großvaters von Ludwig Richter. Der später bekannte Maler verbrachte hier als Junge regelmäßig seine freien Stunden und setzte dem Areal in seinen Lebenserinnerungen ein Denkmal. Ende des 19. Jahrhunderts entstand an dieser Stelle ein 1945 zerstörtes Wohnhaus (Ecke Menageriestraße) .

Nr. 60: In diesem Ende des 19. Jahrhundert errichteten Wohnhaus lebte ab 1906 der Maler Karl Schmidt-Rottluff, der zu den Mitbegründern der Künstlergruppe “Brücke” gehörte. Ab 1905 besaßen die befreundeten Maler in unmittelbarer Nachbarschaft ihr erstes Atelier. Später mieteten sie im Erdgeschoss einige Räume neben der früheren Gaststätte “Berliner Hof” und nutzten diese als Ladenatelier. Das Haus fiel 1945 den Bomben zum Opfer.

Nr. 65: Das einzeln stehende Klinkerhaus wurde als eines der wenigen Wohnhäuser auf der Südseite der Berliner Straße errichtet und 1893 bezogen. Ursprünglich diente es als Wohnhaus für Bahnbeamte und befand sich im Besitz der sächsischen Staatsbahn. 1904 bezog hier der Baurat Julius Heckel als Vorsteher der Eisenbahnbauinspektion Dresden seine Dienstwohnung. Dessen Sohn Erich, Mitbegründer der “Brücke”, wohnte während seines Studiums an der Technischen Hochschule ebenfalls in der elterlichen Wohnung. Auch dessen Künstlerfreund Karl Schmidt-Rottluff fand hier zeitweise Unterkunft.

Nr. 78: Dieses Wohnhaus, Teil einer Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Blockbebauung, beherbergte im Erdgeschoss einst einen Schuhmacherladen. Die Räume wurden 1905 von den “Brücke”-Künstlern Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl gemietet und waren erstes gemeinsames Atelier der Maler. Ein Jahr später fand in den Räumen der Lampenfabrik Seifert auf der Löbtauer Gröbelstraße ihre erste Ausstellung statt.

Nr. 80: Das Wohnhaus Berliner Straße 80 entstand ebenso wie die benachbarten Gebäude im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Um 1910 lebte hier der Maler Ernst Ludwig Kirchner, der zu den Mitbegründern der “Brücke” gehörte und auch einige Bilder der Friedrichstadt malte.

Balletablissement “Bellevue”: Das ehemalige Tanz- und Vergnügungslokal entstand als eines der ersten Gebäude an der Berliner Straße /Ecke Waltherstraße 27 und war einer der beliebtesten Treffpunkte der Friedrichstädter Bevölkerung. Zu den regelmäßigen Gästen gehörten die befreundeten Malerkollegen Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnten. Kirchner schuf auch ein Gemälde des Gasthauses. Offiziell als “Konzert- und Ball-Etablissement Oswin Nitzsche” bezeichnet, wurde das “Bellevue” wegen häufiger Schlägereien im Volksmund auch “Blutiger Knochen” genannt. Nach 1945 schloss das Ballhaus seine Pforten und diente als Parfümfabrik gewerblichen Zwecken, blieb jedoch in seiner Grundsubstanz bis heute erhalten. Zeitweise hatte hier eine Außenstelle des Serumwerkes ihr Domizil. Heute wird das Gebäude von einem Handwerksunternehmen genutzt.


Fotos: Das Ballhaus “Bellevue” auf einer Ansicht von 1910 und im Jahr 2013


https://web.archive.org/web/20221019054339/http://www.dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Friedrichstadt/Strassen_Friedrichstadt/Berliner_Strasse/berliner_strasse.html

Seidel & Naumann[Bearbeiten]

Das Unternehmen wurde 1868 von dem in Dresden geborenen Bruno Naumann (1844-1903) auf der Langen Gasse (heute Zinzendorfstraße) gegründet. Naumann hatte den Beruf eines Feinmechanikers erlernt und ließ sich nach mehreren Wanderjahren wieder in Dresden nieder. Da sich seine “Werkstatt für Maschinenschlosserei” gut entwickelte, wurde der Betrieb wenig später zur Kleinen Plauenschen Gasse, dann auf die Ammonstraße verlegt. Doch auch hier reichte der zur Verfügung stehende Platz schon bald nicht mehr aus, so dass sich Naumann zum Erwerb eines Grundstücks in der Friedrichstadt entschloss.

Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Emil Seidel ließ sich Bruno Naumann einen großzügigen Werkskomplex an der Hamburger Straße 19 errichten, in dem 1884 die ersten Nähmaschinen, zunächst noch in Lizenzfertigung von Singer, entstanden. 1887 erweiterte das Unternehmen sein Profil und stellte nun auch Fahrräder der Marke “Germania” her. Ab 1899 konzentrierte man sich auf den Bau von Schreibmaschinen nach amerikanischem Patent. Nach dem Tod des Firmengründers 1903 wurde das Unternehmen von den Nachfolgern unter dem Traditionsnamen Seidel & Naumann fortgeführt und gehörte bis 1945 zu den wichtigsten Dresdner Großbetrieben. 1910 liefen erstmals die später international berühmten Schreibmaschinen der Marke “Erika” vom Band. Zu diesem Zeitpunkt waren über 2700 Beschäftigte im Werk angestellt, welches über eine eigene Krankenkasse, Betriebskantine und verschiedene soziale Einrichtungen verfügte.

Der beim Luftangriff am 7. April 1945 schwer beschädigte Betrieb fiel 1946 unter die Enteignungsbestimmungen und wurde zwei Jahre später mit der Clemens Müller AG zu den Mechanik Schreibmaschinenwerke Dresden zusamengeschlossen. Ab 1951 firmierte das Werk unter dem Namen VEB Schreibmaschinenwerk Dresden. In der seit 1980 zum Kombinat Robotron gehörenden Firma wurden noch bis 1990 Schreib- und Rechenmaschinen hergestellt.

Nach Abwicklung des Unternehmens durch die Treuhand verkaufte diese das Areal an einen Investor, der 1992/93 mit dem Abriss und der Rekonstruktion einiger Gebäude begann (Foto). Später befand sich hier bis 2010 das Technisches Rathaus mit Sitz des Stadtplanungsamtes und der Bauverwaltung (u. a. Hochbauamt, Vermessungs- und Katasteramt). Künftig sollen die Büroräume an private Interessenten vermietet werden. An der Fassade erinnert eine Gedenktafel an die 59 Betriebsangehörigen und Zwangsarbeiter, welche beim Bombenangriff 1945 ums Leben kamen.

https://web.archive.org/web/20220520010504/https://dresdner-stadtteile.de/West/Cotta/Strassen_Cotta/Hamburger_Strasse/Seidel___Naumann/seidel___naumann.html

Straßen[Bearbeiten]

Adlergasse[Bearbeiten]

Die Adlergasse wurde 1725 angelegt und zunächst Neue Gasse genannt.

https://www.stadtwikidd.de/wiki/Neue_Gasse

Nach dem benachbarten Gasthaus “Zum Schwarzen Adler” erhielt sie 1840 den Namen Adlergasse.

Die meist nur ein- und zweigeschossigen Gebäude entstanden zwischen 1790 und 1900.

In einem dieser Häuser wurde 1850 der sozialdemokratische Verleger Max Kegel geboren, der 1879 Herausgeber der “Dresdner Abendzeitung” und des Satireblattes “Hiddigeigei” war.

Im Haus Adlergasse 9 gab es vor 1945 das kleine Hotel “König Anton”. Hinzu kamen einige kleinere Handwerks- und Gewerbebetriebe. Einige Häuser der Adlergasse fielen 1945 den Bomben zum Opfer. Weitere Gebäude wurden nach 1960 wegen ihres schlechten Bauzustandes abgetragen, so dass heute nur noch ein geringer Teil der ursprünglichen Bebauung vorhanden ist.

