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Projekt:Altes Dresden/Stadtteil/Mockritz

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Mockritz

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Die Fluren des Stadtteiles Mockritz waren bereits im 7. Jahrhundert besiedelt, wie zahlreiche archäologische Funde der Lausitzer Kultur und der La-Tené-Zeit an verschiedenen Stellen beweisen. So wurden an der Julius-Scholtz-Straße, am Bozener Weg und im Kaitzbachtal Reste von Gebäuden gefunden. Der dem Burgward Pesterwitz unterstehende Ort war in frühdeutscher Zeit Standort eines Herrengutes und wurde 1350 erstmals als Mokerus urkundlich erwähnt. Der Name ist vom sorbischen mokry abgeleitet, was übersetzt nass, feucht bedeutet und auf die sumpfigen Bodenverhältnisse hinweist.

Kern des platzartigen Dorfes ist der noch heute gut erhaltene Dorfplatz Altmockritz, um den sich die Gehöfte des Ortes gruppieren (Fotos). Obwohl heute nicht mehr landwirtschaftlich genutzt, konnten viele Gebäude ihr historisches Bild bewahren und stehen unter Denkmalschutz. Die südlich verlaufende Boderitzer Straße teilte die Dorfflur in zwei Hälften, deren nördliche im Besitz der Dresdner Bürgerfamilie Busmann, die südliche ab 1481 im Besitz des Meißner Domstifts waren. Dieses richtete in Mockritz eine Garbensammelstelle für den Zehnten ein, bei der die Bauern der Orte Coschütz, Döhlen, Dölzschen, Kaitz, Löbtau, Mockritz, Räcknitz, Strehlen und Zschertnitz bis 1839 ihre Abgaben zugunsten der Kirche abliefern mussten. Zur Lagerung wurden in Mockritz vier Zehntscheunen errichtet. Der nördliche Dorfteil kam 1398 an die Kreuzkirche und unterstand später dem Religionsamt Dresden. Im Jahr 1767 wurden in Mockritz erstmals Kartoffeln angebaut, erste Erwähnung des Kartoffelanbaus im Dresdner Raum.

1349 ist eine Mühle im Ort erwähnt, die sich am Kaitzbach auf dem Gelände des heutigen Freibades befand und den Gebrüdern Karas gehörte. 1669 erhielt sie die Genehmigung, Brot und Mehl auf dem Dresdner Wochenmarkt zu verkaufen und existierte bis 1875. Unweit dieser Wassermühle ließ Kurfürst Johann Georg I. 1621 den Münzteich anstauen, der zur Regulierung der Wasserkraft für die Dresdner Münzprägestätte diente. Für die Kurfürsten war Mockritz jedoch auch als Teil des “Rothäuser Jagdreviers” von Bedeutung. Neben einigen kleineren Brücken über den Kaitzbach erinnert noch die Jagdsäule auf dem Gelände des Mockritzer Bades an diese Zeit. Die Säule wurde 1751 unmittelbar neben einer dieser Brücken errichtet und sollte die Erkennung der Übergangsstellen während der Hofjagden erleichtern. Später wurde sie als jagdgeschichtliches Denkmal an ihren heutigen Standort versetzt (Foto).

Im 19. Jahrhundert wandelte sich auch in Mockritz die Bevölkerungsstruktur. Obwohl sich hier keine Industriebetriebe ansiedelten, wurden um 1890 die ersten Mietshäuser außerhalb des Dorfkerns erbaut. Diese wurden hauptsächlich von Arbeitern der zahlreichen Ziegeleien auf Gostritzer, Mockritzer und Zschertnitzer Flur bewohnt. Neue Wohngebäude entstanden an der Südhöhe, der Münzmeisterstraße und der Boderitzer Straße. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte die Kleinhaussiedlung an der Welschhufer und Rippiener Straße. Weitere Straßen zwischen Mockritz und Strehlen erhielten ihre Namen nach bekannten Kunstmalern. Seit dem 1. April 1921 gehört der Ort als Stadtteil zu Dresden. Einen deutlichen Bevölkerungszuwachs brachten die Jahre nach 1945, da Mockritz von Kriegszerstörungen weitgehend verschont geblieben war. Nach 1990 entstanden weitere Eigenheime an der Boderitzer Straße und am Münzteichweg..

