Benutzer:Saskia Walter
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IPK im SS 14
[Bearbeiten]Name | Studiengang | vhb | Wiki | Thema | Forschungsland | Homepage | Video | abgeschlossen |
Kursleiterin Eva Sondershaus, M.A. | Eva Sondershaus | |||||||
Annica Antoni | BA, DaF/DaZ | Annica Antoni | ||||||
Saskia Walter | BA, DaF/DaZ | Saskia Walter | Asyl | |||||
Oxana Schuster | LA GS DaF/DaZ | Oxana Schuster | ||||||
Clara Leps | BA, DaF/DaZ | Clara Leps | ||||||
Wieland Mona | BA DaZ/DaF | Wieland Mona | ||||||
Mayer Tobias | BA DaF/DaZ | Tobias Mayer | ||||||
Horn Patricia | BA DaF/DaZ | Patricia Horn | ||||||
Anne-Sophie Schuster | BA DaF/DaZ | Anne-Sophie Schuster | ||||||
Marishal Tucker | LA HS DaF/DaZ | Marishal Tucker | ||||||
B. Kracker | BA DaZ/DaF | B. Kracker | ||||||
Jing Zhao | BA DaF/DaZ | Jing Zhao | ||||||
Kathrin Weigt | LA GS DaF/DaZ | Kathrin Weigt | ||||||
Isabelle Gluchowski | LA GS DaF/DaZ | Isabelle Gluchowski | ||||||
Elisabeth Henning | LA GS, Erw., DaF/DaZ | Elisabeth Henning | ||||||
Nakhjavan-Hammada Narjes | BA DaF/DaZ, Philosophie | Narjes Hammada | ||||||
Clara Plamper | BA DAF/DAZ | Clara Plamper | ||||||
Julia Hoffmann | BA DaF/DaZ | Julia Hoffmann | ||||||
Julia Wendling | LA GS DaF/DaZ | Julia Wendling | ||||||
Susanne Hammer | LA GS, DaF/DaZ | Susanne Hammer | ||||||
Eva Bayr | LA GS, DaF/DaZ | Eva Bayr | ||||||
Magdalena Spachmann | BA Iberoromanistik, DaF/DaZ | Lena Spachmann | ||||||
Zübeyde Özcetin | BA DaF/DaZ | Zübeyde Özcetin | ||||||
Jan Meyer | BA DaF/DaZ, Iberoromanistik | Meyerjan | ||||||
Lidia Selis | BA Italo-Romanistik, BA DaF/DaZ | Lidia Selis | ||||||
Jolanda Palanga | BA Italo-Romanistik, BA DaF/DaZ | Jolanda Palanga |
Einleitung
[Bearbeiten]Auf unser Thema Asyl kamen wir aufgrund verschiedener Aspekte. Zum einen suchten wir ein Thema, welches aktuell ist und auch immer wieder in den Medien auftaucht. Auch durch persönliche Kontakte kamen wir dann bald auf die Idee uns mit der Frage, wie es denn eigentlich mit dem Asyl in Deutschland aussieht, zu beschäftigen. Uns dann auf eine Hypothese festzulegen viel jedoch schwerer als erwartet, da es fast unmöglich war eine Behauptung aufzustellen ohne sich selbst mit dem Thema auszukennen. Was uns wiederrum aber auch zu unserer Hypothese führte, denn wie viele Menschen beschäftigen sich tatsächlich mit diesem Thema, lesen nach und versuchen Informationen einzuholen ohne Vorurteile und ohne ein Fremdheitsgefühl? So stellten wir nach und nach unsere Hypothese auf, recherchierten, interviewten und hatten letztlich auch die Chance ein Fazit zu ziehen.
Hypothese
[Bearbeiten]Asylsuchende sind Fremd aufgrund ihrer anderen Enkulturation, sie fühlen sich fremd und werden als fremd wahrgenommen.
Definitionen
[Bearbeiten]Asyl
[Bearbeiten]Das Wort Asyl stammt aus dem lateinischen Asylum, was so viel bedeutet wie unberaubt oder sicher. Es gilt als temporärer Zufluchtsort für Menschen, welche Schutz vor Gefahr oder Verfolgung in ihrem Heimatland suchen. Asyl kann nicht beantragt werden, wenn die Flucht nur auf Grund der wirtschaftlichen Lage im eigenen Land der Asylsuchenden erfolgt.
Fremdheitsbegriff
[Bearbeiten]Der Begriff Fremdheit lässt sich unterschiedlich deuten, da er auf Wechselseitigkeit beruht und sich in mehrere Dimensionen spaltet. Er wird beherrscht von der Kontrastierung zwischen uns und den Anderen. Die verschiedenen Dimensionen sind zum einen die Auswärtsfremdheit, also das Nichtdazugehörige; die vertraute Fremdheit, bei der die Möglichkeit der Integration und des Kennenlernens eingeschlossen ist; die Fremdheit im Sinne von attraktiv und exotisch, bei der kein längerfristiges Einlassen auf die Fremdheit möglich ist; die Fremdheit im Sinne von unbekannt und inakzeptabel, bei der Kennenlernen und Integration auf Grund der Inakzeptanz von kulturellen Bräuchen, ausgeschlossen ist; und die Fremdheit im Sinne von unheimlich und bedrohlich, also der Gegensatz zum Vertrauten.
Enkulturation
[Bearbeiten]Der Begriff Enkulturation beschreibt das Hineinwachsen eines Individuums in seine Gesellschaft, in dem es sich die dazugehörigen relevanten Werte, Normen, Theorien, Konzepte, Verhaltensregeln, Gewohnheiten, Rituale, usw. aneignet.
Transkulturalität
[Bearbeiten]Transkulturalität beschreibt die Entwicklung von einer klar abgrenzbaren Einzelkultur zu einer Globalkultur und steht über der Multikulturalität, denn der Austausch führt zur Verwischung, oder sogar Aufhebung der kulturellen Grenzen und verhindert somit das Entstehen von Parallelwelten. Grundlage dafür ist das Erkennen der eigenen und fremden kulturellen Einflüsse. - Kulturelle Identität wird also nicht aus einer, sondern aus mehreren Perspektiven betrachtet.
