Projekt:ERP/Lernskript

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MRP
I 
& 
MRP
II 
(10p)[Bearbeiten]

a. Lösen 
Sie
 die
 Abkürzungen 
auf
(2p)
und 
erklären
 Sie
 die
 wesentlichen
 Unterschiede 
zwischen 
den 
Ansätzen 
MRP 
I
 und
 MRP
 II
 (5p).


  • MRP I Material Requirement Planning = Ableitung des Materialbedarf aus dem Primärbedarf
    • Bruttobedarfe: Stücklistenauflösung, Vorlaufverschiebung
    • Nettobedarfe: Verrechnung von Lager- und Werkstattbestände
    • zukünftige Bedarfe aus bestehenden Bestellvorgängen
  • MRP II Manufacturing Ressource Planning = Ganzheitliche markt- & ressourcenorientierte Planung der Absatz- , Produktions- und Bestandsmengen

MRP II ist eine Methode zur effektiven Planung aller Ressourcen eines Fertigungsunternehmens. Im Idealfall unterstützt es die operative Planung in Mengeneinheiten sowie die finanzielle Planung in Geldeinheiten und besitzt eine Simulationskomponente zur Beantwortung von What-if-Fragen.


wesentlichen
 Unterschiede 
zwischen 
den 
Ansätzen 
MRP 
I
 und
 MRP
 II


Die im MRP geplanten Mengen weisen eine entscheidende Schwachstelle auf: Man weiß nicht, ob sie sich realisieren lassen, da die Produktionskapazitäten bei der Planung nicht berücksichtigt wurden.

Der Schritt von Closed Loop MRP zu MRP II ist mehr ein paradigmatischer als ein planungstechnischer. Das Hauptanliegen ist die Einbindung des Topmanagement in die Produktionsplanung. Als Ziel von MRP II wird eine durchgängige Planung – vom Geschäftsplan über den Absatzplan bis zum Produktionsplan – angestrebt.


b. Inwiefern 
stellt
 MRP
II
 gegenüber 
MRP
I
 aus
 ihrer
 Sicht
 eine 
Verbesserung
 der
 Integration
 dar? 
(3p)

MRP II ist eine holistische Erweiterung gegenüber MRP I um weitere Unternehmensprozesse, insbesondere Planung und Steuerung.

  • Master Production Planning/Kapazitätsplannung
    • Produktionsplannung
    • Mengenplannung
    • Terminplannung
  • Geschäftsplannung ( Business Planning, Auftragsüberwachung, Auftragsveranlassung )
  • Absatzplannung
  • Fertigungssteuerung

Die Integration dieser Aufgaben insbesondere in vertikaler Richtung leistet das MRP II, wie das Schaubild zeigt. [1]

CIM
 Modell
 (15p)[Bearbeiten]

a. Erklären
 Sie 
den 
Grobaufbau 
des
 CIM
 (2p)
 Modells.
 Gehen
 Sie 
dabei
 insbesondere
 auf
 dessen 
spezifische
 Form 
ein
(1p)
und 
berücksichtigen
 Sie
 sowohl 
die 
horizontale
(2p)
 als
 auch 
die
 vertikale 
Achse
(2p).


( 2p ) CIM = Computer Integrated Manufacturing

Grobaufbau des CIM in Y-Form. Links ist der betriebswirtschaftliche Zweig ( PPS ) und rechts ist der technische Zweig der Computerunterstützung. Nach unten hin nimmt die Integration zu, daher die Y-Form.

Vertikale Achse trennt Plannung & Steuerung von der technischen Realisierung

  • links: Produktionsplannung
  • rechts: Produktplannung

Horizontale Achse trennt Grobplannung und Feinabstimmung

  • links: Produktionssteuerung
  • rechts Produktionsrealisierung

Der Zusammenhang zwischen dem linken und den rechten Flügel des Y Models wird im Leitstand gestiftet. [Adelsberger, Folienskript Kapitel 1, Folie 26]


b. Finden
 Sie 
mind.
 je 
ein
 Beispiel,
die
 mangelnde 
bzw.
vorhandene
 Integration
 zu 
verdeutlichen.
(je 
Beispiel 
2p,
max.
6p)



  • Insellösungen: unterschiedliche Anwendunggssysteme aufgrund silo-artiger Isolation der Abteilungen erschweren effiziente Prozeßintegration
  • Medienbrüche und Konvertierungsprobleme durch Einsatz unterschiedlicher Dateiformate und Standarts.
  • Inkonsistente Arbeitspläne und Terminierungsfehler wegen fehlender horizontaler Integration zwischen betriebswirtschaftlichen und fertigungstechnischen Informationssystemen

MPS
(5p)[Bearbeiten]

a. Erläutern
 Sie
 das 
Konzept
 des 
„MPS“
 (1+4p)


MPS = Master Production Scheduling, Kapazitätsplannung

Als Master-Production-Scheduling wird eine Grobplanung für die Produktion bezeichnet und ist ein Verfahren, das bei Material-Requirement-Planning eingesetzt wird, um einen detaillierten Plan für die Produktion zu erarbeiten.

Das Master-Production-Schedule wird von einem Master-Scheduler zusammengestellt und beachtet die Anforderungen der verschiedenen Abteilungen, darunter den Verkauf (Lieferfristen), Finanzen (Minimierung der Lagerbestände) und Fertigung (Minimierung der Rüstzeiten). Das Programm plant die Produktionszeiträume und den Einkauf von Materialien unter Berücksichtigung der Kapazitäten und der Ressourcen, die dem Produktionssystem zur Verfügung stehen. onpulson, Eintrag: Master-Production-Scheduling

ERP
 in 
Produktionsunternehmen
(5p)[Bearbeiten]

a. Erklären 
Sie
 mit 
eigenen
 Worten,
warum
 sich 
insbesondere
 Produktionsunternehmen 
mit
 ERP
 auseinandersetzen
 sollten.
(5p)


MRP I und MRP II brachten die Abstimmung des Materialbedarfes mit den Produktionsmöglichkeiten mit sich. Das Management wurde in die Produktionsplanung eingebunden und die Perspektive des Geschäfts- und Absatzplans sind eingewoben worden.

Die nächste Stufe in der Entwicklung betrieblicher Informationssysteme bilden Enterprise Resource Planning-Systeme oder kurz ERP-Systeme. Sie stellen eine Erweiterung der MRP II-Funktionalität um Module für an die Produktion angrenzende und diese unterstützende Bereiche wie Finanz-Beschaffung, Vertrieb, Anlagenwirtschaft, Personalwesen, Finanz- und Rechnungswesen usw. dar. Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik Eintrag "Produktions- und Planungssysteme"

ERP stellt den Prozeßgedanken in den Vordergrund, damit wird das Ziel der IT, Geschäftsprozesse zu unterstützen und effizienter zu gestalten. Die Probleme mit den Insellösungen sollen der Vergangenheit angehören.

  • Prozesseffizienz ( Effizienz, Flexibilität, Transparenz, Verständlichkeit)
  • Markteffizienz ( Auskunftsfähigkeit, Nachfragebündelung, Kommunikation des Planungshorizont, zuverlässige Angebotserstellung, aktueller Auftragsstatus)
  • Delegationseffizienz ( Entscheidungseffizienz, standartisierte Berichts- und Analyse Tools)
  • Informationseffizienz
  • Ressourceneffizienz ( Lagerhaltung + -umschlag optimieren, Humanvermögen auslasten, Kapazitäten auslasten)

ERP 
und 
MRP
II
(15p)
[Bearbeiten]

a. Worum 
handelt
 es 
sich 
bei
 ERP?
(1p+4p)


  • ( 1P ) ERP Enterprise Ressource Planning ( 1P )

DEFINITION (im Sinne der Vorlesung) :

A software architecture that facilitates the flow of information between all function of a company such as manufacturing, logistics, finance and human ressources ( Hicks, 1997 )

ERP-System Ein Informationssystem, das Geschäftsprozesse und Geschäftsregeln sowohl innerhalb der Hauptfunktionsbereiche eines Unternehmens als auch über die Bereiche hinweg abbildet und teilweise oder ganz automatisiert. (Mauth 1998 ), [ Adelsberger, SS 11 ERP Vorlesung, Folienkapitel 5, Folie 16]

Charakerisierung: ERP

  • ( 4P) ERP bildet weitgehend die Geschäftsprozesse in einem Unternehmen in einer Software ab und macht sie unternehmensweit verfügbar übr eine Datenbank, ein Informationssystem und eine gemeinsame Bedienungsoberfläche. ERP ermöglicht die unternehmensweite Ressourcenverwaltung durch Integration. Die Probleme mit den älteren Insellösungen werden damit abgemildert, als Fundament für die Integration wird eine geeignete Architektur für die Anwendung, Datenspeicherung und die Präsentation gelegt.


b. Was
 bedeutet 
MRP
II
 (Abkürzung 
1p; 
Konzept 
4p)
 und
 in wie fern
 kann
 man
 davon 
sprechen,
dass
 ERP
 (1p)
 eine
 konsequente
 Fortführung 
des
 MRP
II
‐
Gedankens
 ist?
(4p)


  • MRP II Manufacturing Ressource Planning = Ganzheitliche markt- & ressourcenorientierte Planung der Absatz- , Produktions- und Bestandsmengen
  • Als Ziel von MRP II wird eine durchgängige Planung – vom Geschäftsplan über den Absatzplan bis zum Produktionsplan – angestrebt. [...]

Die nächste Stufe in der Entwicklung betrieblicher Informationssysteme bilden Enterprise Resource Planning-Systeme oder kurz ERP-Systeme. Sie stellen eine Erweiterung der MRP II-Funktionalität um Module für an die Produktion angrenzende und diese unterstützende Bereiche wie FinanzBeschaffung, Vertrieb, Anlagenwirtschaft, Personalwesen, Finanz- und Rechnungswesen usw. dar. Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik Eintrag "Produktions- und Planungssysteme"

Qualität
 und 
Qualitätssicherung
(15p)
[Bearbeiten]

a. Erklären
 Sie
 den 
Begriff
 Qualität 
möglichst 
mit
 eigenen 
Worten,
angelehnt
 an 
die
 DIN
 Definition
 in
 ihren
 Vorlesungsfolien.
(5p)

"Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen eines Produktes oder einer Tätigkeit, die sich auf deren Eignung zur Erfüllung gegebener Erfordernisse beziehen" [Adelsberger, ERP Folien SS 2011, Folie 35]

Qualität ist eine Menge von mess- oder wahrnehmbaren Eigenschaften und Merkmalen eines Produktes oder einer Tätgikeit, die es für gewisse Erfordernisse geeignet macht. Die DIN Definition nutzt also einen neutralen Qualitätsbegriff. Ein subjektiver Qualitätsbegriff wäre die Bewertung dieser Merkmale und Eigenschaften durch eine Anspruchsgruppe, die man mit Güte bezeichnen kann. Während man für den Fertigungsprozeß auf den neutralen Qualitätsbegriff der DIN-Definition zurückgreifen sollte, sollte der subjektive Qualitätsbegriff Güte für den Konsumenten und die betrieblichen Absatzziele die Perspektive vorgeben.

b. In
 der 
Definition 
des 
Begriffs
 Qualitätssicherung 
nach
 DIN
 ist
 von
 wirtschaftlicher
 Angemessenheit
 die 
Rede.
Was
 ist 
hier
 gemeint 
(3p)
und
 warum
 kann
 die
 Anstrengung,
eine
 definierte
 Qualität 
zu
 erreichen,
 unangemessen
 sein?
 (2p)

"Qualitätssicherung ist die Gesamtheit aller organisatorischen und technischen Aktivitäten zur Erzielung der geforderten Qualität unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit." [Adelsberger, ERP Folien SS 2011, Folie 35]

  • hohe Qualitätsstandarts senken eher langfristige Kostenrisiken z.B. durch Rückrufaktionen der Abnehmer
  • Qualitätssicherung verringert die Abweichung von IST und SOLL Kosten, weil es Nacharbeiten verringert

=> Qualitätssicherung verbessert den Return Of Investment ROI = Wirtschaftlichkeit

c. Worum 
handelt 
es 
sich 
bei
 CAQ)
(2p)

  • Unter CAQ versteht man die EDV-unterstützte Planung und Durchführung der Qualitätssicherung.


