Benutzer:Simone Kauf

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Portfolio: Grundlagen des Sachunterrichts[Bearbeiten]

[Seminar: Grundlagen des Sachunterrichts]


Simone Kauf, LA Grundschule, Unterrichtsfach Englisch, 4. Semester



Historische Voraussetzungen des SU[Bearbeiten]

Heimatkundlicher Gesamtunterricht in der Weimarer Grundschule

  • Die Sachbegegnung und damit die Heimatkunde stehen im Mittelpunkt
  • Ganzheitsverständnis
  • Menschenbild: aktiv denkend, wollend und fühlend seine Welt erschließen; der Mensch besitzt erhebliche schöpferische Anlagen,

die man behutsam fördern sollte

  • Beispiel Katze: alles Mögliche wird an dieser Thematik aufgehängt: Gesundheitserziehung (Was ist schädlich für Mensch und Tier?),

ethische Fragen (Tierquälerei), physikalische Zusammenhänge (elektrostatische Ladung des Katzenfells) usw.

  • ABER: trotz der Überdehnungen der Ganzheitlichkeit, wird die Weimarer Grundschule als ein Höhepunkt des Sachunterrichts

betrachtet

  • „Heimat“ wird als dem Kind physisch nah und deshalb als didaktisch in hohem Maße zugänglich betrachtet
  • Wichtige Vertreter: Otto Berthold Otto, Albert Wilhelm Albert, Gansberg Fritz Ganzberg, Scharrelmann Heinrich Scharrelmann

07.05.2008 Konzeptionen (Kahlert)[Bearbeiten]

1. Der Begriff Konzeption

  • Konzeption ist ein umfassender Entwurf zur Orientierung von Denken und Handeln
  • Konzeptionen liefern einen Rahmen für die REchtfertigung unterrichtspraktischer Entscheidungen
  • Konzeptionen sind von Konzepten zu unterscheiden (Konzept hat größere Handlungsnähe, ist Plan für konkrete Aufgabe)


2. Konzeptionen berücksichtigen

  • begründete grundlegende Bildungs- und Erziehungsziele der Grundschule
  • systematische Analysen von Lernvoraussetzungen
  • schulische Handlungsvoraussetzungen


3. Der fachorientierte Ansatz

3.1 Drei Grundannahmen

  • keine Unterforderung mehr, höhere Anforderungen, Unterrichtsthemen aus dem Sekundarbereich
  • bessere Vorbereitung auf den Sekundarbereich
  • stoffliche Entlastung der Sekundarstufen (dort Raum für neue Inhalte)


3.2 Wissenschaftsverständnis des fachorientierten Ansatzes

  • verstärkte Ausrichtung an Realienfächern des Sekundarbereichs
  • methodische und inhaltliche Fachorientierung
  • Problem: SU besitzt keine direkte Bezugswissenschaft (sehr viele verschiedene)


3.3 Fachorientierung und grundlegende Bildung

  • Anfang/Mitte des 20. Jahrhunderts "volkstümliche Bildung"
  • Daraus folgt Bemühung um mehr Sachlichkeit


14.05.2008 SCIS (Science Curriculum Improvement Study)[Bearbeiten]

1. Definition:

Das SCIS ist ein begriffsorientiertes naturwissenschaftliches Elementarcurriculum aus Kalifornien, das unter der Leitung von Karplus (Professor für theoretische Physik) ab 1962 entwickelt und an 19000 Grundschülern erprobt wurde.


2. Grundannahmen:

1. that science can be taught to young children in a way that is faithful to science as an intellectual approach to the world. In other words, the content must represent the best of scientific thinking in Physics, Chemistry, Biology, etc.

2. children learn science best by doing science. Hands-on learning is the way to go. The third assumption is that the lessons must take into account the empirical findings of developmental psychology.


3. Theoretische Basis:

Brunner: Schlüsselergebnisse ermöglichen den Zugang zum Verständnis einer Wissenschaft. Sie wirken erfahrungserschließend und machen das Gelernte besser übertragungs- und speicherfähig. Das isolierte Detailwissen, das normalerweise in der SChule vermittelt wird, kann durch diese Schlüsselbegriffe geordnet werden.


