Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet

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Die Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V. (kurz ZUM oder ZUM.de) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Merzhausen bei Freiburg im Breisgau, der am 11. September 1997 gegründet wurde. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das Internet als Lern- und Lehrhilfe für alle Schulformen und für die außerschulische Bildungsarbeit im deutschsprachigen Raum zu nutzen und zu gestalten.[1] Das Angebot der ZUM umfasst heute neben einem Bereich mit HTML-Seiten zahlreiche Wikis sowie weitere Spezialangebote.

Auch wenn die ZUM sich in erster Linie als Initiative von Lehrerinnen und Lehrern für Lehrerinnen und Lehrer versteht, kann grundsätzlich jede interessierte Person mitarbeiten.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Gymnasiallehrerin Margit Fischbach erstellte 1995 zunächst eine Homepage mit dem Titel „Das WWW als Lern- und Lehrhilfe“, die sich rasch zum Portal für alle Schulformen und Bundesländer weiterentwickelte. Das Portal lieferte 1997 die Basis für die Gründung des gemeinnützigen Vereins „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V.“, der im gesamten deutschsprachigen Raum vertreten ist.

„Das WWW als Lern- und Lehrhilfe“ war bis zur Einrichtung von staatlichen Bildungsservern in den Bundesländern für den schulischen Bereich ein nahezu konkurrenzloses Angebot. Einige Teile der klassischen File Transfer Protocol- (FTP)-ZUM sind als Informationsquelle bzw. als Downloadmöglichkeit von Unterrichtsmaterial bis heute sehr beliebt. Ein Beispiel sind die dwu-Materialien für Mathematik und Physik[2].

Projekte der ZUM[Bearbeiten]

ZUM-Wiki und Grundschulwiki[Bearbeiten]

Auf die verbesserte Verfügbarkeit des Internets in Schulen und Privathaushalten und die erhöhten Bandbreiten zum Online-Lernen reagierte der Verein Ende 2004 mit dem ZUM-Wiki[3] und im März 2006 mit dem ZUM-Grundschulwiki[4]. Dieses ist derzeit das einzige gegen Missbrauch abgesicherte Angebot für Grundschulkinder in Deutschland. Das Projekt Grundschulnetz[5] wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend getragenen Initiative „Ein Netz für Kinder“[6].

ZUM-Schach[Bearbeiten]

Seit 2004 wurde auf ZUM.DE eine Schach-Plattform ("ZUM-Schach") entwickelt[7], um Schulen zu unterstützen, die Schach als Schulfach eingeführt haben. Inzwischen besteht dort eine internationale Community, die sich über Theorie und Praxis des Schachspiels austauscht[8].

Wiki-Family der ZUM[Bearbeiten]

Mit der Wiki-Family der ZUM[9] wurde 2008 ein kostenloser Service geschaffen, der Schulen und Universitäten das Einrichten eines eigenen unabhängigen Wikis gestattet, das alle technischen Möglichkeiten des ZUM-Wikis nutzen kann. Mehrere Schulen und Universitäten nutzen dieses Angebot, u.a. Professor Hans-Georg Weigand mit dem Wiki „Didaktik Mathematik der Universität Würzburg“ [10].

Das „Medienvielfaltswiki“ [11] gehört zu einem internationalen Projekt des Austrian Center for Didactics of Computer Algebra (ACDCA)[12], mathe online[13] und GeoGebra in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich, dem Regionalen Fachdidaktikzentrum Mathematik und Informatik der Universität Würzburg und der Projektgruppe Mathematik-digital.de.[14]. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur in Österreich[15].

Ebenso zur Wiki-Family der ZUM gehört das „IBK-Wiki“[16], ein Wiki-Projekt rund um das Thema „Internetbasierte Kommunikation im Deutschunterricht“, das seit dem Wintersemester 2007/08 von Studierenden der TU Dortmund aufgebaut wird.

Zur Wiki-Family der ZUM gehört ferner das in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung bereitgestellte „Vielfalt lernen“ Wiki.[17]

ZUM-Unity[Bearbeiten]

Das am 1. März 2009 von der ZUM gestartete Lehrernetzwerk ZUM-Unity ist zum 1. April 2010 auf die Plattform von Mixxt.de umgezogen. Diese Online-Community für Lehrerinnen und Lehrer bietet dort Blogs und Foren sowie die Möglichkeit, Gruppen mit eigenen Foren zu bilden.[18].

Bewertung der Vereinsaktivitäten[Bearbeiten]

In der didaktischen Fachliteratur wird dem Verein eine hohe Wertschätzung entgegengebracht[19].

Prüfsiegel Clever[Bearbeiten]

Mit dem ZUM-Prüfsiegel Clever[20] wird durch eine eigene Kommission der Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet nach einem Prüfvorgang Software in den Bereichen Lernsoftware, Lernspiele und familienfreundliche Spiele ausgezeichnet. Das Prüfsiegel wird von der Redaktions-Agentur S@M Multimedia Service mitbetreut und zeigt einen Bücherwurm.[21]

Kooperationen[Bearbeiten]