Zahlen und Fakten
[Bearbeiten]Es ist erschreckend, wenn man sich die Zahlen vor Augen führt, wie viele Menschen tatsächlich pro Jahr Asylanträge in Deutschland stellen. Weltweit betrug die Anzahl der Flüchtlinge im Jahr 2012 um die 45 Millionen Menschen. Allein im Jahr 2013 wurden in Deutschland über 109.000 Asylanträge gestellt, was einen Anstieg von über 70% zum Vorjahr bedeutet. Dies ist eine unfassbar hohe Zahl, die man sich nur sehr schwer vorstellen kann. Bis Mai 2014 wurden in diesem Jahr schon über 12.000 Asylanträge in Deutschland gestellt, was sich im Laufe des Jahres noch steigern wird. In einer neuen Festlegung der EU-Richtlinie im Jahr 2013 wurde abgestimmt, dass das Asylverfahren innerhalb eines Zeitraums von 6 Monaten abgeschlossen werden muss; für diese Umsetzung bleibt den Behörden jedoch bis zum Jahr 2018 zeit. Die momentane, durchschnittliche Bearbeitungsdauer beträgt zwischen 7 und 14 Monaten, dies stellt eine hohe Belastung für die Antragsteller dar, da ihnen dadurch viel Lebenszeit genommen wird. Bis zum Jahr 2005 wurden minderjährige Asylsuchende ausländerrechtlich als „handlungsfähig“ eingestuft, was bedeutet, dass sie in dieser Zeit wie Erwachsene behandelt wurden. Ihnen wurde kein Vormund gestellt, sie wurden in Sammellagern untergebracht und mussten ihr Asylverfahren in Eigenregie durchlaufen. Glücklicherweise hat sich die Lage in dieser Hinsicht verbessert, so dass die Jugendlichen jetzt in Jugendhilfeeinrichtungen untergebracht werden. Allgemein ist zu sagen, dass Deutschland eines der Länder mit den meist gestellten Asylanträgen ist. Der momentane Hauptgrund für die Flucht ist der Bürgerkrieg in Syrien, aufgrund dessen bisher über 6 Millionen Menschen geflüchtet sind. Bei den Balkan-Flüchtlingen gibt es seit geraumer Zeit eine beschleunigte Asylverweigerung, welche zur Verkürzung der Verfahrensdauer und einer schnelleren Abschiebung dienen soll.
Enkulturation
[Bearbeiten]Ingroup-Outgroup-Differenzierung
[Bearbeiten]Die Ingroup – Outgroup – Differenzierung lässt sich mit dem Begriff Ethnozentrismus verbinden. Dieser Begriff bezeichnet die soziale Perspektive, bei der die eigene Gruppe im Mittelpunkt steht und alle anderen an ihr gemessen werden. Dieses Verhalten in der Gesellschaft ist ausschlaggebend und notwendig für den Erhalt und die Behauptung anderer Ethnien. Auch der Begriff Dichotomisierung tritt in diesem Zusammenhang in Erscheinung. Er beschreibt die Trennung des Gesamten in zwei Teilgesamtheiten, die sich gegenseitig ausschließen, wie zum Beispiel „wir“ und „die Anderen“, was der Ingroup (wir) – Outgroup (die Anderen) – Differenzierung entspricht.
Leitfadeninterviews
[Bearbeiten]Passant 1.0 – Integration (männlich, 53, Sachsen/Augsburg)
I: Hallo, wie alt sind Sie und woher kommen Sie?
B: Ich bin 53 und äh woher ich komme, geboren bin ich in Sachsen und seit 2009 lebe ich hier in Augsburg.
I: Wie ist allgemein Ihre Einstellung gegenüber Asylbewerbern?
B: Ich wohne mit Allen möglichen Kulturen in einem Haus, ich habe da keine Probleme.
I: Finden Sie es gerechtfertigt, dass die Asylbewerber so viele bürokratische Verfahren durchlaufen müssen?
B: Ja, wir sind in Deutschland. Ich habe einen guten Freund, der mit einem jungen Menschen befreundet ist, der ist aus dem Irak, der einen Asylantrag gestellt hat. Ich weiß da so zumindest ein bisschen Bescheid drüber, was für ein bürokratischer Aufwand das ist und wie lange das dauert. Das finde ich schon eine, auch für junge Menschen quälend, wenn man so in der Schwebe ist. Wenn man nicht weiß kann man bleiben, musst du wieder gehen, und auf Schritt und Tritt irgendwo immer von der Polizei kontrolliert wird … weil er fremd aussieht, sich rechtfertigen muss, das finde ich jetzt nicht so schön.
I: Stellen Sie sich vor sie wären eine Leitende Persönlichkeit in der Politik, würden Sie das Verfahren für Asylbewerber verändern wollen?
B: Unbedingt.
I: Okey.
B: Also ich habe nicht den Durchblick und ich, ich kenne nicht wortwörtlich die ganzen Verfahrensgesetze und wie und was auch immer, aber sicherlich könnte man das vereinfachen. Da, dazu bräuchte man mehr Personal, die sich um die Menschen kümmern können.
I: Ja.
B: Die sind nicht vorhanden.
I: Ähm, haben Sie sich schon einmal gegenüber Asylanten benachteiligt gefühlt?
B: Nein, nein. Ich empfinde die jetzt – Menschen die zu uns kommen aus welchen Gründen auch immer, Konflikte und so weiter jetzt Syrien was das aktuelle Beispiel ist dafür dass viele Familien kommen, nicht als Bedrohung. Also.
I: Haben Sie schon einmal von dem „Hotel Cosmopolis“ gehört, und was halten Sie davon?