4. Wichtige Persönlichkeiten:

  • Entwickler von SCIS: Professor Karplus
  • Weitererforschung: Psychologe Brunner


Literaturangaben


22.05.2008 Struktur- bzw. konzeptorientiertes Curriculum[Bearbeiten]

1. Teilchenstrukturkonzept: Materielle Dinge (feste Körper, Flüssigkeiten und Gase) bestehen aus isolierbaren, einzelnen Bausteinen oder Teilchen

2. Wechselwirkungs- oder Interaktionskonzept: Auffassung physikalischer Vorgänge als gegseitiges Aufeinanderwirken von Interaktionspartnern

3. Erhaltungskonzept: Erschließung physikalischer und chemischer Vorgänge unter dem Aspekt des Unverändert-Bleibens bestimmter Größen

Ablauf

1. Lernziele werden angegeben

2. Bedeutung der Lektion wird in der Unterrichtseinheit erläutert

3. Benennen des zu lernenden Wortschatzes; Ziel: Aufbau einer sachgerechten Sprache als Vorform einer Fachsprache

4. Aufführen der Lehrmittel

5. Flussdiagramm

6. genauer Stundenverlauf mit genauen methodischen Anmerkungen

7. Angaben zu Sachtexten, Tafelzeichnungen oder Hausaufgaben


Wissenschaftsverständnis des struktur- bzw. konzeptorientierten Curriculum

- Wissenschaftsverständnis: fachwissenschaftlich, formal, funktional, direkt

- fachwissenschaftlicher Bezug: Naturwissenschaften

- amerikanische Curriculumversion: Biologie, Physik und Chemie

- Spreckelsen: Physik und Chemie

- formale Qualität: inhaltliche Komponente wird vernachlässigt

- funktionale Komponente: inhaltliche Komponente

- direkte Komponente: der die jeweilige Fachwissenschaft ausübende Fachwissenschaftler ist am besten geeignet, über Curriculumfragen entscheidend mitzubestimmen; der direkte Weg von der Wissenschaft über den Wissenschaftler ins Curriculum und ins Schulfach


Strukturorientierung und anthropologisch-entwicklungspsychologische Voraussetzungen

- "Jeder Unterrichtsgegenstand kann erfolgreich und in intellektuell vertretbarer Weise jedem Kind auf jeder Entwicklungsstufe gelehrt werden"

- Naturwissenschaften sind geeignet, Neugier, Kreativität, Originalität und dem kindlichen Explorationsdrang zu entsprechen


Kritik

- fehlende Kindorientierung

- fundamentale Konzepte

- fachspezifische Ausrichtung

- Geschlossenheit des Konzepts

Situationsorientierter Ansatz Plakat situationsorientierter Sachunterricht Plakat situationsorientierter Sachunterricht

29.05.2008 Der exemplarisch-genetisch-sokratische Sachunterricht[Bearbeiten]

Plakat gentischer Sachunterricht

= eine aktuelle Konzeption des Sachunterrichts von Martin Wagenschein


Ziel: weniger Stofffülle, dafür vertieftes Lernen an ausgewählten, exemplarischen Inhalten mit großer Wahlfreiheit der Kinder

Übergreifende Funktionsziele: - Kinder sollen lernen, durch bestimmte Methoden und Verfahren Wissen zu erzeugen und Probleme zu erschließen - Ausdenken und Ausführen von Versuchen incl. Auswertung - Kinder erfahren, dass durch geeignete Methoden Sachverhalte intersubjektiv feststellbar sind


Merkmale:

Rolle der Kinder: - SU soll Kind und Wissenschaft gleichermaßen gerecht werden - Vorwissen und Erfahrungen der Kinder werden produktiv in den Lernprozess einbezogen - Kinder sollen weitgehend selbstständig lernen und soll subjektiv bedeutsam werden - Kinder sind nicht auf Belehrung angewiesen, sind selbst in der Lage naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu verstehen - Hoher Stellenwert der schöpferischen Kräfte der Kinder - Vertrauen auf die Fähigkeiten des Kindes - Kinder verfolgen schon früh selbstständig wissenschaftliche Vorgehensweisen (z.B. Überprüfen der Wiederholbarkeit)


