Zum Inhalt springen

Benutzer:A.perl/Web 2.0 in der Lehre: Positionierung

Aus Wikiversity

Einleitung

[Bearbeiten]

In den vergangenen Jahren sind allerorten Begriffe mit dem Zusatz "2.0" versehen worden, die einen Bezug zum Phänomen "Web 2.0" nahelegen und damit andeuten, dass dessen Dienste für spezielle Einsatzfelder genutzt werden. Thematisch scheint es dabei keine Grenzen zu geben: Man wird ebenso in den Politik- und Verwaltungswissenschaften (E-Government 2.0)[1] oder den Rechtswissenschaften (Recht 2.0)[2], wie auch in den Naturwissenschaften (Biologie 2.0)[3] oder den Ingenieurswissenschaften (Maschinenbau 2.0)[4]. Unabhängig von speziellen Fachgebieten wird zudem unter dem Schlagwort "Enterprise 2.0" angedeutet, in Unternehmen könne das Web 2.0 allgemein gewinnbringend eingesetzt werden. Diesbezüglich kommt eine Studie der "Society for Management und Internet" zu dem Ergebnis, die 227 interviewten Führungskräfte bewerteten das Web 2.0 mehrheitlich als Chance. Es sei mehr als eine Modeerscheinung, es verändere die Wirtschaft fundamental.[5] An anderer Stelle wird gefordert, Mitarbeiter und besonders Führungskräfte müssten sich mit dem Web 2.0 auskennen.[6]

Für den Bereich der Hochschullehre gibt es bereits erste Ansätze und Experimente zum Einsatz von Web 2.0-Software zur Unterstützung der Selbstlernphasen im Hochschulunterricht. Beispielhaft seien hier Unterrichtsansätze zum Arbeiten mit (Vokabular)Wikis, themenbezogenen Podcasts oder Lerntagebücher in Blogs genannt [7]. Die neuen Werkzeuge ermöglichen den Austausch über Bildungs- und Lernthemen mit den Kommilitonen im Seminar, aber auch über örtliche Grenzen hinweg und erweitern somit das eLearning-Methodenrepertoire der Studierenden. Auch in der unabhängigen Forschung an Hochschulen wird das Internet immer stärker genutzt: Anerkannte Forscher verschiedener Disziplinen berichten über ihre Ergebnisse in Blogs und diskutieren dort mit anderen, nutzen spezielle Plattformen zum Management sozialer Netze zum Austausch von aktuellen Informationen oder präsentieren Hypothesen auf eigenen Wikiseiten, sammeln dazu Anregungen und erarbeiten dann öffentlich Artikel.[8]

Vielfach wird zwar behauptet, die nachfolgenden Generationen von Schülern und Studierenden seien mit den neuen Konzepten aufgewachsen und daher als "digital residents"[9] Experten in deren universeller Handhabung, doch zeichnen verschiedene Autoren ein anderes Bild von Studierenden: Bereits das gezielte Recherchieren mittels Suchmaschinen nach Informationen bereite bereits Probleme - genutzt würden neue Medien auch eher zur Kommunikation unter Freunden.[10] Zwar sei der Bekanntheitsgrad verschiedener "Web 2.0"-Dienste gestiegen, doch konsumierten die Studierenden deren Inhalte meist passiv statt sich aktiv an Erstellung von Neuem zu beteiligen.[11] Eigene Erhebungen haben beispielsweise ergeben, dass die meisten um die Änderbarkeit von Artikeln in Wikis wissen, doch wahrgenommen haben diese Möglichkeit nur wenige. Folglich können Sie auch keine Erfahrungen damit gesammelt haben, wie sich die kollaborative Texterstellung in Wikis "anfühlt", wie zum Beispiel mit dadurch entstehenden Interessenkonflikten umgegangen werden kann und welche Chancen und Risiken darin verborgen sind. Erkennt man die eingangs angeführte Bedeutung des Internets allgemein an, sollte daher eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema auch im Studium ein gewisser Platz eingeräumt werden.

Ebenso wie den Studierenden müssen vielen Lehrenden mangelnde Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit dem Web 2.0 unterstellt werden[12] Sie werden entsprechende Dienste deshalb erst dann in ihre Veranstaltungen einbinden, wenn sie für sich entdecken, in welchem Rahmen sie einen zusätzlichen Nutzen haben können - und wo nicht.[13] Entsprechende Beratung und Unterstützung bei der Integration in spezifische Bildungskontexte erscheinen daher notwendig.

