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Anamnesegespräche

Aus Wikiversity


Wozu dient diese Seite?

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Die hier gesammelten Anamnesegespräche dienen der Vorbereitung auf die FSP.

"FSP"? Ja: Für alle, die wissen, was das ist, ist diese Sammlung gemacht ;-) Es handelt sich um die Fachsprachprüfung (manchmal auch: Fachsprachenprüfung) für nach Deiutschland zuwanderende Ärzt*innen.

Grund für diese öffentlich zugängliche Sammlung fiktiver Anamnesegespräche ist, außer den üblichen medizinischen Fragen vor allem die kleineren ärztlichen Äußerungen zwischendurch zu üben und einige davon an Beispielen zu zeigen.

Was sage ich, damit das Gespräch gut weitergehen kann, zum Beispiel zur Beruhigung der Patient*in?

Siehe auch

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Fall 1

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(Manfred Markovich)

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Ärztin: Guten Tag, nehmen Sie bitte Platz!

Patient: Ja, danke, Frau Doktor, guten Tag, aber ich brauche noch ein bisschen...

Ä: Lassen Sie sich Zeit!

...

P: Ah ja, jetzt sitze ich.

Ä: Kann es losgehen?

P: Ja. Danke, Frau Doktor.

Ä: Dann fangen wir mal an: Ich bin Dr. Felgendreher (, die diensthabende Ärztin,) und heute für Sie zuständig.

[Schaut den Patienten an, um zu sehen, ob er das verstanden hat und wahrscheinlich einverstanden ist.]

Zuerst benötige ich ein paar Angaben zu Ihrer Person... Wie heißen Sie?

P: Manfred Markovich.

Ä: Markovic mit c am Ende?

P: Nein, mit c h.

Ä: Wie alt sind Sie, Herr Markovich?

P: 84.

Ä: Wie groß sind Sie?

P: Ich war schonmal größer, aber das Alter, wissen Sie...

Ä: Hm, wie groß sind Sie, bitte?

P: Ich komme jedenfalls an den oberen Küchenschrank nicht mehr dran, ich weiß es nicht, Frau Doktor.

Ä: Ah, dann messen wir es nachher aktuell, Herr Markovich. Und Ihr Gewicht?

P: Das weiß ich genau: 85,5 kg.

Ä: Dankeschön. Jetzt kommen wir zu Ihren Beschwerden: Was führt Sie zu uns?

P: Ja, Frau Doktor, ich habe Rückenschmerzen.

Ä: Seit wann (haben Sie das)?

P: Drei Wochen schon.

Ä: Waren Sie schon beim Hausarzt?

P: Ja, und hier habe ich die Überweisung. [Gibt der Ärztin ein Blatt Papier, das er aus einer Mappe in seiner Umhängetasche holt.]

[Ärztin überfliegt kurz das Schreiben.]

Ä: Vielen Dank dafür. Wo genau tut es Ihnen (denn) weh?

P: Oben am Nacken.

Ä: Hatten Sie das schonmal?

P: Ja, aber das ist schon länger her. Das war aber ein Sturz.

Ä: Ah.... Wie stark sind denn die Schmerzen, die Sie jetzt haben? Auf einer Skala von eins bis zehn, wobei 1 leicht ist und 10 stark, wie stark sind Ihre Schmerzen aktuell?

P: 7.

Ä: Herr Markovich, strahlen die Schmerzen irgendwohin aus?

P: Nein.

Ä: Gibt es irgendwelche Auslöser dafür?

P: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Es kam aus heiterem Himmel, als ich in der Küche was wegwerfen wollte: Ich hab mit dem Fuß den Deckel geöffnet und die Bananenschale hineingeworfen. Wie ein Hexenschuss, wissen Sie?

Ä: Gibt es irgendetwas, das die Schmerzen schlimmer oder besser macht?

P: Ja, mich nicht bewegen - aber wie soll das gehen, Frau Doktor?

Ä: Herr Markovich, meinen Sie damit, dass die Schmerzen in Ruhe besser werden?

P: Bisher schon, zwar nicht bedeutend, aber es tut mir dann weniger weh als beim Rumlaufen, beim Kochen und so.

Ä: Ich würde Sie gern noch etwas zu Ihrem früheren Sturz fragen: Wie war das passiert?

P: Sie werden lachen: Ich setzte mich draußen beim Naturfreundehaus auf einen Holzstuhl und der brach zusammen. [Pat lächelt vorsichtig.]

Ä: Ohh, das tut mir leid zu hören. Ich hoffe es war nicht so schlimm?

P: Nee, Frau Doktor, da war ich noch rüstig, war nur ne Prellung und nichts weiter, ...

Ä: Gut, das freut mich zu hören.

P: ... aber wehgetan hat's schon, Frau Doktor. Fast an derselben Stelle wie jetzt - so kommt es mir vor.

Ä: Hm, aha... Könnten Sie bitte die aktuellen Schmerzen etwas genauer beschreiben? Sind sie stechend, brennend, bohrend, oder eher drückend?

P: Wie es sich da im Nacken anfühlt, meinen Sie?

Ä: Ja, genau.

P: Hm, es tut weh und ich hab Angst, dass es noch schlimmer wird, wenn ich nachher hier wieder aufstehen soll. Manchmal stechend, manchmal dumpf, genauer kann ich es Ihnen nicht sagen, Frau Doktor.

Ä: Danke, Herr Markovich, so reicht es mir eigentlich schon. Sind die Schmerzen immer da oder gehen sie auch mal weg?

P: Ach, wissen Sie, ich schlafe zwar schlecht, aber ob die Schmerzen weg sind, wenn ich dann mal wieder eingeschlafen bin, kann ich ja nicht wissen. Und wenn ich mir ganz ruhig einen Film anschaue, sind sie vielleicht auch weg. Da habe ich noch nicht so drauf geachtet. Ich weiß nur, wann sie stärker werden. Das merke ich ja deutlich.

Ä: ... also wie Sie schon gesagt haben: In Ruhe wird es besser und geht vielleicht weg. Das hätten wir also soweit schon geklärt. Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?

P: Hm... Da bin ich mir nicht sicher...

Ä: Ich meine bezüglich der Beschwerden: Fällt Ihnen da vielleicht noch etwas ein? Ist Ihnen vielleicht sonst noch etwas aufgefallen, in den letzten 3 Wochen?

P: Naja, ich bin ja nicht mehr der Jüngste, das sehen Sie ja, und manchmal fühle ich mich doch ziemlich schlapp in letzter Zeit...

Ä: Seit wann fühlen Sie sich so, Herr Merkovich?

P: Markovich heiße ich.

Ä: Oh, Entschuldigung, ich hatte es mir richtig notiert und nur aus Versehen nicht richtig gelesen. Seit wann etwa?

P: Seit diesem Schuss in den Nacken, Frau Doktor.

Ä: Sie haben vorhin gesagt, dass Sie sich manchmal ziemlich schlapp fühlen, Herr Markovich, gibt es dafür irgendwelche Auslöser?

P: Naja, ich glaube es ist das Alter.

Ä: Wie ist es in letzter Zeit denn so mit Ihrem Appetit?

P: Ich esse gern alles, was ich mir koche. Aber dazu muss ich mich ja leider bewegen.

Ä: Ja, dass es derzeit nicht zusammenpasst, kann ich gut verstehen.
Es ist gut, dass Sie zu uns gekommen sind.
Sie sind bei uns in guten Händen und wir tun alles, damit es Ihnen bald wieder besser geht.
Sagen Sie bitte: Ist Ihnen in letzter Zeit manchmal übel?

P: Übel? Nein, mir schmeckt doch alles.

Ä: Gut zu wissen, Herr Markovich. Haben Sie in letzter Zeit erbrochen?

P: Nein.

Ä: Ist Ihnen manchmal schwind(e)lig?

P: Auch nicht.

Ä: Wie ist es mit dem Schlafen? Haben Sie Schwierigkeiten beim Einschlafen oder beim Durchschlafen?

P: Aber ja doch: wegen der Schmerzen. Müde genug bin ich abends immer.

Ä: Ah. Schwitzen Sie nachts?

P: Eigentlich nicht. Nur wenn ich vergessen habe, die Heizung auszumachen.

Ä: Und wie ist es mit Stuhlgang oder Wasserlassen?

P: Kein Problem, alles wie sonst.

Ä: Aha. Haben Sie in letzter Zeit ab- oder zugenommen?

P: Nee, das hätte mein Freund bestimmt kommentiert!

Ä: Haben Sie Fieber?

P: Glaube (ich) nicht.

