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Projekt:Dresdner Glossar/Slawenmission/Chronologie

Aus Wikiversity

5. Jahrhundert[Bearbeiten]

Karte des Römischen Reichs im Jahr 460
Historical map of Europe in 476 CE.

6. Jahrhundert[Bearbeiten]

La fin de l'empire romain. L'Occident autour de l'an 500.
Historical map of Europe in 528 CE.
Historical map of Europe in 565 CE.

7. Jahrhundert[Bearbeiten]

Historical map of Europe in 600 CE.
Historical map of Europe in 626 CE.
Historical map of Europe in 651 CE.
Karte der Handelsrouten vor (in Rot) und nach (in Grün) der muslimischen Expansion im 7. Jahrhundert (Übernahme der Kontrolle über das westliche Mittelmeer und Einfluss auf die Expansion der Pippiniden und Langobarden zum Nachteil der Merowinger, Westgoten und Byzantiner).

Amandus[Bearbeiten]

Wie läßt sich nun die Zeit seit der Spätantike bis zur ersten urkundlichen Erwähnung von Admont (859) überbrücken — vielleicht mit Hilfe des im Titel dieser Skizze genannten heiligen Amandus?


Ein Patrozinium dieses Heiligen, der ansonsten den Beinamen „Apostel der Belgier" führt, gibt es im ganzen Ostalpengebiet, außer in Salzburg selbst, nur in Admont.

Von Amandus berichtet seine vita, daß er in der Absicht, bei den Slawen zu missionieren, die Donau überschritt und in ihr Land ging. 5

  • MG Script, rer. Merov. V. S. 439f. geschrieben relativ früh, um 725: Der Heilige hörte
    • quod Sclavi nimio errore decepti, a diabolis laqueis tenerentur oppressi, maximeque martyrii palmam se adsequi posse confidens, transfretato Danubio, eadem circumiens loca, libera voce evangelium Christi, gentibus praedicabat. Paucisque ex his in Christo regeneratis, videns etiam sibi minime adcrescere fructum et martyrium, quem semper quaerebat, minime adepturum ad proprias iterum reversus est oves
    • dass die Slawen durch zu viele Irrtümer getäuscht wurden, von den Fallstricken des Teufels unterdrückt wurden und sehr zuversichtlich waren, dass sie die Palme des Märtyrertums erlangen könnten, nachdem sie die Donau überquert und dieselben Orte umrundet hatten, um den Heiden das Evangelium Christi zu predigen eine freie Stimme. Und einige von denen, die in Christus wiedergeboren worden waren, kehrten zu seinen eigenen Schafen zurück, als sie sahen, dass auch für sie selbst die Frucht und das Martyrium, nach denen er immer gestrebt hatte, überhaupt nicht wachsen würden.


Bezüglich des Lebens des Heiligen ist überliefert, daß er von der Insel Ogia bei La Rochelle, also aus dem äußersten Westen des Kontinents, stammte, um 575 oder 594 geboren wurde und etwa neunzig Jahre lebte: als Todesjahre werden genannt 661. 675. 684. 6

  • Vgl. zum Leben des Heiligen: J. Braun , Tracht und Attribute der Heiligen in d. dl. Kunst, Stuttgart

1943. Sp. 63 f. und H. Baltl. Das frühe Christentum in Karantanien u. d. hl. Amandus. in ZHVSt 66/197.5. S. 41 II.


Nach verschiedenen kirchlichen Tätigkeiten und Erfolgen im belgischen Gebiet, zumal auch in Gand, kam es zu einer Verstimmung mit dem ihm zuerst wohlgesinnten merowingisch-fränkischen König Dagobert I. und er ging, wohl kurz vor 630, zu den Slawen.

Aus seiner Lebensbeschreibung ergibt sich der Eindruck eines eher kämpferischen, auch zu Zwangsmaßnahmen bei der Bekehrung bereiten Mannes, wofür auch seine spätere Tätigkeit bei den noch heidnischen Friesen herangezogen werden könnte. 7

  • 7
Vgl. dazu auch die wichtige Studie von A. Kern, Admont u. d. hl. Amand. in: Volk und Heimat,

Festschr. f. V. v. Geramb, Graz 1949. S. 174ff.; F. Graus, Volksherrscher u. Heilige im Reich d. Merowinger, Praha 1965. S. 148.


Amandus verehrte besonders die Apostel Petrus und Paulus, denen er zahlreiche Kirchen weihte.


Wer in dieser Zeit vom Westen kommend zu den Slawen wollte, benutzte im allgemeinen die Straßenverbindung entlang der Donau oder den Wasserweg selbst, wie es die Reisebeschreibung des Venantius Fortunatus, allerdings mehrere Jahrzehnte vorher, zeigt.

Als möglicher Ort, an dem man dann den unmittelbaren Zugang zu den Slawen eingeschlagen hatte, bietet sich, wenn man weiter flußaufwärts liegende, eher unwahrscheinliche Ausgangspunkte ausläßt, sowohl Passau wie Lauriaeum und das zwischen beiden Plätzen liegende Gebiet an: Von hier führten die intakten Altstraßen direkt in das alpine Gebiet, das damals bereits seit Jahrzehnten slawisch besiedelt war, allerdings in wechselnder Intensität.

  • Die vereinzelt vertretene Auffassung, daß der Heilige nach Tirol gegangen sei.8
  • 8
K. Künstle . Ikonographie d. Heiligen. Freiburg 1926. II. S. 51 f.


findet im klaren Wortlaut der vita und in der Tatsache, daß Tirol — außer Osttirol, das doch zu weit entfernt ist — niemals slawisch besiedelt war, ihre Widerlegung.

Als Zielland für eine Slawenmission, transfretato Danubio, bietet sich eindeutig das ostalpine Osterreich an, das noch von der Spätantike her dem Westen vertraut war und über


das zweifellos weitausgreifende Verkehrsverbindungen gingen.9

9 Man bedenke den nicht unbeträchtlichen Anteil an mittelmeerischem und nahöstlichem Schmuck und Gerät in bairisch-schwäbischen Gräbern des 7. Jh.s; diese Importe dürften wohl zumindest teilweise auf dem Wasser- und Landweg über balkanisches, pannonisches und norisches Gebiet gekommen sein. Vgl. z. B. die Grabbeigaben von Wittislingen in der Nähe von Lauingen. bereits nördlich der Donau, J. Werner , Das alamanische Fürstengrab von Wittislingen, München 1950. S. 18, 35. 59. 75 ff. u. ö.

Die Zielgruppen wären die karantanischen Slawen gewesen oder jedenfalls die in diesem großen Gebiet — vom Südrand der Ostalpen bis in das Alpenvorland im Norden und Osten — lebende Bevölkerung. Dabei sollte Gewicht daraufgelegt werden, daß, wie schon erwähnt, die slawische Invasion durchaus nicht dieses ganze Gebiet gleichmäßig und in voller Stärke traf.

Der Drauweg und der Donauweg boten zunächst bessere und raschere Zugänge. Den politischen und geographischen Gegebenheiten entspricht es, daß manche Gebiete des eigentlichen Alpenkernlandes später und wohl auch schwächer slawisiert wurden.