B: Ja, also es ist mutig – in dieser bürokratischen Welt. Sowas, was in keine Schublade passt, so zu tun. Also ich finde es mutig und gut, also Menschen so einfach einzubinden und zu sagen sie sind hier gewollt oder für die Zeit die sie hier sind, sind Menschen halt. Die, die vielleicht auch schreckliches gesehen haben, und wir leben ja schon ein bisschen wie auf deiner Insel der Seligen also uns geht es gut im Großen und Ganzen. Jeder hat ein Problem aber wir haben keinen Krieg, wir können ruhig schlafen, wir haben Essen im Überfluss sodass unsere Tonnen überquillen also, und äh andere Kinder können nur davon träumen, also erstmal ist es glaube ich, ich ähm das Recht jeden Menschen egal von wo her er kommt oder der Welt in Frieden leben zu können. Das ist erst einmal das Erste, dann kommt alles andere. Und das können viele gar nicht. Und das finde ich einfach schrecklich. Deshalb denke ich ist es auch unsere Pflicht weil es uns gut geht. Das kann in so einem reichen Land wie Deutschland doch kein Problem sein, man müsste halt bloß mehr, ja, wie gesagt die die Fremden sage ich jetzt einmal die mehr oder weniger oder länger in in Deutschland leben in meinem Haus unter sich. Da kann von Integration nicht die Rede sein. Arabern mit Arabern, Türken mit Türken, und was weiß ich, aber nicht miteinander. Aber das interessiert auch niemanden. Also, weil jeder seine Probleme hat, aber und und Berührungsängste und es gibt Vorurteile die man pflegt, mh. Kennt zwar keinen Türken aber man will mit ihm auch nichts zu tun haben. Aber man geht Döner essen, so, und das ist türkisch. Nicht Deutsch. Obwohl es Döner in der Türkei ja eigentlich gar nicht gibt, das ist schon eine Erfindung, die die hier gemacht haben, um was auf der Hand zu bekommen, in der heute noch viel schneller lebenden Zeit. Mitnehmen zum essen auf, aber. Oder italienisch. Das ist Alles irgendwann einmal fremd gewesen. Und, und vielleicht normal. Und ich weiß nicht warum man nicht mit den Menschen ganz normal erstmal ohne Vorbehalte – also ich versuche öfter ohne Vorbehalte den Leuten gegenüberzutreten, es gibt da Idioten und da gibt’s Idioten, Menschen halt, aber ich ich hab da kein Problem, ich weiß nicht was. Wo ist das Problem? Dann kommt das auch meistens nur zurück. So, ja.
I: Finden Sie Asylanten sind der Deutschen Gesellschaft gut integriert?
B: Also das Fremde das war ja schon immer, also das war ja – ist ist nichts Neues. Aber man muss mit den Leuten reden, die auch Ängste haben, begründet oder unbegründet das so viele Fremde hier sind – die uns Arbeit wegnehmen. Ich weiß nicht ob das Unsinn ist oder so die kommen und alles bekommen und ich habe gesagt hast du da vielleicht auch mal irgend etwas darüber gelesen oder dich einmal erkundigt oder bist du ins Rathaus gegangen oder wie ist denn das eigentlich oder was weiß ich. Man quakt ja irgendwas nach was irgendjemand oder irgendwelche Rechtspopulisten da rausposaunt haben ohne überhaupt einmal nachzufragen. Stimmen die Hintergründe, ist das so. Habe ich einmal mit einem Bulgaren gesprochen, wie geht’s dem so, oder was sind seine Beweggründe. Nichts. Man sagt man redet da einfach irgendwelchen Unsinn daher, ohne überhaupt mal nachzudenken sage ich. Das das finde ich ziemlich dumm. Und gefährlich. Es gibt Parteien die hauen in diese Kerbe rein. Die die wissen die Ängste, die Vorurteile, gehen gehen genau dahin und sagen es stimmt. Es kommen so viele, die überschwemmen jetzt den Markt. Und so diesen, diesen ganzen Schwachsinn. Das sind gar nicht so viele, die Meisten haben haben, sind qualifiziert und habe eine Arbeit oder bekommen da Arbeit. Das ist vielleicht. Man sieht mal wieder das, hab es gerechnet. Diesen kleinsten Teil vielleicht der problematisch ist vielleicht. Ohne einmal nachzufragen warum und wieso und weshalb. Und das finde ich schon ein bisschen schade. Aber bei uns gibt es da einfach zu wenig. Die Politik sollte nicht irgendwo schreiben und reden. Ist schön und gut, ja ja ist toll, fühlen sich gut dabei. Man sollte halt einfach mal Menschen zusammen bringen, dass man mal ganz normal miteinander reden kann. Was wir tun würden. Eigentlich ist das ganz einfach, weil die unterschiede sind gar nicht so groß. Farbe, Kultur, Religion – aber das ist ja das interessante. Erzählt jeder wie das jetzt ist, wie eine Moschee von Innen aussieht, solche Dinge interessieren mich. Dann weiß man halt ein bisschen mehr oder ließt halt was. Man soll die Sache ja auch hinterfragen. Ob das jetzt in der Zeitung ist, irgendwelche Politiker. Ist denn das jetzt so? Also das sollte man schon hinterfragen. Und nicht einfach so hinnehmen
I: Okey. Sind Sie der Meinung Asylanten sollten noch mehr unterstützt werden, um eine bessere Integration zu erreichen?
