Projekt:Altes Dresden/Stadtteil/Leubnitz-Neuostra

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AB 1943/44

  1. A-Weg A 36

Leubnitz[Bearbeiten]

Die Fluren von Leubnitz waren spätestens seit dem 11. Jahrhundert dauerhaft besiedelt, was zur Annahme führt, dass sich hier einst eine frühgeschichtliche Befestigungsanlage befand. Diese hatte ihren Standort vermutlich am Platz des späteren Klosterhofes (Altleubnitz 12) und war Mittelpunkt eines Burgwardbezirkes, auch wenn urkundliche Belege dazu fehlen. Um diese burgartige Anlage entwickelte sich die slawische Siedlung Leubnitz, welche 1227 erstmals als Lubanitz erwähnt wurde. Der aus dem altsorbischen stammende Ortsname bedeutet “Leute eines Luban” und weist auf den Stammesältesten bzw. Ortsgründer hin. 1233 gehörte der Rundweiler den Herren von Schönburg, welche ihren Besitz um 1280 Markgraf Heinrich dem Erlauchten verkauften. Dieser überließ seine Leubnitzer Besitzungen seiner dritten Gemahlin Elisabeth von Maltitz, die als Witwe den Ort 1288 dem Kloster Altzella bei Nossen schenkte. Unter Regie der Mönche, die in Leubnitz durch einen Hofmeister vertreten waren, wurde das alte Herrengut in einen landwirtschaftlichen Großbetrieb mit beträchtlichem Landbesitz im Dresdner Raum umgewandelt und fortan als Klosterhof bezeichnet. Diesem Gut unterstanden u.a. die Orte Goppeln, Gostritz, Reick, Strehlen, Torna, Mannewitz und Krebs sowie bestimmte Rechte in zahlreichen weiteren Dörfern. Über den Zelleschen Weg wurden die Erträge dieser Gutswirtschaft durch Leubnitzer Bauern ins Mutterkloster Altzella abgeführt.


Bild: Ansicht vom Leubnitzer Dorfkern in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Rechts im Bild das “Steinerne Haus” des früheren Klosterhofes. Nach Säkularisierung des Klosterhofes 1540 durch Kurfürst Moritz übergab dieser Leubnitz zehn Jahre später dem Rat der Stadt Dresden, welcher den früheren Besitz als Leubnitzer Amt in die Stadt eingliederte. Zu dieser Schenkung gehörte das Kirchdorf “mit allen Äckern, Wiesen, Zinsen, Gerichten, Gebäuden, Gärten und dem Mühlchen”. Damals gab es einer offiziellen Taxierung nach im Ort 21 Bauern, 28 Pferde und 14 Wagen. Bis zur Auflösung des Leubnitzer Amtes am 1. Oktober 1851 blieb der Ort ein der Stadt unterstelltes Bauerndorf, dessen Gehöfte bis heute im Dorfkern Altleubnitz erhalten blieben. Das einstige Verwaltungsgebäude des Klosterhofes wurde 1572 in eine Schankwirtschaft umgewandelt. Die Felder und Gärten verpachtete man an Bauern aus Leubnitz und weiteren Orten. Von den Ereignissen des Dreißigjährigen Krieges und des Siebenjährigen Krieges blieb Leubnitz weitgehend verschont, auch wenn Friedrich II. von Preußen 1760 für einige Tage im Leubnitzer Pfarrgut Quartier nahm. Schwerer traf es das Dorf 1813, als einige Gehöfte und das Schulhaus im Zusammenhang mit der Schlacht bei Dresden niederbrannten. Französische Truppen hatten zuvor erfolglos versucht, das von den Preußen besetzte strategisch günstig gelegene Dorf einzunehmen.

1569 entstand auf Leubnitzer Flur die Siedlung Neuostra. Nach Bildung des Ostravorwerkes mussten die dort lebenden Bauern der Dörfer Groß- und Kleinostra ihren Besitz aufgeben und wurden vom Kurfürsten mit Feldern in Zschertnitz und Leubnitz entschädigt. 11 Bauern mit ihrem Ortsrichter Georg Fehrmann errichteten mit kurfürstlicher Unterstützung neue Gehöfte an der heutigen Straße Neuostra (Foto) . Nach Abschluss der Umsiedlung am 10. April 1569 wurde dieser Ort zum selbstständigen Dorf erklärt, welches bis zum Ende des 19. Jahrhunderts seine Eigenständigkeit bewahren konnte. Erst am 1. Juli 1898 vereinigten sich Leubnitz und Neuostra zum Doppelort mit gemeinsamem Gemeinderat. Ein geplanter Anschluss von Torna und Gostritz kam nicht zustande. Seit dem 1. Juni 1921 gehört Leubnitz-Neuostra als Stadtteil zu Dresden.


Bilder: Blick über den Dorfkern Altleubnitz um 1920 - Schulstraße um 1910 (Heiligenbornstraße)

Auch nach dem Zusammenschluß konnte der Ort sein dörfliches Bild bewahren. Zu den wenigen gewerblichen Unternehmen gehörten die Ziegeleien an der Dohnaer Straße und der Friebelstraße sowie die 1900 gegründete Nahrungsmittelfabrik Dr. Klopfer. Einige Leubnitzer verdingten sich als Heimarbeiter der Dresdner Zigarettenindustrie, als Wäscherinnen und Näherinnen. Am 16. November 1902 verkehrte erstmals eine elektrische Straßenbahn zwischen Dresden und Leubnitz, die jedoch 1974 durch Busse ersetzt wurde. Ein ebenfalls vorgesehener Eisenbahnbau zwischen Strehlen und Dippoldiswalde über Leubnitz kam nicht zustande. Zu den kommunalen Errungenschaften dieser Zeit gehörten auch ein gemeindeeigenes Wasserwerk, die Einführung der Gasstraßenbeleuchtung, der Ausbau der Kanalisation und die Befestigung der Straßen des Ortes sowie die Gründung einer Verbandssparkasse mit Kaitz und Gostritz.

Erst nach dem Ersten Weltkrieg erfolgten größere Erweiterungen durch neue Wohnsiedlungen an der Ortsgrenze zu Torna, am Fuchsberg und der Friebelstraße. 1935 kamen die Siedlungen auf der Leubnitzer Höhe und an der Robert- Sterl-Straße hinzu. Bereits um 1910 hatte es Planungen für eine Krankenanstalt für geistig Behinderte bzw. einen Start- und Landeplatz für Luftschiffe auf der Leubnitzer Höhe gegeben. Realisiert wurde jedoch lediglich der Bau der heutigen Wilhelm-Franke-Straße zur Umgehung des alten Ortskerns.

Trotz einiger Kriegszerstörungen blieb Leubnitz bis zur Gegenwart in erster Linie Wohnvorort ohne größere gewerbliche Ansiedlungen. Einige Freiflächen wurden 1976-80 mit Wohnblocks bebaut. Zu den bekannten Wahrzeichen des Ortes gehören die um 1250 entstandene Dorfkirche, die zu den schönsten in Dresden gehört, sowie der sagenumwobene Heilige Born, der einst der Wasserversorgung des Klosterhofes und später des Dresdner Schlosses diente. Zahlreiche Gebäude im Ortskern stehen unter Denkmalschutz. 1992 entstand auf der Leubnitzer Höhe ein moderner Wohnkomplex mit einem Hotel. Im Ortskern folgte kurz darauf das Einkaufszentrum Leubnitz-Passage (Foto) gegenüber dem früheren Gasthof “Edelweiß”.


Schulen in Leubnitz:

Alte Dorfschule: Die Ursprünge des Schulwesens in Leubnitz gehen vermutlich auf den Klosterhof zurück, wo in einem Raum ausgewählte Knaben in Religion, Latein, Lesen und Gesang unterrichtet wurden. Zu diesen gehörten u.a. der spätere Domherr von Meißen Niklas von Prohlis sowie der "Reformationsprediger” Andreas von Prohlis. Eine Dorfschule wurde erstmals im Jahr 1569 erwähnt. Diese befand sich in unmittelbarer Nähe der Kirche auf dem Gelände des heutigen Friedhofs. Da sie die einzige im gesamten Kirchspiel war, besuchten auch die Kinder der Nachbarorte diese Schule. 1813 wurde das Schulhaus bei Kampfhandlungen schwer beschädigt und musste daraufhin fast völlig neu aufgebaut werden. Obwohl 1838 die zuvor zum Leubnitzer Schulbezirk gehörenden Orte Nöthnitz, Rosentitz, Sobrigau, Gaustritz und Golberode ausgegliedert worden waren, machte sich im gleichen Jahr ein Anbau für die gewachsene Kinderzahl erforderlich. Im Erdgeschoss des erweiterten Gebäudes befanden sich die Klassenräume, im Obergeschoss die Wohnung des Lehrers. Nach Fertigstellung des neuen Schulhauses wurde es 1868 abgerissen.

Neue Dorfschule: 1868 erfolgte die Einweihung einer neuen Schule auf der Menzelgasse 2. Neben drei Klassenräumen gab es hier auch drei Wohnungen für die Lehrer. Zusätzlich zur Ausbildung der Kinder übernahm diese Schule ab 1873 auch die vorgeschriebene Fortbildung von Lehrlingen der landwirtschaftlichen und gewerblichen Berufe. In Folge der wachsenden Bevölkerungszahl schieden die Orte Goppeln, Kauscha, Prohlis und Reick 1890 aus dem Leubnitzer Schulverband aus und gründeten eigene Bildungseinrichtungen. 1897 folgte der Nachbarort Gostritz. Bereits 1889 hatte der Prohliser Schloßbesitzer Johann Christian von Kap-herr in einem Tornaer Gut eine Außenstelle der Leubnitzer Schule eingerichtet. Nach Eröffnung der Schule am Heiligen Grund 1907 wurde die alte Dorfschule geschlossen und dient heute als Kirchgemeindesaal.

68. Grundschule: Das Gebäude entstand im Ergebnis eines Architektenwettbewerbs, welcher vom ortsansässigen Baumeister Moritz Adolf Rietschel gewonnen wurde. Nachdem die Gemeinde 1904 ein Grundstück am Eingang zum Heiligen Grund erworben hatte, konnte am 21. Mai 1906 die Grundsteinlegung erfolgen. Bereits ein knappes Jahr später, am 15. April 1907 wurde die neue Leubnitzer Schule eingeweiht. Das Schulhaus erhielt neben neun Klassenräumen eine Aula, Wohnungen für Direktor und Hausmeister sowie eine Turnhalle. Die unsymmetrische Lage des Uhrturmes zum Hauptgebäude weist auf nicht realisierte Pläne hin, das Gebäude bei Bedarf erweitern zu können.

Über dem Haupteingang erinnern die Worte “Lerne Weisheit, übe Tugend” an die Weiherede des Königlichen Bezirksschuldirektors Schmidt am Eröffnungstag. Auch am Giebel der Turnhalle hat sich ein historisches Zeugnis der Entstehungszeit erhalten. Das sogenannte “Turnerkreuz” mit den vier Initialien “F” (“Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei”) geht auf den deutschen Turnvater Jahn zurück, wurde wegen Missbrauchs durch die Nationalsozialisten aber an vielen anderen Orten nach 1945 entfernt.

Zwischen 1935 und 1954 hatte in der Schule auch die Leubnitzer Heimatstube ihren Sitz. Heute wird das Haus von der 68. Grundschule “Am Heiligen Born” genutzt. Auf dem Gelände erinnert ein Gedenkstein an den früheren Leubnitzer Lehrer und antifaschistischen Widerstandskämpfer Wilhelm Franke.

116. Oberschule: Diese Schule wurde 1979 im Zuge eines Neubaugebietes an der Feuerbachstraße eröffnet und trug bis 1990 den Namen 116. POS “Rudolf Bergander”. Heute dient sie als 116. Oberschule für Leubnitz und Umgebung.