Auf lange Sicht ist es das Ziel der Arbeitsgruppe, allen in der Hochschullehre involvierten Personen die Möglichkeit zu bieten, ein Grundwissen über den möglichen Nutzen von Web-Instrumenten in der Lehre zu erlangen, entsprechend der eigenen Bedürfnisse und Probleme einzusetzen und sich so eine individuelle persönliche Lernumgebung zu schaffen. Dafür ist es notwendig zu bestimmen, welche Funktionen des Internets Studierende und Lehrende in welcher Weise nutzen und schrittweise daran anzuknüpfen, um entsprechend Sinn zu stiften.

Konzeptvorschlag

[Bearbeiten]

Netzdidaktische Hintergründe

[Bearbeiten]

Mit dem Einzug des Web 2.0 in den Alltag der Internetanwender geht vor allem eine veränderte Nutzungs- und Wahrnehmungsform des Internets einher. Kerres umschreibt diese Veränderung als eine Verschiebung dreier Grenzen: a) Privates wird öffentlich, b) User werden zu Autoren, sowie c) die Grenzen lokaler und entfernter Datenverarbeitung verschwimmen miteinander [14]. Internetnutzer haben somit die Möglichkeit, auf die vielfältigen medialen Inhalte verschiedener Web 2.0-Dienste wie Youtube (http://www.youtube.com), Flickr (http://www.flickr.com) oder Delicious (http://www.delicious.com), bzw. auf einen großen Fundus verschiedenster Arten von Medien-Ressourcen, zuzugreifen und erstmals selbst Inhalte zu produzieren und zu veröffentlichen.

Im Zuge dieser Veränderung wird in der Bildungswissenschaft auch der Frage nachgegangen, was die Web 2.0-Anwendungen zur Unterstützung von Lernprozessen leisten können. Hier wird der Gewinn der Web 2.0-Anwendungen unter anderem in der Eröffnung neuer sozialer Kommunikations- und Austauschformen gesehen, die dazu führen, dass die Lernenden zur Erstellung eigener Inhalte angeregt, sowie soziale Interaktionen der Lernenden untereinander gefördert werden (evtl. noch Referenz einfügen). Plattformen für soziale Netzwerke, wie Facebook, Xing oder StudiVZ fördern die soziale Interaktion, indem sie erlauben, eigene persönliche Netzwerke im Internet zu bilden und sich mit anderen Nutzern auf vielfältige Weise auszutauschen. Auch im Zuge des individuellen und gemeinschaftlichen Wissensmanagements, und somit als Beitrag zum informellen Lernprozess, gewinnt das Web 2.0 an Bedeutung. Verschiedene Web 2.0-Software, wie Social Bookmarking-Dienste mit integrierten neuen Technologien, wie beispielsweise „Tagging“, helfen die Fülle an interessanten und lernrelevanten Informationen zu filtern, zu verwalten und mit anderen Nutzern auszutauschen. Soziale Netzwerke mit beruflichem Hintergrund, wie zum Beispiel so genannte Communities of Practice, unterstützen diesen gegenseitigen Wissensaustausch und begreifen sich als Forum wechselseitigen Lernens im beruflichen Umfeld [15]

Noch klar herausarbeiten: Wenn wir das Web 2.0 in den Mittelpunkt rücken, fallen eigentlich Dinge wie kritische und effiziente Recherche mittels Suchmaschinen raus - das erachte ich aber auch als wichtig!

  • Lerntheorien (CSCW, oder kooperatives, netzbasiertes Lernen als Hauptaspekt)
  • Mitmachweb (als wesentliches Merkmal des Web 2.0, unterstützt CSCW)
  • Zwischenfazit

-> Warum kollaboratives Web in der Lehre?

Zielgruppen

[Bearbeiten]

Beim Einsatz von Medien in der Lehre besteht ein "Henne-Ei-Problem": Lehrende sind oft nicht ausreichend vertraut mit den Medien und setzen sie nicht ein; Studierende sehen daher nicht, ob und wie konkrete Instrumente sinnvoll in ihrem Lernkontext sein können; sie fordern daher auch keinen Einsatz innerhalb der Lehre und Lehrende werden wiederum nicht angeregt, sich damit zu beschäftigen.

