Kurs:Stochastik/Zufallsvariablen für Vektorräume

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Einleitung[Bearbeiten]

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Zielsetzung[Bearbeiten]

Diese Lernressource in der Wikiversity hat das Ziel, den Begriff der reellwertigen Zufallsvariable mit dem Wertebereich zu verallgemeinern und mit einer Zufallsvariable einem Ergebnis ein Element zuordnet. Dabei kann natürlich klassisch ein mehrdimensionale reellwertiger[1] Vektorraum oder auch ein Funktionenraum sein.

Einführendes Beispiel[Bearbeiten]

Die Zufallsvariable ordnet einem Ergebnis ein Funktion zu. . Die Funktion entspricht einer Messung, die mit z.B. jeder Drehzahl eine bestimmte -Emission zuordnet.

Funktionen als Versuchsergebnis[Bearbeiten]

Der Graph der Funktion ein funktionswertiges Ergebnis einer Zufallsgröße . Ein Beispiel eines konkreten Ergebnisses der Zufallsgröße mit wird im Folgenden als Graph dargestellt.

Funktionraum als Bild einer Zufallsvariable

Ein weiteres Messergebnis liefert dann ggf. einen anderen Graph.

Interpretation des Graphen[Bearbeiten]

Auf der -Achse ist dann eine Drehzahl angegeben. bedeutet dann z.B. 2000 Umdrehungen pro Minute und entspricht dann der gemessenen -Emission zur Drehzahl . Der gesamte Graph von ist dann ein gemessenes Ergebnis in dem Vektorrraum .

Verteilung auf Funktionenräumen[Bearbeiten]

In diesem Beispiel wird des Funktionenraum des stetigen Funktionen von dem Intervall in die reellen Zahl als topologischer Vektorraum betrachtet. In Analogie zu eindimensionalen reellwertigen Zufallsvariablen mit werden nun

  • Erwartungswerte in Funktionenräumen und
  • Varianz in Funktionenräumen betrachtet

Diskrete Verteilung auf Funktionenräumen[Bearbeiten]

Zunächst werden diskrete endliche Wahrscheinlichkeitsverteilung auf Funktionenräumen betrachtet. Im einfachsten Fall ist die Verteilung eine diskrete Gleichverteilung. Es werden in diesem Beispiel 4 Versuche durchgeführt. entspricht dann vier verschiedenen Graphen von Funktionen.

Beispiele für zugeordnete Funktionen[Bearbeiten]

  • mit
  • mit
  • mit
  • mit

Veranschaulichung der Funktionen[Bearbeiten]

4 Funktionen als diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung auf einem Funktionenraum

Definition - funktionswertiger Erwartungswert[Bearbeiten]

Sei ein topologischer Funktionenvektorraum mit Topologie , dem Definitionsbereich und dem Wertebereich . Ferner sei diskreten Wahrscheinlichkeitsraum. Dann sei eine Zufallsvariable in , dann heißt

Erwartungswert von , vorausgesetzt, dass mit als Folge der Partialsummen im topologischen Vektorraum konvergiert.

Bemerkung - Induzierte Verteilung[Bearbeiten]

In der Definition kann man aber auch die Notation der induzierten Verteilung P_X:\mathcal{B} \to [0,1] verwenden:

Dabei entspricht für die Notation einer messbaren Menge aus der -Algebra mit

Bemerkung - Betrag einer Funktion[Bearbeiten]

Stellt der Erwartungswert eine unendliche Reihe mit einem abzählbaren Träger dar, so entspricht die Reihe der Folge der Partialsummen. Die Partialsumme der Reihe sind endlich und damit wohldefinierte Elemente aus . Es entsteht eine Folge und diese Folge der Funktionen müssen "absolut konvergieren". Dabei verlangt man, dass mit mit für alle

Bemerkung - Erwartungsfunktion[Bearbeiten]

Für die Erwartungsfunktion benötigte man als algebraische Verknüpfung bei einer diskreten Verteilung die innere und äußere Verknüfung auf dem Funktionenraum als topologischem Vektorraum.

  • die äußere Verknüpfung der Multiplikation mit Skalare für Multiplikation einer Wahrscheinlichkeit mit einem Skalar und
  • die innere Verknüpfung für Addition der skalar gestreckte/gestauchten Funktionen mit der Wahrscheinlichkeit.

Bemerkung - Erwartungswert als Linearkombination[Bearbeiten]

ist im mit einem endlichen Träger von eine Linearkombination in , da die Wahrscheinlichkeiten Skalare in und als Funktionen Vektoren im dem Vektorraum sind. Da sich die Skalare/Wahrscheinlichkeiten nicht-negativ und die Summe der Einzelwahrscheinlichkeiten 1 ergibt, handelt es sich sogar um eine Konvexkombination.