B: Ja schon. In welcher Form auch immer, das kostet halt immer viel Geld mh. Es geht um das Geld, um das Personal die sich um diese Leute kümmern, kümmern wollen. Und die Probleme werden ja nicht kleiner. Also die Konflikte, die uns umgeben komm, kommen für die Menschen jetzt in Italien da, die damit ihr Leben riskieren und dadurch gerät so ein Schleuser, also wenn du dich schleusen lässt als, also wenn du hier nach Deutschland willst dann kostet das 3.500 Euro. Letztendlich geht es immer um das Geld. Angebot und Nachfrage und auf abenteuerliche Weise setzt - also der vom Zoll hat heute gesagt selbst unter dem LKW mit Klebeband festgeklebt die Menschen, also wie Ware. Der hat bezahlt. Und wenn er umkommt, mh, sein Pech. Also irgendwie, also es ist unglaublich. Aber wie gesagt, die die Sehnsucht nach nach Frieden nach ja einem normalen Leben ist größer vielleicht die Angst oder des des, dass jemand zu Schaden kommen kann. Ich, ja. Uns ginge es vielleicht genau so. Würdest das Alles bei Seite schieben und weg da, weg da einfach. Für eine gewisse Zeit oder für Immer, und meint da Deutschland ist das Paradies. Oft kriegen die hier ein großes Erwachen dass es vielleicht nicht so ist, ist wie es erzählt wird, wie toll oder was für Schwierigkeiten es gibt – wenn man in so einem Asylheim leben muss. Das ist nicht lustig. Zu viel Kulturen auch unter einem Dach. Ja. Aber wie gesagt es müsste halt mehr … Jetzt war das türkische Fest da, ich war jetzt das Wochenende bei meinem Sohn, aber ich wohne nicht weit vom Plärrer und da gibt’s immer dieses türkische Fest, ich war das letzte Jahr so viel ich weiß der Einzige Deutsche. Also, also man hat mich für einen Türken gehalten, weil ich so dunkel bin, und ‚ mich auf türkisch angesprochen, ich kann kein türkisch – das ist dann eine Beleidigung. Und, weiß nicht warum das niemand interessiert, ich finde das toll auch einmal andere Dinge kennenzulernen die jetzt nicht bloß die Speisen sondern auch mit Menschen in Kontakt kommen, mit jungen Menschen, mit alten Menschen. Ich finde das einfach interessant und wichtig. Also es wäre ich sag einmal ein Hoch auf die Unterschiede – weil sonst es wäre ja langweilig finde ich. Und es gibt, es interessiert sich halt niemand so wirklich … dafür. Die Einen sind da, die Anderen sind da unter sich. Das hat mit Integration, wo auch immer vielleicht in der Politik geredet wird wie toll hier das alles ist, nichts zu tun. Also des, die Wirklichkeit sieht anders aus. Aber wenn man da nicht miteinander redet und dann vielleicht feststellt oder wenn ich mit jungen Menschen rede – ich habe zwei große Söhne – oder mit jungen Türken, Irakern oder was weiß ich, hab die die gleichen Träume so, so wie wir. Oder Ängste oder Wünsche, die Unterschiede sind gar nicht so groß wie man vielleicht meint manchmal. Und ich finde das interessant mit denen einfach zu rede. Das bereichert uns ja, und Fremde gab es schon immer. Also man hat irgendwelche Könige fremd irgendwo hingeholt damit es vorwärts geht. Ob das Friedrich der Große war der, der hat die Hottentotten geholt, die verfolgt wurden in Frankreich. Oder Katharina die Zweite die die Schwaben geholt hat weil sie Dinge konnten die dort das wirtschaftlich vorwärts bringt. Und man so Anschluss bekommt an den Rückständischen, zum Beispiel als Russland rückständisch war und so weiter. Oder Peter der Erste der Schiffbau gelernt hat in Holland und was weiß ich nicht Alles. Also in Europa wo sie doch äh technischer Fortschritt sage ich jetzt einmal viel weiter war.
I: Okey.
I: Haben Sie den Eindruck, das Asylanten sich überhaupt anpassen und integrieren wollen?
B: Es lebt im Prinzip wieder jeder ein bisschen für sich. Das formt sich ja so in Oberhausen, da leben viele Türken und überhaupt Migranten oder wie man das auch immer sagt, Bulgaren und Russen und ich weiß nicht was und die Deutschen, die können, die gehen weg. Also ist es wieder so ein – ja statt miteinander irgendwie wieder da dieses türkische Viertel und da ist dieses Viertel und dort ist dieses Viertel. Und das, das finde ich eigentlich nicht gut. Die Leute haben da irgendwie ein Problem.
I:Wollen Sie, dass Ihre Kinder Kontakt zu Asylanten haben?
B: Ja, ich habe zwei große Söhne und ich wohne in einem Haus mit Asylanten. Meine Kinder sind da genauso offen wie ich, weil sie quasi damit aufgewachsen sind.
I: Vielen herzlichen Dank für Ihre ausführlichen Antworten.
Passant 1.2 – Integration (weiblich, 24, Nürnberg)
I: Also, wie alt bist Du und woher kommst Du?
B: Ehm 24 und aus Nürnberg.
I: Wie ist allgemein Deine Einstellung gegenüber Asylbewerbern?
B: Allgemein…Ich bin für Asylbewerber!
I: Findest Du es gerechtfertigt, dass Asylbewerber so viele bürokratische Verfahren durchlaufen müssen?
B: Eh, nein.
I: Stell Dir vor, du wärst eine leitende Persönlichkeit in der Politik. Würdest Du das Verfahren für Asylbewerber verändern wollen?
B: Ja, man müsste es verkürzen. Definitiv, ja.
I: Hast Du Dich schon mal gegenüber Asylanten benachteiligt gefühlt?
B: Nein!
I: Hast Du schon mal vom Hotel Cosmopolis in Augsburg gehört?
B: Nein.
I: Ok, das ist eine Art Hotel. Eine Initiative von Künstlern, für Asylbewerber. Dort können Asylbewerber wohnen aber auch ganz normal Urlauber. Was hältst Du davon?
B: Ja, find ich gut.
I: Findest Du, dass die Asylanten in der deutschen Gesellschaft gut integriert sind?
B: Nein.
I: Ok, wieso?
B: Also ich kenn die Asylantenheime nur so, dass sie außerhalb der Stadt sind und dadurch grenzt das ja die Menschen schon mal mehr aus. Und wie kommen Sie dann in die Stadt? Also sie haben ja auch nur ein begrenztes Budget von dem Sie dann noch die Fahrt zahlen müssten und dafür haben Sie ja auch kaum Geld.