Das bedeutet aber weiterhin, daß in diesem noch nicht slawisch voll erfaßten Gebiet der alten Provinz Noricum um 600 und nachher noch provinzialromanische Gruppen oder jedenfalls mit romanischer Kultur vertraute Menschen lebten. Daher muß mit Christentum, wenn auch vielleicht in nicht orthodox-katholischer Form, gerechnet werden.

Diese Situation stellte zweifellos einen Anreiz für die Wahl eines solchen Gebietes als Ziel oder aber als Basis einer Missionsreise dar.

In ein solches Konzept paßt nun Admont recht gut: Von der Donau, speziell von Lauriaeum als altüberliefertem Hauptort oder vom Raum um Juvavum, wo in dieser Zeit und noch wesentlich später10

  • 10 Vgl. die zahlreichen romanischen Orts- und Personennamen noch im 8. Jh. im Großraum von Salzburg, z. B. im Indiculus Arnonis.


eine relativ dichte Romanität und Christianität bestand, konnte der Missionar auf mehreren guten Wegen in sein karantanisches Zielland gelangen und dabei den Raum Admont bevorzugen. Dabei mag auch der Bedeutung der sicher fortgesetzten Salzgewinnung gedacht worden sein, die nicht nur im eigentlichen Salzkammergut und im Salzburger Raum, sondern wohl auch im alten Ort Hall bei Admont in dieser Zeit erfolgte.11

  • Vgl. dazu StUB I, Nr. 20, 931 mit der Erwähnung einer (offensichtlich von mehreren) Salzpfanne.

Vom Raum Lauriaeum konnte man nach Karantanien gelangen: 12

  • 12 Dabei sind nur die Hauptwege, die eine besondere Wahrscheinlichkeit für sich haben, angeführt.


a) über Tutatio/Micheldorf

Gabromago/Windischgarsten

Stiriate

Admont = 137 km

b) über Steyr

Altenmarkt

Buchauersattel

Admont = 105 km.


Aus dem ebenfalls christlichen, jedoch wohl noch dichter und ungestörter romanisch besiedelten Raum um Juvavum:

a) über Pongo/Bischofshofen

Altenmarkt/Radstadt

Admont = 169 km

b) über die Salzkammergut-Seen

Pötschen oder Pyhrn

Admont = 146 km.

Nimmt man nun an, daß der Missionsbischof Amandus transfretato Danubio, nach Überschreiten der Donau, sein alpenslawisches Missionsgebiet erreicht hat, und sieht man in dem Amandus-Patrozinium, das sich so signifikant in Admont findet, einen Hinweis dafür, daß Amandus dieses Gebiet auf einem der beschriebenen Wege erreichte — dann ergibt sich die Frage, welche Möglichkeiten und welche Aussichten eine christliche Mission im 7. Jh., zumal in seinen ersten Jahrzehnten, im Ostalpenland hatte.


Da an der Christianität des Ostalpengebietes, also auch des späteren karantanischen Raums, bis in das ausgehende 6. Jh. nicht gezweifelt werden kann,14

  • 14 Die Frage nach der Art dieses Christentums, ob katholischer oder z. B. arianischer Art. ist für das grundsätzliche Problem nicht entscheidend.


handelt es sich bei der gegenständlichen Frage um die Untersuchung eines Zeitraumes von etwa 150 bis 160 Jahren; denn um die Mitte des 8. Jh.s beginnt ja eine massive Missionstätigkeit der Salzburger Kirche, die durch den libellus de conversione Bagoariorum et Carantanorumxb relativ gut belegt ist.

  • 15 Ausgabe von M. Kos, Ljubljana 1936. Eine Neuausgabe durch H. Wolfram ist angekündigt.


Ja, vielleicht ist diese Missionstätigkeit seit der Mitte des 8. Jh.s sogar „zu gut belegt", denn es hat sich heute weithin die Ansicht durchgesetzt, daß die Salzburger Kirche ihre Missionstätigkeit, die ja erst im frühesten 8. Jh. einsetzte, zuungunsten vorheriger Missionen und unter Verschweigung christlicher Ansätze überbetonte.

Das 7. Jh. sah zwar die allmählich erfolgende slawische Durchsiedlung des östlichen Ostalpenlandes, aber dies bedeutet nicht per se die völlige Vernichtung der romanisch und christlich geprägten Altbevölkerung. Dagegen spricht schon vordergründig die Weitergabe einer doch recht beträchtlichen Zahl von romanischen oder vorromanischen Orts-, Fluß- und Gegendnamen im ganzen Untersuchungsgebiet, in manchen Regionen sogar gehäuft, wie etwa in Osttirol, in Teilen von Kärnten und Oberösterreich und an der Donau. Auf Kontinuitäten im Brauchtum, in Tracht, Speise usw., soll hier nur hingewiesen werden, da ihre Bedeutung für Rückschlüsse auf" spirituelle Kontinuitäten nicht eindeutig zu beurteilen ist, aber doch Gewicht hat.

Es ist aber auch keine grundsätzlich aggressive Haltung der Slawen gegenüber dem Christentum oder der Vorbevölkerung belegt; im Gegenteil, manches spricht dafür, daß die Slawen, die ja schon seit Jahrhunderten auf ihrer Westwanderung immer wieder mit Romanen und mit dem Christentum in teilweise enge und langdauernde Verbindung, zumal am Balkan, gekommen waren, nicht intolerant waren. Der gerade in der Zeit des Amandus lebende Samo, der König oder Herzog einer slawischen Föderation, die zeitweise vom Alpenland bis nach Mähren und Schlesien gereicht zu haben scheint, war — ob er nun aus dem Westen kam16

  • 16 Dazu vgl. die bei IL Baltl, wie Anm. 6, S. 50f. zitierten Verbrüderungsbücher, MG Lib. Coufratcrnitatum, Berlin 1884 I 154. II 496, III 79. — A. B. Vlasto , The entry of the Slavs into Christendom. Cambridge 1970, S. 20 f.

oder slawischer Herkunft war — dem Christentum anscheinend nicht feindlich gesinnt; vielleicht gehörte er ihm früher selbst an. Die Kontroverse zwischen Samo und dem fränkischen Gesandten Syeharius17

  • 17 MG Script, rer. Merov., II, lib. IV, c. 48. 68.

zeigt die maßvolle und durchaus „duldsame" Haltung dieses Herrschers.

Dazu kommt die im 7. Jh. zumindest für den benachbarten nördlichen Balkan mehrfach bezeugte politische und religiöse Einflußnahme von Byzanz, die Nachbarschaft des christlich-langobardischen Staates und des teilweise schon im ausgehenden 6., zum größten Teil im Laufe des 7. Jh.s christianisierten bayrischen Herzogtums.