130. Oberschule: Ein weiteres Schulhaus folgte 1986 mit der 130. POS auf der Karl-Laux-Straße. 2001 wurde diese wegen sinkender Schülerzahlen wieder geschlossen. Das Gebäude wird heute als Schule für Erziehungshilfe zur Betreung von Kindern mit sozialen und emotionalen Problemen genutzt und trägt seit 2010 den Namen “Am Leubnitzbach”.

Strick- und Nähschule: Seit 1874 besaß Leubnitz auch eine Strick- und Nähschule, die unter Schirmherrschaft von Königin Carola stand und junge Mädchen in Handarbeiten unterrichtete. Während die meisten Schülerinnen Schulgeld bezahlen mussten, existierten auch 24 Freistellen für ärmere Kinder. Nach dem Tod der Königin wurde die Einrichtung von der Königin-Carola-Gedächtnis-Stiftung finanziert. Seit 1907 gehörte die Nähschule zur Leubnitzer Volksschule und wurde erst 1921 aufgelöst.

https://web.archive.org/web/20230126153210/https://www.dresdner-stadtteile.de/Sudost/Leubnitz-Neuostra/leubnitz-neuostra.html

Zellscher Weg[Bearbeiten]

Der Zellesche Weg gehört zu den ältesten Verkehrsverbindungen im Süden der Stadt und bestand bereits im 13. Jahrhundert. Ursprünglich verlief er von der Löbtauer Brücke über den Hahneberg und den Frankenberg bis zum Klosterhof Leubnitz. Da dieser Weg vor allem als Transportweg zwischen Leubnitz und dem Klosters Altzella genutzt wurde, dem der Klosterhof unterstand, erhielt er den Namen Zellescher Weg. An dieser Straße lagen auch die zum Ausgang des Mittelalters untergegangenen Dresdner Vorwerke Auswik (Nähe Fritz-Foerster-Platz) und Boskau (am Beutlerpark).

Im 16. Jahrhundert erlangte der Zellesche Weg neue Bedeutung, da hier die südliche Weichbildgrenze Dresdens verlief. An diese Grenze erinnert noch ein historischer Weichbildstein in der Nähe der TU-Mensa (Foto). Der Stein mit der Nr. 63 stand einst an der Kreuzung des Zelleschen Weges mit der alten Dippoldiswalder Chaussee (Bergstraße) und wurde nach seiner Sanierung Mitte der 1990er Jahre an seinen heutigen Platz versetzt. Der Form des Wappens nach gehört er zu den ältesten Weichbildsteinen der Stadt, die sonst übliche Jahreszahl der Aufstellung fehlt.

Einige Abschnitte des alten Zelleschen Weges wurden nach 1870 mit den Villenvierteln der Südvorstadt überbaut. Der westlich der Zwickauer Straße gelegene Teil erhielt 1881 den Namen Nossener Straße, der Teil bis zur Hohen Straße den Namen Zellesche Straße (heute Altenzeller Straße). Die weiter östlich gelegenen Abschnitte blieben hingegen vorerst von der städtischen Bebauung ausgeschlossen und wurden erst nach 1900 aufgehoben. In diesem Zusammenhang ging der ursprüngliche Verlauf des alten Zelleschen Weges völlig verloren.

Das heute als Zellescher Weg bezeichnete Reststück zwischen Fritz-Foerster-Platz und Teplitzer Straße blieb sogar bis 1950 weitgehend unbebaut. Auf dem heutigen TU-Gelände und an der Ortsgrenze von Zschertnitz bestanden einige Handelsgärtnereien. Ein in den 1930er Jahren begonnener Ausbau der Straße als Teil des geplanten Tangentenringes konnte erst im Zusammenhang mit dem Bau des Neubaugebietes 1975 vollendet werden. Ab 1949 verkehrte hier bis zu ihrer Stillegung 1974 Dresdens einzige O-Bus-Linie.

Heute dominieren am Zelleschen Weg Bauten der Technischen Universität. Bereits in den 1950er Jahren waren die Lehr- und Verwaltungsgebäude der Mathematischen Fakultät (Foto oben rechts von 1962 / Fotothek), des Botanischen Institutes (beide nach Plänen von Walter Henn) und des Institutes für Holztechnologie entstanden. Außerdem wurden einige Studentenwohnheime errichtet. Die von Heinrich Rettig entworfenen Gebäude sind an den Giebelseiten mit Sgraffitti verziert, welche Szenen aus Forschung und Lehre darstellen.

1978 öffnete an der Ecke Zellescher Weg / Bergstraße die Neue Mensa. Vor dem Gebäude steht der “Stahlmast mit Faltungen” (Foto links) , der vom bekannten Dresdner Metallgestalter Hermann Glöckner geschaffen wurde. Eine weitere Stele als “Wegweiser” zur TU befindet sich seit Oktober 1989 an der Ecke Teplitzer Straße. Die verbliebenen Freiflächen, zuletzt als Sportanlagen genutzt, verschwanden nach 1990 zugunsten des Kongress- und Messezentrums “Dre-punkt” (1993/95) und der neuen Staats- und Universitätsbibliothek. Die Eröffnung dieser modernsten Bibliothek Deutschlands erfolgte im Oktober 2002.


Gärtnereien am Zelleschen Weg:

Zwischen dem heutigen Fritz-Foerster-Platz und der Paradiesstraße gab es noch bis Anfang der 1970er Jahre mehrere Handelsgärtnereien. So hatten auf den Grundstücken Nr. 10, 12 und 14 die Gärtnereien von Emil Piesche, Oswald Schumann und Paul Angermann ihren Sitz. Nach Kündigung der bestehenden Pachtverträge mussten diese ihre Produktion um 1950 einstellen. Auf dem Gelände entstanden Neubauten der Physikalischen Institute der TU.

Etwas länger existierten die drei Zschertnitzer Gärtnereien zwischen Heinrich-Greif- und Paradiesstraße (Foto). Die Gartenbaubetriebe von Moritz Hirschfeld (Nr. 26), May Tümpler (Nr. 28) und Reinhold Schwarzbach (Nr. 30), welche alle um 1900 gegründet worden waren, mussten 1970 dem Neubau eines Wohnblocks weichen. Erhalten blieb lediglich ein Wohnhaus an der Heinrich-Greif-Straße.

Einzelne Gebäude:

Willers-Bau (Nr. 12-14): Nach dem notdürftigen Wiederaufbau der 1945 zerstörten Hochschulgebäude erarbeitete Richard Konwiarz 1950 einen Raumentwicklungsplan für die künftige Erweiterung der Hochschule. Schwerpunkt dabei waren Flächen südlich des Zelleschen Weges. Die Planungen sahen hier den Neubau mehrerer Lehrgebäude, beginnend an der Bergstraße vor. Die Umsetzung übernahmen Walter Henn, Karl Wilhelm Ochs, Heinrich Rettig und Georg Funk. Für diese Arbeiten mussten die zuvor hier ansässigen Gärtnereien aufgegeben werden.

Für den im zweiten Bauabschnitt errichteten Willers-Bau begannen die Arbeiten 1954. Die Projektierung stammt von Walter Henn in Zusammenarbeit mit Helmut Fischer und Hans Siegert, die Bauausführung leitete Georg Funk. Bis 1957 wurde das langgestreckte und im Grundriss kammartige Gebäude vollendet. Es besteht aus drei zweistöckigen Gebäudeteilen, die im Norden von Zwischenbauten verbunden sind. Im Inneren sind räumlich getrennt Groß- und Lehrräume sowie die Arbeitsräume der Wissenschaftler untergebracht (Foto: Jörg Blobelt/Wikipedia). Nutzer des Baus waren die mathematischen und physikalischen Institute der Hochschule. 1961 wurde das Gebäude deshalb zu Ehren des Mathematikers Friedrich Adolf Willers Willers-Bau benannt. Heute hat hier die Fachrichtung Mathematik der Technischen Universität ihren Sitz. Ein ursprünglich geplanter Erweiterungsbau bis zur Bergstraße blieb unrealisiert. Heute steht auf diesem Grundstück die Neue Mensa am Fritz-Foerster-Platz.

Der unter Denkmalschutz stehende Willers-Bau blieb bis zur Gegenwart äußerlich weitgehend im Ursprungszustand erhalten. Im Inneren befindet sich ein von Eva-Schulze-Knabe geschaffenes Sgraffito, das den Wissenschaftler Wilhelm Leibniz bei der Vorführung seiner ersten Rechenmaschine in der Royal Society London zeigt. Mehrere Kunstwerke sind auch in der kleinen parkähnlich gestalteten Anlage hinter dem Haus zu finden. Die Planung für diese Anlage stammt von Werner Bauch. Zu sehen sind hier die Plastik "Besinnung" von Charlotte Sommer-Landgraf (1981), die "Heimkehr des Elefanten Celebes" von Jürgen Schieferdecker (1984) sowie Moritz Töpfers "Tritonus" (1993/1997).

Trefftz-Bau (Nr. 16): Der Treffz-Bau entstand zwischen 1950 und 1953 als erster Teil eines geplanten, jedoch nicht vollständig realisierten Bauvorhabens der Technischen Hochschule. Die Grundsteinlegung für diesen Komplex erfolgte am 25. April 1950. Der Entwurf stammt von den Architekten Walter Henn und Heinrich Rettig, die sich dabei an den Formen des bereits kurz zuvor entstandenen Barkhausen-Baus der TH orientierten (Foto: Erich Höhne / Bundesarchiv).

Nach seiner Fertigstellung 1953 bezogen die Fachrichtungen Mathematik und Physik das Gebäude. Hier fanden die beiden großen Hörsäle der Fakultäten ihren Platz. Baulich verbunden ist das Gebäude mit dem benachbarten Willers-Bau durch einen säulengestützten Verbindungsgang, dem eine Freitreppe vorgelagert ist. Auf dem Vorplatz steht die Skulptur "Mensch und Woge" von Karl Lüdecke. Am Giebel des Treffz-Baus befand sich ursprünglich eine astronomische Uhr, die ím Zuge eines Um- und Erweiterungsbaus 2006 entfernt und an die Ostseite des Willers-Baus versetzt wurde (Foto: Wikipedia / SchiDD). Die Uhr ermöglicht neben der Zeitangabe auch das das Ablesen von Sonnenauf- und -untergangszeiten und der Mondphasen. Die Berechnungen dafür stammen von Friedrich Adolf Willers, die Zifferblätter entwarf seine Tochter Annemarie.

Mehrfach wurde der Treffz-Bau erweitert, zuletzt 2008/09 um einen Anbau für das Universätsrechenzentrum. Hier ist auch das Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen untergebracht. Seit 1994 trägt das Gebäude den Namen des früheren TH-Professors für Technische Mechanik und Angewandte Mathematik Erich Trefftz.

Kongresszentrum "DrePunct" (Nr. 17): Der moderne Neubau (Foto) wurde zwischen 1993 und 1995 auf einem zuvor als Sportfläche genutzten Grundstück errichtet. Ursprünglich waren diese für den Akademischen Sportverein der Hochschule angelegt worden. Der Entwurf stammt vom Architektenbüro Brenner & Partner. Im Inneren des langgestreckten Baus sind neben verschiedenen Lehr-, Büro und Veranstaltungsräumen die Zweigbibliotheken mehrerer TU-Fakultäten untergebracht. Außerdem hat hier das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde seinen Sitz.

Andreas-Schubert-Bau (Nr. 19): Das siebengeschossige Gebäude mit einem dreigeschossigen Nebengebäude entstand 1956-60 nach Entwürfen von Helmut Fischer und Heinz Stoll. Ursprünglich war es Sitz der Fakultät für Kerntechnik der Technischen Universität. Heute sind hier Teile der Fachrichtungen Physik, Biologie und Psychologie untergebracht. Seinen Namen erhielt der Bau nach dem Maschinenbauingenieur Andreas Schubert (1808-1870), der u.a. die erste deutsche Lokomotive und den ersten Elbdampfer "Königin Maria" konstruierte. Im Hauptgebäude befinden sich Büros und Institute, der Flachbau dient als Hörsaal mit 390 Plätzen. Wegen seiner interessanten architektonischen Gestaltung steht das in Stahlbetonskelettbauweise errichtete Gebäude unter Denkmalschutz. In den Grünflächen vor dem Haus erinnert seit 1996 die Werner-Hempel-Eiche an den Gründungsdekan der Fachrichtung Biologie. Der benachbarte Kranichbrunnen stammt von Werner Scheffel.