I: Ok. Bist Du der Meinung, Asylanten sollten noch mehr unterstützt werden um eine bessere Integration zu erreichen?
B: Ja!
I: Wie?
B: Ja, zum einen, dass man halt die Wohnräume in die Stadt verlagert. Finanziell auch, also die bräuchten einfach mehr Geld.
I: Hast Du den Eindruck, dass Asylanten sich überhaupt anpassen oder integrieren wollen?
B: Ja, doch. Denk ich schon. Also die, die ich kenn schon.
I: Du hast wahrscheinlich noch keine Kinder? B: Nein.
I: Ok, wenn Du welche hättest, würdest Du wollen, dass diese Kontakt zu Asylsuchenden haben?
P: Ja, warum nicht?
C: Ok. Das wars dann. Vielen Dank
Asylsuchender 1.0 (männlich, 43, Pakistan)
I: Wie alt sind Sie und woher kommen Sie?
B: 43, aus Pakistan
I: Wie verlief Ihre bisherige Schullaufbahn?
B: Ich habe Studiert und habe meinen Doktor in Zahntechnik in der Ukraine gemacht. Ich war Zahnarzt. Jetzt nicht mehr, da hier als Asylbewerber nicht arbeiten darf. Außerdem wird mein Doktor nicht anerkannt.
I: Besuchen Sie einen Sprachkurs für Deutsch als Fremdsprache?
B: Nein im Moment nicht. Der Kurs beginnt erst im September.
I: Haben sie deutsche Freunde?
B: Nein
I: Haben Sie Kinder?
B: Ja, jedoch mussten diese in meinem Heimatland zurück bleiben…
I: Sind Sie religiös? – Wenn ja, leben Sie Ihre Religion in Deutschland aus, bzw. ist es Ihnen überhaupt möglich?
B: Ja, ich bin Moslem und lebe dies auch so weit wie möglich aus. Ich esse vegetarisch und ich bete. Ab und zu gehen wir auch in eine Moschee. Bald ist Ramadan, auch dem werde ich folgen.
I: Fühlen Sie sich als festes Mitglied der Gesellschaft?
B: Nein, nicht wirklich. Da wir im Moment kein Mitglied sind der Gesellschaft. Wir haben nicht die selben Rechte, da wir noch auf unsere Entscheidung warten ob wir bleiben dürfen.
I: Fühlen Sie sich mit dem Asylantrags-Prozess (Papiere, Wartezeiten, Stempel,…) überfordert?
B: Nein. Im Zentrum ist das gut organisiert. Wenn wir fragen haben, können wir immer zu jemanden, der uns weiterhilft.
I: Finden Sie das bürokratische Verfahren verständlich?
B: Ja größtenteils. Auch dies wird uns im Zentrum erklärt.
I: Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen Anhand der Verfahren und verschiedensten Einschränkungen die Integration erschwert oder sogar verwehrt wird?
B: Ja, davon bin ich überzeugt.
I: Können Sie uns einen typischen Tagesablauf kurz beschreiben?
B: aufstehen – duschen – Frühstück– Internet – Mittag – schlafen – Billiard und Internet – Abendessen – fern sehen und Internet – telefonieren – schlafen
I: Vielen Dank für ihre Antworten!
Benachteiligung
[Bearbeiten]Aufgrund der nicht möglichen Enkulturation der Asylsuchenden in die deutsche Gesellschaft entstehen viele Nachteile. Unter anderem gibt es auch in der heutigen Gesellschaft noch viele kommunikative Aggressionsakte, also verbale Beschimpfungen und Intentionale Diskriminierung, also die Ausgrenzung durch Gestik und Mimik . Die größten Nachteile eines Asylsuchenden sind jedoch, dass die bürokratischen Angelegenheiten durch die lange Wartezeit zu einer quälenden Prozedur werden und dass sie sich durch viele Gesetze bevormundet fühlen. Da Titel und ehemalige Berufe durch den Asylsuchenden-Status nicht anerkannt werden, fehlt ihnen eine Beschäftigung, wodurch Sie jeden Tag im Asylheim vor sich hinleben und keine Chance haben sich durch Arbeit zu integrieren.
Auswirkungen auf den Alltag und das Zusammenleben
[Bearbeiten]Auch gibt es viele Auswirkungen auf den Alltag und das Zusammenleben. Im Gespräch mit Asylsuchenden wurde deutlich, dass Deutschland zwar Sicherheit aber kein Heimatgefühl vermitteln kann. Da Kein Interesse von Außerhalb besteht fühlen sich Asylsuchende fremd und alleingelassen. Dadurch dass berufliche Fähigkeiten nicht ausgeführt werden können, entsteht das Gefühl des Nichtgebrauchtwerdens. Auch gibt es psychische und körperliche Belastungen: Viele Asylsuchende vertragen das Essen in Deutschland nicht und werden schnell krank. Auch familiäre Verluste von Kindern oder Eltern, welche zurückgelassen wurden, wirken sich negativ aus.
Fremdheit
[Bearbeiten]Behördliche Hürden
[Bearbeiten]Die Behördengänge, die Asylsuchende durchlaufen müssen wenn sie einen Asylantrag stellen wollen, sind sehr komplex, die wichtigsten Schritte allerdings sind die folgenden: Zu aller erst muss sich der Asylsuchende melden, danach wird er einem Bundesland zugeteilt, wo er sich dann in der zuständigen Aufnahmeeinrichtung melden muss. Folgend muss der Asylsuchende eine Antragsstellung beim Bundesamt vorlegen, wo er später angehört wird. Anschließend wird über das Asylbegehren entschieden. Hierbei gibt es folgende Möglichkeiten: die Zuerkennung oder die Ablehnung, ein Bleiberecht für mindestens 1- oder 3 Jahre, oder im schlimmsten Fall eine Ausreisepflicht nach unanfechtbarer Ablehnung. Das Stellen eines Asylantrags ist erst ab dem 16. Lebensjahr möglich, darunter nur in Begleitung eines gesetzlichen Vertreters. Um Asyl gewährleistet zu bekommen, muss ein nachweisbarer Grund vorliegen. Da der Prozess des Asylverfahrens sehr langwierig ist und durch intensive Befragung zu Fluchtgründen und Fluchtablauf in die Privatsphäre der Asylsuchenden eingreift, stellt dieser eine sehr hohe psychische Belastung für die Betroffenen dar. Des Weiteren wird ihnen nicht gestattet, ihre Familie in das Fluchtland nachzuholen. Eine beschränkte Arbeits- und Ausbildungserlaubnis führt dazu, dass sich viele Asylsuchende als „Taugenichts“ fühlen. Auch haben Asylsuchende keinen Anspruch auf Kinder- und Erziehungsgeld, BAföG und sonstige Familienleistungen.