  1. ZUM.DE arbeitet mit der lernmodule.net gGmbH, einer gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung von Neuen Medien in Schulen und Hochschulen, zusammen. Zielsetzung dieser Kooperation ist es, kostenfreie Lernmodule für Schülerinnen und Schüler mit Lernerfolgskontrolle anzubieten[22].
  2. Am 31. Januar 2007 startete ein Kooperationsprojekt mit der Zeitschrift GEO. Lehrer und Schüler konnten seitdem über ZUM.DE ausgewählte GEO-Heftinhalte für die Fächer Biologie, Physik, Geschichte, Religion, Philosophie und Ethik kostenlos herunterladen.[23] Diese Kooperation endete im Juni 2011.
  3. Im November 2007 haben die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes mit ZUM.DE eine Kooperation zur Gewaltprävention an Schulen begonnen[24].
  4. Der Spektrum-Verlag bietet über ZUM.DE Oberstufenklassen zur Ergänzung des Lernstoffs in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern kostenlos aktuelle wissenschaftliche Publikationen mit didaktischen Materialien an[25].
  5. Die „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e.V.“ und die Bertelsmann Stiftung haben im Jahr 2010 eine Kooperation vereinbart, um gemeinsam im Rahmen des Projektes „Heterogenität und Bildung“ der Stiftung die Vernetzung und den Erfahrungsaustausch von Lehrerinnen und Lehrern im Internet zu unterstützen.[26]

Mitgliedschaft und Finanzierung[Bearbeiten]

Von natürlichen Personen werden zur Zeit keine Mitgliedsbeiträge erhoben. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist allerdings ein Arbeitseinsatz für die ZUM. Institutionen, Firmen und Forschungseinrichtungen zahlen einen Jahresbeitrag in Höhe von mindestens 100,00 €.

Die Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V. finanziert sich vor allem durch Werbung auf ihren Internetseiten, durch Partnerprojekte und durch Spenden. Das eingenommene Geld wird in den Ausbau und die Entwicklung der technischen Infrastruktur (Server, Webhosting und Wartung) investiert. Darüber hinaus organisiert der Verein Arbeitstreffen von Mitarbeitern aus dem deutschsprachigen Raum, Schulungen und die jährliche Mitgliederversammlung.

Literatur[Bearbeiten]

  • Margit Fischbach: Unterrichtsmaterialien im Cyberspace. RTL Businessletter. Sonderausgabe zur Tagung Medien und Schule 1996. Seite 37
  • Margit Fischbach: ZUM Internet: Vom Informationsmeer zum Mehr an Information: Die Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet. medien praktisch, Heft 2/97, Seite 18-23
  • Margit Fischbach und Joachim Lerch: Vom Meer der Information zum Mehr an Information. tu, Zeitschrift für Technik im Unterricht. 1. Quartal 1997, Seite 46
  • Margit Fischbach, Claus Meyer-Bothling, Monika Binder: ZUM / Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet. Abstracts of the European Conference on Educational Uses of the Internet and European Identity Construction. In-Tele 1998; p. 59-60 (Strasbourg)
  • Brigitte Miklitz-Kraft: Die Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet, in: Praxis des neusprachlichen Unterrichts, Berlin, Pädagogischer Zeitschriftenverlag, 1999, Bd. 46 (Oktober-Dezember 1999) 4, S. 393-398
  • Ralf Wimmers und Margit Fischbach: Lehrer-Kursbuch Internet. Einführungen, Tipps und kommentierte Adressen. Cornelsen Scriptor. 208 Seiten, 3. aktualisierte Auflage, Berlin 2001
  • Margit Fischbach und Klaus Dautel: ZUM - Zentrale für Unterrichtsmedien in Profil, Das Magazin für Gymnasium und Gesellschaft 5/2003, S. 13
  • Margit Fischbach: Jetzt wird's CLEVER in Profil, Das Magazin für Gymnasium und Gesellschaft 9/2003, S. 12
  • Georg Mondwurf: ZUM - Zentrale für Unterrichtsmedien, Ein „Internetforum“ mit praxisorientierten Unterrichtsmaterialien: PSM Datenbank im Fach Geschichte, in Profil, Das Magazin für Gymnasium und Gesellschaft 5/2004, S. 26-27
  • Georg Mondwurf: Die neue Schachplattform auf dem ZUM-Server, in: PROFIL, Das Magazin für Gymnasium und Gesellschaft 3/2004, S. 29

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V. – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Vereinssatzung der Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e.V.
  2. 15 Jahre nach Beginn der dwu auf www.zum.de sind inzwischen über 36 Millionen Medien heruntergeladen worden; siehe dwu-Materialien für Mathematik und Physik.
  3. ZUM-Wiki
  4. ZUM-Grundschulwiki
  5. Grundschulnetz der ZUM
  6. Initiative „Ein Netz für Kinder“
  7. Schachplattform auf ZUM.DE
  8. Marcus Wegener: Warum Schach ein schwieriges Spiel ist
  9. Wiki-Family
  10. Didaktik Mathematik der Universität Würzburg
  11. Hauptseite des Medienvielfaltswiki
  12. ACDCA, Austrian Center for Didactics of Computer Algebra
  13. mathe online
  14. Mathematik-digital.de
  15. Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur in Österreich
  16. das IBK Wiki
  17. Vgl. http://wikis.zum.de/vielfalt-lernen/index.php/Vielfalt-lernen-Wiki:Impressum
  18. ZUM-Unity
  19. Karl Vörckel, Clemens Bohrer, Ulla Neises (2008): Knotenpunkte. Internet - Schule - Christentum. Deutscher Wissenschaftsverlag, Baden Baden.: „Der erfolgreichste deutsche Bildungsserver wird aber von einem gemeinnützigen Lehrerverein unterhalten, der Zentrale für Unterrichtsmedien, ZUM Internet eV. Während den deutschen Bildungsserver täglich etwa 20 upm (user per million) aller Internetnutzer weltweit aufrufen, sind es bei der ZUM durchschnittlich etwa 50 upm.“ (S.59)
  20. ZUM-Prüfsiegel Clever
  21. ZUM über sein Gütesiegel für gute Software
  22. lernmodule.net gGmbH
  23. http://www.zum.de/geo/
  24. Kooperation zur Gewaltprävention an Schulen
  25. http://www.zum.de/spektrum/
  26. ZUM-News 3 vom 31. Mai 2010: Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung