Benutzer:La.fiera/Konzeption1

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2. Fachorientierter Ansatz[Bearbeiten]

2.1 Fachorientierung und anthropologisch- entwicklungspsychologische Voraussetzungen



• nach 2.WK begann Heinrich Roth (1906- 1983) das Verständnis von “Begabung” zu dynamisieren

• betonte Bedeutung von anregungsreicher und angstfreier Lernsituation für Entfaltung von Begabung

• neue Sicht des Kindes: Kind als ein aktiv- lernendes, neugierig- forschendes, kreativ- gestaltendes Subjekt

→Frankfurter Grundschulkongress 1969

• Forderung: Überwindung des “organologisch- ganzheitlichen Entwicklungsdenken” zugunsten einer kognitionspsychologischen, lerntheoretischen und viel stärker auf das Individuum bezogenen Auffassung

• Strukturplan forderte den Unterricht bereits in der Grundschule anspruchsvoll zu gestalten

→Kinder nicht in ihrer kognitive Entwicklung zurückhalten

• fachorientierter Ansatz im SU lag somit mit seinen hohen Ansprüchen an das kindliche Lernen in der zeitgenössischen Argumentation

• neue Inhalte für SU: Natur- und Sozialwissenschaften

• überzogener Fachbezug führte jedoch zu einer Ausblendung der kindlichen Belange und Lebenswelt

→Kindorientierung und Lebensweltbezug gingen verloren


•es kam zur Kritik:

- Überhang des “disziplinorientierten Fachunterrichts im SU

- Verschwinden der Grundschule als “Schule der Kindheit”

- auf Lebensweltbezug als Ausgangspunkt in den Lehrplänen und Richtlinien folgten ganze Kataloge von Inhalten und Zielen, die die Kinder zu erarbeiten hatten

- Kind zunehmend aktiver Lerner und belehrendes Objekt, das immer mehr Wissen anzuhäufen hat


• trotzdem positives:

- Fachbezug im SU hat unhintergehbare Bedeutung

- fachliche Perspektive kann dem Kind beim Erkennen der Welt behilflich sein

- Vermittlung von Kategorien, die die kindlichen Erfahrungen ordnen, die helfen die Welt systematisch durchschaubar zu machen

→ wohlverstandener Fachbezug unter Berücksichtigung kindlicher Erfahrung auch unter anthropologischen Gesichtspunkten gerechtfertigt (historisch gewordener fachorientierter Ansatz kann diesen Begründungszusammenhang nicht für sich beanspruchen)


2.2 Fachorientierung und grundlegende Bildung



• Begrifflichkeit “grundlegende Bildung” weist aus Reform und Innovation hin

• bereits in den Weimarer “Richtlinien zur Aufstellung von Lehrplänen” heißt es: “Die Grundschule als gemeinsame Schule für alle Kinder der ersten vier Schuljahre hat die Ausgabe, den sie besuchenden Kindern eine grundlegende Bildung zu vermitteln,…”

• jedoch Hauptorientierung der Grundschularbeit an Volksschule


• volkstümliche Bildung in den Zeiten des Wechsels von Heimatkunde zum SU negativ besetzt

- verklärte das einfache ländliche Leben

- betonte sentimentales Verhältnis zur umgrenzenden Heimat

- auf schlichte Verhältnisse zugeschnitten


• noch vor Einführung des SU Kritik an einengenden Bildungszuschnitts (wird deutlich im Bemühen um mehr Sachlichkeit in Heimatkunde

• Grundschulkongress: endgültiges Vollziehen des Wechsels von volkstümlicher zur grundlegenden Bildung


grundlegender Bildung:

- Aufgabe: Basis für eine potentiell allen zugängliche allgemeine Bildung

- vollzieht sich in der Auseinandersetzung mit Welt und Sache

- Inhalte: aus Lebenswelt der Kinder, fachlich relevant oder überdauernde Bedeutung


→ im Rahmen dieses Auftrags spezifischer Beitrag durch SU


• SU soll eine planvoll geleitete Auseinandersetzung mit der gegenständlichen Welt und der sozialen Welt sein

• Spannungsverhältnis zwischen kindlicher Lebenswelt und sachlich- fachlichen Anforderungen

• einseitige Fachorientierung kann nur unzureichend Anforderungen einer grundlegenden Bildung realisieren

• zusätzlich Vernachlässigung des Bereichs der Inhalte, mit reiner Fachsystematik nur schwer zu erfassen


→ Im Zuge der Umorientierung von volkstümlicher zur grundlegenden Bildung reicht eine nur fachliche Orientierung nicht aus, um Bildungsanspruch, der mit der grundlegenden Bildung formuliert worden ist, zu entsprechen


(aus Thomas, Der Sachunterricht uns seine Konzeptionen)