Zwischenmenschliche Bereiche
[Bearbeiten]Um im Zwischenmenschlichen Bereich für ein besseres Verständnis zu sorgen, muss mehr Chancengleichheit gefordert werden, was jedoch für die priviligierte deutsche Gesellschaft Macht und Kontrollverlust bedeuten würde . Die Integration basiert auf beidseitiger Bemühung von Fremden und Einheimischen um eine bereichernde Form des Zusammenlebens zu finden. Dies ist jedoch immer noch schwer umsetzbar, da die Angst vor Überfremdung, nach einer Studie der Friedrich – Ebert – Stiftung, noch sehr präsent ist. Auch wird diese Überfremdungsangst durch die „Angst vor der großen Flüchtlingswelle“ weiter geschürt. Was zum Zwischenmenschlichen des Weiteren zu sagen sei, ist dass das Risiko der verbalen Beschimpfungen zunimmt, sobald die Fremdheit eindeutig sichtbar oder hörbar ist. Auch die Konkurrenz im Sektor staatlich finanzierter Jobs zwischen HarzIV-Empfängern und Asylbewerbern ist noch immer vorhanden, wodurch wiederrum Vorurteile entstehen und die Angst vor dem Fremden nicht abgemindert werden kann.
Leitfadeninterviews
[Bearbeiten]Passant 1.0 Fremdheit (männlich, 20, Friedberg)
I: Also, wie alt bist Du und woher kommst Du?
B: Ich bin jetzt 20 Jahre alt und komme aus Friedberg
I:Ok, fühlst Du dich in dem multikulturellen Deutschland wohl?
B: Ehm, ich finde jetzt nicht, dass Deutschland so multikulturell ist, aber find’s eigentlich auch schade, aber eigentlich fühle ich mich in Deutschland wohl!
I: Hattest Du schon mal persönlich Kontakt zu Asylsuchenden?
B: Nein!
I: Hättest Du gerne welchen?
B: Ja!
I: Wieso?
B: Ja, weil ich andere Kulturen generell schon interessant finde.
I: Ok. Was hältst Du allgemein von der Aufnahme von Asylbewerbern in Deutschland?
B: Da halte ich sehr viel von und das macht Deutschland viel zu wenig.
I: Ok. Beschäftigst Du dich so mit dem Thema Asyl?
B: Ich will jetzt nicht sagen, dass ich mich viel damit beschäftige, aber ich verfolg halt, gerade wenn dann Bürgerkrieg in Syrien ist und dass davon gesprochen wird mehr aufzunehmen. Auf jeden Fall mehr aufnehmen!
I: Ok. Ja, dann erledigt sich eigentlich die nächste Frage: Findest Du die Anzahl der Aufnahmen zu hoch oder zu niedrig, oder ist es dir egal?
B: Zu niedrig. Viel zu niedrig!
I: Ok. Kommt es vor, dass Du dich manchmal in deinem eigenen Land, also in Deutschland, in manchen Situationen fremd fühlst?
B: Ja, in der Tat, aber ich find das jetzt nicht unbedingt negativ.
I: Hast du da irgendein Beispiel?
B: Ja, also wenn man zum Beispiel durch Oberhausen fährt, hat man schon das Gefühl man ist in einem anderen Land. Da wohnen halt viele Bürger mit Migrationshintergrund, aber ich find das halt nicht negativ.
I: Fühlst Du dich wohl dabei, mit anderen Kulturen zusammen zu leben?
B: Ja!
I: Schön! Und wie ist Deine Einstellung gegenüber Asylsuchenden, also hast Du Vorurteile oder bist Du da ganz offen?
B: Also, ich merk schon, dass generell schon Vorurteile herrschen, aber ich hab auch auf beiden Seiten und ich versuch das immer schon so ein bisschen zu brechen, eh ja. Wie gesagt ich hab jetzt leider nicht so viel mit Asylanten zu tun, ich bin auf einer Walldorfschule, also mit wenig Migrationshintergrund, also generell, ja es nimmt so die Möglichkeit so Leute zu treffen auch. Ja was soll ich noch dazu sagen?
I: Ja, das wars auch eigentlich schon. Also vielen Dank
B: Gerne!
Passant 1.1 Fremdheit (weiblich, 42, Augsburg )
I: Also wie alt sind Sie und woher kommen Sie?
B: Ich bin 42 und komme aus Augsburg
I: Ok, fühlen Sie sich in dem multikulturellen Deutschland wohl?
B: Ja!
I: Hatten Sie schon mal persönlich Kontakt zu Asylsuchenden?
B: Nein!
I: Hätten Sie gern welchen?
B: Ich würd mich dem nicht verschließen.
I: Ok. Was halten Sie allgemein von der Aufnahme von Asylbewerbern in Deutschland?
B: Ja, ist wohl schon wichtig, aber man muss halt auch etwas abwiegen können, weil es gibt halt auch viele Deutsche, die Arbeit brauchen oder eine Wohnung brauchen und ich find da muss man einen gescheiten Weg finden.
I: Beschäftigen Sie sich allgemein mit dem Thema Asyl?
B: Na eher weniger, eigentlich.
I: Finden Sie die Anzahl der Aufnahme von Asylbewerbern zu hoch zu niedrig, oder ist es ihnen egal?
