Projekt:Lesekreis "Die unbedingte Universität" von Derrida/Protokolle/Sitzung3

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Jacques Derrida

Denn das schließt das Recht auf einen affirmativen und performativen Vollzug dieses Rechts ein , das heißt auf einen, der, zum Beispiel schreibend, Ereignisse zeitigt und singuläre Werke hervorbringt (was bislang nicht in die Zuständigkeit der klassischen oder modernen Hu manities fiel). Es ginge darum, daß durch das Ereignis des Denkens, das solche Werke sind, mit jenem Begriff der Wahrheit oder Menschheit etwas geschieht, der die Charta und das Glaubensbekenntnis jeder Universität darstellt - und das heißt nicht zwangsläufig, ihn zu ver- raten.

Jacques Derrida, (Jacques Derrida, (Jacques Derrida, Die unbedingte Universität,Aus dem Französischen von Stefan Lorenzer, edition suhrkamp 2238, Erste Auflage 200I, © Jacques Derrida 2001, © der deutschen Ausgabe ,Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2001, Seite 13)


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Jacques Derrida

Dieses »als ob« mit dem Denken eines Ereignisses zu verbinden, also mit einem Denken, das etwas denkt, das vielleicht eintritt, etwas, von dem man annimmt, es finde statt, es finde seine Stätte - etwas, das hier zum Beispiel mit dem geschähe, was man Arbeit nennt. Man glaubt gemeinhin, ein Ereignis müsse, um einzutreten, um stattzufinden, die Ordnung des »als ob« unterbrechen; und es sei folglich sein »Ort«, die Stätte seines Stattfindens, real, wirklich, konkret genug, die Logik des »als ob« außer Kraft zu setzen. Was geschieht aber, wenn dieser Ort selbst virtuell, seiner territorialen (und also nationalen) Wurzeln beraubt und seinerseits der Modalität eines »als ob« unterworfen wird?

Jacques Derrida, (Jacques Derrida, (Jacques Derrida, Die unbedingte Universität,Aus dem Französischen von Stefan Lorenzer, edition suhrkamp 2238, Erste Auflage 200I, © Jacques Derrida 2001, © der deutschen Ausgabe ,Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2001, Seite 32)


Begriff: Ereignis

  • Synonyme: Paradigmenwechsel, Werk
  • fallende Blätter sind kein Ereignis
  • Verknüpfung vom Raum und Zeit
  • Zeitbewusstsein und Geschichtsbewusstsein sind nicht unbedingt nötig
  • Ereignisse haben schon Spuren in der Gegenwart und der Vergangenheit
  • Ereignisse verbinden verschiedene Zeitebenen
  • Ereignisse werden erst im Nachhinein in soziale Kommunikationsprozesse eingebettet


Begriff: singuläre Werke

  • negativ lesen (alte Traditionslinien abwerten)
  • Umschwung im Denken
  • etwas Neues tritt in dem Bereich des Sagbaren
  • Interpretation wird umgewälzt

Begriff: Dekonstruktion[Bearbeiten]

  • Kritik findet aus den überlieferten Begriffen nicht heraus
  • doppelter Gestus der Dekonstruktion. Die Kritik wird mit Hilfe der überlieferten Begriffe formuliert im Bewusstsein, dass das problematisch ist.
  • Begriffe stehen häufig in einer hierarchischen Relation zueinander, auch wenn sie in einer Dichotomie stehen

Beispiel: Toleranz

  • Toleranz hat die Konnotation der moralischen Überlegenheit

Beispiel: Schrift und Mündlichkeit

  • Sprachliche Zeichen ist der Signifikant des Denkens
  • Schrift ist der Signifikant des Sprachlichen
  • Den Begriff Gastfreundschaft gegenhalten