Warum
 sollte 
eine
 Computerunterstützung 
gerade
 in
 diesem
 Umfeld
 zu
 einer 
verbesserten
 Integration
 der 
Unternehmensprozesse 
und 
letztlich 
einer
 besseren
 Effizienz
 führen?
 3p)


Eine gesonderte betriebliche Instanz durch die Organisation einer CAQ mit dem Zweck:

  • Zusammenfassung aller Qualitätsaufgaben in einer betrieblichen Instanz
  •   Unabhängigkeit von anderen betrieblichen Organisationseinheiten

Diese betriebliche Instanz CAQ braucht für die abteilungsübergreifende Aufgabe Informationsversorgung aus den anderen Abteilungen. Qualitätssicherung reduziert die Abweichung zwischen SOLL und IST-Kosten, weil es Fehler in den Prozessen identifiziert und abstellt. Eine gute Qualitätssicherung schützt vor Rückrufaktionen und ist Voraussetzung für überbetriebliche Integration der Geschäftsprozesse.

Ziele der CAQ:

  •   Verbesserung der Kundenzufriedenheit durch gleichbleibend (hohe) Qualität
  •   Erhöhung der Wirtschaftlichkeit
  •   Höhere Lieferbereitschaft, hohe Termintreue, zuverlässige Lieferzeiten
  •   Effektiverer Einsatz menschlicher Ressourcen
  •   Verbesserte Flexibilität der Qualitätssicherung bei der Umstellung der Produktion

CAP
&
CAM
 (20p)[Bearbeiten]

a. Worum
 handelt 
es 
sich 
bei 
CAP
 und 
CAM:
 Lösen
 Sie
 die
 Abkürzungen
 auf
 (1+1p)
 und
 erklären
 Sie
 in
 einem
 Satz,
worum
 es 
sich
 jeweils 
handelt
 (2+2p).


CAP = Computer Aided Planning

CAP bezeichnet die rechnergestützte Fertigungsplanung

  •   Erzeugung von Daten für die Teilefertigungs- und Montageanweisungen
  •   Generierung und Verwaltung von Arbeitsplänen und Steuerinformationen


CAM = Computer Aided Manufacturing

CAM bezeichnet die Computersteuerung von Produktionsanlagen sowie der unterstützenden Transport- und Lagersysteme zur Steuerung und Überwachung der Betriebsmittel bei der Herstellung der Objekte im Fertigungsprozess

b. Erläutern
 Sie 
an
 welcher 
Stelle 
(1p)
und 
wie
 (2p)
CAP
 im 
Planungs‐
 bzw.
 Produktionsprozess
 eingesetzt 
wird
, und
 nennen
 Sie 
mindestens 
2
 konkrete
 Beispiele
 für
 aus
 dem 
Arbeitsplan
 abgeleitete
 Unterlagen
(2+2p)


CAP gehört zum rechten Y-Flügel der Produktionsplanung und Leistungsgestaltung. Es ist eine nachgelagerte Arbeitsphase nach der Arbeits/- und Prüfplanung. CAP erzeugt computerunterstützt Arbeitspläne.

  • Wiederholplanung

der Input ( Standartarbeitsplan ) wird um Mengen- und Termindaten ergänzt.

  • Anpassungsplannung

gespeicherte Arbeitspläne werden manuell verändert und ergänzt

c. Wie
 können 
CAP 
und 
CAM
 in 
das
 CIM‐Integrationsmodell 
eingeordnet
 werden
 (2p)?


CAP ist dem Fertigungsgeschehen vorgelagert. Die generierten Arbeitspläne des CAP überlappen sich stark mit den Arbeitsplänen aus der Produktionsplanung und -steuerung, sie sind aber nicht identisch. Die CAM steht im Kreuzungspunkt zwischen betrieblicher und technischer Informationssysteme.

d. Mit 
welchen 
Teilen 
des 
betriebswirtschaftlichen
 Flügels
 des 
Y‐Modells
 sollten
 CAP
 und
 CAM
 aus
 ihrer
 Sicht 
am 
ehesten
 in 
einer
 Integrationsbeziehung
 stehen
(5p)?


CAM

  • rechter Y-Teil entlang der Vertikalen CAD + CAM
  • unterhalb der Horizontalen: CAM + BDE

CAP

  • oberhalb der Vertikalen: CAP + Zeitwirtschaft
  • rechter Y-Flügel: CAP + CAD

Simultanplanung
/
Sukzessivplanung
(10p)
[Bearbeiten]


 a. Stellen
 Sie 
Simultanplanung
 und
 Sukzessivplanung
 gegenüber


Simultanplanung:

  •   Formulierung holistischer Modelle
    •   Hohe Komplexität (Rechnerleistung)
    • Komplexität der Modelle führt zu Akzeptanzproblemen
    • Unsicherheit und Ungenauigkeit der Daten bei langem Planungshorizont
    • Datenänderungen erfordern komplette Neuplanung

Simultane Planung wäre ideal, ist aber zu komplex und daher nicht praktikabel => Abhilfe versprechen Ansätze zur Dezentralisierung

Sukzessivplanung

  •   Zerlegung in Teilprobleme / Modularer Aufbau
  •   Teilprobleme werden nacheinander behandelt
  •   Vertikale Dekomposition des Problems nach Fristigkeit
  •   Interdependenzen werden vernachlässigt => Koordinationsprobleme

Sukzessive Planung führt (zumindest tendenziell) zu:

    •   überlangen Durchlaufzeiten
    • hohen Lagerbeständen
  • Folgen:
    •   hohe Kapitalbindung
  •  * hohe Lagerkosten
  •  * lange Lieferfristen
  •  * ... und als Ergebnis eine schlechte Wettbewerbsposition

PPS­ Systeme:
Planungsverfahren
(15p)
[Bearbeiten]

a. Worum 
handelt
 es 
sich 
bei 
PPS
(1+4p)?


( 1 P ) PPS = Produktionsplanung und Steuerung

( 4 P ) PPS bezeichnet, unter Mengen-, Termin- und Kapazitätsgesichtspunkten, den Einsatz rechnergestützter Systeme zur organisatorischen Planung, Steuerung und Überwachung der Produktionsabläufe, von der Angebotserstellung bis zum Versand. (nach Hansen & Neumann, 2009)

b. In 
welchem 
Bereich 
der
 PPS
 sehen
 Sie
 eine 
besonders 
intensive
 Integration
 mit 
den
 Produktionsprozessen  ?
 Erläutern
 Sie!
(10p)


PPS­ Systeme:
Leitstand
 (15p)
[Bearbeiten]

a. Erläutern
 Sie
 die
 Aufgabe eines
 Leitstandes
 (Begriff 
nicht 
vergessen !)
 (5p)


Leitstand: Ein Leitstand ist ein computergestütztes, entscheidungsunterstützendes System zur interaktiven, kurzfristigen Produktionsplanung, -steuerung und –kontrolle.

  •   Bindeglied zwischen Produktionssteuerung und Fertigung
  •   Schnittstelle zu PPS- Systemen: Auftragsfreigabe
  •   Ausgangspunkt für die Automatisierung der Fertigungssteuerung

b. Erläutern
 Sie 
die
 Aufgaben 
einer
 Plantafel
 (5p)


Wichtige Aufgaben:

  •   Einplanung der Fertigungsarbeitsgänge auf den Betriebsmitteln und Arbeitsplätzen
  •   Entgegennahme und Behandlung von Rückmeldungen aus der Produktion
  •   Verfolgung des Arbeitsfortschritts
  •   Beantwortung von Fragen bzgl. des Auftragsstandes

c. Inwiefern
 trägt 
die 
Plantafel
 zur 
Integration 
im
 Sinne
 des
 CIM‐Modells 
bei ?
 (5p)


  •   Integration in DV- Informationssysteme (PPS, BDE, …)
  •   Konfiguration (anpassbar an Anforderungen der Produktionsstätte)
  •   Datenvolumen (Ausreichend Speicherkapazität und Rechenleistung zur Realisierung simultaner Zugriffe)
  •   Zeitverhalten (muss Veränderungen zeitnah im Unternehmen / System kommunizieren)


[Adelsberger, SS 11 Vorlesung Folienkapitel 3, Folie 21]

PPS-­Systeme:
 Scheduling
(20p)
[Bearbeiten]

a. Worum
 handelt
 es
 sich
 beim 
Scheduling?
(2p)
 (Stichpunkte nach Frank Schürmann, ERP WS 2008/2009, Seite 9-10)

Scheduling ( vgl. Zelewski, Produktionsplanungs- und Steuerungssysteme, Seite 437)

Scheduling ist eine dreidimensionale "Planungsphilosophie", die Maschinenbelegungspläne generiert. Das Zuordnungsproblem wird nicht einseitig maschinenorientiert - oder auftragsorientiert gelöst. Das Zuordnungsproblem der Maschinenbelegungsplanung hat eine dreidimensionale Struktur. Für jedes Zeitintervall im Planungshorizont wird geplant, ob ein Arbeitsgang auf einer Maschine durchgeführt werdenn soll.

Generierung von guten Schedules:

  • simultane Einplanung von Ressourcen
  • Berücksichtigung von Alternativen (Auftragsnetze)
  • reihenfolgeabhängige Rüstzeiten
  • Überlappen bei Losen, geteilte Lose, Losgrößenänderungen
  • komplexe Abhängigkeiten bei der Ressourcenreservierung

b. Erklären
 Sie
 die
 Ziele 
des 
Scheduling?
(3p)


Ziele des Scheduling:

  • Minimierung der Durchlaufzeiten
  • Kapazitätsauslastung möglichst bei 100 %
  • hohe Reaktionsfähigkeit (z.B. wegen Maschinenausfällen)
  • Pünktlichkeit, um Lagerkosten und Kapitalbindung zu vermeiden

c. Nennen
 und
 Erläutern
 Sie
 Methoden
 des
 Scheduling.
(5p)


  • Konstruktive Methoden
algorithmische Konstruktion eines optimalen Schedules
nur unter starker Vereinfachung anwendbar
z.B. Zero-Readytimes, maximal zwei Maschinen
  • Enumerative Methoden
Durchsuchen des kompletten Lösungsraums nach optimalen Schedules
aber: reale Planungsprobleme sind NP-hart
  • Bedingungsorientierte Methoden (Constraint-directed Search)
modelliert möglichst viele Bedingungen
Bedingungen schränken den Suchraum erheblich ein
Problem: Gewichtung der Bedingungen und Qualität der Wissensinterpretation
Beispiel: ISIS
  • Heuristische Methoden
der Lösungsraum wird nur an „vielversprechenden“ Stellen durchsucht
Wirksamkeit kann empirisch belegt werden
Beispiele: Nachbarschaftssuche, Naturanaloge Verfahren

d. Nennen 
und
 Erläutern
 Sie
 mindestens 
5
 Prioritätsregeln
, die
 beim
 Scheduling
 eingesetzt
 werden
 können.
(10p)


Prioritätsregeln:

  • First In - First Out (FIFO)
  • kürzeste Bearbeitungszeit (KOZ = kürzeste Operationszeit)
  • längste Bearbeitungszeit
  • geringsten Zeitpuffer bis zum Liefertermin („Schlupfzeitregel“)
  • größte Zahl noch unerledigter Arbeitsgänge
  • längste Wartezeit vor der Maschine
  • größte Kapitalbindung
  • geringste Umrüstkosten
  • höchste externe Priorität („Chefauftrag“)

Durchlaufterminierung
(10p)
[Bearbeiten]

a. Erläutern
 Sie
 die 
kurz
 die 
vorgestellten
 Terminierungsmethoden
 und
 nehmen
 Sie
 Bezug
 auf 
Vor‐
und
 Nachteile
 der 
einzelnen 
Verfahren.
(10p)


Grundprobleme
 der
 Durchlaufzeitplanung
 (15p)[Bearbeiten]

a. Worum
 handelt 
es
 sich
 beim
 Bullwhip‐Effekt
 und 
wann 
kann
 er 
innerhalb
 eines
 Produktionsprozesses
 auftreten
(5p)


Der Bullwhip-Effekt ist das Ergebnis zahlreicher Ineffizienzen, die insbesondere in traditionellen Lieferketten ohne Kooperation auftreten:

  • Unsichere Informationslage: Ein maßgeblicher Grund für den Bullwhip-Effekt ist der mangelnden Informationsweitergabe über den Endkundenbedarf geschuldet.
  • Lange Auftragsdurchlaufzeiten: Lange Laufzeiten erschweren die Prognose von Bedarfen und das Festsetzen von Sicherheitsbeständen. Sie sind für Überreaktionen und Bestellschwankungen mitverantwortlich.
  • Schubweise Bestellungen durch Losgrößenbildung: Durch Mengenrabatte und bestellfixe Kosten gibt es Anreize Mengen gebündelt zu bestellen. Dies trägt unmittelbar zum Aufschaukeln der Bestellungen bei.
  • Werbeaktionen und Preisfluktuationen: Werbeaktionen induzieren Schwankungen bereits beim Endkunden und sind damit ein Auslöser des Bullwhip-Effekts.

Durchlaufzeiten- Syndrom:

  •   Die Basis der Terminplanung sind geschätzte, auf Erfahrungswerten beruhende Durchlaufzeiten.
  •   Um Schwankungen auszugleichen, werden sie um Sicherheitszuschläge erhöht.
  •   Fertigungsaufträge werden dadurch früher als notwendig freigegeben: Die zu beobachtenden Durchlaufzeiten steigen an.
  •   Ergebnis: Die Schätzwerte für Durchlaufzeiten werden immer weiter nach oben korrigiert.

=>  Aufschaukelungseffekt

Exkurs: Onlinespiel Beer Game

und
 wie
 kann
 dem
 durch eine
 idealtypische
 Integration
(CIM)
 entgegenwirken?
(5p)


Voraussetzung dafür ist eine moderne betriebswirtschaftliche Organisation, auf die eine CIM aufgesetzt werden kann. Das ermöglicht die Informationsweitergabe, um die Ursachen des Bullwhip-Effektes einzudämmen. CIM ist ein Integrationskonzept für betriebswirtschaftliche und technische Aufgaben eines Industriebetriebs. Die Zielkategorien sind Qualität, Zeit, Kosten und Flexibilität. Das Erreichen dieser Ziele ermöglicht es einem Betrieb gegen die Ursachen des Bullwhip-Effektes gegenzusteuern durch Informationsweitergabe, flexibles Agieren und kürzere Auftragsdurchlaufzeiten.

Ein funktionierendes CIM ist auch die Basis für zahlreiche Maßnahmen des Supply-Chain-Managements, wie z. B. Kooperationsmodelle wie Vendor Managed Inventory, Cross-Docking oder Collaborative Planning Forecasting und Replenishment (CPFR), die auf das Eindämmen des Bullwhip-Effekts abzielen.



b. Erläutern
 Sie
 das 
Dilemma
 der 
Ablaufplanung.
(5p)


Dilemma der Ablaufplanung:

  •   Minimierung der Durchlaufzeiten vs. Maximierung der Kapazitätsauslastung
    •   Max. der Kapazitätsauslastung = Min. der Leerzeiten
    • Vorhalten vor Materialbeständen vor der Maschine
    • Erhöhung der Wartezeit vor der Maschine
    • Erhöhung der Durchlaufzeiten

Integrationskonzept:
(15p)
[Bearbeiten]

a. Erläutern
 Sie
 worum
 es 
sich
 i.
S.
d.
Veranstaltung
 bei 
Integration 
handelt
 (2p ) 
und
 welche
 Ziele
 damit
 verfolgt
 werden
(8p)

( 2P ) Definition Allgemein:

  •   Zusammenführung zu einem bzw. Wiederherstellung eines Ganzen

Wirtschaftsinformatik:

  •   Verknüpfung von Menschen, Aufgaben und Technik

Informationsverarbeitung:

  •   Verbindung unterschiedlicher Kategorien (Arten) von Anwendungssystemen, z. B. Datenbanken, Designsoftware, Ressourcenverwaltung

( 8P )Ziele der Integation

  • Zurückdrängen künstlicher Grenzen und ihrer negativen Auswirkungen
  •   Informationsfluss als Abbild natürlicher Geschäftsprozesse im Unternehmen
  •   Reduzierung des Aufwands für die Datenerfassung auf ein Minimum
  • Beschränkung auf einmalige Erfassung von Primärdaten
  •   Verbesserung der Datenqualität durch Vermeidung redundanter Erfassung

⇒  Verminderung der Gefahr von Fehlern und Dubletten

  •   Dank automatisierter Abarbeitung, insb. bei der Planung, werden Teilprozesse nicht mehr „vergessen“.
  • Senkung des Speicher- und Dokumentenaufwands durch Redundanzvermeidung
  •   Entdeckung fehlerhafter Daten ist durch häufigere und verschiedenartige Nutzung einfacher
  •   Schaffung eines Rahmens für die Vermeidung lokaler Suboptima (z. B. immer vorrätiges Material zur Verarbeitung vorhanden) zugunsten globaler Optima (=> Reduzierung ruhenden Kapitals)

b. Was
 kann
/
sollte
 im
 Sinne
 von 
CIM
 integriert
 werden?
(5p)


Integrationskonzept:
(10p)
[Bearbeiten]

a. Worum
 handelt
 es
 sich
 bei
 Prozessintegration ? 
Erläutern
 Sie
 den
 Begriff
 entlang
 der
 in
 der 
Veranstaltung
 vorgestellten
 Integrationsrichtungen.
 (5p)


Prozess: Ein Prozess stellt die inhaltlich abgeschlossene, zeitlich und sachlogische Abfolge von Funktionen dar, die zur Bearbeitung eines betriebswirtschaftlichen Objekts (hier Information) ausgeführt werden kann.

Die Prozesse können wegen der Silo-Struktur der einzelnen Abteilungen in isolierten Teilprozessen ablaufen.Prozessintegration ist die Verbindung von im Unternehmen ursprünglich isolierten Prozessen (z. B. Personalentwicklung & Modernisierung – Neuanschaffung von Maschinen). Die Prozeßintegration ermöglicht insb. zeitnahes bis synchrones Zusammenspiel von Prozessen direkt oder indirekt beteiligter Instanzen (z. B. Personen, Abteilungen)

  •   horizontale  Integration der Teilsysteme entlang der betrieblichen Wertschöpfungskette verbindet die Abteilungen miteinander, die ursprünglich in einer silo-artigen Struktur organisiert waren.
  • vertikal Integration z.B. Datenversorgung der Planungs- und Kontrollsysteme (PuK- Systeme) aus dem operativen System heraus.

b. Was
 bedeutet
 der
 Begriff
 „Integrationsreichweite ?
 Unterscheiden 
Sie!
(5p)


Integrationsreichweite bezeichnet, wo integriert wird, differenzieren kann man in

  • Bereichsintegration ( Daten-, Funktions- und Prozessintegration innerhalb aufbauorganisatorischer Einheiten des Betriebs )
  •   Innerbetriebliche Integration ( bereichs- und prozessübergreifende Integration innerhalb eines

Unternehmens )

  • Zwischenbetriebliche Integration (  Supply Chain Management )

Einführung
 integrierter
 Informationsverarbeitung:
(15p)
[Bearbeiten]

a. Nennen 
Sie
 (mind.
5)
 Problemstellungen,
die 
bei 
einer
 praktischen
 Umsetzung
 integrierter 
Informationsverarbeitung
 innerhalb
 und
 zwischen
 Unternehmensbereichen
 auftreten
 können.
(5p)
 Erläutern
 Sie
 diese
 kurz
 mit
 eigenen 
Worten!
(5p)


  • Fehlerfortpflanzung (einmal erfasste fehlerhafte Daten betreffen viele unterschiedliche Anwendungssysteme)
Datenbank-Anomalien ( Einfügeanomalie, Löschanomalie, Änderungsanomalie ) pflanzen sich in der Weiterverarbeitunng fort.
  • Vollständigkeit integrierter Anwendungssysteme (auch wirtschaftlich wenig sinnvolle Automatisierungen müssen gegebenenfalls vorgenommen werden)
Komplettlösungen zwingen Mittelständler ihr Handlungssystem an die von der Software vorgegebenen Arbeitsroutinen anzupassen, weil eine betriebseigende Adaption wegen fehlendem Know-How und Budgets nicht möglich ist.
  • Integration von Standard- und Individualsoftware (bei einem Update der Standardsoftware ist

diese möglicherweise nicht mehr kompatibel mit der Individualsoftware)

für die Wettbewerbsfähigkeit besitzt ein Mittelständler eine eigens für kritische Geschäftsprozesse angefertigte Individual-Software. Nach einem Update der Standart-Software bei den anderen Teilprozessen, kann der auf der Individual-Software laufende kritische Geschäftsprozess nicht mehr mit den anderen Teilprozessen Daten austauschen.
  • Testen integrierter Anwendungssysteme ist sehr aufwendig (auch im Anschluss an das Customi-

zing) ( Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik, Eintrag "Integrationstest" und "Systemtests" )

Integrationstests überprüfen die Zusammenarbeit mehrerer Systemteile zunehmender Komplexität von einzelnen Modulen über Teilsysteme bis zum Gesamtsystem in einer Entwicklungsumgebung mit bottom-up und top-down Ansätzen
Systemtests überprüfen das Gesamtsystem unter möglichst realistischen Bedingungen als interne Vorbereitung des Herstellers für die Auslieferung an den Kunden mit funktionalen und nicht-funktionalen Tests
  • Personalrekrutierung (es gibt viel zu wenig Experten für integrierte Informationsverarbeitung)
Stellenausschreibungen für Systemtester erwarten hohe Anforderungen an Toolpraxis mit Testtools, Netzwerkpraxis und Programmierkenntnisssen in unterschiedlichen Sprachen, Linuxkenntnisse, für die im Hochschulbetrieb keine Zeit bleibt.
  • Zeitdifferenz zwischen (hoher) Investition und Beginn der Amortisation
Die Wertschöpfung von IT Systemen ist nur sehr schwer monetär belegbar, weil es Geschäftsprozesse unterstützt. Die wechselseitige Verflechtung von Betriebsabläufen und IT-System kann nur sehr schwer monetär aufgezeigt werden.

