Transitivität

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Hintergründe[Bearbeiten]

Zum Valenzbegriff[Bearbeiten]

Vollverben und Kopulaverben verbinden sich mit bestimmten Satzgliedern, sie eröffnen Leerstellen und stellen gewisse Anforderungen an die Elemente, welche diese füllen können. Diese Bindungsfähigkeit eines Verbes wird als dessen Valenz bezeichnet; die Satzglieder, welche seine Valenzstellen füllen, sind ihrer Funktion nach Ergänzungen (oder: Komplemente) des Verbs. Weiterhin können im Satz fakultative Glieder auftreten, welche die näheren Umstände des Geschehens beschreiben und als Angaben bezeichnet werden.

Zu den Valenzeigenschaften eines Verbes gehört die Anzahl der von ihm geforderten Ergänzungen, diesem Kriterium folgend lässt sich im Deutschen zwischen 1-, 2-, 3,- und 4-wertigen Verben unterscheiden. Außerdem legt das Verb auch die Art seiner Ergänzungen fest, aus seinen Valenzeigenschaften kann man also ableiten, ob ein von ihm gefordertes Komplement im Nominativ oder in einem anderen Kasus steht.

Ebenen der Valenz[Bearbeiten]

Logische Valenz[Bearbeiten]

Neben der eben umrissenen syntaktischen Dimension lässt sich das Konzept der Verb-Valenz auch aus anderen Blickwinkeln betrachten. So unterscheidet Helbig [1] beispielsweise zwischen logischer, semantischer und morpho-syntaktischer Valenz. Innerhalb der logischen Valenz wird ein Verb auf das logische Prädikat zurückgeführt, das es ausdrückt. Dieses Prädikat besitzt eine bestimmte logische Struktur, so impliziert sehen beispielsweise eine zweistellige Relation zwischen einer Entität, die sieht, und einem Objekt oder Individuum, das gesehen wird; diese beiden erforderlichen logischen Argumente füllen die beiden Leerstellen, die das zugehörige Prädikat eröffnet. Nicht immer verlangt es jedoch eine Proposition, die kommuniziert werden soll, dass alle logisch denkbaren Beteiligten an einer durch ein Prädikat ausgedrückten Handlung im Satz realisiert werden. Unterschiedliche Schwerpunkte in der Beschreibung eines Szenarios können durch die Wahl einer bestimmen Variante eines Verbs gesetzt werden:

  1. *Hans schlug.
  2. Hans schlug zu.

Wenn unterschlagen werden soll, wen oder was Hans schlägt, muss die Variante mit zuschlagen gewählt werden.

Semantische Valenz[Bearbeiten]

Die semantische Valenz trägt dem Umstand Rechnung, dass ein Verb nicht nur eine bestimmte Anzahl an Leerstellen eröffnet, sondern seinen Ergänzungen auch bestimmte semantische Rollen (oder: thematische Rollen) zuweist. Diese Rollen beziehen sich auf die Art der Beteiligung der Mitspieler des Verbs am Geschehen: die Entität, die sieht, hat zum Beispiel einen viel aktiveren Anteil an der durch das Verb beschriebenen Handlung als das gesehene Objekt, das lediglich passiv vom Geschehen betroffen ist. Zu den prototypischen Rollen (Kategorisierung basierend auf Pittner & Berman [2] ) zählen die des Agens (= Handelnder, Verursacher eines Geschehens), Patiens/Thema (= direkt vom Geschehen betroffener Mitspieler, der oft eine Zustands- oder Ortsveränderung durchmacht), Experiencer (= Träger eines mentalen oder emotionalen Prozesses) und Stimulus (= Auslöser eines solchen Prozesses).

Morpho-syntaktische Valenz[Bearbeiten]

Die morpho-syntaktische Valenz schließlich beschreibt die konkreten Realisierungsformen der Argumente in einer gegebenen syntaktischen Struktur. Die Zuordnung der thematischen Rollen zu den syntaktischen Funktionen unterliegt gewissen Regelhaftigkeiten, zu deren Erklärung eine Hierarchie der syntaktischen Funktionen und eine ebensolche der thematischen Rollen festgelegt wurde und diese beiden in Bezug zueinander gesetzt werden:

  1. Subjekt > Akkusativobjekt > Dativobjekt > Präpositionalobjekt
  2. Agens > Patiens > Rezipient

Die Grundannahme in Wunderlich [3] lautet nun, dass im Normalfall die ranghöchste thematische Rolle auf die ranghöchste syntaktische Funktion usf. abgebildet wird. Von dieser Regel gibt es freilich eine Menge Ausnahmen, auf einige dieser soll im Artikel noch eingegangen werden.

Der Begriff "transitiv"[Bearbeiten]

Transitivität (vom lateinischen transitivus) ist ein Begriff, mit dem Verben nach der Anzahl der vorgesehenen Argumente klassifiziert werden können. Man kann demnach (1)transitive, (2)intransitive und (3)ditransitive Verben unterscheiden:

  1. transitive Verben haben zwei Argumente (Subjekt + Objekt).
  2. intransitive Verben haben ein Argument (Subjekt)
  3. ditransitive Verben haben drei Argumente (Subjekt + 2 Objekte).

In der deutschen Grammatik wird traditionell allerdings nicht die reine Anzahl der Argumente zur Definition von "Transitivität" herangezogen: ... [4]


Thematische Rollen[Bearbeiten]

Die Zuordnung thematischer/semantischer Rollen kann nicht von Verb zu Verb idiosynkratisch festgelegt sein. [5] Folgende thematische/semantische Rollen können vergeben werden:

  1. Agens: Handelnder/Verursacher
  2. Thema: direkt vim Geschehen betroffener Mitspieler, der oft eine Ortsveränderung durchmacht.
  3. Stimulus: ist etwas, das (lediglich) wahrgenommen wird.
  4. Experiencer:belebtes Individuum, das Träger eines emotionalen, physiologischen, kognitiven usw. Prozess ist.
  5. Rezipient/Adressat: Empfänger.
  6. Benefizient: jemand, zu dessen Nutzen (oder auch Schaden, dann Malefizient) die Handlung ausgeführt wird.
  7. Instrument: Hilfsmittel, mit dem die Handlung ausgeführt wird.
  8. Location/Ort: Ort, an dem die Handlung/ ein Ereignis stattfindet.
  9. Goal/Ziel: Zielpunkt der Handlung.
  10. Source: Ausgangspunkt einer Handlung.
  11. Path: Durchgangspunkt einer Handlung.

Die Relevanz von Agentivität zur Verbklassifikation[Bearbeiten]

Verben kann variable Klassifikationen haben. Wenn die zur Telizität empfindlich sind, sind telische Verben unakkusativ, und wenn die zur Agentivität empfindlich sind, sind nicht agentiven Verben unakkusativ.

Für "run" (laufen) und "roll"(rollen) Art von Verben in Englisch, run Verben zeigen unergativ, während roll Verben unakkusativ zeigen. Roll Verben sind kompliziert, weil die beide lebendige und unlebendige Argumente erlaubt. Wenn die ein lebendige Argument tragen, erlaubt die beide agentive und unagentive Interpretationen. Aber für run Klass ist es ganz unterschiedlich.

In Englisch, Niederlandisch und Türkisch sind unpersonale Passivisation von unergativen Verben begerenzt. Auch in Deutsch verlangt unpersonale Passivisation Agentivität. Das ist nur mit Verben, die personale Subjekt haben, möglich. Für unergative Verben, nur wenn die ein personale agentive Subjekt tragen, kann sie passiviert.

Nur unakkusative Verben, die in Beispiele 1 gezeigt werden, hat diese Eigenschaften

1 a. Der Ball rollt.

b. Der Junge rollt den Ball.

Aber run Klass hat diese Alternation nicht, wie in 2

2 a. Der Läufer joggt jeden Tag.

b. *Der Trainer joggt den Läufer jeden Tag.

Deshalb sind die Verben unakkusativ, wenn die unagentiv ist, und unergativ, wenn die agentiv ist.

Konzeptuelle Skizze eines prototypischen transitiven Prädikats[Bearbeiten]

Ein alternativer Ansatz, wie sich gewisse Regelhaftigkeiten bei der Zuordnung der thematischen Rollen zu den syntaktischen Funktionen erklären ließen, ist für das Konzept der Transitivität besonders interessant, da er vom Grundschema eines Prädikats mit grammatischem Subjekt und direktem Objekt (d.h. dem prototypischen transitiven Verb) aus gedacht ist und somit erlaubt, prototypische Vertreter dieser Kategorie zu identifizieren und sie von ungewöhnlicheren Kandidaten zu unterscheiden. Mithilfe dieser Theorie kann auch die Argumentrealisierung innerhalb der scheinbar abweichenden Kategorie der sogenannten Psycho-Verben erklärt werden.

