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Benutzer Diskussion:Methodios/Festungsstadt/Entfestigung/Demolitionskomission

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Im April 1817 wurden die Abbauarbeiten unter einer „Demolitionskommission“, der auch Thormeyer angehörte, fortgeführt. Um 1829/1830 war die Entfestigung abgeschlossen.

w:de:Dresdner Befestigungsanlagen#Entfestigung

Das Abtragen der Befestigungsanlagen begann dann im Jahr 1809 unter Leitung von Oberst Backstroh, Kommandant des Ingenieur-Korps und Direktor des Militärbauamtes. Während die Rückbaumaßnahmen in der Neustadt schnell vorangingen, kam es in der Altstadt im April 1812 zu einer Einstellung der Arbeiten.

Die Wiederaufnahme erfolgte erst im Jahre 1817, also nach dem Ende der napoleonischen Kriege und der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress. Nunmehr organisiert durch eine „Demolitionskommission“ unter Mitwirkung des königlichen Hofbaumeisters Gottlob Friedrich Thormeyer wurde die Entfestigung um 1829/1830 abgeschlossen.

https://www.stadtentwaesserung-dresden.de/journal-1/detail/dresdner-kanalisationsgeschichte-3/


Im Jahr 1812 wurde er zum königlichen Hofbaumeister ernannt.

1814 baute er in Dresden die Freitreppe zur Brühlschen Terrasse, ein Denkmal zu Ehren von Jean-Victor Moreau auf der Räcknitz-Höhe sowie die Torhäuser an der Hauptallee im Großen Garten. Thormeyer gehörte der Demolitionskommission an, die sich um die Entfestigung Dresdens kümmerte. Die Entwürfe zu den Bauten des Trinitatisfriedhofs und der Annenkirche stammen von ihm. Nach seinen Entwürfen ließ außerdem der Verein „Harmonie“ einen Saal im Palais Brühl in der Schießgasse 10 einbauen. Auch der Entwurf für die Calberlasche Zuckersiederei am Theaterplatz (1853 bis 1945 Hotel Bellevue) geht wahrscheinlich auf ihn zurück. ... Von 1827 bis 1829 schuf Thormeyer zwei Torhäuser am Leipziger Tor an der ehemaligen Stadtbefestigung von Altendresden. Eines dieser im klassizistischen Stil errichteten Gebäude steht heute noch an der nordwestlichen Seite des Palaisplatzes. Im Jahr 1825 errichtete er das Haus in der Antonstraße 8. Thormeyer errichtete auch Mietshäuser, so das Haus in der Polierstraße 19. Gottlob Friedrich Thormeyer


Das Haus Polierstraße 19 in Dresden wurde um 1820 nach Entwürfen des Architekten Gottlob Friedrich Thormeyer erbaut. Es war ein palaisartiges Mietshaus und wurde ursprünglich als Dreiflügelbau errichtet. Haus Polierstraße 19 (Dresden)


Die schon seit etwa 1760 als notwendig erachtete Beseitigung der Festungsanlagen begann auf Befehls Napoleons 1809. Der Bereich des Gondelhafens war davon nicht betroffen. Schon 1812 wurden die Arbeiten wieder abgebrochen. Nach Bildung einer Demolitionskommission unter Leitung des Amtshauptmanns von Carlowitz und des Geheimen Finanzrats von Nostitz-Drzewicki, technische Leitung Hofbaumeister Gottlob Friedrich Thormeyer, wurden sie ab 1817 fortgesetzt[5]. Wesentlicher Teil der Arbeiten war das Zuschütten des Grabens mit den Erdmassen des Festungswalles, um auf der Fläche Promenaden oder Gärten anzulegen. Für den als Brühlsche Terrasse bekannten Teil der Festungsanlagen mit seinen Bauten und Gartenanlagen wurde festgelegt, dass er nicht beseitigt werden sollte.

