Projekt:Dresdner Glossar/Domschule

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Die Magdeburger Domschule im frühen Mittelalter[Bearbeiten]

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937: Mauritiuskloster[Bearbeiten]

Die Anfänge der Magdeburger Domschule reichen zurück bis in das zehnte Jahrhundert. Ein Jahr nach seiner Königskrönung, im Jahre 937, gründete Otto I. in Magdeburg ein Kloster, das er dem besonderen Schutz des Heiligen Mauritius unterstellte. Otto berief zwölf Mönche aus dem angesehenen Trierer Kloster St. Maximin, die die Aufbauarbeit in Magdeburg zu leisten hatten. Der König selbst stattete das Kloster mit reichen Schenkungen aus. Die ersten Magdeburger Äbte genossen sein besonderes Vertrauen; das erkennt man vor allem daran, daß er sie auf Bischofssitze seines Reiches beförderte und sie somit zu Ratgebern und Helfern seiner Politik machte. Der erste Abt Anno wurde im Jahre 950 Bischof von Worms, sein Nachfolger Otwin wechselte 954 auf den Hildesheimer Bischofsstuhl.

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937

Ein Jahr nach seinem Herrschaftsantritt gründet Otto I. in Magdeburg ein Kloster zu Ehren des heiligen Mauritius, das Moritzkloster, dem auch eine Klosterschule angegliedert ist.

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w:de:Mauritiuskloster (Magdeburg):


Urkunde Ottos I. vom 21. September 937 zur Gründung und Dotierung des Mauritiusklosters.[1]
Urkunde Ottos des Großen für das Mauritiuskloster in Magdeburg, ausgestellt am 23. April 961.[2]

Das St.-Mauritius-Kloster, auch Moritzkloster, war ein Benediktinerkloster in Magdeburg. Es bestand von 937 bis spätestens 963 als Kloster. Als Gebäude existierte es bis ca. 1207, etwa dort, wo sich heute Magdeburger Dom und Domplatz befinden.[3]

Es wurde am 21. September 937, am Vorabend des Gedenktages des Patroziniumsheiligen Mauritius, vom damals 25-jährigen König Otto I. gegründet.[4] Die Stiftungsurkunde wird heute im Landesarchiv Sachsen-Anhalt aufbewahrt. Das von Otto auch zur zukünftigen Familiengrablage bestimmte Kloster wurde von Anfang an reich beschenkt und mit vielen Privilegien ausgestattet. Ende Januar 946 fand Ottos erste Gemahlin Editha, eine Prinzessin aus dem Königreich Wessex und Enkelin Alfreds des Großen, in der Klosterbasilika ihre letzte Ruhestätte.[5] Der im späteren Dom befindliche Sarkophag wurde erst um 1510 durch den Erzbischof Ernst von Sachsen errichtet. 2008 fanden Archäologen darin einen Bleisarg mit sterblichen Überresten, die sich nach umfangreicher Untersuchung als die von Edgitha erwiesen.

Geschichte Magdeburg und Mauritiuskloster 936 bis 953[Bearbeiten]

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936

07.August Otto I. wird in Aachen vierundzwanzigjährig von den Adligen der deutschen Stämme zum König gekrönt. Seine Lieblingsresidenz wird Magdeburg.

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13.September König Otto I. stiftet das Nonnenkloster Quedlinburg.

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14.Oktober König Otto I. weilt auf seinem Königsumritt in Magdeburg und stellt seine erste Magdeburger Urkunde für das Kloster Fulda aus.

937 -

21. September

Eine Reichsversammlung wird nach Magdeburg einberufen. Otto I. gründet das Benediktinerkloster St. Mauritius.

Im Stiftungsbrief des Klosters überträgt der König den Mönchen einen Meierhof am Neuen Markt sowie mehrere zur Stadt gehörende Ortschaften. Außerdem erhielten sie das Recht aus ihrer Mitte einen Abt zu wählen, im Gegenzug sollen sie als Zeichen das sie seine Schirmherrschaft anerkennen, dem König jährlich ein Pferd nebst Schild und Lanze oder zwei Pelzgewänder überlassen. Erster Abt des Klosters wird der Prälat des Klosters St. Maximum zu Trier, Anno (Hanno).

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Königin Editha lässt um Magdeburg einen Wall errichten, der nicht wie üblich aus Holz besteht, sondern wie in England aus Bruchstein gemauert wird. Die Schöppenchronik berichtet später: "He began de muren umme de stad tu buwende, he vulbrachte der nicht."

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21. September Buckau wird das erstemal in der Schenkungsurkunde Otto I. an das Moritzkloster als "Buchuvi" ("Ort an den Buchen") erwähnt

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21. September Diesdorf wird erstmals als Thieterisdorp erwähnt und ebenfalls dem Moritzkloster übereignet.

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27. September König Otto I. übergibt den Benediktiner- Mönchen des Moritzklosters die Zollfreiheit.

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11. Oktober Das Moritzkloster erhält weitere Besitzungen in Magdeburg, in Nordthüringen und in der Lüneburger Heide von Otto I. geschenkt.


938 -

In Magdeburg findet ein Ritterturnier unter Beteiligung des höchsten Adels statt.

939

König Otto I. gründet die Bistümer Brandenburg und Havelberg. Diese werden dem Mainzer Erzbischof unterstellt.

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07. Juni Durch eine Schenkung von 14 Ortschaften im Nordthüringengau erreicht das Moritzkloster einen Besitz wie kaum ein Kloster zu dieser Zeit.


940 - König Otto I. lässt die Wehranlagen von Magdeburg verstärken.

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07.Juli König Otto I. sichert der Stadt Magdeburg umfangreiche Privilegien zu.

941 - Erwähnung einer Marktkirche, Vorgängerbau der Johanniskirche (Ecclesia plebeja)

01. Januar Das Moritzkloster wird von König Otto I. mit einem Gut beschenkt, das ihm von einer gewissen Vata überlassen wurde.

23. April Den Mönchen des Benediktinerordens wird der Schutz der Magdeburger Kirchen übertragen. Sie erhalten außerdem mehrere vom Bischof Bernhard von Halberstadt eingetauschte Güter und Grundstücke in und um Magdeburg sowie den Zehnten aus diesen Dörfern.

06. August Otto I. schenkt den Mönchen des Moritzklosters mehrere Güter bei Dardesheim/Harz, um mit deren Einkünften arme Pilger im Kloster zu versorgen.

942 - 28. März Durch eine Urkunde werden dem Moritzkloster die schon 937 überlassenen Zolleinkünfte bestätigt und die Einkünfte der neu angelegten Münze hinzugefügt.

944 - 12. Februar In einer Urkunde überweist Otto I. den Mönchen mehrere Güter bei Dardesheim, die er von einem Vasallen Eberhard eingetauscht hat.

946 - König Otto I. gründet das Bistum Havelberg

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26.Januar Königin Editha in Magdeburg gestorben.

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29.Januar Königin Editha wird in der Klosterkirche St. Mauritius beigesetzt.

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29.Januar Das Kloster St. Mauritius erhält alles königliche Eigentum in den Orten Unenesburg (Unseburg), Brunnem (Borne), Biscopestorep (Bisdorf), Makkyestede (Mackstedt) und Adestanstede (Atzendorf) übertragen.

29. Juli Das Moritzkloster erhält weitere Schenkungen, die Otto I. vom Bistum Halberstadt eingetauscht hat.

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29.Dezember Die Volkskirche (Johanniskirche?) erhält die Dörfer Schartau, Grabau und Buckau mit allem Zubehör als Schenkung von König Otto I.

947 - 30. März Die Volkskirche erhält die vom Hersfelder Abt Hagano eingetauschten Güter im Mansfeldischen Land nebst den Kirchen in Wormsleben und Widerstedt von Otto I. als Schenkung.

948 - Erste urkundliche Erwähnung von Pechau als Pechoui in einer Urkunde von Otto I.

949 - 01.Oktober König Otto I. unterzeichnet die Stiftungsurkunde für das Bistum Brandenburg.


951 - 23. September Otto I. zieht in die Hauptstadt der Langobarden, Pavia, ein und nennt sich nun König der Franken und Langobarden. Im selben Jahr heiratet er die Witwe von König Lothar, Adelheid.

952 - 18. April Das Königspaar Otto I. und Adelheid feiert mit den Großen des Reiches das Osterfest in Magdeburg.

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Heinrich, erster Sohn von Otto I. und Adelheid, geboren (gest. 7. April 954)

953 - Liudolf, Sohn von Otto I., sein Schwager Konrad von Lothringen und der Mainzer Erzbischof Friedrich begehren gegen Otto I. und den von ihm eingesetzten Herzog von Bayern, Heinrich, auf.

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Liutgard, Tochter Otto des Großen und Editha gestorben.

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Nach 950: Klosterschule des Mauritiusklosters unter Ohtrich[Bearbeiten]

Dem Moritzkloster war bereits früh eine Klosterschule angegliedert, um die sich auch die Äbte selbst sorgfältig kümmerten.

So wissen wir beispielsweise von Abt Otwin, daß er stets darum bemüht war, das Kloster und seine Schule mit wissenschaftlichen Büchern, d. h. mit theologischen und philosophischen Schriften auszustatten.


Ihren hervorragenden Ruf hatte die Magdeburger Domschule in erster Linie ihrem Leiter Ohtrich zu verdanken (nach ihm ist heute in Magdeburg die Othrichstraße, eine Nebenstraße des Olvenstedter Grasewegs, benannt). Seit etwa 950 ist er als Leiter der Klosterschule bezeugt; 968 wurde er der erste Domscholaster (Leiter der Domschule).

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Mauritiuskloster 955 bis 963[Bearbeiten]

w:de:Mauritiuskloster (Magdeburg):

Seit dem Sieg über die Ungarn 955 verfolgte Otto I. das Ziel, in Magdeburg ein Erzbistum zu errichten. Am 23. April 961 übertrug Otto dem Mauritiuskloster den Zehnt, den die zu Magdeburg, Frohse, Barby und Calbe ansässigen Slawen zu entrichten hätten.[7]

Die ersten Brüder, die die Stiftung mit geistlichem Leben erfüllten, waren Benediktiner aus der Reichsabtei St. Maximin in Trier. Spätestens 963 verließen die Mönche das Kloster und siedelten sich ca. zwei Kilometer südwärts neu an im Kloster Berge, da in unmittelbarer Nachbarschaft des alten Klosters der Bau des ersten Magdeburger Domes begonnen hatte und die Klosteranlage als provisorische Zentrale des bald darauf gegründeten Magdeburger Erzbistums benötigt wurde. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben umfangreiche Teile der ottonischen Gründung vom September 937 noch bis zum großen Stadtbrand vom 20. April 1207 weiterbestanden und sind erst durch Erzbischof Albrecht I. von Käfernburg (im Amt 1205 bis 1232) zur Baufreiheit für den gotischen Domneubau beseitigt worden. Der Südflügel des heutigen Domkreuzganges stammt aus der Zeit um 1160 und ist somit noch ein Relikt des alten Klosters und auch des ottonischen Domes.