Ä: Herr Markovich, haben Sie irgendwelche Krankheiten schon länger?

P: Ja, Zucker, seit 20 Jahren.

Ä: Nehmen Sie irgendwelche Medikamente deswegen?

P: Ja, Metformin Eins Null Eins.

Ä: Aha. [notiert es]
Und wurden Sie schonmal operiert?

P: Ja, Mandeln und Blinddarm sind draußen... Das ist aber schon mehr als 70 Jahre her, Frau Doktor.

Ä: Haben Sie irgendwelche Allergien?

P: Ja, gegen Nüsse, da juckt es am Hals.

Ä: Haben Sie alle üblichen Impfungen?

P: Ja, das Komplettprogramm.

Ä: Aha. Rauchen Sie, Herr Markovich?

P: Ja.

Ä: Seit wann? Und wie viele Zigaretten pro Tag?

P: Ne Schachtel [/ Packung], seit ich 21 bin.

Ä: Trinken Sie regelmäßig Alkohol?

P: Ja, abends einen Rotwein mit meinem Freund, das ist unser Ritual.

A: Aha. Aus medizinischen Gründen - und bitte nehmen Sie es nicht persönlich - haben Sie Erfahrung mit Drogen?

P: Nein, nie probiert.

Ä: Ah. Gibt es in Ihrem engeren Familienkreis chronische oder erbliche Krankheiten?

P: Weiß ich nicht, Sie meinen Krebs und sowas?

Ä: Ja und Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion...

P: Ach so, ja, mein Vater hatte Bluthochdruck und Zucker, meine Mutter Osteoporose, meine beiden Brüder Zucker und der eine ist letztes Jahr an Lungenkrebs gestorben. So ist unsere Bilanz. Nur ich lebe noch. Verwitwet in glücklicher Partnerschaft, mein Freund auch. Wir sind Nachbarn, haben fast zu gleicher Zeit unsere Ehefrauen verloren, zusammen getrauert.

Ä: Mein herzliches Beileid.
Wie gut, dass Sie in dieser schwierigen Phase des Abschieds nicht allein waren und dass es da jemanden an Ihrer Seite gab.

P: Ja, und seither sind wir ein Paar geworden, da hatten wir beide wirklich Glück im Unglück.

Ä: Haben Sie Kinder, Herr Markovich?

P: Nein, hat nicht geklappt bei uns. Bei meinem Partner auch nicht, ist auch kinderlos. Wir unterstützen einander und machen dann wohl das Licht aus.

Ä: Ah. Verstehe ich richtig, dass es in Ihrer Beziehung keine Konflikte gibt?

P: Ja, genau.

Ä: Schön zu wissen. Und gibt es Konflikte in Ihrem sozialen Umfeld, mit den Nachbarn oder so?

P: Nein, wir haben mit niemandem Stress.

Ä: Also Herr Markovich, damit wäre ich soweit: Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann leiden Sie seit 3 Wochen an Rückenschmerzen im Nackenbereich, die plötzlich aufgetreten sind und die Sie auf einer Schmerzskala bei 7 einordnen. Sie leiden an Zucker seit 20 Jahren, wogegen Sie Metformin 2 mal pro Tag nehmen.
Sie haben sich einer Mandel- und einer Blinddarmentfernung unterzogen.
Sie haben eine Nussallergie und sie äußert sich als Juckreiz am Hals.
Sie sind Raucher und Sie empfinden Ihr Leben als stressfrei.
Habe ich alles richtig verstanden, Herr Markovich?

P: Ja, Frau Doktor, alles richtig.

Ä: Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?

P: Hm, ich glaube das war alles.

Ä: Hätten Sie Fragen an mich?

P: Was habe ich denn, Frau Doktor?

Ä: Herr Markovich, das kann ich Ihnen leider jetzt noch nicht sagen, denn wir brauchen noch ein paar Untersuchungen. Danach wissen wir mehr.

P: Dann muss ich mich wohl noch etwas gedulden...

Ä: Brauchen Sie Hilfe beim Aufstehen?

P: Nein danke, aber bald ein Schmerzmittel...

Ä: Ja, das bekommen Sie.

[Ende des Gesprächs]


Fall 2

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Gespräch zu Fall 2 (Roselinde Wank-Strecker)

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Ärztin: Guten Tag!

Patientin: Guten Tag, Frau Doktor, ich habe solche Schmerzen!

Ärztin: Nehmen Sie bitte Platz! Darüber sprechen wir gleich.

Patientin: Aber es tut so arg weh! Hier! Ich halte es kaum noch aus!

Ärztin: Wenn Sie es nicht mehr aushalten, könnte ich Ihnen ein Schmerzmittel geben.

Patientin: Ich habe schon was genommen.

Ärztin: Welches Mittel haben Sie genommen und wie viel davon?

Patientin: Paracetamol, 1 Tablette.

Ärztin: Und es hat nicht geholfen?

Patientin: Nein.

Ärztin: Tut mir leid zu hören, dass Sie noch Schmerzen haben, obwohl Sie schon ein Schmerzmittel genommen haben.

P: Ja, deshalb habe ich mich schnell herfahren lassen.

Ä: Alles klar, zuerst benötige ich ein paar Angaben zu Ihrer Person und möchte mich Ihnen kurz vorstellen.: Ich bin Dr./Frau Amadani und heute für Sie zuständig. Könnten wir mit unserem Aufnahmegespräch beginnen?

P: Ja.

Ä: Dann fangen wir mal an. Wie heißen Sie?

P: Oh, wie lange dauert es noch?

Ä: Bitte haben Sie noch etwas Geduld, es wird nur ein paar Minuten dauern. Verstehen Sie bitte: Unser Gespräch kann ich nur auf Basis Ihrer persönlichen Angaben führen, denn es geht ja um Sie als Person. Ohne dass Sie mir Ihre Daten nennen, kann ich also leider nicht anfangen.

P: Ach so. Na dann.

Ä: Wenn Sie etwas nicht verstehen, sagen Sie unbedingt Bescheid oder fragen Sie nach, bitte.

P: Ja, ok.

Ä: Wie heißen Sie?

[...]

Ä: Schreibt man Ihren Nachnamen mit c k?

P: Ja. Und es ist ein Doppelname.

Ä: Roselinde Wang-Strecker? Habe ich es richtig gehört?

P: Ja, aber mit k.

Ä: Dankeschön, gut, deswegen habe ich nachgefragt, ob Ihr Nachname mit c k geschrieben wird.

P: Aha, nein, ich meinte den ersten Teil von meinem Nachnamen. Der schreibt sich mit k, nicht mit g. Und der zweite: Ja, mit c k.

Ä: Hmm. Gut zu wissen, danke. Wie alt sind Sie, bitte, Frau Wank-Strecker?

P: 37.

Ä: Und das Geburtsdatum?

P: 14. Februar 1984.

Ä: Wie groß sind Sie, Frau Wank-Strecker?

P: Eins achtundsechzig.

Ä: Und Ihr Gewicht? Wie viel wiegen Sie, bitte?

P: 73 Kilo.

Ä: Dankeschön, haben Sie einen Hausarzt oder eine Hausärztin?

P: Ja klar, aber jetzt habe ich Schmerzen. Wie lange dauert es denn noch?

Ä: Ich kann Sie gut verstehen, Frau Wank-Strecker. Aber ich sollte so schnell wie möglich unser Anamnesegespräch zu Ende bringen, um eine richtige Diagnose stellen zu können. Bitte sagen Sie mir doch kurz den Namen Ihrer Hausärztin oder Ihres Hausarztes.

P: Sie heißt Dr. Tavakkoli.

Ä: Dankeschön. - Jetzt kommen wir zu Ihren Beschwerden: Was bringt Sie zu uns?

P: Starke Schmerzen im Bauch.

Ä: Könnten Sie mir bitte sagen oder zeigen, wo die Schmerzen genau sind? Wo sind sie genau?

P: Jetzt hier unten rechts. Aber vorher waren Sie oben im Bauch.

Ä: Strahlen die Schmerzen irgendwohin aus?

P: Nein, jetzt sind sie nur hier unten rechts.

Ä: Seit wann haben Sie diese Schmerzen??

P: Seit gestern Abend.

Ä: Haben die Schmerzen langsam oder plötzlich begonnen?

P: Nach dem Abendessen tat es plötzlich so weh. Um den Magen rum.

Ä: Könnten Sie die Schmerzen genauer beschreiben? Sind sie eher dumpf, drückend, ziehend, pochend ...?

P: Naja, so stechend und manchmal plötzlich sehr stark.