Damit blieb der Graben im Bereich des späteren Gondelhafens erhalten. Schon 1820 fanden erste Arbeiten für die Anlage des Hafens statt. Er wurde schmaler gestaltet als der ursprüngliche Festungsgraben. Der Aushub zur Schaffung eines Bereiches mit genügender Wassertiefe wurde entlang der Längsseiten und am Südende aufgeschüttet. 1824 soll die Öffnung im Batardeau erweitert worden sein[6]. Sie ist aber auf späteren Karten genauso breit dargestellt, wie auf den Karten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Friedrich August Kannegießer zeigt sie einmal breit und einmal schmal.

Nach der Erweiterung der Einfahrt wurde der Hafen dann genutzt. Jedoch erfolgten immer wieder Arbeiten zur Vertiefung bzw. Schlammbeseitigung. Die ersten Dampfschiffe in Dresden nutzten den Gondelhafen als Winterhafen[7]. Günter Niemz/Reiner Wachs: Personenschiffahrt auf der Oberelbe, Rostock 1980, S. 60

Auf einer Karte von 1839 wird das explizit so dargestellt[8]. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/32025738 Plan von 1839 in der Fotothek

Der Gondelhafen, wie auch der später an seiner Stelle angelegte Park, war an drei Seiten fast vollständig von hohen Mauern umgeben[9]. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90088423 Foto von Krone mit Blick über den Gondelhafen zur Synagoge von 1858 in der Fotothek

Mit der Vergrößerung der Dampfschiffflotte wurde der Gondelhafen für sie zu klein.

Auf Grund der schmalen Zufahrt war der Gondelhafen ein stehendes Gewässer. Er wird in einer Erinnerung als „schlammige, übelriechende, mit Binsen und Schilf bewachsene Wasserfläche“ bezeichnet. Deshalb habe es immer wieder Forderungen nach seiner Beseitigung gegeben[10]. - Dresdner Anzeiger 1896, 03.08., S. 3f

https://www.stadtwikidd.de/wiki/Gondelhafen


9.02.2017 , 08:00 Abkehr vom Barock Gottlob Friedrich Thormeyer setzte den Klassizismus in Dresden durch. Zunächst arbeitete er im russischen Auftrag.

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© Sammlung Holger Naumann Von Lars Kühl


Wie selbstverständlich flanieren Dresdner und Touristen die 41 Stufen zur Brühlschen Terrasse hinauf oder in der anderen Richtung zum Schloßplatz hinab. Doch der Balkon Europas war nicht immer öffentlich. Die rund 14 Meter breite Freitreppe wurde erst 1814, also vor gut 200 Jahren errichtet.


Gottlob Friedrich Thormeyer Gottlob Friedrich Thormeyer Der russische Fürst Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski, nach Napoleons Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig seit einem Jahr Generalgouverneur im besetzten Königreich Sachsen, hatte dem Hofbaumeister Gottlob Friedrich Thormeyer den Auftrag dafür gegeben. Der Abbruch der alten Festung, zu der die Brühlsche Terrasse als eines der wichtigsten Bauwerke gehörte, war bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts begonnen worden. Geordnet erfolgte das sogenannte Schleifen ab 1815 oder 1817, koordiniert durch die „Demolitionskommission“. Thormeyer leitete sie, bis 1830 war die Entfestigung beendet. Doch die Suche nach weiteren Spuren führt in Dresden und seiner Umgebung nicht weg von der Freitreppe.

Dabei hatte der Architekt, der als Begründer des Klassizismus in Dresden gilt und damit die damals gängige Abkehr vom Barock entscheidend mitprägte, als Maler begonnen. Schon als Zehnjähriger besuchte der Schuhmachersohn (geb. 23. Oktober 1775) die Kunstakademie seiner Geburtsstadt und nahm unter anderem bei Giovanni Battista Casanova Unterricht. Doch 1791 wechselte Thormeyer das Fach und schloss sich der Bauabteilung an. Friedrich August Krubsacius (Palais Hoym) und Gottlob August Hölzer (Turm Kreuzkirche) waren seine Lehrer. Sein Studium beendete er 1795.