Damit es nicht zu einer Polarisierung kommt - fordern erfahrene Studierende massiv den Einsatz von Web 2.0-Instrumenten von eher unerfahrenen Lehrenden oder erfahrene Lehrende überfordern mit ihrem Medieneinsatz eher unerfahrene Studierende und erzeugen eine Abwehrhaltung - wollen wir beide Gruppen gleichsam ansprechen und ihnen Hilfestellung und Unterstützung für ihre individuellen Problemstellungen anbieten:

  • Lernende können, wie aufgezeigt, durch den Einsatz von Medien ihre Lernprozesse verbessern. Dafür müssen sie aber über das notwendige Hintergrundwissen verfügen und kritisch prüfen, ob ein Instrument für ihre spezielle Problemstellung sinnvoll ist oder nicht. Idealerweise erfahren sie dieses Wissen im jeweiligen Fachkontext, ergänzend könnte es jedoch auch durch besondere Kurse vermittelt werden.
  • Lehrende haben oft nicht die Zeit, sich intensiv mit den technischen Neuerungen auseinanderzusetzen, um sie sinnvoll in ihre Lehre zu integrieren. Für sie soll es eine Anlaufstelle geben, die ihnen Fragen beantworten kann und sie gegebenenfalls bei der Ausarbeitung eines didaktischen Konzepts für ihre speziellen Lehrveranstaltungen und -situationen berät und praktisch unterstützt.

Vorgehensweise

[Bearbeiten]

Wir möchten nicht lediglich "Dienstleister" sein, die bereits bestehende Konzepte nach Schema vorschlagen. Wir möchten gleichfalls nach wissenschaftlichen Maßstäben Konzepte entwerfen und in der Praxis erproben. Dazu wird es notwendig sein, auch pädagogische und didaktische Zusammenhänge und Konzepte zu untersuchen, die unmittelbar mit den Eigenschaften der Medien zusammenhängen. Um eigene Erfahrungslücken zu schließen wird es daher notwendig sein, sich mit vergleichbaren Gruppen und Experten auszutauschen und Ideen zu diskutieren.

Beispiele für denkbare Angebote

[Bearbeiten]

Folgend werden in knapper Form denkbare Themen/Konzepte vorgestellt, die gezielt in Angriff genommen werden könnten. Die Liste stellt das Ergebnis eines Brainstormings dar und kann lediglich einen ersten Einblick darüber vermitteln, was denkbar wäre. Es kann sich bei näherer Betrachtung auch herausstellen, dass einzelne Ideen verworfen werden.

Vorkurse

[Bearbeiten]

Ebenso wie es in einigen Studiengängen üblich ist, mathematische Kenntnisse durch Vorkurse aufzufrischen, um eine sinnvolle Ausgangsbasis für das weitere Studium sicherzustellen, könnten in "Medien-Vorkursen" allen Studierenden grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten zum selbstständigen Arbeiten mit neuen Medien im Studium vermittelt werden. Hierzu gehören zum einen handwerkliche Fähigkeiten, die den Umgang mit bestimmten eLearning-Werkzeugen betreffen, als auch Ideen und Vorschläge, wie und in welchem Zusammenhang diese Werkzeuge sinnvoll zum Lernen eingesetzt werden können.

Wikipedia-Seminar

[Bearbeiten]