Ä: Wie stark sind die Schmerzen auf einer Skala von eins bis zehn, wobei 1 sehr leicht ist und 10 sehr stark? [die NRS ist eine 0 bis 10-Skala - aber hier liegen ja Schmerzen vor..., also können Sie mit 1 beginnen]

P: Manchmal 6, manchmal 8, furchtbar, Frau Doktor.

Ä: Tut mir leid zu hören, Frau Wank-Strecker. Sind sie dauerhaft da, oder gehen Sie auch wieder weg?

P: Seit heute morgen sind sie nicht wieder weggegangen. Und gestern Nacht zum Schlafengehen habe ich die Tablette genommen. Vom Essen hatte ich noch Bier, das hilft immer beim Einschlafen. Denken Sie, ich hätte heute morgen nochmal eine Tablette nehmen sollen? Wissen Sie, ich hatte wirklich Angst zu sterben, weil es immer schlimmer wurde, und wollte lieber gleich zu Ihnen in die Klinik kommen.

Ä: Es ist gut, dass Sie zu uns gekommen sind, Frau Wank-Strecker. Bitte machen Sie sich keine Sorgen. Wir sind für Sie da. Sie sind bei uns in guten Händen und wir werden unser Bestes tun, damit Sie sich wieder besser fühlen. Haben Sie bitte noch etwas Geduld, wir sind gleich soweit. Gibt es irgendwelche Auslöser für die Schmerzen?

P: Habe ich ja schon gesagt: nach dem Abendessen kamen sie.

Ä: Ja ..., aber ich würde gern noch wissen, ob es noch andere Gründe für die Schmerzen gibt. Also: Könnte es noch etwas anderes sein, ein Sturz vielleicht?

P: Nein, gefallen bin ich nicht.

Ä: Ok. Frau Wank-Strecker, ist Ihnen übel? Oder haben Sie schon erbrochen?

P: Ja, einmal, heute früh. Das hat mir echt Angst gemacht und ich bin gleich los.

Ä: Wie sieht das Erbrochene aus? Schleimig, blutig oder nur Essensreste?

P: So wie Brei vom Essen.

Ä: Alles klar. Haben Sie vielleicht Mundgeruch? [etwas Tabu, lieber als Vermutung fragen]

P: Weiß ich nicht.

Ä: Haben Sie Schluckbeschwerden?

P: Nein, Frau Doktor.

Ä: Gut zu wissen, Frau Wank-Strecker, haben Sie vielleicht Blähungen?

P: Ich glaube nicht.

Ä: Hmm... Haben Sie saures Aufstoßen oder Sodbrennen?

P: Ich habe ja gar nicht gefrühstückt. Wissen Sie, normalerweise stehe ich eine halbe Stunde früher auf, um gemütlich zu frühstücken, Nachrichten zu lesen, etwas Musik zu hören zur Einstimmung auf den Tag ...

Ä: Oh, Frau Wank-Strecker, dürfte ich Sie kurz unterbrechen? Denn leider haben wir jetzt nicht genug Zeit, um ausführlicher darüber zu sprechen. Aber möchten Sie vielleicht jetzt eine Kleinigkeit haben?

P: Oh, danke, nein, ich möchte nichts essen - nicht hier so nebenbei in der Klinik, Frau Doktor.

Ä: Oh, ... hätte sein können, dass es Ihnen hilft. Dann machen wir weiter. Frau Wank-Strecker, ist Ihnen ein Kloßgefühl aufgefallen?

P: Kloßgefühl? Was meinen Sie damit?

Ä: Es fühlt sich so an, als wäre etwas im Hals steckengeblieben, was da nicht hingehört.

P: Nein, habe ich nicht.

Ä: Wie ist es mit Stuhlgang oder Wasserlassen?

P: Alles normal seit gestern Abend.

Ä: Ok. Haben Sie vielleicht Fieber?

P: Kann sein, ja. Aber Frau Doktor, meine Schmerzen werden stärker! Sehen Sie, ich krümme mich so.

Ä: Ich hätte Ihnen gern noch ein Schmerzmittel gegeben, aber ich sollte nachher bei der körperlichen Untersuchung alles spüren können. Haben Sie Ihre Temperatur schon gemessen?

P: Nein.

Ä: Okay, dann machen wir es gleich nachher. Frau Wank-Strecker, Sie haben vorhin schon erwähnt, dass Sie mit dem Einschlafen Schwierigkeiten haben...

P: Normalerweise..., naja, ich trinke abends immer ein Bier zum Einschlafen.

Ä: Haben Sie diese Schwierigkeiten schon länger?

P: Ja.

Ä: Ah/ Aha. Wie ist es mit Ihrem Appetit?

P: Seit gestern habe ich nichts mehr gegessen. Wegen der Schmerzen.

Ä: Tut mir leid zu hören. Haben Sie in den letzten Tagen ab- oder zugenommen?

P: Weiß ich nicht, Frau Doktor, kann ich Ihnen nicht sagen.

Ä: Hmm... Frau Wank-Strecker, haben Sie Husten?

P: Ja, ich huste viel. Aber schon immer. Nicht erst seit heute.

Ä: Wie ist Ihr Husten? Trocken oder produktiv, also mit Auswurf?

P: Bronchitis, sagt meine Hausärztin.

Ä: Dann haben Sie Reizhusten, oder?

P: Weiß nicht, ob es dasselbe ist, was meine Hausärztin immer sagt.

Ä: Hm, das kann ich dann eventuell bei ihr nachfragen. Frau Wank-Strecker, haben Sie irgendwelche wichtigen Krankheiten, von denen ich wissen sollte?

P: Nee, sonst nichts. Bin doch noch jung.

Ä: Freut mich. Nehmen Sie regelmäßig irgendwelche Tabletten?

P: Nein, gegen die Bronchitis trinke ich Hustentees. Das hilft.

Ä: Gut zu wissen, Frau Wank-Strecker..., sind Sie schon einmal operiert worden?

P: Nein.

Ä: Haben Sie irgendwelche Allergien?

P: Ja, gegen Haselnüsse.

Ä: Wie äußert sich die Allergie?

P: Mein Hals schwillt zu.

Ä: Und sind Ihnen vielleicht Unverträglichkeiten bei Lebensmitteln aufgefallen?

P: Nein, ich esse alles außer Sachen mit Haselnüssen.

Ä: Hmm.... [aha, neutral zur Kenntnis nehmend] Sind Sie vollständig geimpft? Auch schon gegen Covid-19?

P: Ja, ich hab alles, da bin ich immer up-to-date, wissen Sie.

Ä: Ich habe noch ein paar Fragen zu ihren Lebensgewohnheiten, und zwar würde ich gern wissen, ob Sie rauchen.

P: Nein.

Ä: Trinken Sie Alkohol?

P: Das wissen Sie ja schon: Abends ein Bier.

Ä: Wie häufig?

P: Jeden Abend, zum Einschlafen. Das gibt mir die richtige Bettschwere.

Ä: Nehmen Sie die folgende Frage bitte nicht persönlich: Aus medizinischen Gründen fragen wir routinemäßig, ob Sie Erfahrung mit Drogen haben.

P: Nein, hab ich nicht.

Ä: Alles klar. Frau Wank-Strecker: Ist Ihre Monatsblutung/ Periode regelmäßig?

P: Ja.

Ä: Könnte es sein, dass Sie schwanger sind?

P: Nein, ausgeschlossen.

Ä: Okay. Frau Wank-Strecker, leben Sie allein?

P: Ja.

Ä: Haben Sie vielleicht Haustiere?

P: Ja, Katzen.

Ä: Haben Sie Kinder?

P: Nein.

Ä: Was sind Sie von Beruf?

P: Versicherungsmaklerin.

Ä: Haben Sie beruflich Stress?

P: Nein, da ist alles ok.

Ä: Freut mich zu hören. Frau Wank-Strecker, sind Ihre Eltern gesund?

P: Leider beide nicht. Das macht mir große Sorgen.

Ä: Woran leiden sie?

P: Meine Mutter hatte letzte Woche einen Schlaganfall und liegt noch auf der Intensivstation. Mein Vater hat stark Bluthochdruck und muss immer aufpassen. Jetzt ist alles sehr kompliziert.

Ä: Tut mir leid zu hören. Haben Sie Geschwister?

P: Ja, drei Brüder. Die kümmern sich gar nicht um die Eltern.

Ä: Sind sie gesund?

P: Keine Ahnung. Wir haben keinen Kontakt. Sie sind einfach auf und davon. Alle drei. Weit weg. Meine Eltern leiden sehr darunter, wissen Sie. Und ich auch.

