Benutzer:Cethegus/Flüchtlinge

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Flüchtlinge[Bearbeiten]

Diese Seite[1]. ist den aktuellen Fragen zum Thema Flüchtlinge gewidmet, während die historische Einordnung des Flüchtlingsproblems auf der Seite Flucht im Mittelpunkt steht.

Kriegsflüchtlinge aus Korea (1952)

Als Flüchtling im engeren Sinn bezeichnet man eine Person, die ihre Heimat verlassen musste und Schutz in einem fremden Land sucht. Im weiteren Sinn rechnet man auch die meisten Arten von Migranten hinzu.

Damit eine Person im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention als Flüchtling anerkannt wird, bedarf es strikter Kriterien. Dass einem w:Asylbewerber w:Asyl im Sinne des w:Grundgesetzes gewährt wird, ist noch an weit engere Kriterien gebunden. Gegenüber dem ursprünglich aufgrund der Erfahrung mit dem nationalsozialistischen Terrorregime im Grundgesetz verankerten w:Asylrecht ist das heutige Asylrecht durch Artikel 16a GG stark eingeschränkt.[2]

Aufgrund dieser Einschränkungen, die seit dem w:Schengener Abkommen vereinheitlicht worden sind, versuchen immer mehr Menschen illegal einzureisen. Dabei nehmen sie nicht selten w:Fluchthilfe in Anspruch, gehen dabei aber, wie die Bootsflüchtlinge (vgl. Bilder) beweisen, oft lebensgefährliche Risiken ein.

Aktuelles[Bearbeiten]


Flüchtlinge infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine[Bearbeiten]

  • Bis zum 27. Februar war die Anzahl der Flüchtlinge laut UNHCR auf 276.000 Menschen angewachsen. Davon waren 116.000 in Nachbarländer geflohen und 160.000 waren im Land auf der Flucht.[3]

Allgemeines[Bearbeiten]

"Sie kommen nach Deutschland, auf der Suche nach einem besseren Leben - und gelten doch als Flüchtlinge zweiter Klasse. Dabei sind es gerade die Arbeits- und Armutsmigranten, die für die Geschichte des Landes so wichtig waren."

Twitter und Aktuelle Textsammlungen[Bearbeiten]

Laufend aktualisierte Angebote der Landeszentralen f. pol. Bildung u. weiterer Anbieter zur Flüchtlings- und Asylpolitik
ZEIT.de
Dossier: Flüchtlinge in Europa
ZEIT-Textsammlung zu Flüchtlingen
ZEIT Texte mit dem Schlagwort Flüchtling

Einzelnachrichten und Kommentare[Bearbeiten]