b. Gehen
 Sie 
auf 
mögliche,
grundsätzliche
 Kritikpunkte
 an 
CIM
 ein.
(5p)


  • Probleme herkömmlicher Planungssysteme
  • Vorgaben aus der strategischen und taktischen Planung
sichern Konzentration auf langfristigere Ziele => wird aber dadurch auch ein Optimum erreicht?
keine, oder nur geringe Rückmeldungen, fast ausschließlich reaktive Kontrolle (SOLL/IST)
Fehlentwicklungen oder verfehlte Optima werden, wenn überhaupt, zu spät erkannt
das System entspricht nicht den Erwartungen

=> Dezentralisierung und verstärkte Autonomie sollen Abhilfe schaffen

  • organisatorische Aufwand
der organisatorische Aufwand für CIM bremst das Tempo der Automatisierung. Die Einführung des CIM entlang der Integrationskreise schreitet nur langsam voran. Die überhöhte Nutzenserwartung erfüllt sich nicht.
  • Marktveränderungen und überbetriebliche Arbeitsteilung belassen nur noch wenige Ebenen der Fertigungstiefe im Unternehmen, so dass sich die Reorganisation für das CIM und die Integration nicht lohnt.
  • alternative dezentrale Management-Paradigmen konkurrieren mit dem CIM-Ansatz und eignen sich besser für die Arbeitsteilung auf dem Weltmarkt
  • technische Probleme, auch bei der Personalrekrutierung
  • hohe Kosten

CIM
–
Integrationsmodell:
(10p)
[Bearbeiten]

a. Nennen
 Sie
 Methoden,
wie
 man
 im
 Rahmen
 der
 Einführung
 integrierter
 Informationssysteme
 die 
Komplexität
 unternehmensspezifischer
 Prozesse
 aufbrechen
 kann
 und
 diskutieren
 Sie 
Vor‐
und
 Nachteile.


Integrationskreise ( Frank Schürmann, ERP Zusammenfassung, Seite 15)

Teilkette Vorteil Nachteil
1. Teilkette: verstärkte Kopplung von Produktionsplanung und -steuerung Redundanzvermeidung & Datenkonsistenz bei den Arbeitsplänen und bei der Terminierung dezentrale Ansätze könnten das auch leisten
2. Teilkette: Verbindung zwischen CAD/CAE und CAM CAM koppelt betriebswirtschaftliche und technische Informationsverarbeitung ( angeliefert von den vorgelagerten CAD/CAE System)
  • Produktionssteuerung
  • Prozessteuerung
  • Montagesteuerung
  • Lagersteuerung
  • Transportsteuerung
technische Probleme
3. Teilkette: Verbindung der Grunddatenverwaltung für Produktionsplanung und -steuerung, CAD/CAE und CAP Widersprüchen in den Datenbeständen vermeiden Kosten
4. Teilkette: Kopplung von BDE und CAM
5. Teilkette: betriebsübergreifende Vorgangsketten, Einbeziehung von Kunden und Lieferanten Bullwhipp-Effekt eindämmen Kosten und technische Probleme, Referenzmodellauswahl

Data
Warehouse:
(10p)
[Bearbeiten]

a. Worum
 handelt
 es
 sich 
bei 
einem
 Data 
Warehouse 
(2p) ,
in
 welchem
 Zusammenhang
 wird 
es
 bei
 der 
integrierten
 Informationsverarbeitung
 eingesetzt
 (2p) und
 welche 
Methoden
 werden
 dabei
 eingesetzt
 (6p)?


Data Warehouse ist eine zentralisierte Datensammlung aus verschiedenen Datenquellen zum Zwecke der Informationsintegration.

  • Integration von Daten aus verteilten und unterschiedlich strukturierten Datenbeständen, um im Data-Warehouse eine globale Sicht auf die Quelldaten und damit übergreifende Auswertungen zu ermöglichen.
  • Separation der Daten, die für das operative Geschäft genutzt werden, von solchen Daten, die im Data-Warehouse z. B. für Aufgaben des Berichtswesens, der Entscheidungsunterstützung, der Geschäftsanalyse sowie des Controllings und der Unternehmensführung verwendet werden.
  • Integration von Daten aus unterschiedlich strukturierten und verteilten Datenbeständen, um eine globale Sicht auf die Quelldaten und damit übergreifende Auswertungen zu ermöglichen
  • Ermittlung verborgener Zusammenhänge zwischen Daten durch Data Mining
  • Schnelle und flexible Verfügbarkeit von Berichten, Statistiken und Kennzahlen, um z. B. Zusammenhänge zwischen Markt und Leistungsangebot erkennen zu können
  • Umfassende Information über Geschäftsobjekte und Zusammenhänge
  • Transparenz im Zeitablauf zu Geschäftsprozessen, Kosten und Ressourceneinsatz
  • Informationsbereitstellung z. B. für die Erstellung von Produktkatalogen.

Enzyklpopädie der Wirtschaftsinformatik, Eintrag "Data Warehouse"

Integrationskonzept
­
Integrationskreise:
(15p)
[Bearbeiten]


 a. Erläutern
 Sie 
das 
Konzept
 von 
Integrationskreisen 
in
 eigenen
 Worten
(2p)
 und
 mögliche 
Teilketten,
die
 solche
 Kreise
 beschreiben
 (5p).
 Berücksichtigen
 Sie
 dabei
 die
 verschiedenen 
Betrachtungsebenen
 im
 CIM‐Modell
 (3p)
 und
 geben
 Sie
 Beispiele
 (5p)
 an.


Ein Integrationskreis umfasst die Bereiche mit den höchsten Nutzen bei einer erstmaligen Integration.

  • 1.Teilkette: Produktionsplannung & -steuerung
  • 2.Teilkette: CAD + CAM
  • 3.Teilkette: oberer Teil des Y-Modells
  • 4.Teilkette: CAM+BDE
  • 5.Teilkette: Datenaustausch mit extern Produktionsplanung - steuerung & CAD & CAM

(Kurbel, Seite 323)

Auftragsebene

Produktebene


  • Lohn- und Gehaltsbuchhaltung benötigt Schichtpläne aus der Grobplanung und die Rückmeldung aus der Fertigungssteuerung
  • Vor-und Nachkalkulationn basiert auf Stücklisten und Arbeitsplänen
  • CAD System und Kalkulationsmodel integrieren

Standardsoftware
/
Individualsoftware:
(20p)
[Bearbeiten]

a. Nennen 
Sie 
kritische 
Erfolgsfaktoren
 von
 Standardsoftware.
(10p)
 b. Nach
 welchen 
Kriterien
 würden
 Sie 
als
 Verantwortlicher 
in 
einem
 Unternehmen
 entscheiden,
ob 
Sie 
besser
 eine 
Standardsoftware
 anschaffen
 oder
 eine
 Individualsoftwarelösung
 erstellen
 lassen.
 Gehen 
Sie
 von
 der
 Annahme
 aus,
dass
 es 
keine
 Standardsoftware
 auf
 dem
 Markt 
gibt,
 die
 1:1
 verwendet 
werden
 kann.
Diskutieren
 Sie
(kurz)!
(10p)


Standardsoftware
/
Individualsoftware:
(20p)
[Bearbeiten]

a. Grenzen
 Sie
 Standardsoftware
 von
 Individualsoftware
 ab.
(5p)
 b. Behauptung:
 Wird
 Individualsoftware
 konsequent 
aus
fertigen
 Programmbausteinen
 (fertige
 Klassenbibliotheken)
 zusammengesetzt
 ist
 sie
 nicht 
mehr
 „individueller“
 als
 stark
 individualisierte
 Standardsoftware.
 Diskutieren
 Sie!
 Wo
 würden
 Sie
 die
 Grenze
 ziehen?
(15p)


ERP
 in
 der
 Praxis:
(10p)
[Bearbeiten]

a. Erläutern
 Sie 
die
 Begriffe 
„Materialstamm“, 
„Stückliste“
 und
 „Arbeitsplan“
 und
 bringen
 Sie
 sie
 bzgl. 
ERP 
in
 Verbindung 
zueinander.
(10p)


Begriff Erklärung Begriff im ERP Kontext
Materialstamm Der Materialstamm stellt die Gesamtheit aller Informationen über sämtliche Materialien dar, die ein Unternehmen beschafft, fertigt, lagert oder verkauft. Er stellt in einem Unternehmen die zentrale Quelle zum Abruf materialspezifischer Daten dar. Datenabruf aus dem Materialstamm wird von ERP unterstützt: ERP enthält Funktionen für
  • im Einkauf für die Bestellabwicklung
  • in der Bestandsführung für Warenbewegungsbuchungen und Inventurabwicklung
  • in der Rechungsprüfung für das Buchen von Rechungen
  • im Vertrieb für die Auftragsabwicklung
  • in der Produktionsplanung und -steuerung für Bedarfsplanung, Terminierung und Arbeitsvorbereitung

Fertigungsprozesse greifen auf Stücklisten und Arbeitspläne zurück und verändern die Daten im Materialstamm

Stückliste Stücklisten sind listenförmige Darstellung einer Erzeugnisstruktur mit relevanten Attributen. Struktur-Stücklisten lassen die Teile eines eigengefertigten Teiles auch auf mehreren Fertigungsstufen erkennen. Eine Stückliste (englisch: parts list oder bill of materials (BOM)) ist eine strukturierte Anordnung von Objekten. Eine Materialstückliste ist eine strukturierte Anordnung von Teilen oder Baugruppen, die zur Herstellung eines anderen Teiles benötigt werden. Eine Stückliste ordnet die Teile eines Systems nach deren strukturellen Eigenschaften. Sie können Stücklisten zentral im ERP-System verwalten, um so eine realistische Kalkulationsgrundlage für den Materialeinkauf zu schaffen. Im ERP-System werden diese Daten aktualisiert und alle Steuerungen im Unternehmen greifen auf diese aktuellen Stücklisten zu. Die Stücklisten werden dabei vom ERP-System entweder als Stammdaten oder zusammen mit den Fertigungsaufträgen in die Steuerung übertragen.
Arbeitsplan Arbeitspläne beinhalten Vorschriften, nach denen Teile hergestellt werden. Manchmal beinhalten Arbeitspläne auch Alternativ-Arbeitspläne. Beim Vorliegen von aktuell gepflegten Arbeitsplänen kann ein ERP-System die Standard-Fertigungszeit automatisch mittels retrograder Verbrauchsermittlung bestimmen. Im Gegensatz zur Stückliste, die dokumentiert woraus ein neues Teil (als allgemeiner Begriff für Einzelteil, Baugruppe und Erzeugnis) hergestellt wird, dokumentiert der Arbeitsplan die Arbeitsschritte zur Fertigung des Produkts. Arbeitsplan und Stückliste sind aber in dem Sinne gekoppelt, als für jeden Arbeitsvorgang des Arbeitsplans auf die Menge der benötigten Rohmaterialien, Halbzeuge oder Baugruppen und deren allfälligen Stücklistenspezifikationen Bezug genommen wird.