Nach einer einjährigen Wanderschaft durch Sachsen, Anhalt und Thüringen ging Thormeyer 1800 an den Dresdner Hof. Erst arbeitete er als Vermesser, ab 1812 als königlicher Hofbaumeister. Immer wieder zeichnete er seine Eindrücke, unter anderem für das Werk „Dresden mit seinen Prachtgebäuden und schönsten Umgebungen“. Bevor er mit der Freitreppe begann, reiste der Architekt durch die Schweiz und Italien. Fürst Repnin-Wolkonski war mit Thormeyers Arbeit an der Brühlschen Terrasse so zufrieden, dass er ihm einen weiteren Auftrag erteilte. Auf der Südhöhe war im August 1813 der General Jean Victor Moreau in der Schlacht gegen Napoleon an der Seite des russischen Zaren Alexander durch eine Kanonenkugel so schwer getroffen worden, dass seine Beine amputiert wurden – den Tod wenige Tage später konnte dies allerdings nicht verhindern. Zu Ehren des Zaren-Freundes wurden deshalb 1814 zwischen Räcknitz, Zschertnitz und Mockritz drei stattliche Eichen gepflanzt. Thormeyer gestaltete dazu das Moreau-Denkmal, welches heute noch steht.

Erhalten sind auch zwei Torhäuser an der Hauptallee im Großen Garten (1814). Um die vielen Toten als Folge der Befreiungskriege zu beerdigen, wurde ab 1815 nach Entwürfen Thormeyers in der Johannstadt der spätere Trinitatisfriedhof nach neuesten, vor allem hygienischen und zweckmäßigen, Vorgaben, aber dennoch ästhetisch angelegt. Der Volksmund nannte ihn zunächst „weiter Friedhof“, weil er außerhalb des Stadtzentrums lag. 1816 beschäftigte sich Thormeyer mit dem Pirnaischen Platz, von dessen damaliger Gestaltung kaum noch etwas übrig ist. Ein Jahr später ließ er die Antonstadt mit dem Albertplatz anlegen. Die Calberlasche Zuckersiederei, eine der ersten Industriebauten der Stadt, folgte. In dem späteren „Hotel Bellevue“ war auch Dresdens älteste Freimaurerloge „Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute“ untergebracht, deren Mitglied Thormeyer war. Während die Zuckersiederei heute verschwunden ist, existiert die Loge noch.

Die Liste der Dresdner Thormeyer-Werke ist lang, reicht vom Turm der Annenkirche (1820), über die Gartenanlagen mit dem Zwingerteich auf dem aufgefüllten Wallgraben (1823) bis zu den Kaufhallen im Biedermeier-Stil am Antonsplatz (1826).

Bedeutsam ist auch seine Rolle bei der Straßenpflasterung zwischen 1821 und 1825. Sogar auf der Bastei in der Sächsischen Schweiz war Thormeyer aktiv und ließ dort das erste Gebäude im Schweizerhausstil errichten. Typisch für den am 11. Februar vor 175 Jahren Verstorbenen war aber der an die Antike angelehnte Tempelbau: So wie bei den beiden Häusern am Leipziger Tor an der früheren Stadtbefestigung von Altendresden. Eines flankiert den Palaisplatz. Obwohl es 1945 wie das abgerissene nach den Angriffen getroffen worden war, wurde es wieder aufgebaut und zu DDR-Zeiten als Standesamt genutzt. Heute ist es ein gleichnamiger Klub.

https://www.saechsische.de/abkehr-vom-barock-3616316.html


Im Auftrag des russischen Gouverneurs Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski baute Thormeyer die Treppe zur Brühlschen Terrasse (1814). Kurz darauf folgten das Moreau-Denkmal auf der Räcknitz-Höhe, ein Denkmal für Theodor Körner sowie die Torhäuser an der Hauptallee im Großen Garten. Am Rande der Stadt wurde unter Thormeyers Leitung ein neuer Friedhof angelegt, der heutige Trinitatisfriedhof. ... Im Zuge der Demolition der alten Festungsanlagen plante Thormeyer Plätze und Straßen, beispielsweise den Antonsplatz und den Bautzner Platz, und am Zwinger zusammen mit Carl Adolf Terscheck Grünanlagen. Für die Annenkirche entwarf er den Glockenturm, für Heinrich Conrad Wilhelm Calberla das Gebäude der Zuckersiederei. 1827 errichtete Thormeyer im Auftrag des sächsischen Staates auf der Bastei das erste massive Gebäude im Schweizerhausstil. Am Leipziger Tor errichtete er zwei Akzisehäuser.

