Wir betrachten die Abbildung
,
die durch
-
gegeben sei. Es ist leicht die partiellen Ableitungen in jedem Punkt zu berechnen, nämlich:
-
Da diese alle stetig sind, haben wir nach
Fakt
das
totale Differential
in jedem Punkt gefunden.
Nehmen wir nun an, dass wir nur an der Restriktion dieser Funktion auf die Ebene
-
interessiert sind. ist also der Kern der linearen Abbildung
-
Als Kern ist selbst ein
(zweidimensionaler)
Vektorraum. Die Einschränkung von auf die Ebene ergibt also die Abbildung
-
Diese Abbildung kann man als die Komposition
auffassen und diese ist nach
der Kettenregel
differenzierbar. Wenn wir die Inklusion von in mit bezeichnen, so ist das totale Differential der Komposition in einem Punkt
gemäß der Kettenregel gerade die Abbildung
-
Daher ergibt es hier Sinn vom totalen Differential zu sprechen.
Es ergibt allerdings keinen Sinn von partiellen Ableitungen der Abbildung
zu sprechen, da es keine natürliche Basis auf gibt und daher auch keine natürlichen Koordinaten. Es ist leicht eine Basis von zu finden und damit Koordinaten, es gibt aber keine „beste Wahl“, und die partiellen Ableitungen sehen in jeder Basis verschieden aus.
Eine Basis von ist beispielsweise durch
und
gegeben, und eine weitere durch
und .
Mit solchen Basen erhalten wir Identifikationen
und somit numerische Beschreibungen der Abbildung
,
womit wir die partiellen Ableitungen bezüglich der gewählten Basen berechnen können.
In der ersten Basis ist die Identifikation gegeben durch die Abbildung
-
und dieser Ausdruck wird durch abgebildet auf
Die partiellen Ableitungen dieser Komposition
(nennen wir sie )
bezüglich dieser Basis sind gegeben durch
-
und
-
In der zweiten Basis und ist die Identifikation gegeben durch
-
und dieser Ausdruck wird unter abgebildet auf
Die partiellen Ableitungen der Komposition
(nennen wir sie )
bezüglich dieser Basis sind
-
und
-
Fazit: Koordinaten sind manchmal gut für Berechnungen, manchmal verdunklen sie aber auch den eigentlichen mathematischen Sachverhalt.