Anwendung auf das Beispiel - Funktionenraum[Bearbeiten]

Zunächst erhält man bei endlicher Gleichverteilung auf den Träger folgende elementare Wahrscheinlichkeitsverteilung.

Damit ergibt sich für den Erwartungswert die folgende Darstellung:

Erwartungswert als Graph einer Funktion[Bearbeiten]

Als Konvexkombination/Linearkombination im Funktionenraum ist der Erwartungswert selbst eine Funktion. Die vier Einzelfunktionen sind nun in grau geplottet und die Erwartungswert als Funktion in rot.

Erwartungswert im Funktionenraum

Varianzfunktion[Bearbeiten]

Die Erwartungsfunktion mit einer Zufallsvariable in einen reellwertigen Funktionenraum dient als Maß der zentralen Lage der Verteilung von . Wir definieren nun eine Streuungsfunktion als Maß der Abweichung der Verteilung von der Erwartungsfunktion.

Definition - Varianzfunktion[Bearbeiten]

Ist Zufallsvariable auf und liefert eine wohldefinierte Funktion in dem reellwertigen Funktionenalgebra , so heißt Varianzfunktion von , und Standardabweichung von .

Bemerkung - Varianzfunktion[Bearbeiten]

inneren und äußeren Verknüpfungen auf einem topologischen Vektorraum auch eine Multiplikation als innere Verknüpfung bei einer diskreten Verteilung auf dem Funktionenraum und damit eine topologische Algebra.

  • äußere Verknüpfung der Multiplikation mit Skalare für Multiplikation einer Funktion mit einer Wahrscheinlichkeit/Skalar und
  • die innere Verknüpfung für Addition der skalar gestreckte/gestauchten Funktionen mit der Wahrscheinlichkeit.
  • innere multiplikative Verknüpfung

Bemerkung - Multiplikation in einem reellwertigen Funktionenraum[Bearbeiten]

Sei ein topologischer Funktionenvektorraum mit Topologie , dem Definitionsbereich und dem Wertebereich .

  • ist eine Funktion
  • ist ebenfalls eine Funktion mit

Bemerkung - Quadrat einer Zufallsvariable im Funktionenraum[Bearbeiten]

Sei ein topologischer Funktionenvektorraum mit Topologie , dem Definitionsbereich und dem Wertebereich .

  • ist eine Funktion
  • ist ebenfalls eine Funktion mit

Varianz - diskrete Verteilung auf Funktionenraum[Bearbeiten]

Ferner sei diskreten Wahrscheinlichkeitsraum. Dann sei eine Zufallsvariable in , dann heißt

Varianzfunktion von , vorausgesetzt, dass mit als Folge der Partialsummen im topologischen Vektorraum konvergiert

Aufgaben für Studierende[Bearbeiten]

  • Berechnen Sie die Varianzfunktion in dem obigen Beispiel und plotten Sie diese in Geogebra.
  • Übertragen Sie das obige Beispiel in Geogebra und plotten Sie mit die beiden Funktionen und und interpretieren Sie, welche Aussage die Varianzfunktion über die endliche diskrete Verteilung im Funktionenraum macht!

Varianzfunktion[Bearbeiten]

Die folgende Abbildung zeigt die Varianzfunktion in blauer Farbe und die Erwartungsfunktion in rot.

Varianzfunktion

Varianzumgebung um die Erwartungsfunktion[Bearbeiten]

Die Streuung um die Erwartungfunktion ist bei reellenwertigen Zufallsgrößen bekannt (wie z.B. bei der Normalverteilung). Mit der Varianzfunktion entsteht eine Varianzumgebung mit und um die Erwartungsfunktion.


Graphische Darstellung der Varianzumgebung[Bearbeiten]

Varianzumgebung um Erwartungsfunktion


Geogebra: Interaktives Applet - Download: Geogebra-File


Legende[Bearbeiten]

  • grau sind die Funktionen markiert, von denen die Erwartungsfunktion und die Varianzfunktion gebildet werden.
  • rot ist die Erwartungsfunktion
  • blau gepunkte ist berechnete Varianzfunktion markiert
  • blau ist als obere Grenze der Varianzumgebung markiert
  • blau ist als untere Grenze der Varianzumgebung markiert

Bemerkung - Umgebungen in Funktionenräumen[Bearbeiten]

Durch die blau markierten Funktionen als obere Grenze und als untere Grenze wird eine Umgebung im Funktionenraum definiert. Eine Funktion ist ein Element dieser Umgebung, wenn und für alle gilt, d.h. dass der Funktiongraph von in dem von dem und einschachtelten Bereich im verläuft.

Quellennachweise[Bearbeiten]

  1. Grimm, L. G., & Yarnold, P. R. (1995). Reading and understanding multivariate statistics. American Psychological Association.

Siehe auch[Bearbeiten]

Seiteninformation[Bearbeiten]

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