Schulen in Mockritz:

Die Kinder des Ortes besuchten ursprünglich die Leubnitzer Schule, da Mockritz seit 1674 kirchlich zu diesem Ort gehörte. 1844 wechselten sie ins benachbarte Kaitz. Erst 1892 entstand auf Inittiative des Räcknitzer Gemeindevorstandes Franz an der Südhöhe ein gemeinsames Schulhaus für den Schulverband Mockritz - Kleinpestitz - Räcknitz und Zschertnitz. Nach Abwägung verschiedener Standorte hatte man bewusst ein Platz abseits der Ortskerne gewählt, um allen Kindern möglichst gleich lange Schulwege zu sichern. Projektiert wurde der Bau vom Räcknitzer Baumeister Sommerschuh. Die Kosten in Höhe von 60.000 Mark wurden mit Hilfe eines Darlehens der Landständischen Bank finanziert. Bereits wenige Monate nach Baubeginn im August 1892 konnte die neue Schule am 6. April 1893 feierlich eingeweiht werden. Um Einbußen beim Schulgeld auszugleichen, wurden an Kaitz und Strehlen Abfindungszahlungen in Höhe von 2.500 M bzw. 500 M vereinbart.

Wachende Einwohnerzahlen führten bereits zehn Jahre nach Eröffnung zu Platznot an der Mockritzer Schule. 1905 gab es für insgesamt 229 Kinder nur drei Klassenräume, je Zimmer also 76 Kinder. Zwei Jahre später besuchten bereits 233 Kinder die Schule. Um dieses Problem zu lösen, beschloß der Schulvorstand 1908 den Umbau der bisherigen Lehrerwohnung zu zusätzlichen Klassenzimmern. Außerdem konnte nun im Keller eine Kochlehrküche eingerichtet werden.

Nach Eingliederung in den Dresdner Schulbezirk wurde die Mockritzer Schule ab 1921 als 70. Volksschule bezeichnet. 1922/23 erfolgte der Anbau zweier Seitenflügel, womit die Schule ihr heutiges Aussehen erhielt. Während des Zweiten Weltkrieges diente das Gebäude ab Januar 1944 als Flak-Kaserne und militärische Kommandozentrale, nach 1945 als 70. Polytechnische Oberschule. Heute wird es von der 70. Grundschule genutzt. 2013 entstand ein Ergänzungsbau mit Schulturnhalle, Speisesaal und Horträumen.

Gaswerk Mockritz:

1907 entstand südlich des Mockritzer Dorfkerns an der heutigen Babisnauer Straße (Nr. 30) ein Gaswerk, das vom Gemeindeverband Bannewitz und Umgebung betrieben wurde und Mockritz sowie elf weitere Orte mit Leuchtgas versorgte. Mit zunehmendem Bedarf errichtete man 1912 einen zweiten Gasbehälter. Das Werk bestand bis zur Eingemeindung des Ortes und wurde 1922 stillgelegt. Die Versorgung des Ortes übernahm nun die Stadt Dresden, nachdem Mockritz Anschluss an das städtische Leitungsnetz erhalten hatten. Die Gebäude des früheren Gaswerkes wurden im Anschluss bis 2012 von verschiedenen Gewerbebetrieben genutzt. 1932 hatte hier die Polstermöbelfabrik Max Striegnitz ihren Sitz. Künftig ist ein Umbau zu Wohnzwecken geplant.

Freibad Mockritz:

Das Mockritzer Bad geht auf den früheren Münzteich zurück, der 1621 von Kurfürst Johann Georg I. zur Verstärkung der Wasserkraft für die Dresdner Münze angelegt wurde. Mit Hilfe von Schiebereglern an den drei Abflüssen konnte der Wasserstand des Kaitzbaches reguliert werden, so dass bei Bedarf die entsprechende Wasserkraft zur Verfügung stand. Die eigentliche Münze befand sich in der Nähe des Residenzschlosses, wo einst auch der Kaitzbach in die Elbe mündete. Ab 1646 nutzte die Stadt den Teich zugleich als Fischteich sowie als Mühlteich einer nahegelegenen Wassermühle.


Bilder: Die Dresdner Eiswerke am Münzteich Mockritz (um 1890)

Nach Verlegung der alten Münze nach Freiberg wurde auch der Münzteich überflüssig und 1882 an den englischen Unternehmer Thornton Sheil verkauft. Hier gewannen die Dresdner Eiswerke in den Wintermonaten Eis, welches in drei speziell isolierten Scheunen gelagert und in den Sommermonaten als Kühleis verkauft wurde. Mit Erfindung des Kühlschranks konnte auf diese Form der Kühleisgewinnung zunehmend verzichtet werden, so dass der Teich 1925 zum Freibad umgestaltet wurde. Besitzer war Moritz Hegewald, der mit finanzieller Unterstützung der Stadt das Gelände umzäunte und mit den notwendigen Einrichtungen ausstattete. U.a. gab es 1200 Umkleidekabinen, einen 18 Meter hohen Rutschbahnturm sowie eine schwimmende Tanzdiele für sommerliche Veranstaltungen.