B: Ich kann es nicht ganz so beurteilen, aber im Grunde ist es mir eher egal.
I: Kommt es vor, dass sie sich in ihrem eigenen Land, also in Deutschland, in manchen Situationen fremd fühlen?
B: Nein.
I: Fühlen Sie sich wohl dabei, mit anderen Kulturen zusammen zu leben?
B: Ja.
I: Wie ist ihre Einstellung gegenüber Asylsuchenden, also haben Sie Vorurteile oder sind Sie da ganz offen?
B: Nein, da bin ich eigentlich ganz offen
I: Ok, das wars schon. Vielen Dank.
Asylsuchender 1.0 Fremdheit (weiblich, 32, Lakota/Elfenbeinküste )
I: Wie alt sind Sie und woher kommen Sie?
B: 32, Elfenbeinküste
I: Wo sind sie geboren?
B: Lakota
I: Warum sind Sie nach Deutschland gekommen?
B: Zwangsheirat mit Cousin, der gewalttätig zu mir und auch meinen zwei Kindern.
I: Wie lange sind Sie schon hier?
B: 2 Monate.
I: Fühlen Sie sich hier zuhause?
B: Nicht zuhause, aber sicher!
I: Gibt es Situationen, in denen Sie sich fremd fühlen?
B: Viele Situationen. Fast alles ist fremd. In Afrika lebt man anders. Hier gibt es viele Regeln. Auch das Essen sind wir nicht gewohnt und bekommen Bauchschmerzen. Es gibt viele Regeln. Immer Schnupfen oder Halsschmerzen.
I: Was ist im Gegenteil dazu in ihrem Land anders?
B: Man lebt miteinander. Jeder kümmert sich um jeden, man lebt mehr draußen und nicht drinnen. Und es ist warm. Vieles ist anders.
I: Fühlen Sie sich in diesem Land wohl?
B: In Deutschland? Hier fühle ich mich sicher. Ich möchte hier gern so ein sicheres Leben leben. Für meine Kinder und mich. Manchmal ist das Zentrum wie ein kleines Gefängnis. Dann wünsche ich mein Land zurück. Aber ich weiß, dass es hier doch besser für uns ist, für die Zukunft.
I: Beherrschen Sie die deutsche Sprache?
B: Nicht.
I: Was gefällt Ihnen an der deutschen Kultur und was nicht?
B: Mir gefällt, dass hier die Möglichkeit besteht auf eine bessere Zukunft. Das auch Menschen mit weniger Geld eine Zukunft haben. Dass Frauen mehr Rechte haben. Mir gefällt nicht, dass es so viele Regeln gibt. So viel Zeiten, an die man sich halten muss. Dass die Menschen wenig miteinander machen. Nachbarn haben wenig Interesse.
I: Vielen Dank für Ihre Antworten!
Integrationsmaßnahmen
[Bearbeiten]Um den Asylsuchenden eine gute Integration zu ermöglichen, müssen viele Faktoren berücksichtigt werden: Deutschunterricht ist einer dieser, denn er dient dazu sprachliche Grundkenntnisse im Deutschen zu festigen und zu fördern und ermöglicht so auch ein Hineinleben in die deutsche Gesellschaft. Auch gibt es eine Vielzahl an Integrationskursen, welche jedoch kostenaufwändig und überfüllt sind, und somit wieder die Integration erschwert wird. Gerade für minderjährige Asylsuchende sollten mehr Ansprechpartner bereitstehen, welche Hilfe bei bürokratischen Angelegenheiten leisten aber auch eine Bezugsperson darstellen. Ein weiterer Punkt um die Integration zu fördern ist mit Sicherheit die Verkürzung des Asylverfahrens, da dieses einen enormen Spalt zwischen Einheimische und Asylsuchende treibt, denn die vielen bürokratischen Angelegenheiten vermitteln das Gefühl der Nichtzugehörigkeit und Abgrenzung von der deutschen Gesellschaft. Auch sollten qualifizierte Asylbewerber, wie Ärzte, welche gerade in Deutschland gesucht werden, eine Chance bekommen, sich auf das Arbeitsleben vorbereiten zu können um schneller als Fachkräfte vermittelt zu werden und diesen Beruf auch schon 3 Monate nach ihrem Asylantrag ausüben zu können.
Fazit
[Bearbeiten]Asylsuchende sind fremd, weil... | Asylsuchende fühlen sich fremd, weil... | Asylsuchende werden als fremd wahrgenommen, weil... |
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Sie fühlen sich fremd und werden als fremd wahrgenommen | Fehlende Integration | Fehlende Auseinandersetzung mit dem Thema „Asyl“ |
Fehlende Integration | Starker Eingriff in die Privatsphäre | Vorurteile und Ablehnung |
Behördengänge | Vorurteile | Angst vor dem Fremden |
Fehlende Beschäftigung mit dem Thema „Asyl“ | Fehlende Anerkennung der Leistungen/ Fähigkeiten | Angst vor Bevorzugung/ der eigenen Benachteiligung |
Asylheim als abgesonderter Lebensort | Regeln/ kein Recht auf Eigenverantwortung | |
Abschottung/ Asylheim („Gefängnis“) | ||
Unsicherer Aufenthaltsstatus |
Es gab viele Aspekte mit denen wir uns hinsichtlich unserer Hypothese „Asylsuchende sind fremd auf Grund ihrer anderen Enkulturation, sie fühlen sich fremd und werden als fremd wahrgenommen“ beschäftigten. So konnten wir zum einen anhand unserer Interviews mit Passanten sowie Asylsuchenden viele Faktoren herausfiltern, zum anderen fielen uns aber auch im Vorfeld einige Punkte auf, wie zum Beispiel das fehlende Wissen durch die mangelnde Beschäftigung mit dieser Thematik, sowie die Abneigung vieler, als bei der Bitte um ein Interview das Wort Asyl zum tragen kam. Außerdem, dass uns ein persönliches Zusammentreffen mit Asylsuchenden erheblich erschwert wurde. Ziel unseres Projekts war es, mehr über das Thema Asyl herauszufinden, uns intensiv mit der Enkulturation und Fremdheit zu beschäftigen in der Hoffnung unsere These widerlegen zu können. Zu diesem Zweck begannen wir mit Leitfadeninterviews mit Passanten und später mit Asylsuchenden um uns auf diese Weise an das Thema heranzutasten und suchten erst im Nachhinein mehr und mehr Informationen.
