Projekt:Altes Dresden/Stadtteil/Torna

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Torna[Bearbeiten]

Der kleine Bauernweiler Torna wurde 1347 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname ist vom altsorbischen Torn = Dornenstrauch abgeleitet und wurde ursprünglich Tornaw geschrieben. Das Dorf mit seinen wenigen Gehöften unterstand bis zur Reformation dem Klosterhof Leubnitz. Neben Frondiensten und Abgaben waren die Tornaer Bauern auch zum “Besthaupt” verpflichtet, was bedeutete, das beim Tod eines Bauern dessen bestes Pferd, beim Tod der Bäuerin die beste Kuh an die Grundherrschaft abgegeben werden musste.

1547 lagen alle sieben Hufen des Ortes wüst und wurden auch zwanzig Jahre später noch vom benachbarten Prohlis aus bewirtschaftet. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Später wurde der Ort wieder besiedelt, erlitt jedoch durch die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges erneut einen schweren Rückschlag, so dass 1642 nur noch zwei Bauernfamilien im Dorf lebten. Betroffen war Torna auch von der Schlacht bei Dresden 1813, als mehrere Gebäude niederbrannten. Im Jahr 1867 zählte der Ort 57 Einwohner. Teile des früheren Dorfkerns sind noch an der Straße Alttorna und der Tornaer Straße erhalten geblieben. Hier befindet sich seit 1998 auch das rustikale Lokal “Zum Stein” (Tornaer Straße 86).

Im 19. Jahrhundert entstanden auf Tornaer Flur mehrere Ziegeleien, die die Landwirtschaft immer mehr zurückdrängten. Neue Wohngebiete mit Eigenheimen wurden in den Zwanziger Jahren am Dorngraben und an der Kauschaer Straße errichtet. Bis heute beliebt ist die Einkehrstätte “Goldener Stiefel”, die aus einer Schuhmacherei hervorging. Nachdem ein geplanter Zusammenschluss mit Leubnitz-Neuostra nicht zustande gekommen war, wurde Torna am 1. Juni 1921 nach Dresden eingemeindet.

Gamig:

Der Gamighübel, zwischen Torna, Leubnitz-Neuostra und Kauscha gelegen ist mit 187 Meter über NN höchste Erhebung der Umgebung und letzter Überrest einer Granitklippe im kreidezeitlichen Meer. Der Sage nach wurde dieser Berg einst von einem Zwergenvolk bewohnt, die im Inneren des Felsens nach Gold und Edelsteinen gruben. Das Klopfen der Hämmer war bei günstiger Windrichtung bis nach Leubnitz zu hören. Erst der Bau der Kirche und das regelmäßige Glockenleuten vertrieb die Zwerge vom Gamig. Im Gerichtsbuch von Kauscha und Gaustritz taucht der Name erstmals im Jahr 1592 auf und ist vom slawischen “kamjen” (= Stein) abgeleitet. Noch bis ins 19. Jahrhundert sah man im Gamig eine frühgeschichtliche Opferstätte, was sich jedoch nicht archäologisch belegen lässt.

Im 19. Jahrhundert entstanden einige Steinbrüche, die von den Bauern der umliegenden Dörfer Kauscha, Torna und Leubnitz betrieben wurden. Der hier gewonnene Granit fand hauptsächlich im Straßen- und Wegebau Verwendung. Bei den Arbeiten fanden sich verschiedene Fossilien kreidezeitlicher Meeresbewohner, die u. a. vom Geologen Geinitz beschrieben wurden und sich heute im Staatlichen Museum für Mineralogie und Geologie befinden. Heute ist der Hügel Flächennaturdenkmal. An brütenden Vogelarten konnten u.a. die Nachtigall, der Kuckuck und die Goldammer beobachtet werden.

https://web.archive.org/web/20230126153223/https://www.dresdner-stadtteile.de/Sudost/Torna/torna.html

Ziegelei Prenzel[Bearbeiten]

Die Ziegelei Prenzel war älteste von einst drei Ziegeleien auf Tornaer Flur und wurde 1897 von Rudolph Krackow gegründet. Krackow übte zu diesem Zeitpunkt das Amt des Gemeindevorstands aus und beschäftigte in seinem Unternehmen zunächst 50 Mitarbeiter. Hergestellt wurden in dem noch großteils in Handarbeit arbeitenden Betrieb vor allem Mauerziegel für die wachsende Großstadt.