1960 erwarb die Stadt Dresden das Bad von Hegewalds Erben und gliederte es in den Städtischen Bäderbetrieb ein. 1973 entstand unmittelbar am Badgelände ein internationaler Campingplatz. Das mehrfach modernisierte Mockritzer Bad wird heute von den Quellen des Tiefen Börners gespeist, während der Kaitzbach renaturiert am Badesee vorbeifließt. Umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten erfolgten Mitte der 1990er Jahre. Im Zuge der Maßnahmen verkleinerte sich die Wasserfläche auf ca. 10.000 m², die einst inmitten des Teichs liegende Insel wurde zur Liegewiese. Als Abschluss der Arbeiten kam 2011 noch eine Kaltwasser-Kneipp-Anlage hinzu.

Freibad Mockritz mit Internationalem Campingplatz Münzteichweg 31, 01217 Dresden, Tel. 0351-4718201 Kleingartenverein Mockritz:

Die Kleingartenanlage am Nöthnitzbach wurde 1920 durch die Carl-Ernst-von-Eulitz-Stiftung angelegt. Die Gärten wurden bevorzugt an ärmere Bevölkerungsschichten verpachtet, um ihnen so eine bessere Versorgung mit Lebensmitteln zu ermöglichen. 1927 entstand ein Vereinshaus, welches 1953 erweitert wurde. Nach Enteignung der Stiftung 1952 übernahm der Kleingärtnerverband die Gartenanlage, die heute 114 Gärten umfasst.


https://web.archive.org/web/20230205135508/http://dresdner-stadtteile.de/Sud/Mockritz/mockritz.html


Straßen

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Altmockritz ist der alte Ortskern von Mockritz und wurde seit der Einführung von Straßennamen 1906 amtlich als Dorfplatz bezeichnet. Im Zuge der Eingemeindung erfolgte 1926 die Umbenennung in Altmockritz. Hier haben sich noch zahlreiche historische Gehöfte aus der Vergangenheit des Ortes erhalten. Bemerkenswert sind die Bauernhöfe Nr. 1, Nr. 8, Nr. 12 und Nr. 14, die zum Teil noch Fachwerk, Torbögen und Eingangspforten aufweisen. Am Gut Altmockritz 14 erinnern Schlussteine von 1783 und 1861 an frühere Umbauten. Seit 2003 befindet sich hier die historisch-rustikale Gaststätte “Altmockritzer Bauernstube”.

Das alte Spritzenhaus von 1785 in der Mitte des Platzes diente ursprünglich zur Aufbewahrung der Löschgeräte des Feuerspritzenverbandes Mockritz - Kleinpestitz. Später als Depot der Stadtreinigung genutzt, wurde das Gebäude 1982 zur Garage. 1997 sanierte der Landesverein Sächsischer Heimatschutz das kleine Bauwerk, welches heute als Vereinshaus genutzt wird. Zu den historischen Gebäuden im Dorfkern gehört auch das frühere Gemeindearmenhaus (Altmockritz 6) von 1839. 1994 musste dieses Haus wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Im Anschluss erfolgte ein Wiederaufbau unter weitgehender Wahrung des historischen Bildes.


Fotos: Gemeindearmenhaus (links) - Dorfplatz Altmockritz (Mitte) - Spritzenhaus (rechts)

Gasthof Mockritz: Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gab es am Dorfplatz (Mockritz Nr. 2) einen kleinen Dorfgasthof, der von Louis Dögel bewirtschaftet wurde. Das Lokal bestand lediglich aus einer einfach ausgestatten Gaststube und den notwendigen Wirtschaftsräumen. Im Obergeschoss des Hauses, welches sich kaum von den übrigen Gebäuden am Dorfplatz unterschied, wohnte der Besitzer.

1896 ließ der Nachfolger Dögels, der Gastwirt Otto Schüttel, auf dem Nachbargrundstück Nr. 3 einen komplett neuen Gasthof errichten. Die Arbeiten leitete der Baumeister Heinrich Reif. Das neue Haus erhielt einen großen Saal, in dem neben Tanzveranstaltungen und Familienfeiern noch bis in die Nachkriegszeit Theateraufführungen stattfanden. Außerdem gab es zwei Gesellschaftszimmer, ein “Jagdzimmer” und einen Raum für Billardspieler. Mehrfach wechselten die Besitzer, zu denen viele Jahre die Familie Heyne gehörte. Ende der 1960er Jahre wurde der Gasthof geschlossen und dient heute Lagerzwecken bzw. als Verkaufsstelle.