Ä: Ach so, ich kann Sie gut verstehen, Frau Wank-Strecker. Gibt es in Ihrer Familie irgendwelche vererbten Krankheiten, von denen ich wissen sollte?

P: Von den Großeltern, meinen Sie?

Ä: Ja genau, so etwas in der Art. Ich meine genetische Krankheiten.

P: Darüber haben wir nicht gesprochen. Nur eine Großmutter hat den Krieg überlebt, wissen Sie. Und sie war sehr fit für ihr Alter, sie ...

Ä: ... alle diese Informationen sind für mich sehr wichtig, aber wir sollten zuerst unser Gespräch zu Ende führen. Nachher bei der körperlichen Untersuchung können wir darauf zurückkommen. -- Weiter zu Ihrer Familie: Haben Sie Kinder?

P: Das haben Sie doch vorhin schon gefragt und ich habe Nein gesagt.

Ä: Das wäre dann schon alles meinerseits, dankeschön. Nehmen Sie bitte im Wartezimmer Platz, ich lasse Sie gleich wieder aufrufen.

P: Ich danke Ihnen, Frau Doktor. Kann ich jetzt ein Schmerzmittel bekommen?

Ä: Ja, hier, bitte, und ein Glas Wasser dazu.

P: Danke.

[Ende des Gesprächs]

Fall 3

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(Karl-Wilhelm Mühlhäuser)

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Ä: Guten Tag.

P: Guten Tag, Frau Doktor.

Ä: Ich heiße Dr. Mammadova und ich bin auf dieser Station als Assistenzärztin tätig,

P: [Pat. unterbricht] Aber...

Ä: ... und würde ich gern mit Ihnen das Aufnahmegespräch führen. Sind Sie damit einverstanden?

P: ... ist da auch eine Oberärztin?

Ä: Ja, wir arbeiten als Team. Und dazu gehört natürlich auch eine Oberärztin.

P: Da bin ich beruhigt, mir geht es nämlich schlecht.

Ä: Welche Beschwerden haben Sie?

P: Hier [zeigt auf die Brust] tut es sehr weh, sehen Sie? Hier!

Ä: Wenn Sie die Schmerzen nicht aushalten, kann ich Ihnen ein Schmerzmittel verabreichen.

P: Nein danke, Frau Doktor, ich halte es noch aus.

Ä: Gut. Darf ich Ihren Namen erfahren?

[Pat. sagt etwas]

Ä: Herr Hellmülhäuser, wie alt sind Sie?

P: Ich heiße nicht Hellmülhäuser.

Ä: Oh, könnten Sie mir Ihren Vor- und Nachnamen bitte langsam buchstabieren?

[Pat. wiederholt seinen Namen, die Ärztin macht einen Vorschlag.]

P: Nein, mein Vorname schreibt sich mit K und W und h. Ein doppelter Vorname, wissen Sie, berühmt!

Ä: Okay. Dann so: Karl-Wilhelm Mühlhäuser?

P: Ja, richtig.

Ä: Okay. Herr Mühlhäuser, wie alt sind Sie?

P: 74.

Ä: Und wie groß sind Sie, Herr Mühlhäuser?

P: Eins vierundachtzig.

Ä: Wie viel wiegen Sie derzeit?

P: Weiß nicht genau, so um die 80.

Ä: Könnten Sie mir bitte noch Ihr Geburtsdatum nennen?

P: Sechster August siebenundvierzig.

Ä: Dankeschön, Herr Mühlhäuser. Seit wann haben Sie Brustschmerzen?

P: Schon eine ganze Weile.

Ä: Tut mir leid zu hören. Strahlen diese Schmerzen in ein anderes Körperteil aus?

P: Körperteil?

Ä: Ja, zum Beispiel in Ihren Arm?

P: Ach so meinen Sie das! Nein, Frau Doktor.

Ä: Haben Sie noch andere Beschwerden, Herr Mühlhäuser?

P: Seit gestern hab ich's schwer mit dem Atmen.

Ä: Haben Sie Schwierigkeiten mit Einatmen oder Ausatmen?

P: Da fragen Sie mich was, Frau Doktor, Moment: Ich glaub s'ist mehr beim Einatmen.

Ä: Ah. Haben diese Schmerzen plötzlich oder langsam angefangen?

P: Ja. In der Brust.

Ä: Plötzlich, ja?

P: Genau. Husten hatte ich schon, aber nicht mit solchen Schmerzen.

Ä: Seit wann husten Sie?

P: Oh, mal überlegen... So seit Mitte November, als es zum ersten Mal so richtig kalt war, glaub' ich.

Ä: Könnten Sie mir bitte den Husten genauer beschreiben? Ist er trocken oder haben Sie auch Auswurf bemerkt?

P: Ja, da kommt auch was raus.

Ä: Wie ist die Konsistenz des Auswurfes? Und die Farbe? Grünlich, vielleicht gelblich?

P: Das wäre dann aber richtig schlimm, oder, Frau Doktor?

Ä: Nein, Herr Mühlhäuser. Beruhigen Sie sich bitte. Sie sind bei uns in guten Händen.

P: Das hoffe ich, Frau Doktor. Mein Auswurf ist weißlich.

Ä: Gut. Wann tritt der Husten auf? Bei Belastung oder in Ruhe?

P: Da habe ich nicht drauf geachtet, ...

Ä: Könnten Sie mir sagen, ob Sie unter Hustenattacken leiden?

P: Ja, das kann man schon sagen.

Ä: Könnten Sie mir bitte die Schmerzen beschreiben? Sind sie stechend, brennend, dumpf...?

P: Na, so wie ein Stein auf der Brust, aber nicht immer.

Ä: Könnten wir sie als dumpf beschreiben?

P: Eher drückend.

Ä: Alles klar.

P: Sie wissen also schon, was ich habe?

Ä: Herr Mühlhäuser, jetzt kann ich leider noch nichts sagen. Dazu sollten wir zuerst noch Untersuchungen durchführen. Wir arbeiten hier als Team und besprechen die Beschwerden, bevor wir eine Diagnose stellen. Haben Sie bitte noch etwas Geduld.

P: Ja, ich habe Zeit genug mitgebracht.

Ä: Prima. Haben Sie Fieber, Herr Mühlhäuser?

P: Nein, glaub nicht.

Ä: Haben Sie andere Beschwerden, vielleicht Nachtschweiß oder Schüttelfrost?

P: Nein, das habe ich nicht.

Ä: Ist Ihnen übel? Haben Sie erbrochen?

P: Nein, auch nicht.

Ä: Wie ist Ihr Appetit? Also, hat sich Ihr Appetit in letzter Zeit verändert?

P: Hm, ja, schon, Frau Doktor, seit gestern. Wie das mit dem Atmen.

Ä: Haben Sie zusätzlich auch Schluckbeschwerden, Herr Mühlhäuser?

P: Nein.

Ä: Könnten Sie bitte Ihre Brustschmerzen auf einer Schmerzskala bewerten, wobei 1 leicht ist und 10 sehr stark?

P: So 3 vielleicht der Husten, und der Druck auf der Brust, weiß nicht, sicher stärker.

Ä: Okay, verstehe, Herr Mühlhäuser. Meine nächste Frage ist: Schlafen Sie gut?

P: Ach nein, ich habe so Angst um meinen Bruder, da kann ich nicht schlafen, seit 6 Monaten nicht, vielleicht stirbt er bald, wissen Sie, aber ich möchte ihn nicht an den Krebs verlieren, wirklich nicht!

Ä: Das tut mir leid zu hören, Herr Mühlhäuser. An welchem Krebs leidet Ihr Bruder?

P: Die Lunge ist es, wie bei mir, und ich habe auch Angst um mich selbst! Ist es bei mir auch Krebs?

Ä: Hm... Das kann ich gut verstehen. Aber ich möchte Sie beruhigen, denn Krebs ist selten erblich. Man sollte nicht gleich ans Schlimmste denken.

P: Ja, da haben Sie Recht, Frau Doktor, aber ich schlafe so schlecht - das war ja Ihre Frage.

Ä: Ja, dankeschön. Herr Mühlhäuser, haben Sie in letzter Zeit ab- oder zugenommen?

P: Da ist mir nichts aufgefallen.

Ä: Haben Sie Probleme mit dem Stuhlgang oder beim Wasserlassen?

P: Nein, alles wie sonst.

Ä: Gut zu wissen. Jetzt würde ich gern etwas über Ihre Vorgeschichte erfahren, Herr Mühlhäuser. Leiden Sie an irgendwelchen chronischen Erkrankungen?

