Benutzer:Jeanpol/philosophie/Mittwoch

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Philosophie für Senioren[Bearbeiten]

Will man über sein Leben reflektieren, so ist es günstig, wenn man sich aus dem Vorrat an Interpretationen bedient, den sich die Menschen im Laufe ihrer Geschichte geschaffen haben. Von Thales von Milet über Locke bis zu Karl Popper werden einige zentrale Denker gebeten, uns zum Glück zu verhelfen, heute und morgen.

  • Start: 14.04.2010
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Anlage des Online-Workshops[Bearbeiten]

Als Französischdidaktiker und Pädagoge bin ich kein gelernter Philosoph. Mein Wissen ist Laienwissen. In der letzten Phase meines Lebens suche ich aber den Beistand von Menschen, die sich mit dem Sinn des Lebens befasst haben und darüber Einsichten gewonnen haben, wie man glücklich werden und bleiben kann.

Zielsetzung: Entnaivisieren[Bearbeiten]

Kurzbibliographie[Bearbeiten]

In der Reihenfolge der Nützlichkeit:

  1. 50 Klassiker - Philosophen. Denker von der Antike bis heute. Dargestellt von Edmund Jacoby. Gerstenberg Verlag. Hildesheim: 2005
  2. Robert Zimmer: Das große Philosophenportal. Ein Schlüssel zu klassichen Werken. Dtv: 2009
  3. Delius, Christoph, et al.: Geschichte der Philosophie von der Antike bis heute. Könemann: 2000
  4. Stokes, Philip: Philosophen - 100 große Denker und ihre Ideen von der Antike bis heute. Gondrom: 2002
  5. Law, Stephen: Philosophie. Kompakt & Visuell. DK: 2010
  6. King, Peter: 100 große Philosophen. Ihr Leben und ihr Werk. Bassermann: 2009
  7. Höffe, Ottfried (Hrsg): Klassiker der Philosophie. Band 1. Von den Vorsokratikern bis David Hume. Und: Band 2: Von Immanuel Kant bis #John Rawls. Becksche Reihe: München 2008

Philosophen[Bearbeiten]

Antike[Bearbeiten]

Thales von Milet[Bearbeiten]

Entnommen aus Wikipedia: Thales

Thales von Milet * um 624 v. Chr. in Milet, Kleinasien; † um 546 v. Chr.) war ein griechischer Naturphilosoph, Staatsmann, Mathematiker, Astronom und Ingenieur. Deutlich geprägt wurde Thales durch seine Heimatstadt Milet, eine bedeutende Handels- und Hafenstadt in Ionien (= Kleinasien). Hier trafen die verschiedensten ethnischen Gruppen, Sprachen und Religionen aufeinander und pflegten meist eine friedliche Koexistenz. Aus seinem Leben wird seine Reise nach Ägypten überliefert, bei der er sich mit Grundfragen der Geometrie vertraut gemacht haben soll. Anschließend reiste er an den Hof des Lyderkönigs Sardes. Dort betrieb er Sternenkunde. Bekannt wurde er, da er erfolgreich eine Sonnenfinsternis 585 v.Chr. für das Jahr 585 v. Chr. voraussagte, wozu er auf ältere babylonische Aufzeichnungen zurückgriff. Von Thales selbst ist nichts Eigenschriftliches überliefert. Es ist nicht sicher, ob er selbst jemals etwas schriftlich fixiert hat und es ist somit unklar, welche ihm zugeschriebenen Erkenntnisse wirklich von ihm stammen. Die wenigen Quellenfragmente, die angeblich von ihm aufgestellte Erkenntnisse aufführen, stammen meist aus den Darstellungen von Platon, Aristoteles oder Herodot.

Die philosophische Lehre des Thales[Bearbeiten]

1. Die Philosophie von Thales basiert zum einen auf der Überlegung, dass alles aus Wasser entstanden sei; Frage nach dem Urgrund allen Seins und allen Geschehens. Da er einen Kreislauf des Werdens zu erkennen glaubte, musste der gesuchte Urstoff ein nicht nur allgemein verbreiteter Stoff, sondern auch ein wandlungsfähiger zugleich sein. Das Wasser erfüllte den Anspruch, allem zugrunde zu liegen und jegliche Gestalt annehmen zu können: Wasser benötigt jedes Lebewesen zur Existenz und Wasser tritt in verschiedenen Formen des Seins auf, als Eis, als Flüssigkeit oder als Dampf.

2. Der zweite ihm zugeordnete Satz lautet: „Alles ist voll von Göttern“. Er nimmt an, neben Lebewesen habe auch der Magnetstein eine Seele, weil er das Eisen bewegt. Dieses Phänomen verallgemeinernd gelangte Thales zu der Überzeugung, dass es nicht auf das Sichtbare in der Welt ankommt, sondern auf das, was im Innern der Dinge wohnt, also im Grunde auf das Unsichtbare, welches jedoch das Sichtbare erst zu dem macht, was es an sich ist. „Wasser“ habe laut Aristoteles bei Thales die Bedeutung einer Ursubstanz („arché“), wie sie etwa bei Aristoteles selbst („Form“ u. „Stoff“, und später Spinoza („Gott“) oder Leibniz ("Monade“) eine ähnliche Rolle spielt. (S. 17)

Sinnsprüche[Bearbeiten]

Wie bei den anderen der Sieben Weisen werden auch von Thales kurze Sinnsprüche überliefert. Der Philosoph und Politiker Demetrios von Phaleron schreibt ihm folgende Aussprüche zu.

1. Bürgschaft, - schon ist Unheil da.
2. Denk an deine Freunde, ob sie da sind oder fort.
3. Nicht dein Äußeres schmücke, sondern sei schön in deinem Tun.
4. Sei nicht reich durch Unrecht.
6. Deinen Eltern zu schmeicheln zögere nicht.
8. Was du den Eltern Gutes tust, das erwarte selbst im Alter von deinen Kindern.
10. Das Angenehmste ist, zu bekommen, was man wünscht.
11. Untätigkeit ist eine Qual.
12. Unbeherrschtheit ist ein Schaden.
13. Unbildung ist eine Last.
15. Sei nicht faul, selbst wenn du Geld hast.
16. Übles im Haus verbirg.
18. Halt Maß.
19. Nicht allen traue.

Siehe auch: Weblogeintrag: Vorsokratiker --Jeanpol 11:25, 28. Apr. 2010 (CEST)

Jutta:

Pythagoras[Bearbeiten]

Pythagoras zählt man zu den Vorsokratikern (600 vor Christus)

Zu dieser Zeit war die Philosophie ausschliesslich Naturphilosophie (mit Einschüben von Ratschlägen für das gute Leben).

Mit diesem naturphilosophischen Denken wendete sich das Verstehen der Welt von den Mythen ab und versuchte die Natur aus ihren Beschaffenheiten und Gesetzmässigkeiten heraus anzusehen ohne dafür übernatürliche Gründe verantwortlich zu machen.

Dies ist in der abendländischen Philosophie eine entscheidende Wende und kann nur auf diesen Kulturraum bezogen werden.

Die Vorsokratiker und so auch Pythagoras versuchten also zunächst die Welt aus einem Elemenent oder Prinzip zu erklären.

Wie wir gehört haben war für Thales das Wasser das zentrale Element, für seine Nachfolger die Luft, das Feuer, die Erde.

Etwas später bereits wurde von .....das erste Konzept einer Verbindung von mehreren erarbeitet. Er verband die Elemente Luft Feuer und Erde und gesellte ihnen Liebe und Hass dazu, die für den Zusammenhalt und die Abstossung verantwortlich waren.

Im weiteren tauchten bei Parmendis die Idee auf, dass es ein unvergängliches Ewiges geben müsse, das hinter allen vergänglichen Prozessen steckt. Bei Heraklit das Gegenteil, nämlich dass alles fliesst. Demokrit wiederum teilte die Auffassung von Heraklit nach der alles Werden und Vergehen ist, jedoch sah er in allen Stoffen ein Unteilbares enthalten, das er Atomos nannte. Auch wenn diese Vorstellung nicht der heutigen des Atoms entspricht, ist sie doch prägend für unsere heutige Naturwissenschaft.

Alles in allem entstand unter den Denkern in dieser Zeit keine Einigung darüber ob es sich nun um Prozesse oder Substanzen und um Ewiges oder Vergängliches handelt, was die Welt zusammen hält.

Mit Pythagoras, der in Samos geboren wurde, kam eine völlig neue Idee in die Welt. Er behauptete nämlich, die Welt sei Zahl. Es gäbe weder Urstoff noch Substanz ! Stattdessen gäbe es Urgesetze, Zusammenhänge, Verhältnisse. Dies war der Punkt, an dem sich die neu entstehende Naturwissenschaft von der Naturphilosophie, also der damals einzig bestehenden Philosophie, ab trennte. Pythagoras beschäftigte sich jedoch auch viel mit Musik und fand in ihr mathematische Harmonien vor. Diese übertrug er dann auf den Rest der Welt, die er als harmonisches Ganzes verstand. Was von uns heute eher als Metapher benutzt wird, war für ihn Realität. Jedoch das Denken in Verhältnissen und damit in einer neuen Sprache, nämlich der Mathematik, gab der abendländischen Geistesgeschichte mit ihrer spezifischen Naturwissenschaft ihre besondere Prägung und wurde am einflussreichsten für das heutige Weltbild in bezug auf die heutige Physik.

