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Projekt:Dresdner Glossar/Iroschottische Mission

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Die Iroschottische Mission ging von der "heiligen Insel" Irland aus und erreichte im späten 7. Jahrhundert und im 8. Jahrhundert auch das Gebiet der Nisaner, der Bewohner des Dresdner Elbtalkessels.

Begriff

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Der Begriff Iro-Schottisch leitet sich von den Kelten in Irland ab, die Schotten genannt wurden und bald nach Schottland gelangten, das nach ihnen seinen Namen erhielt.

Heilige Insel Irland

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Irland wurde erst im 5. Jahrhundert christianisiert, erlangte aber schon bald den Ruf einer heiligen Insel. Allerdings behielt die Kirche der Iren im Vergleich zu kontinentalen Kirchen einige Besonderheiten bei, wie etwa die große Bedeutung des klösterlichen Netzwerks in der Kirchenverwaltung, eine stärkere Betonung des Kontakts zwischen Klerus und der einfachen Bevölkerung, den undogmatischen Ansatz von Klerus und Mönchen bei der Allgemeinbildung der Bevölkerung oder einen toleranten Umgang mit den heidnischen Bräuchen der Vergangenheit.[1]

Unblutige Christianisierung

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In Irland verbreitete sich das Christentum dank dieser toleranten Haltung der Ortskirche gegenüber der Bevölkerung auf friedliche und unblutige Weise, was in anderen Teilen Europas nicht so üblich war.[2]

So wurden die Sachsen, welche durch die iroschottische Mission bereits neu christianisiert waren, mit Gewalt in den Sachsenkriegen Karls des Großen latinisiert.

Erhalt der antiken Tradition ohne jede Zensur

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Dank der irischen Mönche, die in ihren Klöstern sorgfältig literarische Werke bewahrten und kopierten, die keiner Zensur unterlagen, sind bedeutende wissenschaftliche, philosophische und künstlerische Werke der Antike bis in die Gegenwart erhalten geblieben.[3]

Ebenso erhielten sich die frühesten irischen literarischen Werke.

Klosteruniversitäten für ganz Europa

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Mit ihrer offenen Herangehensweise an das Studium antiker Literatur erreichten die Mönche, daß in der Folge berühmte Klosteruniversitäten in der Nähe irischer Klöster gegründet wurden, an denen Studenten aus ganz Irland, England und schließlich ganz Europa lernen konnten.[4]

Einführung der Privatbeichte statt der öffentlichen Beichte

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Die irische Kirche erlaubte Sündern auch die private Beichte, was in anderen Teilen Europas zu dieser Zeit unbekannt war. In anderen Kirchen waren das Sündenbekenntnis und die anschließende Reue öffentlich.[5]

Im Laufe der Zeit wurde die private Beichte der Iroschottischen Kirche von der allgemeinen Kirche übernommen und wird noch heute verwendet.[6]

Besonderheit der iroschottischen Mission auf dem Kontinent

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Irische Missionare versuchten, all diese Besonderheiten auch während ihrer Arbeit auf dem Kontinent zu bewahren.

Die Mönche zogen als Pilger für Christus (peregrinari pro Christo) in kleinen Gruppen auf Mission, führten ein streng asketisches Leben und stellten den Einzelnen in ihren Aktivitäten in den Vordergrund, ihre Tätigkeit war jedoch nicht systematisch. Dies galt auch für die spätere Angelsächsische Mission.

Die Missionare konzentrierten sich eher auf die Christianisierung ganzer Gebiete und erreichten dadurch auch Kontinentaleuropa.