P: Ja, zu hoher Blutdruck, seit 10 Jahren, Zucker seit ... Moment: 14 Jahren.

Ä: Noch etwas?

P: Nein. Aber meine Galle habe ich nicht mehr.

Ä: Wann wurden Sie wegen der Gallenblase operiert?

P: Ooooch, lange her, 35 Jahre bestimmt, nee, 34.

Ä: Ah. Nehmen Sie regelmäßig oder gelegentlich Medikamente ein?

P: Ja, zwei Sachen mit Met... irgendwas, eins wegen Zucker, eins wegen Blutdruck.

Ä: Metformin, meinen Sie?

P: Ja, das ist das eine, morgens und abends. Und das andere nur morgens, viel weniger.

Ä: Könnten Sie mir bitte den Namen von Ihrem Hausarzt sagen? Dann kann ich später mit ihm oder ihr Kontakt aufnehmen, um die Namen Ihrer Medikamente genau zu erfragen.

P: Er heißt wie ich, aber mit Eszet.

Ä: Dr. Mühlhäußer?

P: Ja, mit scharfem s.

Ä: Gut, Herr Mühlhäuser, wir kommen zum nächsten Teil meiner Fragen: Reagieren Sie allergisch auf bestimmte Medikamente oder Stoffe? Wie Pflanzen, Tierhaare...

P: Ja, auf Hausstaub. Da muss ich husten und niesen.

Ä: Auf noch etwas Anderes?

P: Von Zwiebeln bekomme ich Blähungen und es tut stark weh.

Ä: Sind Sie vollständig geimpft?

P: Ja, volles Programm. Ich nehme alles, was ich bekommen kann.

Ä: Haben Sie Ihren Pass dabei?

P: Den Impfpass, meinen Sie? Nein.

Ä: Waren Sie in letzter Zeit im Ausland?

P: Nein.

Ä: Rauchen Sie?

P: Ja, seit ... hm ... 20 Jahren ...

Ä: Wie viele Zigaretten?

P: Zwei Schachteln bestimmt.

Ä: Ah. [Notiert es sich.] Haben Sie eventuell schonmal versucht, damit aufzuhören?

P: Ach ja, schon öfter. Aber immerhin trinke ich nicht, gar nichts.

Ä: Ah. Bitte nehmen Sie die nächste Frage nicht persönlich. Routinemäßig sollte ich Sie fragen, ob Sie Erfahrung mit Drogen haben.

P: Als Jugendlicher hab ich Cannabis ausprobiert, war interessant, aber auch irgendwie zu schön, um damit weiterzumachen... Hat mir Angst gemacht, irgendwie.

Ä: Ah. Okay. Gab es da vielleicht noch etwas?

P: Nein, damit war die Sache erledigt.

Ä: Jetzt kommen wir zu Ihrer Familie, Herr Mühlhäuser. Sie haben mir schon gesagt, dass Ihr Bruder an Lungenkrebs leidet. Sind Ihre anderen Familienmitglieder gesund?

P: Ja, bzw. tot, meine Eltern. Mein Vater ist an einem Herzinfarkt gestorben, meine Mutter an, naja, Alter, würde ich sagen.

Ä: Das tut mir leid.

P: Wir haben vier Kinder, alle soweit gesund.

Ä: Schön. Herr Mühlhäuser, was sind Sie von Beruf?

P: In Rente, vorzeitig, wegen Hausstaub in der Bank.

Ä: Wie lange haben Sie dort gearbeitet?

P: Von 19 bis 59, vierzig Jahre.

Ä: Sind Sie verheiratet?

P: Ich lebe mit der Mutter unserer Kinder zusammen.

Ä: Wie viel Kinder haben Sie?

P: Hab ich doch schon gesagt vorhin: Vier.

Ä: Entschuldigen Sie bitte, Herr Mühlhäuser. Ja, Sie haben es mir schon gesagt. Sind Ihre Kinder gesund?

P: Ja, zum Glück! Alle gesund.

Ä: Gut zu wissen, Herr Mühlhäuser. Eine letzte Frage hätte ich noch: Haben Sie Haustiere?

P: Milben [lacht] - wie alle, glaube ich. Aber wir halten sie so gut es geht in Schach, Frau Doktor, wegen meiner Allergie. Ich habe einen richtigen Putzfimmel entwickelt deswegen, das kann man sich sicher vorstellen! (Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Hausstaubmilben )

Ä: Sehr schön, Sie achten auf Ihre Gesundheit!

P: Aber sicher. Nur das mit meinem Drücken in der Brust... - Was kann ich da denn tun?

Ä: Ich kann gut verstehen, dass Sie sich Sorgen machen, und es ist gut, dass Sie zu uns gekommen sind. Wir tun alles, damit es Ihnen bald wieder besser geht. Als erste Maßnahme werde ich Ihnen ein Schmerzmittel verabreichen. Dann rufe ich Sie für die körperliche Untersuchung wieder auf. Nehmen Sie bitte solange im Wartezimmer Platz. Vielen Dank für Ihre Geduld.

P: Ja klar, ich habe ja Zeit, und Sie waren sehr nett! Vielen Dank auch Ihnen, Frau Doktor.

[Ende des Gesprächs]

Fall 4

[Bearbeiten]

(Antonio Braunmüller)

[Bearbeiten]

[Patient betritt zögerlich den Raum/ das Sprechzimmer]

Ärztin: Hallo, guten Tag, bitte nehmen Sie Platz.

Patient: Guten Abend, Frau Doktor. Ich habe starke Schmerzen. Hier!

Ä: Verstehe, darüber sprechen wir gleich. Können Sie es aushalten oder soll ich Ihnen ein Schmerzmittel geben? Ich habe allerdings zuerst ein paar Fragen an Sie, die für die Diagnose sehr wichtig sind.

Pat: Ja, glaub schon - wenn es schnell geht und nicht mehr allzu lange dauert.

Ä: Wir versuchen es. Zuerst möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin Dr. Rezaei und heute für Sie zuständig. Ich benötige zuerst ein paar persönliche Angaben von Ihnen.

Pat.: Aber das dauert doch zu lange! Sie haben gesagt es ist ein kurzes Gespräch.

Ä: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich ohne persönliche Daten dieses Gespräch nicht führen kann, denn wir brauchen diese Daten.

Pat.: Ok, verstehe, dauert ja nicht lange.

Ä: Dann fragen wir mal an. Wie heißen Sie, bitte?

Pat.: Antonio Braunmüller.

Ä: Darf ich fragen, wie alt Sie sind?

Pat: 64.

Ä: Herr Braunmüller, wann sind Sie geboren?

Pat: Am 1. Februar, ich hatte gerade Geburtstag, wissen Sie, und wir hatten viele Gäste, alle mit Maske, das war ein bisschen komisch, aber naja, Hauptsache sie waren allen da zum Gratulieren. Ein sehr schönes Fest, viel Essen, guter Wein....

Ä: Verstehe, Herr Braunmüller, meinen herzlichen Glückwunsch nachträglich. Es war bestimmt sehr schön, aber jetzt haben wir leider nicht genüg Zeit, um ausführlich darüber zu sprechen. Lassen Sie uns bitte zu meinen Fragen zurückkommen. Wie groß sind Sie und wie viel wiegen Sie, bitte?

Pat.: 86 Kilo.

Ä: Und die Größe?

Pat.: Eins neunzig.

Ä: Was sind Sie von Beruf?

Pat.: Medizintechniker.

Ä: Interessant. Herr Braunmüller was führt Sie zu uns?

Pat.: Bauchschmerzen, hier. Hab ich doch schon gezeigt. [Oberbauch/Magenbereich] Stark.

Ä: Könnten Sie bitte diese Beschwerden genauer beschreiben? Ich meine: Die Art der Beschwerden? Sind sie dumpf, stechend, ziehend... oder?

Pat.: Wie ein Krampf, Frau Doktor, schrecklich, plötzlich wieder, immer ganz unerwartet.

Ä: OK, und in welcher Situation sind sie aufgetreten?

Pat.: Nach dem Essen beim Geburtstag.

Ä: Wie stark ist der Schmerz auf einer Schmerzskala, wobei Eins leicht ist und Zehn stark?

Pat.: Sieben. Ziemlich stark, meine Schmerzen, Frau Doktor.

Ä: Das tut mir leid zu hören. Nach der körperlichen Untersuchung kann ich Ihnen sofort ein Schmerzmittel geben, aber während der Untersuchung sollte ich alle Schmerzpunkte spüren können, um zu verstehen, was Sie haben.