Anstatt zwei nur theoretisch motivierte hierarchische Abfolgen zu postulieren und diese dann miteinander in Bezug zu setzen, geht Dowty [6] davon aus, dass alle Argumente eines Verbs ein Bündel an (semantischen) Eigenschaften „tragen“, deren Summe sie entweder dem konzeptuellen Cluster des prototypischen Agens oder des prototypischen Patiens zugehörig sein lässt. Der Zugehörigkeitsgrad eines Arguments zu einem der beiden Prototypen variiert abhängig von dessen Anzahl an Einzeleigenschaften, die einer der beiden Protorollen zugeordnet werden können: zu den Eigenschaften, die zur Klassifizierung als Proto-Agens beisteuern, zählen Dowty zufolge willentliche Beteiligung am vom Prädikat bezeichneten Ereignis oder Zustand, Bewusstsein und/oder Wahrnehmungsfähigkeit, die Eigenschaft, ein Ereignis oder eine Zustandsänderung bzgl. eines anderen Teilnehmers am Prädikat verursacht zu haben, eine Bewegung bzgl. der Position eines anderen Arguments u.a. Prototypische Patiens-Eigenschaften sind u.a. das Durchmachen einer Zustandsveränderung, kausale Beeinflussung durch ein anderes Argument, oder Unbeweglichkeit ggü. der Bewegung eines anderen Arguments. Die grundlegende Regel lautet nun, dass das Argument mit der größten Anzahl an prototypischen Agens-Eigenschaften als Subjekt realisiert wird, dasjenige mit den meisten Patiens-Eigenschaften erscheint als direktes Objekt.

Für prototypische Vertreter der Klasse der transitiven Verben gilt nun, dass sich ihre zwei Argumente klar jeweils einer der beiden Protorollen zuordnen lässt, woraufhin die Zuweisung der syntaktischen Funktionen Subjekt und Objekt an das jeweilige Argument sich eindeutig und unproblematisch aus obiger Regel ergibt. Spannender gestaltet sich der Fall der Psychoverben; wie lässt sich folgender Kontrast erklären?

  1. Peter (=Experiencer) fürchtet alle Arten von Krabbeltieren (=Stimulus).
  2. Alle Arten von Krabbeltieren (=Stimulus) erschrecken Peter (=Experiencer).

Dowty [7] nimmt für diese Art von Variation an, dass sowohl Experiencer- als auch Stimulus-Argument jeweils eine Eigenschaft aufweisen, die dem Komplex des Proto-Agens zugerechnet werden kann (Bewusstsein/Wahrnehmung einerseits und Verursachung einer Änderung des emotionalen Zustands andererseits). Daraus ließe sich schlussfolgern, dass beide Argumente einen insgesamt schwachen, aber gleichberechtigten Anspruch auf die Subjekt-Funktion hätten. Dowty argumentiert jedoch dafür, dass das Verb erschrecken in (2) im Gegensatz zu dem stativen Verb fürchten eine inchoative Lesart besitzt, die eine emotionale Zustandsänderung (das Erleben eines Schrecks) des Experiencers beinhaltet, jedoch keine Bewegung oder irgendeine Art von Veränderung des Stimulus impliziert (Peter erschreckt sich ohne jegliches Zutun der Krabbeltiere, die einfach nur da sind). Dies müsste man dem Experiencer Argument Peter als Patiens-Eigenschaft anrechnen; bei Gleichstand in der Anwärterschaft auf die Agens-Protorolle bedeutet dies, dass das Experiencer-Argument das „bessere“ Patiens-Argument ist und deshalb als direktes Objekt im Akkusativ realisiert wird. Insgesamt lässt sich aufgrund der uneindeutigen Zuweisung von Proto-Rollen im Bezug auf die Psychoverben im Deutschen schlussfolgern, dass diese hinsichtlich Dowtys Konzept prototypischer Transitivität eine Klasse von eher ungewöhnlichen Verben darstellen.

Proto-Agens Proto-Patiens
willentliches Eingebundensein in ein Ereignis oder Zustand ist Zustand unterworfen
Empfindung und/oder Wahrnehmung inkrementelles Thema (wird nach und nach in das Ereignis einbezogen)
Verursacher eines Ereignis oder Zustandes wird kausal von einem anderen Partizipanten betroffen
Bewegung (relativ zu der Bewegung eines anderen Partitizipanten) bewegt sich nicht (gegenüber einem anderen Partizipanten)
existiert unabhängig von dem Ereignis (welches das Verb bezeichnet) existiert nicht unabhängig vom Ereignis, oder überhaupt nicht

Theta-Rollen:

A-Ausdrücke (Argument): Ein syntaktischer Ausdruck β (z.B. eine NP oder ein Satz) ist ein Argument eines lexikalischen Element α, wenn ihm von α eine thematische Rolle zugewiesen wird. Für Argumente gilt das Theta-Kriterium, dieses besagt, dass jede Theta-Rolle genau ein Argument zugewiesen werden muss. Demnach muss jedes Argument eine Theta-Rolle besitzen. Non-A-Ausdrücke (Expletiva): Obwohl Verben wie schneien und regnen nullstellig sind treten sie in einem finiten Satz immer mit einem expletiven es in der Subjektposition auf. Alle anderen NPs in dieser Postition würden zur Ungrammatikalität führen und verletzen somit das Theta-Kriterium.

Bsp: a) Es schneit.

        b) *Er schneit. *Hans schneit.

Reflexivität[Bearbeiten]

Grundbegriffe[Bearbeiten]

Ein reflexives Verb drückt jene Tätigkeit eines Subjektes (Sprechers) aus, welche sich auf es (ihn) selbst bezieht. Reflexivität ist ein Sonderfall der Handlungsrichtung eines Verbes. [8]

Reflexivität in Deutsch[Bearbeiten]

Im Deutschen existiert eine bestimmte Anzahl von Verben, die in Verbindung mit einem Reflexivpronomen reflexive Tätigkeit ausdrücken; das heißt, dass bei solchen Verben grammatisches Subjekt und grammatisches Objekt identisch sind. Morphologisch gesehen, hat Reflexivität eine analytische Bildungsweise im Deutschen, und sie wird mit dem Reflexivpronomen (R-Pronomen) sich gebildet.

Mary zieht sich am Morgen an.

Schauen wir dieses Beispiel: Es wird ausgedrückt, dass derjenige, der anzieht und derjenige, der angezogen wird, dieselbe Person sind. Dann verwendet man das Reflexivpronomen sich, um das reflexive Verb sich anziehen zu bilden: Mary zieht sich am Morgen an.

echtes reflexives Verb und unechtes reflexives Verb[Bearbeiten]

Die Verben, die nur reflexiv verwendet werden können, sind echt reflexiven Verben. Die echt reflexiven Verben zerfallen in zwei Gruppen, in Verben, die nur reflexiv vorkommen (sich schämen, sich beeilen, ... usw.) und in teilreflexive Verben, Verbda dieses Verb auch mit Akkusativ-Objekt und nicht nur mit dem Reflexivpronomen verwendet werden kann. [9]

Im Gegensatz dazu werden Gefügeverben, die stets ein Reflexivpronomen fordern, als echt reflexive Verben bezeichnet. [10]

Die Verben, die auch mit Akkusativ-Objekt und nicht nur mit dem Reflexivpronomen verwendet werden kann, sind unecht reflexive Verben.

Ich wäsche mich.

Ich wäsche die Kleidungen.

Klassifikation nach Pittner & Berman[Bearbeiten]

Auf der morphosyntaktischen Ebene versuchen Pittner-Berman (2007: 133 f.) sich beim Verb von den klassischen Satzgliedstests ausgehend in drei Klassen zu klassifizieren:

1) anaphorisches sich: R-Pronomen sich tritt anstelle von Akk.- /Dat.Objekt ein. Aus diesem Grund ist es "durch irgendeine andere Nominalphrase (NP)" ersetzbar:

1a. Lili will sich nicht kämmen.

1b. Lili will sie nicht kämmen.

2a. Lili kauft sich ein Eis.

2b. Lili kauft Lennart ein Eis.

2) lexikalisches sich: R-Pronomen sich ist bei manchen Verben kein anaphorisches Element, sondern lexikalisch festgelegt, deswegen nicht ersetzbar:

3a. Lili ärgert sich darüber.

3b. *Lili ärgert Lennart darüber.

Das Reflexivpronomen ist in diesem Zusammenhang "… nicht von der Valenz des Verbs gefordert, sondern ist bereits im Lexikoneintrag der Verben festgelegt" (ebd.: 136).

3) mediales sich, das i.d. R. mit einem Adverbial auftritt:

4a. Der Text liest sich schwer.

