Benutzer:O.tacke/2019/Flipped-Classroom-TUBS/Methodeneinsatz/Audience-Response-Systems

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Audience-Response-Systeme ermöglichen es, in (großen) Veranstaltungen in digitaler Form Rückmeldungen aus dem Plenum zu erhalten und zu aggregieren. Unterscheiden lassen sich grob Varianten, die auf Multiple-Choice-Fragen basieren und solche, die mit Freitextantworten oder Zeichnungen und Skizzen funktionieren.

Vorgehen[Bearbeiten]

Sinnvoll ist es, Multiple-Choice-basierte Systeme nach den Prinzipin der Peer-Instruction und des (Listen-)Think-Pair-Share einzusetzen. Studien zeigen positive Effekte, der allerdings nicht auf dem Einsatz der Audience-Response-Systeme an sich beruht, sondern auf der Didaktik dahinter -- "Wer-wird-Millionär"-Klone sollten vermieden werden.

  1. Lehrende präsentieren Inhalte
  2. Lehrende präsentieren eine Aufgabe oder Frage mit mehreren Antwortoptionen bzw. Freiantwortmöglichkeit
  3. Lernende denken zunächst für sich über die Antwort nach und geben diese ab
  4. Lehrende präsentieren die aggregierten Antworten bzw. ausgewählte Freiantworten
  5. Je zwei Lernende diskutieren ihre jeweiligen Antworten und geben erneut Antworten ab
  6. Lehrende präsentieren die neuen aggregierten Antworten bzw. ausgewählte Freiantworten
  7. Die korrekte Antwort wird genannt und begründet

Hinweise[Bearbeiten]

  • Das Präsentieren der Inhalte muss nicht innerhalb der Präsenzveranstaltung selbst erfolgen, sondern kann auch im Rahmen des Flipped-Classroom-Konzepts vorab erfolgt sein.
  • Sollte das Ergebnis zur Frage bereits nach der ersten Runde klar ausfallen, ergibt eine zweite Runde keinen Sinn -- die Frage war zu einfach und sollte bei zukünftigem Gebrauch angepasst werden.
  • Sollte es das Szenario zulassen, bietet es sich an, dass sich nach der ersten Runde je zwei Lernende mit unterschiedlichen Antworten zum Diskutieren zusammenfinden
  • Die korrekte Antwort muss nicht vom Lehrenden genannt und begründet werden, sondern dies kann auch den Lernenden obliegen.
  • Es kann sinnvoll sein, mehrere oder keine richtige Antwort vorzuhalten.
  • Es sind auch bei Multiple-Choice-Fragen grafische Antwortoptionen nutzbar.
  • Es lassen sich auch Fragen ohne klar richtige oder falsche Antworten verwenden, beispielsweise um affektive Lehr-Lernziele zu verfolgen oder auf kognitiv kniffelige Sachverhalte hinzuführen.

Vorteile[Bearbeiten]

  • Durch das aktive Einbinden kann Ablenkung begegnet werden.
  • Es kann auch in großen Veranstaltungen einfach geprüft werden, ob Inhalte (von der Mehrzahl der Lernenden) verstanden wurden oder nicht, um dann entsprechend darauf reagieren zu können.
  • Lernende müssen sich keine Blöße beim Beantworten von Fragen geben.
  • Durch das Nutzen der zweiten Runde ist es wahrscheinlicher, dass Studierende ihre Antwort preisgeben -- sie haben sie schließlich bereits einem anderen Lernenden vorgestellt und begründet und bereits Rückmeldung zur (möglichen) Korrektheit erhalten.

Stolpersteine[Bearbeiten]

  • Es wird zwingend eine Netzanbindung vorausgesetzt, daher sollte die Verfügbarkeit im Raum sichergestellt werden.
  • Fragen werden von Lehrenden oft zu einfach gestaltet, so dass es sich eher um ein Abfragen denn um ein Lernen handelt, das durch das Prinzip Peer-Instruction angeregt wird.
  • Sollte ein System gewählt werden, dass auf Seite der Lernenden eine App oder ähnliche Installation von Software voraussetzt, sollte dies vor dem ersten geplanten Einsatztermin bekanntgegeben werden.

Technik[Bearbeiten]

Audience-Response-Systeme bestehen aus einer Komponenten für Lehrende und eine für Lernende. Lehrende können Fragen erstellen, die jede/r Lernende einzeln beantworten kann. Die Antworten werden aggregiert und können von den Lehrenden eingesehen und auch gezeigt werden. In der Regel kommen heute nur noch Smartphone-basierte Systeme zum Einsatz. Es gibt zahlreiche Systeme, die alle ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen.

Multiple-Choice-basierte Syteme[Bearbeiten]

  • Eduvote: Die Software eduVote bietet im Gegensatz zu vielen anderen Lösungen die Möglichkeit, Abstimmungen direkt in PowerPoint-Präsentationen einzubinden. Da diese von vielen Lehrenden verwendet werden, wird dies oft als positiv empfunden. Weiterhin wird oft Wert darauf gelegt, möglichst wenige Daten preisgeben zu müssen. Hier punktet eduVote: Die Fragen selbst verbleiben bei den Lehrenden und es werden nur notwendige Daten übermittelt. Lehrende der TU Braunschweig können eduVote dank Rahmenlizenz kostenlos nutzen. (http://www.eduvote.de)
  • ARSnova: Bei ARSnova handelt es sich um eine kostenfreie Software, die dank Open-Source-Lizenz auch von jederman weiterentwickelt werden könnte. Um ARSnova zu nutzen, genügt ein Browser. Über die Abstimmungsfunktion hinaus bietet die Software etwa einen permanenten Rückkanal zu den Lehrenden, über den Studierende Fragen stellen können. (https://arsnova.eu/blog)
  • Socrative: Socrative ist ein Abstimmungsdienst aus den USA, der optisch viel her macht und diverse Möglichkeiten gibt, die Antworten auszuwerten. Der Dienst ist kostenlos, erfordert es aber, die Fragen aus der Hand zu geben. Sie werden wie auch die Ergebnisse der Umfragen auf Servern in den USA gelagert. (http://www.socrative.com)
  • Stud.IP: Für das Lernmanagement Stud.IP, das u. a. auch an der TU Braunschweig verwendet wird, gibt es die Erweiterung Cliqr. Sie beschränkt sich auf das Abwickeln von Umfragen. (http://cliqr.de/)

Freitext/Skizzen-Systeme[Bearbeiten]

  • Hoffentlich bald: Software von Jörn Loviscach, mit der Lernende über das Smartphone mit Zeichnungen antworten können, die sich dann von Lehrenden selektiv einblenden lassen, vgl. https://www.youtube.com/watch?v=fN7sFQxyu5w
  • Padlet: Padlet erlaubt es, Text und Grafiknotizen auf einer virtuellen Fläche anzuheften und zu arrangieren. Was wem konkret erlaubt ist, lässt sich konfigurieren. https://padlet.com

Forschung[Bearbeiten]

Links[Bearbeiten]