Fotos: Der ehemalige Mockritzer Gasthof mit seinem Saal vor dem Ersten Weltkrieg und im Winter 2002 Nr. 1: Das Bauerngut an der Einmündung der Münzmeisterstraße in den Dorfplatz entstand 1762 als Dreiseithof und wurde noch bis in die jüngere Vergangenheit landwirtschaftlich genutzt. Der Gebäudekomplex bestand aus Wohnhaus, Scheune und einem Stallgebäude. Größere Umbauten sind für 1911 und nach 1945 nachweisbar. Zuletzt befand sich hier ein Reiterhof, bevor die Gebäude nach 1990 leergezogen wurden und verfielen. Die Scheune wurde 2012 bei einem Unwetter schwer beschädigt und musste daraufhin abgetragen werden. 2014 begann die Sanierung der denkmalgeschützten Anlage, die unter Wahrung des historischen Bildes künftig Wohnzwecken dienen soll.

Baschkiren-Gedenkstein

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Baschkiren-Gedenkstein: Der Stein wurde im Oktober 2006 in Erinnerung an die Schlacht bei Dresden 1813 aufgestellt und zeigt auf einer Bronzetafel einen mit Pfeil und Bogen bewaffneten baschkirischen Reiter. Inschriften in deutsch, russisch und baschkirisch mahnen zum Gedenken an die auf russischer Seite kämpfenden baschkirischen Soldaten während der Befreiungskriege. Das Denkmal wurde von in Deutschland lebenden Baschkiren gestiftet und befindet sich vor dem früheren Spritzenhaus auf dem Dorfplatz.



Die Straße An den Bächen wurde Ende der 1990er Jahre im Zusammenhang mit dem Bau einer kleinen Wohnanlage angelegt. Sie erhielt ihren Namen nach dem Kaitz- und dem Nöthnitzbach, die in der Nähe zusammenfließen. Zuvor befand sich auf dem Areal eine Gärtnerei.

Arthur-Schloßmann-Weg Der Arthur-Schloßmann-Weg wurde 1996 angelegt und nach dem Kinderarzt Dr. Arthur Schloßmann (1867-1932) benannt. Schloßmann gründete 1892 in Dresden-Johannstadt die erste Säuglingsklinik der Welt und leistete mit seiner Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Kindersterblichkeit in Deutschland. Wenig später entstand auf einem früheren Gärtnereigelände eine kleine Wohnanlage.

Babisnauer Straße Die Babisnauer Straße führt südlich aus dem alten Dorfkern heraus und verbindet den Ort mit dem benachbarten Gostritz. Aus diesem Grund trug sie ab 1904 bis zur Eingemeindung den Namen Gostritzer Straße.

Bemerkenswert ist das um 1840 errichtete Bauerngut der Familie Ludewig (Nr. 1), deren Geschichte sich bis ins Jahr 1665 zurück verfolgen lässt. Johann Siegmund Ludewig war einst Besitzer einer Mühle im Ort. Das Gehöft gehört zu den größten des Dorfes und besaß neben landwirtschaftlichen Nutzflächen auch eine bis zum Ersten Weltkrieg betriebene Kiesgrube. Sein heutiges Aussehen erhielt es 1905 beim Wiederaufbau nach einem Brand. 2010 erfolgte eine umfassende Sanierung und der Umbau zur Wohnanlage (Foto). Die Nachbargebäude Babisnauer Straße 2-6 wurden 1945 beim Luftangriff beschädigt.

Nach dem Überqueren der Boderitzer Straße führt die Babisnauer Straße weiter in Richtung Gostritz. Als erstes Gebäude entstand hier um 1907 das Gaswerk Mockritz, dessen Gebäude bis heute erhalten blieben und gewerblich genutzt werden (Nr. 30). Gegenüber wurden nach dem Ersten Weltkrieg Siedlungshäuser errichtet.

Boderitzer Straße Die heutige Boderitzer Straße, benannt nach dem kleinen Ort Boderitz bei Bannewitz, war im Mittelalter zugleich Grenze zwischen dem Dresdner und dem Meißner Teil des Dorfes und verband zudem die Orte Mockritz und Kaitz. Im nördlichen Bereich stand das alte Mockritzer Vorwerk, welches zeitweise dem Dresdner Bürgermeister Busmann gehörte. Dieser schenkte seinen Anteil 1398 der Kreuzkirche. Der südliche Dorfteil gehörte bis 1481 dem kurfürstlichen Obermarschall Hugelt von Slinitz, der seinen Besitz dann an das Bistum Meißen abtrat. Hier befand sich bis 1839 eine Garbensammelstelle für den Zehntbezirk Dresden zur Erhebung des Kirchenzehnts.

Auf Kaitzer Flur wurde die Boderitzer Straße ursprünglich als Leichenweg bezeichnet, da dieser vom Ort zur Leubnitzer Kirche und zum Friedhof führte. 1899 wurde der Weg zur Fahrstraße ausgebaut und ab 1904 amtlich Leubnitzer Straße genannt. Zwischen 1892 und 1910 errichteten verschiedene Bauherren hier einige Mehrfamilienhäuser, in denen auch mehrere Geschäfte Unterkunft fanden, so eine Lebensmittelverkaufsstelle des Konsumvereins "Vorwärts" (Nr. 81) und die Drogerie Richartz (Nr. 99 - Foto).