Im Eckhaus Adlergasse 14 (Foto) befindet sich die frühere Gaststätte “Stadt Riesa”, die seit 1990 als Kulturzentrum “riesa efau” genutzt wird. Regelmäßig finden in hier öffentliche Veranstaltungen, Ausstellungen und Seminare statt. Außerdem dient das Haus als soziokulturelles Stadtteilzentrum und Domizil verschiedener Vereine und Initiativen. Ein moderner Ergänzungsbau entstand 2012-15 an der Wachsbleichstraße 4a.#

Kulturverein riesa efau - Adlergasse 14 01067 Dresden

Tel.: 0351 / 866 02-11 - Fax.: 0351 / 866 02-12 - verein@riesa-efau.de

Altonaer Straße[Bearbeiten]

Die Altonaer Straße geht auf einen früheren Weg an der alten kurfürstlichen Ziegelei zurück und wurde deshalb früher “An der Ziegelscheune” genannt.

In unmittelbarer Nähe befand sich der zur Erhebung der städtischen Akzise dienende Löbtauer Schlag.

Im Umfeld der Ziegeleigebäude entstand Anfang des 19. Jahrhunderts eine kleine Siedlung, die nach einer hier gelegenen Gastwirtschaft “Altona” genannt wurde.

Unweit davon lag das aus wenigen Häusern bestehende “Klein Hamburg”.

Außerdem gab es in diesem Teil der Friedrichstadt das als Quarantänestation und Hilfskrankenhaus genutzte “Probierhaus”, welches in Seuchenzeiten krankheitsverdächtigen Reisenden als Unterkunft diente.

1902 wurde der heute gültige Straßenname Altonaer Straße eingeführt. Mit diesem wird an das vermutlich nach dem gleichnamigen Hamburger Stadtteil benannte ehemalige Gasthaus erinnert.

Um 1900 entstanden an der Altonaer Straße mehrgeschossige Wohnhäuser, darunter die aus Mitteln der Johann-Meyer-Stiftung finanzierte palaisartige Wohnanlage Nr. 17-21 (1905). Künstlerisch bemerkenswerte Treppenhausgestaltungen der Entstehungszeit haben sich u.a. in den Häusern Nr. 18, 20 und 24 erhalten. Im Erdgeschoss des Gebäudes an der Ecke zur Löbtauer Straße (Nr. 6 - Foto) gab es zeitweise das Lokal "Weldes Restaurant". Eine weitere Gaststätte befanden sich in der Nr. 12 (1910 Restaurant Westmünster, nach dem Ersten Weltkrieg "Altonaer Hof"). 1945 wurde das Gebäude zerstört.

Im Haus Altonaer Straße 6 lebte viele Jahre der Puppenspieler und Zauberkünstler Paul Hölzig (1911-1989). Hölzig gründete 1933 die "Dresdner Puppenspiele" und trat mit diesem Wandertheater unter den Namen "Künstler-Puppenspiele der Dresdner Kasperl-Bühne" bzw. ab 1938 als "Das Dresdner Puppenspiel - Künstlerische Handpuppenspiele" an verschiedenen Orten und sogar auf KdF-Kreuzfahrtschiffen auf. Während des Zweiten Weltkriegs übernahm er Aufgaben im Rahmen der Truppenbetreuung und verlegte seine Bühne ins besetzte Polen. Gegen Kriegsende nach Dresden zurückgekehrt, verlor er 1945 seine Bühne und die meisten seiner Puppen und lebte fortan in Bärenfels. Aus seinen "Bärenfelser Puppenspielen" ging 1951 das Staatliche Puppentheater Dresden hervor. 1956 übersiedelte Hölzig in die Bundesrepublik.

Gambrinus-Brauerei: Bis 1923 befand sich an der Einmündung zur Löbtauer Straße die Gambrinus-Brauerei, von der noch einige Gebäude erhalten geblieben sind (Foto). Das ursprünglich als Privatbrauerei gegründete Unternehmen gehörte um 1900 zur “Deutschen Bierbrauerei-AG zu Berlin und Dresden” und war zuletzt nur noch als Malzfabrik tätig. Bereits 1911 hatte man den eigentlichen Braubetrieb aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. In den hier befindlichen Ställen wurden zeitweise auch die für die Impfstoff-Herstellung des Sächsischen Serumwerkes erforderlichen Pferde gehalten. Aus Platzgründen zog das Unternehmen jedoch später zur Zirkusstraße um. Das Gelände der früheren Brauerei dient heute gewerblichen Zwecken.

Am Bramschkontor[Bearbeiten]

Die Straße wurde 2011 auf dem Areal der früheren Spirituosenfabrik Bramsch angelegt und erschließt hier ein neues Wohngebiet. Nach dem Abriss der ehemaligen Produktionsgebäude blieb lediglich das inzwischen zu Wohnzwecken umgebaute Kontorhaus erhalten. Dieses gab den Anlass zur am 18. Januar 2012 offiziell beschlossenen Namensgebung Am Bramschkontor.

Bauhofstraße[Bearbeiten]

1864 entstand in verkehrsgünstiger Lage unmittelbar am Gleisdreieck der Eisenbahn der städtische Straßenbauhof. Hier wurden die per Bahn angelieferten Rohbaumaterialien für den Straßenbau gelagert und für ihre künftige Verwendung vorbereitet. Im gleichen Jahr erhielt die an diesem Betrieb entlangführende Straße die Bezeichnung Bauhofstraße.

Gegenüber des Straßenbauhofes wurden 1864/65 einfache Arbeiterwohnhäuser errichtet (Foto). In den Erdgeschosszonen gab es auch einige kleinere Läden sowie in der Nr. 11 und 27 zwei Schankwirtschaften. Trotz Kriegszerstörungen blieben Teile der Bebauung bis heute erhalten und wurden nach 1990 größtenteils saniert.

Behringstraße[Bearbeiten]

Die Behringstraße wurde um 1840 angelegt und nach dem sächsisch-österreichischen Kammerherrn Peter Paul Graf von Marcolini (1788-1863) zunächst Petergasse genannt.

Marcolini hatte 1814 von seinem Vater das Palais an der Friedrichstraße geerbt und bewohnte es bis 1835.

Da der seit 1893 verwendete Straßenname Peterstraße in der Nachkriegszeit als nicht mehr zeitgemäß angesehen wurde, beschloss man 1946 die Umbenennung in Behringstraße. Emil Adolf von Behring (1854–1917) gilt als Begründer der Serumheilkunde und Immunitätslehre und entwickelte einen Impfstoff gegen Diphterie und Wundstarrkrampf. 1901 erhielt er für seine Verdienste den Medizin-Nobelpreis.

Die Wohngebäude der Behringstraße entstanden im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und weisen zum Teil repräsentative Klinkerfassaden auf. Auch im Inneren finden sich interessante Architekturdetails, so eine neobarocke Deckenbemalung im Treppenhaus von Nr. 48. Bemerkenswert ist auch das 1895 als Verwaltungsgebäude der sächsischen Staatseisenbahn errichtete Haus Behringstraße 22. In der heute nicht mehr vorhandenen Nr. 7 befand sich um 1900 die Polizeiwache des 4. Bezirks. Das ebenfalls zerstörte Gebäude Behringstraße 45 an der Ecke zur Cottaer Straße war bis 1945 Sitz der Dresdner Papier- Zigarrenspitzen- Fabrik Fleischer & Co., einem der zahlreichen Zulieferer der Dresdner Tabakwarenindustrie.