1903 erwarb der zuvor als Maurerpolier tätige Reinhold Prenzel bei einer Versteigerung die Krackowsche Ziegelei. Schrittweise erweiterte er das Unternehmen, ohne jedoch die grundsätzliche Technologie zu verändern. Die Ziegel wurden in Handarbeit aus dem in der zugehörigen Lehmgrube geförderten Material geformt. Zum Transport dienten ein Eimerkettenbagger mit anschließender Grubenbahn sowie mehrere Förderbänder. Die von Frauen auf Trockenhorden gestapelten Rohziegel wurden dann in den Brennofen geschoben und nach ihrer Fertigstellung per Pferdewagen, später per Lastwagen zum Bestimmungsort transportiert. Die Kapazität der Ziegelei lag bei ca. 40.000 Ziegeln am Tag.

Nach dem Tod Reinhold Prenzels übernahm 1933 dessen Sohn Martin die Leitung des Familienbetriebes. Da Martin Prenzel nicht aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrte, musste die Ziegelei nach Kriegsende von seiner Frau Marianne weitergeführt werden. Zunächst noch gut ausgelastet, machte sich später die veraltete Technik des Werkes bemerkbar. 1972 musste die Familie eine halbstaatliche Beteiligung aufnehmen und wurde 1976 schließlich enteignet. Das Tornaer Werk gehörte fortan zum VEB Vereinigte Ziegelwerke Dresden. Unter dessen Regie wurden Ringofen und Trockenhallen durch ein modernes Ziegelwerk ersetzt. 1982 kam der Betrieb zum Kombinat VEB Sächsische Ziegelwerke mit Sitz in Langburkersdorf. Im Zuge der staatlich geforderten Konsumgüterproduktion wurde ab 1983 neben Mauerziegeln auch Haushaltkeramik hergestellt.

1990 erhielt die Familie Prenzel ihr Eigentum zurück und verkaufte die Ziegelei an die Firma Moll. Da das Werk trotz Modernisierung nicht mehr konkurrenzfähig war, entschlossen sich die neuen Eigentümer zur Stilllegung und zum Abriss der Gebäude 1993. Heute befinden sich auf dem Areal verschiedene Kleinbetriebe sowie eine Niederlassung des Paketdienstleisters DHL.


Ziegelei Schmidt & Co.:

Die Ziegelei wurde 1897 auf dem an die bereits existierende Ziegelei Prenzel angrenzenden Grundstück gegründet und befand sich zunächst im Besitz von Karl Ralf Schneider. 1901 erwarb Adolf Schmidt, welcher bereits im nahe gelegenen Nickern eine Ziegelei besaß, gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Sarfert den Betrieb. Die moderne Dampfziegelei beschäftigte ca. 50 Angestellte, unter ihnen auch zahlreiche Saisonarbeiter. Geleitet wurde das Unternehmen vom Ziegelmeister Robert Oswald. Für den Ziegeleibetrieb entstanden zahlreiche Gebäude. Als Werkshaus diente das Gebäude Alttorna Nr. 7.

Nach dem Tod Sarferts verkaufte Adolf Schmidt seine Ziegelei 1919 an Gustav Werner, wobei der Name Schmidt & Co. jedoch beibehalten wurde. Die Produktion umfasste bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges neben Mauerziegeln auch Dachsteine, wurde jedoch 1939 eingestellt. Das Gelände diente fortan als Abstellplatz für Fahrzeuge der Nickerner Luftabwehrkaserne und Unterkunft für Fremdarbeiter.

1946 nahm die Ziegelei Schmidt & Co. ihren Betrieb wieder auf, stellte jedoch bis 1950 lediglich Naßpreßsteine her. Erst 1950 konnte wieder regulär mit der Brennziegelherstellung begonnen werden. Der Familienbetrieb wurde Mitte der 50er Jahre in Volkseigentum überführt und kam zum VEB (K) Ziegelwerke Dresden. Aufgrund der technisch veralteten Anlagen und Erschöpfung der Lehmvorkommen stellte man die Produktion um 1970 ein und nutzte das Gelände als Sitz der Abteilung Hauptmechanik des Dresdner Baukombinates. Nicht mehr benötigte Anlagen wie der Ringofen und der Schornstein wichen dem Neubau von Betriebshallen; weitere Gebäude wurden umgebaut. Heute befindet sich auf dem Grundstück ein kleiner Gewerbepark mit mehreren Firmen, meist aus der Bau- und Recycling-Branche.


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