Institut für Holztechnologie (Nr. 24): Die Gebäude an der Ecke zur Heinrich-Greif-Straße entstanden 1954/56 für das 1952 gegründete Institut für Holztechnologie und Faserbaustoffe (IHF). Am 9.Juni 1956 wurde das Haus als eine der ersten Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen seiner Art in Europa übergeben (Foto links: Trautvetter 1956 / Bundesarchiv). Ab 1973 gehörte es der Vereinigung Volkseigener Betriebe Möbelindustrie an, ab 1980 zum Wissenschaftlich-Technischen Zentrum der holzverarbeitenden Industrie. Heute wird es von einem Trägerverein als gemeinnützige GmbH betrieben.

Zum Institut gehören verschiedene Labors, Forschungsräume und Werkstätten für die Entwicklung neuartiger Materialien auf der Basis des Rohstoffes Holz. Im hinteren Teil des Grundstücks entstanden dafür Werks- und Versuchshallen. An der Fassade des Hauptgebäudes finden sich einige künstlerisch gestaltete Relieftafeln. Die Holzstelen vor dem Haus (Foto: Wikipedia / SchiDD) wurden 2012 von Kerstin Vicent geschaffen.

Nr. 26-30b:Das zur Gemarkung Zschertnitz gehörende Grundstück zwischen Heinrich-Greif-Straße und Paradiesstraße war ab ca. 1900 Standort dreier Handelsgärtnereien. Die Betriebe gehörten um 1930 Moritz Hirschfeld (Nr. 26), May Tümpler (Nr. 28) und Reinhold Schwarzbach (Nr. 30). 1945 richteten Bomben erhebliche Schäden an und zerstörten auch das Eckhaus an der Paradiesstraße. Trotzdem existierten die Gärtereien weiter und mussten erst 1970 dem Bau des U-förmigen Neubaublocks an dieser Stelle weichen.

Drude-Bau (Nr. 40): Das Gebäude wurde zwischen 1950 und 1952 für die Fakultät Biologie der Technischen Universität errichtet (Foto: Fotothek). Die Planungen stammen von Walter Henn, Fritz Schaarschmidt und Karl Wilhelm Ochs. An der Fassade befindet sich über dem Haupteingang ein Flachrelief vom Reinhold Langner. Der in traditioneller Ziegelbauweise errichtete Bau erhielt 1953 seinen Namen nach dem TH-Professor für Botanik und zeitweisem Rektor Prof. Oscar Drude. Im Inneren des heute vom Institut für Hydrobiologie genutzten Gebäudes sind Labors und Büroräume untergebracht, zudem gibt es einen kleinen Hörsaal.

Studentenwohnheime (Nr. 41 - 41d): Die zweigeschossigen Gebäude zwischen Wundt- und Teplitzer Straße entstanden ab 1952 als erste Wohnheimbauten der Technischen Hochschule nach 1945 und stehen wegen ihrer historischen und architekturgeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz. Die Entwürfe für diese Gebäudegruppe stammen von Heinrich Rettig, der die Häuser als einfache Putzbauten errichten ließ. An den zum Zelleschen Weg zeigenden Giebelfeldern befinden sich Sgraffitti mit Darstellungen aus dem Studenten- und Wissenschaftsalltag. Schöpfer dieser Bilder war der Dresdner Künstler Johannes Beutner (1890-1960). 1997 begann die Sanierung der Wohnheime, die heute vom Studentenwerk Dresden vermietet werden. Insgesamt stehen hier ca. 300 Plätze zur Verfügung.


Fotos: Studentenwohnheime am Zelleschen Weg mit Sgraffitto von Johannes Beutner (1952) (Bild links: Konrad Klemm / Fotothek - Bild rechts: Xaver X. Dreißig / Wikipedia)

https://web.archive.org/web/20230126153210/https://www.dresdner-stadtteile.de/Sud/Zschertnitz/Strassen_Zschertnitz/Zellescher_Weg/zellescher_weg.html

Dohnaer Straße[Bearbeiten]

Die Dohnaer Straße ist Teil einer alten Verbindungsstraße zwischen Dresden und der einst wichtigen Burg Dohna. Ihren Ausgangspunkt hat sie im Dorfkern von Strehlen, wo noch einige historische Bauerngüter erhalten geblieben sind. Hier verlief einst auch die Weichbildgrenze Dresdens, die mit entsprechenden Weichbildsteinen gekennzeichnet wurde. Ein solcher hat sich noch in Altstrehlen erhalten.

Nach Zerstörung der um 1000 entstandenen Burg Dohna im Zuge der Dohnaischen Fehde 1402 verlor der Verkehrsweg schlagartig seine Bedeutung, da Markgraf Wilhelm die wichtige Moltabrücke bei Großluga zerstören ließ und somit die Verbindung nach Dohna unterbrach. Erst nach Ende der Kampfhandlungen konnte diese Straße wieder durchgängig befahren werden. Im 18. Jahrhundert wurde sie als Alte Teplitzer Poststraße ausgebaut und diente nun dem Fernverkehr nach Böhmen. Mit Entstehung neuer Verkehrswege im Elbtal verlagerte sich der Verkehr immer mehr auf diese günstigeren Verbindungen, wodurch die alte Straße zum unbedeutenden Ortsverbindungsweg herabsank.

Erst im 19. Jahrhundert griff man auf den ursprünglichen Verlauf zurück. Die alte Dohnaische Straße wurde zur Chaussee ausgebaut und gehört heute als Bundesstraße 172 zu den am stärksten befahrenenen Ausfallstraßen Dresdens. Bis zur Stadtgrenze folgte diese Straße weitgehend dem ursprünglichen Verlauf. Der Straßenteil zwischen Luga und Dohna existiert heute nur noch als Feldweg. 1899 entstand an der Ehrlichtmühle in Heidenau die neue Müglitzbrücke, in den 20er Jahren der Neubauabschnitt bis Pirna.


Strehlen:

Die Dohnaer Straße beginnt im alten Dorfkern von Strehlen, wo noch einige frühere Bauerngüter erhalten sind. Einige dieser Gebäude, u. a. die Nr. 1 und Nr. 27 sind als Baudenkmale in den Denkmallisten verzeichnet. Bedeutendstes historisches Gebäude ist das 1829 von Thormeyer errichtete alte Strehlener Schulhaus (Nr. 16), welches seit 1977 ebenfalls unter Denkmalschutz steht und heute gewerblich genutzt wird. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden weitere Wohn- und Geschäftshäuser, darunter der einstige Gasthof “Zur goldenen Krone” (Nr. 7-9) und das Restaurant "Rathsgarten" (Nr. 13 - Bild). Hinzu kamen nach 1870 einige Villen, später auch mehrgeschossige Mietshäuser. Seit 1881 trägt die Dohnaer Straße offiziell ihren Namen. 1962 wurde auf dem Grundstück Nr. 53 ein Gemeindehaus für die katholische St.-Petrus-Gemeinde eingeweiht.

Strehlener Mühle: Die Mühle am Kaitzbach entstand Mitte des 16. Jahrhunderts als Wassermühle (Zeichnung) und wurde 1870 zur modernen Dampfmühle umgebaut. Am 9. August 1883 besiegelte ein Brand das Schicksal des Unternehmens. Nach Abbruch der Ruinen entstand an gleicher Stelle zehn Jahre später das Mietshaus Dohnaer Straße 18. Bauherr war der Bäckermeister Louis Haase, dessen Nachkommen bis heute im Haus ihre Bäckerei betreiben (seit 1971 Bäckerei Morenz). 1993 entstand nebenan das kleine “Café Lui”.

Olympia-Kino: Das kleine Kino an der Ecke Dohnaer/Teplitzer Straße wurde im März 1938 eröffnet. Architekt des Gebäudes war Paul Müller, der das Haus in modernen und sachlichen Formen gestaltete. Im Inneren befand sich hinter dem Foyer mit der Kinokasse der Zuschauerraum mit ca. 500 Plätzen. Außerdem gab es im Obergeschoss ein Wohnung. Die Namensgebung erfolgte vermutlich in Anlehnung an ein bereits vor dem Ersten Weltkrieg gegründetes Filmtheater am Altmarkt. Auch nach 1945 wurde im “Olympia-Kino” der Spielbetrieb fortgesetzt. 1995 schloss das Kino aus wirtschaftlichen Gründen und wurde in der Folgezeit zur Kfz-Werkstatt umgebaut (Foto: Stadtwiki Dresden).

Wohnsiedlung Dohnaer/Rayskistraße: Die nach einem einheitlichem Konzept entworfene Wohnsiedlung entstand zwischen 1930 und 1934 im Auftrag des Baumeisters Hanns Vasak und wurde in Anlehnung an die Formensprache des Bauhauses modern gestaltet. Bereits zuvor hatte die Heimstättengesellschaft Sachsen (HGS) zwischen Dohnaer und Lockwitzer Straße einige Wohnblocks errichten lassen. Die Gebäude beherbergten vorrangig Kleinwohnungen mit Bädern und WC´s. Wegen des Verdachts der Beamtenbestechung und manipulierter Bürgschaften wurden Vasak und der Geschäftsführer der HGS 1934 verhaftet. Die folgenden Zivilgerichtsprozesse zwischen Banken und der am Bau beteiligten Reichspost führten zu einem jahrelangen Rechtsstreit, der erst 1959 mit der Auflösung der Heimstättengesellschaft und der Übernahme der Häuser durch die Deutsche Post endete. Nach 1990 wurde die Siedlung saniert.


Leubnitz-Neuostra:

Mit Erreichen der Ortsgrenze zwischen Strehlen und Leubnitz trifft die Dohnaer Straße auf die Bundesstraße B 172, die ihrem weiteren Verlauf bis zur Dresdner Stadtgrenze folgt. Ursprünglich lagen hier mehrere Ziegeleien, welche heute alle nicht mehr existieren und deren Grundstücke jetzt gewerblich genutzt werden. 1928 entstanden auf Leubnitzer Flur die auch “Sommersiedlung” genannten Mietshäuser an der Spitzwegstraße. Die übrigen Freiflächen wurden nach 1980 mit einer Plattenbausiedlung bebaut. Beim Bau konnten Reste einer steinzeitlichen Siedlung freigelegt werden.

Zum Knipser (Nr. 81): In diesem Gebäude befand sich bis 1990 die filmtechnische Anstalt der Familie Schumann. Ursprünglich war das Unternehmen 1926 vom deutsch-russischen Mechaniker Wladimir Schmidt in der Johannstadt gegründet worden. Hier fertigte man verschiedene Kameras und Filmprojektoren für das In- und Ausland. Nach Zerstörung der Geschäftsräume auf der Pfotenhauerstraße verlegte Schmidt zusammen mit seinem Mitarbeiter Erich Schumann den Betrieb nach Leubnitz, wo man mit ausgelagerten Maschinen einen Neuanfang wagte. In den 1960er Jahren übernahm Schumann die Firma allein und widmete sich fortan vor allem der Produktion von Kurzfilmen für wissenschaftliche Institute und Unternehmen sowie der Erstellung und Vervielfältigung von Diaserien.

Mit dem Wegfall der Auftraggeber nach der Wende entschloss sich die Familie, in den Geschäftsräumen ein Fotostudio sowie ein kleines Café einzurichten. Unter dem Namen “Zum Knipser” existiert das Lokal bis heute. In den Räumen ist zudem eine Ausstellung historischer Kameras und Kinomaschinen zu sehen, ebenso Teile der Ausstattung des 1995 geschlossenen Olympia-Kinos.