Die Online-Enzyklopädie Wikipedia (bezogen auf alle Sprachen) gehört mit über 750.000 Seitenaufrufen pro Tag zu den zwanzig meistbesuchtesten Seiten im Internet. Ihre Nutzung als Quelle für wissenschaftliche Arbeiten ist zu recht umstritten. Um sich etwas näher mit der Funktionsweise und den Inhalten der Online-Enzyklopädie auseinanderzusetzen, wären Seminare denkbar, bei denen von Studierenden beispielsweise bestimmte Artikel fachbezogen auf ihre Qualität untersucht werden könnten. Dadurch könnte eine Sensibilisierung für die Nutzung von Internetquellen erzielt werden. Zusätzlich könnten die Seiten aber auch ergänzt und korrigiert werden. Hier wäre es durchaus möglich, dass Korrekturen von anderen wieder rückgängig gemacht werden (oder dass dies gezielt angestoßen wird) und so Diskussionen um die Richtigkeit entstehen. Dadurch würden die Studierenden dazu angeregt, ihre eigenen Änderungen durch Argumente und Quellen zu belegen. Insgesamt könnte ein solches Seminar dazu beitragen, die Arbeit mit Wikis zu schulen und speziell für die Universität das Thema Wissenschaftlichkeit zu vermitteln. Als positiver Nebeneffekt steht eine "Weltverbesserung" im Hintergrund, da letztlich alle Leser der verbesserten Artikel davon profitieren. Als dritte Alternative wäre es auch möglich, bisher fehlende Seiten zu noch nicht eingestellten Themen neu anzulegen.

Projekt Mobile Campus

[Bearbeiten]

Das Projekt Mobile Campus des Lehrstuhls für Informationsmanagement strebt an, den Service für Studierende durch das Angebot von mobilen Anwendungen für das Zurechtfinden und Leben auf dem Campus (z.B. Mensa-Anwendung, mobile Campuskarte), sowie für die Lehre zu erweitern. Denkbar ist eine enge Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe insbesondere im Bereich der mobilen Unterstützung der Hochschullehre ("Mobile Learning".) Leider steckt das Projekt momentan noch in der Warteschleife. Ich bin mir nicht sicher, ob wir diesen Vorgriff bezüglich mobiler Anwendungen zum Lernen wagen sollten, bevor das Konzept zu MC überhaupt steht. Vielleicht warten wir und nehmen das später auf, zu Beginn gibt es ja genug zu tun. ;-) Können wir doch so reinschreiben: Dass wir da an Kooperation denken, sobald das Projekt wieder angeschoben wird. --O.tacke 09:10, 10. Sep. 2010 (CEST)

"Vorlesung mal anders"

[Bearbeiten]

@Alex: Machst du das?

Einsatz von öffentlichen Wikis in Seminaren

[Bearbeiten]

Während häufig in voneinander getrennten Umgebungen gelernt wird (Schulen, Universitäten, Betrieben, usw.), bedarf es in einer modernen Gesellschaft eines übergreifenden Austauschs als Quelle neuen Wissens – die Vernetzung untereinander gewinnt an Bedeutung. Hierzu wird insbesondere im Hochschulbereich dem transdisziplinärem Lernen zwischen Studierenden, Wissenschaftlern und Praktikern ein hohes Potenzial zugeschrieben. Gleichsam besteht durch eine Öffnung nach außen die Möglichkeit, weitere Teile der Bevölkerung an den Lernprozessen teilhaben zu lassen, nicht nur passiv als Empfänger sondern auch aktiv als Beitragende. Wegen der inhärenten Partizipationsmöglichkeit in sozialen Medien liegt deren Einsatz nahe.

Im Sommersemester 2010 wurde am Institut für Organisation und Führung der Frage nachgegangen, ob sich bereits mit vergleichsweise geringem Aufwand transdisziplinäres Lernen durch Seminare in öffentlichen Wikis unterstützen lässt. Für die Studierenden verspricht ihr Einsatz zum einen Produktivitätsgewinne bei Gruppenarbeiten, da Abstimmungsprozesse im Hinblick auf die Versionierung und Verteilung der Texte entfallen. Zum anderen schaffen sie einen handlungsorientierten Rahmen, um sich kritisch mit einem Instrument des Web 2.0 auseinanderzusetzen und dessen Potenziale, aber auch seine Gefahren, verstehen zu lernen und entsprechende methodische Kompetenzen zu erwerben. Die Betreuer der Studierenden erhalten zusätzliche Optionen, um Hilfestellung zu leisten. Sie können nicht bloß ein fertiges Resultat begutachten, sondern jederzeit den Fortschritt einsehen und den Prozess begleiten und bei Bedarf eingreifen. Ferner können durch die Öffnung von Seminaren für Personen außerhalb der Hochschule unterstützende Impulse entstehen sowie Praxisbezüge hergestellt werden, die motivierend auf die Teilnehmer wirken.[16]