Erkennen in diesem Sinne hiess schon damals "das sinnlich wahrnehmbare Aussen mit den Urbildern, den vorgegebenen "Denkschablonen" innen vergleichen und in Einklang zu bringen."

Es gibt noch viele Anekdoten und Geschichten über Pythagoras, jedoch sind keine von ihnen gesichert, weil er selbst nichts aufgezeichnet hatte.


auf der Basis von "Was die Welt im innersten zusammen hält" Naturphilosophie Teil 2, Professor Dr. Harald Lesch, leicht geändert von Jutta

Heraklit um 500 v.Ch.[Bearbeiten]

Exzerpte aus Who's Who entnommen:

Um 500 v.Ch. Ephesos (zeitgleich mit Thales von Milet). Abkömmling einer Königsfamilie.

  • Die Welt lebt aus der vitalen Kraft eines Urwesens, aus dem sich durch ständiges Auf und Ab die Vielheit und die Einheit ergibt.
  • Weltall hat ewigen Bestand. Es wurde weder vom Mensch noch von den Göttern erschaffen.
  • Weltall ist lebendiges Feuer, das sich selbst löscht und wieder entzündet. Das Feuer ist reine Vernunft (Logos) , aus der durch Kampf die Vielheit der Dinge entstehen. Erst der Friede bringt einen Stillstand, eine Erstarrung, die wieder in die Einheit des Urfeuers aufgenommen wird. Das ist der Kreislauf, aus dem aus der Einheit die Vielheit der Dinge wird und umgekehrt.
  • Dieser ständige Fluss folgt den Gesetzen der Vernunft, die aber nur wenigen zugänglich ist. Vereinigung der Gegensätze. In allen Dingen ist das Gegensätzliche vereint als verborgene Harmonie. Der Gegensatz wird aufgehoben im fließenden Übergang zwischen Werden und Vergehen. Die verborgene Harmonie schätzte Heraklit höherwertig ein als die offene Gegensätzlichkeit. Dazu nannte er den Krieg als Urheber aller Dinge, denn den einen erweist er sich beispielsweise als Sklaven und den anderen als freier Mensch. Einen Tod als das absolute Ende, das Nichts gab es für Heraklit nicht. Er ist für ihn auch nur ein Punkt in dem ständigen Fluss des Werdens und Vergehens. Der Tod bedeutet für Heraklit ein Wendpunkt im Übergang zu einem anderen Zustand.
  • Die Unterwerfung des Menschen unter die Vernunftgesetze ist Schlüssel zur eigenen Glückseligkeit. Demnach ist der Mensch der Schmid seines eigenen Glückes, das nicht abhängt vom Willen der Götter.
  • Die Vernunft ist kein transzendentales Wesen als äußere wirkende Ursache, sondern sie ist das Gesetz aller Entstehung und Vergänglichkeit.
  • Im Aufklärungszeitalter und auch im nachfolgenden Jahrhundert beeinflusste Heraklits Philosophie Denker wie Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Schleiermacher, Friedrich Nietzsche.
  • Link: Antinomien

Logos[Bearbeiten]

  • Kleine Weltgeschichte der Philosophie, H.J.Störig, S.151f.: "Wenn es erlaubt ist, 'Logos' frei mit 'alles durchwaltende Weltvernunft' wiederzugeben, an der der Mensch teilhat, in die unsere Seele nach dem Tode zurückfällt 'wie ein Licht, das in der Nacht verlischt' - dann befindet sich Heraklit damit wohl auf dem Wege, der von der griechischen Göttervielfalt wegführt, hin zum Gedanken von dem einen Gott, in dem alles ruht, in dem alle Gegensätze aufgehoben sind. Wenn Heraklit diesen Schritt auch gewiss nicht bewusst vollzogen hat - sein Satz 'Fur den Gott sind alle Dinge schön und gut und gerecht, die Menschen halten das eine für gerecht, das andere für schlecht' weist wohl in diese Richtung."
  • 100 große Philosophen, P.J.King, S.19: "Gegengewicht des ständigen Wandels der Welt ist der Logos, ein schwer fassbarer, komplexer Begriff, der als 'Wort, Erklärung, Lehre, Vernunft, Gedanke' übersetzt wird, bei Heraklit aber so etwas wie 'das ordnende Prinzip des Kosmos', das 'Naturgesetz' meint. Wie das 'doo' des Taoismus (...)hat der 'logos' die Funktion, die Gegensätze zu einen, die Ordnung aufrechtzuerhalten oder zu schaffen. Der 'logos' durchdringt alles, doch der normale Mensch weiß nichts von ihm. Insofern erinnert Heraklits Sicht an Platons Formen oder Plotins Einen."
  • Philosophisches Wörterbuch, Körner, S.405: "Ursprünglich Wort, Rede, Sprache, dann übertragen Gedanke, Begriff, Vernunft, Sinn, Weltgesetz, bei Heraklit und den Stoikern die Weltvernunft, identisch mit der unpersönlichen, noch über den Göttern thronenden Gesetzmäßigkeit des Alls, dem Schicksal; manchmal wird schon in der Stoa der L. als Person, als Gott aufgefasst. Bei Philon, den Neuplatonikern und den Gnostikern wird die griechische L.-Idee mit der alttestamentischer Gottesvorstellung verschmolzen; der L. erscheint nunmehr als die ewig bei Gott wohnende Vernunftkraft, das Wort und der ewige Gedanke Gottes, der als L. die Welt geschaffen hat, sie durchdringt und zusammenhält, der erstgeborene Sohn Gottes." Im Christentum wird schließlich der L. das fleischgewordene Wort Gottes, der Sohn Gottes, der als Christus auf die Welt kam.
  • Metzler Lexikon Philosophie, Prechtl, S.349: "Eine zentrale Stellung hat der Begriff L. in der Lehre Heraklits. L. bezeichnet hier ein kosmisches Prinzip, von dem sowohl alles Geschehen als auch das menschliche Denken getragen und bestimmt ist. In Einheit mit dem Begriff des pyr phronimon (besonnenes Feuer) bedeutet L. für Heraklit das Wissen um die Sinnhaftigkeit des Lebens und der Welt, die in dieser selbst liegt und die im Umgang mit Menschen und Dingen erfahren wird, aber niemals bestimmt und ausgesprochen werden kann. Während so in Heraklits Begriff des L. Rationales und Nicht-Rationales dialektisch verknüpft sind, wird der Begriff im Laufe seiner Geschichte, besonders seit Aristoteles, immer häufiger auf den Bereich der rein theoretischen Erkenntnis und damit auch auf die eindeutige Bestimmung von Gegenständen eingeengt."

Heraklits origineller Zugang zur Erkenntnis[Bearbeiten]

Heraklit hat einmal erklärt: "Mich selbst habe ich erforscht." Seine Erkenntnisse sind weniger das Werk eines Naturforschers sondern eines Menschen, der den Blick auf sein eigenes Innenleben richtet. Dabei kapselt er sich von seinen - verachteten - Mitbürgern ab. Dabei taucht er zu Tiefen, in denen sich die individuellen Unterschiede auflösen und die Menschen immer ähnlicher werden. Daher verspüren wir eine tiefer Seelenverwandtschaft mit ihm: alles fließt, alles ist vergänglich und dennoch in einem ganzen vereint.

--Jeanpol 07:33, 12. Mai 2010 (CEST)

Parmenides von Elea (* um 540/535 v. Chr.; † um 483/475 v. Chr).[Bearbeiten]

Darstellung von Parmenides in Raphaels Fresko Die Schule von Athen (1510-1511)

Vorbemerkung:

  • Während mir Thales (Thaleskreis), Pythagoras (Pythagoreischer Lehrsatz) und Heraklit (Alles fließt) zumindest dem Namen nach bekannt waren, hatte ich von Parmenides bisher noch nichts gehört.

Von den Eleaten, der Philosophenschule Elea, hatte ich allerdings schon gelesen. Elea war eine Hafenstadt an der Westküste Italiens, im 5. und 6. Jh. v. Chr. zu Griechenland gehörig. Parmenides Entnommen aus: Parmenides

Parmenides stammte aus Elea und gilt als Schüler des Vorsokratikers Xenophanes. Das Einzige, was von Parmenides überliefert ist, ist ein Lehrgedicht, das aber auch nur noch in Fragmenten (ca. 150 Zeilen) vorliegt. Es trägt den bezeichnenden Titel Über das Sein. Das Gedicht beinhaltet die Erzählung von der Offenbarung einer ungenannten Göttin über die Natur der Wahrheit und Wirklichkeit, aber auch des Scheins.

Parmenides sah die Alltagswahrnehmung der Welt als Scheinwahrheit an. Die wirkliche Welt dagegen sei das „Sein“. Dieses Sein ist nach Parmenides ein unveränderliches, ungeschaffenes, unzerstörbares Ganzes. Damit zeigt sich seine Lehre als monistisch (Siehe Monismus), wonach sich alle Vorgänge und Phänomene der Welt auf ein einziges Grundprinzip zurückführen lassen. Dieses Grundprinzip ist bei Parmenides das Sein. Für Parmenides bestand ein Dualismus zwischen Erscheinung und Wirklichkeit. Die beobachteten Phänomene der Bewegung und Veränderung waren für ihn nur Erscheinungsformen einer in Wahrheit statischen, ewigen Wirklichkeit.