Auch in Mockritz entstanden zu dieser Zeit an der Straße einige Mehrfamilienhäuser in der Nähe des Münzteiches. Ab 1906 ist sie im Adressbuch unter dem Namen Friedrich-August-Straße verzeichnet. Namensgeber war der sächsische König Friedrich August III. 1926 erfolgte die Vereinigung des Kaitzer und des Mockritzer Straßenteils und dessen Umbenennung in Boderitzer Straße. Die Flurgrenze verläuft zwischen den Häusern 69 und 71. Die 1975 von der Zschertnitzer Straße nach hier verlegte Gärtnerei Schleinitz wurde Ende der 1980er Jahre aus Altersgründen aufgegeben. Wohnhaus und Gewächshäuser sind jedoch noch erhalten. Unweit davon liegt die Gärtnerei Rudolph, welche 1908 entstand und heute von den Nachkommen als “Rudolphs Blumenland” bewirtschaftet wird (Nr. 17). Teile des Geländes wurden 1935/37 mit zwei Doppelhäusern bebaut.

Im Wohnhaus Boderitzer Straße 29 lebte ab 1939 der Maler und Gebrauchsgrafiker Erich Gerlach. Sein Grab befindet sich auf dem Leubnitzer Friedhof.


Der Börnerweg entstand 1998 beim Bau der Wohnanlage zwischen Boderitzer Straße und Rippiener Straße. Seinen Namen erhielt er nach der Quelle des „Tiefen Börner“, welcher das Mockritzer Badspeist.

Bozener Weg Der Bozener Weg westlich des Dorfkerns wurde Anfang der 1930er Jahre angelegt und ist 1936 erstmals im Adressbuch verzeichnet. Ebenso wie einige Straßen in den Nachbarorten Kleinpestitz und Kaitz erhielt er seinen Namen nach einer Stadt in den Tiroler Alpen. Beim Bau der Siedlungshäuser wurden 1934 und 1938 frühgeschichtliche Funde gemacht, darunter die Überreste eines Grubenhauses, welches die Besiedlung der Mockritzer Flur im 7./8. Jahrhundert belegt.


Der Brückenweg wurde Ende der 1990er Jahre auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei angelegt und wenig später mit einer kleinen Wohnsiedlung bebaut. Seinen Namen erhielt er nach mehreren kleinen Brücken, die hier den Kaitzbach überqueren.

Busmannstraße

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Die Busmannstraße wurde 1904 als Albertstraße angelegt und 1990 im Zusammenhang mitdem Bau eines Wohnparks an der Boderitzer Straße verlängert. Der Name erinnert seit 1926 an das alte Dresdner Ratsherrengeschlecht der Busmanns, die mehrfach den Dresdner Bürgermeister stellten und auch in Mockritz Besitzungen hatten. Bekannteste Vertreter der Familie waren die Brüder Vincenz, Hans und Alexius sowie Lorenz Busmann d. Ä., der zwischen 1392 und 1406 regierender Dresdner Bürgermeister war. 1412 wurde er in der von der Familie gestifteten Busmannkapelle der Sophienkirche beigesetzt.

Caroline-Bardua-Straße

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Caroline-Bardua-Straße Die nach 1990 neu angelegte Caroline-Bardua-Straße wurde nach der Malerin Caroline Bardua (1781-1864) benannt. Sie war Schülerin Gerhard von Kügelgens und lebte ab 1808 zeitweise in Dresden. Gemeinsam mit ihrer Schwester Mine schuf sie bei ihren häufigen Reisen vor allem Porträtdarstellungen und Kopien berühmter Gemälde.


Die von der Gostritzer Straße abzweigende Eutschützer Straße erhielt mit der Einführung von Straßennamen in Mockritz 1906 zunächst den Namen Lessingstraße, wobei der deutsche Dichter Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) Pate stand. 1926 wurde sie im Zusammenhang mit der fünf Jahre zuvor erfolgten Eingemeindung von Mockritz in Eutschützer Straße umbenannt. Der kleine Ort Eutschütz gehört seit 1925 zu Bannewitz und wurde vor allem durch die Ausflugsgaststätte Eutschützer Mühle im Nöthnitzgrund bekannt.