4b. Hier lebt es sich gut.[11]

Klassifikation nach Langenscheid Großwörterbuch[Bearbeiten]

Entsprechend diesen drei verschiedenen Funktionen des R-Pronomens sich findet man auch im Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache drei verschiedene Einträge:

1. für das anaphorische sich: kämmen ist im Lexikon als ein transitives Verb registriert und weiterhin wird gezeigt, dass jn als sein Akk.Objekt durch sich ersatzbar ist:

kämmen; kämmte, hat gekämmt; Vt j-n / sich kämmen.

Diese Art der Registration weist also auf die anaphorische Verwendung von sich hin.

2. für das lexikalische sich: ärgern wird in seiner ersten Verwendung als ein transitives Verb registriert wie bei kämmen, aber bei seiner 2. Verwendung ist es als reflexives Verb eingetragen mit einem fakultativen Präpositonalobjekt:

ärgern; ärgerte, hat geärgert;

Vt 1 j-n ärgern.

Vr 2 sich (über j-n / etw.) ärgern.

Bei der zweiten Verwendung ist ärgern ein reflexives Verb und in dem Fall ist sich ein lexikalisches sich.

3. für das mediale sich: lesen ist als ein transitives/intransitives Verb registriert und man hat in diesen beiden Kategorien 6 verschiedene Verwendungen registriert. Im weiteren ist es auch als ein reflexives Verb eingetragen mit der dazu gehörigen Objektstruktur:

lesen; liest, las, hat gelesen;

Vt/i 1 (etw) l.

Vr 7 etw. liest sich irgendwie.

Wie es auch ersichtlich ist, weisen die Eintragungen in dem Wörterbuch auch auf die diversen Funktionen von sich hin. Während das sich bei der anaphorischen Funktion durch eine andere NP ersetzbar ist, ist es bei der lexikalischen und medialen Funktion nicht ersetzbar. Aufgrund dieser Ersetzbarkeit in der anaphorischen Funktion wird das Verb mit sich im Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache nicht als reflexives Verb bezeichnet. Das Verb wird als transitives Verb dargestellt, das auch mit dem sich vorkommen kann. Sich ist in diesem Gebrauch als ein Akk.objekt des Verbs zu bestimmen. In der lexikalischen und medialen Funktion dagegen gehört sich zum Verb des Satzes und ist ein Bestandteil des Verbs, und dann wird es als reflexives Verb bezeichnet.[12]

Telizität[Bearbeiten]

einen Überblick von Telizität[Bearbeiten]

Der Begriff telisch referiert auf Verbalausdrücke (Verb oder Verbphrase), die einen natürlichen Endpunkt implizieren, eine Zustandsveränderung und damit das Erreichen eines Ziels ausdrücken (einschlafen, ein Bier trinken, ein Buch schreiben); atelisch dagegen auf Verbalausdrücke, die keinen natürlichen Endpunkt implizieren, auch keine Zustandsveränderung und kein Erreichen des Ziels (schlafen, Bier trinken, Bücher schreiben).

Für (A)telizität wird die Definition von KRIFKA (1989; 2001/02) verwendet: telisch referiert auf Prädikate, die einen natürlichen Endpunkt implizieren, im Gegensatz zu atelisch, die keinen natürlichen Endpunkt implizieren. Wie kann man zwischen telischen und atelischen Ausdrücken unterscheiden? VENDLER (1967) hat Grammatikalitätsurteile zur Unterscheidung der Zeitkonstitution eingeführt.

Testen[Bearbeiten]

adverbiale Modifikation[Bearbeiten]

Der am meisten verwendete Test ist die adverbiale Modifikation: Zeitdaueradverbien wie „eine Stunde lang“ kann gut mit atelischen (activities), aber schlecht mit telischen Ausdrücken (accomplishments, achievements) kombinieren. Zeitrahmenadverbien wie „in einer Stunde“ sind hingegen gut mit telischen, aber schlecht mit atelischen Ausdrücken kombinierbar. Die progressive Form in c ist kompatibel mit Zeitdaueradverbien, da das Verb kochen, das hier als substantivierter Infinitiv auftritt, atelisch ist. Beispiele sind folgend:

1a. Hans las drei Stunden lang/*in drei Stunden Romane. (atelisch)

1b. Hans las in drei Stunden/*drei Stunden lang einen Roman. (telisch)

1c. Hans war drei Stunden lang/*in drei Stunden am Kochen. (atelisch)

Progressivitätstest[Bearbeiten]

Der Progressivitätstest (DOWTY (1979), HINRICHS (1985), DE SWART (1998)) zeigt auch die Unterschiede zwischen telischen und atelischen Prädikaten. Die progressive Form in Satz 2a mit einem atelischen Verbalausdruck (Aktivität), der als substantivierter Infinitiv erscheint, impliziert, dass Hans gelaufen ist, während die Progressivkonstruktionen in Satz 2b und 2c mit einem telischen Prädikat (accomplishment, achievement) als substantivierter Infinitiv nicht implizieren, dass Hans einen Tee gekocht hat / geschlafen hat:

2a. Hans war am Laufen → Hans ist gelaufen. (Aktivität)

2b. Als Peter ankam, war Hans am Teekochen-/→ Hans hat Tee gekocht. ( Accomplishment)

2c. Als Peter ankam, war Hans am Einschlafen-/→Hans hat geschlafen. ( Achievement)

Konjunktionstest[Bearbeiten]

Der Konjunktionstest (Verkuyl 1972) zeigt, dass ein Satz mit einem atelischen Prädikat (Aktivität) ambig ist, wie 3a illustriert: Peter konnte am Montag und am Dienstag kontinuierlich am Laufen sein, so dass der Satz als ein Ereignis verstanden werden kann. Er kann aber auch als zwei verschiedene Ereignisse verstanden werden wie 3b. Der Satz 3c, der mit einem telischen Prädikat (Achievement) als substantivierter Infinitiv auftritt, ist nicht ambig und beschreibt zwei verschiedene Ereignisse. Das zeigt, dass die VP in 3b atelisch ist, während die VP in 3c telisch ist:

3a. Montag und Dienstag lief Peter von Berlin nach Potsdam. (ambig)

3b. Montag und Dienstag war Peter am Laufen (von Berlin nach Potsdam). (ambig)

3c. Montag und Dienstag war Peter am Einschlafen. (nicht ambig)

Es scheint, dass die am-Konstruktion nicht als atelischer Ausdruck gelten kann. Sie ist sowohl mit atelischen (laufen) als auch mit telischen (einschlafen) Prädikaten kompatibel.

deadjetivales Verb[Bearbeiten]

Wenn V ein Verb ist, die aus einem Adjektiv A stammt, enthalten alle Interpretationen von X ist V (PP) die Bedeutung von „x wird mehr A“. Die Bedeutung kann „x wird A“ oder „x wird maximal A“ enthält oder nicht enthält, aber immer mit der Bedeutung „x wird mehr A“. Deshalb entsteht Komparation von der Interpretation des deadjektivalem Verbes. Und deadjektivales Verb, die sich so wie kompatibale Adjektive verhält, interpretiert Skalaeigenschaft. Ein komparative Adjektiv interpretiert eine relative Position von 2 Endpunkten in einer Skala. Ein deadjektivales Verb ist als eine Bewegung entlang der Skaleneigenschaft interpretiert . Beispiele 1 hat das gezeigt:

1a x is cooler than y.

lesser degrees of coolness greater degrees of coolness

<<------------------------------------------------------------------------->>

               |                           | 
               d                           d' 

y bears the property of coolness to degree d

x bears the property of coolness to degree d'

d < d'

1b. x cooled.

lesser degreesof coolness greater degrees of coolness

<<------------------------------------------------------------------------->>

              |                     | 
              d                     d' 

x bears the property of coolness to degree d at time t

x bears the property of coolness to degree d' at time t'

t < t' & d < d'

Die Interpretation von x is cooler than y order x cooled kann mit 2 Punkten von irgendeinem Teil einer Skala verbinden. Es braucht nicht Verpflichtung zu Wahrheitsbedingungen von x is cool order y is cool. Wir können sagen: Beide x und y sind sehr heiß, aber x ist kühler als y, oder x ist kühler aber auch sehr heiß.

2. Skalaeigenschaft, die von cool gezeigt wird

lesser degrees of coolness greater degrees of coolness

<<------------------------------------------------------------------------->>

Im Gegenteil zeigt das Adjektiv cool hier eine kontextuelle Eigenschaft. Die Skalaeigenschaft ist von komplexen kontextuellen Faktoren entscheidet, einschlißlich Nomen, die aus besonderen Art von Thema kommen. Nehmen wir ein Satz als Beispiel, cool the soup kann vielleicht darauf hinweisen, dass die Temperatur von der Suppe grade oder über Raumtemperatur, und ein cool Cola unter Raumtemperatur ist. Die von Adjektiv cool denotierte Standardvalue ist unterschielich von die in 1.