Parmenides präsentiert seine Lehre in Form einer kritischen Beweisführung, so beginnt mit ihm die Epoche der begriffsanalytisch und logisch argumentierenden Philosophie.

In der griechischen Literatur wird Parmenides' Name erstmals bei Platon genannt. Sowohl bei ihm, als auch bei Aristoteles finden sich Eleatische Gedanken.

Sokrates[Bearbeiten]

Sokrates (* 469 v. Chr.; † 399 v. Chr.) Sokrates entwickelte die philosophische Methode eines strukturierten Dialogs, die er Mäeutik („Hebammenkunst“) nannte. Sokrates selbst hat nichts Schriftliches hinterlassen, deshalb sind solche Dialoge auch nur indirekt durch Platon überliefert. Sokrates lehrte angeblich öffentlich auf dem Marktplatz und führte dort seine Gespräche mit Männern und Frauen, Jungen und Alten und jeder konnte zuhören.

Elemente seiner Philosophie sind neben diesem

Erkenntnisstreben durch Dialoge, auch

• die näherungsweise Bestimmung des Guten als Handlungsrichtschnur und

• das Ringen um Selbsterkenntnis als wesentliche Voraussetzung eines gelingenden Daseins

Sokrates wollte seinen Gesprächspartnern klar machen, dass die Seele als das eigentliche Selbst des Menschen so gut wie nur möglich sein müsse. Dies hänge davon ab, in welchem Maße der Mensch das sittlich Gute tue. Was das Gute ist, gilt es also herauszufinden. Bekannt ist die Tatsache das Sokrates zum Tode verurteilt und durch den Schierlingsbecher (durch Gift) hingerichtet wurde. Bezeichnend ist der Verurteilungsgrund: die Missachtung der griechischen Götter und der dadurch verderbliche Einfluss auf die Jugend. Wenn er, wie Platon und Xenophon berichten, das Todesurteil als gültiges Fehlurteil gelassen hingenommen hat, dann nimmt er damit schon die sprichwörtliche Haltung der Stoiker vorweg, die emotionale Gelassenheit und Seelenruhe, die zur Weisheit strebt. Diese Eigenschaft soll Sokrates auch im Laufe seines Lebens gezeigt haben. Einer seiner ethischen Grundsätze war, dass Unrecht tun schlimmer ist, als Unrecht leiden. In dem gegen ihn geführten Prozess versuchte er, seinen Gegnern zu beweisen, dass sie erkennbar im Unrecht seien. Trotzdem lehnte er eine offenbar mögliche Flucht aus dem Gefängnis ab, um sich nicht selbst ins Unrecht zusetzen. Denn Gerechtigkeit ist nach seiner Meinung die Grundbedingung des Seelenheils. Sokrates fragte nach der Beschaffenheit unseres Denkens. „Ich weiß, dass ich nicht weiß“, lautet eine bekannte, aber stark verkürzende Formel.

Sein vielseitiges Interesse richtete sich aber auch auf

• das praktische Leben der Menschen

• Fragen der Polis- und Rechtsordnung und die Stellung des Einzelnen darin

• die Kritik an den hergebrachten Mythen

• die Auseinandersetzung mit Sprache und Rhetorik

• Bedeutung und die Inhalte von Bildung

Sokrates gilt als Grundmuster eines Philosophen, der sich unermüdlich bemüht, den Dingen auf den Grund zu gehen und der vom Augenscheinlichen zum Wesen einer Sache vordringen will.

Platon[Bearbeiten]

  1. Biographisches: Platon lebte 427-347, also während und nach dem Peloponnesischen Krieg (431-404). Er war aus adeligem Geschlecht, weigerte sich aber, an der Macht Anteil zu haben. Er war kein Gegner der athenischen Demokratie. Er reiste nach Ägypten, nach Sizilien. 387 kehrte er nach Athen zurück und gründete die Akademie.
  2. Die Dialoge: die meisten Schriften Platons sind Dialoge, mit Sokrates als Hauptfigur (im ersten Teil seines Werkes).
  3. Ideenlehre: (Idee = Ansicht, Schau). Vollkommenheit existiert nicht im sinnlich wahrnehmbaren Bereich. Die Wirklichkeit befindet sich im Reich der Ideen, die uns sinnlich zu erschließende Welt (realer Stuhl, Pferd, Mensch) ist lediglich eine imperfekte Realisierung der perfekten Idee. Dies ist ein dualistisches Weltbild. Die Materie ist veränderlich und vergänglich (Welt des Werdens) und minderwertig gegenüber den Ideen, die unsterblich sind (Welt des Seins): "soma sema" = das Leib ist das Grab der Seele. Der Philosoph muss sich in einem dialektischen Erkenntisprozess der Wahrheit nähern. Um die Ideen zu begreifen müssen wir die höchste Wirklichkeit begriffen haben, die Idee des Guten. Alle Erkenntnis steht in Beziehung zum Guten.
  4. Unsterblichkeit der Seele: Lernen ist nicht Entdeckung von etwas Neuem sondern Erinnerung (A-priori Argumentation in der Mathematik. Wenn Erkenntnis Erinnerung ist, dann ist es ein Beweis dafür, dass die Seele schon vor der Geburt existierte und den körperliche Tod überlebt (Seelenwanderung). Die Seele: a)Denken (Kopf), b)Wille (Brust), c) Begierde (Unterleib)
  5. Erkenntnistheorie: Höhlengleichnis
  6. Ethik: die Tugenden: a)Weisheit (Denken), b)Tapferkeit (Wille), c) Besonnenheit (Maßhalten) und alles einschließend: de) Gerechtigkeit (Integrationsinstanz).
  7. Staat: a) Oligarchie (reichtum, schlecht), b) Demokratie (freiheit, schlecht=>anarchie), c) Tyrannis (schlecht). Gut: Herrschaft der Philosophen, die allerdings ohne Besitz und ohne Familie leben müssen. Die anderen Gruppen: Gewerbetreibende, Krieger. Zweimal versuchte Platon vergeblich diese Vorstellung in die Tat umzusetzen, in Syrakuse.
  8. Gerechtigkeit: Jedem das Seine.
  9. Kunst: ist nur Nachahmung und daher minderwertig.
  10. Schönheit: Weg zur Wahrheit.--Jeanpol 11:19, 26. Mai 2010 (CEST)

Aristoteles[Bearbeiten]

geb. 384 in Stageira (Stagira) auf der Halbinsel Chalkidike, † 322 v. Chr.("Nachsokratiker", SOKRATES: 469 bis 399 v.Chr.)


Schüler Platons (20 Jahre lang). Lehrer des makedonischen Thronfolgers Alexanders des Großen. Gründer eigener Akademie.

Aristoteles hat Grundsteine für fast alle heute bekannten Wissenschaftsbereiche gelegt. Darüber hinaus für Poetik, Tragödie und Rhetorik.(Wikipedia)

Inwieweit er bereits bestehende Teilkonzepte lediglich zusammen getragen und geordnet hat und ob nicht andere Philosophen vor ihm in Teilen ähnlich gründlich oder logisch stringent waren wie er, (es jedoch von ihnen weniger erhaltene Aufzeichnungen gibt oder diese nicht erstellt worden sind), ist mir aufgrund fehlenden historischen Wissens unklar, möglicherweise generell nicht erforschbar. Seine Lehrschriften für Schüler sind jedenfalls, im Unterschied zu seinen für die Öffentlichkeit verfassten Texte, fast vollständig erhalten/überliefert (!!)

Aristoteles hat neben Platon den nachhaltigsten Einfluss auf die gesamte abendländische Philosophie, Wissenschaft und Kultur ausgeübt.(Quelle: die Philosophische Hintertreppe, Wilhelm Weischedel)

Er befasste sich mit Biologie Astronomie Physik

Logik Argumentationstheorie(Dialektik) Definitionstheorie(Kategorien, Theorie-Praxis, etc.) Bedeutungslehre Wissenschaftstheorie

Menschenkunde Lebenskunst Ethik Theologie

Politik Rechtswesen

Dichtkunst Redekunst


also praktisch allem. Seine Ausdifferenzierungen sind bezüglich vieler Gebiete noch heute gültig und die antiken Wurzeln darin gut erkennbar. Charakteristisch sind seine logisch strukturierte Vorgehensweise, die als fundamentale Basis sowohl "unser" Alltagsdenken als auch die heutige Forschung prägen.

In Bezug auf den Themenkreis von Entstehen und Vergehen entwickelte Aristoteles eine neue Erklärung: Er definierte Materie und Form als immer zu einander gehörig, sozusagen zwei Seiten einer Medaille. Wobei die Materie bleibt, sich jedoch ihre Form (die nannte er auch Substanz) ändert. Dieses Modell bezog er auch auf den menschlichen Körper. Das Bleibende darin war für ihn das Lebendige an sich (auch im Schlaf), das sich Verändernde der Körper (die Form). Man könnte diese Position so umschreiben, dass Aristotels damit alles Wichtige unter einem Dach (nämlich dem Menschen) versammelt hat, mit der Folge, dass es dort vorstellbar erreichbar wurde und das Selbstbewusstsein des Menschen gestärkt hat. Auch kann man eine Tendenz sehen, aus dem dualistischen Seele-Körper Konzept ein ganzheitliches Leib Konzept zu entwerfen. Auch wenn er die Identität von Seele und Körper verneinte, andererseits aber auch nicht an die Unsterblichkeit der Seele glaubte.