Franz-Bänsch-Straße Die Franz-Bänsch-Straße wurde erst Ende 2005 beim Bau des neuen Wohnparks an der Südhöhe angelegt. Mit der Namensgebung wird an den katholischen Pfarrer Franz Bänsch (1899-1961) erinnert, der ab 1935 als Seelsorger an der St.-Paulus-Kirche in der Südvorstadt tätig war. Pater Bänsch betreute während der Nazizeit mit großem persönlichem Engagement zahlreiche katholische Gefangene der Haftanstalt am Münchner Platz und begleitete diese auf ihrem letzten Weg zur Hinrichtung.



Der Garbenweg entstand Ende der 1990er Jahre auf dem Areal einer früheren Gärtnerei. Er wurde zur Erschließung einer neuen Wohnsiedlung an der Einmündung der Boderitzer Straße in die Gostritzer Straße angelegt. Der Name erinnert an die einstige Bedeutung von Mockritz als Garbensammelstelle. Bis zur Ablösung aller Frondienste mussten die Bauern der Umgebung hier ihre Abgaben zugunsten der Kirche abliefern.

Gostritzer Straße

Der Gostritzer Weg wurde Ende der 1990er Jahre bei der Erweiterung der Wohnsiedlung südlich der Boderitzer Straße angelegt. Ebenso wie die ältere Gostritzer Straße erhielt er seinen Namen nach dem Mockritzer Nachbarort Gostritz.

Hans-Thoma-Straße Die Hans-Thoma-Straße, eine kurze Seitenstraße der Teplitzer Straße, entstand 1925 und wurde wenig später mit villenartigen Mehrfamilienhäusern bebaut. Ihren Namen erhielt sie nach dem deutschen Maler und Grafiker Hans Thoma (1839-1924), der durch seine naturnahen Landschaftsdarstellungen und Stilleben bekannt wurde. Thoma war ab 1899 Professor und Vorsteher des Meisterateliers der Karlsruher Kunstakademie und zugleich Direktor der dortigen Galerie.

Julius-Scholtz-Straße Die von der Gostritzer zur Zschertnitzer Straße führende Julius-Scholtz-Straße entstand 1929 und wurde zu dieser Zeit mit Ein- und Zweifamilienhäusern bebaut. Der Straßenname erinnert an den Maler Julius Scholtz (1825-1893), der ab 1844 an der Dresdner Kunstakademie studierte und 1874 hier Professor für Zeichenkunst wurde. Bekannt wurde Scholtz vor allem als Porträtmaler.


Münzteichweg

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Der Münzteichweg ist Teil des alten Verbindungsweges zwischen Zschertnitz und Mockritz. Seinen Namen verdankt er dem früheren Münzteich, der 1621 als Wasserreservoir zum Betrieb der Dresdner Münze angelegt wurde. Später auch als Fischteich und zur Gewinnung von Kühleis genutzt, wurde der Münzteich 1925 zum Mockritzer Bad umgestaltet.

Grundschlösschen

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Grundschlösschen: Unmittelbar neben dem Haupteingang des Mockritzer Bades befand sich die früher beliebte Ausflugsgaststätte “Grundschlößchen” (Foto). Das Gebäude entstand 1875 auf den Fundamenten der alten Mockritzer Mühle. Diese wurde bereits im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt. Ab 1881 gehörte das gesamte Areal mit dem früheren Münzteich der "Dresden Ice Company Ltd." des englischen Unternehmers Thornton Sheill, der hier Kühleis herstellte. 1898 wurde das Wohnhaus im Landhausstil zur Ausflugsgaststätte umgebaut. Neben einem "Caffe- und Milchschankzimmer" gab es auch eine Stehbierhalle, eine große Veranda sowie einen Aussichtsturm. Bis zur Umgestaltung des Münzteiches zum Mockritzer Bad diente dieser als Gondelteich.

Die Gaststätte, ab 1907 offiziell Grundschlösschen genannt, schloss in den 1950er Jahren ihre Pforten. Das Gebäude diente danach als Lager der Firma VEB MLW Anlagenbau, die hier Werbebroschüren lagerte. Nach 1990 stand das Haus leer und verfiel zur Ruine. 2014 war eine Rekonstruktion und der Umbau zu einer Kindertagesstätte geplant, die jedoch am desolaten Zustand des Gebäudes und des feuchten Untergrundes scheiterte. Das Haus wurde daraufhin weitgehend abgetragen, das weitere Schicksal der Ruinenreste ist unklar.

Otto-Pilz-Straße Die Mitte der 1930er Jahre angelegte Otto-Pilz-Straße erhielt ihren Namen nach dem deutschen Bildhauer Otto Pilz (1876-1934). Pilz studierte in Berlin und an der Dresdner Kunstgewerbeschule und wurde vor allem durch seine Tierplastiken bekannt. Von ihm stammen u.a. mehrere Tierfiguren im Dresdner Zoo, Brunnenplastiken sowie Modelle für die Meißner Porzellanmanufaktur. 1934/35 entstanden an der Otto-Pilz-Straße Ein- und Zweifamilienhäuser.