Rolle des Lehrers: - Lehrer hat Helferfunktion, ist Moderator, ist gleichberechtigt - L gibt Impulse, Anregungen, stellt in Frage, ermutigt…


Methoden: - Entdecken, Handeln und Gespräche sollen zu verstehendem Wissen führen - Ausgangspunkt für den Unterricht ist meist ein naturwissenschaftliches Phänomen - Gesprächsorientiert - „sokratisch“


Wissenschaftsverständnis: - unelitär - aspekthaft-naturwissenschaftlich - pädagogisch-didaktisch: Wagenschein warnt vor „entpädagogisierender Wirkung“ eines reinen Fachstudiums für Lehrer  Integration von Pädagogik, Didaktik und Fachwissenschaft = „genetische Metamorphose“ - kontinuitätsoptimistisch ausgerichtet (Kontinuitätsthese: kontinuierlicher Prozess des Verstehens)

gesellschaftlicher Kontext, pädagogisch-curriculare Aspekte - gute Voraussetzungen für naturwissenschaftlichen SU nach „Sputnikschock“ und „Bildungskatastrophe“ ABER: Entstehung durch Grundlagen von Siegfried Thiel und weniger durch diese gesellschaftlichen Rahmenbedingungen - deutliche Abgrenzung von lernzielorientierten Konzepten (Speckelsen, Tütken) - Vorgehensweise spielerischer, Kind steht im Mittelpunkt ohne die Sache zu vernachlässigen


29.05.2008 Situationsorientierter Ansatz[Bearbeiten]

Plakat situationsorientierter Sachunterricht


1. Das situationsorientierte Curriculum im Sachunterricht

1.1 Entstehung

- Bis 1960er Jahre: nur naturwissenschaftliche Entwürfe, keine Beiträge zu Sozialwissenschaften, Sozialkunde oder des sozialen Lernens - Suche nach sinnvollen Vorschulprogrammen - Jürgen Zimmermann entwickelt ein situationsorientiertes Curriculum

1.2 Ziele

- Kindern konkrete, auf Lebenssituationen bezogene Handlungsfähigkeit vermitteln - keine funktionale, sondern eine autonome Selbständigkeit wird angestrebt

1.3 Merkmale

1.3.1 Dreischritt:

1. Identifizierung und Analyse relevanter Lebenssituationen 2. Bestimmung von Qualifikationen zur Bewältigung der jeweiligen Situationen 3. Konstruktion von Curriculumelementen, mit deren Hilfe die entsprechenden Qualifikationen erarbeitet werden sollen

1.3.2 Auswahl der Lebenssituationen

- Keine idealtypischen, formalen Situationen, sondern konkrete, aus der kindlichen Lebenswelt stammende Situationen - Eltern, Lehrer und Kinder sind an der Auswahl beteiligt - Vorschläge: lokalgeschichtliche Vorfälle, aktuelle Gegebenheiten mit lebensgeschichtlicher Bedeutsamkeit für die Kinder (z.B. Geburt, Tod, Trennung, Umzug), alltägliche Vorfälle (z.B. Krankenhaus, Verlaufen, Zubettgehen)

1.3.2 Methoden

- Projekt, Spiel - Didaktische Schleifen: wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse werden eingebunden


1.4 Wissenschaftsverständnis

- Scharfe Abgrenzung zu naturwissenschaftlichen Curricula - Wissenschaftsskeptisch, teilweise sogar anti-wissenschaftlich → Wissenschaft hat häufig nichts mit Lebenspraxis und Alltag zu tun

1.5 Kritik

- Keine der jeweiligen Situationen wird sich mit den anderen zur Deckung bringen lassen → Ort, Zeit und beteiligte Personen werden immer andere sein - Generalisierende didaktische Überformung → keine Authentizität - Inhaltliche Missgriffe → Problem der Angstauslösung, Themen sind oft nicht für Grundschulkinder relevant