Firma Dr. Klopfer: Die Nahrungsmittelfabrik an der Dohnaer Straße 103 wurde 1900 von Dr. Volkmar Klopfer gegründet und produzierte in einem speziellen Verfahren Lezithin. Das für die gesunde Ernährung wichtige Pflanzeneiweiß wurde dabei mit Hilfe einer von Klopfer entwickelten Zentrifuge aus Weizenmehl gewonnen und zur Weiterverarbeitung zu Vollkornbrot und Kräftigungsmitteln verkauft. Der international renommierte Lebensmittelfachmann erhielt 1911 auf der I. Internationalen Hygiene-Ausstellung für sein Verfahren den “Großen Preis”.

Bis zum Ersten Weltkrieg wuchs die Belegschaft des Werkes auf zeitweise über 300 Angestellte an. Bedingt durch die Kriegsfolgen und die Inflation geriet der Nahrungsmittelhersteller jedoch in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde 1924 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Dr. Klopfer fungierte zunächst noch als deren Direktor, schied jedoch wenig später aus seinem Betrieb aus und gründete das Chemische Werk Dr. Klopfer GmbH in Altleubnitz. 1932 wurde die Dr. Klopfer AG geschlossen und das Grundstück verkauft.

Nach 1945 befand sich hier der VEB Weizenin, welcher u.a. Speisewürze, Glutal, Brühpulver und Rohstoffe für die Backwarenindustrie herstellte. Nach der Wende übernahm die Düsseldorfer Handelsgesellschaft Zamek den Betrieb. Die Fabrikgebäude weisen zum Teil Jugendstil-Dekorationen auf und stehen unter Denkmalschutz. 1997/98 wurde die Anlage saniert und wird heute von einem Sportcenter und einem Autohaus genutzt.


Reick:

Lackfabrik Wilhelm Süring KG (Nr. 111): Das Unternehmen wurde 1841 gegründet und später gemeinsam von Carl Wilhelm Süring (1851-1915) und Alfred Bruno Angermann als Lackfabrik Süring & Angermann betrieben. Die Firma besaß ein großes Fabrikgrundstück am südlichen Rand von Reick unmittelbar an der Dohnaer Straße. Nach dem Ausscheiden Angermanns übernahm Wilhelm Süring die alleinige Geschäftsführung, sein Sohn Friedrich Wilhelm Süring (1883-1962) wurde technischer Leiter. Die Produktionspalette umfasste verschiedene Lacke und Farben, Tränk- und Isolierlack für elektrische Bauteile sowie Spritzlack für die Fahrzeugindustrie, aber auch Bohnerwachs, welches unter dem Markennamen "Wichsmädel" vertrieben wurde.


Fotos: Luftbild der Lackfabrik Süring um ca. 1930 und ein Blick in die Produktionsräume (SLUB / Fotothek)

Nach dem Tod des Vaters ging die Betriebsleitung 1915 an Friedrich Wilhelm Süring über, der den Betrieb nach dem Ersten Weltkrieg nochmals erweiterte. Zwischen 1919 und 1923 entstanden nach Plänen des Architekten Gustav Lüdecke neue Fabrikgebäude und Wohnhäuser für die Angestellten des Betriebes. Auch nach 1945 blieb das Unternehmen zunächst in Familienbesitz und firmierte als Wilhelm Süring KG bis zur zwangsweisen Verstaatlichung 1972. Danach wurde es als VEB Lackfabrik Dresden ein Betriebsteil des Kombinates Elaskon. Heute nutzen verschiedene Gewerbeunternehmen das Areal. An die einstigen Besitzer erinnert noch die erhaltene Familiengrabstätte auf dem Äußerer Matthäusfriedhof.


Prohlis:

Zwischen dem Dorfkern von Prohlis und der Dohnaer Straße entstanden Ende des 19. Jahrhunderts auf Leubnitzer, Prohliser und Tornaer Flur mehrere Ziegeleien. Auf eine solche geht auch der Naturpark an der Gamigstraße zurück, der mit seinem Teich nach Einstellung des Betriebes angelegt wurde. Bis 1923 betrieben hier die Gebrüder Kunath eine Lehmgrube zur Rohstoffgewinnung ihrer Ziegelei (Dohnaer Straße 121). Ein weiteres Restloch der 1906 stillgelegten Ziegelei Pahlisch & Vogel wurde nach dem Abriss der Gebäude 1933 zum Freibad Prohlis umgewandelt (Nr. 135). Gegenüber stand bis zur Zerstörung 1945 der Prohliser Gasthof (Nr. 182 - Bild). Hier fand am 31. Mai 1921 die letzte Gemeinderatssitzung vor der Eingemeindung statt.

Ziegeleien an der Dohnaer Straße

Standort

Ziegelwerk Mey & Sohn (F. Herrmann und Johannes Mey)

Dohnaer Str. 60

Ziegelwerk Hering (Herings Erben)

Dohnaer Str. 64

Ziegelwerke Reinhold Prenzel (VEB Ziegelwerk Torna)

Alttorna 5

Ziegelwerke Schmidt & Co.

Alttorna 7

Dampfziegelwerk Pahlisch & Bergmann

Tornaer Str. 28

Ziegelwerke Friedrich Kunath

Dohnaer Str. 121

Ziegelwerke F. Paul Gottschalch (später Pahlisch & Vogel)

Dohnaer Str. 135

Dampfziegelei Thieme & Söhne

Dohnaer Str. 158

Dampfziegelei Müller & Bergmann

Dohnaer Str. 176

Dampfziegelei Robert Kunath (Kunath & Müller)

Dohnaer Str. 176-180

Ziegelwerke Kurt Herrnsdorf

Dohnaer Str. 194

Dampfziegelwerke Hans Leonhardt

Dohnaer Str. 236

Ziegelei Heyde & Waschneck

Dohnaer Str. 340


Lockwitz/Nickern:

Der durch die Fluren von Lockwitz und Nickern führende Straßenabschnitt wird von verschiedenen gewerblichen Einrichtungen geprägt, die meist nach 1990 auf früherem Ziegeleigelände entstanden. Neben zahlreichen Autohäusern wurde 1995 gegenüber der Gleisschleife Prohlis das Einkaufszentrum “Kaufpark Nickern” errichtet. In der 1994 an der Ecke Fritz-Meinhard-Straße eröffneten Mercedes-Niederlassung erinnert das Café Caracciola an den berühmten Rennfahrer Rudolf Caracciola, der seine Karriere in den Zwanziger Jahren als Autoverkäufer in Dresden begann. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gab es auch in Lockwitz mehrere Lehm- und Kiesgruben sowie Ziegeleien. Beim Aufschluss dieser Gruben wurden 1873 und 1875 Stoß- und Backenzähne von Mammuts gefunden.

Unterer Gasthof Lockwitz: Der Gasthof entstand als zweiter des Ortes Mitte des 16. Jahrhunderts an der Dohnaer Straße/ Ecke Lockwitztalstraße und wurde 1577 erstmals urkundlich genannt. Zur besseren Unterscheidung vom älteren Oberen Gasthof erhielt das ursprünglich als Niederschänke bezeichnete Lokal den Namen Unterer Gasthof Lockwitz. Ein beim Abriß des Gebäudes 1878 entdeckter Tursturz im Keller weist auf ein Baujahr 1609 hin (andere Quellen nennen 1694 als Entstehungsjahr des Gebäudes). Eigentümer war damals Michael Bähr, der von der Rittergutsherrschaft die Erlaubnis zum Bierschank erhalten hatte.

Mehrfach wechselten später die Besitzer der Schänke. Ab 1811 gehörte sie der Familie Pomßel, die den Restaurationsbetrieb 1862 in den neu erbauten Niederen Gasthof verlegte und dafür einen Neubau mit zwei Sälen errichten ließ. Die alte Niederschänke wurden 1878 zugunsten eines Wohnhauses mit Fleischerei abgerissen. 1891/95 wurde der Gasthof von Otto Kreyßig um einen Saalanbau und eine Veranda erweitert. Während der Obere Gasthof heute nicht mehr existiert, blieb der Untere Gasthof auch nach 1945 beliebte Einkehrstätte und war wegen seiner häufigen Tanzveranstaltungen stadtbekannt. Nach 1990 befand sich in den Räumen ein Jugendclub (UGL) sowie ein China-Restaurant. Heute haben hier verschiedene Unternehmen ihr Domizil. Im 2008 sanierten Ballsaal finden regelmäßig Veranstaltungen statt, außerdem können die Räume für private Feiern gemietet werden.


Großluga

Nach Verlassen der Lockwitzer Flur erreicht die Dohnaer Straße Großluga, letzter Stadtteil auf Dresdner Stadtgebiet. Bis zur Eingemeindung Großlugas nach Niedersedlitz 1922 wurde sie hier als Dorfstraße, teilweise auch als Großluga - Lockwitzer Communicationsweg bzw. Großluga - Gommerner Weg bezeichnet. Gommern gehört heute zur Stadt Heidenau. Um 1907 sind auch die Namen Lockwitzer Straße bzw. Gommernsche Straße nachweisbar. Da es in Niedersedlitz bereits eine Lockwitzer Straße gab, erfolgte 1922 die Umbenennung des in Richtung Dresden führenden Teilabschnitts in Dresdner Straße. Mit der Eingemeindung von Niedersedlitz nach Dresden wurden sowohl Lockwitzer als auch Gommerner Straße 1953 bzw. 1956 der Dohnaer Straße zugeordnet. Die Wohnhäuser in diesem Abschnitt erntstanden meist Ende des 19. Jahrhunderts als freistehende Mietshäuser für die Arbeiter der örtlichen Ziegeleien und Industriebetriebe. Hier befindet sich auch das frühere Rathaus mit einer Wetterfahne von 1898. Unter Denkmalschutz steht auch das landhausartige Herrenhaus des früheren Gutshofes Dohnaer Straße 362.

Nr. 405: Das ehemalige Bauerngut gehört zum alten Dorfkern von Großluga und entstand in heutiger Form in der Mitte des 19. Jahrhunderts. An der Scheune des Hofes erinnert eine Gedenktafel an das Jahr 1866, "als der Krieg über Sachsen und seine Nachbarländer die Geisel schwang", im Mai "ein großer Teil der Feld- und Baumfrüchte durch Frost vernichtet wurde" und dass im gleichen Jahr die Scheune und die Hälfte des Wohnhauses "durch ruchlose Hand in Asche gelegt wurde". Im Folgejahr wurde ein Seitengebäude Opfer eines Brandstifters. Auch während der Napoleonischen Kriege litten die Bewohner des Ortes unter den Kriegsfolgen. 1813 gab es im Dorf 13 Tote sowie große Verluste an Vieh, meist durch Seuchen.

Nr. 409: Das einstöckige Gebäude, vorletztes Haus vor der Stadtgrenze zu Dohna, war einst das Großlugaer Schulhaus. Es entstand 1841 als gemeinsame Schule für die Kinder von Groß- und Kleinluga, Gommern, Wölkau und Meuscha. Zuvor waren die Schüler in verschiedenen Häusern von Gommern und Kleinluga unterrichtet worden. Mit Fertigstellung des neuen Schulgebäudes an der Kleinlugaer Straße wurde die alte Schule 1899 zum Wohnhaus.

https://web.archive.org/web/20221230110027/http://www.dresdner-stadtteile.de/Sudost/Strehlen/Strassen_Strehlen/Dohnaer_Strasse/dohnaer_strasse.html


Leubnitzer Kirche[Bearbeiten]

Leubnitzer Kirche:

Die Leubnitzer Kirche, deren genaues Ursprungsjahr nicht bekannt ist, entstand vermutlich um 1150 und gehört zu den schönsten Dorfkirchen in Dresden. Zunächst als Dorfkirche genutzt, kam sie am 28. März 1318 durch Übereignung des Bischofs von Meißen an das Kloster Altzella und bildete das religiöse Zentrum des umfangreichen Klosterhofbesitzes. Der Turm entstand in seinen Grundzügen bereits im 12. Jahrhundert, Kirchenschiff und Sakristei in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Chor stammt von 1511. 1437 konnte ein neuer Altar zu Ehren der Jungfrau Maria und des Heiligen Andreas eingeweiht werden. Der Kirchturm geht vermutlich auf einen Wehrturm zurück und besitzt über 1,40 Meter dicke Mauern. Der einstige Zugang befand sich in über fünf Metern Höhe und konnte so gut verteidigt werden. Ein sagenhafter unterirdischer Gang zwischen Kirche und Klosterhof gehört jedoch ins Reich der Legende.