Diese Sicht war das Ergebnis eines Ablösungsprozesses von Platon, für den das immer Währende, Eigentliche jenseits des menschlichen Körpers zu suchen war, nämlich im Reich der Ideen, zu dem nur wenige unter grossen Mühen Zugang finden konnten.

Interessant ist zu sehen, dass Forschung auch damals schon nicht in einem sozialen Vakuum statt gefunden hat, d.h. dass Aristoteles seinem Lehrer Platon gegenüber zumindest während seiner zwanzigjährigen Lehrzeit in einem Spannungsfeld von Loyalitätskonflikten gestanden hat. Gleichwohl kam es zu keinem persönlichen Bruch.

Aristoteles entwarf ein positives Menschenbild, grundsätzlich unterstellt er erst einmal, dass Menschen das Gute wollen. Als Ziel oder Aufgabe im Leben sieht er ein glückliches Leben. Dieses basiert auf dem dauerhaften und nachhaltigen Einsatz und Training der Vernunft und den von der Vernunft geleiteten Emotionen und Begierden.

MEMO: Generalist, Begründer der Wissenschaften, Begründer der Reflexion von Forschungsinstrumenten, Verfechter der Selbstverwirklung, Reflexion Verhältnis von Individuum und Staat

QUELLEN: WIKIPEDIA, WILHELM WEISCHEDEL, DIE PHILOSOPHISCHE HINTERTREPPE)

Epikur[Bearbeiten]

Augustinus[Bearbeiten]

Kopiert von den Freitagsphilosophen:

Aurelius Augustinus (von Hippo) 13.11.354 in Thagaste, dem heutigen Souk-Ahras (Numidien, Algerien) bis 395 n. Chr. (Hippo oder Hippeo Regius heute Annaba (Algerien))

Nach "wilden" Studentenjahren dann die allmähliche Hinwendung zum Christentum (berühmt sind seine Confessiones).

Augustinus Philosophie ist eine religiöse Philosophie: Erkenntnis kann nur durch Glauben erreicht werden. "Ich glaube, damit ich erkennen kann (credo, ut intelligam)".

Er gründet die neuere Theologie, u.a. modifiziert und manifestiert er den Trinitätsglauben.

Da alles von Gott kommt und durch Gott ist, glaubt A. an die Prädestination: d.h. der Mensch ist entweder zur Seeligkeit oder zu Verdammnis vorausbestimmt (doppelte Prädestination (wie später bei den Calvinisten)) .. später abgemildert zur (einfachen) Prädestination mit der Chance durch gläubiges Leben der Verdammnis zu entkommen).

Von Platon übernimmt er die Trennung zwischen der veränderlichen (und daher unerkennbaren) Erscheinungswelt und der unveränderlichen Ideenwelt der Vernunft. Und von Platon übernimmt er auch den Dualismus von Seele und Leib (mit den fatalen Folgen für die nächsten 2000 Jahre).

Auch er sucht - wie die Stoiker, Epikureer und die Skeptiker - die Glückseligkeit. Sein Weg dorthin führt ausschließlich über die göttliche Erleuchtung im Glauben zur Weisheit (sapientia) zur Glückseligkeit (beatitudo).


Seine Staatsphilosophie geht von einem zwar nicht "natürlichen" Staat aus, aber einem notwendigen, um die Folgen des Sündenfalls zu beheben.

Mittelalter[Bearbeiten]

Kopiert von den Freitagsphilosophen

Exkurs 1:Scholastik[Bearbeiten]

  • Frühscholastik (9.-12.Jh.): steht zunächst auf dem Boden eines noch ungegliederten Ineinanders von Wissenschaft, Philosophie, Theologie und ist gekennzeichnet durch die Ausbildung der scholastischen Methode (sic et non) in Verbindung mit der Besinnung auf Eigenwert des Verstandes und durch den Universalienstreit.
  • Hochscholastik (13. Jh.): Scheidung zwischen Wissenschaft und Philosophie einerseits und Theologie andererseits. Aufnahme von Aristoteles in die Philosophie des Abendlandes.
  • Spätscholastik (14 und 15. Jh.): ist gekennzeichnet durch rationalistische Systematisierungen (denen die S. im tadelnden Sinn ihren Namen verdankt). Die Scholastik endete mit der Trennung von Glauben und Wissen.

Exkurs 2:Peter Abälard-Ein Aufklärer im Mittelalter[Bearbeiten]

Abälard lässt sich von seinem eigenen Verstand, seiner eingenen Erfahrung und seinem eigenen Gewissen leiten, statt sich der Autorität der anerkannten Denker und Dogma der Kirche zu unterwerfen. Sic et non (ja und nein): Gegenüberstellung einander abweichender Lehren anerkannter Autoritäten. Dadurch wurde der einzelne Denker in seiner Freihheit gegenüber den Autoritäten aufgewertet, das Denken gegenüber dem Glauben. Die Einsicht folgt nicht aus dem Glauben sondern der Glauben folgt der kritischen Einsicht. In "sic et non": 1. Abälard war mit der bloß glossierenden Weise, die Bibel zu interpretieren, wie dies beispielsweise von Anselm praktiziert wurde, unzufrieden. In seinem Werk listet er systematisch 158 Problemstellungen auf, zu denen er einschlägige Texte der christlichen Überlieferung zuordnet. Die Aussagen sind aber völlig widersprüchlich. So findet Abälard eine Form, die in der späteren quaestio (Frage) der Scholastik wiederkehrt. Dadurch entsteht ein Zweifel; das Finden der Wahrheit besteht nach Aristoteles in der Auflösung eines Zweifelns. 2. Abälard stellt eine Reihe von Regeln auf, wie man im Falle divergierender Autoritäten verfahren soll: man muss prüfen, ob ein Satz, der durch eine entgegengesetzte Aussage in Frage gestellt wird, in einem echten Werk steht, ob der Autor die eigene Meinung äußert oder nur eine Lehrmeinung referiert oder ob er die Äußerung später revidiert hat. Damit zeigt Abälard, dass die Texte kritische überprüft werden müssen.

Thomas v. Aquin (1225-1274)[Bearbeiten]

Aus adeliger Familie. Entgegen der Erwartung seiner Eltern nicht zu den Benediktiner sondern zu den Dominikanern, Bettelmönchen. Die Kirche soll nämlich immer mehr Menschen erreichen (Volkskirche). In den Bildungsinstitutionen soll der Glaube erläutert, verständlich gemacht und verbreitet werden (Scholastik). International organisiert, so dass der Italiener Thomas von Aquin in Köln und Paris studiert, u.a. bei Albertus Magnus. Albert hat sich zur Aufgabe gemacht, die enorme Wissensmenge, die seit einigen Jahrzehnten aus der islamische Welt stammt, zu ordnen und zu bereinige von Elementen, die nicht mit der augustinisch-platonische Tradition vereinbar sind. Thomas setzt diese Aufgabe fort. Die heidnischen Ideen des Aristotelismus, vor allem, die den Offenbarungsglauben widersprechenden, sollen bekämpft werden. Allerdings ist die Naturlehre durchaus vereinbar mit der christlichen Theologie. Thomas heb den Aristotelismus als ganze gegenüber der augustinischen Tradition und macht auf diese Weise die christliche Lehre welttauglicher (Annäherung an Abélard). Aristoteles sollte also leicht modifiziert und in Einklang mit den Grundwahrheiten des Glaubens gebracht werden. Es ging darum, klarzustellen, dass die Welt nicht wie bei Aristoteles ewig, sondern von Gott erschaffen ist, und dass die Einzelseele nicht wie die Einzeldinge vergänglich, sondern unsterblich ist. Thomas macht einen Unterschied zwischen der Washeit und der Dasheit einer Sache. Das Sein ist eine ganz besondere Qualität, die zur Existenz einer Sache dazutritt. Gott ist reines Sein, das in sich nicht noch ein von diesem Sein unterschiedliches Wesen haben kann. Er ist der Schöpfer, der die potenziell seienden Dinge ins aktuelle Dasein ruft, indem er ihnen Form und Sein verleiht. Ein individuelles Sein, das rein geistiger Natur ist. Das war nicht mehr Aristoteles, denn dieser kannte ein bestimmte Seiendes nur als Einheit von geistiger Form und stofflichem Substrat.

Die hierarchische Ordnung der Natur und der menschlichen Dinge ist gottgewollt und daher gut. Aus ihr lässt sich für Thomas sogar die Existenz Gottes beweisen: es gibt mehr oder minder vollkommene Dinge auf der Welt. In ihrer Ordnung veweisen sie auf ein vollkommenes Wesen, das allein als Masstab ihrer Ordnung dienen kann, nämlich Gott. Indem Thomas die Natur für von Gott gut verwaltet erklärt, bejaht er ihre Erforschung im Sinne der aristotelischen Tradition. Dies ist gleichzeitig Abkehr der traditionellen Leibfeindlichkeit der Kirche. Nich nur die Seele, auch der Leib ist von Gott gegeben.