Business
 Process
 Reengineering
(BPR)
(15p)
[Bearbeiten]

a. Behauptung:
 Bei
 einer
 konsequenten
 Umsetzung
 des
 BRP‐Ansatzes
 von
 Champy
/
Hammer
 müssten
 in
 einer
 entsprechend
 Software unterstützten
 Gesamtlösung
 auch 
die 
Lieferanten 
und
 Abnehmer
 integriert
 werden
 (SCM).
Diskutieren 
Sie!
(5+10p)


Begriffserklärung: Business Engineering

Business Process Reengineering (BPR) ( Frank Schürmann, ERP Zusammenfassung WS 2008/2009 )

  • Vorbote des Enterprise Resource Planning, 1990 entwickelt von Champy/Hammer
  • ganzheitliches Konzept zur systematischen Neugestaltung der Abläufe im Unternehmen
  • ausgehend von den kritischen Erfolgsfaktoren eines Unternehmens sollen die Geschäftsprozesse

optimal gestaltet werden

  • Voraussetzung: prozessorientiertes Denken
  • Konsequenzen des BPR
  • Ausrichtung der Unternehmensressourcen gemäß dem BPR entlang der GPs
  • durchgängige Unterstützung der GPs durch eine einzige, unternehmensweite Standardsoftwarelösung mit einer einheitlichen Datenbasis
  • Überwindung der klassischen funktionalen Arbeitsteilung in den traditionellen Unternehmensbereichen (Vertrieb, Materialwirtschaft, Produktionen etc.)


Business Engineering bedeutet: Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik, Eintrag "Business Engineering"

  • Transformationsmanagement – Der technische und fachliche Entwurf ist nur ein Aspekt der Unternehmenstransformation. Die fachliche Geschäftslösung muss schließlich von den Betroffenen verstanden, gewollt und bewältigt werden. Kulturelle und politische Faktoren sind daher ebenso einzubeziehen (Change Management).
  • Trennung von Gestaltungsebenen – Eine Aufteilung der Transformationsaufgaben in verschiedene Ebenen (für strategische, organisatorische und technologische Gestaltungsdimensionen) strukturiert den Transformationsprozess.
  • Ganzheitlichkeit – Business Engineering zielt darauf ab, alle Aspekte, die über den Erfolg eines Transformationsprojektes entscheiden, zu beherrschen. Es umfasst also alle Gestaltungsebenen sowie die technische bzw. fachliche, politische und kulturelle Dimension einer neuen Geschäftslösung.
  • Ingenieurmäßiges Vorgehen – Methoden systematisieren den Transformationsprozess. Grundlage dafür ist das Method Engineering (vgl. [Gutzwiller 1994, S. 11ff]). Business Engineering ist ergebnisorientiert, definiert Techniken zur Erstellung der Ergebnisse, beschreibt den Gestaltungsbereich der Methode durch ein Metamodell, strukturiert das Vorgehen in einer Folge von Aktivitäten und definiert notwendige Rollen für die Transformation.


Diskussion

PRO-Argumente:

Business Engineering = Idealtyp Planwirtschaft, hierarchische Koordination.

Die Grundannahme ist, dass es möglich ist alle handlungsrelevanten Informationen und Wissenbestände mit Hilfe von Software-Systemen zweckorientiert abzubilden, und sich so vor Fluktuationen bei Angebot und Nachfrage zu schützen.

Es wird einen Trend geben, Lieferanten und Abnehmer in das Business Engineering einzubeziehen. Die PRO-Argumente dafür sind, die Verteilung der Geschäftsprozesse auf rechtlich eigenständige Unternehmen. Im Zuge der Globalisierung mit stärkerer Spezialisierung und Arbeitsteilung bei den Zulieferen können sich Unternehmen auf die Kernkompetenzen konzentrieren. Die Ansätze des Business Engineering lassen sich im Prinzip auch auf die Lieferanten und Abnehmer übertragen, zumal wirtschaftliche Probleme wie der Bullwhip-Effekt nur durch die ganzheitliche Integration der Geschäftsprozesse stromabwärts mit den Zulieferen und stromaufwärts mit den Abnehmern in den Griff zu bekommen sind. Die IKT-Technologie erzeugt einen Technologiesog, sobald ein Wettbewerber damit seine Versorgungskette kosteneffizient reorganisieren kann, und somit seine Konkurrenten unter Druck setzen kann.


KONTRA-Argumente:

Grundannahme: Business Engineering wird von dezentralisierten elektronischen Märkten in den Schatten gestellt. Märkte werden wichtiger als die Ingenieursperspektive.

Informationsassymmetrie, Informationskosten, Politische Machtkämpfe im Management, Arbeitsauseinandersetzungen mit den Arbeitern und Angestellten machen eine weitere Ausdehnung des Business Engineering unmöglich. Es gibt einen Grenznutzen bei der Integration von Mensch-Maschinen Systemen. Stattdessen werden wir erleben, dass die IKT-Technologie eine Reorganisation der Beziehungen zwischen Betrieb, Lieferanten und Abnehmern durch elektronische Märkte durchsetzt. Intern werden die Abteilungen in Profit-Center organisiert, die untereinander Vorleistungen über einen Preismechanismus austauschen.

Für die Nachfrage und Angebot Fluktuationen könnte die Disziplin Financial Engineering handelbare Risikoinstrumente entwickeln, so dass Investoren den Risikotransfer übernehmen.

Das gewichtigste Kontra-Argument gegen die Inklusion der Lieferanten und Abnehmer ist das häufige Scheitern von Business Reengineering Projekten; die Ursache dafür liegt an politischen Hindernissen im Unternehmen: die Furcht vor Rationalisierung und Machtverlust auf der Managementebene. Eine höhere Erfolgsquote von Business Reengineering gegen politische Widerstände von Interessensgruppen in einem Cluster von Betrieben, Abnehmern und Zulieferen ist unwahrscheinlich.

Fazit: Business Engineering ist angewandte Informatik. Eine angewandte Wissenschaft kann für sich keinen Wahrheitsanspruch beanspruchen, den man mit empirischen oder sogar logischen Mitteln untermauern kann. Eine angewandte Wissenschaft kann nur Handlungsempfehlungen aussprechen und ihre Grundannahmen und normativen Handlungsprinzipien explizit erklären. Jeder Betrieb ist anders und jeder Markt hat seine Besonderheiten, die man nicht in einfachen Modellen abbilden kann. Daher ist es anzunehmen, dass "planwirtschaftliche" und "marktwirtschaftliche" Ansätze durch die IKT-Technologie und die Globalisierung nebeneinander evolutionieren.

SCM:
(20p)
[Bearbeiten]

a. Was
 versteht
 man
 unter 
SCM
 ?
(5p)


Im Sinne der Veranstaltung: Unter dem Begriff Supply Chain Management versteht man das Management der Geschäftsprozesse der Versorgungskette vom ersten Rohstofflieferanten bis zum Endverbrau- cher (Hansen & Neumann, 2009, S. 947) .

Stichworte zur Definition von Hansen & Neumann:

  •   Möglichst effizient und kostengünstig
  •   Intensive Zusammenarbeit
  •   Gemeinsame, bestmögliche Gestaltung
  •   Inner- und überbetriebliche Material-, Informations- und Geldflüsse


b. Unterscheiden
 Sie 
Effektivität
 und
 Effizienz
(5p)


Effektivität (Wirksamkeit):

  •   Verbesserte Koordination von Geschäftsprozessen (bzgl. Lieferanten und Kunden)
  •   Erhöhte Transparenz und Flexibilität
  •   Geringere Fehleranfälligkeit (Mehraugenprinzip)
  •   Erhöhte Kundenzufriedenheit (Termin-, Liefertreue, Qualität)

Effizienz (Wirtschaftlichkeit):

  •   Bestandsverringerung (Verringerung von Lagerzeiten und Lagermengen)
  •   Prozessbeschleunigung (u.a. Senkung der Durchlaufzeiten)
  •   Reduktion von Kosten allgemein (u. a. verbessertes Kostenmanagement für fremdbezogene Produkte)
  •   Reduktion von Transaktionskosten (durch Automatisierung) Steigerung der Transparenz aller Abläufe
  •   Verbesserte Koordination (Vermeidung suboptimaler Logistik-Prozesse durch simultane Betrachtung mehrerer Stufen der Logistikkette


c. Nennen
 und
 erläutern 
(kurz!)
Sie
 Ziele
 von 
SCM
 und
 Problemstellungen,
 die
 bei
 der
 Einführung
 auftreten
 können.
(10p)


Problemstellung: (Quellen: Hansen, Neumann (2009); Ridinger (2007) )

  •   Generierung oder Verstärkung von Abhängigkeiten zwischen Abteilungen (hier mehr Bewusstwerdung als Generierung) und Unternehmen
  •   Schwierigkeiten bei interorganisationaler Abstimmung (ggf. auch Interessenskonflikte)
  •   Vertrauen
  •   Offenlegung von Prozessen gegenüber Lieferanten/Kunden (stärkerer Konkurrenzdruck)
  •   Widerstände gegenüber Offenlegung von bislang exklusiv genutzten Daten Ausschreibungspartizipation, Auftragslage, etc.)
  •   Schnittstellenprobleme und konzeptionelle Schwierigkeiten bei Datenharmonisierung, -aufbereitung und -interpretation
  •   Entscheidungsprobleme bei Auftragsvergabe und Absatz

Ziele:

  •   Unternehmensübergreifender Informationsfluss
  •   Geringere Bestände (durch Option einer „just in time“

Bestellung)

  •   Abgestimmte Planung
  •   Konstante Lieferfähigkeit und Lieferzeiten
  •   Weniger bzw. keine kumulierenden Absatzschwankungen

25. SCM
–
SCOR:
(20p)
[Bearbeiten]

a. Worum
 handelt 
es
 sich 
beim
 SCOR
 Modell?
(5p)


Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik Eintrag "SCOR-Modell"

Das SCOR-Modell ist ein prozessorientiertes Referenzmodell für das Supply Chain Management, das vom Supply Chain Council entwickelt wird. Das Referenzmodell bietet eine Bezugsbasis für Sachverhalte und Begriffe.


(K. Kurbel, Produktionsplannung und -steuerung im Enterprise Ressource Plannning und Supply Chain Management, Seite 324ff)

  • Standartisierte Beschreibung von Teilprozessen
  • Bezugsrahmen für Beziehungen zwischen Teilprozessen
  • Standartisierte Metriken für die Messung der Prozesseffizienz
  • Best Practise zur Verbesserung der Effizienz
  • Standartisierte Ausrichtung an der Funktionalität von SCM-Software

b. Welches
 sind
 die
 Kernprozesse
 des 
SCOR 
Modells?
(5p)


Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik, Eintrag "SCOR-Modell"

Grundkonzepte

Das SCOR-Modell definiert fünf unterschiedliche Prozesstypen, deren Zusammenhang anhand einer mehrstufigen Supply Chain in Abbildund 1 visualisiert wird:

  • Planen (plan): Dieser Prozess umfasst die Planung und das Management des Angebots an und der Nachfrage nach Gütern.
  • Beschaffen (source): Dieser Prozess umfasst den Bezug von Waren, den Wareneingang, die Eingangskontrolle, die Lagerung und die Zahlungsanweisung für sämtliche Güter.
  • Herstellen (make): Dieser Prozess umfasst sämtliche Schritte der Produktionsdurchführung.
  • Liefern (deliver): Dieser Prozess umfasst sämtliche Schritte der Bestellung und Auslieferung von Gütern zum Kunden.
  • Rückliefern (return): Dieser Prozess umfasst sämtliche Schritte zur Abwicklung von zurückgesendeten Gütern, wobei sowohl Reparaturen als auch Wartungen berücksichtigt werden.


c. Wie 
setzt 
das 
SCOR
 Modell 
das 
SCM
‐
Konzept
 um?
(2+8p)


In einem SCM-Verbund wird das SCOR-Modell mit der SCOR Project Roadmap umgesetzt. Das hat vier Ebenen:

  • 1.Ebene - Kooperationsbasis

Der Kooperationsumfang, die beteiligten Partner und die Anforderungen an die Wettbewerbsfähigkeit wird festgelegt und in Metriken und Kennzahlen operationalisiert.

