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Benutzer:H.-P.Haack/Entwicklung der Psychiatrie/Ideler 1841 Tafel XI.

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Lithographie 22 x 15 cm von Carl Resener 1841

Ideler, K. W.: Biographien Geisteskranker in ihrer psychologischen Entwicklung. Tafel 11, recte 10.

Heutige Diagnose: Paranoid-halluzinatorische Schizophrenie.


Exzerpt aus Idelers Angaben:

Patient P., 40 Jahre alt, wurde als Sohn eines verarmten Tagelöhners in einem Dorf in Ostpreußen geboren. Vom 7. bis 15. Lebensjahr war er Pflegekind in verschiedenen Familien, zuletzt bei einem Bauern als Hütejunge. Nach Besserung des Einkommens des Vaters konnte er die Pfarrschule besuchen und danach des Gymnasiums, aus dem er in Tertia mit 20 Jahren entlassen wurde. In Warschau studierte er 3 Jahre katholische Theologie, musste aber aus Geldmangel das Studium aufgeben. Da er ohne Beruf war, wählte er den Soldatenstand. Bereits nach einem Jahr wurde er zum Unteroffizier befördert. Seinen Abschied nahm er nach neun Jahren als Leutnant der Landwehr.

Nach seiner Heirat fand er 1834 in einem Grenz-Steueramt [Zollbehörde] in der Nähe von Pleß eine Tätigkeit als Diätarius [d. h. auf Tagelöhnerbasis]. Zu seinen Aufgabe gehörte auch, nächtlichen Schmugglern aufzulauern. Dabei zog er sich mit den Jahren einen schmerzhaften Rheumatismus zu, den er aber verheimlichte, um nicht den Aufstieg zum Oberkontrolleur zu gefährden.

Im Ort war er durch seine Tätigkeit nicht sehr beliebt. Nach und nach befürchtete er, vergiftet zu werden. Aus diesem Grund besuchte er keine Wirtshäuser mehr. Sein Argwohn erstreckte sich ab 1835 auch auf seine Ehefrau, der er Untreue unterstellte. 1838 wollte er sich scheiden lassen. Am 6.September 1838 habe er morgens eine Stimme gehört, die ihn aufgefordert habe, so stürmisch wie der Doktor Luther alles über den Haufen zu rennen und die katholische Kirche zu reformieren.

Petitionen, in denen er Staatsbeamte, die er nicht näher benannte, der Falschmünzerei verdächtigte, führten zu seiner Verhaftung. Nach der polizeilich angeordneten ärztlichen Untersuchung wurde in die Irrenabteilung der Charité verbracht. Das Datum seiner Aufnahme ist nicht vermerkt.

Idelers Deutung und Erklärung:

„Auch bei Pl. bestätigte sich die schon mehrmals erläuterte Bedingung des Wahnsinns, daß seine äußere Form sich nach dem individuellen Gepräge richtet, welches die ihm zu Grunde liegenden Leidenschaft angenommen hat.“ Die biographisch ableitbaren „Motive“ [Wahnthemen] bilden für Ideler „gleichsam den Aufzug des Gewebes“, das sich mit den [pathologischen] „Nebenvorstellungen“ „verflochten“ hat.


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