Als letzter baulicher Rest des ursprünglichen Klosters können die von Alfred Koch (Architekt in Halle) im Jahre 1926 südöstlich von und unmittelbar neben dem Hochchor (Chorumgang) ergrabenen Mauerwerksstrukturen der wohl zur alten Klosterkirche gehörenden Krypta angesehen werden. Der Vorraum der Krypta ist vom Kreuzgang aus über eine Treppe erreichbar. In der Ausgrabung selbst befindet sich ein antiker Fliesenbelag, der wohl zu den Spolien gehört, die Otto im 10. Jahrhundert aus Norditalien nach Magdeburg bringen ließ. Der Magdeburger Dom, so wie wir ihn heute kennen, steht somit genau an der Stelle der ottonischen Gründung von 937, der Dom des 10. bis frühen 13. Jahrhunderts befand sich einige Dutzend Meter nördlich, zumindest teilweise das Areal des Domplatzes einnehmend. Auch der heutige, als Bischofs- und Gemeindekirche genutzte Magdeburger Dom ist noch immer dem Heiligen Mauritius geweiht. Die Reliquien des Heiligen Mauritius (Schädelknochen etc.) wurden im 13. Jahrhundert vom Mauritiuskloster in den Dom überführt. Otto I. hatte sie nach seiner Heirat mit der burgundischen Königstochter Adelheid im Jahre 951 von König Konrad III. von Burgund zu Weihnachten 960 erhalten.

w:de:Mauritiuskloster (Magdeburg)


Magdeburg und das Mauritiuskloster 955 bis 963[Bearbeiten]

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955

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Die Ungarn fallen in Bayern ein und belagern Augsburg. Otto I. eilt, mit einem Heer von Magdeburg aus kommend, zu Hilfe und vom 09. bis 11.August tobt die Schlacht auf dem Lechfeld (bei Augsburg), die mit einem Sieg für Otto endet. Damit war die Ungarngefahr gebannt.

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16. Oktober Otto I. unterwirft in einer Schlacht die aufständischen Slawen.

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Nach einem Bericht Thietmars von Merseburg (Bischof von Merseburg und Geschichtsschreiber) beginnt Otto mit dem Bau einer einer prächtigen Kirche an der Grabstelle Edithas.

- Um sein Ziel zu erreichen, Magdeburg zum Erzbistum zu erheben, beginnt Otto I. mit dem Ausbau der Kirche des Moritzklosters zur Kathedrale. Es entsteht der erste ottonische Dom.

956 - 09. Juli König Otto I. überträgt dem Mauritiuskloster in drei Urkunden königliche Regalien, mit dem Recht Handel zu betreiben.

957 -

In Magdeburg siedeln sich erstmals Juden an.

06.September Liudolf, Ottos Sohn, stirbt auf einem Kreuzzug gegen Berengar II., Markgraf von Ivrea, in Italien.

961

Otto I. lässt Reliquien von Mauritius, dem Schutzheiligen des im Bau befindlichen Domes, nach Magdeburg bringen.

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23. April In Zusammenhang mit der Überweisung des Zehnten aus den Burgbezirken an das Magdeburger Moritzkloster erfolgt die erste Erwähnung von Burgwarden BURGWARDE

29. Juli Otto I. überträgt dem Moritzkloster das östlich der Saale gelegene Gut Neletice. Damit gerät Halle in die Abhängigkeit Magdeburgs.

  • Gau Neletice und Gau Nudzizi!

Wahrscheinliches Gründungsjahr des Klosters St. Johannis des Täufers, später bekannt als Kloster Berge

962 - Umwandlung des Moritzklosters in ein Domstift. Die Benedektinermönche verlassen später das Kloster und siedeln sich im Kloster Berge neu an.

02. Februar Otto I. und seine zweite Frau Adelheid werden in Rom durch Papst Johannes XII. zum ersten Deutschen Kaiserpaar gekrönt. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation entsteht (das bis ins Jahr 1806 bestehen bleibt).

12. Februar Papst Johannis XIII. genehmigt Otto I. die Errichtung des Erzbistums Magdeburg. Dieser scheitert jedoch vorerst an der Zustimmung der Bischöfe von Mainz und Halberstadt.

968: Die ehemalige Klosterschule wird in eine Domschule umgewandelt[Bearbeiten]

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Als es Otto im Jahre 968 nach langjährigem Widerstand aus den Reihen der ostfränkisch-deutschen Bischöfe und nach zweimaligem Scheitern seiner Pläne endlich gelang, Magdeburg zum Erzbistum zu erhöhen, wurde die ehemalige Klosterschule in eine Domschule umgewandelt.

Die Magdeburger Kathedralschule entwickelte sich schnell zu einem geistigen und kulturellen Zentrum im östlichen Sachsen des frühen Mittelalters.

Ihre wichtigste Aufgabe bestand in der Ausbildung des Diözesanklerus, aus dem sich die Geistlichen und die Bischöfe der sächsischen Bistümer rekrutierten. So besuchten beispielsweise die Bischöfe

  • Wigbert von Merseburg,
  • Thietmar von Merseburg und
  • Eid von Meißen

die Domschule in Magdeburg.

Die Tatsache, daß beispielsweise auch Bischof Suidger von Münster (Westfalen) Absolvent der Magdeburger Domschule war, spricht für den weit reichenden Einfluß dieser mittelalterlichen Bildungsinstitution.

Des weiteren bot sie Söhnen aus adligen Familien, die dann oftmals als Mitglieder im Domkapitel verblieben, eine angemessene und standesgemäße Ausbildung.

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968

Nach anfänglichem Widerstand aus den Reihen der Bischöfe von Halber­stadt und Mainz gelingt Kaiser Otto I. die Erhebung Magdeburgs zum Erz­bistum. Die ehe­malige Klosterschule wird in eine Domschule umgewan­delt. Ihre Blütezeit erlebt sie unter ihrem ersten Leiter, dem Dom­scholaster Ohtrich.

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968: Domscholaster Ohtrich[Bearbeiten]

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Ihren hervorragenden Ruf hatte die Magdeburger Domschule in erster Linie ihrem Leiter Ohtrich zu verdanken (nach ihm ist heute in Magdeburg die Othrichstraße, eine Nebenstraße des Olvenstedter Grasewegs, benannt). Seit etwa 950 ist er als Leiter der Klosterschule bezeugt; 968 wurde er der erste Domscholaster (Leiter der Domschule). Seinen Zeitgenossen und Magdeburger Schülern galt er aufgrund seiner Rede gabe und seiner hohen Bildung als ein „zweiter Cicero“. Daß er weit mehr als ein bloßer „Pro­vinzgelehrter“ war, beweist der Umstand, daß er mit Gerbert von Reims, der den Zeitgenossen als der größte Gelehrte des zehnten Jahrhunderts galt und im Jahre 999 als Silvester II. den päpstlichen Stuhl in Rom bestieg, konkurrieren konnte. In Anwesenheit Kaiser Ottos II. hielten beide eine Disputation (Streitgespräch) über die richtige Einteilung der Wissenschaften – strittig war hier bei vor allem der Stellenwert der Mathematik und der Physik.

Daß Ohtrichs Ruf und Wissen auch über Magdeburgs Grenzen hinausgetragen wurden, dafür sorgten seine Schüler. So wissen wir beispielsweise, daß der Magdeburger Domschüler Thiadelm in den 60er Jahren des zehnten Jahrhunderts Leiter der Bremer Domschule war – nach Magdeburg bot Bremen im gesamten nördlichen Raum des ostfränkisch-deutschen Reiches die einzige Schule von Rang und Namen. Adam von Bremen, der im elften Jahrhundert eine viel gelesene Bremer Kirchengeschichte verfaßte, betont, daß der gute Ruf der Bremer Domschule vor allem darauf zurückzuführen sei, daß ihr Vorsteher Thiadelm zu den Schülern „des großen Magdeburger Ohtrich“ gehört hatte.

Wer zu Ohtrichs Zeiten die Magdeburger Kathedralschule besuchte, durfte demnach sicher sein, die für damalige Zeiten bestmögliche Ausbildung zu erhalten.

Den Fächerkanon bildeten die septem artes liberales, die „Sieben freien Künste“ („frei“ deshalb, weil sie als die eines freien Menschen würdigen Wissensgebiete galten, in denen sich ein Gebildeter auskennen mußte). Im einzelnen gehörten zu den „Sieben freien Künsten“ die vier Fächer des Quadrivi ums (Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie) sowie die drei Fächer des Triviums (Grammatik, Rhetorik und Dialektik – wenn wir heute eine Sache als „trivial“ bezeichnen, so liegt dem die Vorstellung zugrunde, daß die eher literarischen Fächer des Triviums im Ver gleich zu den Fächern des Quadriviums als einfacher galten). Außerdem gehörte zum Lehrstoff der mittelalterlichen Domschule die Lek türe der Heiligen Schrift und anderer theologischer Werke sowie die Übung im Kirchengesang.

Großen Wert legte Ohtrich auf die lateinische Sprache; in seinem Unterricht durfte denn auch nur lateinisch gesprochen werden. Sollte einer der Domschüler gegen diese Regel verstoßen, drohte die Prügelstrafe des strengen Domscholasters. Einer der berühmtesten Schüler Ohtrichs hat das am eigenen Leib gespürt – gemeint ist Adalbert von Prag. Aus einer böhmischen Adelsfamilie stammend erhielt er neun Jahre lang in Magdeburg seine geistige und geistliche Ausbildung, um dann anschließend den Bischofsstuhl in Prag zu besteigen. Die weiteren Sta tionen seines Lebens führten ihn über Rom in den Osten Europas, wo er als Missionar den Märtyrertod erlitt. Heute gilt er in Polen als Nationalheiliger und kirchliche Identifikationsfigur. In unseren Zeiten eines zusammenwachsenden Europas wird ihm die Funktion eines geistigen Brückenbauers zwischen dem Westen und dem Osten Europas zugeschrieben.

Ohtrich verließ im Jahre 978 die Magdeburger Domschule und wechselte über in die Hofkapelle Kaiser Ottos II. (nach heutigem Verständnis würden wir sagen, er wurde „leitender Be amter in der Staatskanzlei“). Man kann hier an Ohtrichs Beispiel erstmals beobachten, was sich dann bei nicht wenigen seiner Nachfolger bewahrheiten sollte: das Amt des Domscholasters war für viele ein „Sprungbrett“ für eine höhere Karriere. Und auch Ohtrich durfte sich 978 größere Hoffnungen machen; möglicherweise war er Kandidat für das Erzbischofsamt der Magdeburger Kirche. Das muß auch der noch amtierende erste Magdeburger Erzbischof Adal bert (nicht zu verwechseln mit dem jüngeren, oben bereits erwähnten Adalbert von Prag) geahnt haben. Jedenfalls mahnte er die Magdeburger eindringlich davor, daß sie niemals Ohtrich zu seinem Nachfolger wählen dürften – diese Warnung läßt auf ein spannungsreiches Verhält nis zwischen Erzbischof und ehemaligem Domscholaster schließen. Wie dem auch sei – als 981 nach Adalberts Tod tatsächlich die Nachfolgefrage in Magdeburg anstand, wählten die Magdeburger Domkapitulare trotz der Warnungen Adalberts Ohtrich zu ihrem neuen Erzbischof. Das beweist, welches Ansehen der ehemalige Domschulleiter genoß. Die Magdeburger schickten eine Gesandtschaft an den kaiserlichen Hof, um von Otto die Bestätigung ihres Wahlaktes zu erreichen und um Ohtrich, der ja am Hof des Kaisers weilte, über das für ihn freudige Ergebnis zu informieren. Otto II. befand sich gerade in Italien. Als die Gesandten ihn erreichten, kam dann aber alles anders als geplant: dem Merseburger Bischof Gisilher gelang auf dubiose und wohl auch intrigante Weise, den Kaiser umzustimmen: sein Merseburger Bistum wurde aufgelöst, so daß er selbst auf den Magdeburger Erzbischofsposten befördert werden konnte. Oh trich ging leer aus. Im übrigen hat der erste Magdeburger Domscholaster das Jahr 981 auch nicht überlebt. Voller Gram aufgrund der Wahlniederlage, aber auch voller Reue und Selbst vorwürfe ob seines so großen Ehrgeizes – kurz vor seinem Tode machte er sich Vorwürfe, er habe Magdeburg mit allzu hohen Erwartungen verlassen – schied er noch im selben Jahr aus dem Leben.