3.

lesser degrees of coolness greater degrees of coolness

                                        d' '
                                        | - - - - - - -  >

<<------------------------------------------------------------------------->>

               | - - - - - - - -  >            
               d'                           

The soup is cool ist wahr gdw. die Suppe hat eine Skalaeigenschaft von Grad d und d ≥ d' '.

The beer is cool ist wahr gdw. das Bier hat eine Skalaeigenschaft von Grad d* und d* ≥ d'.

Hier gibt es ein Unterschied zwischen Wurzelelement cool, die Skaleneigenschaft anzeigt, und dem positiven Adjektiv cool, das Region auf der Skaleneigenschaft markiert. Die beiden Verben sind deadjektiv und die positive Form stammt aus dem Wurzel, aber das Verb stammt nicht aus der Oberfläche des Adjektivs.

Transitivität nach Hopper & Thompson (1980)[Bearbeiten]

Hopper & Thompson haben in ihrem Aufsatz Parameter für Transitivität festgelegt. Es gibt folgende Aufteilung:

(1) Komponenten (2) Hoch (3) Niedrig
Teilnehmer 2 oder mehr Teilnehmer 1 Teilnehmer
Handlungen aktiv passiv
Ausgang der Handlung telisch nicht telisch
Zeitpunkt & -Spanne punktgenau ungenau
Wille freiwillig unfreiwillig
Zustimmung Bejahung Verneinung
Modus real irreal
Kraft hohe Kraft niedrige Kraft
Auswirkungen auf Objekt starke Auswirkung niedrige Auswirkung
Grad in welchem Handlung auf Patiens transferiert wird Objekt individuell Objekt nicht individuell

Hopper&Thompson geben eine detailiertere Erklärung für die obige Tabelle wie folgt:


1) Teilnehmer- Eine Phrase mit sowohl einem Agens und einem Patiens ist transitiver als eine Phrase mit nur einer dieser Komponenten. 2) Handlung- Phrasen die eine Aktion signalisieren, z.B. eine Bewegung vom Agens oder Patiens , sind transitiver als Phrasen in denen keine Handlung signalisiert wird. Aktionen können übertragen werden oder auch nicht. Bsp: Ich küsse John. VS. Ich liebe John. 3) Ausgang der Handlung- Die Aktion wird vom Schlusspunkt betrachtet. Eine telische Handlung ist transitiver als eine Handlung, die nur halb ausgeführt wird. 4) Zeitpunkt/ -spanne- Eine Phrase dessen Verb ohne merkbare Veränderung auftritt, zwischen Beginn und Ausgang ist transitiver als ein Verb mit erkennbarer Dauer. 5)Wille- Eine Phrase dessen Handlung durch den Agens bewusst ausgeführt wird, ist transitiver als eine Phrase in der der Agens unbewusst agiert. 6) Zustimmung- Zustimmende Phrasen sind transitiver als nicht zustimmende Phrasen. 7) Modus- Phrasen dessen Verb eine wirkliche Begebenheit beinhalten sind transitiver als Phrasen in denen die Handlung erfunden ist. 8) Kraft- Eine Phrase dessen Agens menschlicher oder tierischer Natur ist, ist transtiver als eine Phrase indem der Agens unbelebt ist. 9) Auswirkung auf das Objekt- Eine Phrase die einen Patiens erhält - der physikalisch von der Handlung betroffen ist - ist transitiver als eine Phrase in der der Patiens unbetroffen ist. 10) Grad auf dem die Handlung auf den Patiens traferiert wird- Phrasen dessen Patiens referenziell bemerkt wird, sind transitiver als Phrasen in denen dies nicht so ist.


Benutzt man diese Komponenten wird der Satz in seine kleinsten Teile heruntergebrochen. Jede dieser Komponenten hat einen Sinnesträger in einem anderen Satzteil. Kombiniert man alle Komponenten, ist es möglich festzustellen ob ein Satz mehr oder weniger transitiv ist. Desto mehr Features der Satz aus der (2)Hoch-Spalte hat, umso transitiver ist er.

H&T erstellen eine Transitivitäts-Hypothese:

If two clauses (a) and (b) in a language differ in that (a) is higher in Transitivity according to any features (1), then, if a concomitant grammatical or semantic difference will also show (a) to be higher in Transitivity.

Angemerkt werden muss, dass die Hypothese nur für obligatorisch morphosyntaktische Makierungen und semantische Interpretationen gültig ist. D.H. immer wenn zwei Werte der Trasitivitäts-Parameter sich aufzeigen. Jedoch ist sie nicht aussagekräftig wenn diese Werte sich aufzeigen. Um dies zu umgehen, erweitert Tsunoda [13] die Parameter. Er nennt diese "Konditionen der Effektivität":

Komponenten Hoch Niedrig
Auftreffen Aftreffen auf O kein Auftreffen auf O
Erreichung O erreicht O nicht erreicht
Fertigstellung vollendet unvollendet
Resultat Resultat vorhanden kein Resultat vorhanden
Gattung spezifisch unspezifisch
Realisierung aktiv, realisiert potenziell realisiert/ nicht realisiert

Diese Parameter sollen genauer auf die Transitivität eines Verbs hinweisen. In einem späteren Aufsatz (1985) gibt Tsunoda eine Hirarchie von transitiven Verben an um es erneut genauer zu definieren wie man Transitivität bestimmt:

A) direkter Effekt auf den Patiens:

i)resultativ: töten, brechen ii)nicht resultativ: essen, treten, schießen

B) Wahrnehmung:

i) Patiens wird mehr eingebunden: sehen, hören, finden ii) Patiens wird weniger eingebunden: sehen

C)Beschäftigung: suchen, warten, erwarten
D)Wissen: wissen, verstehen, erinnern, vergessen
E) Gefühle: lieben, mögen, gern haben, ängstlich, verärgert, stolz sein
F) Beziehung: besitzen, ähneln, bestehen aus, fehlerhaft
G)Fähigkeit: in der Lage sein, gut sein, geübt sein

Transitivität im Englischen[Bearbeiten]

Standardfall: Transitives Verb mit einem oder zwei Objekten[Bearbeiten]



Bsp: The orchestra was/were playing Handel.

Das Objekt kann auch ein Reflexivpronomen sein.

Bsp: The operasinger prepared herself for her part.



Präpositionalobjekte und Präpositionalverben sind schwieriger als transitiv zu bestimmen, da die Objekte mit einer Präpostion anschließen.



Bsp: You should look at the conductor while playing.



Wenn ein Satz zwei Objekte hat, ist es möglich, dass einer dieser zwei an ein Präpositionalobjekt ist.



Bsp: The director offered the leading role to an unknown young actor.


Bsp: Jeff bought a theatre ticket for his mother.



Kopulaverben mit Subjektergänzung[Bearbeiten]



Kopulaverben stellen eine Verbindung zwischen dem Subjekt und einem Satzteil her, der eine Eigenschaft des Subjekts bezeichnet. Diese Ergänzung ist entweder ein Adjektiv:



Bsp: She seemed very intelligent, but also a little anxious.



oder ein Nomen:



Bsp: He is simply an idiot.



Verben mit Objekt und Objektergänzung[Bearbeiten]



Dem Objekt ist ein Nomen oder ein Adjektiv als Ergänzung zugeordnet. Mann nennt sie deshalb Objektergänzung.



Bsp: My new jacket has made methe object of envy.



Man kann sie auch mit Hilfe der Präpostion as oder for anschließen.



Bsp: She regards her mother´s clothes as old fashioned.



Intransitive Verben[Bearbeiten]



Das Satzmuster besteht nur aus einem Subjekt und einem Verb, es gibt jedoch nur wenige rein intransitve Verben.



Bsp: The sun is shining.

Ebenso: arrive, disappear, exist, etc.



Verben können im Englischen in transitiven oder intransitiven Satzmustern auftreten, ohne dass sich ihre Bedeutung nennenswert ändert.
Bsp: She is reading (a book).



Verben der Bewegung, die oft als intransitiv eingestuft werden, treten fast immer mit einer adverbialen Bestimmung der Richtung auf.
Bsp: She drove to London yesterday.




Intransitive und kausativ-transitive Verben: Vergleich mit dem Deutschen[Bearbeiten]

Intransitiver und kausativ - transitiver Gebrauch desselben Verbs[Bearbeiten]

Subjekt Pradikat (transitives Verb)


Subjekt Prädikat (transitives Verb (kausativ)) Objekt


Viele englische Verben können sowohl transitiv als auch intransitiv genutzt werden, wobei sie beim transitiven Gebrauch ein Veranlassen ausdrücken (kausative Bedeutung). Das Deutsche bietet hingegen nur wenige solcher Verben (Beispiel (1) und (2). Die kausative Bedeutung wird meist durch lassen ausgedrückt Beispiel (3).