Berliner Straße

Bodelschwinghstraße[Bearbeiten]

Die Bodelschwinghstraße entstand nach dem Ersten Weltkrieg und wurde am 14. Oktober 1926 nach dem evangelischen Theologen Friedrich von Bodelschwingh (1831-1910) benannt. Bodelschwingh widmete sich der Pflege und Betreuung geistig behinderter Menschen und gründete in Bethel bei Bielefeld die “Bodelschwinghschen Anstalten”, eine der größten kirchlichen Hilfseinrichtungen der Inneren Mission.

1928 entstand an der Bodelschwinghstraße 3 im Auftrag des Städtischen Hochbauamtes ein Obdachlosenheim für Männer. Der im expressionistischen Stil gestaltete Gebäudekomplex wurde von Paul Wolf entworfen und besteht aus einem viergeschossigen Haupt- und einem dreigeschossigen Nebengebäude. Später dienten die Häuser zeitweise als Infektionskrankenhaus und seit 1959 als Medizinische Fachschule für Schwestern und Krankenpfleger (Fotos). Eine umfassende Sanierung erfolgte 2009/10.


Bräuergasse[Bearbeiten]

Die Bräuergasse erhielt 1848 ihren Namen nach dem 1720 gegründeten Brauhaus der Gräfin von Manteuffel. Dieses gehörte zu den ersten gewerblichen Betrieben in der Friedrichstadt und entwickelte sich später zu einer Gastwirtschaft.

1880 wurde das Grundstück in das Krankenhausgelände einbezogen und die Gebäude wenig später abgerissen. Bis heute nimmt das Krankenhausareal die gesamte Westseite der Bräuergasse ein, während an der Ostseite Mietshäuser vom Ende des 19. Jahrhunderts dominieren (Foto).

Im Eckhaus zur Friedrichstraße 37 befand sich viele Jahrzehnte die kleine Gaststätte “Weißes Rössl”, deren Räume heute vom Verein “Rösslstube des Friedrich Rössl” für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden. Am 3. September 1875 öffnete in einem Mietshaus auf der Bräuergasse Dresdens erste Volksbibliothek. Betreiber war der ein Jahr zuvor gegründete “Gemeinnützige Verein zur Förderung der sittlichen, geistigen und ökonomischen Interessen der Bevölkerung Dresdens”

Manteuffelsches Brauhaus: Nachdem 1718-21 Reichsgraf Ernst Christoph von Manteuffel gemeinsam mit seiner Frau drei Gartengrundstücke in der neuen Vorstadt erworben hatte, bemühte sich das Paar um die Brau- und Schankgerechtigkeit. Diese wurde ihnen wenig später auch gewährt, so dass 1720 das “Manteuffelsche Brauhaus” als einer der ersten größeren Gewerbebetriebe der Friedrichstadt eröffnet werden konnte. Manteuffel gehörte zu den engsten Vertrauten des sächsischen Premierministers Heinrich Graf von Flemming und hatte bis 1730 das Amt eines polnischen und sächsischen Kabinettsministers inne.

Das an der Ecke Bräuergasse/Friedrichstraße gelegene Brauhaus besaß um 1725 neben den Produktionsräumen vier Gaststuben sowie einen großen Gästegarten. Außerdem gehörten Meierei, Scheune, Wagenschuppen, Gärtnerhaus und ein Eiskeller zum Areal. Hinzu kamen großzügige Gartenanlagen mit Gewächshäusern, Wasserspielen und verschiedenen Statuen.

Am 11. Januar 1726 erwarb August der Starke das Grundstück. Da der Kurfürst plante, die Brauerei künftig als Hofbrauhaus zu nutzen, wurde die Fläche wenig später aufgeteilt. Die dabei entstandene sogenannte “Lustgartenparzelle” schenkte August 1727 seinem Vertrauten Friedrich Ludwig Herzog zu Württemberg. Aus dieser ging später der Brühlsche Garten hervor. Brühl hatte bereits 1735 das Manteuffelsche Brauhaus “aus besonderen Gnaden und für geleistete Dienste” von Friedrich August II. erhalten, verkaufte es jedoch schon 1740 für 70.000 Taler an den Staat. Bis zu seiner Schließung 1880 gehörte das Lokal zu den beliebtesten Einkehrstätten der Stadt. An seiner Stelle entstand nach dem Abbruch ein Ärzte- und Beamtenhaus für das Städtische Krankenhaus.

Bremer Straße[Bearbeiten]

Die seit November 1900 nach der norddeutschen Hansestadt Bremen benannte Verbindungsstraße zwischen Friedrichstraße und Hamburger Straße trug ursprünglich den Namen Friedrichstädter Friedhofsweg. Bereits 1851 war hier der Äußere bzw. Neue Matthäusfriedhof angelegt worden. 1875 folgte auf dem benachbarten Grundstück der Äußere Katholische Friedhof. Beide Friedhöfe besitzen eine Reihe historisch bemerkenswerter Grabanlagen.

Die übrigen Flächen an der Bremer Straße werden bis heute von verschiedenen Gewerbebetrieben eingenommen. Ursprünglich gehörten diese zum Ostravorwerk, wurden nach dessen Auflösung 1917 jedoch an Unternehmen, vorwiegend als Lagerplätze für Holz- und Kohlehändler vermietet. In dem um 1910 im Stile Erlweins errichteten Gebäude Nr. 16 hatte einst die königliche Lymphanstalt ihren Sitz, die im Hinterhaus ihre medizinisch-technischen Labors unterhielt. Markant sind auch die ausgedehnten Anlagen des Tanklagers auf dem Grundstück Nr. 40/42. Das expressionistisch beeinflusste Verwaltungsgebäude entstand 1928 (Foto).

Zwischen 1942 und 1944 befand sich auf dem Areal zwischen Bremer und Hamburger Straße ein aus ca. 40 Baracken bestehendes Arbeitslager für “Ostarbeiter”, welche vor allem in der Rüstungsindustrie eingesetzt wurden (Bremer Straße 15). Zeitweise waren hier bis zu 2000 Menschen untergebracht. Das Lager wurde beim ersten Luftangriff am 7. Oktober 1944 zerstört, wobei 20 Menschen ums Leben kamen. Ein weiteres Ausländerlager gab es für Zwangsarbeiter der Firma Seidel & Naumann auf dem Grundstück Nr. 25. Heute nutzen Speditionsfirmen, Autohändler und Bauunternehmen die Flächen.

Im Juli 2005 wurde auf der zeitweise als Automarkt bzw. Lager einer Natursteinfirma genutzten Brachfläche gegenüber dem Neuen Matthäusfriedhof (Bremer Straße 25) ein Notaufnahmelager für Asylbewerber und Flüchtlinge eingerichtet. Das am 24. Juli 2015 eröffnete Camp bot Platz für bis zu 1100 Menschen und wurde vom DRK betrieben. Neben Wohnzelten gehörten auch Sanitäranlagen und Verpflegungseinrichtungen zum Lager. Ende 2015 konnte die Einrichtung zugunsten fester Quartiere aufgegeben werden.

Königliche Lymphanstalt (Nr. 16): Die Einrichtung ging auf ein 1838 von Dr. C. G. Prinz an der Tierarzneischule gegründetes Labor zur Herstellung von Impfstoffen zurück. Im gleichen Jahr erfolgte die Gründung des Zentral-Impfinstituts zu Dresden. Unter Nutzung menschlicher Pockenviren wurden im Ostragut Rinder injiziert und die dabei gewonnene tierische Lymphe für die Pockenschutzimpfung gewonnen. 1874 erfolgte die Auflösung des Zentral-Impfinstitutes und dessen Umwandlung in die städtische Impfanstalt. Drei Jahre später bezog diese zunächst provisorische Räume im Hintergebäude des ehemaligen Waisenhauses am Georgplatz.

