Kurs:Topologische Invertierbarkeitskriterien/MPC-Regularität

Aus Wikiversity

Einführung[Bearbeiten]

Wenn wir die -Regularität eines Elementes für eine multiplikativ pseudokonvexe topologische Algebra sprechen, suchen wir nach einer multiplikativ pseudokonvexen Algebraerweiterungen von in der invertierbar ist. Dabei besteht

  • und

aus einem System von submultiplikativen p-Halbnormen, die die Topologie auf bzw. erzeugen.

Geschichte[Bearbeiten]

Der Beweis der Charakterisierung -Regularität in kommutativen lokalkonvexen Algebren basiert vollständig auf der Beweisidee von Zelazko von 1971[1] permanent sigulären Elemente von kommutativen -Algebren zu charakterisieren. Die Beweisidee unter Verwendung -Normen ist zwar eine Verallgemeinerung des Begriffs einer submultiplikativen Norm, allerdings verändert sich dabei das Vorgehen für die Charakterisierung bei einem Übergang zu Quotientenalgebren im Vergleich zu multiplikativ pseudokonvexen Räumen nicht und man kann den Beweis von Zelazko aus dem Jahr 1971 auch analog auf -Regularität übertragen.

MLC-Regularität als Spezialfall der MPC-Regularität[Bearbeiten]

Der Nachweis der Charakterisierung der -Regularität ist ein Spezialfall der -Regularität für multplikative pseudokonvexe Räume, wobei die -Normen mit homogen sind und damit die Eigenschaften einer Halbnorm erfüllen. Der hier vorgestellt Beweis erzeugt die Algebraerweiterung direkt ohne direkte Verwendung der Charakterisierung der -Regularität für Quotientenräume (siehe MLC-Regularität).

Zielsetzung[Bearbeiten]

Zielsetzung einer multiplikativ lokalkonvexe Algebraerweiterung zu einer gegebenen topologischen Algebra mit ist es, die gegebene multiplikativ lokalkonvexe Algebraerweiterung so zu vergrößern, dass diese ein inverses Element in der multiplikativ lokalkonvexen Algebraerweiterung besitzt. Als topologieerzeugende -Gaugefunktionale werden hier Halbnormensystem und verwendet.

Charakterisierung der MPC-Regularität[Bearbeiten]

Für kommutative multiplikativ pseudokonvexe Algebren mit unital positivem System von submultiplikativen -Halbnormen erhält man folgende Charakterisierung:

  • -singulär (multiplikativer topologischer Nullteiler)
  • -regulär für alle und ein mit für alle

Dabei sind submultiplikative -Halbnormen.

Quotientenalgebren[Bearbeiten]

Die entscheidende Idee von Zelazko[1] (1971) für den Beweis war die Algebraerweiterung von in eine Produktraum von Quotientenalgebren , wobei ein Ideal über submultiplikativen Halbnormen erzeugt wird. Diese Grundidee ist identisch für eine submultiplikatives -Halbnormensystem für die Charakterisierung der -Regularität.

Algebraerweiterung von MPC-Quotientenalgebren[Bearbeiten]

Embettung in Quotientenräume bzgl. der submultiplikativen p-Halbnormen bzw. Quasihalbnormen

Embettung in Quotientenräume bzgl. der submultiplikativen -Halbnormen bzw. Quasihalbnormen.

Submultiplikativität[Bearbeiten]

Dabei ist die Submultiplikativität der -Halbnorm wesentlich für die Idealeigenschaft, denn mit

Analog erhält man über die Submultiplikativität.

Dreiecksungleichung[Bearbeiten]

Ebenfalls ist die Dreiecksungleichung der -Halbnorm wesentlich für die Idealeigenschaft, denn mit

p-Homogenität[Bearbeiten]

Anolog liefert die -Homogenität der -Halbnorm die letzte noch fehlendeIdealeigenschaft, denn mit

Quotientalgebra[Bearbeiten]

Mit dem Ideal definiert man die Quotientenalgebra mit der submultiplikativen -Norm:

Aufgabe für Studierende[Bearbeiten]

  • Zeigen Sie, dass für alle gilt!
  • Zeigen Sie, dass das eine -Norm auf ist, indem Sie die 3 Eigenschaften einer -Norm entweder direkt nachweisen oder die Eigenschaft aus ersten Teilaufgabe verwenden.

Charakterisierung der MPC-Singularität[Bearbeiten]

Für kommutative multiplikativ pseudokonvexe Algebren mit einem unital positiven Halbnormensystem erhält man folgende Charakterisierung:

  • permanent singulär es gibt ein mit also zumindest in einer Quotientenalgebra ein topologischer Nullteiler ist.
  • permanent singulär

Charakterisierung der MPC-Regularität[Bearbeiten]

Für kommutative multiplikativ pseudokonvexe Algebren mit einem unital positiven Halbnormensystem erhält man folgende Charakterisierung:

  • Ein Element ist -regulär, wenn für alle die Äquivalenzklasse kein topologischer Nullteiler ist.
  • -regulär

Submultiplikative p-Halbnorm bzw. Quasihalbnorm[Bearbeiten]

Bei den oben genannten Charakterisierungen ist eine submultiplikative -Norm bzw. eine submulitplikative Quasinorm.