Englisch Deutsch
(1) The pane flew smoothly and landed safely. Das Flugzeug flog ruhig und landete sicher.
The Pilot flew and landed the plane safely. Der Pilot flog und landete das Flugzeug sicher.
The examiners failed three candidates. Die Prüfer ließen drei Kandidaten durchfallen.

[14]


Ebenso:

a horse races/ to race a horse rennen/ rennen lassen
a man works/ to work a man hard arbeiten/ arbeiten lassen
s.o. starves/ to starve s.o. to death verhungern/ verhungern lassen

[15]



Sonst wird die kausativ-transitive Bedeutung im Deutschen durch ein anderes Verb wiedergegeben, Beispiel (4) und (5):

Englisch Deutsch
(4) The athlete ran as fast as he could. Der Sprinter rannte so schnell er konnte.
(5) He runs the firm very successfully. Er leitet die Firma mit großem Erfolg.

[16]


Ebenso:

cabbages grow/ to grow cabbages wachsen/ anbauen
a chair stand s.wh./ to stand a chair s.wh. stehen/stellen
s.o. walks/ to walk one´s dog spazieren gehen/ ausführen

[17]


Intransitive und verwandte transitive Verben[Bearbeiten]

Sowohl im Deutschen als auch im Englischen gibt es intransitive und transitive Bedeutungen die durch unterschiedliche, aber verwandte Verben wiedergegeben werden. Durch ihre Ähnlichkeit sind sie häufig eine Quelle von Verwechslungen.

Englisch Deutsch
The letter lay unopened on the kitchen table. Der Brief lag ungeöffnet auf den Küchentisch.
intransitiv: lie - laid - laid liege - lag - lagen
He laid his pictures out on the table. Er legte seine Bilder auf den Tisch/ breitete… auf dem Tisch aus.
transitiv: lay - laid - laid legen - legte - gelegt

[18]


Ebenso:

intransitiv Deutsch Transitiv Deutsch
fall - fell - fallen fallen - fiel - gefallen fell - felled - felled fällen - fällte - gefällt
rise - rosé - risen sich erheben - erhob - erhoben raise - raised - raised heben - hob - gehoben
sit - sat - sat sitzen - saß - gesessen set - set -set setzen - setzte - gesetzt (auch: stellen)

[19]

Transitivität als Diskursvariable[Bearbeiten]

Zusätzlich zu ihrer Feststellung, dass Transitivität als globale sprachübergreifende Eigenschaft von Sätzen eine Art von Kontinuum darstellt, entlang dessen verschiedene semantische Merkmale wie Wille, Modus oder Kraft ko-variieren, gehen Hopper und Thompson davon aus, dass hohe bzw. niedrige Transitivität mit einer pragmatischen Variablen korreliert, nämlich der Thema-Rhema-Strukturierung von Information im Diskurs: Information, die neue Ereignisse einführt und somit eine Art Rückgrat des Textes bildet (“foregrounded information”), ist den Autoren zufolge von einem höheren Grad an Transitivität gekennzeichnet als Hintergrundinformation wie Kommentare, Details, die nicht Teil der Handlung eines Erzähltextes sind. [20] Andere Semantiker schließen sich der Idee an, Transitivität sei letztendlich ein diskursmotiviertes Mittel, Sachverhalte aus einem gewissen Blickwinkel darzustellen:

"We should constantly remind ourselves that the number of syntactic core arguments depends not on the number of entities involved in the situation referred to, but on the manner in which the situation is conceptualized by the speaker, and that one cannot speak, for example, of a ʻtransitive actionʼ or ʻintransitive actionʼ, because the same action may be viewed as ʻtransitiveʼ or ʻintransitiveʼ depending on the point of view." [21]

Im Folgenden sollen einige Methoden vorgestellt werden, wie in unterschiedlichen Sprachen durch formale Mittel der Blickwinkel auf eine gegebene Situation durch Justierung des semantischen Transitivitätsgrades verschoben werden kann. Als Beispiele hierfür eignen sich Instanzen von (semantischer) Intransitivierung und Transitivierung, welche die formale Transitivität von Sätzen beeinflusst. [22]

Intransitivierungen – Möglichkeiten, die Anzahl der Teilnehmer zu reduzieren

Die wichtigsten formalen Mittel, wie die Anzahl der semantischen Mitspieler bei einem Ereignis reduziert werden kann, sind Antikausativ, Reflexiv und Resultativ. (1) stellt ein Beispiel eines Resultativ dar, (2) ist ein Antikausativ

(1) Evenki

nuŋan tadū kalan-me loko-d’oro-n
he[NOM] there pot-ACC hang-PRS-3SG

ʻHe is hanging a pot there.ʼ

tadū kalan lokū-ča-d’ara-n
there pot[NOM] hang-STAT-PRS-3SG

ʼA pot is hanging (hangs) there.ʼ


(2) Finnisch

a
henkilö rikko-i esine-en
person[NOM.SG] break-3SG.PST entity-ACC

ʻA person broke an entity.ʼ

b
esine rikko-utu-i
entity[NOM.SG] break-ANTIC/REFL-3SG.PST

ʻThe entity broke.ʼ

Resultativ und Kausativ streichen beide das Agens aus der Darstellung eines kanonischen transitiven Ereignisses. Die semantische Motivierung für diese Auslassung ist jedoch unterschiedlich, verschiedene Aspekte eines Ereignisses werden in die Mitte gerückt. Durch Antikausativierung wird aus einem ursprünglich transitiven Verb ein intransitives mit geringerer Wertigkeit gebildet, auf diese Weise wird das Ereignis als spontan eintretend charakterisiert. Ein Resultativ dagegen beschreibt das Ergebnis eines transitiven Ereignisses, das Agens ist nicht erwähnenswert (weil nicht länger Teil des denotierten Ereignisses) und fällt somit als Teilnehmer weg, was durch den Gebrauch eines einstelligen Verbs ausgedrückt wird. Ein Reflexiv (siehe (3)) unterscheidet sich von Resultativ und Antikausativ dadurch, dass nur die Anzahl der semantischen Teilnehmer reduziert wird, ihre Aufteilung in Agens und Patiens bleibt gleich: das kanonische Beispiel hierfür ist, dass das Agens selbst durch die Handlung betroffen ist und kein externes Patiens.


(3) Diyari

a
ŋatu yinana muduwa-yi
1SG.A 2SG.O scratch-PRS

ʻI scratch you.ʼ

b
ŋani muduwa-tadi-yi
1SG.S scratch-REFL-PRS

ʻI scratch myself.ʼ


Intransitivierungen – Änderungen, die einzelne Transitivitätsmerkmale betreffen

Denkbare Beispiele wären Beschreibungen von Ereignissen, die vom transitiven Prototyp abweichen, weil sie in Bezug auf Wille oder Auswirkung auf das Objekt niedriger einzustufen sind. Ersteres soll durch (4) und (5) illustriert werden, Letzteres durch (6):

(4) Manipuri

a
əy-nə tebəl-də theŋŋi
1SG-ERG table-LOC touched

ʻI touched the table (volitionally).ʼ

b
əy tebəl-də theŋŋi
1SG[NOM] table-LOC touched

ʻI touched the table (involuntarily).ʼ


(5) Sinhala

a
laməya wælikandak hæduwa
child.NOM sand-hill.INDF make.PST

ʻThe child makes a sandpile.ʼ

b
hulangeŋ wælikandak hæduna
wind.INS sand-hill.INDF make.P.PST

ʻA sandpile formed (because of the wind).ʼ


(6) Waris

a
ti he-v
tree chops-PRS

ʻChop down a tree.ʼ

b
ti-m he-the-v
tree-DAT chop-INTR-PRS

ʻChop on a tree.ʼ


(4b) und (5b) drücken aus, dass kein bewusster Wille hinter der beschriebenen Handlung steht, unterscheiden sich jedoch in der impliziten Begründung für diesen Mangel an Willen. (6) ist ein Beispiel dafür, wie sich die unterschiedlich große Betroffenheit eines Patiens durch eine Handlung in formalen Unterschieden niederschlagen kann. In (6a) wird die Handlung als (in absehbarer Zeit) erfolgreich abgeschlossen dargestellt, während (6b) mittels eines Dativs und eines intransitiven Verbs ausdrückt, dass die Auswirkungen der Handlung auf das Patiens weniger dramatisch sind.