Im Zuge der Reformation 1539/40 wurde der Klosterhof aufgehoben und die Kirche in ein evangelisches Gotteshaus ungewandelt. Erster Pfarrer war der frühere Hofmeister Mathias Steinmetz. Da Leubnitz nun dem Rat der Stadt Dresden unterstand, bekam die Kirche eine nur selten genutzte Patronatsloge der Ratsherren, die man später wieder entfernte. Mehrfach wurde die Leubnitzer Kirche umgebaut und erweitert und erhielt 1671/72 die sehenswerte Kassettendecke mit Malereien von Gottfried Lucas. Die Felder zeigen biblische Szenen und bilden mit der ebenfalls bemalten Empore ein interessantes Zeugnis der Innenarchitektur ihrer Zeit. Die Finanzierung der kostspieligen Umbauten übernahm zum Großteil der Dresdner Rat, nicht zuletzt um einige weitere Dörfer von der baufälligen Frauenkirche zur Leubnitzer Kirche auspfarren zu können. Bei der jüngsten Restaurierung zwischen 1999 und 2003 entdeckte man drei weitere, später übermalte Bilder von Lucas. 1681 wurden im Turm zwei Bronzeglocken des Dresdner Stück- und Glockengießers Andreas Herold aufgehängt. Die ältere Glocke aus dem Jahr 1510 zersprang 1839 beim Läuten und musste daraufhin neu gegossen werden.

Ein weiterer Umbau des Gotteshauses folgte zwischen 1705 und 1721, wobei die Kirche deutlich vergrößert wurde und neue Emporen und Herrschaftslogen sowie die dem Turm vorgelagerte Brauthalle erhielt. Diese Arbeiten erfolgten unter Mithilfe des Oberlandbaumeisters Johann Friedrich Karcher, dessen Grab sich auch in der Kirche befindet. 1731 wurde ein von Johannes Bernhard Reinboth und Johann Christian Ebhardt geschaffener barocker Altar aufgestellt. 1755/63 erhielt die Kirche eine Orgel des Silbermann-Schülers David Schubert. Zum Leubnitzer Kirchspiel gehörten ursprünglich die umliegenden Orte Eutschütz, Gaustritz, Golberode, Goppeln, Gostritz, Kaitz, Kauscha, Räcknitz, Prohlis, Reick, Sobrigau und Torna, ab 1855 auch Mockritz.

1874 fiel der markante Staffelgiebel am Chor, der auf vielen alten Darstellungen noch zu sehen ist, einer Erneuerung des Bauwerks zum Opfer. Auch ein hier befindliches Sandsteinrelief mit Darstellung der Gethsemane-Szene, welches vermutlich aus dem Kloster Altzella stammte, wurde dabei beseitigt. Zugleich modernisierte man die zuvor noch gotischen Fenster und verlegte den Haupteingang. Bis zu diesem Umbau gab es zudem im Dach eine von außen mit einer Leiter erreichbare Tür, um im Brandfall schnell auf den Dachboden gelangen zu können. Eine weitere Öffnung in der Nähe soll der Sage nach vom Teufel immer wieder geöffnet worden sein, um auf diesem Wege Bräute, die keine Jungfrau mehr waren, holen zu können. Sehenswert sind im Inneren der Kirche einige Grabsteine der Familie von Alnpeck, Besitzer des Rittergutes Lockwitz, die Nöthnitzer Betstube, einstige Patronatsloge der Schlossherren von Nöthnitz, sowie der barocke Sandsteinepitaph Karchers hinter der Kanzel. Diese stammt noch aus vorreformatorischer Zeit und trägt die Jahreszahl 1511.

Zu den häufigen Besuchern der Leubnitzer Kirche gehörte der Archäologe und Altertumsforscher Johann Joachim Winckelmann, der als Bibliothekar in Nöthnitz angestellt war und mit der Leubnitzer Pfarrersfamilie befreundet war. Zwischen 22. und 29. Juli 1760 übernachtete Preußenkönig Friedrich II. im Pfarrgut, bevor er mit seinen Soldaten weiter nach Schlesien zog. Der Legende nach sollen sächsische Ulanen in diesen Tagen erfolglos versucht haben, Friedrich II. hier gefangen zu nehmen.


Friedhof:

Der alte Kirchhof von Leubnitz wurde zeitgleich mit dem Bau der ersten Kirche angelegt und war Begräbnisplatz der Bewohner des gesamten Kirchspiels. 1760 erfolgte nach Ankauf eines privaten Grundstücks die erste Erweiterung dieses Friedhofs. Vor allem in unmittelbarer Nähe der Kirche sind noch zahlreiche historische Grabsteine erhalten geblieben. Bekannteste Persönlichkeit ist der aus Prohlis stammende Bauernastronom Johann Georg Palitzsch, der hier 1788 seine letzte Ruhe fand. Sein Grab wird von einer abgebrochenen Säule markiert und wurde mehrfach erneuert. In einer abgeschiedenen Ecke an der Friedhofsmauer befand sich früher die “Selbstmörderecke”, da diesen ein christliches Begräbnis verweigert wurde.

Mit wachsender Einwohnerzahl wurde der Friedhof mehrfach in Richtung Heiligenbornbach erweitert, zuletzt kurz nach 1945 durch Aufschüttung der sogenannten "Froschwiese" am Leubnitzbach. Pläne aus den 1920er Jahren, auf der Leubnitzer Höhe in der Nähe des Gamighübels einen gemeinsamen neuen Begräbnisplatz für Leubnitz, Nöthnitz, Rosentitz, Mockritz und Gostritz anzulegen, kamen aus finanziellen Gründen nicht zu Stande. Im Erweiterungsteil ruhen u. a. der frühere Rektor der TU Max Pommer (+ 1993), der Mathematikprofessor Friedrich Adolph Willers (+ 1959), der Bildhauer Edmund Moeller (+ 1958), der Maler Bernhard Kretzschmar (+ 1972) und der Rennfahrer Uli Melkus (+ 1990). Am 14. Mai 1945 wurde auch der bekannte Dresdner Arzt Dr. Rainer Fetscher auf dem Leubnitzer Friedhof beigesetzt, der beim Versuch der kampflosen Übergabe der Stadt am 8. Mai 1945 auf der Prager Straße erschossen wurde. Fetschers Grab, seit 1949 als Ehrengrab unter die Obhut der Stadt Dresden gestellt, wurde 1970 in die Ehrengrabanlage des Heidefriedhofs umgesetzt. Weitere Grabstätten erinnern an Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus, u.a. an den 1942 im KZ Dachau umgekommenen Pfarrer Paul Richter sowie mehrere Wehrmachtsangehörige. Ein Sammelgrab mit einem 2004 aufgestellten Steinkreuz mahnt an die hier beigesetzten Luftkriegstoten der Bombenangriffe von 1945.


Bilder: Grab von Max Rose (links) - alter Kirchhof (Mitte) - Grab von Johann Georg Palitzsch (rechts)

Engels- und Teufelsbrücke: Nach Verlassen des Friedhofes durch den Nordausgang erreicht man schon nach wenigen Schritten den Heiligenbornbach am Heydenreichweg. Originell sind zwei kurze Brücken über den Bach, welche Engels- und Teufelsbrücke genannt werden. Diese Brücken nutzten viele Leubnitzer früher als Weg zur Kirche. Die aus einem einzigen Sandsteinblock bestehende Teufelsbrücke gilt als “kürzeste Brücke Dresdens”. Früher wurden sie als Pastoren- und Plattenbrücke bezeichnet.


https://web.archive.org/web/20230103091333/http://www.dresdner-stadtteile.de/Sudost/Leubnitz-Neuostra/Leubnitzer_Kirche/leubnitzer_kirche.html


Straßen[Bearbeiten]

Der A-Weg entstand in den 1920er Jahren zur Erschließung eines Wohnviertels auf der Leubnitzer Höhe und ist 1921 erstmals als Weg A im Adressbuch verzeichnet. Ursprünglich handelte es sich nur um die Bezeichnung einer Planstraße, welche jedoch später beibehalten und amtlich in A-Weg geändert wurde.

Alfred-Reucker-Straße

Die Alfred-Reucker-Straße, eine kurze Nebenstraße im Neubaugebiet südlich der Dohnaer Straße, wurde am 3. Juni 1994 nach dem früheren Generalintendanten der Sächsischen Staatsoper Prof. Dr. Alfred Reucker (1868-1958) benannt. Reucker hatte das Amt 1921 übernommen und wurde 1933 im Zusammenhang mit dem Skandal um Fritz Busch von den Nazis aus dem Amt vertrieben. Bis zu seinem Tod wohnte er in Leubnitz-Neuostra auf der Spitzwegstraße 60. Da sowohl der Ausbau der Planstraße als auch deren Bebauung nicht realisiert wurden, erfolgte am 9. Dezember 2002 der Einzug der Straße sowie die Aufhebung des Straßennamens.

Altleubnitz

Die Straße Am Dachsberg entstand Ende der 1920er Jahre im Zusammenhang mit dem Bau einer Kleinhaussiedlung. Ihren Namen erhielt sie 1929 nach einer Flurbezeichnung.


Die Straße Am Eigenheimweg ist 1914 erstmals in den Adressbüchern verzeichnet. Sie entstand um 1910 zur Erschließung der sogenannten Süd-Ost-Kolonie, einem Leubnitzer Wohngebiet an der heutigen Wilhelm-Franke-Straße. Auch die benachbarte Straße Am Elbtalweg wurde in diesem Zusammenhang angelegt.

Am Fuchsberg

Das Gebiet am Leubnitzer Fuchsberg war bereits im 11. Jahrhundert besiedelt und ist der vermutete Standort einer slawischen Wallanlage, von der bislang jedoch keine Spuren gefunden wurden. Diese Burg war Ausgangspunkt der Besiedlung der Leubnitzer Flur. Um 1930 entstand an der Straße Am Fuchsberg eine einheitlich gestaltete Kleinhaussiedlung zwischen Heiligem Grund und Friebelstraße. Bauherr war die Siedlungsgemeinschaft Festbesoldeter, der vorrangig Beamte und Lehrer angehörten.


Die Straße Am Hofefeld ist erstmals im Jahr 1900 im Adressbuch von Leubnitz-Neuostra verzeichnet und hieß damals nach ihrer Lage Südstraße. 1926 erfolgte die Umbenennung in Am Hofefeld.

Am Klosterhof

Die schmale Gasse verbindet Altleubnitz mit dem benachbarten Neuostra und wurde früher Klostergasse genannt. Hier befand sich bis zur Reformation das ”Steinerne Haus” des Leubnitzer Klosterhofes, aus dem 1572 der Gasthof “Klosterschänke” hervorging. Nach Abriss des historischen Gebäudes 1972 wurde in Anlehnung an das frühere Aussehen 1994 ein modernes Hotel gleichen Namens eröffnet.


Bilder: Historischer Klosterhof - Hofeinfahrt zum Gehöft Am Klosterhof 7

Am Pfaffenberg

Die Straße Am Pfaffenberg, benannt nach einem Leubnitzer Flurnamen, wurde im Zusammenhang mit dem Bau einer neuen Wohnsiedlung auf der Leubnitzer Höhe angelegt. Zwischen 1999 und 2007 entstanden hier insgesamt 55 Reihen- und Doppelhäuser sowie 15 Einfamilienhäuser.


Die Straße Am Querweg entstand als Querverbindung zwischen der Thomas-Mann-Straße und der Straße An der Kirschwiese. Erstmals ist sie im Adressbuch von 1914 verzeichnet. Die Gebäude gehören zum ab 1910 entstandenen Wohngebiet Süd-Ost-Kolonie.