In Ohtrich begegnet uns nicht nur der erste Domschulleiter, sondern auch der, über den wir am besten informiert sind.

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w:de:Ohtrich:

Ohtrich († 7. Oktober 981 in Benevent) war Theologe, Hofkapellan, Philosoph und Gelehrter.

Leben

Über die Jugend und die Herkunft Ohtrichs ist nichts bekannt. Ohtrich war ein Schüler von Erzbischof Adalbert von Magdeburg an der Magdeburger Domschule am Magdeburger Dom. Ohtrich übernahm dann die Leitung dieser Schule und führte sie zu großer Bekanntheit und Bedeutung. Zu den Schülern Othrichs gehörten Wigbert von Merseburg, Adalbert von Prag, Bruno von Querfurt, Thietmar von Merseburg und der spätere Bremer Domscholaster Thiadhelm.

978 wurde Ohtrich Hofkapellan, trat in die Hofkapelle Ottos II. ein und verließ Magdeburg.

Im Januar 981 begab sich Ohtrich nach Ravenna zur Durchführung einer Disputation mit dem bedeutenden Theologen und Gelehrten Gerbert von Aurillac und dem Kaiser Otto II. Die Disputation befasste sich mit Fragen der Einteilung der Philosophie und dem Verhältnis von Mathematik und Physik. Anwesend waren auch Adalbero von Reims und Adso von Montier-en-Der. In dem Streitgespräch soll Ohtrich jedoch dem späteren Papst Gerbert von Aurillac (Silvester II.) nicht gewachsen gewesen sein.

Nach dem Tod des Erzbischofs Adalbert von Magdeburg wurde Ohtrich vom Domkapitel im Sommer 981 zu dessen Nachfolger gewählt. Adalbert hatte sich zu Lebzeiten gegen diese Nachfolge ausgesprochen. Otto II. stimmte der Wahl jedoch nicht zu. Das Bistum Merseburg sollte aufgelöst werden, und er wollte den bisherigen Bischof von Merseburg, Giselher, als Nachfolger, der sich dann auch tatsächlich gegen Ohtrich durchsetzte.

Kurze Zeit später verstarb Ohtrich.

Die Stadt Magdeburg benannte zu seinen Ehren nach der Wende die ehemalige Walter-Husemann-Straße im Stadtteil Neustädter Feld in Othrichstraße um.

Literatur


w:de:Ohtrich


https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Othrich :


Othrich, Domherr zu Magdeburg und Vorsteher der dortigen Schule zur Zeit des ersten Erzbischofs Adelbert (968–981), wird als Lehrer Adelberts, Erzbischofs von Prag, genannt und genoß als Erzieher des heranwachsenden Clerus eines großen Rufes. Kaiser Otto II. zog ihn an seinen Hof, wozu Erzbischof Adelbert, der ihm nicht wohlwollte, nur ungern seine Zustimmung gab. Nach Adelberts Tode wurde er zu dessen Nachfolger gewählt. Die Wahl sollte durch eine Gesandtschaft dem damals in Italien weilenden Kaiser angezeigt werden, aber Bischof Giselher von Merseburg, welcher sich in der Umgebung des Kaisers befand und viel bei diesem vermochte, wußte durch Bestechungen die Bestätigung derselben zu hintertreiben und sich den erzbischöflichen Stuhl von Magdeburg zu verschaffen. O. verließ den kaiserlichen Hof und ging nach Benevent, wo er am 7. Octbr. 981 starb. Thietmar von Merseburg rühmt ihn als einen Mann, der an Weisheit und Beredsamkeit seines Gleichen nicht hatte.

Thietmar von Merseburg III, 8 und IV, 19 bei Pertz, Monum. Germ. hist. SS. III.

https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Othrich


https://de.wikisource.org/wiki/Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg/Drittes_Buch :

8. Darnach verschied der obengenannte Erzbischof Aethelbert von Magadaburg, die Seinen lehrend und im Glauben befestigend, im 13ten Jahre seiner Einsetzung, als der Kaiser bereits in Rom war. Er hielt, indem er den Sprengel Gisilers, welcher beim Kaiser war, besichtigend durchreiste, zu Merseburg am 19. Juni das Hochamt, und brachte die folgende Nacht bei einem ehrenwerthen Laien, Hemuzo, zu Chruvati wohl zu. Am andern Morgen aber stand er unwohl auf, und klagte über starkes Kopfweh; brach jedoch auf. Als er aber, wie er nach Frekenlevo[16] wollte, beim Dorfe Cirmini vorbei gekommen war, begann er vom Pferde zu sinken, und wäre zu Boden gefallen, wenn ihn seine Begleiter nicht aufgefangen hätten. Man legte ihn auf einen Teppich, und nachdem die Priester die vorschriftsmäßigen Gebete vollständig gesprochen hatten, ging er gläubig hinüber zu Christus, am 20. Juni. Seine Leiche wurde nach Ivikansten[17] gebracht, dort mit dem erzbischöflichen Amtsgewande bekleidet und von da zu Schiffe nach Magadaburg geführt. Dort empfingen ihn trauernd die geistlichen Brüder und besonders die Mönche, und der Bischof von Halberstadt, Hilliward, übergab ihn, unterstützt vom ehrwürdigen Abte Harding, der Gruft inmitten der Kirche vor dem Altar der Apostel Philippus und Jacobus.

Mit welchem Herzenseifer aber der Verstorbene über die ihm anvertraute Heerde wachte, das vernimm, mein Leser! Oftmals [71] kam er in der Stille der Nacht, nur von zwei Gefährten981. begleitet, in das Kloster St. Johannes des Täufers und St. Mauricius, und sah unangemeldet zu, wie die Mönche zur Frühmesse sich versammelten, und ob auch welche im Schlafsaal zurückgeblieben waren; war nun alles in Ordnung’, so dankte er Gott; wo nicht, so strafte er die Schuldigen, wie sie es verdienten.

Die Geistlichkeit aber und die Gemeinde, tief betrübt über den Tod eines solchen Vaters, wählten den geistlichen Bruder Ohtrich, welcher damals bei dem Kaiser zu treuer Dienstleistung sich aufhielt, einstimmig zu ihrem Vorgesetzten und Erzbischofe, obwohl Aethelbert, so lange er lebte und gesund war, vielen von ihnen unverhohlen vorausgesagt hatte, daß das nicht angehen würde. Denn der Erzbischof und Ohtrich kamen, weil sie ganz verschiedene Charaktere hatten, nie mit einander überein, und Ohtrich wollte deshalb, nachdem er eine große Anzahl von geistlichen Brüdern und Fremden, denn er war der Schulvorsteher, vortrefflich ausgebildet hatte, lieber das Kloster verlassen, als darin bleiben. Indeß hatte der Kaiser nur mit Mühe vom Erzbischofe die Erlaubniß für Ohtrich erwirkt ihm zu dienen. Dies geschah am Tage der heiligen Auferstehung. An demselben aber ereignete es sich, daß der Erzbischof, wie er zur Messe angethan war, das heilige Kreuz, welches ihm, wie üblich, der Subdiaconus darbot, mit beiden Händen umfaßte und unter einem Strome von Thränen Gott bat, Ohtrich und Ico möchten doch nie seinen Sitz einnehmen. Und als darauf das heilige Amt völlig beendigt war und Aethelbert zu Tische saß, kündigte er allen Anwesenden öffentlich an, daß die Genannten ihm nie nachfolgen würden. Wie ihm das aber offenbar war, sagte er nicht, und dasselbe konnte mir auch nie jemand nachweisen. Auch nach seinem Tode noch bestätigte er alles, was er bei seinen Lebzeiten in dieser Beziehung verkündet hatte, seinem lieben Waltherd, der auch Dodico hieß, im Traume auf folgende Weise, wie mir derselbe selbst als eine wahrhafte Begebenheit erzählt hat. Als er nämlich im Bette lag, sah er in einer Verzückung des Geistes den Erzbischof an der südlichen [72] 981.Kirchthüre, die am Kirchhofe liegt, stehen, und vernahm von ihm, indem er selbst sich vorkam, als wolle er, mit seinem Reisestabe versehen, gen Rom wandern, die Worte des Vorwurfs: „Mein Dodico, wie? jetzt willst du meine einstige Würde dem anderen geben?“ – Darauf antwortete er: „Mußt du nicht, theuerster Herr, berücksichtigen, daß in meiner traurigen Lage nicht mein Wille, sondern allein der Gehorsam mich leiten muß?“ – Da fuhr der Erzbischof fort: „Darauf verlasse dich, daß Ohtrich nie meinen Stuhl einnehmen wird!“ Die gesammte Geistlichkeit und Gemeinde aber sandte, nachdem die Wahl vollzogen war, Ekkihard, den Rothen mit Beinamen, mit einer Schaar anderer geistlicher Brüder und Ritter hin, um sie dem Kaiser anzuzeigen und ihn an sein Versprechen zu erinnern. Als diese nach Italien kamen, wo sich Otto II. damals aufhielt, vertrauten sie zuerst dem Bischof Gisiler [von Merseburg], der damals sehr viel beim Kaiser vermochte, das Geheimniß ihrer Sendung an, und baten ihn um seine Unterstützung. Gisiler nun gelobte, sich treulich für für sie verwenden zu wollen, aber bei der nächsten Gelegenheit erwies er sich selbst in jeder Beziehung das größte Wohlwollen[18]. Er brachte nämlich das Vernommene dem Kaiser heimlich bei, und bat, indem er sich demselben zu Füßen warf, nunmehr um das Erzbisthum als um den lange verheißenen und ersehnten Lohn für seine lange Arbeit und Anstrengung, und Gottes Fügung wollte, daß er es auf der Stelle erhielt. Wie er nun aus dem kaiserlichen Gemache herauskam, fragten ihn die Abgeordneten und besonders Ohtrich, der sich seiner Redlichkeit ganz anvertraut hatte, ob er in der ihm anheim gegebenen Angelegenheit etwas ausgerichtet habe? worauf er antwortete: er könne seinen Wünschen hierin kaum entsprechen. Darnach bestach er alle Großen und ins [73] besondere die römischen geistlichen Richter, denen durchaus alles 981.feil ist, und sann zuerst insgeheim darauf, wie er auf irgend eine Weise zur erzbischöflichen Würde gelangen könnte. Dann aber bat er öffentlich den Papst, Herrn Benedikt, nach der Zahl seiner Vorgänger desselben Namens der siebente genannt, mit großer Eindringlichkeit um seinen Beistand, den ihm derselbe auch, wenn der gesammte geistliche Rath damit einverstanden wäre, seinerseits zusagte. Darauf ward zu Rom eine Kirchenversammlung angestellt; die Weisesten kamen zusammen, aber es ward erfüllt jene Prophezeiung Jeremia’s: „Wie ist das Gold so gar verdunkelt und das feine Gold so häßlich worden?“ u. s. w. (Klag. 4, 1). Als nämlich die Richter vom apostolischen Stuhle befragt wurden, ob man den Gisiler zur erzbischöflichen Würde befördern dürfe, weil er jetzt ohne ein bestimmtes Amt sei, da er, wie er beständig klage, sein Bisthum, daß er vordem besessen, nicht mehr habe, weil er desselben ungerechter Weise von Hildiward beraubt sei, so bestätigten sie mit Worten und Beispielen, daß er nach kanonischem Rechte geziemend und gebührend diese Würde bekommen könne, indem sie dabei Davids Mahnung übertraten: „Richtet, was recht ist, ihr Menschenkinder“ (Ps. 58, 2) und so jenes Sprichwort wahr machten:

Nimmer vermag ein bestochener Richter das Recht zu erkennen.