Trübnerstraße Die Trübnerstraße entstand in den Zwanziger Jahren und wurde ab 1925 mit Mehrfamilienhäusern und Villen bebaut. Benannt ist sie nach dem deutschen Landschaftsmaler Wilhelm Heinrich Trübner (1851-1917), der vor allem im bayrischen Raum tätig war und zahlreiche Zeichnungen und Gemälde mit Motiven aus Süddeutschland schuf.

Welschhufer Straße Die Welschhufer Straße wurde Mitte der Zwanziger Jahre angelegt, als hier eine Kleinhaussiedlung entstand. Ihren Namen erhielt sie nach dem heutigen Bannewitzer Ortsteil Welschhufe. 1975 legte man bei Baumaßnahmen Gräber der Laténe-Zeit frei. Im Anschluss an die bestehende Bebauung zwischen Boderitzer und Rippiener Straße wurden 1994/95 weitere Einfamilien- und Reihenhäuser errichtet.

https://web.archive.org/web/20220516054726/https://dresdner-stadtteile.de/Sud/Mockritz/Strassen_Mockritz/strassen_mockritz.html

Kaitzbach

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Der Kaitzbach hat eine Gesamtlänge von ca. 12 km und durchquert in seinem Verlauf die südlichen Dresdner Stadtteile Gittersee, Kaitz, Mockritz und Strehlen. Seine Quelle befindet sich in der Nähe des Sportplatzes von Kleinnaundorf, wo er zunächst Grundbach genannt wird. Bis 1995 versorgte er hier das örtliche Freibad mit Wasser, welches jedoch mittlerweile geschlossen und renaturiert wurde. Erst bei Eintritt ins Dresdner Stadtgebiet wird er offiziell als Kaitzbach bezeichnet. In diesem Bereich gab es vor dem Zweiten Weltkrieg die Gaststätte "Talschänke" mit Veranda und einem kleinen Teich (Foto). Das noch erhaltene Gebäude dient heute als Wohnhaus. Unweit davon stehen mehrere Brunnenhäuschen, die früher Grundwasser für die Felsenkellerbrauerei und die Bienertmühle förderten. Heute sind diese Brunnen nur noch selten in Betrieb.

Im oberen Kaitzgrund zwischen Gittersee und Kaitz befanden sich früher mehrere Wassermühlen. Die erste war die aus der früheren Cunnersdorfer Gutsmühle hervorgegangene Ehrlichsmühle, einst auch als “Knochenmühle” bezeichnet (Zeichnung von 1890). Im 19. Jahrhundert war dieser Talabschnitt beliebtes Ausflugsziel, nicht zuletzt da einige Mühlen auch gastronomische Versorgung und selbsthergestellten Wein anboten. Das klare Wasser des Kaitzbaches ermöglichte sogar das Überleben von Flusskrebsen, die mittlerweile jedoch ausgestorben sind.

Unterhalb der Ehrlichmühle erinnerte ein Gedenkstein an den Medicus und Naturforscher Dr. Grollmus. Grollmus galt zu Lebzeit im 19. Jahrhundert als volkstümlicher Kur- und Wunderdoktor und lebte im nahen Nöthnitz, zuletzt in Kaitz. An einem seiner Lieblingsplätze stellten 1854 Freunde eine ca. 80 cm hohe Sandsteinsäule mit einer Metalltafel auf.

"Zur Ruhe ladet hier dich ein die reine frische Quelle nun soll es Grollmus Ruhe sein, geweiht an dieser Stelle - den 14. Mai 1854"

Bereits 1904 war das kleine Denkmal beschädigt und verschwand später unter unbekannten Umständen.

Im weiteren Verlauf diente der Kaitzbach dem Antrieb der 1779 an Stelle der abgebrannten Adamsmühle entstandenen Clausmühle (später Waltermühle) sowie der Köhlermühle, die zuvor auch Zschachlitzmühle genannt wurde (Foto). Nach Einstellung des Mahlbetriebs wurden die einstigen Mühlteiche zur Eisgewinnung genutzt, das Grundstück der Köhlermühle war zuletzt Standort einer Gärtnerei. Leider verlor der obere Kaitzgrund nach 1945 viel von seinem landschaftlichen Reiz, da die Wismut Teile der Hänge als Abraumhalde und die Talsohle zum Anlegen zweier Schlammteiche nutzte. Nach Schließung der Uranaufbereitungsanlage nutzte die Stadt Dresden das Areal noch bis 1990 als Hausmülldeponie. Im Bereich dieser Halde wurde der Bach in den 1950er Jahren verlegt und verläuft heute in einem unterirdischen Stollen. In diesem Zusammenhang erfolgte 1955 auch der Abriss der Mühlengebäude. Am einstigen Abzweig zum Mühlengrundstück der Waltersmühle befindet sich einer von insgesamt neun Musensteinen. Die künstlerisch gestalteten Steine wurden von der Bildhauerin Christa Donner geschaffen und sind Teil des Kunstprojektes "Mnemosyne-Wasserkunstweg" entlang des Kaitzbaches.