Die ersten Erfahrungen zeigen, dass die getätigten Anstrengungen (Nutzung einer möglichst bekannten Plattform, gezielte Werbung in Fachforen und Streuung über Twitter) nicht genügten, um übermäßig große Beteiligung Außenstehender zu erzeugen. Nutzen ziehen konnte aber von der Öffentlichkeit des Prozesses ein Kurs zum wissenschaftlichen Arbeiten, der dadurch echte Anschauungsobjekte zur Verfügung hatte.[17] Die Mehrheit der 13 teilnehmenden Studierenden sieht in Wikis allgemein ein praktisches Werkzeug, um darin gemeinsam Arbeiten zu erstellen. Auch sehen sie es grundsätzlich positiv, dass unbekannte Außenstehende sich mit ihren Ideen beteiligen können – die wenigsten haben allerdings wertvolle Beiträge erhalten. Folglich sehen sie es nur begrenzt als hilfreich an, dass weltweit jeder den Stand der Arbeit einsehen kann. Einige äußerten diesbezüglich gar etwas "Unwohlsein". Insgesamt stehen die Lernenden den öffentlichen Seminaren aber positiv gegenüber. Eine weitere Untersuchung in verschiedenen Kontexten könnte interessant sein, zumal das Konzept beim Lehrpreiswettbewerb campusemerge (finale Ergebnisse im Oktober) zu den am besten bewerteten der ersten Runde gehörte.

Etablierung eines studentischen Online-Journals

[Bearbeiten]

An der Universität Göttingen wurde 2007 von Studierenden das englischsprachige Online-Journal GoJIL mit dem Schwerpunkt Völkerrecht ins Leben gerufen. Der Redaktionsprozess liegt ausschließlich in ehrenamtlicher, studentischer Hand, die Begutachtung erfolgt durch erfahrene Wissenschaftler. Wegen seines sehr hohen Qualitätsstandards (Peer-Reviews, Prüfung jeder einzelnen angegebenen Quelle auf formale und inhaltliche Korrektheit, Sprachprüfung durch Muttersprachler, usw.), der mitunter selbst bei großen Verlagen nicht erreicht wird, genießt GoJIL bereits jetzt international hohes Ansehen. Als Open-Access-Zeitschrift ist sie zudem kostenlos erhältlich.

Die Studierenden können nicht nur praktische Fähigkeiten erlernen, die beispielsweise auch in Projekten gefragt sind (Zeitplanung, Finanzierung, Kommunikation in Teams, usw.), sondern beschäftigen sich durch die Prüfung der Beiträge intensiv mit dem Thema "Qualität von Wissenschaft". Es könnte angeregt werden, in Braunschweig vergleichbare Online-Journals ins Leben zu rufen - beispielsweise beginnend mit dem Fach "Betriebswirtschaftslehre".

Twitter-Einsatz in Massenveranstaltungen

[Bearbeiten]

Schon die physische Distanz zwischen Kommunikationspartnern in großen Hörsälen kann Lernprozesse behindern: Je größer der Abstand wird, desto schwieriger wird es, das Gegenüber zu verstehen und Körpersprache richtig zu interpretieren. Es kann zu Missverständnissen kommen. Obwohl beispielsweise die Ergebnisse von Holliman und Anderson nicht einfach verallgemeinert werden können, liefern sie Anhaltspunkte dafür, dass die physische Nähe zum Lehrenden Einfluss auf die Noten haben kann.[18] Obwohl es also wünschenswert wäre, die Distanz für alle zu verringern, ist dies in Massenveranstaltungen mit Hunderten von Teilnehmern nicht möglich.

In großen Hörsälen besteht darüber hinaus das Problem, dass Sitze reihenweise angeordnet sind. Diese Ausrichtung macht es schwierig, Interaktion zwischen Studierenden zu erzeugen, beispielsweise um bestimmte Aspekte eines Themas zu diskutieren. "As a result, students who do not know each other have trouble establishing contact and the large course remains impersonal."[19]

Auf einer persönlichen Ebene kann es vorkommen, dass Studierende sich unwohl dabei fühlen, Fragen innerhalb einer großen Gruppe zu stellen, wenn nicht jeder mit jedem vertraut ist. Tatsächlich belegt eine an der RWTH Aachen durchgeführte Studie, dass es eine Korrelation gibt zwischen der Anzahl der Studierenden und dem Anteil derjenigen, die wichtige Fragen stellen.[20] Viele könnten Angst davor haben, sich bloßzustellen statt Fragen als Chance zu begreifen, etwas zu lernen. Diese Furcht könnte ebenso auf eine gewisse Einschüchterung durch Hierarchie zurückgeführt werden: Wissen wird von einer "höheren Autorität" wie einem Dozenten präsentiert und selten offen hinterfragt.