Und jetzt glaube mir, Leser, daß es mir von Herzen widerstrebt und leid thut, daß ich, der ich soweit unter ihnen stehe, nun kund thun muß, was sie ohne sich zu schämen, ohne das Urtheil der Nachwelt zu scheuen, zu thun sich nicht entblödeten. Das Bisthum Merseburg, welches damals frei und selbständig dastand, wurde darnach, indem der bischöfliche Sitz aufgehoben ward, der Kirche zu Halberstadt unterthan, und Gisiler, nicht der Hirte, sondern der Miethling derselben, erreichte, immer nach Höherem strebend, am 10. Sept. seinen Wunsch, uneingedenk des Sprichworts: Wer hoch steigt, fällt hoch. Gewiß, er hätte, wenn er in dem ihm anvertrauten Amte hätte verbleiben wollen, mit Hülfe des Kaisers jeden Anstoß, der ihm irgend im Wege lag, völlig [74] 981.forträumen und sich und seinen Nachfolgern eine völlig gesicherte Stellung und großen Ueberfluß an allen Gütern erwerben können. Doch weil Gottes Rathschlüsse den Menschen verborgen, nie aber ungerecht sind, so schreibe ich das nicht jenem allein zu, sondern auch unsern gemeinsamen Sünden, denen jegliches Mißgeschick, daß die Gläubigen trifft, mit Recht beigemessen wird.

Ohtrich aber ging nach Benevent, wo er erkrankte. Da erschien nun (wie mir einer meiner geistlichen Brüder, Namens Husward, erzählt hat) Aethelleke, der vordem unser Propst gewesen, damals aber bereits verstorben war, und reichte ihm aus der Ferne die Pfründe des heiligen Mauritius dar. Erschrocken über dies Gesicht sagte Ohtrich: „Bruder, siehst du etwas?“ und indem er ihm dann alles erzählte, sagte er: „Wehe mir armen, sündigen Menschen, daß ich jemals mein Kloster und den Pfad des Gehorsams aus Ehrgeiz verlassen habe! Wenn mir Gottes Gnade nur wieder einige Gesundheit schenkt, so will ich heimgehen nach meinem Kloster und flehen, daß man mich dort wieder aufnehmen möge, und will dasselbe dann nie mehr verlassen.“ - Nachdem er so gesprochen, verschlimmerte sich sein Zustand und er starb wenige Tage nachher, am 7. October, in der genannten Stadt, wo er auch begraben ward. Er war ein Mann, der an Weisheit und Beredtsamkeit seines Gleichen nicht hatte.

https://de.wikisource.org/wiki/Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg/Drittes_Buch


https://de.wikisource.org/wiki/Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg/Viertes_Buch :

19. Adalbert, der Bischof der Böhmen, welcher in der Taufe den Namen Woytech, bei der Firmung aber von dem Erzbischofe von Magdaburg diesen zweiten Namen erhalten hatte, und ebenfalls zu Magdeburg von dem obenerwähnten Ohtrich[35] in den Wissenschaften unterrichtet war, hatte seine ganze Gemeinde, weil er sie durch Vermahnungen des göttlichen Wortes nicht vom alten Irrwege des Aberglaubens abzubringen vermochte, mit dem Banne belegt und war im Anfange des Sommers (996) nach Rom gekommen, um sich beim Papste zu rechtfertigen. Mit dessen Erlaubniß lebte er lange Zeit nach der strengen Zucht des Abtes Bonifacius[36] voll Demuth und auf eine musterhafte Weise. Als er 997darnach mit des Papstes Genehmigung die Herzen der heidnischen Preußen mit dem Zügel frommer Predigt zu lenken bemüht war, ward er am 23. April von einem Spieße durchbohrt und ihm das Haupt abgeschnitten. So erlitt er allein unter allen seinen Gefährten den ersehnten Märtyrertod, ohne alle Klage, wie er das auch noch in der Nacht vorher selbst im Traume vorausgesehen und allen seinen Brüdern vorherverkündet hatte, indem er sagte: „Es war mir, als hielt ich Messe und communicirte allein.“ Die verruchten Urheber der Missethat aber trennten, wie gesagt, als sie ihn todt sahen, sein Haupt vom Rumpfe; den heiligen Leib aber versenkten sie zur Vergrößerung ihrer Missethat und der göttlichen Strafe ins Meer, und zogen, indem sie das Haupt höhnend auf einen Pfahl steckten, frohlockend heim. Als das Herzog Bolizlav [107] [von Polen], Miseco’s Sohn, erfuhr, erlangte er für Geld des glorreichen Märtyrers Haupt und Glieder. Der Kaiser aber sang, als er zu Rom das Vorgefallene erfuhr, dem Herrn auf seinen Knieen würdige Loblieder darum, daß er zu seiner Zeit einen solchen Mann zu seinem Streiter ersehen und ihm die Palme des Märtyrerthums gereicht hatte.

996Zur selbigen Zeit starb Bischof Bernward von Würzburg, der auf Befehl des Kaisers nach Griechenland gesandt war, in Achaja mit einer sehr großen Anzahl von Gefährten. Durch ihn, versichern Viele, thue Gott sehr viele Wunder.

https://de.wikisource.org/wiki/Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg/Viertes_Buch

Magdeburg und das Johanniskloster (Kloster Berge) 965/68 bis 978/81[Bearbeiten]

https://www.magdeburger-chronist.de/md-chronik/ch-805.html

965 - Eine Urkunde nennt Köln, Mainz und Thiel am Mittel- und Niederrhein sowie Bardowiek an der Elbe als Handelsziele Magdeburger Kaufleute.

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Erste urkundliche Erwähnung von Sudenburg als Suburbium.

Urkunde Ottos I. zur Gründung des Klosters Magdeburg


28. März Das Mauritiuskloster erhält die Orte Calva (Calbe) und Rosburg (Rosenburg) vom Kaiser geschenkt.

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12. April Erste urkundliche Erwähnung des Kloster Berge vor den Toren Magdeburg. Kaiser Otto I. schenkt dem Kloster den ihm in der slawischen Provinz Nizizi zustehenden Königszehnt.

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20. Mai Markgraf Gero, der Vertreter des Kaisers bei seiner Abwesenheit, gestorben. Er wird in der von ihm gegründeten Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode bestattet.

17. Juni Durch eine abermalige Schenkung erhält das Mauritiuskloster die Orte Luborn (Loburg) und Tuchim (Tuchheim).

09. Juli Otto I. verleiht dem Moritzkloster wichtige Rechte. Es erhält die Herrschaft über die Burg und den Burgbezirk, die bis dahin der Kaiser besaß. Markt-, Münz- und Zollrecht werden verliehen.

09. Juli In einer Urkunde unterwirft Otto der Große die in Magdeburg wohnenden Juden und Kaufleute der Gerichtsbarkeit des Erzbischofs.

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12. Juli Otto I. erlässt eine Verordnung nachdem Juden von der Verpflichtung befreit sind Heeresdienst zu leisten und Zoll zu zahlen.

967 - 20. April Papst Johannis XIII. verkündet auf einer Reichssynode in Ravenna in einer Urkunde die Einrichtung des Erzbistum Magdeburg.

  • die Säulen im Chor stammen aus Ravenne

24. Dezember Otto II., Sohn von Otto I. und Adelheid, wird zum Mitkaiser gekrönt.

968 -

03. Februar Bischof Bernhard von Halberstadt gestorben.

02. März Der Erzbischof Wilhelm von Mainz, Sohn Otto des Großen, in Rottleberode/Südharz gestorben.

14. März Mathilda, Frau von Heinrich I. und Mutter Otto des Großen gestorben.

September/Oktober Auf einem Hoftag in Ravenna verzichten die Nachfolger der verstorbenen Bischöfe von Mainz und Halberstadt auf Kirchengebiete ihrer Diözesen zugunsten des neuen Erzbistums Magdeburg.

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01. Oktober Das im Aufbau begriffene Erzstift Magdeburg erhält die Abtei St. Dionys in Engern, ein Gut in Bodenhausen sowie das Peter- und Paul-Kloster in Bibra als Geschenk. Auf Wunsch des Papstes kommt auch noch die Abtei Weißenburg im Speyergau dazu.

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18. Oktober Der Mönch Adalbert, Abt des Kloster Weißenburg, wird zum Erzbischof von Magdeburg ernannt, ihm unterstehen die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Meißen, Merseburg, Zeitz, Naumburg und Posen. Magdeburg wird Erzbistum.

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24. Dezember Erzbischof Adalbert wird durch zwei außerordentliche Legaten des Papstes feierlich in sein Amt eingeführt.


969 - 26.Juli In einer zu Pavia in Italien ausgestellten Urkunde schenkt Kaiser Otto I. der erzbischöflichen Kirche zu Magdeburg das Gut Hundelshausen in Hessen.

09. August Die Benediktinermönche siedeln aus ihrem angestammten Moritzkloster in das Kloster Berge vor den Toren der Stadt, da ihr Kloster dem ersten Erzbischof von Magdeburg, Adalbert von Weißenburg, und seinem Domkapitel übereignet wird.

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10. August Die ersten Domherren des künftigen erzbischöflichen Domkapitels werden in ihr Amt eingeführt.


970 - 14. Januar Kaiser Otto I. bestimmt, das das Kloster Berge von allen weltlichen Leistungen frei bleiben solle und nur der Heerespflicht gegenüber dem König zu folgen hat. Außerdem wird dem Kloster die freie Abtwahl gewährt.

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17. Januar Die Mönche des Johannisklosters auf dem Berge (Kloster Berge) erhalten von einem Getreuen des Kaisers, Guntram, mehrere Güter geschenkt.

25. Januar Die Mönche des Johannisklosters erhalten das Recht der freien Abtswahl.


972

14. April Am Ostertag heiratet Otto II. in Rom Theophanu, eine byzantinische Prinzessin. Sie ist die Tochter des griechischen Königs Romanus II.

973 - 16. März Kaiser Otto I. kehrt aus Italien zurück und feiert das Pfingstfest in Magdeburg.

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17.März Kaiser Otto I. bestätigt alle Schenkungen an das Erzstift und fügt neue Schenkungen hinzu.

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07. Mai Kaiser Otto I. stirbt auf der Pfalz zu Memleben. Seine Eingeweide werden in der Kirche des Klosters Memleben beerdigt. Er selber findet seine letzte Ruhestätte im Magdeburger Dom an der Seite seiner ersten Frau Editha.

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04. Juni Kaiser Otto I. wird im Dom beigesetzt.

04. Juni Kaiser Otto II. bestätigt in einer Urkunde die väterlichen Schenkungen und Privilegien an die erzbischöfliche Kirche in Magdeburg.

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05. Juni Kaiser Otto II. verzichtet durch eine Urkunde auf das Bestätigungsrecht des erzbischöflichen Vogtes


975 - Kaiser Otto II. verleiht den Magdeburger Kaufleuten die Zollfreiheit im Reich und entbindet sie von der Entrichtung jeder Abgabe

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26. Juni Kaiser Otto II. bestätigt den Kaufleuten von Magdeburg die von seinem Vater gemachten Handelsfreiheiten mit der Auflage, für jede böswillige Beschädigung von Brücken, Dämmen und Landstrassen 10 Pfund Gold zu zahlen.

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15. Juli Das Kloster Berge erhält durch eine Schenkung des Kaisers mehrere Dörfer, unter anderem auch das Dorf Dodendorf.

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09. September Das Erzstift Magdeburg erhält vom Kaiser durch eine in Allstädt ausgestellten Urkunde den Zehnten Teil von allen an den Fiskus fließenden Geldsteuern.