An der Kirschwiese

Die Straße An der Kirschwiese verdankt ihren Namen einer alten Flurbezeichnung. Sie entstand 1910 beim Bau der sogenannten „Süd-Ost-Kolonie“ und ist 1913 erstmals im Adressbuch verzeichnet. Architektonisch interessant ist das 1931 errichtete Wohnhaus Nr. 8. Das schlichte kubusformige Gebäude mit einem ortsuntypischen Flachdach entstand im Stil des Dessauer Bauhauses und wurde vom Architekten Franz Wirth entworfen.


Die Bärenklauser Straße wurde 1930 erstmals im Adressbuch erwähnt und erhielt ihren Namen nach der kleinen Siedlung Bärenklause, der seit 1994 als Ortsteil zu Kreischa gehört. Das Rittergut Bärenklause befand sich ab 1929 im Besitz des Wirtes der Dresdner Bärenschänke auf der Webergasse, der es zur Erzeugung von Frischwaren für sein Restaurant nutzte. Die Holzhäuser der Bärenklauser Straße entstanden Ende der 1920er/Anfang der 1930 Jahre für den Deutschen Siedlerbund (Foto). Architekt der Gebäude war Eugen Schwemmle, die Bauausführung übernahm die die Firma Christoph & Unmack aus Niesky.


Die Brunnenstraße entstand kurz vor dem Ersten Weltkrieg und ist 1914 erstmals im Adressbuch verzeichnet. Ihren Namen erhielt sie nach der nahegelegenen Quelle des Heiligen Borns.


Foto: Blick in die Brunnenstraße


Die Burgstädteler Straße wurde Ende der 1990er Jahre als Seitenstraße der Goppelner Straße angelegt und nach dem kleinen Ort Burgstädtel bei Dohna benannt. Wahrzeichen des Dorfes ist die als Naturdenkmal unter Schutz stehende Burgstädteler Linde.

Clausen-Dahl-Straße

Die in den Zwanziger Jahren angelegte Clausen-Dahl-Straße erinnert an den norwegischen Maler Johann Christian Clausen Dahl (1788-1857), der ab 1818 in Dresden lebte und zum Freundeskreis um Caspar David Friedrich gehörte. Dahl, ab 1824 Professor an der Kunstakademie, schuf neben zahlreichen Naturdarstellungen auch einige Stadtansichten von Dresden. 1976/80 wurde das zuvor gärtnerisch genutzte Gelände an der Clausen-Dahl-Straße mit Neubaublocks bebaut und die ursprünglich ringförmige Straße dadurch unterbrochen.

Corinthstraße

Die in den Zwanziger Jahren angelegte Straße erhielt ihren Namen nach dem impressionistischen deutschen Maler und Graphiker Lovis Corinth (1858-1925). Die ersten Wohnhäuser entstanden 1928/29 im Bereich Teplitzer Straße für die Heimstättengesellschaft Sachsen (Nr. 1-5). 1976-1980 wurden die verbliebenen Freiflächen mit Neubaublocks bebaut.

Dohnaer Straße

Feuerbachstraße

Die Feuerbachstraße wurde Anfang der Dreißiger Jahre im Zuge des Wohngebietes Teplitzer Straße angelegt. 1935 wurde sie nach dem Maler Anselm Feuerbach (1829-1880) Feuerbachstraße genannt. Feuerbach schuf vor allem antike Szenen und Porträts im neoklassizistischen Stil.

Friebelstraße

Die Friebelstraße verbindet Leubnitz mit dem Nachbarort Gostritz und wurde deshalb früher Gostritzer Weg genannt. 1897 ist sie im Leubnitzer Adressbuch als Gostritzer Straße verzeichnet. Ihren jetzigen Namen erhielt sie nach der Vereinigung von Leubnitz und Neuostra nach dem früheren Leubnitzer Ortsrichter und Gemeindevorstand August Friebel (1828–1900).

Noch bis zum Ersten Weltkrieg war dieses Gebiet kaum bebaut und Standort einer von insgesamt vier Leubnitzer Ziegeleien. 1817 war hier der erste artesische Brunnen Sachsens abgeteuft worden, dessen Wasser für die Ziegelherstellung verwendet wurde. Die Bohrung führte 77 Ellen tief ins Gestein und förderte von dort das Wasser zur Erdoberfläche. 1919 erwarb die Gemeinde den technisch überalterten Ziegeleibetrieb und ließ auf dem Gelände einen Sportplatz anlegen. Teile der ehemaligen Ziegelei sind noch erhalten und werden heute zu Wohn- und Gewerbezwecken genutzt. Die angrenzenden Flächen am Heiligen Grund dienen als Kleingärten. Zu den älteren Gebäuden der Friebelstraße gehört das unter Denkmalschutz stehende Haus Nr. 2, 1861 für F. L. Wirthgen erbaut (Foto).

Fritz-Busch-Straße

Die Fritz-Busch-Straße wurde Mitte der 1980er Jahre beim Bau des Neubaugebietes Dohnaer Straße angelegt. Der Name erinnert an den Dirigenten Fritz Busch (1890–1951), welcher bis 1933 Generalmusikdirektor der Dresdner Oper war. Wegen seines Einsatzes für jüdische Orchestermitglieder wurde Busch nach einem inszenierten Theaterskandal 1933 aus seinem Amt vertrieben.

Gillestraße

Die Gillestraße wurde Anfang der Dreißiger Jahre angelegt und mit mehrstöckigen Siedlungshäusern bebaut. Ihren 1935 erstmals im Adressbuch verzeichneten Namen verdankt sie dem Maler und Kupferstecher Christian Friedrich Gille (1805-1899), der nach seinem Studium an der Dresdner Kunstakademie zunächst im Atelier Clausen Dahls, später als freischaffender Künstler arbeitete. Gille gilt als einer der Wegbereiter der realistischen Landschaftsmalerei und schuf zahlreiche Darstellungen der Dresdner Umgebung. 1945 mussten einige Gebäude der Gillestraße geräumt werden und wurden zeitweise von sowjetischen Truppen belegt.


Ebenso wie die benachbarten Straßen wurde die Golberoder Straße Ende der 1920er Jahre beim Bau der Wohnsiedlung auf der Leubnitzer Höhe angelegt. Der 1929 erstmals nachweisbare Name erinnert an den kleinen Ort Golberode, heute ein Ortsteil von Bannewitz.

Die Holzhäuser wurden zwischen 1927-1929 im Auftrag der Baugenossenschaft der Alkohol-und Tabakgegner eGmbH erbaut. Architekt der Gebäude war Oswin Hempel, die Ausführung oblag den Deutschen Werkstätten Hellerau.


Die ganz im Süden der Ortsflur verlaufende Gombsener Straße gehört zu den jüngsten Straßen des Stadtteils. Sie wurde erst Ende der 1990er Jahre zur Erschließung eines kleinen Gewerbegebietes angelegt. Ihren Namen erhielt sie nach dem Dorf Gombsen, einem Ortsteil von Kreischa.

Goppelner Straße

Die Goppelner Straße verbindet den Dorfkern von Altleubnitz mit dem zu Bannewitz gehörenden Ortsteil Goppeln. 1897 wird sie erstmals im Leubnitzer Adressbuch unter diesem Namen genannt, blieb jedoch zunächst unbebaut. Als erstes Wohnhaus entstand 1909 die Villa Goppelner Straße 2, die dem Baumeister Merzdorf gehörte. Merzdorf plante um 1910 sogar die Anlage eines Flugplatzes auf der Leubnitzer Höhe, was jedoch auf Ablehnung der Behörden stieß. Stattdessen schuf er eine ausgedehnte Gartenanlage mit Obstbäumen und Rosenstöcken, die weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt wurde.

Siedlung Leubnitzer Höhe: 1927/28 wurde auf dem Gelände eine Holzhaussiedlung errichtet, für die der Allgemeine Sächsische Siedlerverband und der “Bund der Tabakgegner” verantwortlich zeichneten. Die Siedler mussten sich verpflichten, auf Tabak- und Alkoholkonsum zu verzichten und eine gesunde Lebensweise zu praktizieren. Die Entwürfe für die 41 Gebäude stammten vom Dresdner Architekten Oswin Hempel, die Bauausführung oblag den Deutschen Werkstätten Hellerau. Erst 1958 endeten die vertraglich vereinbarten Genussmitteleinschränkungen für die Bewohner. Seit 1991 gehört die Siedlung zum Siedlerverein Dresden-Süd.

Pflastersteinfabrik Bruno Müller (Nr. 44): Das Unternehmen wurde 1873 vom Blasewitzer Baumeister Bruno Müller als Ziegelei gegründet und erhielt neben einem Wohn- und Geschäftshaus einen Ringbrennofen und mehrere Nebengebäude. Da die lokalen Rohstoffvorräte für die Produktion von Mauerziegeln ungeeignet waren, entschied sich Müller für die Herstellung künstlicher Pflastersteine. Ab 18. Juli 1901 firmierte der Betrieb offiziell als Pflastersteinfabrik Bruno Müller und stellte nach eigenem Patent "Granulitpflastersteine” her, die auf Straßen und Plätzen in Dresden und Umgebung verwendet wurden. 1904 übernahm Sohn Hermann Müller die Geschäftsleitung und wandelte den Betrieb 1908 in eine GmbH, zwei Jahre später in eine Aktiengesellschaft um (Deutsche Pflastersteinwerke AG). Trotz einiger Modernisierungen und dem Kauf einer weiteren Lehmgrube im benachbarten Gostritz stellte des Unternehmen zum Ende des Ersten Weltkrieges seine Produktion ein. Gründe waren vor allem die wirtschaftliche Entwicklung sowie ein Brand 1916, der einen Großteil der technischen Anlagen vernichtet hatte.

Gostritzer Straße

Hans-Otto-Weg

Der Hans-Otto-Weg wurde Mitte der 1980er Jahre im Neubaugebiet südlich der Dohnaer Straße angelegt und nach dem Schauspieler Hans Otto (1900-1933) benannt. Otto, ein Mitschüler Erich Kästners, gehörte ab 1924 der KPD an und war Vorsitzender der Berliner Sektion des Arbeiter-Theater-Bundes. 1933 wurde er von der SA verhaftet und aus dem Fenster einer Berliner SA-Kaserne gestürzt. Wenige Tage später verstarb er an seinen schweren Verletzungen.

Heiligenbornstraße

Die Heiligenbornstraße verdankt ihren Namen, ebenso wie die benachbarte Brunnenstraße, dem sagenumwobenen Heiligen Born, der bereits im Mittelalter als Wasserquelle genutzt wurde. Da an dieser Straße 1907 das neue Leubnitzer Schulhaus errichtet worden war, wurde die Straße bis zur Eingemeindung Schulstraße genannt. Seit 1902 befand sich hier das Leubnitzer Wasserwerk, welches neben Leubnitz-Neuostra auch Torna und Reick versorgte (Nr. 17). 1910 entstand die Wohnhausgruppe Heiligenbornstraße 1-11 (Foto) mit Kleinwohnungen. Bauherr war der Unternehmer Moritz Hegewald, die Planungen stammen vom Leubnitzer Architekten Adolf Rietschel.

Von 1911 bis zu seinem Tod am 5. März 1945 bewohnte der Kunstmaler und Graphiker Felix Elßner das Gebäude Nr. 11. Elßner schuf neben zahlreichen Postkartenmotiven verschiedene Illustrationen für den Dresdner Verlag Meinhold & Söhne. Außerdem stammen von ihm einige Bilder in der Leubnitzer Kirche. Zum Freundeskreis der Familie gehörte der Maler Otto Griebel, der 1918 als Kriegsheimkehrer für einige Wochen im Hause Elßners wohnte.

Heiligenbornweg

Ebenso wie die Heiligenbornstraße erhielt auch der Heiligenbornweg seinen Namen nach der nahegelegenen Quelle. Früher waren auch die Bezeichnungen Heiliger Brunnenweg bzw. Heiliger-Born-Weg gebräuchlich. Der Weg führt von Leubnitz aus durch das Tal des Leubnitzbaches und von dort steil ansteigendend bis hinauf zur Koloniestraße. Von Bedeutung ist er zudem als Zugang zu einer hier gelegenen Kleingartensparte.