Im Rahmen einer Vorlesung am Lehrstuhl für Informationsmanagement der TU Braunschweig lief im Wintersemester 2010/2011 bereits ein erstes Experiment, diese Probleme durch den Einsatz des Microblogging-Dienstes Twitter abzuschwächen. Twitter wurde in dieser Vorlesung von den Studierenden genutzt um z.B. allgemeines Feedback zur Lernsituation zu geben (Dozentin geht zu schnell vorwärts, Licht blendet, bitte Folie noch näher erklären usw.) als auch um konkrete Fragen zum Lernstoff zu stellen, Alltagsbeispiele zum gehörten zu geben oder interessante Links zum Thema zu posten. Die Ergebnisse der dabei durchgeführten Studie brachten zwei interessante Ergebnisse, zum einen wurde das Tool sehr zurückhaltend und nur von sehr wenigen Studierenden verwendet. Zum anderen wurde es aber insbesondere von denjenigen Studierenden, die es benutzten als hilfreich eingestuft, während die anderen es als eher unnütz empfanden. [...] Ähnliche Konzepte mit anderem Versuchsaufbau werden bereits an anderen Hochschulen erprobt, abschließende Ergebnisse gibt es jedoch noch nicht.

Kooperationen

[Bearbeiten]

Um "das Rad nicht neu erfinden zu müssen" und auf besondere Expertise zurückgreifen zu können, bietet sich allgemein der Austausch mit Externen an, der bis hin zu Kooperationen reichen kann.

Wegen räumlicher und inhaltlicher Nähe bietet sich beispielsweise das Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik der TU Braunschweig an, zu dem bereits mehrere Kontakte bestehen. Weitere potenzielle Ansprechpartner für einzelne Aspekte finden sich verstreut über das Bundesgebiet und darüber hinaus. Kontakte unterschiedlicher Intensität bestehen beispielsweise zu:

  • Prof. Dr. Jean-Pol Martin (Didaktik für Französisch, Entwickler der Methode Lernen durch Lehren)
  • Prof. Dr. Christian Spannagel (Didaktik der Mathematik und Informatik, PH Heidelberg, erprobt selbst Konzepte im Internet)
  • Prof. Dr. Gabi Reinmann (Medienpädagogik, UniBW München)
  • Björn Kiehne, M.A. (Erwachsenenpädagoge, Mitarbeiter des Kompetenzzentrums Hochschuldidaktik für Niedersachsen)
  • Mandy Schiefner, M.A. (Stv. Leiterin Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik, Universität Zürich)
  • Diplom-Informatiker Mostafa Akbari (Web-Einsatz in der Lehre, RWTH Aachen)

Um den Austausch zu fördern, wird zum einen der Besuch von Fachveranstaltungen angestrebt, zum anderen aber auch die Ausrichtung eigener Veranstaltungen ins Auge gefasst, hier konkret die Bewerbung um das so genannte "EduCamp".

Unsere Kompetenzen

[Bearbeiten]
Vorgeschlagene Mitarbeiter Kurzinformation
Miriam Lerch
  • studierte Erziehungswissenschaftlerin (B.A.) und Master im Bereich Organisations- und Bildungswissenschaften
  • Spezialisierung im Bereich Mediendidaktik
  • Erfahrungen und Kenntnisse durch Arbeitsprojekte, Praktika und Abschlussarbeiten im Bereich "Lernmanagementsysteme", "eLearning in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung", "eLearning in der Hochschullehre"
Alexander Perl
Wibke Perl
Oliver Tacke
  • studierte Wirtschaftsinformatik (Diplom) und arbeitete zwei Jahre als Unternehmensberater im IT-Umfeld
  • Absolvent des Didaktik-Qualifizierungsprogramms QL:next, wird Ende 2010 beinahe das Programm "Weiterbildung in der Hochschullehre" (WindH) abgeschlossen haben.
  • Lehrerfahrung aus Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Braunschweig sowie aus Lehraufträgen an der Ostfalia
  • bereits erste Veröffentlichungen im Bereich Bildungsmanagement und E-Learning