"Immer mehr Flüchtlingskinder haben keine Möglichkeit, zur Schule zu gehen, berichtet das Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Demnach stieg die Zahl bis Ende 2017 um eine halbe Million auf rund vier Millionen Kinder. Die Flüchtlingskinder könnten diese Bildungsdefizite in den seltensten Fällen wieder ausgleichen. [...]"
"Immer wieder wird behauptet, Angela Merkel habe 2015 die Grenze geöffnet und so massenhaft illegale Immigration ermöglicht. Aber stimmt das?"
"Der bayerische Flüchtlingsrat schätzt, dass ein Drittel derjenigen, die in den Massenunterkünften in Bamberg und Manching untergebracht sind, einfach verschwinden. Das kann die Politik nicht wollen, dass ein Drittel der Leute abtaucht. Sie ziehen das Leben in der Illegalität dem Leben in der Massenunterkunft vor."
"Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt Spanien wegen Kollektivabschiebungen von Flüchtlingen und schafft einen Präzedenzfall"
"Vorurteile sind wie Blindgänger: Sie können wirkungslos bleiben - oder explodieren, wenn man sie nicht entschärft."
"In den offiziellen Papieren von Taher I. ist der 1. Januar als Geburtstag eingetragen - so wie das bei vielen Asylbewerbern geschieht, in deren Heimatländern Geburtsdaten keine Rolle spielen. An diesem 1. Januar beschloss der junge Afghane, seinem Leben ein Ende zu setzen. In der Nacht zum 2. Januar sprang der 22-Jährige in der Abensberger Gemeinschaftsunterkunft im zweiten Stock aus dem Fenster. Asylhelfer, die ihn näher kannten, quälen sich seitdem mit der Frage: "Hätten wir ihm helfen können?" "
"Die Inobhutnahme eines Volljährigen durch das Jugendamt ist unzulässig. Und eine Zumutung für die Jugendämter, die dann weniger Kapazitäten haben, um die wirklichen Flüchtlingskinder zu betreuen. Deswegen schätzen die Jugendämter zuerst das Alter ein, wenn keine Personaldokumente vorliegen. In Berlin etwa nimmt das Landesjugendamt eine sogenannte qualifizierte Inaugenscheinnahme vor. Das Gespräch führt ein Sozialpädagoge des Landesjugendamtes zusammen mit einem Psychologen. Sie sitzen in der Erstaufnahme- und Clearingstelle und notieren die äußerlichen Merkmale des Flüchtlings, sein Verhalten im Gespräch und seine Aussagen. Ein Dolmetscher übersetzt. Hinterher wertet das Team den Befund aus. Bestehen Zweifel, wird eine medizinische Alterseinschätzung gemacht. Die Mitarbeiter haben Erfahrung mit Migranten, die sich jünger machen, als sie sind."
"Dass viele Menschen vor Kriegen fliehen, weiß man spätestens seit dem Beginn der Flüchtlingskrise, seit der Krieg in Syrien Hunderttausende über das Mittelmeer und die Balkanroute nach Europa treibt. Dass aber längst eine weitaus größere Zahl Menschen von einer immer unwirtlicheren Natur aus ihrer Heimat vertrieben wird, ist vergleichsweise unbekannt."
"Unternehmensberater haben das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auf Effizienz getrimmt. Zulasten der Flüchtlinge – und der Gerichte, bei denen sich die Klagen stapeln."
"Sie stehen immer und überall im schlechten Licht, und niemand will sie haben: Journalisten versuchen in einer Reportagensammlung, einen Kontrapunkt zur berüchtigten „Flüchtlingskrise“ zu setzen."
"Wir bewahren Sie vor der Abschiebung - für 2000 Euro"
Mehrere Pakistaner sind telefonisch aufgefordert worden, Tausende Euro zu zahlen - nur so könne man die Abschiebung aus Deutschland stoppen. Pikant: Die Anrufe kamen wohl aus der pakistanischen Botschaft in Berlin.
"Einige dieser Gruppen haben den Menschenschmuggel als Geldquelle entdeckt, was wiederum viele potenzielle Flüchtlinge anlockt, deren Ziel Europa ist. Sie sind den Milizen meist hilflos ausgeliefert. Baba Ali aus Mali erzählt, wie er von Kämpfern in der Stadt Bani Walid östlich von Tripolis festgehalten wurde. In einem fabrikähnlichen Gebäude sei er mit 1500 anderen Afrikanern eingepfercht worden. Der Platz habe nicht ausgereicht, sich zum Schlafen hinzulegen, berichtet er. Man habe sie zur Arbeit gezwungen und regelmäßig geschlagen. Während des Ramadans konnte er fliehen.