Transitivierungen - Möglichkeiten, die Anzahl der Teilnehmer zu erhöhen

Das in cross-linguistischer Hinsicht häufigste Instrument zur Erhöhung der Anzahl der semantischen Mitspieler bei einem Ereignis ist die Kausativierung (vgl. Kittilä 362). Wie das Beispiel in (7) zeigt, wird auf diese Weise durch die Hinzufügung eines Agens aus einem intransitiven ein transitives Verb; der andere recht häufig anzutreffende Mechanismus, die Applikativierung – siehe (8) - fügt einem Ereignis eine Reihe verschiedener semantischer Rollen zu (Benefizienz, Instrument, Lokation, etc.). Der Hauptunterschied besteht also in der semantischen Rolle, die das hinzugefügte Argument spielt, und darin, dass die Applikativierung eher nur am Rande beteiligte Mitspieler einfügt.

(7) Kammu

a
tráak háan
buffalo die

ʻThe buffalo died.ʼ

b
rwàay p-háan tráak
tiger CAUS-die buffalo

ʻThe tiger killed the buffalo.ʼ


(8) Creek

a
cáˑni-t istahaˑkoći-n haˑya-ís
John-NOM doll-OBL make.LGR-IND

ʻJohn is making a doll.ʼ

b
cáˑni-t cími-n istahaˑkoći-n ín-haˑy-ís
John-NOM Jim-OBL doll-OBL DAT.APPL-make.LGR-IND

ʻJohn is making a doll for Jim.ʼ


Kausativierung verändert den Status eines Ereignisses im Diskurs also dahingehend, als dass durch die Hinzufügung eines expliziten Verursachers ein Ereignis automatisch weiter in den Vordergrund rückt. Der theoretisch ebenso vorstellbare Weg, ein intransitives Ereignis in ein transitives zu erweitern, nämlich indem dem an einem intransitiven Ereignis beteiligten Agens ein Patiens zur Seite gestellt wird, lässt sich auch ausfindig machen:


(9) Diyari

a
talara kuda-yi (kuda-yi)
rain[ABS] fall-PRS (1DU.EXCL.LOC)

ʻIt is raining (on us).ʼ

b
talara-li ŋalina kuda-lka-yi
rain-ERG 1DU.EXCL.O fall-TR-PRS

ʻThe rain is pouring on us.ʼ


(9b) fügt einer Situation, die einen klar auszumachenden Verursacher involviert, ein direkt durch das Ereignis betroffenes Patiens hinzu, indem u.a. die zweistellige Variante des entsprechenden Verbs gewählt wird.


Transitivierungen - Änderungen, die einzelne Transitivitätsmerkmale betreffen

Wiederum sind hier Beispiele von Interesse, die exemplarisch aufzeigen, welche formale Mittel in unterschiedlichen Sprachen der Welt zur Verfügung stehen, um die Aufmerksamkeit auf die Auswirkungen eines Ereignisses auf das Patiens oder den Grad einer willentlichen Beteiligung an einer Handlung zu lenken. In (10b) soll ausgedrückt werden, dass das neu hinzugekommene Objekt von dem Wütendwerden des Subjekts direkt betroffen sein mag, vielleicht weil es ausgeschimpft werden wird.

(10) Motuna

a
nii ong-jo pehkoro iirong-ohna-na
1SG DEM.M-PURP boy get.angry-1SG.PRS.PROG-F

ʻI am angry for the sake of this boy.ʼ

b
nii ong pehkoro iirong-ee-uhna-na
1SG DEM.M boy get.angry-APPL-3O.1A.PRS.PROG-F

ʻI am angry with this boy.ʼ


In (11) drückt die formale Veränderung einen unterschiedlichen Grad an willentlicher Verursachung aus; in der a.-Variante wird das Agens nur als indirekter Verursacher begriffen, während er in b. als direkter Schuldiger an der beschriebenen Handlung identifiziert wird.


(11) Jarawara

a
babeo hoti-ke (Yobeto ehene)
paper[F] have.holes-DECL.F (name[M] due.to.M)

ʻThe paper has holes (due to Yobeto).ʼ

b
Yobeto babeo na-hoti-ka
Name[M] paper[F] CAUS-have.holes-DECL.M

ʻYobeto made holes in the paper.ʼ

Transitivität in Chinesisch[Bearbeiten]

Ein Überblick von Transitivität in Chinesisch[Bearbeiten]

In chinesischer Sprache (Mandarin) geliedern sich Verben nach ihre Transitivität auch in zwei Gruppen, nämlich transitiven und intransitiven Verben. Transitive Verben sind die Verben mit tatsächlichen Objekten, und die Objekten muss mit den Verben zusammenbleiben, wenn die Objekte fehlen, hat die Verben keine Bedeutung und sind die Sätze nicht vollständig. Wir nennen einige Beispiele:

约 翰 读 书。

yuē hàn dú shū

John liest ein Buch.

小 王 写 信。

xiǎo wáng xiě xìn

Xiaowang schreibt ein Berief.

玛 丽 洗 裙 子。

mǎ lì xǐ qún zi

Mary wäscht eine Kleidung.

Die Sondernfällen in chinesischer Umgangsprache und Vergleich mit Deutsch[Bearbeiten]

In manchen Fällen kann man die Objekte weglassen, aber nur in bestimmten Bedingungen. Das heißt, nur in speziellen sprachlichen Umgebungen, die einen bestimmten Kontext oder Hintergrund enthalten. Es kommt nicht selten in Chinesisch, besonders in Umgangssprache.

约 翰 读 书 了 吗? 他 读 了。

yuē hàn dú shū le má tā dú le.

Hat John ein Buch gelesen? Er hat gelesen.

小 王 写 信 了 吗? 他 写 了。

xiǎo wáng xiě xìn le má Tā xiě le

Hat Xiaownag ein Berief geschrieben? Er hat geschrieben.

玛 丽 洗 裙 子 了 吗? 她 洗 了。

mǎ lì xǐ qún zi le mā Tā xǐ le.

Hat Mary eine Kleidung gewäscht? Sie hat gewäscht.

Die sind einige Beispiele in chinesischen Umgangssprache. Noch ein Beispiel: Wenn vor dem Mittagessen John Mary fragt: 你吃了吗? (Hast du gegessen? )und Mary beantwortet: 吃了(schon gegessen.), nehmen die Hörer oder Leser automatisch an, dass das Objekt von dem Verb "essen" etwas Lebensmittel ist. Man braucht nicht konkret zu sagen.

In den oben 2 Situationen haben die Verben keine entsprechende Objekten, aber die Sätze sind trotzdem grammatisch. Das bedeutet nicht, dass die Verben intransitive Verben sind. Sie sind transitive Verben mit intransitivem Gebrauch, und die Objekte werden weggelassen.

Die transitive Verben lesen, essen und waschen in Chinesisch unterscheiden sich von denen entsprechende Verben in Deutsch. In Chinesisch sind diese Verben echte transitive Verben, die in der Regel mit den Objekten zusammen bleiben müssen. Aber in Deutsch ist es anders. Man kann diese Verben ohne Objekten direkt in einem Satz setzen, und zwar ohne bestimmte sprachliche Umgebungen oder Kontexten. Die sind nicht typische transitive Verben in Deutsch. Man kann diese Verben sowohl als transitive als auch als intransitive in Deutsch hinstellen.

Aber für die Verben, die echten transitiven Verben sind und keinen intransitiven Gebrauch haben, muss man sehr sorgfältig das Objekt wegnehmen. Es gilt nur für bestimmten Situationen, und kommt mehr selten in Deutsch im Vergleich zum Chinesisch.

Die intransitiven Verben in Chinesisch[Bearbeiten]

Die Verben, die kein Objekt haben, sind intransitive Verben. Trotzdem sind die Sätze vollständig. Sehen wir einige Beispiele:

汉 娜 哭 了

Hàn nà kū le

Hanna weint.

我 的 朋 友 们 走 了

wǒ de péng yǒu men zǒu le

Meine Freunden sind weggegangen

Reflexivität[Bearbeiten]

Ein reflexives Verb drückt jene Tätigkeit eines Subjektes (Sprechers) aus, welche sich auf es (ihn) selbst bezieht. Reflexivität ist ein Sonderfall der Handlungsrichtung eines Verbes. Reflexive Verben geliedern sich in 2 Teile: echte reflexive Verben und unechte reflexive Verben. Echte reflexive Verben sind die Verben, die nur mit Reflexivpronomen (Reflexive) verwenden werden können.

Ich muss mich heute ausruhen.

Unechte reflexive Verben sind die Verben, die auch mit Akkusativ-Objekt und nicht nur mit dem Reflexivpronomen verwendet werden können.

Hans wäscht sich.

Hans wäscht die Hände.

Die entsprechenden Sätze in Chinesisch sind unterschiedlich von den in Deutsch. Zuerst zum echten reflexiven Verb:

ausruhen:

我 今 天 休 息

wǒ jīn tiān xiū xi

Heute kann ich mich ausruhen.