Pat.: Naja, wenn Sie es mir so herum erklären, verstehe ich natürlich, warum Sie mich vorhin gefragt haben, ob ich die Schmerzen noch etwas aushalten kann. Bitte machen Sie schnell weiter, Frau Doktor.

Ä: Machen wir. Herr Braunmüller, strahlen diese Schmerzen in bestimmte Region aus?

Pat.: Nein, die sind nur hier, genau hier, und schlimm.

Ä: Hatten Sie das schonmal?

Pat.: Hatte ich noch nie.

Ä: Verstehe. Wie lange haben Sie diese starken Schmerzen schon?

Pat.: Das habe ich doch schon gesagt. Seit meiner Geburtstagsfeier.

Ä: Ach ja, Entschuldigung, Sie haben es vorhin schon gesagt. Sind die Schmerzen ständig da oder gehen Sie auch mal wieder weg?

Pat.: Manchmal sind sie weg, ich glaube nachts manchmal, aber wenn sie plötzlich wieder da sind, erschrecke ich mich sehr, weil sie so stark sind. Meistens nach dem Essen, denke ich.

Ä: Und wie lange dauert eine Attacke?

Pat.: Oooch, unterschiedlich, manchmal in die Nacht hinein, sodass ich kaum einschlafen kann, manchmal nur kurz, so 15 Minuten. Ganz verschieden, ich weiß auch nicht, warum.

Ä: Machen Sie bitte keine Sorgen. Es ist sehr gut, dass Sie zu uns gekommen sind. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen. Herr Braunmüller, haben Sie etwas probiert, um die Schmerzen zu lindern? Vielleicht ein bestimmtes Medikament? Oder wird es in einer bestimmten Körperhaltung besser?

Pat.: Ich habe gehofft, dass sie von selbst wieder weggehen. Und weniger gegessen und getrunken, ich meine: Alkohol.

Ä: Aha, und: Hat das geholfen?

Pat.: Ach, dann wäre ich ja nicht hier. Es ist eben nicht besser geworden damit.

Ä: Wenn ich richtig verstanden habe, hat es sich in den letzten Tagen verschlimmert, richtig?

Pat.: Ja, kann man schon sagen.

Ä: Haben Sie sonst noch etwas Ungewöhnlich bemerkt?

Pat.: Aufstoßen. Das habe ich so sonst auch nicht.

Ä: Ah. Ist Ihnen übel?

Pat.: Ja, so n bisschen flau im Magen, würde ich sagen. Nicht so richtig, naja, kotzübel - sorry, Frau Doktor.

Ä: Dafür brauchen Sie sich bitte nicht zu entschuldigen. Sie sagen es einfach so, wie Sie es empfinden. Also keine Sorge, Herr Braunmüller. Machen wir weiter: Dann mussten Sie vielleicht auch erbrechen?

Pat.: Nein. Noch nicht jedenfalls. Bisher nicht.

Ä: Gut, haben Sie Fieber?

Pat.: Hm, vielleicht ja.

Ä: Haben Sie es gemessen?

Pat.: Nein.

Ä: Dann messen wir es gleich nachher. Schwitzen Sie?

Pat.: Sie meinen: nachts?

Ä: Ja genau.

Pat.: Da ist mir nichts aufgefallen.

Ä: Ist Ihnen schwindelig?

Pat.: Nein. Alles klar und stabil.

Ä: Sehr schön. Sagen Sie bitte: Haben Sie ungewollt abgenommen? Und wie ist Ihr Appetit? Wie ich verstanden habe, haben Sie in den letzten Tagen an Appetitlosigkeit gelitten, richtig?

Pat.: Naja, mit Schmerzen ist man vorsichtiger.

Ä: Und es gab keinen auffälligen Gewichtverlust?

Pat.: Leider nicht. Ich wäre schon gern etwas schlanker. Aber mit solchen Schmerzen denkt man erstmal an nichts Anderes mehr.

Ä: Verstehe. Haben Sie Schwierigkeiten beim Wasserlassen?

Pat.: Nee, alles normal, so wie sonst auch.

Ä: Müssen Sie nicht nachts häufig auf die Toilette?

Pat.: Nein, eher das Gegenteil: Verstopfung.

Ä: Hm, ich meinte nur: häufigeren Harndrang. Müssen Sie nachts raus, um Wasser zu lassen?

Pat.: Nein. Weiß nicht. Kann ich nicht sagen.

Ä: Und Sie sagten Sie haben Verstopfung. Seit wann haben Sie Verstopfung?

Pat.: Ooch, hin und wieder mal. Das kenne ich schon.

Ä: Nehmen Sie dagegen dann irgendwelchen Medikamente ein?

Pat.: Nein, ich trinke Pflaumensaft. Manchmal helfen auch trockene Pflaumen. Mein Hausarzt hat mir mal was verschrieben, aber davon wurde mir übel. Da habe ich meine Nachbarin gefragt und seither mache ich es mit Natur, wissen Sie.

Ä: Verstehe. Wie ist es mit dem Einschlafen? Haben Sie da Schwierigkeiten?

Pat.: Manchmal ja, manchmal nein. Im Job habe ich Stress und es fällt mir manchmal doch schwerer, abzuschalten. Dann wälze ich mich manchmal etwas im Bett herum, bis ich dann doch einschlafe.

Ä: Gehen Sie regelmäßig zum Hausarzt?

Pat.: Ach ja, da passt meine Frau schon auf.

Ä: Schön zu hören. Wie heißt Ihr Hausarzt?

Pat.: Dr. Tavakkoly.

Ä: Herr Braunmüller, leiden Sie an irgendwelchen Erkrankungen? Ich meine: An chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck ...

Pat.: Nein, ich bin ziemlich fit trotz Stress, Migräne manchmal, aber sonst eigentlich nichts. Deshalb bin ich doch etwas alarmiert wegen dieser Schmerzen. Ich schäme mich etwas vor unserem Hausarzt, deshalb bin ich direkt hierher gekommen.

Ä: Aber man braucht sich beim Arzt nicht zu schämen, ...

Pat.: Ach, Sie kennen ihn ja nicht, so ein feiner Mann, wirklich. Und ich war bisher so fit, war fast nur zu den Routineuntersuchungen bei ihm und wir haben uns nett unterhalten nebenher. Er geht nämlich auch gern zum Tennis.

Ä: Verstehe, Herr Braunmüller, man sollte sich schon regelmäßig untersuchen lassen - egal was man hat oder glaubt zu haben. Aber jetzt zurück zu meinen Fragen. Sie haben gesagt, dass alles mit Ihnen in Ordnung ist: Nehmen Sie dennoch regelmäßig oder gelegentlich Medikamente, vielleicht bei Bedarf?

Pat.: Ja, bei Migräne nehme ich dann was, aber mir fällt gerade nicht ein, wie das heißt. Soll ich meine Frau anrufen?

Ä: Nein, ich frage Ihren Hausarzt später danach. Haben Sie Allergien?

Pat: Nein.

Ä: Sind Sie vollständig geimpft?

Pat.: Ja, alles komplett. Auch gegen Corona.

Ä: Gut, rauchen Sie?

Pat.: Nein. Auch keine Drogen. (Mein Bruder aber.)

Ä: Wie viel Alkohol trinken Sie?

Pat.: Regelmäßig guten Rotwein. Das muss sein. Gehört zum Leben. Jeden Abend ein Gläschen. Naja, derzeit weniger.

Ä: Haben Sie schon einmal gedacht, dass es zu viel ist?

Pat.: Nee, ich halte doch Maß.

Ä: Gibt es irgendwelche Erkrankungen in Ihrer Familie? Leben Ihre Eltern noch?

Pat.: Mein Vater ist leider an einem Magenkarzinom gestorben. Ehrlichgesagt habe ich Angst, dass mir das auch blüht, mit solchen Schmerzen. Meine Mutter ist 93 und einfach nur alt, naja, Bluthochdruck und sowas. Mein Bruder hat Zucker. Aber das ist auch schon alles.

Ä: Es tut mir leid für Ihren Vater, aber keine Sorge, nicht alle Schmerzen deuten auf Krebs hin. Sie haben gesagt, dass Sie eine Frau haben. Ich nehme an Sie wohnen zusammen? Haben Sie Kinder?

Pat.: Ja, und wir haben vier Töchter, alle noch gesund, zum Glück.

Ä: Gut zu wissen, und sind sie schon ausgezogen oder leben sie noch bei Ihnen?