Mostafa Dumbia wiederum, der von Polizisten in Uniform festgenommen wurde, kam erst wieder frei, nachdem seine Familie 1000 Dollar Lösegeld bezahlt hatte. Danach brachten die Kidnapper den Ivorer auf das Boot, das ihn nach Italien bringen sollte. Die Berichte der Flüchtlinge, die über Libyen gekommen seien, ähnelten sich, sagt Erna Rijnierse von Ärzte ohne Grenzen. Die Narben, die sie vorzeigten, deuteten auf eine zum Teil lange Folter hin. „Ich habe viele Knochenbrüche gesehen an Stellen, an denen man sich selbst keinen Bruch zufügen kann“, betont sie."
"Angesichts langer Wartezeiten steigen die Klagen gegen das Bundesamt wegen Untätigkeit rapide an. Derzeit sind rund 460.000 Asylanträge noch unbearbeitet."
"Während sich die EU immer schärfer gegen Flüchtlinge abschottet, steigt die Zahl der Ertrunkenen im Mittelmeer so schnell wie noch nie."
"Tausende Menschen wagen derzeit die Flucht von Libyen nach Italien. Ihre Rettung bringt die Bundeswehr an ihre Grenze. Menschenrechtler erwarten viel mehr Flüchtlinge."
"Qualifizierte Syrer werden von der Türkei nicht in die EU gelassen. Berichten zufolge will die Türkei diese nicht mehr in den Flüchtlingsdeal einbeziehen."
"Der eine floh nach dem Krieg als Kind ohne Eltern aus Ostpreußen, der andere vor drei Jahren allein aus Marokko."
"In den vergangenen 15 Jahren haben mindestens 1.000 Flüchtlinge in Deutschland Asyl erhalten, weil sie deutschen Geheimdiensten und Polizeibehörden Hinweise und Informationen gaben. Das zeigen Zahlen der Bundesregierung, die sie als Antwort auf zwei Kleine Anfragen der Linkspartei veröffentlicht hat. Gleichzeitig belegen die Daten, dass alle deutschen Sicherheitsbehörden Migranten als Informationsquelle nutzten und dass diese umstrittene Art der Abschöpfung trotz anderslautender Beteuerungen nicht beendet wurde."
"Griechenland brauche Hilfe, sagte EU-Innenkommissar Avramopoulos. Nach dem Türkei-Abkommen müsse schnell über die 50.000 dort festsitzenden Migranten entschieden werden."
"Die Flüchtlinge werden Deutschland viel Geld kosten, sagt der Ökonom Clemens Fuest. Den Bürgern als Ausgleich jetzt mehr Wohltaten zu versprechen, sei der falsche Weg."
"Menschen zünden sich an, Essensrationen werden eingestellt, einige Hilfsorganisationen ziehen ab. In Idomeni gerät die Lage außer Kontrolle. Wann wird das Camp geräumt?"
"Zentraler Bestandteil des Abkommens ist, dass die Türkei künftig Flüchtlinge zurücknimmt, die illegal über die Ägäis nach Griechenland gekommen sind. Dieser Mechanismus wird laut einem Vertreter der türkischen Delegation ab dem 4. April greifen. Er gelte für alle Flüchtlinge, die nach dem 20. März von der Türkei aus auf die griechischen Inseln gelangt seien."
"Die Flüchtlingspolitik droht, auf halbem Weg steckenzubleiben. Das zeigt sich vor allem bei den Schulen, auf die immense Aufgaben zukommen. Und die kaum Hilfe kriegen"
"Ihre Häuser liegen in Schutt und Asche. Doch nach Jahren auf der Flucht, wollen sich die Rückkehrer so schnell wie möglich an den Wiederaufbau machen"
"Edress Barekzai ist Afghane und arbeitet in Dresden bei der Caritas. Als Flüchtlingssozialarbeiter hilft er anderen Neuankömmlingen."
"Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann macht Wahlkampf mit der Politik Angela Merkels. Sollte sie scheitern, schlittere Europa in eine "epochale Katastrophe"."
"Schleuser nutzen Flüchtlinge zunehmend für Sexarbeit und Sklaverei aus. Laut Europol ist der Verbleib von 10.000 unbegleiteten Kindern und Jugendlichen in Europa unklar."
"Im Schnitt kommen täglich 2.000 Flüchtlinge nach Deutschland, bis zu 200 werden an der Grenze abgewiesen. Führende CDU-Politiker wollen nun Tageskontingente einführen."
"Marokko hindert Asylsuchende daran, Europa zu erreichen – und lässt sich dafür von der EU bezahlen."