https://www.stadtwikidd.de/wiki/Gottlob_Friedrich_Thormeyer

Sachsen war seinerzeit mit Napoleon verbündet. Die Dekorationen und Ehrenbauten zu dessen Besuch in Dresden im Mai 1812 entwarf Thormeyer zusammen mit Oberlandbaumeister Johann Gottlob Hauptmann. Im selben Jahr erhielt er in der Nachfolge seines ehemaligen Lehrers Hölzer den Rang eines Hofbaumeisters im Hofbauamt. ... Nach seiner Rückkehr nach Dresden erhielt Thormeyer 1814 vom russischen Gouverneur Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski, einem Freimaurer, Aufträge für Torhäuser am Großen Garten und für die Freitreppe zur Brühlschen Terrasse, die Repnin der Allgemeinheit zugänglich machen wollte. Das Obermilitärbauamt, dem Thormeyer jetzt angehörte, stand unter der Leitung von Johann August Le Coq. Repnins Berater war Johann Gottfried Körner, Meister vom Stuhl der Freimaurerloge „Zu den drei Schwertern“. Ebenfalls 1814 entwarf Thormeyer die Denkmale für die Helden der Freiheits¬ kriege Theodor Körner in Wöbbelin (im Auftrag des befreundeten Vaters) und Jean-Victor Moreau (im Auftrag Repnins, zusammen mit dem Bild hauer Christian Gottlieb Kühn) auf der Dresdner Räcknitzhöhe. Wegen der vielen Toten während des Kriegs von 1813 wurde in Dresden ein neuer Friedhof benötigt. Thormeyer erhielt den Auftrag, die später Trinitatisfriedhof benannte Begräbnisstätte am damaligen Stadtrand zu projektieren, die er schließlich - aus Kostengründen einfacher gestaltet - bis 1816 fertigstellte.

Die Freitreppe zur Brühlschen Terrasse von Thormeyer ist heute ein vielgenutzter Aufgang zum „Balkon Europas“. Mit ihrer Hilfe wurde der ehemalige Brühlsche Garten der Öffentlichkeit zugänglich. Seit 1791 war hier in der Brühlschen Bibliothek die Kunstakademie ansässig, wo Thormeyer zu jener Zeit Architektur studierte. Im Gartenpavillon gegenüber wurde 1828 unter Thormeyers früherem Mitarbeiter Wilhelm Gotthelf Lohrmann die heutige TU Dresden gegründet.

Der Schwiegersohn eines sächsischen Hofgärtners gehörte 1828 zu den Begründern der „FLORA - Sächsische Gesellschaft für Botanik und Gartenbau“. Neben Thormeyer und dem Initiator Ludwig Reichenbach zählten auch Karl August Böttiger, Oberhofprediger Christoph Friedrich Ammon, der Pädagoge Karl Justus Blochmann, Hofmarschall Carl Graf von Bose und Kammerherr Georg von Carlowitz zu den Stiftungsmitgliedern. Exklusivität war ein Merkmal der Vereinsgründungen im Dresden des frühen 19. Jahrhunderts, und die Botanik war unter der Regentschaft von Friedrich August I. zu hohem Ansehen gelangt. Erst später traten der Gesellschaft mit Carl Adolf Terscheck und Jakob Seidel auch Gärtner bei. Die Publikationen der FLORA erschienen zunächst als Beilage der „Dresdner Abendzeitung“ von Theodor Hell. Zu den prominen¬ ten Mitgliedern im Laufe der Zeit gehörten auch Carl Gustav Carus, Heinrich Cotta, Oscar Drude, Max Neumeister und Bruno Steglich. Schon 1820 hatte Reichenbach im Zusammenwirken mit Terscheck und mit Thormeyers Unterstützung den Botanischen Garten in den alten Befestigungsanlagen gegründet. Thormeyer besuchte zudem literarisch und künstlerisch geprägte Gesellschaften. So zählte er wie Carl Gustav Carus, Theodor Hell und Ernst Rietschel zu den häufigen Gästen beim Major und Mäzen Lriedrich Anton Serre. Wie Gottlob Adolf Ernst von Nostitz und Jänkendorf gehörte Thormeyer zu den ersten Mitgliedern der „Ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen“. Sie war Fra¬ gen der Volkswirtschaft und dabei besonders der Landwirtschaft ge¬ widmet und stand unter der Leitung von Kabinettsminister Detlev von Einsiedel. 1827 war sie maßgeblich an den Vorbereitungen zur Gründung der Technischen Bildungsanstalt, der heutigen TU Dresden, beteiligt. Das Konzept erarbeitete Rudolf Sigismund Blochmann. 1831 übernahm Gustav von Flotow die Leitung der Ökono¬ mischen Gesellschaft, die Thormeyer zu ihrem Ehrenmitglied ernannte.