Um die Bedingungen für die Impfstofferzeugung zu verbessern, entschloss sich die Stadt, einen Neubau an der Leipziger Straße 23 in der Nähe des Alten Schlachthofes zu errichten. 1898 übernahm man zudem die Lymphanstalten Bautzen und Zwickau, womit die ganze Kreishauptmannschaft Dresden zum Zuständigkeitsbereich gehörte. Da man wegen der benötigten Kälber und Rinder auf die Nähe des Schlachthofes angewiesen war, plante man im Zusammenhang mit dessen Verlegung ins Ostragehege ursprünglich, die Lymphanstalt ebenfalls dorthin zu verlegen. Letztlich scheiterten diese Pläne an zu hohen Grundstückskosten, so dass man sich für das Grundstück Bremer Straße 16 entschied. Baubeginn war 1908, die Einweihung erfolgte zwei Jahre später. Neben dem villenartigen Verwaltungsgebäude gehörten im Hintergelände Ställe und medizinisch-pharmazeutische Labors zur Lymphanstalt. Heute wird das Grundstück von verschiedenen Unternehmen genutzt.

Cottaer Straße[Bearbeiten]

Die Cottaer Straße entstand 1861 und erhielt im gleichen Jahr ihren Namen, da sie in Richtung des damals noch selbständigen Dorfes Cotta führte. Bis zur Jahrhundertwende wurden hier überwiegend mehrgeschossige Mietshäuser in geschlossener Bauweise errichtet. Hinzu kamen einige Einzelgebäude sowie verschiedene Gewerbetriebe. Auch in diesem Teil der Friedrichstadt rissen die Bomben des Luftangriffs 1945 größere Lücken in den Baubestand. Diese wurden meist erst nach 1990 geschlossen. 2015 entstand auf dem Grundstück Cottaer Straße 17-21 die Wohnanlage "Weißeritz-Gärten".

Zu den ältesten Häusern der Straße gehört das villenartige Wohngebäude Nr. 25 (um 1860). Im Eckhaus zur Peterstraße (heute Behringstraße) befand sich von 1911 bis zur Zerstörung 1945 das Restaurant "Peterhof" (Nr. 5). Ein weiteres Lokal gab es im gegenüberliegenden Eckhaus (Nr. 3). Um 1930 wurden diese Räume vom Konsumverein Vorwärts als Lebensmittelhandlung genutzt. Einkehrmöglichkeiten bestanden zudem in der bereits um 1890 eröffneten Schankwirtschaft "Cottaer Hof" (Nr. 19) und im "Cottaer Eck" an der Einmündung der Semmelweisstraße. Gegründet wurde letzteres bereits 1829 als Kaffeegarten von Johann Georg Wustmann. Ab 1891 war der Name "Altona", wohl nach der nahegelegenen Altonaer Straße gebräuchlich. 1943 wechselte der Name in "Cottaer Eck", bevor das Haus 1945 den Bomben zum Opfer fiel.

Dinterstraße (Krumme Gasse)[Bearbeiten]

Die zu den älteren Straßen der Friedrichstadt gehörende Dinterstraße trug ab 1840 wegen ihres gekrümmten Verlaufs den Namen Krumme Gasse.

  • "hieß wegen ihrer Knieform zunächst Krumme Gasse" Hantzsch

Nachdem dieser Weg begradigt und ausgebaut worden war, erhielt er 1873 den Namen Dinterstraße. Mit der Namensgebung sollte an den Theologen und Schuldirektor Christian Friedrich Dinter (1760-1831) erinnert werden. Dinter leitete zwischen 1797 und 1807 das Friedrichstädter Lehrerseminar und war später bis zu seinem Tod in Königsberg tätig.

1867 wurde an der Dinterstraße die Königliche Frauenklinik eröffnet. Nach Verlegung dieser Einrichtung nach Johannstadt übernahm das Friedrichstädter Krankenhaus die Gebäude. 1988 wurde die Dinterstraße in das Klinikgelände (Foto) einbezogen.


Drescherhäuser


Emerich-Ambros-Ufer Nachdem zwischen 1891 und 1893 die Weißeritz in westlicher Richtung verlegt worden war, entstand auf beiden Seiten des neuen Flussbettes eine Uferstraße, die 1894 den Namen Weißeritzufer erhielt. Vier Jahre später wurde dieser Name auch auf die gegenüberliegende Straßenseite übertragen. Die Grundstücke zwischen Bahngleisen und Uferstraße wurden 1893/94 mit Wohnhäusern für die auf dem Rangierbahnhof und in den Eisenbahnwerkstätten beschäftigten Eisenbahner bebaut (Foto). Hinzu kamen mehrere Dienstgebäude des Reichsbahnausbesserungswerkes sowie 1906 die Kleingartensparte “Erholung”. Auch am gegenüberliegenden Weißeritzufer entstanden später Kleingärten.

Im September 1945 wurde das Weißeritzufer zu Ehren des ungarischen Antifaschisten Emerich Ambros (1896-1933) in Emerich-Ambros-Ufer umbenannt. Ambros arbeitete seit 1919 im Reichsbahnausbesserungswerk Dresden-Friedrichstadt und war dort als Betriebsrat tätig. Als Funktionär der SPD kam er nach Machtübernahme der Nationalsozialisten in Haft und starb bereits am 26. September 1933 an den Folgen von Misshandlungen im KZ Hohnstein. Eine Gedenktafel befand sich bis zum Weißeritzhochwasser 2002 an einer Fußgängerbrücke in der Nähe des RAW. Als Ersatz wurde 2006 eine neue Tafel am Gebäude Emerich-Ambros-Ufer 50 angebracht (Foto rechts). Die alte Tafel konnte 2012 durch Zufall im Flussbett wieder entdeckt und geborgen werden. Mehrere teilweise neu gebaute Brücken überspannen das Emerich-Ambros-Ufer. Hier befindet sich auch der einzige Weißeritzpegelmesser in Dresden.

Kleingartensparte “Lübecker Ecke”: Die Gartensparte entstand 1917 auf ehemaligem Reichsbahngelände und wurde vorrangig von Eisenbahnerfamilien bewirtschaftet. Ursprünglich trug sie den Namen Garten-Verein “Providentiae” in Anlehnung an den Wahlspruch des Königshauses der Wettiner “Providentiae Memor” (“der Vorsehung eingedenk”). Die ursprünglich aus 40 Parzellen bestehende Anlage wurde bei den Bombenangriffen 1945 schwer beschädigt und konnte erst 1949 wieder an ihre Nutzer übergeben werden. Mit Unterstützung der Deutschen Reichsbahn wurden die vorhandenen Kleingärten hergerichtet und die Sparte um weitere angrenzende Flächen erweitert. In diesem Zusammenhang erhielt sie auch ihren heutigen Namen “Lübecker Ecke”. Derzeit erstreckt sie sich zwischen Emerich-Ambros-Ufer, Birkenhainer und Lübecker Straße und gehört mit 249 Gärten zu den größten in Dresden.

Sportplatz: Die Anlage wurde 1934 vom Eisenbahner-Sportverein VfL Reichsbahn Dresden angelegt und am 3. Juni eröffnet. Zuvor hatte der am 30. November 1925 gegründete Verein einen Sportplatz an der Reicker Straße in Strehlen genutzt. Der vom Reichsarbeitsdienst an Stelle zweier alter Lokomotiven-Reparaturhalle errichtete Platz besaß ein Fußball- und Handballfeld sowie Turnplatz und Faustballfeld. Hinzu kamen eine Laufbahn, eine Kegelbahn sowie mehrere Nebengebäude. 1945 richteten die Bombenabwürfe auf den Rangierbahnhof auch am Sportplatz schwere Schäden an.