976 - Auf einem Hoftag in Magdeburg enthebt Kaiser Otto II. den Herzog von Bayern, Heinrich den Zänker und den Markgrafen Gunther von Merseburg, wegen Aufruhr gegen den Kaiser ihrer Ämter.

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16. September Kaiser Otto II. bestätigt in Kirchberg bei Jena alle von seinem Vater Otto I. getätigten Schenkungen gegenüber dem Erzbistum und gibt ihm das Recht, dass niemand über die Leute des Erzbischofs in der Stadt, wo er seinen Sitz hat, ohne dessen Willen Gericht halten darf.


977

Adelheid, Tochter von Kaiser Otto II. und Kaiserin Theophanu, geboren.


978

Der König des westfränkischen Reichs, Lothar, überfällt Aachen. Kaiser Otto II. und seine Frau Theophanu können nach Köln fliehen.

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13. Mai Kaiser Otto II. bestätigt für Magdeburg die von seinem Vater gegebenen Privilegien.


979

01. Juli Kaiser Otto II. übergibt die Gerichtsbarkeit im Burgwardbezirk an den Erzbischof.

13. August Kaiser Otto II. ruft einen Fürstentag nach Magdeburg ein, da der Markgraf Gero von Nordthüringen von Waldo, einem Widersacher, der Untreue gegenüber dem Kaiser beschuldigt wird. Aus Mangel an Beweisen wird auf einem Zweikampf zwischen Gero und Waldo entschieden. Gero unterliegt dabei. Als Waldo frisches Wasser trinkt, fällt er tot um. Dies wird als Zeichen der Unschuld Geros angesehen. Dessen ungeachtet lässt der Kaiser ihn trotzdem hinrichten.

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Sommer Mathilde, Tochter von Otto II. und Theophanu geboren (gest. 04.November 1025).

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22. Oktober Kaiser Otto II. bestätigt in seiner Pfalz zu Allstädt in einer Urkunde einen zwischen Erzbischof Adalbert und dem Abt von Fulda getroffenen Gütertausch, wonach das Erzstift für seine in Südthüringen gelegenen Güter mehrere Ortschaften im Mansfelder Land erhält.

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19. November Kaiser Otto II. verleiht dem Domkapitel das Recht der freien Wahl des Erzbischofs.


980 - Otto, Sohn von Kaiser Otto II. und Kaiserin Theophanu, geboren. (gest. 23.Januar 1002)


981 -

20. Juni Erzbischof Adalbert verstirbt auf einer Inspektionsreise. Er wird im Magdeburger Dom beerdigt und später heilig gesprochen. Das Domkapitel wählt den Domscholastikus Ohtrich zu seinem Nachfolger. Doch Kaiser Otto II. verfügt das der Bischof Giselher von Merseburg neuer Erzbischof wird.

10. September Durch eine päpstliche Bulle wird das Bistum Merseburg aufgehoben und unter die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Meißen und Zeitz aufgeteilt.

10. September Bischof Giselher von Merseburg empfängt die Amtsinsignien als Erzbischof von Magdeburg

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23. September Erzbischof Giselher lässt sich vom Kaiser alle Schenkungen und Privilegien an das Magdeburger Erzstift durch eine Urkunde bestätigen.

07. Oktober Der vom Domkapitel zum Erzbischof vorgeschlagene Ohtrich, Leiter der Magdeburger Domschule, verstirbt auf seiner Rückreise von Rom in Benevent/Italien.

30. November Erzbischof Giselher trifft in Magdeburg zu seinem Antrittsbesuch ein.

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Domscholaster Ekkehardus Rufus („Ekkehard der Rote“ bzw. „der Rothaarige“) 978/81 bis 4. September 995/1002[Bearbeiten]

Über seine Nachfolger fließen die Information aus den Quellen nur recht spärlich, oft kennen wir gerade einmal ihre Namen. So zum Beispiel Ekkehardus Rufus („Ekkehard der Rote“ bzw. „der Rothaarige“), der Ohtrichs direkter Nachfolger als Domscholaster wurde. Gerühmt wurde er als gelehrter Grammatiker, unter dem die antike Literatur besonders gepflegt wurde. Unter ihm wahrte die Magdeburger Domschule ihren guten Ruf, den sie sich unter Ohtrich erworben hatte, bis Ekkehard dann Opfer eines Unfalls wurde – der Hochaltar der Kirche stürzte auf ihn nieder, als er ihn inspizierte – und zwischen 995 und 1002 verstarb (genauer läßt sich das Jahr nicht bestimmen, wohl aber kennen wir aus dem Eintrag eines To­tenbuches den Todestag, nämlich den 4. September).

Magdeburg und das (Johannis-)Kloster Berge 983 bis 999[Bearbeiten]

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983

Sommer Slawische Stämme unter Führung der Liutizen erheben sich gegen den Markgrafen von Haldensleben und vertreiben die kirchlichen und politischen Vertreter des Reiches.

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29. Juni Bei dem Slawenaufstand wird der Bischofssitz in Havelberg eingeäschert und die Einwohner ermordet.

02. Juli Brandenburg wird von den Aufständischen zerstört, der Bischof und der Markgraf Thiederich fliehen.

Juli/August Angeführt von Erzbischof Giselher von Magdeburg und Bischof Hildeward von Halberstadt sowie Dietrich von Haldensleben können sächsische Heere die Slawen hinter die Elbe zurückdrängen.

07. Dezember Kaiser Otto II. verstirbt in Rom an Malaria. Er wird in der dortigen Peterskirche beigesetzt.

25.Dezember Nach dem Tod Kaiser Otto II. wird sein dreijähriger Sohn als Otto III. zum König gekrönt.


984

16. März Der Bayernherzog Heinrich II., von Kaiser Otto II. nach Utrecht verbannt, lädt die sächsischen Fürsten nach Magdeburg ein um die Königswürde zu erringen. Vorher hatte er in Köln den jungen König Otto III. in seine Gewalt gebracht.

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23. März Eine Minderheit deutscher Fürsten wählt den Bayernherzog Heinrich, der den Beinamen "der Zänker" trägt, in Quedlinburg zum König

29. Juni Auf dem Reichstag zu Rara muss Herzog Heinrich II. den König Otto III. an seine Mutter Theophanu ausliefern.


985 - 15. Februar Erzbischof Giselher erhält vom König eine Bestätigung aller Schenkungen Otto I. und Otto II.


987 - 20. Mai Das Erzstift Magdeburg erhält vom König den Zoll, den Königsbann und die Münze zu Giebichenstein.

Zwischen 987 und 995 bedrohen mehrere Mißernten das Gedeihen der Stadt und den Handel.


991 - 01.Mai Das Erzstift Magdeburg erhält vom König den dritten Teil des Zinses aus Gold, Silber und Vieh der ihm aus Böhmen zusteht.

15. Juni Kaiserin Theophanu verstirbt im Alter von einunddreißig Jahren auf einem Reichstag in Nimwegen. Ihr Grab befindet sich in der St. Pantaleon-Kirche in Köln.


992 - 18. Januar Der König bestätigt der Magdeburger Kirche den Besitz des Klosters Hagenmünster bei Mainz und Güter im Speyergau.

24. Juni Otto III. schenkt dem Erzbischof Giselher die Hörige Emma samt ihrer Nachkommenschaft.


994 - 23. November In einer Urkunde bezeichnet Otto III. Magdeburg als eine Stadt, welche gleich Köln und Mainz seiner Herrschaft (nostrae dictionis) untersteht.


996 - 21. Mai Otto III. wird in Rom zum Kaiser gekrönt und erhält auf Grund seines umfangreichen Wissen den Beinamen "Wunder der Welt"


997 - 20. August Kaiser Otto III. rückt mit einem Heer von Leitzkau kommend ins Havelland vor und verwüstet es, nach mehreren Siegen ist der Slawenaufstand niedergeschlagen.

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Dezember Otto III. zieht mit seinem Heer nach Rom, wo sich ein römischer Patrizier der Herrschaft bemächtigt und den von Otto eingesetzten Papst Gregor V. abgesetzt hat.

998

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Februar Kaiser Otto III. trifft in Rom ein und übernimmt wieder die Herrschaft.


999 - 07. Februar Mathilde, Äbtissin des Klosters Quedlinburg und Schwester Kaiser Otto II. verstorben.

17. Dezember Adelheid, zweite Frau Kaiser Otto I. und Großmutter Kaiser Otto III. verstorben.(1092 vom Papst heilig gesprochen)

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Geddo scholae magister nach 4. September 995/1002 bis 29. Juni 1016 (Propst)[Bearbeiten]

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Ekkehards Nachfolger als scholae magister wurde Geddo. Er stieg später auf zum Vermögensverwalter der Magdeburger Kirche.

Berühmter als der Domscholaster Geddo waren zwei seiner Schüler, nämlich

  • Brun von Querfurt und
  • Thietmar, der spätere Bischof von Merseburg.

Bruns Lebenslauf weist viele Parallelen zu dem des oben schon genannten Adalbert von Prag auf. Nach seiner Schulzeit verblieb er zunächst als Domherr in Magdeburg, verfaßte hier eine Lebensbeschreibung des von ihm verehrten Märtyrers Adalbert, zog dann wie dieser als Missionsbischof aus und erlitt im Jahre 1009 den Märtyrertod. Man sieht an Adalberts und Bruns Schicksal, daß das Erzbistum Magdeburg und damit auch seine Domschule eine in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzende Pflanz- und Ausbildungsstätte mittelalterlicher Missionare war, denen die Christianisierung weiter Teile der Elbslawen oblag.

Thietmar, der zweite berühmte Domschüler aus Geddos Zeiten, stammte aus der Familie der Grafen von Walbek. Nach seiner Ausbildung trat er in das Magdeburger Domstift ein und wurde schließlich 1009 zum Bischof von Merseburg bestimmt. Seine von Heinrich I. bis zu Heinrich II. reichende (und somit die gesamte Ottonenzeit umfassende) Chronik in acht Büchern zählt zu den bedeutendsten Werken der mittelalterlichen Geschichtsschreibung; ohne ihre Kenntnis wäre unser Wissen um die Geschichte des deutschen und polnischen Mittelalters um vieles ärmer und lückenhafter.

Ein Blick in die Werke Thietmars von Merseburg und Bruns von Querfurt erlaubt Rückschlüsse auf Inhalte des damaligen Domschulunterrichts.

Zahlreiche Zitate lateinischer Autoren lassen erahnen, welche Schriftsteller unter Ekkehard und Geddo gelesen wurden.

So finden sich zahlreiche Belege für Horaz, aber auch für den Komödien dichter Terenz so wie für Vergil, Lucan, Ovid, Persius, Iuvenal und Statius; die Belege für Macrobius beweisen, daß die Domscholaster auch die Philosophie in den Kanon der Fächer einbezogen.