In diesem Satz hat sich kein entsprechendes chinesisches Wort bei der Übersetzung. In Chinesisch besteht auch kein echtes reflexives Verb.

Dann zum unechten reflexiven Verb:

z.B waschen

1. 小 红 在 洗 澡

xiǎo hóng zāi xǐ zǎo

Xiaohong wäscht sich.


2. 小 红 在 洗 手

xiǎo hóng zāi xǐ shǒu

Xiaohong wäscht die Hände.

Für Satz 1: es gibt in Chinesisch kein entsprechendes Wort von sich, es wird bei der Übersetzung weggelassen. Satz 2 ist vollständig in Chinesisch. Es gibt ein Wort Hände. Eigentlich gibt es in Chinesisch leider nicht eine spezielle Verbgruppe "reflexives Verb" wie die in Deutsch oder in Englisch, sondern reflexives Pronomen, das mit Verben zusammen auftreten kann, und bringt eine reflexive Lesart zum Ausdruck.

李 在 镜 子 里 看 自 己

Lǐ zài jìng zǐ lǐ kàn zì jǐ

Li schaut sich im Spiegel an.

Hier hat das Wort 自己 (zì jǐ) im chinesischen Satz eine gleiche Bedeutung von sich. Das ist nicht nur ein reflexives Pronomen, sondern auch ein Objekt.

Anhand der Beispielen wird es gezeigt, in Chinesisch ist eine reflexive Lesart auch erlaubt. Aber es hängt nicht vom Verb, sondern vom reflexiven Pronomen ab. Nicht alle Reflexive in deutschen Sätze haben entsprechende Übersetzung in Chinesisch.

Ein anderes Beispiel:

汉 斯 在 厨 房 里 切 到 了 手。

hàn sī zaì chú fáng lǐ qiē dào le shǒu

Hans hat sich in der Küche geschnitten.(auf Deutsch)

Hans hat die Finger in der Küche geschnitten. (auf Chinesisch)

Die Beispiele zeigt, manche Reflexiven in Deutsch kann man nicht direkt Wort für Wort in Chinesisch übersetzen. Das Reflexive in Chinesisch hat nur die Bedeutung von "selbst". Wenn ein transitives Verb ein Objekt mit konkreter Bedeutung fordert, wie zum Beispiel "die Finger", nicht "selbst", darf das Objekt in Chinesisch nicht durch Reflexive ersetzt werden.

Zuletzt eine kurze Zusammenfassung zum Reflexive in Chinesisch. das Reflexive in Chinesisch gliedert sich in 2 großen Gruppen, nämlich Pron. + selbst ( ich selbst, du selbst...), oder nur "selbst".[23] Die letztere ist speziell in Chinesisch. Konkrete Bedingungen und die Beispielen sind folgend:

(1) Wenn in einem Satz die Subjekt und Objekt den gleichen Gegenstand bezeichnen, kann Objekt durch Reflexive ersetzt werden, aber Subjekt nicht.

a. ta kuajiang yiji

er lobt sich(selbst)

b. *ziji kuajiang ta

sich lobt ihn

(2) An der Objektstelle kann Reflexive und Personalpronomen einander ersetzen. In diesem Beispiel kann ta (er) zhangsan selbst oder eine andere Person bezeichnen.

a. zhangsan chengren ziji cuole

zhangsan zugeben selbst Irrtum

"zhangsan gibt zu, dass ihm ein Irrtum unterlaufen ist".

b. zhangsan chengren ta cuole

zhangsan chengren er Irrtum

"zhangsan gibt zu, dass ihm ein Irrtum unterlaufen ist".

(3) Wenn der zentrale Bestandteil und das Reflexive nicht etwas Gleiches bezeichnen, bezeichnen der anderen Bestandteil und das Reflexive zusammen etwas Gleiches. In diesem Satz bezeichnet sich den Freund von Zhangsan, nicht Zhangsan selbst, Obwohl der zentrale Bestandteil Zhangsan ist.

zhangsan de pengzou piping le ziji.

zhangsan DE Freund kritisiert PREF sich

"der Freund von Zhangsan kritisiert sich".

(4)Normalerweise bezeichnet das Reflexive in Chinesisch die Belebten, nicht Unbelebten. Deshalb bezeichnet sich in diesem Satz nicht Plan, sondern Zhangsan.

Zhangsan de jihua haile ziji

Zhangsan DE Plan schadet sich

Der plan von Zhangsan schadet ihm selbst.

(5)Im Syntax kann das Reflexive nicht nur das nähere Substantiv (local binding), sondern auch das weitere Substantiv bezeichnen (long distance binding). In diesem Satz kann sich beide Xiaoli oder Xiaozhang bezeichnen.

Xiaozhang shuo Xiaoli zhi guanxin ziji.

Xiaozhang sagt Xiaoli nur kümmert sich

Xiaozhang sagt, dass Xiaoli sich nur um ihn selbst kümmert.[24]

Ein Wort mit mehrere Bedeutungen[Bearbeiten]

Noch eine besondere Eigenschaft von Verben in Chinesisch. Viele Verben haben mehrere Bedeutungen, die von einander ganz unterschiedlich sind. Manche davon kann man als transitive Verben sehen, mancher leider nicht.

In diesem Beispiel hat das Verb 2 Bedeutungen.

玫 瑰 花

meí guì huā kaī le

die Rose blümt. intransitiv

了 门

tā kaī le mén

Er öffnet die Tür. transitiv

Ditransitive Konstruktion in Chinesisch[Bearbeiten]

Ein Verb wird als ditransitiv bezeichnet, wenn seine syntaktische Valenz standardmäßig drei Argumente enthält, von denen eins ein Agens (Handelnden), ein Thema (Transferiertem), und ein Rezipient (Empfänger). Beispiele sind folgend:

Ich gebe dir ein Buch.

Lucy zeigt ihrer Tochter dieses Bild.

Zuerst kommen wir zur Valenztheorie von Pittner & Bermann (2007). In einem Satz können Subjekte, Objekte, Adverbiale usw. auftreten. Das Verb spielt eine zentrale Rolle beim Auftreten der Objekte in einem Satz. Ein Verb kann Leerstellen für bestimmte Satzglieder eröffnen. Diese Eigenschaft von Verben wurde als Valenz bezeichnet. Die Satzglieder, die die Valenzstellen eines Verbs füllen, haben die Funktion von Ergänzungen/Komplemente des Verbs. Nach der Zahl der geforderten Ergänzungen kann man 1-, 2-, 4- und 4-wertige Verben unterscheiden. Ein zentraler Punkt von Valenztheorie ist die Unterscheidung zwischen Ergänzungen, die nicht weggelassen werden können, und die Angaben, die in bestimmten Kontexten weglassbar sind. Mit Weglasstest, Umformung und Nachtragstest kann man zwischen den beiden unterscheiden.

Für ditransitives Verb fordert das Verb oft ein Dativobjekt und ein Akkusativobjekt. Das Dativobjekt ist im Stellenplan des Verbs festgelegt, wird also von der Valenz des Verbs gefordert. Als freier Dativ wird die Funktion einer ebenfalls dativisch markierten NP bezeichnet, die aber im Gegensatz zum Dativobjekt nicht valenzgebunden ist. Die Beiden folgenden Beispiele sollen Unterschied zwischen Dativobjekt und freim Dativ kurz illustrieren. In a vergibt das Verb widmen drei thematische Rollen, dagegen ist das Verb tanzen einwertig. Es verlangt nur ein Agens.

a. Er widmet ihr das Buch. (Dativobjekt)

b. Er tanzt ihr zu schlecht. (Freier Dativ)

In der Literatur wird häufig zwischen fünf verschiedenen freien Dativen unterschieden. Durch Vorfeldtest, Erfragbarkeit, Weglasstest, Kategoriale Realisierung, zusätzliches Dativobjekt und Passiv kann man feststellen, ob es ein freier Dativ oder Dativobjekt ist.

1. dativus commodie (bezeichnet eine Person, zu deren unsten etwas geschieht)

2. dativus incommodi (bezeichnet eine Person, zu deren Ungunsten etwas geschieht)

3. dativus possessivus (Pertinenzdativ – bezeichnet ein Besitzverhältnis)

4. dativus iudicantis (bezeichnet einen Beurteiler)

5. dativus ethicus (bezeichnet einen Beurteiler)[25]


Im Chinesischen betrachten wir die Nominalbestandteile, die dem Verb folgen, als Objekt. Deshalb begreifen die Objekte nicht nur die allgemeinen Objektive, sondern auch Ort, Zeit, Instrument, Anzahl und so weiter. Die Typen von ditansitiven Verben sind folgend:

(1) Eingeben: Ich gebe dir ein Buch

(2) Bekommen: Ich kaufe Zhang San ein Hähnchen.