Aquileia hat zwar keine Bekehrungsgeschichte hinterlassen, und es gibt kaum Nachrichten über ein aquileisches Missionswerk im frühen Mittelalter, aber es scheint ungeachtet der in diese Zeit fallenden kirchlichen Streitigkeiten einfach unwahrscheinlich, daß diese große Metropole das so nahe Alpengebiet außer acht gelassen hätte. Man bedenke die tragende, ja ausschlaggebende Rolle Aquileias


in antiker und spätantiker Zeit bei der christlichen Mission im Alpenraum: angesichts der im 6. Jh. erfolgten relativen Konsolidierung der Verhältnisse kann diese nicht einfach abgebrochen worden sein; man bedenke auch die erhebliche Anzahl von aquileischen Patrozinien, wie Hermagoras, Fortunatus, Daniel. Donatus etc., im Alpenland, mehr aber noch die im 6. Jh. ebenso wie im 8./9. Jh. fortwährend bezeugte typische Kirchenbauform nach aquileischem Vorbild.18

  • 18 G. C. Menis. La basilica paleocristiana nelle diocesi settentrionalidellaMetropolid*Aquileia, Koma 1958 und derselbe in: Friaul lebt, Wien 1977, S. 42ff., 48. — F. Oswald , L. Schaefer, H. Ft.

Sennhauser , Vorromauische Kirchenbauten, München 1966.


die im Ostalpengebiet dominiert.19

  • 19 Dazu auch P. Testini , Archeologia Christiana, Roma 1958. S. 741 ff.


Das alles spricht sehr deutlich gegen eine Absenz Aquileias.


Gerade dem hier berührten Nachweis archäologisch sicherer Kirchenfundamente sollte aber für das 7. Jh. keine zu große Bedeutung beigelegt werden, denn für diese Zeit, wie auch für andere dunkle Zeiten des Christentums — auch wesentlich späterer, etwa der Zeit des Geheimprotestantismus in Innerösterreich —. genügte für den Gottesdienst ein einfacher ad hör adaptierter Raum, wie es K. Gamber unlängst für die frühe Zeit dargelegt hat.20

  • 20 K.Gamber , Domusecclesiae. Regensburg 1968. Ähnlich hat sich schon F.. B.Thomas. Römische Villen in Pannonien, Budapest 1964, S. 393, für Pannonien geäußert.


Aus dem Mangel an archäologisch sicher in das 7. Jh. datierbaren Kirchensubstrukturen darf daher kein Argument für den Untergang des Christentums im Ostalpenraum genommen werden.


Hingewiesen werden muß ferner auf den auch im 7. Jh. weiterbestehenden Transitverkehr durch die Ostalpen, der bis in den bayerisch-schwäbischen Raum gereicht haben dürfte. Dafür sprechen ägyptische, indische, mittelmeerische Waren in Gräbern dieses Gebietes.21

  • 21 Z. B. ..Im Fürstengrah" von Wittislingen aus der Mitte des 7.Jh.s. J. Werner, wie Anm. 9. Ähnliches gilt für Ittenheim im Elsaß und das schwäbische Gammertingen, wo ebenfalls byzantinische und koptische Objekte gefunden wurden.


So scheint also eine Missionsreise des Amandus nach Karantanien durchaus sinnvoll gewesen zu sein, zumal sie in jenen allgemeinen Missionsschub gehört, der um diese Zeit zu verzeichnen ist.22

  • 22 Columban und Eustasius fanden in ihren Missionsgebieten in der Ostschweiz und in der Oberpfalz Christen, vgl. H. Baltl, wie Anm. 6, S. 52f.


Und daß der Raum Admont bei der Missionstätigkeit des Amandus eine Rolle spielte, dafür spricht doch das nur dort bestehende Patrozinium dieses Heiligen. Die von Anton Kern seinerzeit gebrachte Erklärung, dieses Patrozinium beruhe auf der besonderen Verehrung, die der Salzburger Erzbischof Arno (785—821) für Amandus gehabt habe,23

  • 23 Kern , wie Anm. 7, S. 182.


wird widerlegt durch das Faktum, daß schon lange vor Arno Reliquien des zu Elnon beigesetzten Amandus nach Salzburg gebracht wurden, nämlich schon am Beginn des 8. Jh.s durch Rupert.24

  • 24 G. Reitlechner, Patrozinienbueh, Salzburg 1901. S. 39 f.. 233.— IL Baltl . wie Anm. 6. S.60f.


Und warum gibt es, wenn Arno dem Amandus eine so große Verehrung zollte, ansonsten im ganzen Ostalpenraum keine Kirche mit diesem Patrozinium, sieht man vom eben erwähnten Salzburg ab?


So scheint jene Bilderserie, die im Codex Valentianensis Nr. 607 25

  • 25 MG Script rer. Merov. V, fol. 20.


enthalten ist, schon einen realen Hinweis auf die karantanische Tätigkeit des Amandus im Raum Admont zu geben: Das obere Bild zeigt ein Boot, geführt von zwei Ruderern, das einen Fluß überquert, der Heilige sitzt und am Ufer stehen Leute, offensichtlich


Slawen. Das größere Bild zeigt links unten ein großes Gebäude mit Turm, wohl eine Kirche, und den Heiligen mit Bischofsstab.

Rechts sieht man den Heiligen, wieder mit Bischofsstab, predigend und daneben vier Personen: Zwei scheinen zuzuhören, zwei scheinen sich wegzuwenden, einer davon sucht den dritten mitzuziehen. Das ist also die bildliche Darstellung jener Passage der vita des Heiligen, in der es heißt, daß er nur wenig Erfolg hatte paucisque ex his in Christo regeneratis und es sei ihm nicht möglich geworden, das martyrium, quem semper quaerebat zu erreichen.


Dieser geringe Erfolg und diese Gesamtsituation überhaupt sprechen für die Annahme, daß es im karantanisch-ostalpinen 7. Jh. nicht nur eine relative Toleranz oder Gleichgültigkeit der slawischen Bevölkerung gegenüber dem Christentum, sondern auch eine weiterbestehende Existenz christlicher Gruppen, Siedlungen oder Gebiete gegeben hat. Daß dieses Christentum nicht orthodox war, sondern vielleicht arianischer oder anderer weitergebildeter und verwilderter christlicher Prägung, ist für die grundsätzliche Frage nicht bestimmend.


Der Raum Admont, im nächsten Bereich römischer Straßenverbindungen und frühmittelalterlicher Siedlungen gelegen, an einem wichtigen Knotenpunkt von Transitstraßen und auch wirtschaftlich durch die Salzpfannen, die urkundlich immerhin schon 931 genannt werden,26

  • StlJB I. Nr. 20. 4d Adamunton locum patellarem.


bedeutungsvoll, bietet sich für eine solche Lokalisierung durchaus an. Vielleicht war sogar der altehrwürdige Frauenberg mit seiner beherrschenden Position und seinem gesicherten nördlichen Hinterland, von dem aus das im 7. Jh. noch nicht dichter slawisch besiedelte Gebiet um den Pyhrn und Wlndischgarsten erreicht werden konnte, ein besonderer Ausgangspunkt. Mehr Beachtung der archäologischen Situation dieses Berges würde vielleicht neue Erkenntnisse bringen. Und nicht weit ist es von hier nach Hall am



nördlichen Ufer der Enns. Dort könnte die Kirche gestanden haben, die vielleicht der Heilige gegründet hat und seiner Gewohnheit gemäß den Aposteln Petrus und Paulus geweiht haben mag. Daß Arno diese Kirche, oder was von ihr noch übrig war, dann dem heiligen Amandus weihte, entspricht durchaus der oft geübten Veränderung von ursprünglichen Patrozinien, und hier berührt sich die vorliegende Darstellung mit der Meinung von Kern.