Gottesbeweis:

  1. Alles Bewegte wird durch anderes bewegt. Also muss es eine ursprüngliche Bewegungsursache geben, die ihrerseits unbewegt ist. (Gott = der unbewegte Beweger) [vgl. dazu den Urknall, unsere naturwissenschaftliche Vorstellung davon, wie Bewegung in die Welt kommt)
  2. Jede Wirkung hat ihre Ursache. Also muss es eine erste Ursache geben. (Gott = erste Ursache, d.h. Schöpfer)
  3. Alles existiert in unvollkommenen Abstufungen. Alles Unvollkommenes setzt aber ein Absolutes voraus. (Gott = das Absolute, Unendliche)
  4. Alles hat seinen Zweck. (Gott = der Endzweck, der höchste Zweck)

Frühe Moderne[Bearbeiten]

Niccolò Machiavelli 1469-1527[Bearbeiten]

  1. In Florenz geboren, unter der inoffiziellen Macht der Medici. Sein Lebenstraum ist ein geeintes, starkes Italien, das vor fremden Invasoren ebensofrei ist wie von internen Kriegen.
  2. 1498-1512 hohes Regierungsamt. Er trifft auf den Papstsohn Cesare Borgia, der grausam ist aber nach Meinung von Macchiavelli der einzige, der die Einigung Italiens herbeiführen kann.
  3. Als die Medici nach Florenz zurückkommen wird Macchiavelli auf seinen Landsitz verbannt, wo er "Il principe" (1513) verfasst.
  4. Macchiavelli befasst sich nicht mit dem Staat, wie er sein sollte (Platon), sondern mit dem, was faktisch ist, also der effizientesten Regierungsform. Hier spielen moralische Erwägungen keine Rolle.

Allerdings geht es bei Macchiavelli nicht darum, einen Ratgeber für die Erringung und den Erhalt der Macht anzubieten, sondern aufzuzeigen, wie man die drei grundsätzlichen politischen Güter erreichen kann, nämlich a) die nationale Sicherheit, b) die nationale Unabhängigkeit und c) eine starke Verfassung. Macchiavellis Anliegen ist die Schaffung eines dauerhaften politischen Systems.

  • Wer erfolgreich sein will, muss seine Überzeugungen mit Stärke und Entschlossenheit verfolgen und dazu alle mötigen Mittel einsetzen. Das Wesen der machiavellistischen Lehre besteht in der Manipulation anderer, darunter auch der Bevölkerung, zur Erlangung der Macht. Zu diesem Zweck kann es dienlich sein, als tugendhaft zu erscheinen. Aus pragmatischen Gründen sollte man vermeiden, gehasst zu werden.
  • "Der Fürst" wird vom Papst Klemens VIII verboten, nicht aus moralischen Gründen sondern weil das Werk die Allmacht Gottes als Schöpfer des Staates nicht anerkennt.
  • Eine erfolgreiche Verfassung (politisches Ideal): von Fürsten geleitete Republik mit Beteiligung der Bürger; Bedeutung einer wirkungsvollen Streitmacht.
  • In seinem Gesamtwerk wird klar, dass Macchiavelli nicht an einer Tyrannei gelegen ist, nicht etwa, weil das Volk ein unveräußerliches Recht auf Freiheit hätte, sondern weil eine Tyrannei grausamer, unbeständiger und weniger stabil ist als Regierungen, die von einer zufriedenen Bevölkerung gestützt werden.

Thomas Morus(1478-1535)[Bearbeiten]

  1. Der in London geborene englische Philosoph Thomas Morus wurde zunächst Rechtsanwalt, gab diese Tätigkeit jedoch auf und wurde Mönch. Die Pflicht, seinem Land zu dienen, schien Morus allerdings dazu zu zwingen, das mönchische Dasein hinter sich zu lassen und ins Parlament einzutreten. Er führte ein kompromissloses Leben, das durch Todesurteil endete, ausgeprochen von Heinrich VIII: Morus hielt an der katholischen Lehre fest und wollte weder Heinrichts Scheidung von Katharina von Aragon, noch seine Selbsternennung zum Oberhaupt der anglikanischen Kirche, noch seine Heirat mit Anne Boleyn anerkennen.
  2. "Utopia" (1518): Ein Reisender berichtet von einer Insel, in der alles optimal organisiert ist. Morus' Vision ist eine Art christlich geprägter Kommunismus, in dem es kein persönliches Eigentum gibt (vgl auch Platon), keinen Geldverkehr und keinen persönlichen Ehrgeiz. Jedes Mitglied der Gesellschaft arbeitet, ungeachtet seiner Stellung, sechs Stunden am Tag. Eine Schicht von reichen Müßiggängern gibt es nicht. Die Insel wird von Intellektuellen geführt, die abwählbar sind. Es gibt einen Fürsten, der als Staatsoberhaupt agiert aber im Falle von Tyrannei ersetzt wird (siehe Griechenland, aber auch Hobbes/Locke/Hume). In Morus' Staat ist die Sklaverei nicht verpönt. Die Sklaven sind Menschen, die gegen die Gesetze verstoßen haben, beispielsweise "Jungfräulichkeit vor der Ehe".
  • Interessant: zur Euthanasie nimmt Morus einen liberalen Standpunkt ein (siehe Text, den ich vorlese).
  • Morus's Utopia besitzt liberale Ansätze, insgesamt aber gleicht sie eher dem früheren Kambodscha - einheitliche Kleidung, alle Städte nach dem gleichen Muster, zur Verhinderung des Privateigentums tauschen die Bewohner ihre Häuser regelmäßig untereinander.
  • Wert von Utopia: Vorstellung von sozialer und sozialistischer Ideale in einer Zeit, in der philanthropische Überlegungen nicht vorherrschten.

Francis Bacon (1561 - 1626)[Bearbeiten]

Francis Bacon (Baron Baco von Verulam; lat.: Baco oder Baconus de Verulamio) (* 22. Januar 1561 in London; † 9. April 1626 in Highgate) war ein englischer Philosoph und Staatsmann sowie Wegbereiter des Empirismus.

Francis Bacon war nicht nur Philosoph, er verfolgte auch schriftstellerische, politische, aber vor allem wissenschaftliche und hier wiederum naturwissenschaftliche Interessen.

Er hatte Rechtwissenschaften studiert, und hat sich von 1584 bis 1614 als Mitglied des House of Commons politisch betätigt. Im Zuge der Krönungsfeierlichkeiten für James I. wurde Bacon1603 – als einer von 300 Gefolgsleuten – zum Ritter geschlagen. Obwohl er sogar den Titel Viscount St. Alban erhalten hatte, wurde er 1606 wegen Bestechlichkeit angeklagt. Es ging um ungesetzlich erteilte Monopole im Interesse der Krone. Der König setzte die Haftstrafe auf vier Tage fest. Es gab offenbar auch damals schon Möglichkeiten, Politiker zu schonen.

Er kritisierte die damals aktuelle „fruchtlose“ aristotelische Philosophie und ihre Vorliebe für das begrifflich-deduktive Verfahren der Wissenschaft. (= eine Art der Schlussfolgerung vom Allgemeinen auf das Besondere).

Er forderte dagegen,

•die Natur zu erforschen,

•die Nutzanwendung der daraus gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse und

•die dadurch mögliche Beherrschung der Natur im Interesse des Fortschritts, denn „Wissen ist Macht“ soll er gesagt haben.

Bacon geht davon aus, dass der Mensch die Natur nur dann beherrschen kann, wenn er sie kennt. So gilt er als Wegbereiter des Empirismus.

Das Ziel naturwissenschaftlichen Erkennens – meinte Bacon – müsse vom Philosophen bestimmt werden, der müsse auch die allgemein verbindlichen Methoden finden. Nach Bacons Ansicht hatten in der Philosophie bisher Grundsätze geherrscht, die der Verstand ohne Rücksicht auf die wirkliche Natur der Dinge einfach als gegeben voraussetzte: dies nannte er die „Methode der Antizipationen“, der Vorwegnahme. Als überzeugter Gegner spitzfindiger Diskussionen, die keine neuen Erkenntnisse bringen konnten, setzte er auf eingehende Naturbeobachtung und das Experiment – Empirie also. Deshalb gilt er als Wegbereiter des Empirismus.

Der Methode der Antizipationen stellte er seine „Methode der Interpretationen“ (true directions concerning the interpretation of nature) gegenüber, die auf das genaue und gründliche Verständnis der Natur abzielt. Unser Verstand solle die Natur auslegen, indem er auf ihren Geist eingeht. Dies gelinge nicht durch hochfliegende Ideen und scholastische Spitzfindigkeiten, sondern nur durch Unterwerfung unter die Natur: „natura parendo vincitur“.

Er sieht aber auch die Gefahren dieser Forschungsmethode in den Vorurteilen, die er – in Anlehnung an Platon – Idole nennt. Sie entstehen durch Interpretation von Sinneseindrücken durch das Gehirn, (z. B. bei optischen Täuschungen,) und verhindern dadurch klare Erkenntnisse.

Bacon unterscheidet beim Forscher vier Gruppen dieser Idole:

1. Idola Specus (Höhlen-Trugbilder) nennt er diejenigen Täuschungen, die sich aus den dunklen Tiefen des Individuums ergeben. Er spricht damit das Unbewusste in unseren Handlungen und Denkweisen an (einer etwa hebt Ähnlichkeiten hervor, wo ein anderer Differenzen sieht). Nach seiner Auffassung sind diese Irrtümer zu wirr und vielfältig, um systematisch beschrieben zu werden.