Interviews mit Flüchtlingen[Bearbeiten]

Meinungen[Bearbeiten]

„Die Sahara ist gefährlicher als das Mittelmeer“. Stimmt das?
Man darf nicht vergessen, dass die Menschen, bevor sie über das Meer fahren, wahrscheinlich schon viel größere Gefahren überstehen mussten – egal, wo sie herkommen: Afghanen müssen durch schneebedeckte Berge in Iran wandern und über Grenzen gehen, an denen sie jederzeit erschossen werden können. Syrer müssen an IS-Checkpoints vorbei und an türkischen Grenzbeamten, die auf sie schießen. Tausende Menschen aus Ost- und Westafrika müssen die Sahara durchqueren. Sie werden bei extremer Hitze auf überfüllte Pick-up-Trucks geladen, viele Autos bleiben liegen und werden nie wieder gesehen, die Menschen sterben einfach. Es gibt Geschichten von Skeletten, die in Gebetshaltung in der Wüste liegen – Überreste von Menschen, die zu Gott gebetet haben, dass er sie rettet. Und wenn die Sonne dich nicht kriegt, dann Räuber oder Dschihadisten. In Libyen werden viele von Schleppern entführt, die bei ihren Verwandten Lösegeld erpressen. Wir müssen uns fragen: Wenn Menschen gewillt sind, sich solchen Gefahren und solchem Elend auszusetzen, können wir da annehmen, dass sie einfach aufgeben werden, weil wir es für sie in Griechenland ein bisschen schwieriger gemacht haben?
Was hat dich während deiner Reisen am meisten überrascht?
Ich habe gelernt, dass es extrem schwer ist, Menschen zu stoppen. Es werden immer Menschen kommen, wenn es in ihren Heimatländern einen Fluchtgrund gibt.
Und wie sollen wir damit umgehen?
Indem wir ihnen legale Möglichkeiten bieten, sich in Sicherheit zu bringen. In Europa, in den USA, in Kanada oder Australien. Das würde auch den Bedarf an Schleppern versiegen lassen. Und dadurch wäre die Einreise doch auch viel weniger chaotisch. Niemand müsste mehr in einem Lieferwagen durch Österreich nach Süddeutschland geschmuggelt werden, ohne dass die deutschen Behörden die leiseste Ahnung haben, wer da ankommt und warum. " (jetzt.de 10.5.16)
"Die Linke-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen lehnt die bei dem EU-Türkei-Deal ausgehandelte Visafreiheit für Türken ab. Es sei verrückt zu glauben, mit Erdogan Geschäfte machen zu können."
"Lehren und Irrlehren aus der Geschichte: Bemerkungen zur Asyldebatte"
"Die EU-Grenzschutzagentur Frontex hat am Montagmorgen mit der Umsetzung des EU-Türkei-Abkommens begonnen: Rund 130 Flüchtlinge wurden per Fähre aus Griechenland in die Türkei abgeschoben. Die Migranten sind dort nicht sicher, kritisieren einige Kommentatoren. Andere meinen, dass Europas Asylpolitik nun gerechter wird."