(3) Befragung: Ich frage dir nach deiner Gesundheit

(4) Nennung: Ich nenne ihn Supermeister.

(5) Resultat: Das heiße Wassr hat ihm einige Blasen verbrührt.

(6) Ursache: Ich mag ihr große Augen. (Ich mag sie, weil sie große Augen hat.)

(7) Gelegenheit: Der Lehrer prüft den Schulern keine Vorbereitung (Der Lehrer prüft die Schuler wenn sie sich nicht so gut vorbereitet haben.

(8) Austauschen: Ich möchte es 2 Bücher tauschen. (Hier hat es keinen Sinn)

(9) Kausativ: Das eilt mir Schweiß. (Das macht mich eilig, darüber habe ich Schweiß.)

(10) Ort: Er hängt der Wand ein Bild. (Er hängt ein Bild auf die Wand.)

(11) Mass: Sie haben den Kranken für einige Kilometer geträgt.

(12) Impuls: verabreichen ihm eine Ohrenfeige!

(13) Zeit: Er hat für den halben Tag gegessen.

(14) Leeres Hinweisen: bummeln es 2 Tagen Beijing! (In Beijing für 2 Tagen bummeln.)

Der Grundstruktur von einem Satz ist [ CP[ TP [ vP [ VP] ] ] ]. Das heißt, es fängt von der VP an. Wenn ein Verb zwei Komplementen hat, ist die Folge von den Komplementen sehr wichtig, weil es die Folge des Satzes direkt beeinflusst. Deshalb spielt in ditransitive Konstruktion die Folge von Komplementen eine wichtige Rolle. Schauen wir uns diesen Beispielen:

( 1) a. He has given Mary a book.

b. He has g iven a book to Mary.

( 2) a. 张三送李四一本书。

b. 张三送一本书给李四。

( 3) a. John bought Mary a book.

b. 张三买了李四一本书。

( 4) a. 我那本书送了张三。

b. * I that book gave John.

( 5) a. 我给张三送了一本书。

b. * I to John gave a book.

( 6) a. What did John give Mary?

b. * Who did John give a book?

( 7) a. What did John give to Mary?

b. Who did John give a book to?

( 8) a. She was given a book.

b. * A book was given her.

( 9) a. A book was given to her.

b. * She was given a book to.

In diesen Säzten sind (1) und (2) die Grundmustern von ditransitiver Konstruktion. Dazwischen sind (1a) und (2a) diobjektive Konstruktion, (1b) und (2b) sind Konstruktion von Kasus Dativus . Im Allgemein sind in diobjektiver Konstruktion die Komplementen zwei Nominalphrase, und manchmal auch ein Nominalphrase und ein Nebensatz, während in Konstruktion von Kasus Dativus die zwei Komplementen oft ein Nominalphrase und ein Präpositionalphrase oder ein Präpositionalphrase und ein Nebensatz sind. (3) bis (9) sind Alternativen von ditransitiver Konstruktion. In den Beispielen werden die Positionsveränderungen von den Komplementen sowie der Strukturunterschied zwischen Englisch und Chinesisch gezeigt. In (3) sind zwar die Verbtypen in den beiden Sätzen gleich, aber die Bedeutungen sind unterschiedlich: (3a) bedeutet, dass das Subjektiv John ein Buch für das indirekten Objekt Mary gekauft hat. Und (3b) bedeutet, dass das Subjektiv Zhang San ein Buch vom indirekten Objekt Li Si gekauft hat. Beispiele (4) zeigt, dass das direkte Objekt in Chinesisch, die zwischen Subjekt und Verb liegt, umgesetzt werden kann, in Englisch dagegen unmöglich ist. Beispiele (5) lautet, in Chinesisch kann Präpositionalphrase mit indirektem Objekt, die zwischen Subjektiv und Verb liegt, umgesetzt werden kann, aber in Englisch auch unmöglich. Aufgrund von Beispiele (6) können wir sagen, in diobjektiver Konstruktion ist eine W-Bewegung für direktes Objekt erlaubt, aber nicht für indirektes Objekt. Dagegen zeigen Beispiele (7), dass in Konstruktion von Kasus Dativus eine W-Bewegung für beiden direktem und indirektem Objekt erlaubt ist. Die Sätze in (8) sind passiv. Laut (8a) können wir sagen, dass das indirekte Objekt in diobjektive Konstruktion passiv werden kann, während in (8b) das direkte Objekt nicht passiv werden kann. Die Beispiele in (9) zeigen, es ist umgekehrt in Konstruktion von Kasus Dativus.

In Chinesisch gibt es kein bestimmte Regeln wie in Deutsch für Unterscheidung zwischen Ergänzungen und Angaben. Viele Linguisten nehmen an, dass vier Typen von Verben in ditransitiver Konstruktion auftreten kann, nämlich GEBEN-Verb (senden, vorstellen, zurückgeben usw.), NEHMEN-Verb (kaufen, stehlen, rauben usw.) , NICHT GEBEN- oder NICHT NEHMEN- Verb (schreiben, kochen, singen, essen usw.) , und GEBEN- und NEHMEN- Verb (verteilen, lehnen, umtauschen usw.). [26]

Zusammenfassung[Bearbeiten]

Wie Deutsch und Englisch, chinesische Verben gliederen sich in transitiven und intransitiven. In viele Sprachen treten bestimmte transitive Verben ohne direkte Objekt in speziellen Situationen auf. In Chinesisch kommt diese Phänomen häufiger als in Deutsch oder Englisch.

Reflexivität ist ein besondere Form von Transitivität. Aber es kommt nicht so häufig in Chinesisch, wenn mit Deutsch vergliechen. Nur in manche Fällen sind Reflexive erlaubt, und es gibt kein echte reflexive Verben in Chinesisch. Das ist ganz anders von Deutsch.

Literatur[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Helbig, Gerhard (1982): Valenz - Satzglieder - semantische Kasus - Satzmodelle. Leipzig: VEB Enzyklopädie.
  2. Pittner & Berman, S. 50f.
  3. Wunderlich, Dieter (1985): Über die Argumente des Verbs. Linguistische Berichte 97, 183-227.
  4. siehe Duden (2009), S. 392ff.
  5. Pittner/Berman S.69 ff.
  6. Dowty, David (1991): Thematic Proto-Roles and Argument Selection. Language 67/3, 547-619.
  7. vgl. v.a. S. 579ff.
  8. Duden. Die Grammatik. 8. Auflage. Bibliographisches Institut/Dudenverlag, Mannheim 2009, S. 725f.
  9. Rosemarie Lühr: Neuhochdeutsch. Fink, München 1986, Seite 29.
  10. Wilfried Kürschner: Grammatisches Kompendium. Systematisches Verzeichnis grammatischer Grundbegriffe. 3. Auflage. Francke, Tübingen/ Basel 1997, Seite 114.
  11. Pittner, Karin / Berman, Judith (2007). Deutsche Syntax. Ein Arbeitsbuch. 2. Aufl. Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag.
  12. Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache (2003). Berlin, München: Langenscheidt.
  13. Tsunoda T. (1981) "Split Case-marking Patterns in Verb-types and Tense/Aspect/Mood", Linguistics 19, 389-438.
  14. Englische Grammatik Heute. Friedrich Ungerer. Klett, 2000.
  15. Englische Grammatik Heute. Friedrich Ungerer. Klett, 2000.
  16. Englische Grammatik Heute. Friedrich Ungerer. Klett, 2000.
  17. Englische Grammatik Heute. Friedrich Ungerer. Klett, 2000.
  18. Englische Grammatik Heute. Friedrich Ungerer. Klett, 2000.
  19. Englische Grammatik Heute. Friedrich Ungerer. Klett, 2000.
  20. vgl. H&T S. 294 sowie 285-290
  21. Anna Wierzbicka (1996). Semantics: Primes and Universals. Oxford: OUP. S.410.
  22. Die folgende Darstellung beruht auf Seppo Kittilä (2011). Transitivity Typology. In: Jae Jung Song (Hg.). The Oxford Handbook of Linguistic Typology. S. v.a. S. 358-365.
  23. 方欣欣. 动词的语义特征决定 “自己” 的语义指向[J]. 首都师范大学学报: 社会科学版, 2000 (3): 1-10.
  24. 徐烈炯. 语言学理论与语言事实[J]. 现代外语, 1997, 3: 26-32.
  25. Pittner K. Deutsche Syntax: Ein Arbeitsbuch[M]. Gunter Narr Verlag, 2007. Kapitel 4.
  26. Wu X. The Word Order of the Ditransitive Construction with GEI Revisited[C]//Proceedings of The 20th North American Conference on Chinese Linguistics. 2008, 1: 499.