Was die Interviews mit den Passanten betrifft, so erschloss sich uns, dass die meisten Menschen sich mehr oder weniger kaum mit dem Thema Asyl beschäftigen und somit keine direkten Angaben dazu geben konnten. Einige jedoch plädierten für eine bessere finanzielle Unterstützung, für das Zusammenbringen der Menschen aus verschiedenen Kulturen, und auch dafür, mehr Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. Andere nannten jedoch auch die Not der Deutschen, Wohnungen oder Arbeit zu finden, und dass sie sich manchmal in Ihrem eigenen Land fremd fühlten, da Sie sich in einigen Teilen Augsburgs vorkämen, als seien sie in einem anderen Land.
Anhand der Interviews mit Asylsuchenden ergab sich, dass sie sich fremd in Deutschland fühlen, vor allem aufgrund der vielen Behördengänge, und auch der anderen deutschen Kultur. Auch physische sowie psychische Faktoren tragen einen Großteil zu dem Fremdheitsgefühl bei: Viele Asylsuchende vertragen das Essen nicht oder vermissen ihre Kinder, bzw. Eltern, welche sie im Heimatland zurück ließen. Des Weiteren leben sie immer mit dem Unwissen darüber, ob sie bleiben dürfen oder nicht. Diese immerwährende Belastung wirkt sich stark auf die mentale Gesundheit aus. Frühere Arbeit oder Studierten-Status wird in Deutschland nicht anerkannt, was dazu führt, dass die Asylsuchenden trotz Qualifikationen ihren Alltag mit „Telefonieren, Internet und Essen“ verbringen. Deutschland bietet ihnen zwar das Gefühl der Sicherheit, auf Grund der fehlenden Integration jedoch nicht das der Heimat.
Zu den Interviews allgemein sei also zu sagen, dass sich die Fremdheit im Sinne von unakzeptabel und unbekannt erkennen lässt, da eine Integration durch das Kennenlernen der verschiedenen Kulturen fast ausgeschlossen scheint. Auch mussten wir feststellen, dass viele Menschen sich überhaupt nicht mit dem Thema beschäftigen wollten. Auf unsere Fragen ob es möglich wäre ein kurzes Interview zum Thema Asyl zu führen, gingen viele Menschen direkt weiter oder antworteten „ Zu einem anderen Thema gerne“, was die Unaufgeschlossenheit oder das Desinteresse der meisten Bürger wiederspiegelt. Weiter erfuhren wir, dass einem der Kontakt zu in Asylheimen lebenden Asylsuchenden sehr erschwert wird. Nach mehreren Telefonaten mit leitenden Personen, welche uns alle erklärten, dass wir ohne eine Bescheinigung der Regierung Schwaben keine Erlaubnis hätten uns mit Asylsuchenden zu unterhalten, trafen wir letztlich doch noch auf ein Auffangzentrum, in dem wir mit einer Begleitperson und einem Dolmetscher Interviews führen durften. Dieser Aspekt ließ uns jedoch darüber nachdenken, warum wir keine Chance bekamen uns den Menschen zu nähern, bzw. warum diese nicht selbst frei entscheiden durften ob sie mit uns reden wollten oder nicht. Bevor wir mit dem Erstellen der Fragen für unsere Leitfadeninterviews begannen, stellten wir fest, wie wenig wir eigentlich selbst über das Thema wussten und mussten vieles zuerst nachlesen um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Nach dem Führen der Interviews war uns schon vieles klarer. Trotzdem sind wir der Meinung, dass diesem Thema, gerade aufgrund seiner kontinuierlichen Aktualität, viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss; ob durch Medien, in der Schule oder durch das Zusammenbringen von Asylsuchenden und an dem Thema interessierten Menschen. Zwar kann anhand unserer Befunde gezeigt werden, dass sich unsere Hypothese bewahrheitet, doch gilt dies nur für die eine Seite der Betrachtung. Wir Beschäftigten uns vor allem damit wie den Asylsuchenden die Enkulturation durch Fremdheit erschwert wird, ließen dabei jedoch die Frage weshalb Integration nicht stattfinden soll außer Acht. Abschließend kann jedoch trotzdem festgestellt werden, dass Asylsuchende sich fremd fühlen und auch fremd wahrgenommen werden und damit fremd sind.
Quellen
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]Ates, Seyran: Der Multikulti-Irrtum, Ullstein Buchverlage GmbH, 3. Auflage, Berlin 2007
Benz, Wolfgang: Integration ist machbar, C.H. Beck‘sche Verlagsbuchhandlung, München 1993
Bingül, Birand: Kein Vaterland, nirgends, Droemerverlag, München 2008
Hämmerl, Dominik: Zwischen Transkulturalität und Neorassismus, GRIN-Verlag für akademische Texte, Norderstädt 2011
Hrsg: Niklas, Müller, Kordes: Interkulturell denken und handeln, Campusverlag GmbH, Bonn 2006
Schäfers, Bernhard: Sozialstruktur und sozialer Wandeln in Deutschland, UVK Verlagsgesellschaft mbH, 9. Auflage, Konstanz/ München 2012
Yildez, Erol: Fremdheit und Integration, Domino BLT, Frankreich 1999
Internet
[Bearbeiten]http://www.proasyl.de/ 20.07.2014
http://www.bamf.de/DE/Startseite/startseite-node.html 20.07.2014
http://www.uno-fluechtlingshilfe.de/fluechtlinge/zahlen-fakten.html 01.07.2014