1950 konnte das Areal durch die Mitglieder der zwei Jahre zuvor als BSG Reichsbahn neu gegründeten Sportgemeinschaft wiederhergestellt und schrittweise modernisiert werden. 1953 entstand ein Sportlerheim, 1955 eine Gymnastik- und ein Jahr später die große Loksporthalle, zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung am 3. November 1956 größte Sporthalle Dresdens. Erweiterungen der Sportstätte, u.a. des heute als Sitz der Geschäftsstelle genutzten Mehrzweckgebäudes (Foto), erfolgten in den 1960er und 1970er Jahren. Letzteres wurde am 7. Mai 1975 übergeben. Heute nutzt der Eisenbahner-Sportverein (ESV) Dresden die drei Natur- und Kunstrasenplätze sowie die beiden Sporthallen.



Floßhofstraße Die 1864 benannte Floßhofstraße erinnert an den einstigen Löbtauer Floßhof, in dem das auf der Weißeritz nach Dresden geflößte Holz sortiert und gelagert wurde. Später entstanden auf diesem Gelände Wohn- und Gewerbebauten. 1945 wurden große Teile der Bebauung der Floßhofstraße zerstört. Die verbliebenen Häuser stehen heute meist leer.


Der Flügelweg entstand 1875 als Verbindung zwischen Cotta und der heutigen Hamburger Straße. Um 1903 wurde er bis zur Einfahrt des König Albert-Hafens verlängert. Die ab 1880 nachweisbare Namensgebung stammt von einem Flurnamen ab. Ältestes Gebäude ist das 1894 als Beamtenwohnhaus des Rangier- und Werkstättenbahnhofes errichtete Wohngebäude Nr. 1.

Um 1900 entstand an der Ecke Flügelweg / Hamburger Straße eine aus drei Doppelhäusern bestehende Gebäudegruppe mit verschiedenen Klinker- und Holzelementen (Nr. 2-8 - Foto). Bauherr war die Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft, Bewohner vorrangig Arbeiter und Angestellte des nahen Werkstättenbahnhofesder Sächsischen Staatsbahn. Nach 1990 wurden die architektonisch interessanten Häuser saniert. Heute befindet sich im Haus Flügelweg 4-6 das Hotel “Aviv”, das benachbarte Wohnhaus Nr. 8 ist Sitz des Islamischen Zentrums Dresden. Der 1998 gegründete Verein war die erste eingetragene Islamische Vereinigung in Ostdeutschland.

Zur Verbesserung der Verkehrssituation am Knotenpunkt Flügelweg / Hamburger Straße wurde zwischen 2004 und 2006 ein umfassender Umbau der Kreuzung vorgenommen. Der Flügelweg wurde in diesem Zusammenhang abgesenkt und durch einen Tunnel geführt, um eine kreuzungsfreie Zufahrt zur Flügelwegbrücke zu ermöglichen. Die offizielle Einweihung des Baus erfolgte am 19. Juni 2006.

Friedrichstraße Fröbelstraße Die Fröbelstraße entstand 1887 zwischen Löbtauer Straße und Kohlenbahnhof und erhielt ihren Namen nach dem Pädagogen Friedrich Fröbel (1782-1852). Fröbel befasste sich als einer der ersten mit Aspekten der Vorschulerziehung von Kindern und gründete 1837 in Blankenburg/Thür. den ersten deutschen Kindergarten. 1838/39 weilte er in Dresden und initiierte die Einrichtung einer Spielanstalt in der Nähe des Postplatzes (Am See 22). Zehn Jahre später übernahm er hier die Leitung von Kursen für angehende Kindergärtnerinnen.

Bis 1945 befanden sich an der Fröbelstraße zwei Schulen sowie ab 1896 die Kapelle der Apostolischen Kirche. Das Gemeindehaus im Hinterhof des Grundstücks Nr. 12 wurde von Theodor Lehmann erbaut, die Malereien im Innenraum stammten von der Firma Weinhold und Hetzel. Zudem besaß die Kirche eine Orgel aus der Werkstatt von Franz-Emil Keller aus Ostrau bei Riesa.

Ebenso wie die meisten Wohnhäuser der Fröbelstraße wurden auch diese Gebäude zerstört bzw. schwer beschädigt. Erhalten blieb die 1905 entstandene Wohnhausgruppe Fröbelstraße 51-57 im neobarocken Stil. Im Haus Nr. 30 befand sich zu DDR-Zeiten das Kulturhaus der Eisenbahner “Thomas Müntzer”. Weitere Grundstücke wurden nach 1990 mit Wohn- und Geschäftshäusern bebaut. Auf dem Areal der früheren “Drescherhäuser” an der Flurgrenze zu Löbtau befindet sich seit 1917 eine Kleingartenanlage. Beim Ausbau der Fröbelstraße in den Zwanziger Jahren wurde diese in zwei Hälften durchschnitten. Von Bedeutung ist die Fröbelstraße auch als Straßenbahntrasse. Am 4. Oktober 1995 erfolgte hier die Übergabe des ersten Abschnittes der neuen “Stadtbahn-Pilotlinie” für den Einsatz moderner Niederflurwagen.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts hatten sich an der Fröbelstraße auf Friedrichstädter und Cottaer Flur zahlreiche Gewerbebetriebe angesiedelt. Erwähnenswert ist u.a. die Hoch, Tief- und Eisenbetonbaufirma von Albert Mannschatz (Nr. 42/44), zu deren wichtigsten Werken das AOK-Gebäude am Sternplatz gehörte. Auf dem benachbarten Grundstück (Nr. 48) betrieb Reinhard Klötzer ab 1877 eine Metallgießerei und Metallwarenfabrik.

Firma Ernst Noack: Zu den bedeutendsten Dresdner Bauunternehmungen der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Firma des Baumeisters Ernst Noack (1861-1924). Noack war ab 1905 Hofzimmermeister und ab 1912 Obermeister der Dresdner Baumeisterinnung. Sein Büro befand sich auf der Fröbelstraße 101, wo er an der Ecke zur Straße Drescherhäuser einen Werkplatz unterhielt (Foto). Noack selbst wohnte bis 1903 auf der Meußlitzer Straße 67, danach in einer von ihm selbst entworfenen Villa auf der Holsteiner Straße 8 in Stetzsch. Zu seinen Schöpfungen gehörte u.a. die Interimsbrücke während des Neubaus der Augustusbrücke 1907, mehrere Villen und Wohnhäuser sowie temporäre Bauten für die Ausstellung "Die alte Stadt" (1896), die 3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung (1906), die "Jahresschau Deutscher Arbeit 1925" sowie die Festhalle zum Deutschen Sängerbundfest 1925.

Gambrinusstraße Der Name Gambrinusstraße erinnert an die ehemalige Gambrinusbrauerei an der Einmündung Löbtauer / Altonaer Straße. Diese seit 1872 als Aktiengesellschaft fungierende Brauerei existierte noch bis nach dem Ersten Weltkrieg, musste jedoch 1923 aus wirtschaftlichen Gründen ihren Betrieb einstellen. Heute werden die noch vorhandenen Gebäude von verschiedenen Firmen genutzt.

Nach 1895 begann die Bebauung der Gambrinusstraße mit mehrgeschossigen Mietshäusern. Einige Gebäude besitzen im Inneren interessante Treppenhausgestaltungen der Entstehungszeit mit Stuckdecken und dekorativen Wandmalereien. Im Haus Nr. 6 befand sich noch bis in die Nachkriegszeit das Restaurant "Gambrinushof".