Iroschottische Mission bis nach Mähren

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Nach und nach erreichten die Mönche die meisten europäischen Länder. Sie waren vor allem in Nordwestdeutschland tätig, das ihrer Heimat am nächsten lag. Außerdem war ihnen die Sprache dort vertraut oder wenigstens verwandt. Ihre Tätigkeit ist allerdings auch bis nach Mähren dokumentiert.[7]

Die iroschottische Mission im späteren Großmährischen Reich ist bei wenigstens zwei Kirchen in Mikulčice (der großmährischen Hauptstadt vor Veligrad und einer Kirche in Modra ("Perle der Kleinen Karpaten") auch archäologisch nachgewiesen. Die drei genannten Kirchen haben typisch iroschottische Grundrisse - ein rechteckiges Kirchenschiff mit Presbyterium und den typischen "chrochaingail" genannten Querwänden (vgl. die schottische Kirche auf der Orkney-Insel Egilsay).

Veligrad wurde wahrscheinlich erstmals 869 in den "annales fuldenses" als eine namenlose Festung des Fürsten Rastislav erwähnt, 871 löste dieser Ort dann Mikulčice in der Haupttadtfunktion des Großmährischen Reiches ab.

vgl.

In der fränkisch-lateinischen Geschichtsschreibung ist insbesondere die iroschottische Mission des Fränkischen Reiches und Süddeutschlands dokumentiert. Eine Dokumentation der iroschottischen Mission wie auch der späteren angelsächsischen Mission bei den Sachsen wurde unterlassen, jedweder Hinweis darauf vernichtet. Diese Missionen waren infolge der Unterweisung und des Gottesdienstes in Angelsächsisch/ Altsächsisch besonders erfolgreich.

Auch die Zerstörung der Klöster in Sachsen wurde tunlichst nicht dokumentiert. Sie hat sich lediglich in der altsorbischen Hagiographie erhalten, die dem Zugriff der Lateiner lange entzogen war.[8]

Iroschottische Wegestation in der Burg Dohna

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Nach Mähren gelangten die Mönche über die Elbe, wobei sie auch durch Nisan (den Dresdner Elbtalsessel) kamen. In der Burg Dohna wurde eine Wegestation eingerichtet. Als der heilige Dietbald 811 oder 812 mit einem Tragaltar und zahlreichen angelsächsischen und altsächsischen christlichen Schriften nach Nisan kam, fand er auf der Burg Dohna irische Bücher, Glocken und Stäbe vor, allerdings keinen Christen mehr. Dies veranlaßte ihn, in der später nach ihm benannten Dippoldiswalder Heide 20 km oberhalb Dohnas seine Klause einzurichten.[9]

Anmerkungen

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  1. Cahill Thomas: "Jak Irové zachránili civilizaci" (deutsch: Wie die Iren die Zivilisation retteten), Verlag Pragma 1998, ISBN 80-7205-497-X, S. 146.
  2. Cahill Thomas: "Jak Irové zachránili civilizaci" (deutsch: Wie die Iren die Zivilisation retteten), Verlag Pragma 1998, ISBN 80-7205-497-X, S. 148.
  3. Cahill Thomas: "Jak Irové zachránili civilizaci" (deutsch: Wie die Iren die Zivilisation retteten), Verlag Pragma 1998, ISBN 80-7205-497-X, S. 188.
  4. Cahill Thomas: "Jak Irové zachránili civilizaci" (deutsch: Wie die Iren die Zivilisation retteten), Verlag Pragma 1998, ISBN 80-7205-497-X, S. 146.
  5. Cahill Thomas: "Jak Irové zachránili civilizaci" (deutsch: Wie die Iren die Zivilisation retteten), Verlag Pragma 1998, ISBN 80-7205-497-X, S. 172.
  6. Cahill Thomas: "Jak Irové zachránili civilizaci" (deutsch: Wie die Iren die Zivilisation retteten), Verlag Pragma 1998, ISBN 80-7205-497-X, S. 173.
  7. August Franzen: "Malé církevní dějiny". (deutsch: Eine kleine Kirchengeschichte), Verlag Zvon, Prag 1992, ISBN 80-7113-008-7, S. 98–99.
  8. Sorbisch-orthodoxer Prolog und sorbisch-orthodoxes Synaxarion.
  9. sorbisch-orthodoxer Prolog II, Bl. 137.

Kategorie:Orthodoxe Kirche