2. Idola Theatri (Trugbilder des Theaters/der Tradition), Irrtümer aus überlieferten, überzeugend dargelegten Lehrsätzen: „Dogmen“ oder Meinungen einer Autorität, die wir glauben, ohne zu „hinterfragen“. Berechtigt: Kopernikus, Kepler; aber auch an heutige Wirtschaftswissenschaften – Wachstum.

3. Idola Fori (Trugbilder der Tribüne/des Marktes) nennt er diejenigen Irrtümer, für die unser Sprachgebrauch verantwortlich ist. Diese Idolae entsprängen der Gewohnheit, an die Stelle der Dinge Worte zu setzen: sie verwechseln die konventionellen Zeichen für die Dinge mit den Dingen selbst. Eine besondere Rolle spielt dabei die Sprache als das wichtigste Instrument des zwischenmenschlichen Verkehrs." (Lateralschaden) In diesen Überlegungen finden sich somit auch schon die Anfänge einer Sprachkritik der Philosophie (und Soziologie).

4. Idola Tribus (Trugbilder der Gattung) waren für ihn Fehler unseres Verstandes – am schwierigsten zu erkennen und zu vermeiden. Die Gattung Mensch neige naturgemäß dazu, Dinge und Vorgänge aus menschlicher Sicht zu sehen und zu beurteilen. Dabei verlören die Dinge der Natur ihre Eigentümlichkeit und würden von der Denkweise oder den Affekten des Forschers beeinflusst. Bacon meint, dass das Objektive des Forschungsegenstandes, der menschliche Verstand sehr wohl zu erkennen vermag – falls es ihm nur gelingt, sich aus dem Bann trügerischer Bilder und Schlüsse zu lösen.

Bacon beschäftigte sich offenbar sehr intensiv mit der Logik. Er meint, es genüge nicht, einen durch Induktion gewonnenen Schluss zu akzeptieren und immer neue, bestätigende Beispiele hierfür zu suchen. Vielmehr müsse der Forscher die negativen Instanzen mit besonderer Sorgfalt prüfen; das sind die Fälle, die eine Ausnahme von einer bisher gültigen Regel belegen. Denn: in der Philosophie, aber auch in der Naturwissenschaft genügt bereits ein einziges Gegenbeispiel, die (angeblich bereits bewiesene) Wahrheit einer Folgerung zu widerlegen (damit hatte er das Falsifikationsprinzip formuliert).

Bacon war davon überzeugt, dass menschliches Wissen kumulativ ist. Damit steht er im Gegensatz zu den Scholastikern, die meinten, alles, was der Mensch wissen könne, sei bereits in der Heiligen Schrift bzw. den Werken des Aristoteles enthalten. Die Vervollkommnung unseres Wissens zu immer höheren Graden war ein Lieblingsthema Bacons in seinen Schriften.

Nach seiner Auffassung durften als Erklärungsgrund physikalischer Vorgänge nur Naturgesetze angenommen werden, die wiederum durch Beobachtung gefunden werden können. Dabei mussten für ihn wissenschaftlich brauchbare Beobachtungen wiederholbar sein. Aus eben diesem Grunde war Bacon auch Gegenüber der Intuition skeptisch. Intuitiv bzw. durch Analogieschlüsse gewonnene Erkenntnisse gehörten nicht zu seinem Weltbild als Empiriker.

Würdigung: Francis Bacon verfasste zahlreiche philosophische, literarische und juristische Schriften. Als Methodiker und Didaktiker gilt er als einer der Begründer der modernen Wissenschaft und einer der vollkommensten englischen Schriftsteller.

Thomas Hobbes (1588 - 1679)[Bearbeiten]

Historischer Hintergrund[Bearbeiten]

Hobbes Schriften sind auf dem Hintergrund des Bürgerkrieges zwischen Puritanern (Cromwell) und Anglikanern (Königstreuen) entstanden. In dieser Zeit sehnten sich die Menschen nach Frieden, Ruhe und Ordnung. In "Leviathan" plädiert Hobbes dafür, dass sich alle Bürger und alle Gruppen bedingungslos der Macht des Staates unterwerfen. Was auf den ersten Blick reaktionär wirkt, stellt gegenüber den zu diesem Zeitpunkt herrschenden Vorstellungen, Staat und Politik fänden ihre Begründung in der Herrschaft Gottes über die Welt, einen Fortschritt dar. Hobbes vollzieht die Trennung von politischer Philosophie und Theologie endgültig: der Staat ist nicht gottgewollt, sondern ganz und gar Menschenwerk. Damit wurde Hobbes zum Begründer der Vertragstheorie.

Philosophische Positionen[Bearbeiten]

(Leviathan: 1651)

  • Naturphilosophie: Zusammen mit Galilei und Descartes lehnt Hobbes die Naturerklärung der mittelalterlichen Scholastik ab, die auf Aristoteles beruht und nach der die Natur ein Reich von Zwecken und verborgenen Kräften ist. Für Hobbes wird die Mechanik Galileis die Grundlage seines Denkens. Die neue Mechanik kann man auf Gesellschaft und Politik übertragen: die sozialen Beziehungen zwischen Menschen werden als gesetzmäßige Bewegung von Körpern aufgefasst.
  • Erkenntnistheorie: Sensualistisch: menschliche Empfindungen, Vorstellungen und Erkenntnisse werden auf sinnlich Eindrücke zurückgeführt. Der Mensch ist ein Teil einer stofflichen, physikalisch beschreibbaren Umwelt definiert (Materialismus). Dies betrifft auch die moralischen und sozialen Eigenschaften.
  • Ethik und Politik: "Homo homini lupus est". Für Hobbes ist der Mensch weder auf die Verwirklichung des Guten hin angelegt, noch für die Gemeinschaft geschaffen. Im Naturzustand (Naturrecht) ist jeder Mensch ein Einzelkämpfer, der sich wie ein isolierter Partikel in einem offenen Raum bewegt und auf sich selbst angewiesen ist (Lebenserhaltung als Ziel). Es ist aber auch ein Zustand der Freiheit und Gleichheit: alle sind von Natur aus gleich und gleichermaßen frei im Durchsetzen ihres Lebensspielraumes. Was den Menschen dazu bewegt, sich auf ein gesetzmäßiges und soziales Verhalten einzulassen, ist die Einsicht in die Notwendigkeit, die Erkenntnis, dass Selbsterhaltung nur in der Gesellschaft mit anderen möglich ist. Die Naturgesetze fordern bestimmte moralische Einstellungen wie Gerechtigkeit, Mäßigkeit, Erbarmen sowie weitere Klugheitsregeln als Ergebnisse des gesunden Menschenverstandes. Die Menschen gehen einen Gesellschaftsvertrag ein zwischen Freien und Gleichen zugunsten eines Dritten: des Souveräns. Der Souverän übernimmt den Schutz der Bürger vor gewaltsamen Übergriffen, aber auch die materielle Grundversorgung der Bevölkerung. Bei Hobbes sind also erste Merkmale eines Sozialstaates erkennbar. Es gibt keine naturgegebenen Standesunterschiede mehr und auch keine Herrschaft von Gottes Gnaden, sondern Volkssouveränität. Hobbes bleibt derjenige, der dem Staat die metaphysischen Weihen entzogen hat und ihn als ein effektives Instrument des Menschen geschaffen hat, um das friedliche Zusammenleben einer Gesellschaft zu organisieren. Allerdings wird die königliche Macht hier durch kein Parlament oder sonstige Instanz eingeschränkt.
  • Sprachphilosophie: Hobbes vertritt eine antirealistische Position, der zufolge die Natur der Welt unabhängig ist von unserem Verständnis der Wörter und Ideen. Es gibt keine Universalien, nur Namen. Diese Position erwächst aus seinem Materialismus, denn er erklärt das Denken als eine physische Bewegung in unserem Hirn, anerkennt aber, dass diese Bewegungen ihren Ursprung in den Bewegungen der externen Welt haben. Idee des Gesellschaftsvertrages: Bedeutung der Wörter muss durch allgemeinen Konsens festgelegt werden.

Kommentare[Bearbeiten]

Durch die Etablierung eines absoluten Souveräns könnte man verführt sein, Hobbes Position als reaktionär zu deuten. Hier wird aber der Herrscher von einem frei entscheidenden Volk eingesetzt, nicht mehr von Gotttes Gnaden.

René Descartes (1596-1650)[Bearbeiten]

1. Methodischer Zweifel

  • Die Sinne können täuschen
  • Vielleicht werden wir vom einem bösen Geist getäuscht (z.B. 2+2=4). Vielleicht träumen wir.

Aber eines steht fest: das Selbstbewusstsein, das Ich. Ich denke/zweifle, also bin Ich. Dieses Ich wäre aber in der Gewissheit des Selbstbewusstseins gefangen, wenn es nicht den durch Zweifel zerstörten Bezug zur Außenwelt wiederherstellt. Dies gelingt durch den Gottesbeweis.

2. Gottesbeweis

  • Ideen kommen entweder aus der Umwelt, oder aus einem selbst. Bei der Idee Gottes fällt die Außenwelt aus, denn sie liefert keine klare Vorstellung! Aus sich heraus kann das Selbstbewusstsein keine Idee von Gott haben, weil der unperfekte Mensch kann Vollkommenheit nicht generieren. Die Idee Gottes ist also eine eingeborene Idee. Ihr kommt höchste Gewissheit zu! Ferner ist Gott vollkommen und kann nicht täuschen wollen. Die Wahrhaftigkeit Gottes garantiert die Richtigkeit der Welt und ihrer Erkenntnis.