Max Wießner oHG: Das erste Bauunternehmen wurde 1881 von Ernst Wießner auf der Pillnitzer Straße 9/15 gegründet. 1895 entschied sich auch sein Sohn Max Wießner (1869-1954), gelernter Zimmermeister, für die Selbständigkeit. Am 10. Januar 1911 wurde das Baugeschäft Max Wießner oHG mit Sitz in der Gambrinusstraße 15 eingetragen. Die Firma zählte zeitweise ca. 200 Angestellte und war an zahlreichen Bauvorhaben in Dresden beteiligt. Zu den heute nur noch teilweise erhaltenen Gebäuden gehörten die Wohnhäuser Wilsdruffer Straße 21 und Gerokstraße 31, die Villa Goetheallee 37 und das Haus Waldparkstraße 6 in Blasewitz.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Firma in Familienbesitz und wurde ab 1952 vom Baumeister Willy Wießner (1897-1967) geleitet. 1958 musste der Betrieb eine staatliche Beteiligung aufnehmen und wurde in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. 1965 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Baugeschäft Baumann, 1972 die zwangsweise Verstaatlichung der Baumann & Wießner KG. Nach 1989 erhielten die Alteigentümer ihren Betrieb zurück und sind bis heute in der Baubranche tätig. Zu den bedeutendsten Arbeiten des Betriebes nach 1945 gehörte 1970 der Bau der Volksschwimmhalle Steinstraße.

Hafenweg Der nördlich des Alberthafen verlaufende Hafenweg ist bereits kurz nach 1900 in alten Stadtplänen verzeichnet, trug damals jedoch noch keinen Namen. Seit ca. 1910 wird er als Hafenweg bezeichnet.


Hamburger Straße


Hohenthalplatz


Institutsgasse Die am 1772 gegründeten Freimaurerinstitut entlangführende Straße erhielt 1840 den Namen Institutsgasse. Ursprünglich als Armenschule gedacht, wandelte sich das Freimaurerinstitut im 19. Jahrhundert zu einer Internatsschule für höhere Kreise und wurde 1899 nach Striesen verlegt. Die früheren Schulgebäude wurden wenig später abgetragen. An ihrer Stelle entstanden viergeschossige Mietshäuser. Teile der Bebauung fielen den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer.


Als Koreanischer Platz wird seit 2015 die Freifläche zwischen Adlergasse, Schäferstraße und Weißeritzstraße bezeichnet. Ursprünglich standen hier einfache Arbeiterwohnhäuser, die jedoch bis 1989 abgerissen wurden. Danach diente die Fläche viele Jahre als Parkplatz. Erst 2014 begann eine Neugestaltung des Areals mit Steinplatten und Bäumen. Künstlerisch gestaltete “Stühle” tragen die Vornamen bekannter Persönlichkeiten, die einst in der Friedrichstadt lebten und arbeiteten.

2014 besuchte die Präsidentin Südkoreas, Park Geun-hye, Dresden. In diesem Zusammenhang kam die Idee auf, eine öffentliche Straßenfläche in der Stadt nach Korea zu benennen und so an die vielfältigen Beziehungen zwischen dem Land und Dresden zu erinnern. Am 24. März 2015 erhielt der Platz deshalb den offiziellen Namen Koreanischer Platz.

Löbtauer Straße Manitiusstraße Die Manitiusstraße wurde 1903 auf dem Gelände des zuvor abgerissenen ehemaligen Freimaurerinstitutes angelegt und nach dessen ehemaligem Direktor August Sigismund Manitius (1792-1861) benannt. Manitius übernahm das Amt des Schulleiters 1824 und übte es bis 1856 aus. Später arbeitete er noch einige Jahre als Religions- und Sprachlehrer an diesem Institut. Sein Grab befindet sich auf dem Inneren Matthäusfriedhof.

Trotz einiger Kriegsverluste blieb die ursprüngliche Bebauung bis heute im wesentlichen erhalten. 1905-08 entstanden die Wohnhäuser Manitiusstraße Nr. 7, 10 und 12, die Anklänge an den Jugendstil aufweisen. Die nach einheitlichen Gestaltungsprinzipien entworfene Wohnhausgruppe Nr 1-5 (Foto) folgte um 1925 und weist Elemente des Expressionismus auf.

Menageriestraße Die Menageriestraße erhielt ihren Namen um 1840 und erinnert an den ehemaligen Küchengarten des Ostravorwerks. Als “Menagerie” wurde früher ein speziell zur Haltung von Kleintieren gedachtes Gehege bezeichnet. Hier züchtete man neben Geflügel auch Schildkröten, Schnecken und Tauben für die kurfürstliche Tafel. Heute wird das Areal der früheren Menagerie als Kleingartenanlage genutzt. Weitere Grundstücke wurden Ende des 19. Jahrhunderts mit Wohnhäusern bebaut. Außerdem entstanden an der Menageriestraße 1892-95 die städtische Frauenklinik und das anatomische Institut des Friedrichstädter Krankenhauses. 1994 errichteten private Investoren auf einem Grundstück am Hohenthalplatz die Wohnanlage “Marcolini” mit Eigentumswohnungen und Büros.


Fotos: alte und neue Wohnhäuser an der Wachsbleich-/Ecke Menageriestraße

1848/49 fand der revolutionäre russische Demokrat Bakunin unter dem falschen Namen “Dr. Schwarz” vorübergehend im Menageriegarten Unterschlupf . Bakunin gehörte zum Kreis um Richard Wagner und war aktiv am Dresdner Maiaufstand beteiligt. Wagner nannte ihn in Anerkennung seiner Rolle den “Oberfeuerwerker” der Aufständischen.

!-- BEGINN des zanox-affiliate

 www.blume2000.de

TML-Code --> Messering Der Messering entstand 1909 im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Schlachthofes im Ostragehege und erhielt zunächst den Namen Schlachthofring. Als Zufahrt diente die von der Friedrichstraße abgehende Schlachthofstraße mit Brücke über die Flutrinne. Nach Umbau des Schlachthofes zum Messegelände wurde der Schlachthofring 2000 in Messering umbenannt. Zuvor waren auch die Namen Zur Messe bzw. Ostraring im Gespräch.

Pieschener Allee Die 1,8 km lange Pieschener Allee wurde im 18. Jahrhundert als Verbindungsweg zwischen Residenz und Ostragehege angelegt. Die mit einer Doppelreihe von Lindenbäumen flankierte Straße führte in Richtung Pieschen bis zum Elbufer, war jedoch nicht auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet. Später gab es an ihrem nordwestlichen Ende eine Fährüberfahrt. Ihren heutigen Namen erhielt die Pieschener Allee offiziell erst 1909. Zuvor wurde sie nach dem hier gelegenen Verladegleis am Elbkai “An der Kohlenbahn” genannt. An der Allee entstanden nach dem Ersten Weltkrieg die Sportstätten des DSC, darunter auch das heutige Heinz-Steyer- Stadion. Zu DDR-Zeiten wurde dieser Komplex noch um eine Eishalle, eine Eisschnellaufbahn und weitere Sportstätten ergänzt. Andere Flächen wurden bis zum Hochwasser 2002 von mehreren Kleingartenanlagen eingenommen.

Unmittelbar am Elbufer lag einst die beliebte Gartenwirtschaft “Onkel Toms Hütte”. Die ursprünglich mit 1.340 Lindenbäumen besetzte Allee steht seit 1996 als Flächennaturdenkmal unter Schutz und wird schrittweise rekonstruiert. In den kommenden Jahren soll an der Pieschener Allee ein moderner Sportkomplex entstehen, der die maroden Gebäude aus DDR-Zeiten ersetzen wird. Zum Auftakt konnte am 31. August 2007 bereits die neue Eishalle (“Freiberger Arena”) übergeben werden.


