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Projekt:Dresdner Chronik/1224

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1224 der Landgraf von Thüringen Ludwig IV., Vormund des Markgrafen Heinrich, lässt die Zwingburgen von Leipzig schleifen

Burgen und Bastionen – die Befestigungs­anlagen der Stadt Das Gebiet der heutigen Stadt Leipzig stand schon früh in militärischem Interesse. Im 10. Jahr­hundert wurde im Zuge der deutschen Ost-Expansion in das von slawischen Stämmen besiedelte Land bei der sorbischen Siedlung Lipsk eine deutsche Burg angelegt. Sie befand sich auf der Süd­seite der in Ost-West-Richtung verlaufenden via regia am östlichen Hoch­ufer der damals unwegsamen und sumpfigen Elster-Pleißen-Aue südlich des alten Fluss­bettes der Parthe und westlich der am Hoch­ufer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden via imperii. Diese Haupt­burg (im Bereich um den heutigen Matthäi­kirchhof herum) war von einer Reihe von Unter­burgen umgeben, die als Sperre an den von der Haupt­burg ausgehenden Straßen dienten: die später Alte Burg genannte Unter­burg am Hoch­ufer nördlich der Parthe (im Bereich der heutigen Lortzing­straße), die Unter­burg an der via regia (heute Ost-Ende des Brühls), die Unter­burg an der alten Grimmai­schen Land­straße (heute Universitäts­gelände am Augustus­platz), die Unter­burg an der alten Zeitzer Land­straße (am heutigen Wilhelm-Leuschner-Platz) sowie eine weitere Unter­burg an der via regia, aber am West-Ufer der Elster-Pleißen-Aue, die später so genannte Kuh­burg.

Zum Schutz sowohl der slawischen Siedlung Lipsk als auch des sich an der deutschen Burg angesiedelten sub­urbium wurden im 12. Jahr­hundert die östlich und süd­östlich der Haupt­burg gelegenen Unter­burgen mit dieser und unter­einander zunächst durch Wälle und Gräben, später durch von Toren unterbrochene Mauern verbunden. Die Stadt war schließlich von zwei Stadt­mauern umschlossen; zwischen der höheren äußeren Stadt­mauer und der niedrigeren inneren befanden sich die vier miteinander verbundenen Zwinger: der Hallische Zwinger im Norden, der Grimmaische Zwinger im Nord­osten, der Peters­zwinger im Südosten und der Ranstädter Zwinger im Westen. Die Stadtmauern wurden von den vier Haupt­toren unterbrochen, die die beiden Fern­straßen kontrollierten: auf der via imperii das Hallische Tor im Norden und das Peters­tor im Süden, auf der via regia das Ran­städter Tor im Nord­westen und das Grimmaische Tor im Osten. Außerdem entstanden eine Reihe von Pfört­chen, die den Fußgänger­verkehr auch in den Ab­schnitten zwischen den Toren ermöglichten.

Der Markgraf von Meißen Dietrich (1162–1221) ließ im Jahr 1217 die Alte Burg und die Haupt­burg umbauen und errichtete etwas weiter südlich, auf dem Gelände des heutigen Neuen Rat­hauses, eine weitere Burg, die zunächst »das markgräf­liche Schloss«, dann aber Pleißen­burg genannt wurde. Diese Burgen dienten nicht mehr dem Schutz der deutschen Kolonisation des slawischen Landes, sondern waren als Zwing­burgen des Mark­grafen gegen die Leipziger Bürger gedacht, die sich gegen die markgräf­liche Gründung des Thomas­klosters in ihrer Stadt wehrten. Nach der Schleifung der Haupt­burg im Jahr 1224 durch den Land­grafen von Thüringen Ludwig IV. (»der Heilige«, 1200?–1227, Vor­mund des Mark­grafen Heinrich (1216–1288) über­nahm die Pleißen­burg deren Funktion. Die Unter­burgen des 10. Jahrhunderts wurden entweder eben­falls geschleift oder umgenutzt: auf dem Gelände der Haupt­burg entstand das Franziskaner­kloster, aus den Resten der Unter­burg an der Grimmaischen Land­straße das Dominikaner­kloster.

https://www.leipzig-lexikon.de/burgbast/burgbast.htm


Heinrich (Markgraf von Meißen)

geb. 1216; gestorben 08.02.1288 Dresden

Heinrich III. »der Erlauchte« war ein Fürst aus dem Hause Wettin. Von 1221 bis 1263 war er Landes­herr der Stadt Leipzig.

Heinrich war der Sohn des Mark­grafen von Meißen Dietrich (»dem Bedrängten«, 1162-1221) und dessen Gemahlin Jutta (gestorben1235), Tochter des Land­grafen von Thüringen Hermann I. (gestorben1217). Nach dem Tode seines Vaters wurde er 1221 Mark­graf von Meißen, blieb aber bis 1230 unter der Vormund­schaft seiner Mutter und Ludwig IV. (»des Heiligen«, 1200?-1227).

Im Jahr 1234 heiratete Markgraf Heinrich die Konstanze von Österreich (gestorben1243), mit der er zwei Söhne hatte: den älteren Albrecht (»der Entartete«, 1240-1314) und den jüngeren Dietrich (»der Weise«, 1242-1285). Im Jahr 1244 heiratete er Agnes von Böhmen (gestorben1268). Aus seiner dritten Ehe mit Elisabeth von Maltitz (1238?-1333) stammen die beiden Söhne Friedrich Clem (1273-1316) und Hermann.

Im Jahr 1247 wurde Heinrich auch Land­graf von Thüringen und Pfalz­graf von Sachsen.

Im Jahr 1261 gründete er die Mark­grafschaft Landsberg im nörd­lichen Teil des Oster­landes, die er Dietrich übertrug, und zu der seit 1263 auch die Stadt Leipzig gehörte. Die Land­grafschaft Thüringen und die Pfalz Sachsen übertrug er im Jahr 1265 seinem Sohn Albrecht.

Markgraf Heinrich wurde im Kloster Altzelle begraben.

Quellen

Kaemmel, Otto: Sächsische Geschichte. Hellerau-Verlag, Dresden 1997.