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Benutzer:H.-P.Haack/Erstausgaben Thomas Mann/8.

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Der Doktor Lessing. Ein Pamphlet. In:Theodor Lessing: Samuel zieht Bilanz und Tomi melkt die Moralkuh oder Zweier Könige Sturz: Eine Warnung für Deutsche, Satiren zu schreiben. Mit literarischen Beiträgen von Thomas Mann, Samuel Lublinski und den vierzig sittlichsten deutschen Dichtern und Denkern. Hannover: Verlag des „Antirüpel“ 1910, S. 28 - 44. Original-Broschur 21 x 13,5 cm. Einmalige Auflage: Potempa G 49.2, Haack S. 45

Die Affäre Dr. Lessing

Am 20.01.1910 hatte Theodor Lessing in «Die Schaubühne» - aus der später «Die Weltbühne» wurde - den Literaturkritiker Samuel Lublinski verunglimpft. Thomas Mann fühlte sich Lublinski dankbar verbunden, da dieser als erster in «Buddenbrooks» ein Meisterwerk von Weltrang erkannt und gewürdigt hatte. Thomas Mann verteidigte Lublinski am 01.03.1910 im «Literarischen Echo» mit dem bissigen Beitrag «Der Doktor Lessing. Ein Pamphlet». Lessing konterte mit einer langen Replik, die am 03.03.1910 gleichzeitig in der «Schaubühne» und im «Literarischen Echo» erschien. Thomas Mann musste wohl oder übel dazu Stellung zu nehmen. Die «Berichtigung» erschien am 01.04.1910 im «Literarischen Echo».

Lessing querulierte weiter und lies die hier vorgestellte Broschüre drucken. Nun schaltete sich Thomas Manns einflussreicher Schwiegervater Prof. Pringhsheim ein. Lessing gab klein bei und lies die Broschüre einstampfen (Quelle: Peter der Mendelssohn: Der Zauberer. Das Leben des deutschen Schriftsteller Thomas Mann. Frankfurt am Main: S. Fischer 1975, 821-34)

Die 90seitige Broschur enthält zwei Vorreden (in Bänkelsängerstil und Prosa), den Abdruck der gesamten Polemik im vollen Wortlaut sowie eine gehässige psychologische Studie über den etwa 20jährigen Thomas Mann mit dem Titel «Tomi melkt die Moralkuh».

Thomas Manns Biograph Peter de Mendelssohn [1] hält diese psychologische Skizze nicht für völlig erfunden und meint, dass, wenn ihn Lessing damals so gesehen habe, dann werden ihn andere auch so gesehen und empfunden haben, andere, von denen wir nichts wissen. [1]

  1. Der Zauberer. Das Leben des deutschen Schriftsteller Thomas Mann. Frankfurt am Main: S. Fischer 1975, 821-34


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