Foto: Gartenwirtschaft “Onkel Toms Hütte”

Preßlerstraße Die Preßlerstraße wurde 1903 als Verbindung zwischen Gambrinus- und Peterstraße (heute Behringstraße) angelegt, ist heute jedoch in den aktuellen Stadtplänen nicht mehr verzeichnet. Ihren Namen verdankte sie dem Vermessungsingenieur Friedrich Karl Preßler (1809-1857), der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Projekt zur Verlegung der Weißeritz und zum Bau eines Elbhafens sowie eines Dresdner Zentralbahnhofes ausarbeitete. Preßler Vorstellungen wurden jedoch erst nach 1890 - mit einigen Veränderungen - in die Realität umgesetzt.


Roßthaler Straße Die Roßthaler Straße entstand Ende des 19. Jahrhunderts am Weißeritzufer und wurde daraufhin mit Wohnhäusern bebaut. Außerdem existierte hier zeitweise das Hotel “Roßthaler Hof” (Nr. 1). Im gleichen Haus hatte zeitweise die Fluss- und Kanal-Schifffahrtsreederei Julius Krümmling ihre Büros. Ihren Namen erhielt die Straße 1903 nach dem Ort Roßthal, heute ein Stadtteil von Dresden. Die Gebäude sind bis heute erhalten geblieben, befanden sich jedoch viele Jahre in ruinösem Zustand und sollten deshalb abgerissen werden. Nach Protesten und einem Verkauf der Gebäude begann 2012 der Ausbau der Häuserzeile zu Wohnzwecken.





Fotos: Blick in die Roßthaler Straße mit dem ehemaligen Hotel “Roßthaler Hof” im Jahr 2008. rechtes Bild: Sanierung der Wohnhäuser Roßthaler Straße 2013

Rudolf-Harbig-Weg Der zuvor namenlose ca. 350 Meter lange Verbindungsweg zwischen Pieschener Allee und Eishalle erhielt auf Beschluss des Stadtrates im September 2013 offiziell den Namen Rudolf-Harbig-Weg. Rudolf Harbig (1912-1944) gehörte in den 1930er Jahren zu den bekanntesten deutschen Leichtathleten. Der in Dresden aufgewachsene Sportler war zweifacher Europameister (800-Meter-Lauf, 4x 400-Meter-Staffel) und siebenfacher deutscher Meister. 1944 fiel er an der Ostfront in der Ukraine.


Schäferstraße


Seminarstraße Die Seminarstraße gehört zu den ältesten Straßen der Friedrichstadt und entstand 1678 als Badergasse, da sich hier eine vom kurfürstlichen Trabantenfeldscher Johann Meyer betriebene Baderei befand. Zu den Aufgaben des Baders gehörte neben der Körperreinigung auch der Haar- und Nagelschnitt, das Zähneziehen und kleinere chirurgische Eingriffe. Nach dem Tod Meyers wurde die Baderei ab 1726 von Maria Dorothea Frickin weitergeführt, die ihr Privileg zum Führen der Badestube 1739 an den Fußtrabantenfeldscher Haushalter verkaufte. Auch später wechselten mehrfach die Betreiber der Baderei. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts musste das Gebäude einem 1945 zerstörten Wohnhaus (Nr. 18) weichen

1785 entstand an der Badergasse das erste Friedrichstädter Schulhaus, in dem die Kinder ärmerer Bevölkerungsschichten unterrichtet und in einfache Arbeiten eingewiesen wurden. Gleichzeitig war in dem Gebäude 1788 bis 1866 das erste sächsische Lehrerseminar untergebracht. Diese Einrichtung war Grund für die Umbenennung der Badergasse in Seminarstraße im Jahr 1840.

Bereits im 18. Jahrhundert waren hier weitere Häuser entstanden, von denen jedoch keines die Zerstörungen des Jahres 1945 und der Nachkriegszeit überstand(Foto:Seminarstraße 2-6 um 1930). Heute dominieren mehrgeschossige Wohnhäuser der Gründerzeit das Straßenbild. Bemerkenswert sind das 1876 für den Holzhändler Hugo Vollert errichtete Mietshaus Nr. 9 mit Ausmalungen im Treppenhaus sowie das um 1910 entstandene Doppelhaus Nr. 10-12 mit Erkern und Stuckreliefs. Erst nach 1990 konnte mit der Sanierung der zuvor zum Abbruch vorgesehenen Gebäude begonnen werden.

Volksbad (Nr. 3): Da die meisten Wohnungen in der Friedrichstadt keine Bäder besaßen, entstand in der Nachkriegszeit das Volksbad an der Seminarstraße. Ursprünglich war dafür das Grundstück Adlergasse 4/6 vorgesehen. Letztlich entschied man sich jedoch für das 1945 zerbomte Areal Seminarstraße 2. Die Planungen übernahm der VEB Hochbauprojektierung Dresden mit der Architektin Sibylle Kriesche. Nach knapp zweijähriger Bauzeit wurde das Bad am 9. Januar 1964 eingeweiht. Hier befanden sich 19 Wannen- und 14 Brausebäder, getrennt nach Männern und Frauen, sowie ein größeres Brausebad für bis zu 15 Personen. Betreiber war der kommunale Dienstleistungsbetrieb Bäder, der pro Bad jeweils 35, pro Dusche 15 Pfennige kassierte. Das Volksbad blieb noch bis in die 1990er Jahre in Betrieb. 2005 wurde das Gebäude abgerissen.

Firma J. A. Urban (Nr. 5b / 5c): Auf dem Grundstück hatte früher die Stroh- und Rosshaarwarenmanufaktur J. A. Urban ihren Sitz. Das Unternehmen wurde 1846 von Julius Adalbert Urban gegründet, der hier gemeinsam mit seiner Frau verschiedene Modeartikel herstellte. Das Unternehmen besaß zeitweise bis zu 150 Webstühle, auf denen Bordüren und Litzen aus Stroh und Pferdehaaren gefertigt wurden. Hinzu kamen in Handarbeit gefertigte Assecoires wie Strohblumen, Hanfbänder und Straußenfedern, die vor allem von Hutfabriken benötigt wurden. In Auftragsarbeit ließ das Paar auch Klöppelarbeiten im erzgebirgischen Jöhstadt produzieren. Die Firma Urban gehörte zu den Vorreitern der Branche und existierte bis zum Ersten Weltkrieg.

Firma Exzellent: Das Unternehmen wurde um 1870 von Carl Heinrich Schmieder in Strehlen gegründet und stellte zunächst Konserven mit Spreewaldgurken und Sauerkraut her. Nachdem sein Sohn um 1910 in der Schweiz die ursprünglich aus England stammende Worcester-Sauce kennengelernt hatte, entschied er sich, diese nach eigenem Rezept zu verändern und baute darauf in der Friedrichstadt und in Coswig zwei neue Produktionsstätten auf. 1913 nahm der Betrieb auf der Seminarstraße seine Arbeit auf. Neben der Würzsauce wurden auch Mixed Pickles und ähnliche Erzeugnisse hergestellt.

Nach dem Tod Schmieders 1945 übernahm zunächst seine Witwe das Unternehmen, musste dieses jedoch 1952 an den Staat übertragen. Unter dem Markennamen “Exzellent” wurden hier bis 1989 neben Worcestersauce auch Dosensuppen und ähnliche Erzeugnisse produziert. Nach der Wende erhielt die Familie ihren Betrieb zurück und verkaufte ihn 1994 an einen Investor. Heute hat die Firma unter dem Namen Exzellent Feinkost GmbH ihren Sitz auf der Liebigstraße in der Südvorstadt. Die alten Fabrikgebäude an der Seminarstraße wurden 2013 abgerissen.