  • 2.Ebene - Konfigurieren der Supply Chain
    • Die Prozessschritte, der Materialfluss, die geographischen Orte werden beschrieben
    • Ist und Sollabläufe werden beschrieben mit vordefinierten Prozesskategorien
    • Kenngrößen für die Messung der gesamten Supply Chain werden vereinbart
  • 3.Ebene - Dekomposition der Prozesse
    • Dekomposition in Aufgaben und Aktivitäten
    • Input- und Output der Prozesselemente werden beschrieben
    • Kenngrößen für die Prozesse und Prozeßkategorien werden festgelegt
  • 4.Ebene - Implementierung der Prozesse
    • Arbeitsabläufe und Aktivitäten werden aus der Organisationssicht, Technologiesicht und der Rollenperspektive beschrieben

SCM
–
In
 der 
Praxis:
(20p)
[Bearbeiten]

a. Sie
 haben
 die
 Aufgabe,
eine
 zuvor
 von
 ihnen 
ausgewählte
 SCM‐Lösung
 in einem
 mittelständischen
 Unternehmen 
zu 
etablieren.
Mit
 welchen
 Schwierigkeiten
 müssen
 Sie
 bei
 der
 Akzeptanz
 (rollenspezifisch)
 ihrer
 Vorschläge
 rechnen?
(10p)


Rollenspezifische Problemstellung

Mittelständler steht vor diesen Problemen

  • SCM-Systeme generieren Vorschläge aus der Qualität des Dateninput vom PPS.
  • Komplexität des Marktgeschehens und Machtasymmetrien ermöglichen es dem Mittelständler nicht, seinen Zulieferern Standartisierung seines SCM und PPS zuzumuten wie es ein Großbetrieb mit seiner Marktmacht könnte.
  • Zu hohe Erwartungen an die Technologie
  • Spezifika der Mittelständler wird kaum Rechnung getragen => Problem der Software-Adaption
  • Mittelstand setzt keine modernen betriebswirtschaftlichen Konzepte ein, die die Voraussetzung für die unternehmensweite Optimierung des Geschäftsprozesses ist


IT-Berater hat eine Kommunikationsbarriere zu überwinden

  • Referenzkunden und Fallstudien für die Überzeugungsarbeit fehlen oder vergleichen Äpfel mit Birnen
  • Kostenargumente und ROI überzeugen Mittelständler nicht oder sind schlecht belegbar
  • IT-Berater versteht die Geschäftsabläufe im Unternehmen nicht
  • Konkurrierende IT-Projekte im mittelständischen Betrieb bindet Ressourcen
  • für Prozeßoptimierung ist Überzeugungsarbeit zu leisten


Überlegen
 Sie,
wie
 Sie
 diese
 überwinden
 können.
(10p)


Die Ziele, Entscheidungskriterien und Perspektiven der Akteure im Unternehmen sollen mit Hilfe von Entscheidungsverfahren in nachvollziehbarer Weise dargestellt werden. Zu unterscheiden sind dabei Akteure die Einzelfallentscheidungen, Routineentscheidungen oder Gruppenentscheidungen treffen können.

Mögliche Entscheidungskriterien: ( Adelsberger, SS 11 ERP Kapitel 6, Folie 17)

  •   Erfahrungswerte (z. B. Zuverlässigkeit, Qualität, Flexibilität, Reaktionszeiten)
  •   Ressourcen des Lieferanten (z. B. Lagerkapazitäten, Fuhrpark)
  •   Preis
  •   Erfahrungen mit der Abwicklung von Großaufträgen
  •   Sympathie
  •   Gute Erfahrungen in bereits erfolgter, langfristiger Zusammenarbeit
  •   Andere ...
  •   Problem: Selbst rational begründetes Ausschließen von Lie-

feranten kann zum Vertrauensbruch führen und langfristige Konsequenzen haben (z. B., weil ein Lieferant den Auftrag „braucht“)

  • Mögliche Lösung: „Gleiche“ Chancen für alle durch Auktionssysteme!

Supply Chain Management kann nur mit einem qualitativ hochwertigen Dateninput aus dem PPS-System optimale Vorschläge generieren. Zunächst wird eine betriebswirtschaftliche Prozeßoptimierung als Fundament gebraucht.

SCM Ziele

Allgemein: Quellen: Hansen, Neumann (2009); Ridinger (2007)

  • Unternehmensübergreifender Informationsfluss
  •   Geringere Bestände (durch Option einer „just in time“

Bestellung)

  •   Abgestimmte Planung
  •   Konstante Lieferfähigkeit und Lieferzeiten
  •   Weniger bzw. keine kumulierenden Absatzschwankungen
  •   Effektivität (Wirksamkeit):
    •   Verbesserte Koordination von Geschäftsprozessen (bzgl.

Lieferanten und Kunden)

    •   Erhöhte Transparenz und Flexibilität
  •  * Geringere Fehleranfälligkeit (Mehraugenprinzip)
  •  * Erhöhte Kundenzufriedenheit (Termin-, Liefertreue, Qualität)
  •   Effizienz (Wirtschaftlichkeit):
    •   Bestandsverringerung (Verringerung von Lagerzeiten und

Lagermengen)

    •   Prozessbeschleunigung (u.a. Senkung der Durchlaufzeiten)
    • Reduktion von Kosten allgemein (u. a. verbessertes

Kostenmanagement für fremdbezogene Produkte)

    • Reduktion von Transaktionskosten (durch Automatisierung)

Steigerung der Transparenz aller Abläufe

    • Verbesserte Koordination (Vermeidung suboptimaler Logistik-

Prozesse durch simultane Betrachtung mehrerer Stufen der Logistikkette

Perspektiven sind zu berücksichtigen

Marktperspektive

  • Wettbewerbsszenarien erstellen
  • beginne mit der Optimierung der Supply Chain unter Berücksichtigung der Key Customer des Mittelstandes
  • Strategieaspekte in den Vordergrund stellen
  • Absatzmärkte sollen trotz Fluktuationen bedienbar werden
  • Endkunden werden anspruchsvoller
  • Kosteneffizienz ( Prozeßkosten, Transaktionskosten)

Organisationsicht

  • Investitionsrechnung erstellen
  • Einsatz von desktop-basierten E-Procurement Systemen
  • Durchführung einer ABC Analyse für Beschaffungsgüter
  • Prozeßoptimierung braucht den Willen des TOP-Management
  • falls Prozeßoptimierung nicht möglich ist, empfehle Teilnahme an Beschaffungsauktionen

Politische Sicht

  • Generierung oder Verstärkung von Abhängigkeiten zwischen Abteilungen (hier mehr Bewusstwerdung als Generierung) und Unternehmen
  •   Schwierigkeiten bei interorganisationaler Abstimmung (ggf. auch Interessenskonflikte)
  •   Vertrauen
    •   Offenlegung von Prozessen gegenüber Lieferanten/Kunden (stärkerer Konkurrenzdruck)
    • Widerstände gegenüber Offenlegung von bislang exklusiv genutzten Daten (Ausschreibungspartizipation, Auftragslage, etc.)

Technologiesicht

  • Einsatz von RFID Technologie, um im Vorbeigehen Materialfluß registrieren zu können
  • OPEN Source Systeme, um Investionen senken zu können
  • Einsatz von Standartsoftware mit vielen Referenzkunden

SCM
 und
 Auktionssysteme:
(20p)
[Bearbeiten]

a. Überlegen 
Sie
 sich
 Szenarien,
in
 denen
 Sie
 im
 Rahmen
 von
 SCM
 einen
 sinnvollen
 Einsatz
 von 
Auktionsmechanismen 
realisieren
 könnten.
 (5p)


B2B: Business-to-Business

  • Beschaffungsauktionen ( Holländische Auktion), um den preiswertesten Anbieter zu finden.

B2C Business-to-Customer

  • Webshops auf ebay

C2C Customer-to-Customer

  • ebay Privatverkäufer und Kunde

G2B Government-to-Business

  • Auktionierung von Ausrüstungsgegenständen von öffentlichen Behörden

G2C Governemnt-to-Customer

  • Auktionierung von Fundsachen

b. Welche
 Auktionsformen
 halten
 sie
 jeweils
 für
 angemessen
 und 
warum?
 (10p)


B2B: Business-to-Business Beschaffungsauktionen sollten als Holländische Auktion organisiert werden, weil der preiswerteste Anbieter gefunden werden soll.

  • Börsennotierung mit einer zweiseitigen Auktion
  • Japanische Auktion (Festpreis, dynamisch)
  •   Preis für Ware (große Mengen, z. B. Fisch) steht fest (i. d. R.

Weltmarktpreis)

  •   Bieter geben an, wie viele Einheiten sie für den vorgegebenen

Preis kaufen möchten

  •   Wenn mehr Einheiten gefordert als verfügbar, kommt nächste

Runde (Preis wird erhöht)

Kombinatorische Auktionen

  •   Voraussetzung: mehrere unterschiedliche Güter stehen zum Verkauf
  •   Gebote sind zugelassen, die einen Preis für mehrere Güter (in

Kombination) vorschlagen

  •   Vorteil für Bieter: Bei Auktionsbundels (z. B. Versteigerung einer

Kücheneinrichtung) besteht geringeres Risiko nur den Zuschlag für die weniger interessanten Teile des Auktionsbudles zu erhalten

  •   Nachteil: Gewinnermittlung komplizierter als bei Einzelauktion


G2C & G2B Erstpreisauktionen vermeidet ein peinliches Auktionsende, weil das Höchstgebot den Zuschlag bekommt und nicht möglicherweise ein viel niedrigeres Gebot, wie bei der Zweitpreisauktion. Für G2B oder G2C Auktionen macht die Erstpreisauktion Sinn, um die Reputation zu schützen. Geschlossene Auktionen laden auch schwächere Bieter ein mitzubieten, weil das die Kollusion einschränkt => mehr Bieter treiben den Auktionserlös hoch und bringen den Behörden Reputationsgewinn.

All-Pay Auktionen:

  •   Zuschlag erhält derjenige, der den Höchstbetrag geboten hat
  •   Alle Mitbietenden bezahlen ihr Gebot
  •   Anwendung insb. bei Bestechungen!, z. B. bei hoher Zahl von

Konkurrenzbewerbungen um eine Ausschreibung

B2C Zweitpreisauktionen haben eine dominante Bieter-Strategie: das Gebot entspricht der wahren Wertschätzung. Zweitpreisauktionen führen auch zu höheren Auktionserlösen als die Erstpreisauktionen, falls es keine Kollusion gibt. Für Auktionen mit Privatleuten auf der Bieterseite ist das sinnvoll.