"Zeitplan"

[Bearbeiten]

Finanzierung

[Bearbeiten]

Informationen von Torsten Goje:
Bei Bedarf können weitere Fördermittel aus Studienbeitragsmitteln beantragt werden. Desweiteren wird angestrebt, für einzelne Projekte Mittel beim Bundesministerium für Bildung und Forschung einzuwerben (speziell im Förderbereich "Innovationen in der Bildung").

Referenzen

[Bearbeiten]
  1. Vgl. Eggers (2005).
  2. Vgl. Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (2010), S. 92.
  3. Vgl. Bourzac (2008).
  4. Vgl. Petersen (2010).
  5. Vgl. Giesswein (2010).
  6. Vgl. Roebers/Leisenberg (2010).
  7. Vgl. Blees/Rittberger (2009), S. 6ff.; Gaiser (2008), S. 10ff.; Reinmann (2009), S. 256ff.; Wageneder/Jadin (2006)
  8. Siehe beispielsweise ScienceBlogs (http://www.scienceblogs.de), Mendeley (http://www.mendeley.com) oder die Wikiversity (http://de.wikiversity.org/wiki/Bildungsmanagement_2.0)
  9. Vgl. White (2008).
  10. Vgl. Dworschak (2010), S. 122-123; Schulmeister (2009), S. 15
  11. Vgl. Ebner/Schiefner (2009), S. 9.; Busemann/Gscheidle (2010), S. 360-361
  12. Vgl. Iberer/Frank/Spannagel (2010), S. 254-255.
  13. Vgl. Reinmann (2008), S. 17.
  14. Vgl. Kerres (2006), S. 2ff. Plädiere dafür, stets das gesamte Seitenintervall explizit anzugeben, Stichwort "Nachprüfbarkeit" als Qualitätskriterium für Wissenschaft --~~~~
  15. Vgl. Wenger (1998).
  16. Spannagel/Schimpf (2009).
  17. Tacke/Hobus (2010), S. 22.
  18. Holliman/Anderson (1986).
  19. Gleason (1986)
  20. Akbari/Böhm/Schroeder (2010)