Heimstattweg

Der Heimstattweg wurde Mitte der 1930er Jahre im Zusammenhang mit dem Bau eines kleinen Wohngebiet im Südosten von Leubnitz-Neuostra an der Flurgrenze zu Torna angelegt. Er erschließt das Viertel innerhalb des Tornaer Rings und ist 1937 erstmals im Adressbuch aufgeführt.

Heinrich-Heine-Straße

Die heutige Heinrich-Heine-Straße entstand Anfang der 1930er Jahre im Zusammenhang mt dem Bau einer neuen Wohnsiedlung oberhalb des Dorfkerns. Zunächst wurde sie ab 1934 Gorch-Fock-Straße genannt, wobei der durch seine Seefahrergeschichten bekannt gewordene norddeutsche Schriftsteller Gorch Fock (eigentlich Johann Wilhelm Kinau; 1880-1916) für die Benennung Pate stand. Wegen seiner Nähe zur nationalsozialistischen und kriegsverherrlichenden Ideologie entschloss man sich 1946 zur Umbenennung der Straße. Heinrich Heine (1797-1856) gehört zu den bekanntesten deutschen Dichtern der Romantik, war aber auch als kritischer Satiriker und Journalist tätig.

Heydenreichweg

Der Heydenreichweg befindet sich im Leubnitzer Ortskern und verbindet Neuostra mit der Dohnaer Straße. Einst wurde der am Leubnitzbach entlang führende Fußweg als Dammweg bezeichnet. Die wenigen Gebäude waren der Leubnitzer Dorfstraße (Altleubnitz) zugeordnet und erhielten erst nach der Vereinigung von Leubnitz und Neuostra 1898 amtlich die Adresse Dammweg. Da es in der Neustadt bereits einen Dammweg gab, machte sich nach der Eingemeindung eine Umbenennung erforderlich. Seinen heutigen, 1926 eingeführten Namen verdankt der Weg dem Leubnitzer Ortchronisten Eduard Heydenreich (1852-1915).


Fotos: Der Heydenreichweg mit dem unter Denkmalschutz stehenden Wohnhaus Nr. 1

Hochmannweg

Der Ende der 1930er Jahre angelegte Hochmannweg, eine Seitenstraße der Spitzwegstraße, wurde nach dem Dresdner Maler Franz Gustav Hochmann (1861-1935) benannt. Hochmann schuf vor allem Landschafts- und Tierdarstellungen und wohnte in Kleinzschachwitz.

Hoher Rand

Die Siedlung am Hohen Rand an der Kante des Elbtalhangs wurde nach dem Ersten Weltkrieg angelegt. Seit 1926 trägt die Sackgasse ihren Namen. Ab 1927 befand sich hier das “Höhen-Café”, welches zuletzt den Namen “Kästners Restaurant” trug. Als Besonderheit in der Dresdner Gastronomie wurden hier bis zur Schließung Gerichte der sogenannten Crossover-Küche” angeboten, z.B. Fleisch in Kombination mit Krustentieren.


Fotos: Historische Ansichten des Höhen-Cafés aus den 1930er Jahren

Ingeborg-Bachmann-Straße

Die Ingeborg-Bachmann-Straße entstand Ende der 1990er Jahre im Zusammenhang mit dem Wohngebiet Am Pfaffenberg südlich der Theodor-Storm-Straße. Benannt ist sie nach der österreichischen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926–1973), die als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Autorinnen des 20. Jahrhunderts gilt.

Johannes-Paul-Thilman-Str.

Die Johannes-Paul-Thilman-Straße entstand in den 1980er Jahren im Zusammenhang mit der Bebauung der Freiflächen südlich der Dohnaer Straße. Benannt wurde die Straße nach dem Komponisten und Musikwissenschaftler Johannes Paul Thilman (1906-1973). Thilmann wirkte ab 1946 als Dozent an der Palucca-Schule und war ab 1956 Professor an der Dresdner Musikhochschule. Für seine Verdienst beim Wiederaufbau des Musiklebens der Stadt erhielt er 1960 den Martin-Andersen- Nexö-Kunstpreis.

Karl-Laux-Straße

Die Karl-Laux-Straße wurde Mitte der 80er Jahre im Zuge des Neubaugebietes Leubnitz südlich der Dohnaer Straße angelegt und nach dem Musikkritiker Karl Laux (1896-1978) benannt. Ab 1934 arbeitete Laux als Kritiker für die “Dresdner Neuesten Nachrichten”, nach 1945 für die “Tägliche Rundschau”. Zwischen 1951 und 1962 war er Rektor der Musikhochschule.

Kauschaer Straße

An der nach dem Leubnitzer Nachbarort Kauscha führenden Kauschaer Straße befand sich noch bis ins 19. Jahrhundert der Standort des Leubnitzer Galgens. Die ursprünglich zum Klostergut gehörige Richtstätte wurde nach dessen Auflösung vom Leubnitzer Ratsamt übernommen und 1619 erneuert. Noch 1821 wurde der Platz am Abzweig Kauschaer/ Goppelner Straße als Gerichtsplatz bzw. Galgenberg bezeichnet. 1839 wurde an dieser Stelle eine noch erhaltene und 2006 sanierte Wegsäule aufgestellt.

Unweit davon erinnert das Steinkreuz “Obere Marter” an eine Bluttat aus dem Jahre 1525. Damals erschlug der Goppelner Bauer Wenzel Hantsch seinen Nachbarn und musste zur Sühne neben einer Geldstrafe von 23 Schock 8 Groschen dieses Steinkreuz setzen lassen. Kreuz und Richtstätte gaben Anlass zur Sage vom gespenstigen Hund zu Leubnitz, der hier um Mitternacht den Wanderer verfolgt und nur durch Bekreuzigung in die Flucht geschlagen werden kann.

Klosterteichplatz

Der Klosterteichplatz erhielt seinen Namen nach dem einst hier gelegenen Teich, der zum Besitz des Klosterhofes gehörte und als Fischteich genutzt wurde. Nach dessen Verfüllung entstand ein kleiner Platz, der sich zum “Zentrum” des Ortes entwickelte und vor dem Zweiten Weltkrieg Königsplatz genannt wurde.

1904 entstand hier das Leubnitzer Gemeindehaus (Foto), welches neben Versammlungs- und Verwaltungsräumen auch die Wohnung des Gemeindevorstandes beherbergte. Heute haben in dem Gebäude verschiedene öffentliche Einrichtungen ihren Sitz. Auf dem Platz wurde 1936 von Leubnitzer Schülern eine Olympia-Gedenkeiche in Erinnerung an die im gleichen Jahr in Berlin veranstalteten Olympischen Spiele gepflanzt.

Koloniestraße

Die Koloniestraße entstand 1934 auf der Leubnitzer Höhe. Für den Bau der Reihenhausanlage war der “Bund der Tabakgegner” verantwortlich. Bewohner waren meist junge kinderreiche Familien, die hier ihre Vorstellungen von gesunder Lebensweise ohne Tabak und Alkohol realisieren wollten. Beim Bau der Siedlung wurden mehrere Funde frühgeschichtlicher Keramik entdeckt. Die neu angelegten Straßen erhielten ihre Namen nach Orten der Umgebung bzw. geographischen Flurnamen. Weitere Gebäude wurden bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges durch den Dresdner Spar- und Bauverein und den Bauverein Gartenheim errichtet.


Kurt-Exner-Weg

Der Kurt-Exner-Weg bildet den nördlichen Abschluss der Wohnsiedlung am Hohen Rand und verdankt seinen Namen dem Dresdner Schriftsteller und Journalisten Ernst Kurt Exner (1904-1986). Benannt wurde der nur wenig begangene Weg am 1. Juli 1993.

Kurt-Liebmann-Straße

Die Kurt-Liebmann-Straße wurde nach 1990 im Leubnitzer Wohngebiet am Pfaffenberg angelegt und nach dem Kunsthistoriker und Schriftsteller Kurt Liebmann (1897-1981) benannt. In Dresden war er ab 1952 Kulturredakteur der “Sächsischen Zeitung“ und Dozent für Ästhetik an der Hochschule für Bildende Künste tätig und verfasste zahlreiche Schriften zu kunst- und kulturhistorischen Themen.

Leiblstraße

Die kurze Leiblstraße an der Ecke Teplitzer/ Gostritzer Straße entstand 1925 im Zusammenhang mit dem Bau einiger neuer Wohnhäuser. Ihren Namen verdankt sie dem Maler Wilhelm Leibl (1844-1900), der zu den Hauptvertretern des bürgerlichen Realismus gehört und zahlreiche Darstellungen des Arbeitslebens der Bauern schuf.

Max-Klinger-Straße

Die bereits 1925 angelegte Wohngebietsstraße östlich der Gostritzer Straße wurde zwischen 1926 und 1927 mit einer genossenschaftlichen Wohnsiedlung bebaut und ab 1929 Max-Klinger-Straße genannt. Max Klinger (1857-1920) gehört zu den bedeutendsten deutschen Malern, Grafikern und Bildhauern seiner Zeit und schuf zahlreiche Gemälde und Plastiken. Einige seiner Werke befinden sich auch in der Dresdner Gemäldegalerie “Neue Meister”.

Menzelgasse

Die Menzelgasse gehört zu den Straßen im alten Dorfkern und führt unmittelbar an der Leubnitzer Kirche vorbei. Ursprünglich befand sich hier die Kantorei, an deren Stelle 1868 das Schulhaus des Dorfes entstand. Dieses Gebäude wurde bis zum Schulneubau 1907 genutzt und beherbergt heute den Versammlungssaal der Kirchgemeinde.

Die Straße erhielt ihren Namen nach dem früheren Kantor und Schullehrer Karl August Menzel. Bis 1926 wurde sie Kirchgasse genannt. Unweit der Menzelgasse steht auch der nach Beschädigungen 1813 wiederaufgebaute alte Pfarrhof von Leubnitz. (Foto: Menzelgasse 1)


Neuostra

Die Straße Neuostra (bis 1921 Ostrastraße) wurde 1569 auf Leubnitzer Flur für die nach hier umgesiedelten Bauern des ehemaligen Dorfes Ostra angelegt. Nachdem diese ihre Höfe für die Anlage des Ostravorwerkes verlassen mussten, erhielten 11 Familien neues Land auf den ehemaligen Klosterhoffeldern in Leubnitz. Im Frühjahr 1559 verluden sie ihre gesamte Habe einschließlich der hölzernen Gebäude auf Fuhrwerke und bauten sie am neuen Standort wieder auf. 1569 wurden die “Neuen Vorwerksgüter” zum selbstständigen Dorf erhoben, welches den Namen Neuostra erhielt und erst 1898 mit Leubnitz vereinigt wurde. Bis heute sind die zu beiden Seiten der breiten Dorfstraße angelegten Güter erhalten. An einigen Häusern erinnern Schrifttafeln an frühere Besitzer.

Nr. 16: Das im 18. Jahrhundert in heutiger Form entstandene Wohnhaus befand sich einst im Besitz der Familie Günther, an die noch eine an der Fassade befindliche Inschriftstafel mit “Haussegen” erinnert:


Gott sey gedanckt für seine Gnade

Der diesen Bau ohn allem Schade

Anfangen lassen und vollenden

Er wolle fernerhin abwenden

Krieg, Hunger, Feuer, Waßers Noth

Auch Pestilenz und schnellen Todt

Samuel Günther Anno 1783


Müllers Gasthaus: Der alte Dorfgasthof von Neuostra an der Ecke zur Spitzwegstraße war vor dem Ersten Weltkrieg neben der Klosterschänke beliebteste Einkehrstätte im Ort und wurde vor allem an den Wochenenden auch von den Dresdnern gern besucht. Nach der Inhaberfamilie wurde der Gasthof auch als Hähnels, ab 1898 als Müllers Gasthaus bezeichnet. Das Lokal besaß einen großen Gästegarten sowie einen Tanzsaal im Obergeschoss, der in Anzeigen als "schönster Saal der Umgebung" bezeichnet wurde. Regelmäßig fanden Schul- und Schlachtfeste, Theaterabende, Gartenkonzerte und andere Vergnügungen statt.