C2C:

  • Erstpreisauktion, um möglichst hohen Preis zu erzielen
  • Zweitpreisauktion, um die wahre Wertschätzung als Preisinformation zu finden

Charity-Auktionen

All-Pay Auktionen:

  •   Zuschlag erhält derjenige, der den Höchstbetrag geboten hat
  •   Alle Mitbietenden bezahlen ihr Gebot


c. Welche
 Auktionsformen
 halten 
Sie
 für 
unangemessen
 und 
warum?
(5p)


Prinzipiell sind alle Auktionsformen einsetzbar für den jeweils geeigneten Kontext. Auktionen sind ineffizient wegen kleinem Bieterkreis, Bieterkoalitionen und dem Fluch des Gewinners.

  • Kleiner Bieterkreis => kein Bieterkrieg => kleine Auktionserlöse
  • Bieterkoalition => kein Bieterkrieg => kleine Auktionserlöse
  • Fluch des Gewinners => Wertschätzung eines Gutes kann vom realisierbaren Marktwert abweichen => vorsichtiges Bieten => geringe Auktionserlöse

Wenig Sinn machen für mich die Auktionsformen:

  • Die experimentelle Auktionsform unangemessen in der realen Wirtschaft
  • Zuschlag erhält der Höchstbietende
  •   Der Zweithöchstbietende zahlt sein Gebot ebenfalls ohne Ware zu erhalten
  •   Folge: Eskalation der Situation, Erzielung sehr hoher Preise – der Unterlegene will nicht leer ausgehen

Z.B. ist es bei Spektrum-Auktionen nicht sinnvoll, die Bieter in den Bankkrott zu treiben, wenn die Regierung eigentlich an der Schaffung eines effizienten Marktes interessiert ist.

  • All-Pay Auktionen sind unangemessen, weil sie an den winner's curse apellieren. Alle Bieter bieten zu vorsichtig.

Auktionssysteme:
(20p)
[Bearbeiten]

a. Was
 ist
 eine
 Auktion ?
 (5p)


Eine Auktion ist ein Verfahren für multilaterale Verhandlungen, bei dem die Preise und Konditionen für Produkte oder Dienstleistungen auf der Basis von Geboten der Auktionsteilnehmer zustande kommen. Eine multilaterale Verhandlung ist eine Verhandlung, an der mehr als zwei Parteien teilnehmen. Bei Fernauktionen können sich Bieter online über die Angebote informieren und online ihre Gebote abgeben. (Hansen & Neumann, 2009, S. 841) .

[Adelsberger, SS 11 Vorlesung, Folienkapital 6, Folie 18]

b. Erläutern 
Sie 
kurz
 die
 folgenden
 Auktionsformen:
 Englische
 Auktion;
 Holländische
 Auktion; 

Vickrey‐Auktion;
Japanische
 Auktion.
(10p)


Englische Auktion (aufsteigend)

  • Bieter überbieten sich gegenseitig
  •   Erzielter Preis entspricht oft dem Wert der Ware, selten liegt er deutlich darüber

Japanische Auktion (Festpreis, dynamisch)

  •   Preis für Ware (große Mengen, z. B. Fisch) steht fest (i. d. R. Weltmarktpreis)
  • Bieter geben an, wie viele Einheiten sie für den vorgegebenen Preis kaufen möchten
  •   Wenn mehr Einheiten gefordert als verfügbar, kommt nächste Runde (Preis wird erhöht)

Holländische Auktion (i. d. R. offen)

  •   Festgelegte Dauer der Auktion (Auktionsuhr)
  •   Auktionator senkt Preis kontinuierlich zu festgelegten Zeitpunkten.
  •   Mehrere Gebote (Folgegebote) eines Bieters möglich
  •   Gewinner ist Bieter, dessen Gebot gilt, wenn Auktionsuhr anhält.

Zweitpreisauktion (Vickreyauction):

  •   Gebotsvorgang wie bei Höchstpreisauktion
  •   Gewinner (höchstes gebot) zahlt zweithöchsten Preis
  •   Bieter bieten oft höher als Wertigkeit des Produkts – mindestens erreichen sie aber Schmerzgrenze“
  •   Vorteil: Ehrliches Bieterverhalten, da wirklich Maximalgebot abgegeben wird

[Adelsberger, SS 11 ERP Vorlesung, Folienkapital 6, Folie 21-23] 
 c. Was
 ist 
der
 besondere
 Vorteil 
der
 Vickrey‐Auktion
 gegenüber 
z.
B.
der
 Englischen
 Auktion?
(5p)


Rechnerarchitekturen:
(20p)
[Bearbeiten]

a. Erläutern
 Sie 
die
 Konzepte
 von 
Mainframe‐,
Client‐
/
Server‐
und
 Dienstorientierten
 Architekturen.
(15p)


Mainframe "Mainframe ist ein zentraler Großrechner, an den meist Terminals angeschlossen. Terminals sind Arbeitsplatzrechner auf dem weder Anwendungen noch Daten permanent gespeichert werden. Die Benutzer laden die benötigten Programme und Daten über das Unternehmensnetzwerk von einem zentralen Computer (z. B. Mainframe) herunter. werden" [ http://www.wirtschaft.tu-ilmenau.de/wfi/infothek/glossar/a_begriffm.html Glossar TU-Ilmenau]

( Laudon, Laudon, Schoder, 2009; Wirtschaftsinformatik, 2. Aktualisierte Auflage)

Ein Mainframe bzw. Großrechner ist ein extrem leistungsstarker Rechner, der eine große Anzahl von Anwendungen und Nutzern parallel bedienen kann, wobei die eigentliche Datenverarbeitung auf dem Großrechner stattfindet, während die Endgeräte der Nutzer der reinen Darstellung der Ergebnisse dienen.

Mainframekonzept: (Adelsberger, SS11 ERP Vorlesung Kapitel 8, Folie 5)

  •   Ausschließlich Großrechner liefert Rechenleistung und Speicherplatz
  •   Terminals (reine I/O Systeme) stoßen Prozesse auf AS an


Eine heutzutage sehr verbreitete Rechnerarchitektur sind die Client-Server-Systeme, bei denen intelligente Endgeräte an sich autonom arbeiten, aber für spezifische Leistungen auf sogenannte Server zurückgreifen, auf denen diese dedizierten Leistungen erbracht werden. Beim Mainframe wird ein anderer Weg beschritten. Hier wird die gesamte Datenverarbeitung zentriert auf dem Mainframe-Rechner ausgeführt, weshalb die Endgeräte nur die eigentliche Darstellung der Ergebnisse übernehmen müssen, also vergleichsweise einfach sein können (auch wenn heute dazu gerne PCs genommen werden).

Da ein Mainframe vielen Nutzern und Anwendungen gleichzeitig zur Verfügung stehen muss, sind deutlich höhere Anforderungen an das Betriebssystem zu stellen. Letzteres muss insbesondere auch in der Lage sein, die Rechenzeit so zwischen den einzelnen Anwendungen aufzuteilen, dass jeder Nutzer das Gefühl bekommt, der einzige Nutzer des Systems zu sein (Time-sharing-Betrieb).

Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik Eintrag "Mainframe"


Client-Server Architektur

Client Server Konzept: (Adelsberger, SS11 ERP Vorlesung Kapitel 8, Folie 5)

  •   Backendrechner (Server) als „Informationsverteilungsinstanz“, ggf. mit Speichereinheiten

versehen (Dateiserver, Datenbanken, etc.)

  •   Arbeitsplatzrechner (Clients) führen selbständig Rechenoperationen aus, haben einen

lokalen Speicher und nutzen zusätzlich die Kapazitäten des Servers insbesondere für Kommunikationsbeziehungen und gemeinsame Datenhaltung

  •   Synchrone / asynchrone Arbeitsweise möglich (bzgl. Scheduling von Clientanfragen an Server)

„Unter einer Client-/Server Architektur versteht man eine kooperative Informationsverarbeitung, bei der Aufgaben zwischen Programmen auf verbundenen Rechner aufgeteilt werden. In einem solchen Verbundsystem arbeiten Rechner unterschiedlicher Art zusammen. Server (Dienstleister) bieten über das Netz Dienstleistungen an, Clients (Kunden) fordern diesen Bedarf an.” [Hansen, 2007]

Eintrag in Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik

Folgende Merkmale zeichnet eine Client-Server-Architektur aus [Rautenstrauch, Schulze 2002, S. 177f.; Schmitt 1993, S. 38f.]:

  • Das Anwendungssystem wird in mindestens zwei Subsysteme aufgeteilt.
  • Mindestens ein Subsystem bietet über eine Schnittstelle verschiedene Dienste für andere Subsysteme an. Diese Subsysteme werden Server genannt.
  • Mindestens ein Subsystem fragt die Dienste nach, die von Servern angebotenen werden. Diese Subsysteme werden als Clients bezeichnet.
  • Die Kommunikation zwischen einem Client und einem Server erfolgt nachrichtenorientiert und wird über Protokolle geregelt.
  • Die Nutzung der Dienste eines Servers geht immer vom Client aus. Der Server kann eigenständig entscheiden, welche Nutzungsanfragen in welcher Reihenfolge bearbeitet werden.


Serviceorientierte Architektur (SOA): (Adelsberger, SS11 ERP Vorlesung Kapitel 8, Folie 5) Dienstorientiertes Konzept (Serviceoriented Architecture, SOA)

  • Nicht wer welche Aufgaben (Technologie) erfüllt steht im Fordergrund

(Paradigmenwechsel), sondern auf welche Weise die Aufgaben erfüllt werden.

  •   Aufgaben werden als Dienste aufgefasst, die zur Verfügung gestellt und genutzt werden.
  •   Dienste sind Aufgabenspezifisch, im wesentlichen an Geschäftsprozessen orientiert
  •   Dienste werden unabhängig von der Realisierung beschrieben
  •   Umsetzung üblicher Weise mittels Web Services
  •   Plattformunabhängige Realisierung von SOA durch Nutzung von Internetstandards (XML, SOAP, WSDL, BPEL, UDDI) auch zur Kommunikation aber insb. zur Beschreibung und Umsetzung der Dienste

Enzykloädie der Wirtschaftsinformatik: Eintrag "SOA"

  • Strukturmuster zur Minimierung direkter Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Elementen eines verteilten Software-Systems
  • systeminterne Abhängigkeitsbeziehungen sind Anforderungsspezifikationen zwischen einem Element und einer Eigenschaftsbeschreibung eines anderen Elemenntes
  • Dienst ( Services ) ist ein über ein eigenständiges über ein Netzwerk verfügbares Softwareelement. Ein Service bietet Funktionen nach außen und hat eine eindeutig spezifizierte Schnittstelle.
  • Dienstverzeichnis/Service Registry ordnet dem Dienst die Spezifikationen zu

b. Was
 ist
 aus
 ihrer 
Sicht 
der
 signifikante 
Unterschied 
zwischen
 Mainframe
 und
 Client‐Server 
Architekturen
(Tip:
Warum
 fand
 ein
 Wechsel
 statt?)?
 (5p)


Beim Mainframe wird ein anderer Weg beschritten. Hier wird die gesamte Datenverarbeitung zentriert auf dem Mainframe-Rechner ausgeführt, weshalb die Endgeräte nur die eigentliche Darstellung der Ergebnisse übernehmen müssen, also vergleichsweise einfach sein können (auch wenn heute dazu gerne PCs genommen werden). Bei Client-Server-Systeme, bei denen intelligente Endgeräte an sich autonom arbeiten, aber für spezifische Leistungen auf sogenannte Server zurückgreifen, auf denen diese dedizierten Leistungen erbracht werden.

Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik Eintrag "Mainframe"

Vorteile gegenüber der Mainframearchitektur

  • teilweise oder ganzheitliche Trennung von Datenbank, Anwendung und Präsentation
  •   höhere Flexibilität
  •   Ausfall- und Datensicherheit
  •   Dezentralisierung der Datenverarbeitung

Client­
/
Server
 vs.
 Mainframearchitekturen:
(15p)
[Bearbeiten]

a. Welchen
 Vorteil
 bieten 
Client‐Server
 Architekturen
 gegenüber
 dem
 Mainframe‐Konzept?
 Können
 Sie
 sich 
vorstellen,
dass
 hybride
 Lösungsansätze
 auch 
Vorteile
 bieten
 könnten?
(10p)


Vorteile gegenüber der Mainframearchitektur

  •   teilweise oder ganzheitliche Trennung von Datenbank,

Anwendung und Präsentation

  •   höhere Flexibilität
  •   Ausfall- und Datensicherheit
  •   Dezentralisierung der Datenverarbeitung

Der Vorteil eines hybriden Lösungsansatzes liegt darin, dass man die unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Rechner im Unternehmen einbezieht. Die Rechner könnten als peers sowohl Clients als auch Server Rollen einnehmen in einer P2P Architektur. Stärkere Rechner erhalten die Rolle des Super-Peers mit der Aufgabe Suchfunktionen anzubieten.


b. Wo
 würden
 Sie
 die 
Konzepte
 „verteilte
 Anwendungen“
 und
 „Parallelrechner“
 einordnen?
 (5p)


Verteilte Anwendung und Parallelrechnen sind eigenständige Konzepte, die echte Nebenläufigkeit ausnutzen. Sie können unter dem Oberbegriff "Verteilte Systeme" eingeordnet werden. Client-Server Architektur ist dann eine Unterkategorie zu "Verteilten Systemen".

Verteilte Anwendung:

Eine verteilte Anwendung ist ein komplexes Anwendungsprogramm, das in einem verteilten System, also auf mehreren Rechnern/Prozessoren, abläuft und unter diesen Informationen austauscht. Entstehen kann eine verteilte Anwendung durch horizontale Schnitte im Softwareschichtenmodell, so dass die Aufgabe des Gesamtsystems auf einzelne Softwarekomponenten aufgeteilt wird. Zur Erfüllung der Gesamtaufgabe müssen alle Komponenten der Anwendung mitwirken und untereinander kommunizieren. Für den Client erscheint das System meist wie ein einziges (transparent). Zwischen den Komponenten existieren definierte Schnittstellen.

Ein Parallelrechner ist ein Computer, in dem Operationen gleichzeitig auf mehreren CPUs ablaufen.

Es werden grob zwei Ausführungen von Parallelrechnern unterschieden:

  • Massiv-parallele Computer besitzen einige zehn bis einige tausend CPUs, die alle gleichzeitig die gleichen Operationen durchführen. Sie sind geeignet, regelmäßig aufgebaute Datensätze effizient zu bearbeiten. Anwendungsbeispiele finden sich in der Computational Chemistry, sowie der Computational Physics oder in der Wettervorhersage.
  • Multithreading bietet einen anderen Zugang zum gleichzeitigen Ausführen mehrerer Anweisungen durch das Ausführen mehrerer Berechnungsfäden (Threads), die miteinander synchronisieren, etwa um Daten auszutauschen.

SOA
 und 
Web
Services
(20p)
[Bearbeiten]

a. Worum
 handelt
 es 
sich 
bei 
SOA ?
 (5p)


b. Grenzen
 Sie
 das 
SOA
 Konzept
 von 
Client‐Server
 Architekturen
 ab. 
(5p)


c. Nennen
 und
 erläutern
 Sie
 Ziele
 dienstorientierter
 Architekturen.
(10p)


  •   Unterstützung von Geschäftsabläufen
    • Ein Framework wird benötigt, das Komponenten und Dienste miteinander verbindet und schnelle und dynamische Lösungen liefert.
  •   Wettbewerbsvorteil durch schnelle Realisierung und trotzdem Optimierung von Geschäftsprozessen
    • hoher Grad an Komplexität durch schnell wachsende Systemlandschaften lässt traditionelle Architekturen an ihre Grenzen stoßen
  •   Kostensenkung durch reduzierte Wartungskosten
    •   erfüllt Forderung von Unternehmen IT-Kosten zu senken, aber gleichzeitig schnell und flexibel reagieren zu können
  •   Förderung eines interoperablen Gesamtsystems durch Trennung von Realisierung und Beschreibung eines Dienstes
  •  * erfüllt Forderung nach schnellen Implementierungen neuer Systeme

Web
Services
(15p)
[Bearbeiten]

a. Erläutern
 Sie 
kurz 
das
 Konzept
 der
„Web
Services“.
(5p)


„A Web service is a software system designed to support interoperable machine-to-machine interaction over a network. It has an interface described in a machine-processable format (specifically WSDL). Other systems interact with the Web service in a manner prescribed by its description using SOAP messages, typically conveyed using HTTP with an XML serialization in conjunction with other Web-related standards.” [W3C.org 2002]


b. Welche
 Vorteile
 haben
 Web
Services
 gegenüber
 Client‐Server
 Architekturen?
 Erläutern 
Sie
 kurz!
(10p)
 ( Adelsberger, SS11 ERP Vorlesung, Kapitel 7, Folie 23-24)

  •   Adaptionsfähigkeit (in SAP Jargon: Cross Applications)

Webservices (WS) erlauben es bestehenden (Alt-) Anwendungen einfacher und kostengünstiger in applikations- und unternehmens-übergreifenden Prozessen zu integrieren.

  •   Neue Funktionalitäten

WS machen es den IT-Herstellern und -Anwendern einfacher, bestehende Anwendungen mit neuen Funktionalitäten auszustatten.

  •   Versionierung

Durch Modularität von WS ist es leichter, verschiedene Versionen branchenspezifischer Lösungen zu entwickeln, auszuliefern und zu warten.

  •   Neue Anwendungen

WS erleichtern die Schaffung und Integration neuer Anwendungen und können so für Prozessautomation sorgen.

  •   Wiederverwendbarkeit (Reuse)

WS sind wiederverwendbar, wodurch redundante Entwicklungen vermieden werden können.

  •   Investitionsschutz

Durch eine behutsame Überführung in eine serviceorientierte Architektur gehen keine Investitionen verloren, so wie das beim Wechsel von Host- auf Client-/Server geschah.

SAP 
ERP:
(10p)
[Bearbeiten]

a. Erklären
 Sie 
die
 Funktionen
 von
 Dispatcher
 und
 Taskhandler
 in
 SAP.
(10p)


Dispatcher

  • kontrollierende Einheit unter R/3-Prozessen
  • verteilt die anstehenden Verarbeitungsaufträge an die Workprozesse (WP)
  • nimmt Serviceanforderungen von anderen Applikationsservern entgegen
  • zuständig für die Prioritätssteuerung von Verbuchungsaufträgen
  • Ergebnisse, welche die Workprozesse liefern, verteilt der Dispatcher an die entsprechenden Empfänger

Taskhandler

  • Koordination der Aktivitäten innerhalb eines Workprozesses
  • aktiviert je nach Bedarf den ABAP- oder den Dynpro-Prozessor

Quelle: Frank Schürmann, Enterprise Ressource Planning Zusammenfassung WS 2008/2009, Seite 19-20

SAP
Netweaver:
(20p)
[Bearbeiten]

a. Grenzen
 Sie
 kurz 
die
 Client‐Server
 Architektur
 von
 der 
SOA
 ab.
(5p)
 b. Diskutieren
 Sie,
ob
 der 
Einsatz
 von
 Servermodulen
 wie
 bei
 der
 von 
der
 SAP
 verwendeten 
Architektur 
einem 
konsequent
 dienstorientierten
 Ansatz
 entspricht.
(10p)
 c. Sehen
 Sie
 Vorteile
 oder 
Nachteile
 in
 der 
spezifischen
 Umsetzung 
von 
SAP?
 (5p)


Vergleich 
vorgestellter
 ERP 
Standardsoftwarelösungen
(15p)
[Bearbeiten]

a. Welche
 ERP
 Standardsoftwarelösungen
 wurden
 ihnen 
vorgestellt?
(5p)
 b. Vergleichen
 Sie 
die
 ihnen
 vorgestellten
 ERP
 Standardsoftwarelösungen
 und 
skizzieren
 Sie
 in
 Form
 einer
 Tabelle
 Gemeinsamkeiten 
und
 Unterschiede
 auf
 Basis
 der
 vermittelten 
Informationen.


Eigenschaft Open ERP SAP
Entscheidungsparameter
verwendetes Integrationskonzept (Daten, Funktionen, Methoden, Module)
Anpassungsmöglichkeiten -> Customizing, enthaltene bzw. standardisierte Entwicklungsumgebung
  verwendete Referenzmodelle (Know-how-Basis) mit Bezug zu Softwaremodulen
Kritische Erfolgsfaktoren
  Portierbarkeit
Schnittstellen zu den verbreitetsten Datenbanksystemen
Client-Server-Architektur
  Skalierbarkeit
  Umsetzung von Standards für Softwareergonomie
Modularer Aufbau
  Unterstützung funktionsübergreifender Geschäftsprozesse
  effiziente Anpassbarkeit an spezifische Benutzeranforderungen
ausgefeiltes Berechtigungskonzept
  Mandantenfähigkeit
Einbettung in Büroumgebung
Prozessunterstützung: Workflow-Management
  Internet-Anbindung
multinationale Einsetzbarkeit

Standardsoftware 
vs.
 Individualsoftware
(10p)
[Bearbeiten]

a. Angesichts
 der
 Tatsache,
dass 
die
 ihnen 
vorgestellte,
offene
 ERP
 Software
 Open ERP
 kaum
 ohne
 Anpassungen 
ans
 Unternehmen 
eingesetzt 
werden
 kann:
Würden
 Sie
 diese
 Lösung
 dennoch
 als 
Standardsoftware 
einordnen
 oder
 eher
 als
 Individualsoftware ?
 Argumentieren
 Sie!
 Wie
 sehen 
Sie 
das
 bei
 der 
Lösung
 der 
SAP 
AG?

 


DEFINITIONEN: ( Adelsberger, SS 11 ERP Vorlesung, Folienkapitel 5, Folie 10 )

  • Individualsoftware

Individualsoftware umfasst jene Programme, die für einen Anwendungsfall eigens erstellt worden sind und deren Eigenschaften im allgemeinen einer spezifischen Bedienungslage entsprechen.

  • Standardsoftware:

Unter einer Standardsoftware wird ein Softwareprodukt verstanden, welches aufgrund seiner intendierten Anwendungsbreite in mehreren Unternehmen eingesetzt werden kann.[Schütte 2004]


Open ERP ist keine Individualsoftware, die eigens für einen bestimmten Betrieb entwickelt wurde. Open ERP ist daher eine Standart Software, denn sie enthält Softwareunterstützung für in Unternehmen vorkommende Geschäftsprozesse. Ein weiteres Argument für die Einordnung als Standartsoftwae ist die AGPL Lizenz, unter der Open ERP veröffentlicht ist: es handelt sich also um ein portierbares System. Die Referenzkunden weisen auf die Ausrichtung auf mehrere Unternehmensanwender hin.

SAP ist nach der Definition und der Auflistung von Erfolgsfaktoren, von denen SAP alle erfüllt das Standartbeispiel für eine Standartsoftware.