Veranschaulichung[Bearbeiten]

Algebraerweiterung von ist hier eine mulitplikative lokalkonvexe Algebra, die ein inverses Element zu einem gegebenen enthält.

Algebraerweiterung


Multiplikative pseudokonvexe Algebraerweiterung[Bearbeiten]

Sei die Klasse der multiplikativ pseudokonvex unitalen Algebren und . Die Algebraerweiterung bzw. -Erweiterung von benötigt nach Definition es einen Algebraisomorphismus mit:

  • , wobei ist das Einselement von und das Einselement von ist.
  • ist homöomorph zu ; d.h. und sind stetig.

Veranschaulichung der Einbettung in die Algebraerweiterung[Bearbeiten]

Algebraerweiterung

Die Abbildung zeigt, wie die Algebra in die Algebraerweiterung über eingebettet wird.

Algebraisomorphismus - Einbettung in die Algebraerweiterung[Bearbeiten]

  • Im allgemeinen identifiziert man mit und schreibt . In der jeweiligen Konstruktion der Algebraerweiterung sieht man, dass die Element aus mit Elementen in einem Quotientenraum identifiziert werden.
  • Sei eine Nullumgebungsbasis der Relativtopologie von auf und eine Nullumgebungsbasis von , dann kann man die Homöomorphie zwischen und wie immer über die Topologie ausdrücken:

Stetigkeit über p-Halbnormen[Bearbeiten]

Betrachtet man die Halbnormen und für Nullumgebungen, so lassen sich die oberen beiden Aussagen wie folgt umformulieren (siehe auch Stetigkeitssatz für lineare Abbildungen):

Analogie zu Vorgehen bei der Charakterisierung P-regulärer Elemente[Bearbeiten]

Wir betrachten zunächst multiplikativ lokalkonvexe kommuntative Algebren und nutzen das Vorgehen bei der Charakterisierung -Regularität für die -Erweiterung von . Für erhalten wir damit auch die Charakterisierung der -Regularität.

Algebraerweiterung[Bearbeiten]

Der Algebrahomomorphismus bildet nun jedes Element auf die Nebenklasse ab. Dabei seien kommutative unitale -Algebren über dem Körper .

Abgeschlossenes Hauptideal in der Polynomalgebra[Bearbeiten]

Für das gegebene in der kommutativen normierten topologische Algebren definiert man ein Polynom mit , wobei das Einselement der Multiplikation in ist. Als Ideal definiert man als abgeschlossenes Hauptideal in . Als Untervektorraum wäre der Quotientenraum auch ein Vektorraum. Die zusätzliche Eigenschaft des Ideals sorgt dafür, dass auch die Multiplikation auf dem Quotientenraum wohldefiniert ist.

Topologisierung der Polynomalgebra[Bearbeiten]

Die Topologie auf wird über die folgende submultiplikative -Halbnormen mit erzeugt:

Aufgabe für Lernende[Bearbeiten]

Betrachten Sie eine kommutative Algebra über dem Körper .

  • Zeigen Sie, dass mit der Abbildung und eine Algebraerweiterung von nach definiert wurde!
  • Zeigen Sie, dass mit der Abbildung und mit eine Algebraerweiterung von nach definiert wurde!
  • Begründen Sie, dass das algebraische Vorgehen zu für die Invertierbarkeit mit als neutrales Element der Multiplikation in sich nicht vom dem Vorgehen in bei der -Regularität bzw. -Regularität von kommuntativen Algebren unterscheidet.
  • Zeigen Sie, dass und auch Hausdorffräume sind!

Topologisierung der Algebraerweiterung[Bearbeiten]

Die Algebraerweiterung wird mit submultiplikative Quotientenhalbnorm mit versehen, die wie folgt definiert ist:

Dabei bezeichnen man die Nebenklassen in Kurzform mit , wobei diese Mengen wie folgt definiert sind:

Man muss hier keine Linknebenklassen und Rechtnebenklassen unterscheiden, da die Addition in einem Vektorraum kommuntativ ist.

Stetigkeit Algebrahomomorphismus[Bearbeiten]

Sei beliebig gewählt, dann gilt mit der Norm auf dem Quotientenraum die folgende Abschätzung

Damit ist stetig (siehe Stetigkeitssatz für lineare Abbildungen).

Struktur der Polynome aus dem Ideal[Bearbeiten]

Betrachten nun das Bild von in . Sei nun gegeben und man betrachtet die Abschätzung für ein beliebiges mit mit . Dabei gilt:

Halbnormabschätzung[Bearbeiten]

Bei der Verwendung der Abschätzung kann man so wählen, dass gilt. Ist das nicht der Fall ersetzt man durch eine andere multiplikative Halbnorm mit:

und es gilt:

Mit diesem Vorgehen kann man u.a. unital positive Halbnormensysteme auf generieren in den sowohl und damit auch erfüllt ist.