3. Res cogitans - Res extensa

  • Res extensa ist durch Ausdehnung und Bewegung, ferner durch Gestalt, Größe, Anzahl, Ort und Zeit charakterisiert. Diese sind die primären Eigenschaften des Körpers. Sie sind ferner rational, weil quantitativ und mathematisch erfassbar. Sekundär sind dann nur vorgestellte Eigenschaften: Farbe, Geruch, Geschmack u.ä., die qualitativ sind. Die sinnliche Wahrnehmung des Qualitativen bleibt Einbildung, die des Quantitativen ist wahre Erkenntnis. Einziges Garant der Wahrheit ist die Verstandestätigkeit (Rationalismus).

4.Anthropologie: Scharfer Dualismus

  • Außer dem ungeschaffenen und vollendetem Sein Gottes gibt es in der Welt die zwei völlig getrennten Reiche von ausgedehnten Körpern und reinem Denken. Der Körper steht unter der Wirkung natürlicher Gesetze, wie den mechanischen von Druck und Stoß.
  • Wie das Denken aus Erkennen und Wollen, so besteht die materielle Welt aus ausgedehnten Körpern und der Bewegung dieser Körper. Der ganze Weltraum ist mit unendlich weiter teilbaren, verschieden großen und verschiedengestaltigen Korpuskeln erfüllt, und da es kein Vakuum gibt, kein Nichts teilen diese Körper einander ihre Bewegungen fortwährend mit, so wie bei einer Uhr ein Zahnrad ins andere greift.
  • Der Mensch hat Anteil an der geistigen und der körperlichen Substanz. In der Zirbeldrüse werden die physikalischen Impulse der Nervenbahnen in den Geist überführt. Ein strenger Parallelismus wird dabei beachtet: Einem bestimmten Körperzustand soll ein seelischer entsprechen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt der Reflex im Geist auch das Nützlichste für den Körper an. Bei Durstgefühl ist es z.B. mit hoher Wahrscheinlichkeit günstig zu trinken.
  • Vom Leib-Seele-Problem Descartes geht die Schule der Occasionalisten aus (Malebranche): Gott sorgt dafür, dass bei der richtigen Gelegenheit der körperliche und der geistige Prozess parallel laufen; der Geist etwa wird über ein gleichzeitig stattfindendes physisches Ereignis informiert.

Baruch Spinoza 1632-1677[Bearbeiten]

Er wandte Methoden der Mathematik auf die Philosophie an und konstruierte so ein metaphysisches System nach rationalen Prinzipien

  • Spinozas Hauptwerk, die Ethik, ist aufgebaut wie ein Lehrbuch der Geometrie. Aus Axiomen und Definitionen von Begriffen wie "Substanz" oder "Attribut" leitet er eine Reihe von Theoremen ab und konstruiert schließlich ein komplexes System von Metaphysik, Ethik und Psychologie - alles in der Art eine trockenen Abhandlung, als ob es um Geraden, Ebenen und feste KLörper ginge.
  • Im ersten Abschnitt stellt er die These auf, dass es nur eine Substanz gibt (Monismus): Nichts existiere außerhalb der natürlichen Welt. Da diese eine Substanz alles ist, umfasst sie, was wir mit den Begriffen "Natur" oder "Gott" ausdrücken, und beide Begriffe meinen dasselbe.
  • Zwei Arten der Erkenntnis: Die eine Substanz existiert in verschiedenen Modi, zwei davon sind uns bekannt: Geist und Materie. Das Geistige und das Physische sind die beiden Wege, auf denen wir die eine Substanz erkennen können. Der Zerfall des Körpers ist gleichbedeutend mit dem Tod der Person, es gibt also keinen jenseitigen Raum für Lohn und Strafe.

"Alles ist Natur, alles ist Gott und wir sind ein Teil davon. Wir erkennen diese Natur, indem wir sie zunächst erahnen, sie dann begrifflich präzise erfassen und schließlich in ihrer Unendlichkeit und Ewigkeit betrachten und uns intuitiv unserer Teilhabe an ihr vergewissern. Dann können wir nicht umhin, sie als das ewige Göttliche, an dem wir Anteil haben, auch zu lieben. Indem wir die Gegenstände der Welt mit unserem Denken wie mit unserer physischen Sinnlichkeit gleichermaßen umfassen, erfahren wir uns selbst als ebenso geistige wie leiblich-sinnliche Wesen mit Gefühlen, erfahren wir, dass Denken und die Gegenstände unserer Sinne zusammengehören, dass sie Kehrseiten derselben Medaille sind - zwei "Attribute" derselben Substanz, wie Spinoza es ausdrückt. In diesem System, in dem Gott mit einer ewigen Natur gleichgesetzt wird, gibt es keinen menschenähnlichen Schöpfer mehr und keine ewig lebenden Einzelseelen. Spinozas kirchengläubige Gegner, die ihn als Atheisten bezeichnen, haben nicht Unrecht, denn der unpersönliche Gott eines solchen "patheistischen" Denkens ist kaum das, was man allgemein unter "Gott" versteht."

Wilhelm Leibniz[Bearbeiten]

1. Leibniz zu Körper und Seele Nach Leibniz können zwei Substanzen nicht aufeinander einwirken, auch Leib und Seele nicht. Dennoch lehrt die Erfahrung, dass eine Verletzung am Fuss zu Schmerzgefühlen führt. Leibniz erklärt dies damit, dass jede Substanz ein eigenes Programm abspult. Die Vereletzung koinzidiert mit dem Schmerzgefühl, weil beide Substanzen einer vorherbestimmten Menge von Instruktionen folgen. Er verglich die Synchronizität von Geist und Körper mit zwei Uhren, die unabhängig voneinander laufen, aber gleich einreguliert sind.

2. Monadologie Ausgangspunkt ist die Substanz. Eine wahre Substanz ist völlig unabhängig von allem anderen, denn würde sie von etwas anderem abhängig sein, so würde es ihren Status als individuelles, unterschiedenes Ding beeinträchtigen. Folglich kann jede Veränderung in einer Substanz nur die Konsequenz ihres vorhergehenden Zustands sein, ihre Entwicklung kann sich nur gemäß ihrer eigenen inneren Dynamik entfalten. Nach Leibniz besteht das Universum aus einer unendlichen Anzahl solcher Substanzen, den Monaden.

3. Der göttliche Plan Nach Leibniz besteht das Universum nicht aus ausgedehnten, materiellen Objekten, die aufeinander einwirken. Er sieht Raum und Kausalität als bloße Erscheinungen, die nur in der Wahrnehmung des Geistes oder der Monaden existiert. Das ganze Weltsystem gründet in Gott; er hat die Monaden bei der Schöpfung vorprogrammiert, sie entfalten ihr Wesen in Übereinstimmung mit ihrer inneren Dynamik und nehmen wahr, was sie erfahren hätten, wenn zwischen ihnen kausale Interaktionen stattfänden. So spiegelt jede Monade wider, was in allen anderen Monaden vor sich geht - die von Leibniz so genannte prästabilierte Harmonie zwischen allen geschaffenen Substanzen. Da Gott allgütig und allmächtig ist, muss die Welt die beste aller möglichen sein: Alles, was geschieht, folgt dem göttlichen Plan und kann sich nur auf diese Weise ereignen.

John Locke[Bearbeiten]

John Locke (* 29. August 1632, † 28. Oktober 1704) gilt allgemein als Vater des Liberalismus und Vertreter der britischen Aufklärung. Er war einer der Hauptvertreter des Empirismus, der modernen Erkenntniskritik und Begründer des materialistischen Sensualismus (besondere Form des Empirismus).

Er war Vertreter einer Wirtschaftstheorie, die eine kausale Abhängigkeit des Preisniveaus (und damit des Geldwerts) von der Geldmenge annimmt.

Erkenntnistheorie Schon als Student hatte Locke, Interesse an medizinischen Fragen und den neu aufkommenden empirischen Methoden und befasste sich deshalb auch mit den Naturwissenschaften.

Locke befürwortete die rationale Theologie, die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit, und die rationalistische Philosophie von René Descartes. Er wandte sich aber gegen die Rechtfertigung der Naturwissenschaften aus dem bloßen Denken und suchte ihr Fundament stattdessen in der Erfahrung. Dennoch war bei ihm wie bei Descartes der Ausgangspunkt der philosophischen Überlegungen der Zweifel an der gegenständlichen Wirklichkeit, an der Existenz der Außenwelt. Zur Aufhebung dieses Zweifels versuchte er aber nicht über das Denken, sondern empiristisch, über die Erfahrung zu kommen.

Er verwarf die Vorstellung von angeborenen Ideen und bezeichnete das anfängliche Bewusstsein als leer wie ein unbeschriebenes Blatt (tabula rasa), das erst durch Erfahrung gleichsam gefüllt wird. Sein Fazit lautete: Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen gewesen wäre, Ausgangspunkt der Erkenntnis war für ihn einfach die sinnliche Wahrnehmung. In seinen Schriften versuchte Locke den Ursprung und Umfang menschlichen Wissens vom Glauben abzugrenzen und wandte sich gegen Descartes' Annahme, dass die Gottesidee angeboren sei.

Sehr wichtig ist seine Gesellschafts- und Staatstheorie: Diese entstand vor dem Hintergrund der Konflikte zwischen Parlament und Krone in England. Dabei stand das absolute Recht des Königs den Ansprüchen des Bürgertums auf Regierungsbeteiligung und den eigenen Rechten gegenüber.