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https://de.wikisource.org/wiki/Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg/Siebentes_Buch :

25. Außerdem bin ich eines andern Vergehens anzuklagen, welches ich von Herzen bereue. Ich besuchte Reding, den Dompropst zu Magadaburg, in der Fastenzeit, die seinem Ende vorherging. Er bewirthete mich auf das liebreichste, und bat mich bei der Gelegenheit um eine geheime Unterredung, in der er, indem ihm die Thränen hervorbrachen, also zu sprechen begann: „Ich befürchte sehr, eines plötzlichen Todes zu sterben; ich will dir die Vorzeichen, die bereits vorangegangen sind, mittheilen. In Arneburg[30] einmal und hier zweimal wurde mir plötzlich so zu Muthe, daß ich weder sehen, noch hören konnte, jedoch überstand ich diese Zufälle noch mit Christi schleuniger Hülfe. Seit der Zeit bin ich nun sehr besorgt gewesen und habe denen meiner geistlichen Mitbrüder, die wie ich hoffe, dazu geeignet waren, die Wunde meiner Ungerechtigkeit aufgedeckt, dich aber, den ich als meinen treuen Freund fortwährend erkannt habe, rufe ich jetzt inständigst zum Zeugen meines Sündenbekenntnisses an, denn ich glaube, ich werde nicht lange mehr leben.“ Diese Bitte vernahm ich voll Hingebung und versprach ihr in jeder Hinsicht zu genügen. Nachher mahnte er mich wieder daran, erlangte aber, weil damals die Zeit nicht paßte, die Erfüllung seines lobenswerthen Wunsches von mir nicht. Obwohl ich eines Bekehrten offne Herzenswunden wegen des unaufhörlichen Gestankes meines eigenen sündigen Gewissens nicht gerne ansehe und sie zu heilen verzweifele, so hätte ich doch dieses meines lieben Mitbruders Last mit Freuden auf mich genommen, [296] 1015 wenn sich uns eine passende Gelegenheit dazu geboten hätte.

Apr. 8. An dem nächstfolgenden Charfreitage ward Rotman, ein Priester und Propst des Erzbischofs Gero von Magadaburg, in der Nacht plötzlich vom Tode überfallen und leblos im Bette gefunden. Dies kam nun Allen, die es hörten, wunderbar und gar erschrecklich vor, allein er hatte, Gott sei Dank, den Tag vorher das Almosen bei der Messe vertheilt und nicht ohne viele Thränen mit Anderen gemeinsam gebeichtet.

Apr. 10. Am Ostersonntage kam ich dorthin und beging dies hohe Fest bei meinem Erzbischofe feierlichst. Damals theilte der dortige Propst Reding, ein bedächtiger und sehr vorsorglicher Mann, sein Vermögen unter seinen Bruder und seine geliebte Schwester, mit den Worten: „Nehmet dieses hin, damit ihr, wenn ihr mich bald dem Körper nach verlieren solltet, an dieser Liebesgabe meine Treue zu euch erkennen möget.“

Jun. 24. Am Tage St. Johannis des Täufers war ich bei meinem Bruder, dem Abte Sigifrid [von St. Johannis bei Magdeburg], und, indem ich dort dem ofterwähnten Propst Reding zum letzten Male Lebewohl sagte, erbot ich mich ihm leider gar nicht zur Ertheilung der Absolution, bemerkte auch nicht, daß er noch meine Dienste verlangte; als ich aber nun, wie gesagt, erfuhr, daß er gestorben war, da beseufzte ich zu spät, was ich früher zu beachten versäumt hatte. Er stand seinen Mitbrüdern drei Jahre und sechs Wochen vor. Er war ein frommer, weiser und sehr treuer Mann. Er ward im südlichen Säulengange am Kloster begraben.[31] Ihm folgte im nächsten Jahre der ehrwürdige Vater Geddo, einst Meister der Schule, damals aber Hüter der Kirche, am Feste St. Peters und Pauls. Am Abende vor diesem Feste Jun. 29. starb der Einsiedler Esico, welcher aus Liebe zu Christus viele Orte besucht hatte. [1016]

Der Eifer für das Haus des Herrn, für die Kirche, welche in Christo unsere geistliche Mutter ist, ergreift mich, wenn gleich [297] selten, doch mitunter mit verzehrendem Feuer, und dieser hat mich getrieben, das eben Gesagte meinem vorliegenden Werke einzuverleiben.

https://de.wikisource.org/wiki/Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg/Siebentes_Buch

Meginfried - Parthenopolitanus magister et prepositus bis etwa 1060[Bearbeiten]

Als letzter namentlich bekannter Domscholaster des elften Jahrhunderts sei noch Meginfried erwähnt, der auf Geddo folgte. Zu seinen Schülern und Vertrauten zählte Arnold, ein Mönch aus St. Emmeran bei Regensburg. So ist auch zu erklären, daß Meginfried als Verfasser einer Lebensbeschreibung des heiligen Emmeran auftritt – im Prolog der Vita bezeichnet sich der Verfasser als „Parthenopolitanus magister et prepositus“ (Magdeburger Domscholaster und Propst). Die Vita verfaßte er wohl in den zwanziger Jahren des elften Jahrhunderts, er lebte wohl noch bis etwa 1060. Ein weiterer Schüler Meginfrieds, Günther, amtierte von 1079 bis 1089 als Bischof von Naumburg.

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Domschule Magdeburg um 1100: Niedergang[Bearbeiten]

Mit Meginfrieds Amtszeit haben wir bereits den Vorabend des Investiturstreits erreicht, in dem die Magdeburger Erzbischöfe wie überhaupt die sächsischen Großen in Opposition zum salischen Königshaus traten. Die nun einsetzende, von Sachsenkriegen und innerkirchlichem Streit geprägte Zeit ließ den Erzbischöfen kaum Gelegenheit, sich um innere Angelegenheiten ihrer Diözese zu kümmern und war auch der Entwicklung der Domschule nicht förderlich. Das ausgehende elfte und das beginnende zwölfte Jahrhundert sahen dann auch den Niedergang der Magdeburger Kathedralschule.

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Domscholaster Boso (um 1129-1136)[Bearbeiten]

Erst im weiteren Verlauf des zwölften Jahrhunderts erlebte die Domschule wieder bessere Zeiten. Dabei waren es stets herausragende Erzbischöfe, unter denen herausragende Domscholaster wirkten: so zum Beispiel Boso unter Erzbischof Norbert von Xanten oder Ludolf unter Erzbischof Wichmann.

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Nach einer Phase des Niedergangs im späten 11. und frühen 12. Jahr­hun­dert erlebt die Magdeburger Domschule unter Erzbischof Nor­bert von Xanten (1126 – 1134) und dem von ihm eingesetzten Domschola­ster Boso (1129 – 1136) einen erneuten Aufstieg.

https://www.domgymnasium-magdeburg.de/de/schule/historie/zeittafel/


Domscholaster Ludolf um 1168 bis 1180er Jahre[Bearbeiten]

Erst im weiteren Verlauf des zwölften Jahrhunderts erlebte die Domschule wieder bessere Zeiten. Dabei waren es stets herausragende Erzbischöfe, unter denen herausragende Domscholaster wirkten: so zum Beispiel Boso unter Erzbischof Norbert von Xanten oder Ludolf unter Erzbischof Wichmann.

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Aus der Amtszeit des berühmten Magdburger Erzbischofs Wichmann (1152 – 1192) sind zahlreiche Domscholaster namentlich bekannt. Zu den herausragend­sten Persönlichkeiten zählt Ludolf, der von Wichmann zu Ausbildungs- und Stu­dienzwecken nach Paris geschickt wurde; dort war er Studienkollege des heiligen Thomas von Canterbury. Als Domschulleiter zeichnet sich Ludolf durch seine hohe Bildung aus und wird 1192 Nachfol­ger des Erzbischofs Wichmann.

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w:de:Ludolf von Kroppenstedt:

Ludolf von Kroppenstedt

Ludolf von Kroppenstedt (* möglicherweise in Kroppenstedt; † 17. August 1205) war von 1192 bis 1205 Erzbischof von Magdeburg.

Leben

Die Herkunft Ludolfs ist unbekannt. Möglicherweise stammte er aus einer Kroppenstedter Bauernfamilie. Ludolf war zunächst Stiftschüler in Halberstadt und studierte dann, zeitweise gemeinsam mit Thomas Becket, an der Universität in Paris.

Ludolf wurde danach Domscholaster am Domstift von Magdeburg. Am 27. September 1168 wurde er erstmals als Domherr erwähnt. Im Jahr 1179 wurde Ludolf Propst von Sankt Wipert in Nienburg (Saale). Dieses Amt hatte er bis 1187 inne. Am 26. Dezember 1184 erfolgte seine Bestellung zum Domdekan in Magdeburg.

Ludolf griff wiederholt in die Auseinandersetzungen zwischen Papst und Kaiser im staufisch-welfischen Thronstreit ein. So gehörte er Ende 1185 zur Delegation des deutschen Episkopats, welche Papst Urban III. Beschwerden des Kaisers Friedrich I. über die Kurie vortrug.

Ludolfs Wappen

1192 wurde Ludolf als Nachfolger Wichmanns Erzbischof von Magdeburg. Er führte die stauferfreundliche Politik seines Amtsvorgängers fort und unterstützte 1198 bei der Königswahl Philipp von Schwaben, dessen Interessen er auch später nachdrücklich vertrat. Ludolf wurde so zu einem der führenden Vertreter der staufischen Partei in Sachsen. Allerdings geriet er so in eine Gegnerschaft zur päpstlichen Politik, die durch Innozenz III. seit den Jahren 1200/1201 eine den Welfen freundlich gesinnte Position vertrat. Ludolf wurde daher mehrmals gebannt.

1196 übertrugen Markgraf Otto II. von Brandenburg und dessen Bruder Albrecht ihre askanischen Eigengüter an Ludolf, die seitdem als vom Erzstift vergebene Lehen anzusehen waren. Im Jahr 1200 gründete Ludolf das Stift Sankt Peter und Paul in Sudenburg, einer südlichen Vorstadt von Magdeburg. Ebenfalls 1200 stiftete er, der Erzbischof von Magdeburg, vermutlich als Erster im Deutschen Reich, dem Deutschen Orden ein Stück Land: ein Hospital zur Armen- und Krankenpflege im westlichen Teil von Halle a.d. Saale.

An einem südlichen Pfeiler des Chorumganges im Magdeburger Dom kann man bis auf den heutigen Tag die Bronze-Grabplatte Erzbischof Ludolfs betrachten.

Ludolf von Kroppenstedt starb am 17. August 1205[3] und wurde am 20. August 1205 im Magdeburger Dom zur letzten Ruhe gebettet.

Literatur

Anmerkungen Ludolf[Bearbeiten]

  1. Magdeburg, Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Rep. U 1, Tit. I, Nr. 2 (MGH DD O I, Nr. 14, S. 101–102).
  2. Magdeburg, Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Rep. U 1, Tit. I, Nr. 14 (MGH DD O I, Nr. 222, S. 304–307).
  3. RI V,2,4 n. 10678a

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w:de:Ludolf von Kroppenstedt


https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Ludolf :

Ludolf, Erzbischof von Magdeburg, 1192–1205, stammte aus Kroppenstedt im Halberstädtischen und war von niedriger Herkunft. Seine erste Bildung erhielt er in Halberstadt, besuchte dann die hohe Schule in Paris, wo er sich zwanzig Jahre aufhielt, kehrte darauf nach Deutschland zurück und wurde Scholasticus, später, im Anfange der achtziger Jahre, Decan des Magdeburger Erzstifts.

Bereits unter Erzbischof Wichmann wurde L. zu wichtigen Geschäften verwandt, 1186 gehörte er zu den Geistlichen, welche Schreiben der deutschgesinnten Kirchenfürsten und Erzbischof Wichmann’s an den Papst Urban III. überbrachten, um diesen zur Einstellung der offenbaren Ungerechtigkeiten zu ersuchen, die er dem Reiche zugefügt habe. Nach dem am 25. August 1192 erfolgten Tode Wichmann’s wurde L. dessen Nachfolger, das Pallium erhielt er von Papst Cölestin III. und die Weihe vom Bischof zu Halberstadt Pfingsten 1193. Wie Wichmann, so stand auch L. stets auf Seite der Hohenstaufen, deren treueste Stütze er im östlichen Deutschland war. Die Urkunden Heinrichs VI. zeigen ihn mehrfach in der Nähe dieses Kaisers, auch auf den Reichstagen zu Gelnhausen (October 1195) und Würzburg (März 1196) war er zugegen.