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1815 veröffentlichte Thormeyer den „Vorschlag zu einem Denkmahle der Wiederkehr Sr. Majestät des Königs von Sachsen etc. Friedrich August nach Dresden am 7. Juni 1815, nebst zwey Abbildungen in Steindruck“. Pläne für ein monumentales Denkmal in Form eines Sandsteinobelisken anlässlich des 50-jährigen Thronjubiläums im Jahre 1818 lehnte der Monarch selbst ab. Nach dem Tod des beliebten Königs gründete sich ein Denkmalverein um Thormeyer, Karl August Böttiger und Johann Gottlob von Quandt. Thormeyer gehörte später dem Komitee an, das Ernst Rietschel den Zuschlag für ein Skulpturdenkmal gab, der damit seinen ersten großen Auftrag erhielt. Rietschel realisierte den Auftrag bis 1835 für den Zwinger, der Sockel stammte von Gottfried Semper. Seit 2008 steht das von Thormeyer maßgeblich geförderte Denkmal auf dem Schloßplatz nahe seiner Freitreppe zur Brühlschen Terrasse.

Ab April 1817 wurden die Rückbau¬ arbeiten an der ehemaligen Dresdner Stadtbefestigung unter einer von Thormeyer geleiteten „Demolitionskommission“ fortgesetzt. Die Pläne dafür reichten bis in das vorange¬ gangene Jahrhundert zurück. Erste Arbeiten ab 1809 unter dem 1813 verstorbenen Johann Gottlob Haupt¬ mann, an denen Thormeyer als des¬ sen Mitarbeiter im Hofbauamt sicher schon beteiligt gewesen war, zielten darauf ab, Verkehrsbehinderungen als Hemmnis der wirtschaftlichen Entwicklung zu beseitigen. Außerdem sah Napoleon, auf dessen Befehl dies erfolgte, damals keinen Sinn mehr in der Dresdner Stadtfestung. Schon 1812 wurden die Arbeiten wegen der veränderten militärischen Situation aber für fünf Jahre wieder eingestellt. Thormeyers Pläne reichten weit über eine bloße Entfestigung hinaus. Trotz knapper Finanzmittel und schwieri¬ ger Eigentumsverhältnisse konnte er sein gesamtheitliches Konzept für die Neugestaltung Dresdens weitgehend realisieren. Für die Integration von Innenstadt und Vorstädten wurden neue Straßen und Plätze benötigt. Eine Ringstraße sollte in der Altstadt den Pirnaischen Platz mit dem An¬ tonsplatz verbinden, die ebenso neu angelegt wurden. Von den Garten¬ anlagen am Zwinger, die Thormeyer zusammen mit Hofgärtner Carl Adolf Terscheck gestaltete, über die Brühlsche Terrasse bis zu dem neuen Botanischen Garten entstand ein grüner Ring. Der sternförmig mit einem Kranz von Radialstraßen angelegte Albertplatz auf Neustädter Seite (frü¬ her Bautzner Platz) gehörte zu den schönsten Plätzen Deutschlands. Die nahe Antonstadt (Äußere Dresdner Neustadt) plante Thormeyer in einem Stilgemisch aus Klassizismus und Biedermeier. In diesen Jahren errich¬ tete er auch die „Calberlasche Zucker¬ siederei“ anstelle einer alten Elbbastei an der Augustusbrücke und den Turm der Annenkirche. Thormeyer unterbreitete zudem Vorschläge, wie die Straßen und Plätze zu bepflastern seien, um eine langfristige Haltbar¬ keit zu gewährleisten. In den 1820er Jahren stand Thormeyers Hofbauamt unter der Leitung von Johann Chris¬ tian Schuricht, einem Freimaurer der Schwerterloge. Die von 1827 bis 1829 gebauten Torhäuser am Weißen Tor nahe dem Japanischen Palais anstelle niedergerissener Festungsanlagen waren Thormeyers letzte bedeutende Arbeiten in Dresden. Um 1829/1830 war die Entfestigung abgeschlossen. Sie stellte einen Meilenstein in der Entwicklung Dresdens von einer barocken Residenzstadt zu einer modernen Metropole dar. Diese Zeit fiel aber in eine architekturhistorisch relativ unbedeutende Periode Dres¬ dens, weil es nach den Zerstörungen in der Schlacht von Dresden vom 26. und 27. August 1813 an finanziellen Mitteln fehlte, um repräsentative Großaufträge zu vergeben. Trotzdem gelang es Thormeyer, noch unter dem Einfluss der französischen Revoluti¬ onsarchitektur, einen charakteristi¬ schen, geradlinigen Klassizismus zu entwickeln.