Seine politische Philosophie beeinflusste maßgeblich die meisten Verfassungen liberaler Staaten.

Locke forderte, dass die Macht des Herrschenden eingeschränkt sein sollte. Er vertrat den Naturrechtsgedanken und ging von natürlich gegebenen Rechten der Menschen aus (Recht auf Leben, Freiheit und Eigentum), die aber durch die Rechte anderer begrenzt sind.

Locke argumentierte, dass eine Regierung nur legitim ist, wenn sie die Zustimmung der Regierten besitzt und die Naturrechte Leben, Freiheit und Eigentum beschützt. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, haben die Untertanen ein Recht auf Widerstand gegen die Regierenden.

Locke vertrat auch schon ein Prinzip der Gewaltenteilung:

1. die Legislative, die Gesetzgebung,

2. die Exekutive, die Regierung und die öffentliche Verwaltung, deren Aufgabe in erster Linie die Ausführung der Gesetze ist,

3. die Föderative, die Macht über Frieden und Krieg, Allianzen und alle anderen außenpolitischen Angelegenheiten, und

4. die Praerogative, die Macht, ohne Vorschrift des Gesetzes, zuweilen sogar gegen das Gesetz, nach eigener Entscheidung für das öffentliche Wohl zu sorgen.

Durch einen Gesellschaftsvertrag werden diese Gewalten vom Volk an den Staat abgegeben.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass John Locke in seiner Zeit recht fortschrittliche Ideen vertreten hat, die bis in unsere Zeit hinein gewirkt haben und noch wirken.

(nach Wikipedia)

David Hume 1711-1776[Bearbeiten]

(nach Höffe) In Edinburgh geboren, nach dem frühen Tod seines Vaters von seiner Mutter unterrichtet. Sehr begabt, mit 12 Jahren an der Uni. Will zunächst Anwalt sein, dann Philosophie. Hatte verschiedene politische Ämter inne, kam als Privatsekretär des Botschafters nach Paris. Verfasst "History of Great Britain". Sieht sein Grundanliegen darin, "in die Wissenschaft vom Menschen die empir. Untersuchungsmethode einzuführen". Dabei vertritt er eine gemäßigte Skepsis, die die Erkenntnismöglichkeiten des Menschen kritisch begrenzt. Seine erkenntnistheoretischen Überlegungen übten einen starken Einfluss auf die Philosophie Immanuel Kants aus.

Skepsis und Empirismus[Bearbeiten]

  • Wahrnehmung und Erinnerung sind eine wesentlicher Teil aller Erfahrung
  • Empirische Erkenntnis umfasst Wissensansprüche, die über das Zeugnis von Wahrnehmung und Erinnerung hinausgehen
  • das Hinausgehende ist nicht sicher
  • der Überzeugungsgrad weitgehender Meinungen hängt davon ab, wie sie an das Zeugnis der Sinne und des Gedächtnisses anknüpfen

Demnach sind Wahrnehmung und Erinnerung das Fundament, auf dem unser Bild der Welt aufbaut und auf das alle Begriffe, Gedanken und Theorien zurückzuführen sind.

Von den Perzeptionen des menschlichen Geistes[Bearbeiten]

Inhalte des menschlichen Geistes unterteilt Hume in zwei Klassen Sinneseindrücke (impressions) und Ideen (ideas). Sinneseindrücke sind unmittelbare Wahrnehmungen. Ideen sind Erinnerungen an vergangene Wahrnehmungen oder Vorstellungen Anhand dieser Begrifflichkeit formuliert Hume die wesentliche Grundthese des Empirismus( Erfahrungswissenschaft): Dass sich Ideen, so komplex sie auch sind, letztlich von einfachen Sinneseindrücken herleiten. Nach der empiristischen Grundthese sind die Sinne die einzige Quelle des Wissens über die Außenwelt, und diese liefern uns nur die Wahrnehmung selbst, aber nicht die Information, dass diese Wahrnehmung von etwas außerhalb ihrer selbst verursacht wird.

Fiktion des Ichs: Hume zufolge gibt es kein „Selbst“ oder „Ich“ .Seine Begründung macht erneut Gebrauch von der Grundthese des Empirismus: Gäbe es das Selbst, so müsste sich diese Idee letztlich von einem Sinneseindruck herleiten lassen. Im menschlichen Geist gibt es für Hume aber nur eine ständige Abfolge von Sinneseindrücken und Ideen, keinen konstanten Sinneseindruck, der alles zusammenhält und daher mit dem Ich gleichgesetzt werden könnte. Nach Hume entsteht diese Illusion durch den engen Zusammenhang der Eindrücke im menschlichen Geist. Der Zusammenhang besteht darin, dass die verschiedenen Wahrnehmungen einander kausal beeinflussen, indem Eindrücke durch Assoziation korrespondierende Ideen hervorrufen und diese wiederum Eindrücke. Wichtig ist hierbei das Gedächtnis, das dem Menschen erlaubt, vergangene Eindrücke abzurufen. Letztlich ist es also dieser Zusammenhang der Wahrnehmungen, der den Geist dazu bringt, die Abfolge der Wahrnehmungen in einer Identität zu vereinen, die dann „Ich“ genannt wird.

Erkenntnistheorie: Erfahrung und kausales Schließen[Bearbeiten]

Alles Denken, Überlegen und Schließen, das sich auf empirische Gegebenheiten bezieht, scheint sich auf die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung zu gründen. Einzig mittels dieser Relation können wir über das Zeugnis unseres Gedächtnisses und unserer Sinne hinausgehen. Aber: Kein Gegenstand enthüllt durch die Eigenschaften, die von den Sinnen erfasst werden, die Ursachen, die ihn hervorgebracht haben noch die Wirkung, die er haben wird. Die Induktion führt uns dazu, unzulässige Generalisierungen vorzunehmen. Wenn ich 1000 weiße Schwäne gesehen habe bedeutet es nicht, dass alle Schwäne weiß sind. Wenn eine Billardkugel eine andere wegzujagen scheint, so kann ich über die Sinne nur feststellen, dass eine Kugel stehen bleibt und die andere losrollt. Eine kausale Verbindung stelle ich her, ohne eine solche über die Sinne festzustellen. Die Regelmäßigkeiten, die wir beobachten, sind niemals Notwendigkeiten.

Grundlagen der Moralphilosophie[Bearbeiten]

Hume bestreitet, dass Vernunft die Quelle moralischer Einsicht und Organ moralischer Urteile ist. Er postuliert einen spezifischen moralischen Sinn. Es ist eine empirische Frage, was die Menschen alles billigen und missbilligen und warum sie es tun. Wer unser Herz erreichen will, muss wissen, welches die Gesetze des Herzens sind. Moralische Argumentationen können nur dann überzeugen, wenn sie vom Menschen und den fundamentalen Bedingungen seines Lebens und Zusammenlebens ausgehen.

Gerechtigkeit[Bearbeiten]

Die Existenz von Recht erklärt sich zum einem aus der von der Natur aus herrschenden Knappheit an notwendigen Subsitenzgütern und zum anderen aus der natürlichen Selbstsucht der Menschen, dass sie, was sie erarbeitet haben, in Ruhe und ungestört gebrauchen und genießen wollen. Zugrunde liegt also das Prinzip der Selbstliebe, das nur zu Handlungen motiviert, die einen entsprechenden Nutzen versprechen, und immer dann zur Missachtung der Rechtsordnung führen muss, wenn dadurch ein Vorteil winkt. Nach Hume verhalten wir uns nicht in erster Linie wegen des Gesetzes sozial: "Ich bemerke, dass es in meinem Interesse liegt, die Güter, die ein anderer besitzt, nicht anzutasten, wenn dafür gesorgt wird, dass er sich mir gegenüber in derselben Weise verhalten wird. Common sense of interest. Die Erfahrung des Nutzens bestimmter sozialer Normen bildet das Gegengewicht zur Destruktivität des individuellen Selbstinteresses.

Wohlwollen[Bearbeiten]

Die Vergesellschaftung der Menschen manifestiert sich in zwei ganz verschiedenen Formen: Menschen, die lediglich in Kooperations- und Austauschbeziehungen miteinander treten, verbindt an sich nichts weiter als ein wechselseitiger Nutzen. Von ganz anderer Art ist menschliche Gesellschaft, wenn sie auf affektiven Beziehungen wie Liebe, Freundschaft oder Gefühlen der Zusammengehörigkeit beruht. Im ersten Fall ist die argwöhnische Tugend der Gerechtigkeit, im zweiten Fall sind es die selbstlosen Tugenden des Wohlwollens anderen Menschen gegenüber, die die Schätzbarkeit eines Menschen ausmachen.

Immanuel Kant[Bearbeiten]

(Jean-Pol)

19. Jahrhundert[Bearbeiten]

Hegel[Bearbeiten]

Schopenhauer[Bearbeiten]

John Stuart Mill[Bearbeiten]

Karl Marx[Bearbeiten]

Nietzsche[Bearbeiten]

20. Jahrhundert[Bearbeiten]

Heidegger[Bearbeiten]

Bertrand Russell[Bearbeiten]

Wittgenstein[Bearbeiten]

Popper[Bearbeiten]

John Rawls[Bearbeiten]

Links[Bearbeiten]