"Unsere Debatte über die Flüchtlingskrise wird von älteren Intellektuellen bestimmt. Sie schüren Ängste, wo Offenheit vorherrscht."
"Wochenlang überzogen sich die Koalitionäre mit Schmähungen, nun ist der asylpolitische Dauerstreit beendet. Das Ergebnis können die Konfliktpartner als Erfolg verkaufen."
"Damit verletzen Mazedonien und Serbien auf deutschen Druck die Genfer Flüchtlingskonvention."
"Die Träume der Immigranten von einem freien Leben in Europa werden sich kaum erfüllen. Gerade deshalb müssen wir die Bedingungen der globalen Wirtschaft, die dazu führen, dass Menschen weltweit als Sklaven leben, radikal verändern. Vier konstruktive Vorschläge zur Flüchtlingsfrage [...]
Einwanderungsgegner wissen ganz genau, dass es den Afrikanern, wenn man sie sich selbst überlässt, nicht gelingen wird, ihre Gesellschaften zu ändern. Warum nicht? Weil wir Westeuropäer sie daran hindern. Es war die europäische Intervention in Libyen, die das Land ins Chaos stürzte. Es war der US-amerikanische Angriff auf den Irak, der die Bedingungen für den Aufstieg des IS schuf. [...]"
"Es ist eine äußerst wichtige rechtliche Errungenschaft des vergangenen Jahrhunderts und überdies ein hohes humanitäres Gut, dass Menschen aus Kriegs- und Notstandsgebieten einen Anspruch auf Schutz haben. Aber aus diesem ersten Anspruch folgt nicht zugleich ein zweiter, demzufolge sich Flüchtlinge aussuchen können, wo sie Zuflucht suchen wollen, also wo sie aus ihrer Sicht am ehesten eine Arbeit, eine Ausbildung für ihre Kinder, Nähe und Geborgenheit bei Verwandten finden."
  • "In den Menschen entsteht so eine Wut" ZEIT online, 18.9.15
"Der juristische und kulturelle Umgang mit Flüchtlingen muss neu gedacht werden. Ein Gespräch mit der Politologin Seyla Benhabib über die derzeitigen Grenzen Europas"
"Arbeit ist für Asylbewerber so wichtig wie eine Wohnung. Doch trotz Erleichterungen hält viele Flüchtlinge die Bürokratie weiter auf. Das ließe sich leicht ändern."
"Es ist naiv zu glauben, dass eine Blockade Libyens das Problem löst. [...] Wenn wir in Ägypten oder der Türkei UN-Flüchtlingslager einrichten, die Leute dort bereits Asyl beantragen können und mit Fingerabdrücken identifiziert werden, nehmen wir den Schleppern die Arbeit weg. Es muss gemeinsame EU-Zuwanderungsregeln, gemeinsame europäische Ermittlerteams gegen Schleuser und Abkommen mit Transitländern zum Austausch von Polizei- und Geheimdienstinformationen geben."
"Die EU berät heute auf einem Sondergipfel über Antworten auf die jüngsten Flüchtlingskatastrophen. Wie viele Menschen kann Europa aufnehmen? Ein Pro und Contra" von TINA HILDEBRANDT, HEINRICH WEFING, BERND ULRICH UND GERO VON RANDOW