1945 waren im Saal sowjetische Soldaten untergebracht, die hier eine Sammelstelle für Kunstgüter einrichteten, die zuvor aus Villen und Schlössern der Umgebung beschlagnahmt worden waren. Nach seiner Schließung wurde das Gebäude noch viele Jahre von der Steppdeckenfabrik Röthing genutzt und am 3. Mai 1984 gesprengt. 1999 entstand auf dem Grundstück ein Neubau mit Läden und Wohnungen.


Der Otto-Reinhold-Weg wurde in den 1980er Jahren beim Bau des Neubaugebietes an der Dohnaer Straße angelegt. Benannt wurde er nach dem Komponisten und Musikpädagogen Otto Reinhold (1899-1965). Reinhold, gelernter Volksschullehrer, schuf in den 1950er Jahren zahlreiche musikdramatische Werke, u.a. das am 2. November 1958 in Dresden uraufgeführte Werk "Die Nachtigall". Für sein Wirken erhielt er 1962 den Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis der Stadt verliehen.

Ricarda-Huch-Straße

Die Ricarda-Huch-Straße wurde nach 1990 im Zusammenhang mit dem Bau einer kleinen Wohnsiedlung südlich des Leubnitzer Dorfkerns angelegt. Mit der Namensgebung wird an die deutsche Erzählerin und Kunsthistorikerin Ricarda Huch (1864-1947) erinnert, die zahlreiche historische Romana, Essays und Erzählungen verfasste.

Rembrandtstraße

Die Rembrandtstraße entstand 1911 als Verbindung zwischen Uhde- und Wilhelm-Franke-Straße und trug ursprünglich den Namen Kronprinzenstraße. Vermutlich verdankte sie diesen einem Besuch des sächsischen Kronprinzen im Haus des Porträtmalers Böhringer, welcher an der Uhde-/ Ecke Rembrandtstraße ein Wohn- und Atelierhaus besaß. Nach der Eingemeindung von Leubnitz wurde die Straße in Rembrandstraße umbenannt. Rembrandt van Rijn (1606-1669) gehört zu den bedeutendsten Malern der Kunstgeschichte und schuf zahlreiche Gemälde und Radierungen, von denen sich einige auch in der Dresdner Gemäldegalerie befinden.

Robert-Sterl-Straße

Die Mehrfamilienhäuser an der Robert-Sterl-Straße entstanden ab 1935 für die Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft. Drei Gebäude fielen 1945 den Bomben zum Opfer, konnten jedoch bis 1955 wieder aufgebaut werden. 1978-1981 wurden die verbliebenen Freiflächen zwischen Robert-Sterl- und Zschertnitzer Straße mit Plattenbaublocks bebaut. Ihren Namen erhielt die Straße nach dem Maler Robert Sterl (1867-1932), der zu den bekanntesten deutschen Impressionisten gehört und viele Jahre an der Dresdner Kunstakademie wirkte.


Schilfteichstraße

Der Name Schilfteichstraße erinnert an einen heute verschwundenen Teich, der zu den Besitzungen des Klosterhofes diente und zur Fischzucht genutzt wurde. Bis zur Eingemeindung wurde die Straße nach den hier gelegenen Gärtnereien Gartenstraße genannt. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg entstanden die ersten Wohnhäuser.

Schmalwiesenstraße

Die Schmalwiesenstraße, benannt nach einer Flurbezeichnung, wurde 1928 beim Bau einer kleinen Wohnanlage der Heimstätten-Genossenschaft Dresden-Reick angelegt. In diesem Zusammenhang entstand auch das Wohn- und Geschäftshaus Wilhelm-Franke-Straße 29/29a mit einer Verkaufsstelle des Konsum-Vereins “Vorwärts”.

Spitzwegstraße

Die heutige Spitzwegstraße trug ursprünglich den Namen Mockritzer Straße und wurde nach dem Ersten Weltkrieg nach dem Maler der Romantik Carl Spitzweg (1808-1885) benannt. Die ersten Wohnhäuser entstanden kurz vor dem Ersten Weltkrieg (Foto: Spitzwegstraße 56). Bauherr der landhausartigen Villen war die Architektengemeinschaft Rose & Röhle. Max Rose, Mitinhaber des Büros, errichtete hier auch sein eigenes Wohnhaus. 1935-37 folgte eine kleine Wohnanlage des Bauvereins Gartenheim mit 104 Wohnungen, mit welcher die 1917 gegründete Genossenschaft ihre Bautätigkeit in Dresden abschloss. Seit 2016 erinnert vor der Kaufhalle eine vom Bildhauer Hans Kazzer geschaffene Bronzefigur an den Namensgeber der Straße. Die nach einem Motiv von Spitzweg gestaltete Figur "Zeitungsleser" wurde am 4. Februar 2016 eingeweiht.

Nr. 60: Im Wohnhaus Spitzwegstraße 60 lebte viele Jahre der Generalintendant der Staatsoper Alfred Reucker. Reucker hatte das bereits 1910 errichtete Haus 1928 erworben und als Wohnung und für sein Theaterarchiv ausgebaut. Fortan war das Haus bis zu Reuckers Tod 1958 ein beliebter Treffpunkt Dresdner Theaterleute. 1999 wurden große Teile seines Nachlasses bei einem Brand im Gebäude vernichtet. Im Garten der Villa befindet sich das Grab Alfred Reuckers und seiner Frau sowie seiner Mutter. Die von Edmund Moeller geschaffene Grabstele wird von einer Plastik des “Faust” gekrönt und trägt außerdem die Worte “Schon wieder Krieg, der Kluge hat´s nicht gern”.


Thomas-Mann-Straße

Die Thomas-Mann-Straße geht auf einen alten Fußweg nach Torna zurück. Ende der 1920er Jahre entstanden hier die ersten Siedlungshäuser. Bis 1955 wurde die Straße Dietrich-Eckart-Straße genannt. Dietrich Eckart (1868-1923) gehörte als Verleger, Schriftsteller und Publizist zu den Mitbegründern der NSDAP und gilt als einer der geistigen Wegbereiter des Nationalsozialismus. Ihren jetzigen Namen erhielt die Straße nach dem bekannten Schriftsteller Thomas Mann (1875-1955), der zu den wichtigsten Vertretern des kritischen Realismus in der Literatur gehört.

Foto: Sonnenuhr am Wohnhaus Thomas-Mann-Straße 43


Uhdestraße

Die Uhdestraße wurde als Lindenstraße kurz vor dem Ersten Weltkrieg angelegt und mit Mehrfamilienhäusern bebaut.. Ihren jetzigen Namen erhielt sie nach dem Maler Fritz von Uhde (1848-1911), der vor allem sozialkritisch-religiöse Gemälde schuf.

Nr. 5: Die Villa entstand 1910 als Wohnhaus der Familie Böhringer. Konrad Immanuel Böhringer, Königlich-Sächsischer Hofrat, war ein bekannter Porträtmaler seiner Zeit und unterhielt enge Beziehungen zum Königshaus. Sein in der Villa befindliches Atelier diente auch als Ausstellungsraum. Sohn Konrad sen. und Enkel Konrad jun. erwarben sich später Verdienste als Fachärzte für Chirurgie und Urologie und besaßen bis 1960 auf der Caspar-David-Friedrich-Straße 15 eine private Klinik. Das Haus Uhdestraße 5 wurde 1945 schwer beschädigt und danach stark verändert wieder aufgebaut. An der Fassade erinnert ein Wappen an die früheren Besitzer.


Wilhelm-Busch-Straße

Die an der Ortsgrenze zwischen Leubnitz und Mockritz verlaufende Wilhelm-Busch-Straße hieß früher Carolastraße und war ab 1922 Standort der Gärtnerei Dube, die noch bis 1969 in Betrieb war. 1926 wurde die Straße nach dem Zeichner Wilhelm Busch (1832-1908) benannt, der durch seine satirischen Bildgeschichten (“Max und Moritz”, “Fips, der Affe”) bekannt wurde. 1976 entstanden an der Wilhelm-Busch-Straße einige Neubauten.

Wilhelm-Franke-Straße

Die heutige Wilhelm-Franke-Straße war einst Teil der wichtigen Fernverbindung nach Böhmen, die über Strehlen und Leubnitz verlief und in der Nähe der Spitzwegstraße ostwärts abbog. Da sie zugleich als Weg der Leubnitzer Bauern nach Dresden diente, wurde sie ursprünglich Dresdner Straße, ab 1927 Finckenfangstraße genannt. Namensgeber war eine Anhöhe bei Maxen, auf der während einer Schlacht des Siebenjährigen Krieges 1759 der preußische General von Finck in Gefangenschaft geriet.

Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte eine Verlagerung des Fernverkehrs von der Dresdner auf die Dohnaer Straße (heutige B172). Daraufhin ließ der Leubnitzer Gemeindevorstand 1896 Gleise verlegen, um den Ort an das Dresdner Straßenbahnnetz anzuschließen. Am 16. November 1902 verkehrte die erste Bahn von Strehlen kommend bis zum damaligen Carolaplatz vor dem “Edelweiß”. 1974 wurde die Strecke stillgelegt und durch eine Buslinie ersetzt.

Der Gasthof “Edelweiß” war bereits 1882 eröffnet worden und entwickelte sich schnell zu einem beliebten Ausflugs- und Vergnügungslokal. Die Gaststätte blieb noch bis 1982 geöffnet, verfiel jedoch danach zur Ruine. Ein Umbau zum Wohnhaus erfolgte ab 2010. Weitere Wohngebäude entstanden bis zum Ersten Weltkrieg. 1912 wurde der obere Teil der Dresdner Straße als Ortsumgehung und Verbindung zur Leubnitzer Höhe ausgebaut. Dieser steil ansteigende und kurvenreiche Abschnitt hieß früher Terrassenstraße. Um 1912 baute man hier die ersten Siedlungshäuser der sogenannten “Südostkolonie” mit dem beliebten Café “Hoher Rand”. Der Abschluss der Bebauung im nördlichen Teil erfolgte um 1935 mit dem Bau der Siedlung Finckenfang-, Dohnaer und Teplitzer Straße (Foto).

Nach 1945 wurde die Finckenfangstraße in Wilhelm-Franke-Straße umbenannt. Wilhelm Franke (1891-1945) arbeitete bis 1933 als Lehrer an der Leubnitzer Schule und gehörte als Stadtverordneter der SPD viele Jahre dem Dresdner Stadtrat an. 1945 kam er beim Bombenangriff in seiner Wohnung ums Leben. Auf dem Gelände einer früheren Gärtnerei gegenüber dem “Edelweiß” entstand 1995/97 das moderne Einkaufszentrum “Leubnitz-Passagen” (Foto). Unweit davon erinnert die mit historischen Militärrequisiten ausgestattete Gaststätte “Zum General von Finck” an den früheren Namenspatron dieser Straße (Nr. 16).


Wittenstraße

Die Wittenstraße entstand 1936 im Zusammenhang mit einer Mehrfamilienhaus-Wohnanlage der Eisenbahner- Wohnungsbaugenossenschaft. Der Name erinnert an den Bildhauer Hans Witten, der u. a. die berühmte Tulpenkanzel im Freiberger Dom schuf.

Zschertnitzer Straße

Die Zschertnitzer Straße verbindet die Stadtteile Leubnitz und Zschertnitz und überquert dabei den Kaitzbach auf einer mehrfach erneuerten Brücke. Neben Wohnhäusern aus der Zeit nach 1900 befanden sich hier noch bis 1974 die beiden Gärtnereien Schleinitz und Schönert. 1975 wurden diese Grundstücke mit Neubaublocks des Gebietes Clausen-Dahl- Straße bebaut. Gleichzeitig wurde auf früherem Ziegeleigelände an der Zschertnitzer Ortsgrenze das Seniorenheim “Olga Körner” seiner Bestimmung übergeben. Weitere Neubauten entstanden 1999, wobei auch ein viele Jahre vom VEB PUROTEX genutztes historisches Lagerhaus in die Neugestaltung einbezogen wurde (Foto).


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