Halbnormindexabbildung[Bearbeiten]

Man kann also mit dieser Halbnormabschätzung ein zuordnen, dass die folgende Bedingung erfüllt:

Damit definiert man einer Abbildung eine Abbildung, die im Folgenden für die Definition eines submultiplikativen Halbnormensystems auf verwendet wird mit

.

Stetigkeit der Umkehrabbildung der Einbettung[Bearbeiten]

Unter Verwendung der Abschätzung erhält man mit

Teleskopierende Summen[Bearbeiten]

Bei teleskopierenden Summen werden Summen betrachtet, wobei die Summanden selbst Differenzen sind. Aufeinanderfolgende Teilterme heben sich dabei auf. In der obigen Abschätzung bilden die Terme

eine Telekopsumme.

Infimumbildung[Bearbeiten]

Durch Infimumbildung über alle Polynome bleibt die obige Ungleichung erhalten und man erhält die Stetigkeit von .

Umgekehrte Abschätzung[Bearbeiten]

Für die Stetigkeit der Abbildung gibt es für alle ein und setzt das Nullpolynom ein:

Insgesamt ist der Algebraisomorphismus der Einbettung von in eine Hömöomorphismus mit bzw. .

Stetigkeit - Homöomorphismus[Bearbeiten]

Betrachtet man die submultiplikativen Halbnormen und auf für Nullumgebungen, so kann man nun die Konstanten analog zum Stetigkeitssatz für lineare Abbildungen wie folgt mit angeben:

Aufgabe - Algebraisomorphismus und Äquivalenz von Gaugefunktionalsystemen[Bearbeiten]

In den obigen beiden Abschätzungen wird die Stetigkeit von lineare Abbildung bzw. von Algebrahomomorphismen verwendet, um die Stetigkeit von und über Gaugefunktionale auszudrücken. Wir betrachten nun zwei Gaugefunktionalsysteme auf und auf und definieren eine weiteres Halbnormensystem auf mit

Dabei wird mit . Zeigen Sie, dass Gaugefunktionalsysteme und auf äquivalente Halbnormensysteme sind (siehe Äquivalenz (Gaugefunktionalsysteme)).

Pseudokonvexe Polynomalgebra[Bearbeiten]

Wir betrachten nun zu einer gegebenen (multiplikativ pseudokonvexen) -Algebra die Menge der Polynome mit Koeffizienten in .

und Potenzreihen mit Koeffizienten in der Algebra

Grad von Polynomen[Bearbeiten]

Auch bei den unächst einmal würde man Polynome formal eher in der obigen Form mit notieren und mit würde den Grad des Polynoms angeben. Für das Cauchyprodukt von zwei Polynomen ist diese Schreibweise allerdings ungeeignet, da bei der Addition und Multiplikation zwei Polynomen die Handhabung des Grades zusätzlichen formalen Aufwand nach sich zieht, der aber für die weitern Betrachtungen von Algebraerweiterungen keine Rolle spielt.

Schreibweise für die Polynomalgebra[Bearbeiten]

Daher werden wie bei der P-Regularität die Polynome wie folgt über "endliche" Folgen definiert, die ab einer Indexschranke nur noch aus dem Nullvektor in besteht.

Topologisierung der Polynomalgebra[Bearbeiten]

Die wird nun mit einer Folge bzgl. einer positiven Konstanten in und einer submultiplikativen Halbnorm topologisiert.

Cauchy-Produkt - Stetigkeit[Bearbeiten]

Betrachtet man zwei Polynome in dem normierten Raum .

Dann liefert die Definition über die folgende Halbnorm für das Produkt :

Aufgabe für die Lernende[Bearbeiten]

Beweisen Sie, dass die folgende Abbildung eine Norm ist und für alle gilt

Begründen Sie ferner, dass die Multiplikation auf stetig ist, wobei man mit der Abbildung jedem ein zuordnet, mit und die Bedingung erfüllt ist, dass:

Topologisierung der Algebraerweiterung[Bearbeiten]

Die Algebraerweiterung wird mit einer Quotientennorm versehen, die wie folgt definiert ist:

Dabei bezeichnen man die Nebenklassen in Kurzform mit , wobei diese Mengen wie folgt definiert sind:

Man muss hier keine Linknebenklassen und Rechtnebenklassen unterscheiden, da die Addition in einem Vektorraum kommuntativ ist.

Hausdorff-Eigenschaft[Bearbeiten]

Zeigen Sie, dass die Polynomalgebra und Hausdorffräume sind!


Quellennachweis[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Zelazko Wieslaw, On permanently singular elements in commutative m-convex locally convex algebras, Studia Math. 37 (1971), S. 181-190

Siehe auch[Bearbeiten]

Seiteninformation[Bearbeiten]

Diese Lernresource können Sie als Wiki2Reveal-Foliensatz darstellen.

Wiki2Reveal[Bearbeiten]

Dieser Wiki2Reveal Foliensatz wurde für den Lerneinheit Kurs:Topologische Invertierbarkeitskriterien' erstellt der Link für die Wiki2Reveal-Folien wurde mit dem Wiki2Reveal-Linkgenerator erstellt.