Grundsatzbeiträge zum Flüchtlingsproblem[Bearbeiten]

"Die Flüchtlingsströme stellen uns vor die Systemfrage: Der Kapitalismus und seine Eliten haben abgewirtschaftet."
"Wohin wir driften, wer Deutschland abschafft, und warum die Flüchtlinge nicht hier sind, um uns zu nutzen."
"Mitten in der Flüchtlingskatastrophe glauben wir noch immer, es könnte weitergehen wie bisher. Ein großer Irrtum. Was wir jetzt brauchen, ist ein globaler Realismus."

Zitate[Bearbeiten]

„"Von Auszehrung der Fluchtstaaten kann keine Rede sein – die Flüchtlingsströme führen zu Rücktransfers in die Krisenländer und finanzieren dort Bildung und Arbeit." (Migration ist für Herkunftsländer die beste Hilfe

Bertelsmann-Studie, Die Welt 4.5.15

„Wir müssen uns bewusst werden, dass wir es mit einem Völkermord zu tun haben. Ich könnte Ihnen Hunderte von Geschichten erzählen, die Sie an Dachau und Auschwitz erinnern. Die Geschichte eines 14-jährigen Mädchens, das seine Mutter vom Boot stoßen musste, um zu überleben. Ein Junge, den ich im Hafen von Palermo traf, der zur mir sagte: Herr Bürgermeister, wie ich kann ich mich freuen, wenn ich zum Überleben zwei meiner Brüder ermorden musste? Oder eine schwangere Frau aus Nigeria, die mir gebeichtet hat, dass sie jemanden auf der Überfahrt umbringen musste, um ihr eigenes Kind zu retten. Das sind Geschichten wie aus Dachau oder Auschwitz. Ich glaube, das reicht aus, um Ihnen zu zeigen, dass sich Europa angesichts dieses Verhaltens schämen sollte. Unser Ziel ist es, die Aufenthaltsgenehmigung abzuschaffen.“

„Sie müssen morden, um zu überleben“ Der sizilianische Bürgermeister Orlando[4], der bekannteste Überlebende der Kämpfer gegen die Mafia im Interview, Frankfurter Rundschau 12-10.15

„"Apropos Moral: Es flüchten die Reichen unter den Armen, der Rest ist überhaupt nicht in der Lage, Tausende von Dollar für Schlepper aufzutreiben. Unsere Moraldiskussion beschäftigt sich nur mit diesen "Reichen", die wirklich Armen lassen wir außen vor und weiter (ver)hungern. Außerdem: Es flüchten die Jungen, Agilen, Flexiblen, die es brauchte, damit diese Länder überhaupt eine Chance auf Entwicklung haben. Die saugen wir ab und sagen damit der Masse der Armen: Pech gehabt, zu Lebzeiten wird sich für euch nichts mehr ändern. Schöne Moral."“

Leserbrief von Walter Sirsch, Geisenheim in der ZEIT vom 7.5.15

„In Afrika warten vermutlich Millionen auf die Chance für ein besseres Leben, wobei die Ärmsten es nicht zu den Booten am Südrand des Mittelmeers schaffen. Es ist illusorisch, anzunehmen, diesen allen durch Aufnahme in Europa helfen zu können. Hilfe muss vor Ort erfolgen, und dies wird ein Prozess von weiteren Jahrzehnten sein.“

Bernd Müller, Berlin, Leserbrief in ZEIT, 31.10.13

„"Es waren zwischen 150 und 200 Menschen im Wasser. Wir konnten 47 von ihnen retten. Mehr und wir wären selbst gesunken", erzählt der Ladenbesitzer aus Lampedusa. "Viele schrien. Und viele waren nackt, um die Chance zu vergrößern, an der Wasseroberfläche zu bleiben"“

Flüchtlingstragödie: Schreie vor Lampedusa wurden "immer schwächer". Welt, 4.10.13

"Um es auf grausame und schonungslose Art zu sagen: Die Debatte wird sich abkühlen, sobald der Winter kommt" (ein EU-Diplomat laut SZ vom 5.10.13)

"Die Fischer sind weitergefahren, weil unser Land schon Prozesse wegen der Förderung illegaler Einwanderung gegen Fischer und Reeder geführt hat, nachdem sie Menschenleben gerettet haben." (die Bürgermeisterin von Lampedusa Guisi Nicolini laut Bergsträßer Anzeiger, 5.10.13)

"Als Politiker kann ich Ihnen eines versichern: Politische Führer werden keine Risiken eingehen, solange die Menschen dies nicht von ihnen verlangen." (Barack Obama laut SZ, 5.10.13)

Beispiel einer Unterrichtsplanung[Bearbeiten]

Somalisches Flüchtlingsboot im Indischen Ozean (2005)
Bootsflüchtlinge aus Haiti (2005)

Einführungsstunde[Bearbeiten]

Themenbereiche[Bearbeiten]

Gründe für Fluchtabwehr[Bearbeiten]

Die Devise "Das Boot ist voll." klingt auf europäische Länder angewandt zwar grotesk, wenn man betrachtet, wie viele Flüchtlinge in Ländern der Dritten Welt leben[5] und welche Probleme die Flüchtlinge etwa dem w:Kongo gebracht haben. Doch angesichts der massiven Ablehnung, die farbige Ausländer vielerorts - nicht nur in den neuen Bundesländern - erfahren und den oftmals ganz unzureichenden Integrationsbemühungen wurde die Beschränkung der Asylbewerberzahlen 1993 offenkundig von der Mehrheit des Bundestages für dringend erforderlich gehalten.