Das zuerst neben dieser Kirche stehende Kloster wurde, wie die vita Gebhardi berichtet, auf das andere südliche Ufer, also an die Stelle des heutigen Stiftes, übertragen:

  • quod monasterium prius ex alia parte fluminis iuxta ecclesiam sancti Amandi situm. domnus abbas Gotfridus in alium locum transtulit et anno incarnationis Domini 1144 comsummavit 27
    • 27 MG ScriptoresXI, S. 45. H. Pirehegger, Gesch. d. Steiermark bis 1282, Graz 1936. S. 345. spricht für dieses Jahr nur von „Neubau".
    • Dieses Kloster befand sich früher auf der anderen Seite des Flusses neben der Kirche St. Amanda. Vater Abt Gotfridus verlegte es an einen anderen Ort und vollendete es im Jahr der Menschwerdung des Herrn im Jahr 1144

Wo stand diese ecclesia sancti Amandi? In Hall? Oder gar auf dem Frauenberg selbst? Wo genau stand das Kloster vor 1074?


Admont und Amandus — sie gehören also wohl zusammen. Erst in josefinischer Zeit wurde das alte, mit der Pfarrkirche, nicht mit dem Stift verbundene Patrozinium aufgehoben, und der Brand von 1865 vernichtete die Kirche. 28

  • 28 Vgl. auch J.A. Janisch, Topographisch-Statistisches Lexikon v. Steiermark, Graz 1878. LS . 3 und R. List, Stift Admont 1074—1974, Ried 1974, S. 400.


Sie wurde wieder aufgebaut und besteht noch heute im Schatten des Stiftes. Die Erinnerung an den heiligen Amandus ist nicht ganz geschwunden, ebenso nicht in Salzburg, wo sie freilich wohl noch mehr präsent ist. Aber im allgemeinen ergibt sich, daß das historische Bild Admonts zwar eng mit der Abtei und dem Sankt-Blasien-Münster verbunden ist und das Jahr 1074 quasi als Geburtsstunde Admonts angesehen wird, aber der schon früher vorhandenen Kirche des heiligen Amandus wird kaum gedacht. Und diese Situation entspringt der eingangs erwähnten Vernachlässigung des Frühmittelalters.


Es kann durchaus sein, daß die Enns in der Geschichte des Christentums im Frühmittelalter eine Bedeutung hat: Vielleicht begann erst mit ihrer Überschreitung nach Süden eine Zone des vollen Heidentums und der stärkeren Slawisierung.

Aber ganz ausgelöscht wird das Christentum wohl auch dort nicht gewesen sein. Dafür war die verfügbare Zeitspanne wohl zu gering, wenigstens die Erinnerung blieb — wenn nicht mehr. Und so konnten, wie die Conversio berichtet, von der Salzburger Mission des 8. Jh.s unter Virgil Kirchen geweiht — nicht gebaut — werden, 29

  • 29 Conversio c. 5, es heißt ausdrücklich dedicaverunt, nicht etwa construxerunt oder aedificabant, was doch zu beachten ist und auf vorhandene, bloß nicht rite geweihte Kirchen gedeutet werden könnte.


und zwar

  • in Maria Saal,
  • in Liburnia ( = Teurnia), ad Undrimas und
  • in aliis quam plurimis locis. [Anders als die meisten Orte = den meisten anderen Orten)


Einer von diesen loca könnte die in Admont vielleicht schon vorhandene, auf den Amandus zurückzuführende Kirche oder Kapelle gewesen sein, die damals, oder später unter Arno, ihr Amanduspatrozinium im Gedenken an den Heiligen erhielt. Das ist auch deshalb wahrscheinlich, weil diese Salzburger Mission der Zeit Virgils noch unter dem Einfluß der irisch-schottischen Methode stand, und der aus dem Westen stammende, aber romanischem Volkstum zugehörige Amandus bei der nach Karantanien kommenden Priesterschaft des Virgil mit ihrer stark romanischen Prägung 30

  • 30 Modestus, Latinus, Maioranus, Vitalis etc.

durchaus Gewicht haben mußte.


Später, nach dem 9. Jh., wäre für diesen Heiligen kaum mehr größeres kirchen- und patrozinienpolitisches Interesse vorhanden gewesen.


Wenn man weiß, daß mit frühen Kirchen sehr oft auch Klöster verbunden


waren, 31

  • 31 Ein gutes Beispiel hiefür gibt Rupert selbst, der in Juvavum zumindest ein Kloster gründete, vielleicht aber schon, wie F. Prinz glaubhaft gemacht hat, ein aus der Spälantike stammendes Kloster vorfand.

könnte die Frage aufgeworfen werden, ob auch für Admont ein solches Kloster zu vermuten wäre — also lange vor dem traditionellen Errichtungsjahr des Stiftes 1074.

Und es könnte weiter gefragt werden, ob nicht vielleicht Amandus, der im belgischen Raum mehrere Klöster errichtet hatte, hierfür herangezogen werden könnte. Doch damit ist das Maß dessen, was noch mit einiger Begründung gesagt werden kamt, wohl schon überschritten.

Aber vielleicht konnte gezeigt werden, wie früh Spuren, freilich spärlich und undeutlich, vor den gesicherten Datierungen auftreten. Und vielleicht ergibt sich gerade in diesem Raum um Admont und im Ennstal überhaupt eine intensivere Forschungstätigkeit, die sich auf die zahlreichen Hilfswissenschaften der Frühmittelalterforschung besinnt und sie konsequent einsetzt.

https://www.historischerverein-stmk.at/wp-content/uploads/B_Jg53_Hermann-BALTL-Der-heilige-Amandus.pdf

Baiernmission Ende 7. Jahrhundert[Bearbeiten]

    • Es entstand in Baiern eine kirchliche und klösterliche Struktur.

Theodo II. von Bayern[Bearbeiten]

Theodo II. (* vor 665; † 15. Oktober um 717) war etwa in den Jahren von 680 bis 717 Herzog der Bajuwaren in Baiern.

Mitunter wird er auch Theodo V. genannt, um die eher legendären Herzöge Theodon I. bis III. – alle vor dem Jahr 570 – mitzurechnen. Mit Theodo II. dagegen beginnt die Zeit der Herzöge Bayerns, deren Herrschaft fast durchgehend gut dokumentiert ist.

Leben
Herzog Theodo II. auf einem Fresko in der Pfarrkirche St. Vitus in Kirchweidach

Herzog Theodo II. stammt aus dem Haus der Agilolfinger, wie es das bairische Stammesrecht, die Lex Baiuvariorum vorschrieb. Seine Eltern sind nicht bekannt.

Er gilt als ein Enkel von Garibald II. Theodo regierte Baiern und das gesamte Siedlungsgebiet der Bajuwaren um das Jahr 700 wie ein unabhängiger Fürst. Verheiratet war er mit Folchaid. Herzog Theodo II. griff in den langobardischen Thronstreit ein. Er verbündete sich wieder mit den Langobarden und gewährte um das Jahr 702 König Ansprand Asyl. Wie ein unabhängiger Fürst konnte Theodo II. sein Herzogtum unter seinen Söhnen aufteilen, ohne die Einwilligung der merowingischen Frankenkönige.