Pat.: Nein, alle sind ausgezogen und längst flügge.

Ä: So, vielen Dank für Ihre Geduld, Herr Braunmüller. Das wäre alles meinerseits. Hätten Sie Fragen an mich?

Pat.: Muss ich hier bleiben, Frau Doktor, und wie lange dauert es noch, bis ich ein Schmerzmittel bekommen kann?

Ä: Ja, Sie sollten hier bleiben, damit wir Sie untersuchen können. Und um eine richtige Diagnose stellen zu können, sollten wir eine körperliche Untersuchung und eine Laboruntersuchung durchführen.

Pat.: Ok, Frau Doktor, danke. Und was ist mit dem Schmerzmittel?

Ä: Nach der körperlichen Untersuchung dann sofort, Herr Braunmüller.

Pat.: Ach ja, das sagten Sie ja schon. Danke.

[Ende des Gesprächs]

Fall 5

[Bearbeiten]

(Susanne Uhlenhorst)

[Bearbeiten]

Ärztin: Guten Tag.
Patientin: Guten Tag.

Ärztin: Nehmen Sie bitte Platz.
Patientin: Dankeschön.

Ärztin: Mein Name ist Anita Löbel, ich bin Ärztin auf dieser Station und heute für Sie zuständig. Sind Sie soweit?
Patientin: [nickt]

Ärztin: Ich würde Ihnen am Anfang gern ein paar allgemeine Fragen stellen. Ist das für Sie so in Ordnung?
Patientin: Ja, ok.

Ärztin: Wie heißen Sie denn?
Patientin: Susanne Uhlenhorst.

Ärztin: Den Nachnamen nochmal, bitte?
Patientin: Uhlenhorst.

Ärztin: Schreibt sich das am Anfang mit "Uh haah"?
Patientin: Ja.

Ärztin: Und am Ende mit "er es teh"?
Patientin: Ja, richtig.

Ärztin: Aha, danke, also "Uhlenhorst", richtig?
Patientin: Ja, genau.

Ärztin: Wie alt sind Sie, bitte?
Patientin: Ich bin 45.

Ärztin: Wann sind Sie genau geboren?
Patientin: Am ersten Mai neunundsiebzig.

Ärztin: Wissen Sie, wie groß Sie sind?
Patientin: Eins siebzig.

Ärztin: Wissen Sie auch, wie viel Sie wiegen?
Patientin: Zweiundsechzig Kilo.

Ärztin: Vielen Dank. Was führt Sie denn heute zu uns?
Patientin: Frau Doktor, seit Monaten bin ich immer müde und fühle mich sehr schlapp.

Ärztin: (Hhem.)[<-- Die Ärztin signalisiert, dass sie zugehört hat.]
Patientin: Und ich habe Herzrasen.

Ärztin: (Hhem.) Wie schnell ist denn der Herzschlag?
Patientin: Sehr schnell und irgendwie durcheinander, also: Es fühlt sich so an, als ob mein Herz nicht regelmäßig schlägt.

Ärztin: Haben Sie das mal gemessen?
Patientin: Nein.

Ärztin: Ok [notiert sich etwas]. Haben Sie noch andere Beschwerden?
Patientin: Ja, Herzklopfen habe ich auch.

Ärztin: (Hhem.) Gibt es bestimmte Situationen, wo Ihnen das besonders aufgefallen ist?
Patientin: Nein, Frau Doktor. Da wüsste ich nichts.

Ärztin: Und das mit dem Herzen, ist das auch seit zwei Monaten?
Patientin: Ja, genau. Und ich bin immer so nervös und komme kaum zur Ruhe, was mir echt Angst macht.

Ärztin: Was meinen Sie mit "nervös"? Was sind das für Situationen, wo Sie nervös werden?
Patientin: Ach, es ist seit einigen Wochen ständig so, dass ich nervös bin.

Ärztin: Und das ist etwas, was Sie so nicht kennen, von früher? Ist es das erste Mal, dass Sie diese Beschwerden haben oder hatten Sie das schonmal?
Patientin: Nein, das ist erst seit zwei Monaten so.

Ärztin: (Hhem.) Wie ist denn Ihr Schlaf? Schlafen Sie gut?
Patientin: Nein.

Ärztin: Haben Sie Probleme beim Einschlafen?
Patientin: Ja.

Ärztin: (Hhem.) Und auch beim Durchschlafen?
Patientin: Ja, das auch manchmal.

Ärztin: Würden Sie sagen, dass Sie insgesamt weniger schlafen als früher?
Patientin: Ja.

Ärztin: Schlafen Sie manchmal tagsüber?
Patientin: Nein.

Ärztin: Nein [kleine Pause, überlegt], ok. Wie ist es denn mit der Verdauung? Haben Sie irgendwelche Probleme mit der Verdauung?
Patientin: Hm, Frau Doktor, ich habe viel Stuhlgang, sehr viel sogar. Aber ich habe auch viel mehr Appetit als sonst.

Ärztin: (Hhem.)
Patientin: Und ich gehe auch viel häufiger zur Toilette als sonst.

Ärztin: Meinen Sie: beim Stuhlgang?
Patientin: Ja.

Ärztin: (Hhem.) Wie oft am Tag haben Sie ungefähr Stuhlgang?
Patientin: Zwei oder drei Mal.

Ärztin: Verstehe. Wie sieht denn der Stuhl aus?
Patientin: Normal, aber ein bisschen dünner.

Ärztin: Hhem, "dünner". Meinen Sie: Auch ein bisschen weicher?
Patientin: Ja, weicher.

Ärztin: Und welche Farbe hat der Stuhl?
Patientin: Braun.

Ärztin: (Hhem.) Ist Ihnen mal Blut oder so ein ganz schwarzer Stuhl aufgefallen?
Patientin: Nein.

Ärztin: Ok. Wie ist es beim Wasserlassen? Gibt es da irgendwelche Probleme?
Patientin: Nein, da ist alles wie immer.

Ärztin: (Hhem.) Ist Ihnen aufgefallen, dass Sie in letzter Zeit mehr schwitzen?
Patientin: Ja, ich schwitze echt viel.

Ärztin: (Hhem.) Und ist Ihnen häufig kalt oder eher warm?
Patientin: Kalt. Und ich zittere dann auch.

Ärztin: (Hhem.) Zittern Ihre Hände?
Patientin: Ja.

Ärztin: (Hhem.) Dieses Zittern: Ist das die ganze Zeit da oder nur manchmal?
Patientin: Nur manchmal.

Ärztin: Und ist das eher, wenn Sie etwas greifen wollen? Also, wenn Sie zum Beispiel nach einem Glas Wasser greifen wollen. Zittern dann die Hände mehr?
Patientin: Ja.

Ärztin: (Hhem.) Frau Uhlenhorst, wie hat sich denn Ihr Gewicht in der letzten Zeit entwickelt?
Patientin: Obwohl ich mehr esse, habe ich abgenommen.

Ärztin: Oh! Wie viel haben Sie abgenommen?
Patientin: Ich glaube drei Kilo.

Ärztin: Hm, in welchem Zeitraum?
Patientin: In den letzten 3 Monaten.

Ärztin: Obwohl Sie also viel mehr essen als sonst, haben Sie abgenommen?
Patientin: Genau.

Ärztin: Haben Sie selbst irgendeine Idee, woher das kommen könnte? Also, warum es Ihnen in den letzten zwei Monaten schlechter geht?
Patientin: Nein. Ich verstehe es überhaupt nicht und würde wirklich mal gern wissen, was mit mir los ist.

Ärztin: Es ist auf jeden Fall gut, dass Sie hergekommen sind.
Patientin: Was habe ich denn, Frau Doktor?

Ärztin: Leider kann ich es Ihnen jetzt noch nicht sagen, aber nach den Untersuchungen wissen wir mehr.
Patientin: [nickt]

Ärztin: Hat jemand in Ihrer Umgebung oder aus Ihrer Familie ähnliche Beschwerden?
Patientin: Dazu fällt mir gerade nichts ein. Meine Mutter hatte mir mal erzählt, dass meine Tante Hormonprobleme hat. Aber meine Mutter lebt seit 20 Jahren nicht mehr.

Ärztin: Oh, das tut mir sehr leid. Woran ist sie denn gestorben?
Patientin: Bei einem Unfall.

Ärztin: Oh jeh. Darf ich dennoch fragen, ob Ihre Mutter eine chronische Erkrankung hatte?
Patientin: Natürlich dürfen Sie mich danach fragen, Frau Doktor. Sie hatte Probleme mit den Nerven und hatte irgendwie oft Angst und hat sich wegen allem Sorgen gemacht.