Wenige Jahre nach seiner Wahl fällt ein in der Geschichte des Erzstifts Magdeburg wichtiges Ereigniß. Auf feierliche Weise übertragen die Markgrafen von Brandenburg Otto II. und sein Bruder Albrecht (November 1196) alle ihre Güter, welche sie in der Mark und in anderen Grafschaften haben, die zu ihrer Mark gehören, der Kirche zu Magdeburg, eine Schenkung, die im Juli des folgenden Jahres von Kaiser Heinrich VI. bestätigt wurde. Das Motiv dieser Schenkung lag ohne Zweifel in der Festsetzung, daß diese Güter in Zukunft nicht nur auf die männlichen, sondern auch auf die weiblichen Nachkommen beider Brüder übergehen sollten. Wie der Kaiser die Erblichkeit des Kaiserthums unabhängig von der Wahl der Fürsten machen wollte, ebenso wollte er die unbeschränkte Erblichkeit der Lehen einführen.

Als nach dem Tode Kaiser Heinrichs VI. (28. Septbr. 1197) der Kampf zwischen Hohenstaufen und Welfen um die Herrschaft im Reiche von Neuem entbrannte, griff L. in die allgemeinen Reichsangelegenheiten kräftiger ein. Nachdem Herzog Philipp von Schwaben den Entschluß gefaßt statt seines Neffen sich selbst zum Könige wählen zu lassen, und sich deshalb am 15. Febr. 1198 nach Nordhausen begeben hatte, war es Erzbischof L., der ihm mit besonderem Eifer entgegenkam und mit anderen sächsischen Fürsten einen Wahlaufruf für ihn erließ. Diesem Wahlaufruf entsprechend, versammelte sich Anfang März eine große Anzahl geistlicher und weltlicher Fürsten zu Erfurt und Arnstadt behufs einer Vorwahl. Am 8. März wurde Philipp in der Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen feierlich zum Könige gewählt, Erzbischof L. gab ihm zuerst seine Stimme. Diese Wahl entsprach nicht den Wünschen Papst Innocenz III., und ein Schreiben desselben an Erzbischof L. vom 31. Mai 1198, in welchem er diesen auffordert, den Herzog Philipp zu veranlassen, daß er das dem König Richard von England vom verstorbenen Kaiser und vom Herzog von Oesterreich abgepreßte Lösegeld zurückerstatte, zeigt, nach welcher Richtung hin die päpstliche Politik gravitirte.

Im Beginn des folgenden Jahres fand zu Nürnberg ein großer Hoftag statt, auf dem die zahlreich versammelten geistlichen und weltlichen Fürsten, unter ihnen auch L., wie wir aus einem, aus Speyer den 28. Mai an Innocenz III. gerichteten Schreiben dieser Fürsten ersehen, sich entschieden für Philipp erklären.

Inzwischen hatte die Gegenpartei Herzog Otto, den Sohn Heinrich des Löwen, zum Könige gewählt (9. Juni 1198). Diese Doppelwahl war der Ausgangspunkt eines langen und hartnäckigen Kampfes zwischen beiden Fürsten, in den auch der Erzbischof L. durch seine Parteistellung hineingezogen wurde.

Zu Ende des Jahres 1199 neigte sich der Sieg auf die Seite des Hohenstaufen. Das Weihnachtsfest [386] dieses Jahres wurde von König Philipp inmitten einer glänzenden Versammlung zu Magdeburg feierlich begangen. Noch während des Magdeburger Hoftages fiel Otto’s Bruder, Pfalzgraf Heinrich, in das Erzstift ein und verbrannte Calbe; aber dieser Einfall wurde durch die Zerstörung Helmstädts und Warbergs gerächt.

Im folgenden Jahre errang Otto einige kriegerische Erfolge, Philipp vermochte nicht auf seinem Feldzuge, den er nach Sachsen unternahm und auf dem ihn ohne Zweifel L. unterstützte, Braunschweig einzunehmen.

Der Papst trat jetzt offen auf die Seite Otto’s und bedrohte die Ungehorsamen, wenigstens unter den Geistlichen, mit allen Kirchenstrafen; gleichzeitig (1. März 1201) forderte er den Erzbischof und seine Suffragane, da die Kirche sich gegen Philipp für König Otto entschieden habe, zur Treue gegen Letzteren auf. Aber L. blieb seiner hohenstaufischen Gesinnung treu. Vergebens berief der päpstliche Legat Guido von Präneste ihn sammt seinen Suffraganen im August nach Corvey, um ihn für die welfische Partei zu gewinnen. Sein Ausbleiben beantwortete der Legat mit dem Bann, der erst im März des folgenden Jahres zurückgenommen wurde. Das Auftreten des Legaten verletzte die Anhänger Philipps und wohl schon auf dem Reichstage zu Bamberg im September dachte man an eine Beschwerdeschrift an den Papst, die denn auch wirklich zu Anfang des J. 1202 diesem übersandt wurde. An der Spitze dieses Protestes steht der Erzbischof L. von Magdeburg.

Die Ereignisse der nächsten Zeit gestalteten sich für Otto sehr günstig, der König von Böhmen und der Landgraf von Thüringen traten auf seine Seite. Philipp zog nach Thüringen gegen das vereinigte feindliche Heer, dem er aber in offenem Felde nicht widerstehen konnte. Unter Otto’s eigener Führung rückte das Hauptheer gegen Halle (1203). Die ganze umliegende Gegend wurde verwüstet, und ein so großer Schrecken hatte alle ergriffen, daß die Leute sich nicht einmal in Magdeburg sicher hielten, sondern mit Weib und Kind in die überelbischen Gegenden zogen. Die Erfolge Otto’s benutzte der Cardinal Guido, um den Erzbischof L. zum Aufgeben der Partei Philipps zu bestimmen. Aber die Ueberredungskünste des Legaten scheiterten an L., und als auch Drohungen und Schmähungen nichts fruchteten, excommunicirte er den Erzbischof zum zweiten Male.

Das folgende Jahr (1204) brachte, namentlich durch den Abfall des Pfalzgrafen Heinrich von Otto, wieder einen Umschwung zu Gunsten Philipps. Dieser zog mit einem Heere von Schwaben, Ostfranken und Baiern nach Thüringen, und von der andern Seite stießen die Fürsten des Osterlandes, Erzbischof L. mit elfhundert Rittern und viel anderer gewappneter Mannschaft und andere Fürsten mit einem großen Heere zu ihm. Der Landgraf von Thüringen wurde sechs Wochen in Weißensee von dem staufischen Heere belagert. Der Böhmenkönig rückte zwar zum Entsatz heran, trat aber, als er sich von der Stärke des Feindes überzeugt hatte, den Rückzug an (Juli). Aus Dankbarkeit für die ihm von Anfang seiner Erhebung an bewiesene Ergebenheit bewilligte König Philipp seinem treuen Anhänger L., daß alle nach dem Ableben der dem Reiche unterworfenen Bischöfe dem kaiserlichen Fiskus nach altem Herkommen zustehenden Abgaben von den Nachfolgern des Erzbischof und aller seiner Suffragane eingesammelt und zur Deckung der etwa von den Bischöfen hinterlassenen Schulden verwendet werden (22. Septbr.).

Erzbischof L., obwol vom päpstlichen Legaten excommunicirt, fuhr dennoch fort, geistliche Funktionen auszuüben. Es war ein Gebot der politischen Klugheit, daß Papst Innocenz nicht mit voller Strenge gegen die staufischgesinnten Bischöfe vorging. Andererseits suchte auch Erzbischof L. durch Unterhändler einen Ausgleich mit Rom. So beauftragte denn Innocenz die Bischöfe von Minden und Verden und den Abt von Werden, den Erzbischof von Magdeburg gegen dessen eidliches Versprechen, sich den Befehlen des päpstlichen Stuhles unterwerfen zu wollen, zu absolviren, [387] zugleich aber auch über die Thatsache der nicht beachteten Excommunicirung weitere Untersuchung anzustellen. Noch vor seinem Tode erhielt er, wie eine chronikalische Notiz meldet, die Absolution.

Er starb Mitte August 1205. Seine Theilnahme an den Reichsangelegenheiten ließ die Sorge für sein Erzbisthum nicht zurücktreten, er erwarb Hundisburg und Schraplau, Möckern und Schollehne, von dem Lehensauftrage der brandenburgischen Markgrafen ist bereits oben die Rede gewesen. Auch den kirchlichen Stiftungen seines Sprengels und deren Vermehrung wandte er seinen Eifer zu, er ist der Gründer des Peter-Paulsstifts in Magdeburg, das er reich dotirte.

v. Mülverstedt, Regesta Archiepiscopatus Magdeburgensis, Bd. II, S.1 bis 96; Gesta Archiepiscop. Magdeburg. bei Pertz, Scriptores XIV, S. 417; Magdeburger Schöppenchronik (= Deutsche Städtechroniken, Bd. VII) S. 122 ff.; Gesta episcoporum Halberstad. und Chron. Montis sereni bei Pertz, Scriptores XXI, p. 113 ff. und 164 ff.; Chron. Sanpetrinum in den Geschichtsquellen der Provinz Sachsen I, S. 44 ff.

K. Janicke.

https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Ludolf


https://www.deutsche-biographie.de/gnd13795462X.html#ndbcontent :

Die in Halberstadt und Magdeburg begonnenen Studien setzte L. in Paris fort, wo er sich zwei Jahrzehnte aufhielt und Thomas Becket, den späteren Erzbischof von Canterbury, kennenlernte. Wann er die Priesterweihe empfing, ist nicht überliefert. 1179 war er Propst von St. Wipert in Nienburg bei Halle.

Erzbischof Wichmann von Magdeburg berief ihn in seine Domschule, ins Domkapitel und 1184 zum Dompropst. 1186 gehörte L. einer Delegation deutscher Bischöfe an, die sich bei Papst Urban III. über dessen deutsche Kirchenpolitik beschwerten. Nach dem Tode Wichmanns vom Domkapitel im Oktober 1192 zum Erzbischof gewählt, erhielt L. von Papst Cölestin III. das Pallium. Er wurde am 16. 5. 1193 vom Halberstädter Bischof Dietrich konsekriert.

Die Lehnsübertragung des Allodialbesitzes des Markgrafen Otto II. von Brandenburg|und seines Bruders Albert 1196 an den neuen Erzbischof festigte dessen Stellung in der Mark Brandenburg.

Nach dem Tode Kaiser Heinrichs VI. 1197 trat L. für Herzog Philipp von Schwaben ein; er erließ mit anderen sächs. Fürsten einen Wahlaufruf für ihn und gab ihm am 8. 3. 1198 in Mühlhausen auf dem Thüringer Fürstentag als erster seine Stimme. Philipp wurde am 8. 9. 1198 in Mainz zum König gekrönt, nachdem die Welfen bereits am 9. Juni Otto IV., einen Sohn →Heinrichs des Löwen, zum König erhoben hatten.

Philipp feierte das Weihnachtsfest 1198 in Magdeburg. Der Papst entschied sich jedoch für Otto IV. Er forderte Anfang März 1201 L. und dessen Suffragane auf, ihm Ehrerbietung und Gehorsam zu erweisen; Kardinal Guido von Praeneste sollte als Legat für Ottos Anerkennung sorgen. Schon im November beklagte sich L. mit anderen geistlichen und weltlichen Fürsten beim Papst über den Legaten und wiederholte in Halle Anfang Januar 1202 seinen Protest. Vergeblich versuchte Guido, durch Drohungen und Versprechungen L. für Otto zu gewinnen. Er verhängte über ihn die Exkommunikation wegen Ungehorsams, da er als Wortführer der staufischen Partei an König Philipp festhielt – ungeachtet der Verwüstungen, die Otto IV. im Magdeburger Erzstift anrichtete. Trotz seines Alters nahm L. persönlich an den Feldzügen teil.

