Benutzer Diskussion:Birkenkrahe/HWR-MBA-PET-13
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Nachtrag zur Morphologie der Märchen von Vladimir PROPP
[Bearbeiten]Vladimir PROPP hat mit der 1928 erschienen "Morphologie des Märchens" auf der Grundlage einer Sammlung von hunderten von Märchentexten aus unterschiedlichen Kulturen ein Modell der Märchenerzählung entwickelt, dass im Kern mit einer begrenzen Anzahl an Regeln (31 Funktionen) sämtliche der auffindbaren Märchenerzählungen modellieren kann. PROPP konnte damit u.a. aufzeigen, dass die Strukturen von Märchenerzählungen von Kulturen, die nachweisbar seit Jahrtausenden keinen Kontakt miteinander hatten bzw. haben konnten (wie etwa z.B. Eskimo-Kulturen mit Ureinwohnern auf Papua Neuguinea)dennoch die gleiche Strukturen von Erzählmustern ausweisen. Das Erklärungsmodell für diesen empirischen Befund steht aus. Als sog. 'Strukturalist' hat sich PROPP mit der Entstehungsgeschichte (Diachronie) von Märchen methodisch bewusst nicht befasst, da für ihn allein die Beschreibung auffindbarer bzw. segmentierbarer Strukturen (Synchronie) im Fokus stand.
Allerdings ist indiziert, dass die PROPP'schen Märchenstrukturen auf universale Erzählmuster hinweisen, die somit unabhängig von den Dimensionen 'Zeit' (also Historiografie) und 'Raum' (also Ethnografie) anwendbar sind. Das wiederum indiziert, dass diese Märchenstrukturen auf Grundbedingungen menschlicher Lebenswelten hinweisen. Nativisten gehen davon aus, dass Märchenstrukturen genetisch 'im Menschen' angelegt seien (Noam CHOMSKY 1957,1964) also eine universale Grundausstattung menschlicher Exsistenz darstellen wie z.B. die Kompetenz, eine natürliche Sprache zu erlernen. Psychoanalytiker sehen u.a. die Archetypenlehre von C.G. JUNG (z.B. in: Der Mensch und seine Symbole, 2009) bestätigt.
Unabhängig von der bevorzugten Auswahl eines Erklärungsmodells haben sich die Grundfunktionen der Märchentypologie in der literaturwissenschaftlichen Forschung bewährt und dürften damit eine 'belastbare' Klaviatur des menschlichen Vorstellungsklaviers beschreiben - und somit ein fundiertes Werkzeug für 'StoryTelling' bereitstellen.
Referenz: Vladimir PROPP; Morphologie des Märchens, (1986) Suhrkamp stw Frankfurt/M. http://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Jakowlewitsch_Propp
Eine ziemlich leichtgängige Ein-/Übersicht zu Erzählmotiven findet sich z.B. bei http://www.maerchenlexikon.de/lexikon.htm
Nachtrag zum Oppositionspaar "induktiv" ./. "deduktiv"
[Bearbeiten]Ergänzend zum den vorherrschenden Wissenschaftsparadigmen bestehend aus a) "induktive Schlüsse", also solchen logischen Schlussverfahren, die von der empirischen Feststellung von Vorkommen und Häufigkeiten zum Allgemeinen schließen (z.B. 'Alle Schwäne sind weiß', oder 'Alle Wirbeltiere, die fliegen können, legen Eier' usw.) sowie b) "deduktive Schlüsse", also solchen Schlussverfahren, die vom allgemein anerkannten Sachverhalt auf den besonderen Einzelfall schließen (z.B. Alle Menschen sind sterblich; Sokrates ist Mensch. Sokrates ist sterblich) hat der amerikanische Logiker C.S. PEIRCE 'abduktive Schlussverfahren' in die moderne Diskussion eingeführt. Nach PEIRCE sind abduktive Schlüsse die einzigen Schlussverfahren, die zu einer tatsächlichen Erweiterung von Erkenntnis führen. (denn: 'Deduktionen' erschließen im Kern nur bereits bekanntes bzw. gesichertes Wissen, 'Induktionen' hingegen ziehen Schlussfolgerungen, deren Erkenntniswert (- gemäß POPPER's Falsifikationismus -) grundsätzlich ungesichert ist.
PEIRCE hat mit "Abduktion" keinen neuen Begriff oder ein neues Verfahren eingeführt, sondern nur einen vergessenen Begriff aus der Analytik von Aristotels wiederaufgenommen.
Zur Typologie des abduktiven Schlussverfahrens http://de.wikipedia.org/wiki/Abduktion, der das 'abduktive Verfahren' und die Unterschiedlichkeit zu induktiven und deduktiven Schlussverfahren in einer Übersichtstabelle illustriert.
Der Artikel hat insofern thematische Schwachpunkte, da er die Grundlegung der Abduktion aus der Logik offenbar insofern verkennt, dass er sie mit kulturwissenschaftlichen Ansätzen vermengt. Das steht offenbar in einer bestimmten Rezeptionsgeschichte (etwa von K.O. APEL bzw. J. HABERMAS), widerspiegelt aber nicht die einzig mögliche Rezeption von PEIRCE's Logik.
Für einen anderen Zugang: Thomas SEBEOK; Du kennst meine Methode; C.S. Peirce und Sherlock Holmes; (1982) Edition Suhrkamp; Frankfurt/M.
Nachtrag zur InterNET-Nutzung am Arbeitsplatz (auch mit mitarbeitereigenen Endgeräten)
[Bearbeiten]Eines der Probleme der 'Bring-Your-Own-Device-Policy' ist, dass eine Trennung von privaten und beruflichen Daten grundsätzlich nicht vorgenommen werden kann. Erforderliche Lizenzen für die Verwendung betrieblicher Informationssysteme werden (oft) nicht eingeholt, zudem entsteht in der Organisation eine 'Schatten-IT'.
Wenn ein Unternehmen überdies private InterNET-Nutzung erlaubt, dann darf keine Filter- oder Protokollierungssoftware im Unternehmen verwendet werden! (das aber würde die Datensicherheit für ein solches Unternehmen erheblich beeinträchtigen)
Denn durch die arbeitgeberseitige Bereitstellung von IT-Infrastruktur (Proxy-Server), die ein Mitarbeiter benutzt, wird der Arbeitgeber zum Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen und muss das Fernmeldegeheimnis beachten. (Strafbarkeit nach § 206 StGB)
Dessen bewusste Unternehmen nutzen daher z.B. einen POP-UP-Web-Service, der von Mitarbeitern im Zuge der Anwahl firmenexterner InterNET-Adressen im Dialogfenster zuvor die betreffende Bestätigung einholt, die erwünschte InterNET-Verbindung im Rahmen der IT-Policy des Unternehmens herzustellen. Der Mitarbeiter hat dazu - meist im Rahmen einer Betriebsvereinbarung - dem Arbeitgeber die betr. Rechte hinsichtlich der Verarbeitung personenbezogener Daten im Vorwege abgetreten.