Theodo unternahm im Jahr 715 eine Reise mit einer bairischen Gesandtschaft über die Alpen nach Rom, wo er in Zusammenarbeit mit Papst Gregor II. eine Bistumsorganisation und die Errichtung einer bairischen Kirchenprovinz erarbeitete. Im gleichen Jahr (715) verheiratete er auch seine Tochter Guntrud mit Liutprand, dem Sohn von Ansprand. Er konnte sich zeitlebens nicht mit dem Erstarken der fränkischen Hausmeier (w:de:Pippin der Mittlere) abfinden. So plante er gemeinsam mit Papst Gregor II. die Errichtung einer selbständigen bairischen Kirchenprovinz. Wohl wurde damals schon die Teilung in die vier Bistümer Regensburg, Freising, Passau und Salzburg durchgeführt. Unter Bonifatius und Herzog Odilo wurden im Jahr 739 die vier Bistümer kanonisiert.

Etwa seit Anfang des 8. Jahrhunderts war sein Sohn Theudebert Mitregent. Theodo teilte das Stammesherzogtum Baiern auf seine Söhne Theudebert, Theudebald, Tassilo und Grimoald auf.

Mit Herzog Theodo II. beginnt die lückenlose Folge der bairischen Herrscher.

Papst Gregor II.[Bearbeiten]

Statue Gregors II. an der Fassade von St. Bonifatius, Heidelberg

Gregor II. († 11. Februar 731 in Rom) war Papst von 715 bis 731. Er war der Sohn des Marcellus, seine Mutter hieß Honesta.

Gregor wurde wahrscheinlich in Rom geboren. Er absolvierte eine Karriere in der kirchlichen Verwaltung und wurde unter Papst Sergius I. päpstlicher Bibliothekar. Am 19. Mai 715 wurde er Papst.

In seiner Amtszeit nahmen die Pilgerströme nach Rom beträchtlich zu. Er unterhielt weitgespannte Kontakte, so nördlich der Alpen nach Bayern, zu den Langobarden in Italien und nach Aquitanien.[1] Gregor erteilte dem Angelsachsen Wynfreth am 15. Mai 719 die Missionsvollmacht für die rechtsrheinischen Gebiete und gab ihm den neuen Namen Bonifatius. Nachdem Bonifatius in Thüringen und Hessen missioniert hatte, ernannte Gregor ihn zum Bischof ohne festen Amtsbereich. Bonifatius stand zudem mehrfach in brieflichem Kontakt mit Gregor. Der Papst betonte zudem in einem Schreiben an Karl Martell, das er Bonifatius mitgab, die guten Beziehungen zwischen Rom und den Franken.

Mit Konstantinopel gab es in dieser Zeit starke Auseinandersetzungen wegen hoher Steuerforderungen des Kaisers. Während die ältere Forschung den Bruch mit dem östlichen Reich vor allem auf den Konflikt im sogenannten Bilderstreit zurückführte, wird dies in der neueren Forschung wesentlich revidiert und vielmehr die Steuerfrage als entscheidend angesehen.[2] Trotzdem unterstützte Gregor den Exarchen Eutychius bei der Niederwerfung des Usurpators Tiberios Petasius, der sich in Tuszien zum Gegenkaiser ausgerufen hatte. Im Konflikt mit den Langobarden, die sich sogar mit Eutychius verbündeten, kam es durch Gregors Eingreifen 729 zu einer Versöhnung.

Am 11. Februar 731 starb Gregor II. in Rom. Er wird als Heiliger verehrt. Sein liturgischer Gedenktag ist im Martyrologium Romanum der 13. Februar.

8. Jahrhundert[Bearbeiten]

Bayern[Bearbeiten]

Missionsbischof w:de:Bonifatius konnte im päpstlichen Auftrag 738/739 die kirchlichen Verhältnisse in Bayern und w:de:Thüringen ordnen. Er schuf damit auch die Voraussetzungen für eine grenzüberschreitende Slawenmission.

--> Die Missionierung der w:de:Slowenen wurde in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts von w:de:Passau!!! und w:de:Salzburg !!! aus betrieben.

Tassilo III. ließ 769 bzw. 777 das Kloster Innichen im w:de:Pustertal in Südtirol und die Mönchsgemeinschaft von w:de:Kremsmünster für die Mission gründen. Sie hatten großen Anteil an der Missionsarbeit in w:de:Karantanien.

Karantanien[Bearbeiten]

In w:de:Karantanien, einem slawischen Fürstentum mit Zentrum auf dem Gebiet der heutigen w:de:Steiermark und w:de:Kärntens, fand die christliche Missionierung im 8. Jahrhundert statt. Das Gebiet geriet nun unter bayerische Oberhoheit.

743: Bayern um Hilfe bei der Verteidigung gegen die Awaren gebeten - Karantanen mussten deren Vormachtstellung anerkennen und schickten ihnen Geiseln[Bearbeiten]

Als die Einwohner von Karantan um das Jahr 743 die Bayern um Hilfe bei der Verteidigung gegen die Awaren baten, mussten sie deren Vormachtstellung anerkennen und schickten ihnen als Geiseln den Sohn des Fürsten Borut, Gorazd, und dessen Neffen Hotimir, den die Bayern bekehrten zum Christentum. Mit der Herrschaft des Fürsten Hotimir im Jahr 751 begann die Christianisierung der Karantaner, die drei gescheiterte Aufstände auslöste.

Hotimir (auch Kajtimar , in den ersten Aufzeichnungen erwähnt als Chetmarus , Cheitumarus , Cheftumarus , Chetumarsus [1] ), *  ?, † 769 , war ein Fürst oder Herzog in Karantanien .

Hotimirs Name kommt von der Wurzel *xotь , was Wille und Wille bedeutet. [1] Von etwa 752 bis 769 war er Herrscher des Landes Karantanien. Er war der Neffe von Prinz Borut und Cousin von Prinz Gorazd , dessen Nachfolger er auf dem Thron war. Hotimirs Zeit ist sowohl durch die Stärkung des Christentums unter den Karantanern als auch durch das Aufkommen der ersten Aufstände gegen das Christentum gekennzeichnet.