Ärztin: (Hhem.) Wissen Sie etwas über Erkrankungen in Ihrer weiteren Familie: beim Vater oder den Geschwistern?
Patientin: Mein Vater ist zuckerkrank.

Ärztin: (Hhem.) Haben Sie Geschwister?
Patientin: Ja, einen Bruder.

Ärztin: Ist er gesund?
Patientin: Ja.

Ärztin: Und haben Sie Kinder?
Patientin: Ja, zwei.

Ärztin: Wie alt sind die denn?
Patientin: 8 und 14.

Ärztin: Ah, super. Wohnen die bei Ihnen zuhause?
Patientin: Ja.

Ärztin: Haben die irgendwelche gesundheitlichen Probleme?
Patientin: Nein.

Ärztin: Schön. Kommen wir nochmal zu Ihnen selbst zurück: Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?
Patientin: Ja. Meine Haut fühlt sich ganz warm an.

Ärztin: (Hhem.)
Patientin: Und meistens feucht.

Ärztin: Verstehe. Vorhin haben Sie mir ja schon gesagt, dass Sie meistens schwitzen. Das hatte ich mir notiert. Ich habe noch ein paar Fragen zu Ihrer medizinischen Vorgeschichte: Sind bei Ihnen irgendwelche chronischen Erkrankungen bekannt?
Patientin: Ja, ich habe Zucker.

Ärztin: (Hhem.) Seit wann?
Patientin: Seit 8 Jahren.

Ärztin: Wissen Sie, welche Form von Zuckerkrankheit Sie haben?
Patientin: Während meiner zweiten Schwangerschaft wurde ich zuckerkrank und seither ist es so.

Ärztin: Wie wird denn diese Erkrankung behandelt?
Patientin: Mit Metformin. Das nehme ich morgens.

Ärztin: In welcher Dosierung nehmen Sie das?
Patientin: 500.

Ärztin: Vertragen Sie das gut?
Patientin: Ja.

Ärztin: Super. Nehmen Sie noch weitere Medikamente?
Patientin: Nein.

Ärztin: Nehmen Sie manchmal etwas bei Bedarf? Also bei Kopfschmerzen, zum Beispiel?
Patientin: Ja, eine Paracetamol.

Ärztin: (Hhem.) Und ich hätte da noch eine wichtige Frage: Sind bei Ihnen irgendwelche Allergien bekannt?
Patientin: Nein.

Ärztin: Auch nicht gegen Medikamente?
Patientin: Nein.

Ärztin: Ok. Und gibt es irgendwelche Lebensmittel, die Sie nicht vertragen?
Patientin: Nein.

Ärztin: Gut. Gibt es außer dieser Zuckerkrankheit bei Ihnen noch andere chronische Erkrankungen?
Patientin: Nein.

Ärztin: Sind Sie mal im Krankenhaus behandelt worden, in den letzten Jahren?
Patientin: Nein, ich gehe nur zum Hausarzt wegen meinem Zucker.

Ärztin: Gut. Wer ist Ihr Hausarzt?
Patientin: Frau Dr. Seemann.

Ärztin: (Hhem.) Sind Sie schonmal operiert worden?
Patientin: Nein.

Ärztin: Ok. Und wie ist das mit dem Rauchen?
Patientin: Ja, ich bin Raucherin: 8-9 Zigaretten am Tag.

Ärztin: Seit wann?
Patientin: Seit ich 20 bin.

Ärztin: Also haben Sie mit 20 angefangen, ja?
Patientin: Ja.

Ärztin: Haben Sie in den Schwangerschaften auch geraucht?
Patientin: Nein.

Ärztin: Haben Sie schon versucht, damit aufzuhören?
Patientin: Ja, habe ich, aber es ist mir nicht gelungen. Ich habe es neben dem Beruf und der Familie einfach nicht geschafft. Aber immerhin habe ich es etwas reduziert, von 10-12 auf 8-9 pro Tag.

Ärztin: Das ist ja schonmal gut. Was machen Sie denn beruflich?
Patientin: Ich bin Bibliothekarin.

Ärztin: Schön. In Vollzeit?
Patientin: Ja.

Ärztin: Kommen wir nochmal zurück. Wie ist es mit Alkohol? Trinken Sie Alkohol?
Patientin: Ja, jeden Abend ein Gläschen Wein.

Ärztin: Wie lange schon?
Patientin: Seit 20 Jahren.

Ärztin: Und andere Alkoholika? Noch was Hochprozentiges, vielleicht?
Patientin: Nein.

Ärztin: Nehmen Sie die folgende Frage bitte nicht persönlich. Es ist eine Routinefrage: Wie ist es mit anderen Drogen?
Patientin: Nie probiert.

Ärztin: Gut. Frau Uhlenhorst, darf ich fragen, ob Sie verheiratet sind?
Patientin: Ja, bin ich.

Ärztin: Leben Sie als Familie zusammen?
Patientin: Ja.

Ärztin: Frau Uhlenhorst, waren Sie in der letzten Zeit im Ausland?
Patientin: Nein.

Ärztin: Und wie sieht es mit den Impfungen aus? Haben Sie zufällig Ihren Impfausweis dabei?
Patientin: Oh, heute nicht. Aber ich habe alles.

Ärztin: Was war denn die letze Impfung? Erinnern Sie sich daran?
Patientin: Ja, gegen Corona, zwei Mal.

Ärztin: Ok. Ich habe alle wichtigen Fragen gestellt. Haben Sie Fragen an mich?
Patientin: Mir ist noch etwas eingefallen: Meine Haare sind dünner und spröder geworden.

Ärztin: (Hhem.) Seit wann ist das so?
Patientin: Seit zwei, drei Monaten. Und ich habe auch das Gefühl, dass meine Haut dünner wird.

Ärztin: (Hhem.) Und haben Sie manchmal plötzlich blaue Flecken, und wissen gar nicht, wo das herkommt?
Patientin: Nein. Aber ich kann mich auch nicht so gut konzentrieren, wie ich das von mir gewohnt bin. Das merke ich bei der Arbeit und auch im Umgang mit den Kindern.

Ärztin: (Hhem.) Verstehe. Sie haben vorhin schon gesagt, dass Sie so nervös sind. Das klingt wirklich sehr anstrengend, ja.
Patientin: Ist es auch. Und ich halte Hitze echt nicht gut aus. Was könnte es sein, Frau Doktor? Kann es Krebs sein? Ich habe da echt Angst.

Ärztin: Ja, ich kann gut verstehen, dass Sie Angst haben. Also, ich vermute im Moment, dass es etwas mit der Schilddrüse zu tun haben könnte. Die Schilddrüse ist ein kleines Organ hier am Hals [zeigt hin]. Haben Sie damit jemals Probleme gehabt?
Patientin: Nein.

[Überleitung zum Schluss]
Ärztin: Wir werden auf jeden Fall ein paar Untersuchungen machen. Ich werde Sie einmal von Kopf bis Fuß untersuchen und alles einmal durchchecken. Wir müssen auch das Blut untersuchen. Man kann dann mit Ultraschall diese Schilddrüse ganz gut einschätzen - was da los ist. Ich denke, dass wir schon heute die ersten Ergebnisse haben und sagen können, ob das die Schilddrüse ist oder nicht. - Haben Sie weitere Fragen?
Patientin: Was ist Ultraschall, Frau Doktor?

Ärztin: Vielleicht erinnern Sie sich aus der Schwangerschaft: Ultraschall ist das, wo man mit einem Gel auf dem Bauch herumgefahren ist, und das können wir auch an der Schilddrüse machen. Das geht ganz schnell, tut nicht weh und ist auch ohne Strahlung.
Patientin: Ok.

Ärztin: Ja? Haben Sie sonst noch Fragen?
Patientin: Nein, sonst ist alles klar, Frau Doktor. Vielen Dank.

Ärztin: Dann schlage ich vor, Sie setzen sich schonmal auf die Untersuchungsliege und ich untersuche Sie erstmal.
Patientin: Muss ich hier bleiben?

Ärztin: Sie meinen, ob Sie im Krankenhaus bleiben müssen?
Patientin: Ja, das meine ich.

Ärztin: Also: Das kommt ein bisschen auf die Untersuchungsbefunde an. Ich würde sagen, wir schauen erstmal, und ich denke: In ungefähr ein bis zwei Stunden wissen wir Genaueres, ja, und dann sage ich Ihnen Bescheid.
Patientin: Ok, vielen Dank.

Ärztin: Gern.

[Ende des Gesprächs]