Bedeutendste Wassermühle am Kaitzbach war jedoch das Kaitzer Mühlengut (Altkaitz 6), welches ab 1670 das Privileg des Brot- und Mehlhandels in Dresden besaß und zum Amtslehngut Kaitz gehörte. Diese Mühle in Altkaitz wurde später auch Hofemühle genannt. Das anschließende im Sommer wie im Winter romantische Wiesental (Fotos) läßt heute kaum noch erahnen, dass an seinen Hängen noch 1887 Weinbau betrieben wurde. An der Kreuzung Mittelsteg / Bannewitzer Straße mündet am rechten Ufer die aus Boderitz kommende Zschauke, unweit davon der nur zeitweise Wasser führende Nautelbach. Zum Schutz vor Hochwasser entstand in diesem Bereich 2005 an der sogenannten „Tränenwiese“ ein Hochwasserrückhaltebecken. Alte Weiden säumen das Ufer des Bachs, der hier noch weitgehend naturbelassen seinen Weg nimmt. Das Bild zeigt einen Blick ins Kaitzbachtal von der Terrasse des Café Weinberg

Im Anschluss erreicht der Kaitzbach den Dorfkern von Mockritz. Bemerkenswert ist hier eine steinerne Bogenbrücke, an deren Seiten zwei alte Jagdsäulen an frühere fürstliche Jagdvergnügungen erinnern. Unweit davon lag einst die Palitzschmühle. In der Nähe wurde der Kaitzbach seit dem 17. Jahrhundert zum Münzteich angestaut. Mit Hilfe von Schiebern konnte der Wasserstand reguliert werden, um die Wasserkraft bei Bedarf zum Betrieb der kurfürstlichen Münze im Stadtzentrum nutzen zu können. Gleichzeitig wurde dieser Teich als Feuerlöschteich verwendet. Nach Schließung der Münze vorübergehend als Eisteich genutzt, gestaltete man den früheren Münzteich 1925 zum Mockritzer Bad um.

Anschließend setzt der Kaitzbach seinen Weg bis in den Dorfkern von Strehlen fort. Südlich der Zschertnitzer Straße nimmt er den Nöthnitzbach auf. Wegen der häufigen Hochwasser wurde der Kaitzbach im Bereich Teplitzer Straße teilweise kanalisiert. Schwere Hochwasser sind u. a. für 1445 und 1876 verbürgt, bei denen das Wasser sogar bis zum Neumarkt gestanden haben soll. Die in den Zwanziger Jahren angelegte und auch als Hugo-Bürkner-Park bezeichnete Grünanlage zwischen Teplitzer und Lockwitzer Straße dient als Rückhaltebecken ebenfalls dem Hochwasserschutz (Foto). Nach dem Bau der umliegenden Wohnhäuser wurde der Kaitzbach in unterirdische Rohre verlegt und ist somit heute erst im Dorfkern von Strehlen wieder sichtbar. Hier befand sich einst eine weitere Mühle, die Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden war und 1870 zur Dampfmühle umgebaut wurde. Ein Brand am 9. August 1883 besiegelte das Schicksal dieser Mühle.

Von Strehlen aus führt der Kaitzbach offen entlang des Kaitzbachweges (Foto) zum Gustav-Adolf-Platz und erreicht schon bald den Großen Garten, wo er über einen Abzweiggraben den Carolasee und einige kleinere Gewässer speist. Der Hauptlauf des Baches führt weiter am Zoo vorbei bis zur Bürgerwiese, wird an der Zinzendorfstraße von einem unterirdischen Kanal aufgenommen und mündet in der Nähe des Hasenberges in die Elbe. Ursprünglich verlief der Kaitzbach oberirdisch über die Bürgerwiese bis zur Kreuzstraße, von dort über den Altmarkt und die Schloßstraße, wo er am heutigen Schloßplatz in die Elbe mündete. Bereits 1529 wurde das Flussbett im Innenstadtbereich teilweise überbaut und der Bach zur Versorgung des Stadtgrabens genutzt. Letzte Reste des offenen Baches verschwanden im 18. und 19. Jahrhundert mit der zunehmenden Bebauung.

https://web.archive.org/web/20230205144358/http://dresdner-stadtteile.de/Sud/Kaitz/Kaitzbachtal/kaitzbachtal.html