Das Leipziger Tor beim Japanischen Palais mit den beiden Wachhäusern von Gottlob Friedrich Thormeyer (Aquarell von Johann Carl August Richter, um 1830). Die vorherigen Torhäuser am Platz waren Teil der Dresdner Befestigungsanlage und wurden von Thormeyer durch rein klassizistische Bauten ersetzt. Die Ruine des südwestlichen Torhauses wurde 1969 abgebrochen, das nordöstliche Torhaus 2014 teilweise restauriert.

Um 1830 begann die Umgestaltung des Theaterplatzes zwischen Residenzschloss/Hofkirche, Zwinger und dem kleinen Komödienhaus am Italienischen Dörfchen. Thormeyer war fast 20 Jahre maßgeblich an den Planungen für das Hoftheater beteiligt gewesen, das aber schließlich von Gottfried Semper realisiert wurde. 1816 hatte Thormeyer einen ersten Entwurf zum Umbau des alten Hoftheaters von Matthäus Daniel Pöppelmann am Zwinger eingereicht. Die Umbaukosten sollten bei 1150 Sitzplätzen 21154 Taler betragen. In spätere Planungen war er als Berater eingebunden. Es schien zunächst so, dass seine besser an die Zwingerum¬ gebung angepasste Überarbeitung der Entwürfe von Theodor Ottmer und Joseph Thürmer aus dem Jahre 1829 realisiert werden würde. Der General¬ intendant des Hoftheaters, Wolf Adolf August von Lüttichau, unterstützte Thormeyers Pläne, die jedoch an der Finanzierung scheiterten. Da weiter¬ hin Handlungsbedarf bestand, auch weil das verfügbare Platzangebot im Theater die Nachfrage nicht deckte, wurden die Planungen 1834 wieder aufgenommen. Thormeyer hatte nach Schurichts Tod im Jahre 1832 noch kurz unter Anton Ludwig Blaßmann im Hofbauamt gearbeitet, war danach aber zum Oberlandbaumeister ohne Bezug auf das Hofbauamt berufen worden. Zu den Planungen des Hof¬ theaters zog man Otto von Wolframs¬ dorf vom Hofbauamt und Carl Gott¬ hard Langhans hinzu, zudem wurden Neubaupläne diskutiert. Langhans legte auf der Grundlage der bisheri¬ gen Vorschläge einen neuen Entwurf zum Umbau des Pöppelmannschen Hoftheaters vor. Er sollte die ästhetische Leitung, Thormeyer die ökonomische übernehmen. 1835 erhielt Thormeyer den Auftrag für konkrete Pläne und er fertigte Stiche an. Mit

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