745 bis 750: Gefangenschaft Hotimirs und Konvertierung zum Christentum[Bearbeiten]

Als sich Karantanien im Jahr 745 den Bayern und über diese den Franken unterwarf , verlor es seine äußere Unabhängigkeit und die Karantani schickten Geiseln nach Bayern, darunter auch Mitglieder der Fürstenfamilie. So wurden Boruts Sohn Gorazd und Boruts Neffe Hotimir zu Geiseln und residierten vermutlich im Salzburger Kloster Herrenchimsee auf der Insel Auaa am Kimsee in Oberbayern, wo sie auf Wunsch Boruts zum Christentum konvertierten . [2] [3] [4] [5] Bald darauf starb Borut im Jahr 749 oder vielleicht 750, und die Franken oder Bayern billigten die Herrschaft des Fürsten Gorazd, der selbst im dritten Jahr seiner Herrschaft starb. [6]


Er war der erste christliche Fürst Karantaniens . Nach den Angriffen der Awaren auf die Karantaner bat Borut , der karantanische Fürst, die Bayern um Hilfe und unterwarf sich ihnen somit. Sie nahmen Geiseln nach Bayern , darunter Boruts Sohn Gorazd und Boruts Neffen Hotimir . Prinz Borut forderte die Konvertierung beider zum Christentum. Während der Herrschaft des Fürsten Gorazd zwischen den Jahren 749 und 751 fand in Karantanien keine Christianisierung statt. Die erste Kirche in Karantanien wurde um das Jahr 750 auf der Burg Krnské gebaut . Sie war, wie alle ersten Kirchen, im Besitz des Fürsten von Karantanien, wahrscheinlich Gorazda selbst. Nach seiner mehrjährigen Herrschaft und seinem Tod wurde Hotimir (752–769) Fürst .


In alten Dokumenten wird Krnski grad erstmals 860 als Carantana und 888 als Curtis Carantana erwähnt . Die Hallstattgräber auf dem Südplateau belegen aufgrund der Nähe des Municipium Virunum eine Besiedlung bereits in prähistorischer Zeit . In den archäologischen Werken wurden auch mehrere Inschriften aus der Römerzeit gefunden . Die Römerstraße Via Julia Augusta führte von Ogle über den Plöckenpass durch das Drautal nach Beljak und weiter nach Feldkirchen und Karnburg zur Landeshauptstadt Virunum .

Die vorromanische Kapelle St. Peter und Paul wurde erstmals 927 erwähnt und ist die älteste erhaltene Kirche der Ostalpen . Die Burg Krnsko war im Mittelalter das Zentrum des alpenslawischen Fürstentums Karantanien . Zur Zeit der Kolonisierung Kärntens durch die Bayern war die karolingische Pfalz ( Curtis Carantana ) mit der heutigen Kirche eine pfälzische Kapelle. In der Kirche befinden sich Reste der karolingischen Mauer, bei denen es sich vermutlich um Reste der Pfalzburg aus dem 9. Jahrhundert handelt . Von der Königspfalz, die am Fuße des Ulrichsbergs stand, ist bis auf die Kirche nichts mehr übrig. [2]

Der Ort war bereits im 7. Jahrhundert Sitz der Kärntner Fürsten und ab dem 11. Jahrhundert zusammen mit Gospa Sveta der Hauptort Kärntens. Im Bereich des ehemaligen Schlosses, nordwestlich der Kirche, befand sich bis 1862 der Fürstenstein , auf dem die Herzöge von Kärnten thronten . Die letzte Inthronisierung, bei der die slowenische Sprache bei der Zeremonie verwendet wurde, fand im März 1414 statt. Die Burg Krnsk ist vor allem für den Fürstenstein und häufige Angriffe der Türken bekannt.

Pfalzkirche

Hauptartikel: Pfalzkirche in Carniogue .

Die ehemalige Pfalzkirche wurde erstmals 927 erwähnt und ist die älteste Kirche Kärntens und eine der ältesten Kirchen Österreichs. Es ist fast vollständig in seiner ursprünglichen Form erhalten. An den rechteckigen Saalraum schließt sich in der Hauptachse ein nahezu quadratisches Presbyterium an. Der Triumphbogen öffnet es im Halbkreis. Sie wurde vermutlich um das Jahr 888 erbaut. Für den Bau wurden viele römische Überreste und Inschriftensteine ​​verwendet. Erhalten ist eine romanische Wandmalerei (aus dem 13. Jahrhundert). Neben der Kirche befindet sich noch die Annakapelle, ein kleines gotisches Gebäude und ein Verbindungsgang zwischen den beiden Kirchen.

Kreuzweg

Vom Ort führt ein Fußweg zur Pfalzkirche, an dem sich 14 Kreuzwegstationen mit Bildern der Passion Jesu Christi befinden. Die Kreuzigung nahe der Kirche ist die 15. Station und Endpunkt des Kreuzweges.


Die Kirche wurde vermutlich um das Jahr 888 aufgrund des Besuchs von König Arnulf von Kärnten erbaut und diente als Kapelle der königlichen Pfalz . Da Arnulf von 896 bis 899 römisch-deutscher Kaiser war, war die Kirche auch die Reichspfalzkirche, die ummauerte Festung , die Wälle, die Gräben und die Palisade sind heute jedoch verschwunden. Die Kirche wurde erstmals 927 erwähnt. Sie befand sich im Besitz der Salzburger Bischöfe. Mit seiner karolingischen Architektur ist das Gebäude die älteste Kirche Kärntens und eine der ältesten Kirchen Österreichs.

Architektur und Design

Die Kirche und der Friedhof sind von einer Mauer umgeben. Die Kirche ist einschiffig mit einem eingezogenen, quadratischen Altarraum und einer westlichen Vorhalle mit einem Turm aus dem 15. Jahrhundert, der mit einem Glockenstuhl abgeschlossen wird . Die alte Kirche ist eine selten erhaltene karolingische Architektur in Österreich; das ursprüngliche Mauerwerk ist deutlich sichtbar. In die Kirchenwände sind römische Reliefs und Inschriftensteine ​​eingelassen und eingebaut. Es sind Grabinschriften römischer Soldaten und Einheimischer mit verschiedenen Darstellungselementen, einem Sarkophagdeckel , Inschriftenfragmenten und Stelen zu finden .

751 / 752: Ein christlicher Fürst Hotimir und der Beginn der Christianisierung[Bearbeiten]

Nach dem Tod von Gorazd erlaubte der fränkische Herrscher Pippin den Einwohnern von Carantan, Hotimir zu ihrem Prinzen zu wählen, aber Hotimir wurde tatsächlich erst nach Bestätigung durch die Einwohner von Carantan zum Prinzen. [4] Während der Zeit von Gorazd hatte die Missionstätigkeit noch nicht begonnen, und als Hotimir nach Karantania zurückkehrte, brachte er den Priester Majoran mit, der der Neffe von Hotimirs Pate Lupo war, einem Priester auf der Insel Auaa. [7] Zu Beginn seiner Macht erkannte Hotimir seine Unterstellung unter das Salzburger Kloster St. Petrus und wandte sich 756 an den örtlichen Bischof Virgil . Spätestens im Jahr 760 sandte Vergil den Landesbischof Modest , den Apostel der Karantianer, zu Hilfe, wobei in dieser Zeit drei Provinzialkirchen in Karantanien geweiht wurden, darunter auch Unsere Liebe Frau . [8] [9] Der Historiker Bogo Grafenauer zeigte, dass es zu Hotimirs Zeiten bereits eine gestärkte fürstliche Autorität gab, die sich in der Existenz eigener Militärkräfte des Fürsten und in der Vorschrift einiger öffentlich-rechtlicher Pflichten widerspiegelte – z.B. im Beschluss von 752 über die Abgabe für den Bischof von Salzburg, die Hotimir teilweise seinem eigenen Volk auferlegte. [10]