Klavierbau Kaps: Das Unternehmen entstand 1859 auf der Seminarstraße 20/22 und befand sich im Besitz von Ernst Karl Wilhelm Kaps (1826-1887). Während Kaps in der Friedrichstadt seine Produktionsräume hatte, erfolgte der Verkauf der Instrumente in Filialen am Altmarkt 13 und der Schlossstraße 18 sowie über Niederlassungen in Paris, Irkutsk, St. Petersburg und London. Nach seinem Tod übernahmen 1887 seine beiden Söhne Ernst Eugen und William Ernst das Geschäft. 1922 fusionierte die Firma Ernst Kaps mit dem Klavierbauunternehmen Johannes Kuhse zur Kaps-Kuhse AG. 1938 wurde die Produktion eingestellt und der Betrieb aufgelöst. Ds Grab der Familie Kaps befindet sich auf dem Neuen Annenfriedhof.


Semmelweisstraße Die Semmelweisstraße entstand 1908 und trug bis 1946 den Namen Marcolinistraße. Mit dieser Namensgebung sollte an den sächsischen Kammerherrn Graf Camillo von Marcolini (1739-1814) erinnert werden, der vor allem als Besitzer des Marcolinipalais an der Friedrichstraße bekannt ist. Marcolini leitete viele Jahre die königlichen Sammlungen und war zeitweise Direktor der Meißner Porzellanmanufaktur.

Da man diese Straßenbezeichnung in der Nachkriegszeit als “unzeitgemäß” betrachtete, erfolgte 1946 die Umbenennung in Semmelweisstraße. Der Gynäkologe Ignaz Philipp Semmelweis (1818-1865) erkannte 1847 Ursache und Vorbeugemaßnahmen des Kindbettfiebers und wurde als “Retter der Mütter” verehrt. Außerdem setzte er gegen den Widerstand vieler Berufskollegen moderne Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen im Gesundheitsbereich durch.

Die Gebäude Semmelweisstraße 2-6 entstanden 1906 gemeinsam mit den Wohnhäusern Fröbelstraße Nr. 47 und 49 und bilden eine einheitlich konzipierte Gebäudegruppe. Im Eckhaus befindet sich die Gaststätte “Fröbeleck”. Weitere Wohnhäuser wurden 1927/28 errichtet (Nr. 13-21). Diese besitzen sparsam gestaltete Fassaden mit expressionistischen Anklängen (Foto).

1912 gründete der aus Holland stammende Unternehmer Johann Steenbergen auf der Marcolinistraße 8 seine “Industrie- und Handelsgesellschaft mbH”, die später unter dem Namen Ihagee zu den bekanntesten Dresdner Kameraherstellern gehörte und ihr Stammwerk bis 1945 auf der Schandauer Straße besaß. Bekannt wurde die Firma durch die 1936 vorgestellte “Kine Exakta”, erste Kleinbild-Spiegelreflexkamera der Welt.

 Feinste Christollen

Vorwerkstraße Der Name Vorwerkstraße erinnert an das frühere Ostravorwerk , welches 1568 von Kurfürst August gegründet wurde und bis 1917 bestand. Zwischen 1855 und 1895 unterschied man zwischen einer oberen und einer unteren Vorwerkstraße, bevor sich der jetzige einheitliche Name durchsetzte. Die Wohnhäuser, meist viergeschossige Gebäude in geschlossener Bauweise, entstanden zwischen 1880 und 1910 für die Eisenbahner-Baugenossenschaft. Außerdem entstand 1935 ein Sauerstoffwerk, welches zu DDR-Zeiten Betriebsteil des VEB Technische Gase Leipzig war und nach 1990 geschlossen wurde. Die ruinösen Fabrikgebäude wurden 2011 beseitigt.

Wachsbleichstraße Die Wachsbleichstraße wurde Mitte des 18. Jahrhunderts angelegt und nach dem Bauherren des ersten Wohngebäudes an dieser Straße, dem sächsischen Appellationsrat Dr. Heigius, zunächst Heigiusgasse genannt. 1718 entstand in der Nähe als eines der ersten gewerblichen Unternehmen der Friedrichstadt die Wachsbleiche des Kammerherrn Baron von Blumenthal. Dieser Betrieb zur Verarbeitung von Bienenwachs war 1840 Anlass für die Umbenennung der Gasse in Wachsbleichgasse. Zuvor waren auch die Namen Feldgasse bzw. Briesnitzer Straße gebräuchlich. 1894 erhielt sie ihren heutigen Namen.

Ab 1772 befand sich hier die von der Freimaurerloge “Zu den drei Schwertern” gestiftete Armenschule, aus der später das Freimaurerinstitut hervorging. Nach Verlegung der Einrichtung und dem folgenden Abriss der Gebäude entstanden auf dem Grundstück die noch heute erhaltenen Wohnhäuser. Im Eckhaus Wachsbleichstraße 2/2b (Foto) gab es von 1911 bis 1955 die Schankwirtschaft "Alter Dessauer".

Zu DDR-Zeiten waren die meisten Gebäude zum Abriss vorgesehen, so dass erst nach 1990 mit der Sanierung und der Schließung einiger Baulücken begonnen werden konnte. Neben einigen baukünstlerisch verzierten Häusern der Gründerzeit ist die 1881 vollendete frühere XVII. Bezirksschule bemerkenswert (Nr. 6 - heute 48. Grundschule). 2013 begann auf dem Grundstück Wachsbleichstraße 4a der Bau eines soziokulturellen Zentrums, welches seit 2015 vom Kulturverein “riesa efau” für Kurse und Veranstaltungen genutzt wird. Die ungewöhnliche Farbgestaltung der Fassade stammt von Claudia Freudenberg.

Nr. 26/28: Dieses Grundstück war ab 1916 Sitz der "Spezialfabrik elektrischer Steuerapparate Gebr. Cruse & Co.". Das Unternehmen war zwei Jahre zuvor von den Brüdern Johannes und Friedrich Cruse gegründet worden, die von 1911 bis 1914 Teilhaber der Firma Rheostat waren. Zugleich existierten auf dem Areal die Geldschrankfabrik Arnhold und Petzoldt, die Maschinenfabrik Kreiselrad und die Blumenfabrik Oscar Alexander & Co. Hergestellt wurden hauptsächlich Schalter, Regler und andere elektrische Zubehörteile. Die beengten Platzverhältnisse führten 1928 zur Verlegung nach Mickten, wo das Unternehmen, nach 1945 als VEB Elektroschaltgeräte Dresden, noch bis 1990 auf der Franz-Lehmann-Straße existierte.


Fotos: Kulturzentrum “riesa efau” an der Wachsbleichstraße 4a Waltherstraße


Weißeritzstraße Wölfnitzstraße Die Wölfnitzstraße entstand Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde 1865 nach dem Dorf Wölfnitz (heute Stadtteil von Dresden) benannt und mit Mietshäusern bebaut. Nach Kriegszerstörungen sind heute nur noch wenige, meist verfallene, Gebäude erhalten geblieben. Einige von Ihnen, darunter die Wohnhäuser Wölfnitzstraße 4 und 17 stehen unter Denkmalschutz und sollen in den nächsten Jahren saniert werden.

1888 besaß der später durch sein ODOL-Mundwasser bekannt gewordene Unternehmer Karl August Lingner ein kleines Labor auf der Wölfnitzstraße 16 (heute Nr. 11). Hier entwickelte er gemeinsam mit dem befreundeten Ingenieur Georg Wilhelm Kraft einfache Gebrauchsgegenstände. Lingner selbst wohnte zu dieser Zeit im Vorderhaus des Grundstücks. Heute steht das Haus leer.

Foto: ehemaliges Wohnhaus Karl August Lingners (Nr. 11)