1204 bezeugte ihm König Philipp seine Dankbarkeit durch ein besonderes Privileg für das Erzbistum Magdeburg. Im Ringen um die Sicherung der Königswürde gewann Philipp schließlich die Oberhand. Am 6. 1. 1205 krönte ihn der Kölner Erzbischof Adolf I., der zunächst auf Seiten Ottos IV. gestanden hatte, in Aachen erneut zum König. Papst Innozenz III. rückte von seinem Schützling Otto IV. ab und suchte nun einen Ausgleich mit der Gefolgschaft Philipps.

Neben seinem Engagement für Angelegenheiten des Reiches nahm L. als Metropolit regen Anteil an der Entwicklung der ihm unterstellten Bistümer. So weihte er 1193 Norbert († 1207), den Stiftsherrn von St. Marien in Magdeburg, zum Bischof von Brandenburg und assistierte 1205 bei der Bischofsweihe Dietrichs von Merseburg († 1215). Er führte die Anweisungen der Päpste Cölestin III. und Innozenz III. durch, die diese für Klöster und Würdenträger in mitteldeutschen Diözesen erlassen hatten. Vor allem aber setzte er sich für den Ausbau des Magdeburger Stiftes ein, indem er u. a. dessen Besitz durch Kauf von Bornstedt, Hundisburg, Langenbogen, Möckern, Schollehne und Schraplau erweiterte. 1203 gründete L. in der Magdeburger Vorstadt Sudenberg das Kollegiatskapitel Peter und Paul bei der St. Michaelskirche zu Ehren Mariens, des Apostels Petrus und des Märtyrerbischofs Thomas von Canterbury, der 1170 in seiner Kathedrale erschlagen und 1173 von Papst Alexander III. heiliggesprochen worden war. Vermutlich weihte er auch im Magdeburger Dom einen Altar zum Gedenken an seinen einstigen Pariser Mitstudenten; vor diesem Altar wurde L. beigesetzt.

Literatur

ADB 19;

Regg. archiepiscopatus Magdeburgensis II, hrsg. von G. A. v. Mülverstedt, 1881, S. 1-97;

Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium, hrsg. von W. Schum, in: MGH SS XIV, 1883 (Nachdr. 1963), S. 417-19;

F. Kohlmann, EB L. v. Magdeburg, s. Leben u. s. pol. Thätigkeit, Diss. Halle 1885;

J. Schäfers, Personal- u. Amtsdaten d. Magdeburger Erzbischöfe (968–1503), Diss. Greifswald 1908;

J. Steinstraß, Das ehem. Erzbistum Magdeburg, 1930, S. 46 f., 235;

A. Hauck, KG Dtld.s IV, ⁸1954, S. 970, 1065 (Reg.);

H. Wolter, Das Papsttum auf d. Höhe s. Macht (1198–1216), in: Hdb. d. KG III/2, 1968 (Nachdr. 1985), S. 171-86;

W. F. Vogel, EB L. v. Magdeburg 1192-1205, Diss. Leipzig 1885;

LThK² VI.

Autor/in

Bernhard Stasiewski

Zitierweise

Stasiewski, Bernhard, "Ludolf" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 296-297 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13795462X.html#ndbcontent


Domscholaster Gernand 1207 bis 1209[Bearbeiten]

Nicht minder berühmt war Gernand, dessen Gelehrsamkeit und Bildung im frühen 13. Jahrhundert für einen regen Zulauf zur Magdeburger Domschule sorgten und der im Jahre 1221 schließlich Bischof von Brandenburg wurde (ein weiteres Beispiel dafür, daß das Domscholasteramt für viele nur eine niedere Sprosse auf der Karriereleiter bedeutete). Doch an die Blützeit eines Ohtrich reichte von den letztgenannten niemand heran.

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Im Jahre 1207 übernimmt Gernand für zwei Jahre die Leitung der Dom­schule, die unter seiner Führung einen erneuten Aufschwung erreicht. Zahl­reiche Adlige schicken ihre Söhne zur Ausbildung nach Magdeburg. Gernand übernimmt im Jahre 1209 das Amt des Dechanten, 1221 wird er Bischof von Branden­burg.

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w:de:Gernand von Brandenburg:

Gernand von Brandenburg (auch Gerhard, Gerrand, Gernot; † 14. Dezember 1241) war von 1222 bis 1241 Bischof von Brandenburg. Er gehörte dem Prämonstratenserorden an.

Leben

Die erstmalige urkundliche Erwähnung Gernands von Brandenburg nennt ihn als Abgesandten des Magdeburger Erzbischofs Ludolf von Kroppenstedt am 25. Mai 1200 in Rom. Sein nächster Besuch in Rom fand vom 25. Februar 1202 bis zum 23. Juni 1202 statt. Dieses Mal hält er sich als Abgesandter des Elekten und späteren Erzbischofs Albrecht I. von Käfernburg dort auf. Zu diesem Zeitpunkt war er Stiftsherr von St. Nikolaus in Magdeburg. Aufgrund eines päpstlichen Mandats an den Erzbischof von Magdeburg erhielt er ein Kanonikat im Domkapitel von Magdeburg. Als Archidiakon wird er urkundlich, datiert auf den 27. April 1211, erwähnt. Bald darauf erhielt er das Dekanat des Domstifts. Als Dekan ist er vom 21. März 1212 bis zum 9. November 1221 belegt. Mit dem Erzbischof Albrecht I. brach er Ende September 1221 nach Italien auf.

Gernand von Brandenburg wurde nach Siegfried II. der nächste Bischof von Brandenburg, da weder Ludolf von Schwanebeck noch Wichmann von Arnstein vom Papst als Bischof von Brandenburg bestätigt wurden. Nachdem der Papst kraft Devolutionsrechts die zwiespältigen Wahlen Wichmanns von Arnstein und Ludolfs von Schwanebeck kassiert hatte, ernannte er Gernand am 17. Mai 1222 zum Bischof von Brandenburg. Seine Weihe erhielt er vom Magdeburger Erzbischof Albrecht I. in Alatri am 29. Mai 1222. Erst im Frühjahr 1224 kehrte er aus Italien zurück und übernahm seine Diözese.

Vom päpstlichen Legaten Konrad wurde er am 1. Oktober 1225 zum Visitator des Klosters auf dem Lauterberg bestellt.

Das bedeutendste Werk von Gernand von Brandenburg während seines Pontifikates war die Beilegung des brandenburgischen Zehntstreits mit den Markgrafen Johann I. und Otto III. Es kam zu einem für beide Teile befriedigenden Vergleich, datiert auf den 28. Oktober 1237.

Nach Bothonis Chronik wurde er 1239 vom Havelberger Bischof Wilhelm von Havelberg gefangen genommen. Weiteres ist über dieses Ereignis nicht bekannt.

Nach der brandenburgischen Bischofschronik verstarb Gernand von Brandenburg am 14. Dezember 1241.

Gernand schuf die viertürmige Marienkirche auf dem Harlungerberg, die einen Vorgängerbau ablöste. Diese Kirche blieb bis zur Beräumung ihrer Ruine im Jahre 1722 das prägende Bauwerk im Weichbild Brandenburgs und bot einem Prämonstratenser-Chorherrenstift, sowie dem im 15. Jahrhundert gegründeten Schwanenorden eine Heimstatt.

Siegel

Er führte ein spitzovales Siegel. Im Siegelfeld befand sich der stehende Bischof. In der rechten Hand hält der Bischof einen Kreuzstab und in der linken Hand den Krummstab. Die Umschrift lautet: † GERNANDVS DEI GRA BRANDEBVRGNSIS EPC.

Quelle
Literatur

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w:de:Gernand von Brandenburg


Bezeichnung Bischof

Art geistlich

Diözese Brandenburg

Von 1222

Bis 1241

Bezeichnung Domdekan

Art geistlich

Institution Domstift Magdeburg

Ort Magdeburg

Diözese Magdeburg

KlosterID 3488

Von 1212

Bis 1222

Anmerkung Auch Domherr (ab 1207), Domscholaster (1207-1209)

Bezeichnung Kanoniker

Art geistlich

Institution Kollegiatstift St. Nikolai, Magdeburg

Ort Magdeburg

Diözese Magdeburg

KlosterID 3238

Von 1201

https://germania-sacra-datenbank.uni-goettingen.de/index/person/291417


https://germania-sacra-datenbank.uni-goettingen.de/books/view/1/46 :

25. Mai 1200 - als Abgesandter des gebannten Ebf. Ludolf v. MD in Rom

25. Febr. 1201 Stiftsherr

erhält nach 10. März 1207 aufgrund eines päpstlichen Mandats an erzbischof und Domkapitel ein Kanonikat

27. April 1211 Archidiakon der Magdeburger Kirche

erhält bald darauf das Dekanat des Domstifts, belegt 21. März 1212 - 12. Nov. 1221

Ende Sept. 1221 bricht er in Begleitung von Ebf. Albrecht nach Rom auf -

17. Mai 1222 oder kurz davor - in Alatri Ernennung zum Bf. v. Brandenburg - nach dem der Papst kraft Devolutionsrecht die zwiespältigen Wahlen Wichmanns von Arnstein und Ludolfs von Schwanebeck kassiert hat

29. Mai 1222 - Weihe durch Ebf. Albrecht in Alatri

Frühjahr 1224 - kehrt aus Italien zurück, übernimmt seine Diöcese


https://germania-sacra-datenbank.uni-goettingen.de/books/view/1/46


1496/97: Martin Luther[Bearbeiten]

w:de:Hieronymushaus Magdeburg:

Das Hieronymushaus unterstand juristisch dem Erzbischof von Magdeburg, der 1496 den Brüdern auf Bitten ihres Vorstehers Johann Zeddeler die Erlaubnis erteilte, dass nun bis zu 20 Fraterherren hier leben könnten.

In diesem Jahr kam der 13-jährige Martin Luther in den Einflussbereich der Brüder, die seine spätere Theologie beeinflussten. Luther berichtete 1522 in einem Brief, dass er zu den Nullbrüdern in die Schule ging.[10]

  • Martin Luther, Brief an Claus Storm, Bürgermeister von Magdeburg, Wittenberg, 15. Juni 1522 veröffentlicht in Martin Luther in Magdeburg, eine Sammlung von Quellen und Aufsätzen, Magdeburger Gesprächsreihe, Heft 8, Hrsg.: Ingelore Buchholz, Wolf Hobohm, dr. ziethen verlag Oschersleben 1996, ISBN 3-928703-94-3, Seite 49

Bei den Nullbrüdern handelt es sich um eine häufiger genutzte Bezeichnung für die Brüder vom gemeinsamen Leben. Diese hatten aber keine Schule dort, sodass nur vermutet werden kann, inwieweit er sich im Brüderhaus aufgehalten haben kann.[11]

  • Heiko A. Oberman: Luther. Mensch zwischen Gott und Teufel. Berlin 1982. S. 77, davor Ernst Barnikol: Luther in Magdeburg und die dortige Brüderschule. In: Theologische Arbeiten aus dem Rheinischen Wissenschaftlichen Prediger-Verein. Neue Folge, Band 17. 1917. S. 8ff.

Denkbar erscheint auch, dass einige der Brüder an der Domschule lehrten und Luther dort so von ihnen unterrichtet wurde.[12]

  • Walter Friedensburg, Martin Luther in Magdeburg. Zur 370. Wiederkehr seines Todestages 18. Februar 1546 in der Magdeburgischen Zeitung vom 17. Februar 1916