763: Tod des Bischofs Modestus - Die Schwächung Karantaniens[Bearbeiten]

Aufgrund der geringen Zahl christlicher Priester und der Opposition der Altgläubigen gegen das Christentum zu Modestos Zeiten hatte die Christianisierung angeblich keinen großen Erfolg. [9] Die stärkste Unterstützung erhielten die christlichen Missionare von Hotimir und seinen Adligen, da die neue Religion ihre Autorität über das Volk rechtfertigte und sich die neue Religion auch in der untersten Klasse unfreier Menschen verbreiten konnte. [11] Konvertiten waren oft Mündel der Obrigkeit; [12] Aus ähnlichen Denkrahmen entwickelte sich die Geschichte des edlen Priesters Ingo . Andererseits erregte die Christianisierung Unzufriedenheit unter den Freien, die gleichzeitig ausländischen Einfluss ablehnten, und dieser Widerstand versuchte wahrscheinlich, einen Teil jener carantanischen Adligen auszunutzen, die versuchten, selbst an die Macht zu gelangen. [11] Es besteht auch die unbegründete Möglichkeit, dass der Bau christlicher Kirchen und Kapellen eine hohe Steuerlast für die freien Bürger darstellte. [12] Auf jeden Fall kam es zu Unzufriedenheit, obwohl die Salzburger christlichen Missionare zu Hotimirs Zeiten zumindest theoretisch auf die irische Missionsmethode schworen, die eine möglichst friedliche und schrittweise Verbreitung des christlichen Glaubens befürwortete. [13] = Grafenauer Bogo (2000). Karantania: Ausgewählte Diskussionen und Artikel . Ljubljana, das Mutterland Sloweniens. P. 202-207.

Vor allem germanische Priester kamen ins Land, die den Glauben eher nach fränkischen Grundsätzen verbreiteten. [14] = Kärntner Paolo (1990). Alpenslawen. Ljubljana. Wissenschaftliches Institut der Philosophischen Fakultät. P. 22.

Die Gelegenheit zum Aufstand wurde vom antichristlichen und antideutschen Flügel genutzt, sobald Hotimir die Unterstützung aus dem Ausland verlor. Der erste Schlag für die Christen war der Tod des Bischofs Modestus im Jahr 763, und fast gleichzeitig schwächte sich der Einfluss der Fremden auf Karantanien durch Tasils bayerischen Aufstand gegen die Franken ab. [15] So ermutigte die Kombination aus der Schwächung der fränkischen Macht an der Ostgrenze, dem bayerischen Aufstand und dem Tod von Modestus die Altgläubigen, gegen Hotimir zu rebellieren. [9] [16] Hotimir gelang es, sowohl den Aufstand von 763 als auch den Aufstand von 765 mit seinen einheimischen Streitkräften niederzuschlagen, während die Missionstätigkeit fortgesetzt wurde. [16] [15] Dennoch hörte Bischof Virgil von Salzburg nicht auf Hotimirs Bitte, nach Karantania zu kommen, um ihn persönlich zu unterstützen. [17] Hotimirs Siege beseitigten nicht die Ursachen des Aufstands: Sein Tod im Jahr 769 und wahrscheinliche Nachfolgestreitigkeiten trieben Karantanien in einen gewalttätigen antigermanischen und antichristlichen Aufstand, der sich zwischen 768 und 772, als die Christen in einen Bürgerkrieg übergingen, ausweitete Die Priester wurden vorübergehend aus Karantanien vertrieben. [16] = Grafenauer Bogo (2000). Karantania: Ausgewählte Diskussionen und Artikel . Ljubljana, das Mutterland Sloweniens. P. 206.

Erst durch die bayerische Intervention unter der Führung ihres Herzogs Tasil gelang es, diesen Aufstand zunächst friedlich und dann gewaltsam niederzuschlagen.


778: Karantien nach der Eroberung Bayerns durch Karl den Großen[Bearbeiten]

Mark Karantanien zur Zeit Karls des Großen

Lange bestand diese Unabhängigkeit nicht, denn im Jahre 788 wurde das Fürstentum Karantanien von den Franken erobert. Unter Karl dem Großen wurde die slowenische Führungsschicht beseitigt und das Land von den Bistümern Aquileia und Salzburg missioniert. Wesentlich für die weitere Entwicklung wurde die kirchliche Aufteilung des karantanischen Gebietes zwischen dem Erzbischof von Salzburg und dem Patriarchen von Aquileia, als deren Grenze 796 auf einer Bischofskonferenz an der Donau, anlässlich des w:de:Awarenfeldzugs Pippins, die Drau festgesetzt wurde, eine Regelung, die im Jahre 803 von Karl dem Großen bestätigt wurde.[3] Die südlich der Drau gelegenen Teile Karantaniens unterstanden in Hinkunft kirchlich Aquileia, politisch dem Markgrafen von w:de:Friaul. Im Jahre 796 wurden die Awaren endgültig geschlagen und der Südosten des Reiches in zwei verschiedene Marken unterteilt. Die Pannonische Mark und die Mark Friaul wurden durch die Drau getrennt. Nach der Teilung des fränkischen Reiches wurde der Einfluss w:de:Bayerns immer größer. Auch wurden viele deutsche Kolonisten ins Land geholt, die später die Mittelschicht und die Oberschicht bildeten. Handel, Kirche und Politik blieben bis zum Ende der w:de:Habsburger in deutscher Hand.

Nach der Niederlage des bayerischen Fürsten Tasil III. 788 wurde Karantanien zusammen mit Bayern in den fränkischen Staat Karls des Großen eingegliedert . Als der Fürst der slawischen Slawen, Ljudevit Posavski, aus Unzufriedenheit mit dem fränkischen friaulischen Grenzgrafen im Jahr 819 einen Aufstand begann , schlossen sich ihm im Jahr 820 auch die Karantaner an, wurden jedoch im selben Jahr besiegt. Nach der Niederschlagung dieses Aufstandes organisierten die Franken im Jahr 828 die Verwaltung neu und nach der Mehrheitsmeinung historischer Experten wurden die örtlichen slawischen Fürsten durch fränkische Grafen ersetzt . Von der Zeit Karantaniens bis 1414 blieb eine besondere Inthronisierungszeremonie der Herzöge von Kärnten erhalten, die in slowenischer Sprache stattfand . Trotz der allmählichen Integration Karantaniens in das fränkische politische Gefüge und seiner anschließenden Auflösung in einzelne Länder blieb der slowenischsprachige Adel auch in seinem gesamten Gebiet erhalten, wie diese slowenischen Feudalschwüre aus dem 17. Jahrhundert belegen

Ab 790: Main-Regnitz-Slawen[Bearbeiten]

Fränkisches Reich bis 814

w:de:Karl der Große hatte im Fränkischen Reich nach den Sachsenkriegen (772–804) um 790 bis 810 zur Sicherung der Ostgrenze seines Reiches heidnische Slawenstämme missionieren lassen oder lehenspflichtig bzw. w:de:tributpflichtig abhängig gemacht. Die Würzburger Bischöfe seit w:de:Berowelf (* vor 769; † 794) missionierten in den slawischen Gebieten der Main- und Regnitz - Wenden und ließen deshalb 14 sogenannte w:de:Slawenkirchen (zumeist im w:de:Landkreis Bamberg) errichten.