Ideensammlung

Literatur

[Bearbeiten]
  • Akbari, M.; Böhm, G.; Schroeder, U. (2010): Enabling communication and feedback in mass lectures, erscheint in: The 10th IEEE International Conference on Advanced Learning Technologies 2010.
  • Blees, I.; Rittberger, M. (2009): Web 2.0 Learning Environment: Concept, Implementation, Evaluation. In: elearning papers 15/2009, URL: http://www.elearningeuropa.info/files/media/media19743.pdf (zuletzt abgerufen am 30.08.10)
  • Bourzac, K. (2008): Biologie 2.0, URL: http://www.heise.de/tr/artikel/Biologie-2-0-275180.html (zuletzt abgerufen am 06.08.2010).
  • Busemann, K.; Gscheidle, C. (2010): Web 2.0: Nutzung steigt – Interesse an aktiver Teilhabe sinkt, URL: http://www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/07-08-2010_Busemann.pdf (zuletzt abgerufen am 18.08.2010)
  • Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (Hrsg.) (2010): Web 2.0 mit Risiken und Chancen, in: Personalführung, 43. Jg., Nr. 8, S. 92.
  • Dworschak, M. (2010): Null Blog, in: Der Spiegel, 64. Jg., Nr. 120, S. 120-123.
  • Ebner, M.; Schiefner, M. (2009): Digital native students? - Web 2.0-Nutzung von Studierenden, URL: http://www.e-teaching.org/praxis/erfahrungsberichte/StudierendeWeb2.pdf (zuletzt abgerufen am 06.08.2010).
  • Eggers, W. D. (2005): Government 2.0: Using Technology to Improve Education, Cut Red Tape, Reduce Gridlock, and Enhance Democracy, Lanham.
  • Gaiser, B. (2008): Lehre im Web 2.0. Didaktisches Flickwerkzeug oder Triumph der Individualität?, URL: http://www.e-teaching.org/didaktik/kommunikation/08-09-12_Gaiser_Web_2.0.pdf (zuletzt abgerufen am 30.08.2010)
  • Giesswein, M.-H. (2010): Studienergebnis: Web 2.0 hat unsere Wirtschaft bereits verändert!, URL: http://somain.wordpress.com/2010/06/30/studienergebnis-web-2-0-hat-unsere-wirtschaft-bereits-verandert/ (zuletzt abgerufen am 06.08.2010).
  • Gleason, M. (1986): Better Communication in Large Courses, in: College Teaching, 2. Jg., Nr. 1, S. 20-24.
  • Holliman, W. B.; Anderson, H. N. (1986): Proximity and Student Density as Ecological Variables in a College Classroom, in: Teaching of Psychology, 13. Jg., Nr. 4, S. 200-203.
  • Kerres, M. (2006): Potenziale von Web2.0 nutzen, in: Hohenstein, A.; Wilbers, K. (Hrsg.) (2006): Handbuch E-Learning. 19. Erg.-Lfg. Dezember 2006. München, URL: http://mediendidaktik.uni-duisburg-essen.de/system/files/web20-a.pdf (zuletzt abgerufen am 30.08.10)
  • Iberer, U.; Frank, S. A.; Spannagel, C. (2010): Bildungsmanagement 2.0: Potenziale und Anforderungen von Social Software in Bildungsorganisationen, in: Schweizer, G.; Müller, U.; Adam, T. (Hrsg.): Wert und Werte im Bildungsmanagement. Nachhaltigkeit - Ethik - Bildungscontrolling, Bielefeld, S. 241-257.
  • Petersen, M. (2010): Maschinenbau 2.0: Die Effizienz liegt im Netz, in: Wissensmanagement, 12. Jg., Nr. 4, S. 52-53.
  • Reinmann, G. (2008): Lernen und Lehren im Zeitalter des Web 2.0 - ein Streifzug durch den aktuellen Stand beim E-Learning in verschiedenen Bildungskontexten, in: Zeitschrift für Medienpädagogik, 52. Jg., Nr. 2, S. 13-20.
  • Reinmann, G. (2009): iTunes statt Hörsaal? Gedanken zur mündlichen Weitergabe von wissenschaftlichem Wissen, in: Apostolopoulos, N.; Hoffmann, H.; Mansmann, V. / Schwill, A. (Hrsg.): E-Learning 2009. Lernen im digitalen Zeitalter. Tagungsband der GMW Tagung 2009. Münster. S. 256-267, URL: http://www.waxmann.com/fileadmin/media/zusatztexte/2199Volltext.pdf (zuletzt abgerufen am 30.08.2010)
  • Roebers, F.; Leisenberg, M. (2010): Web 2.0 im Unternehmen, Hamburg.
  • Schulmeister, R. (2009): Studierende, Internet, E-Learning und Web 2.0, in: Apostolopoulos, N.; Hoffmann, H.; Mansmann, V.; Schwill, A. (Hrsg.): E-learning 2009: Lernen im digitalen Zeitalter, Berlin, S. 129-140.
  • Spannagel, C.; Schimpf, F. (2009): Öffentliche Seminare im Web 2.0, in: Schwill, A.; Apostolopoulos, N.; (Hrsg.): Lernen im Digitalen Zeitalter – Workshop-Band: Dokumen-tation der Pre-Conference zur DeLFI2009, Berlin, 2009, S. 13-20.
  • Tacke, O.; Hobus, B. (2010): Learning to integrate knowledge: experiences with public wikis in academic seminars, in: Learning Technology, 12. Jg., Nr. 3, S. 21-23.
  • Wenger, E. (1998): Communities of practice: Learning as a social system., in: The Systems Thinker, 9, 1998, URL: http://www.co-i-l.com/coil/knowledge-garden/cop/lss.shtml (zuletzt abgerufen am 30.08.10).
  • White, D. (2008): Not ‘Natives’ & ‘Immigrants’ but ‘Visitors’ & ‘Residents’, URL: http://tallblog.conted.ox.ac.uk/index.php/2008/07/23/not-natives-immigrants-but-visitors-residents/ (zuletzt abgerufen am 06.08.2010).