Zu den Methoden der Fluchtabwehr

Fluchtgründe[Bearbeiten]

Fluchtgründe allgemein[Bearbeiten]

Flucht über das Mittelmeer 2015 (Video der UNO-Flüchtlingshilfe)

"Im Sommer bekamen syrische Flüchtlinge auf ihren Lebensmittelkarten plötzlich weniger Geld. Das war ein Auslöser für den großen Treck nach Europa. Wie konnte es so weit kommen?"

Funkkollegstunde: Unsichere Heimat – Gründe für Migration und Flucht

Ursachen der Verhältnisse, die zur Flucht führen[Bearbeiten]
  • Politisches System
  • Internationaler wirtschaftlicher Austausch
  • Instrumente zur Veränderung der Lage
  • Konflikte als Fluchtursache 20.10.2016 by Ulrike Krause
Individuelle Fluchtgründe[Bearbeiten]

Flüchtlingszahlen[Bearbeiten]

Obergrenze für Flüchtlingszahlen[Bearbeiten]

Unterschiedliche Gruppen von Flüchtlingen[Bearbeiten]

Kinder[Bearbeiten]
Illegale Einwanderer[Bearbeiten]

Die illegalen Einwanderer spielen in Spanien eine wichtige Rolle dafür, dass in der EU Obst und Gemüse kostengünstiger produziert werden können als in Nordafrika. Dadurch verlieren dortige Bauern ihre Absatzmöglichkeiten.

Verteilung und Rückführung (Abschiebung) der Flüchtlinge[Bearbeiten]

Globale Verteilung
  • OXFAM: Reiche Staaten nehmen zu wenig Flüchtlinge auf
"Die sechs reichsten Staaten der Erde nehmen nach Angaben von w:Oxfam weniger als neun Prozent aller Flüchtlinge in der Welt auf. Die sechs großen Wirtschaftsmächte USA, China, Japan, Deutschland, Frankreich und Großbritannien machten die Hälfte der globalen Wirtschaftskraft aus, erklärte die Entwicklungsorganisation in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Doch die sechs Staaten hätten insgesamt nur 2,1 Millionen Schutzsuchende aufgenommen, [...]

Der Großteil der rund 24 Millionen von den Vereinten Nationen erfassten Flüchtlinge finde in wirtschaftlich sehr viel schwächeren Ländern Zuflucht. So machten Jordanien, die Türkei, Pakistan, der Libanon, Südafrika und die Palästinensergebiete zusammen weniger als zwei Prozent der globalen Wirtschaftskraft aus, gewährten aber über 50 Prozent der Flüchtlinge in der Welt Aufnahme.

Innerhalb der EU
Die Kommission bemüht sich, einen einheitlichen Verteilungsschlüssel zu erreichen. Bisher noch ohne Ergebnis.
Innerhalb Deutschlands
Die Verteilung auf die Bundesländer erfolgt nach dem w:Königsteiner Schlüssel. Deshalb ist die Zusammenführung von Flüchtlingsfamilien so schwierig, weil jedes Land auf der strikten Einhaltung des Schlüssels besteht, um einen vornehmlichen Zuzug in von Flüchtlingen bevorzugte Bundesländer (z.B. Bayern, Badem Württemberg statt Mecklenburg-Vorpommern) zu verhindern.
Abschiebung, Bleiberecht[Bearbeiten]
Nachrichten

Guten Morgen, dürfen wir Ihren Aufenthalt beenden?