9. Jahrhundert[Bearbeiten]

Böhmen

Im 9. Jahrhundert lagen auch die Anfänge der Christianisierung in w:de:Böhmen, ausgehend von w:de:Regensburg und Passau. Aus dem w:de:Kloster Fulda wurde 845 berichtet, dass sich 14 böhmische Stammesführer dem ostfränkischen König Ludwig dem Deutschen unterwarfen. Sie wurden mit ihrem Gefolge getauft.


Großmähren nach 871
Mähren

866 wurde w:de:Ermenrich von Ellwangen zum Bischof von w:de:Passau ernannte. In seiner Amtszeit kam es durch das w:de:Bistum Passau, welches direkt an das Großmährische Reich grenzte, zu großen missionarischen Bemühungen, vor allem in w:de:Mähren.

Die Slawenapostel w:de:Method von Saloniki und w:de:Kyrill von Saloniki (auch Konstantin genannt) wirkten in Mähren und in Böhmen. Ermenrich beteiligte sich 870 am Vorgehen des bayrischen Episkopats gegen den mährischen Erzbischof Method, woraufhin er 873 von Papst Johannes VIII. suspendiert wurde. Nach der Verdrängung der Slawenmission durch Kyrill und Method nahm Mähren mit seinem Bistum Olmütz nach dem Tode Methods die römische Liturgie an.

10. Jahrhundert[Bearbeiten]

Böhmen

Mit dem w:de:Přemyslidenherzog Wenzel I., der 929 dem König Heinrich I. tributpflichtig wurde, konnte sich die byzantinisch w:de:Liturgie nicht durchsetzten und die lateinische Liturgie wurde eingeführt. Die Bindungen zur bairischen Kirche lockerten sich.

Das Bistum Prag von 973 wurde 976 dem Mainzer Metropolitanverband unterstellt.

11. Jahrhundert[Bearbeiten]

1002: Brun erhält von Papst Silvester II. den Missionsauftrag für Polen[Bearbeiten]

Im Jahre 997 berief ihn Kaiser Otto III. in seine Hofkapelle, gerade zu der Zeit, als der Tod des w:de:Adalbert von Prag den Kaiser heftig bewegte. Brun begleitete Otto III. auf dessen zweiter Reise nach Italien und trat dort, um dem hl. Adalbert nachzueifern, als Mönch in das Kloster der heiligen Alexius und Bonifacius ein, in dem auch Adalbert einige Jahre verbracht hatte. Spätestens zu dieser Zeit nahm Brun auch den Namen Bonifacius an. 1001 schloss Brun sich dem hl. w:de:Romuald an, dem großen Eiferer gegen die Nachlässigkeit, die in vielen Mönchsklöstern eingerissen war.

Denkmal in Giżycko (Lötzen), 2019

Im Jahre 1002 ließ Brun sich von Papst Silvester II. den Missionsauftrag für Polen erteilen und trat somit in die direkte Nachfolge Adalberts von Prag.

1004: Brun Erzbischof für die Slawenmission (in Merseburg geweiht)[Bearbeiten]

1004 wurde Brun in w:de:Merseburg zum Erzbischof für die w:de:Slawenmission geweiht, fand aber keine Unterstützung bei König Heinrich II., der gegen den Polenherzog Bolesław I. Chrobry Krieg führte. Er ging zu König Stephan dem Heiligen von w:de:Ungarn, fand aber auch hier keine Unterstützung und zog deshalb weiter zu dem russischen w:de:Großfürsten w:de:Wladimir I. nach w:de:Kiew. Von dort aus wollte er bei den w:de:Petschenegen, die vom unteren Don bis zur unteren w:de:Donau lebten, missionieren. Während eines fünfmonatigen Aufenthaltes in ihrem Lande gelang es ihm, den größeren Teil dieses Volkes zu bekehren, aber nach seiner Abreise fielen sie wieder vom Glauben ab. Er hatte aber doch wenigstens noch einen Frieden zwischen ihnen und dem Großfürsten zustande gebracht.

Im Jahre 1008 wandte er sich seinem Hauptziele zu und ging an den Hof Bolesław I. Chrobry. Da zwischen diesem und König Heinrich indessen ein neuer Krieg ausgebrochen war, sandte er einen seiner Gefährten nach w:de:Schweden, wo König Olaf Schoßkönig mit einem großen Teile seines Volkes sich für die Taufe gewinnen ließ. Dann machte er noch einen letzten Versuch, Heinrich und Bolesław auszusöhnen, indem er ein Schreiben an den späteren Kaiser richtete, aber auch dies blieb vergebens.

Schließlich machte er sich mit achtzehn Gefährten auf den Weg ins Land der w:de:Prußen.[4] Über sein Schicksal bei den Prußen und über sein Ende ist nur bekannt, dass er bis an die Grenzen w:de:Russlands und w:de:Litauens (Lituae) vorgedrungen war und samt seinen Gefährten am 14. Februar oder 9. März 1009 von heidnischen Sudauern, einem Teilstamm der Prußen, oder Litauern erschlagen wurde.[5]

Bruns Missionsversuche blieben erfolglos. Die Prußen wurden im 13. Jahrhundert durch den Deutschen Orden unterworfen und missioniert. Das Großfürstentum Litauen übernahm als letztes europäisches Territorium 1387 den christlichen Glauben. Dies wurde im Zuge der w:de:Litauerkriege des Deutschen Ordens als opportun angesehen, um die bereits seit 85 Jahren andauernde Auseinandersetzung mit dem Deutschen Orden zu beenden.

1007: Bistum Bamberg[Bearbeiten]

1007 wurde aus Teilen des Bistums Würzburg und des Bistums Eichstätt das Bistum Bamberg, das zunächst Mainz unterstellt war. Eine Bedeutung erlangte es bei der Christianisierung der zwischen w:de:Main und w:de:Regnitz wohnenden Slawen.

  • trotz 14 Slawenkirchen ab 793/94!

Nur teilweise hatten diese Entwicklungen wie in Franken und bei den südslawischen Awaren nach Karls Regentschaft einen dauerhaften Erfolg.

  1. Vgl. Annette Grabowsky: Gregor II. § 2. In: Germanische Altertumskunde Online (bei De Gruyter Online abgerufen).
  2. Annette Grabowsky: Gregor II. § 3. In: Germanische Altertumskunde Online (bei De Gruyter Online abgerufen).
  3. w:de:Heinz Dopsch, w:de:Hans Spatzenegger: Geschichte Salzburgs. Band 1: Vorgeschichte, Altertum, Mittelalter. Universitätsverlag A. Pustet, Salzburg 1981, ISBN 3-7025-0121-5, S. 166.
  4. Art. Brun von Querfurt. In: w:de:Georg Hermanowski: Ostpreußen-Lexikon. Adam Kraft Verlag, Mannheim 1980, ISBN 3-8083-1162-2, S. 65–66, hier S. 66.
  5. Andreas Kossert: Masuren: Ostpreußens vergessener Süden. Siedler, Berlin 2001, ISBN 3-88680-696-0, S. 20