"Politik hat Folgen, auch für eine Bundeskanzlerin. Aber wohl nicht allzu oft wird Angela Merkel so unmittelbar damit konfrontiert. In Rostock war es jetzt ein herzerweichend weinendes Mädchen aus dem Libanon. Mit ihrer Reaktion erntete Merkel im Internet Häme und wütende Kommentare. Der NDR hat jetzt ein ungekürztes Video der Szene veröffentlicht."
Youtube (kurz)
  • Reem: "Es hätte mich noch mehr gekränkt, wenn sie nicht ehrlich gewesen wäre. Ich mag ehrliche Menschen wie Frau Merkel."

„Zur Kategorie der falschen Alternativen zählt zweifellos auch die Frage, ob man die zahlreicher werdenden Umwelt- und Klimaflüchtlinge in Drittländern zwischenlagern oder im Meer ertrinken lassen soll; hier entfalten die Sachzwänge ihre totalitäre Logik, und es ist deutlich auszusprechen, dass diese Menschen zurückgeschickt werden oder sterben, weil man in den Schengenländern übereingekommen ist, dass man sie nicht haben will. Das ist keine moralische Aussage, sondern eine empirische. Wenn man bei sicherheitspolitischen Entscheidungen für einen solchen Umgang mit Menschen keine moralischen Dissonanzen verspürt, kann man ohne weiteres dabei bleiben, sie nicht hereinzulassen.“

Harald Welzer: Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird, Bonn 2008, S.262f.
  • "Der Staatsfeind" von Henning Sußebach, DIE ZEIT Nr. 22/2018, 24. Mai 2018 (Über eine zunächst vereitelte[12] und dann gelungene Abschiebung.)

Situation in einzelnen Ländern[Bearbeiten]

Innerafrikanische Migration[Bearbeiten]
Kongo[Bearbeiten]

„Seit Januar 2009 sind in der Region Goma und weiteren Provinzen erneut 425.000 Menschen vor bewaffneten Kämpfen geflohen - jeder zweite ist ein Kind. Viele Familien wurden immer wieder vertrieben und besitzen praktisch nichts mehr. Sie harren in Flüchtlingslagern aus oder versuchen, ihre zerstörten Dörfer wieder aufzubauen. Die Kinder sind oft mangelernährt. Krankheiten wie Malaria und Masern bedrohen ihr Leben.“

UNICEF in einem Spendenaufrauf vom 30.7.2009

vgl. auch:

Sudan[Bearbeiten]

Trotz einer Reihe anderer Konflikte innerhalb des w:Sudan ist der Darfur-Konflikt bei weitem der folgenschwerste.

"Der Konflikt in Darfur ist eine seit 2003 andauernde bewaffnete Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Volksgruppen in w:Darfur und der w:sudanesischen Regierung in w:Khartum. Dabei fordern aus schwarzafrikanischen Stämmen hervorgegangene Rebellenbewegungen mehr Mitbestimmung im Staat und eine Entwicklung ihrer Region. Die Regierung geht militärisch gegen die Rebellen vor und unterstützt in diesem Kampf lokale Milizen, die aus arabischen Reiter-Nomaden bestehen und unter der Bezeichnung w:Dschandschawid (arabisch w:dschinn „Geist, Dämon“; dschawad „Pferd“) bekannt geworden sind.

Etwa 200.000 Menschen[13] sind bis 2007 durch den Konflikt umgekommen. Eine UN-Schätzung geht für Anfang 2008 von 300.000 Toten aus[14] Diese Zahl hatte sich bis 2016 nach einer unsicheren Schätzung verdoppelt.[15] Schätzungsweise 2,66 Millionen waren im Dezember 2015 innerhalb der Region Darfur vertrieben.[16] Sie werden als IDP („Internally displaced persons“) bezeichnet. Nach anderen Angaben starben durch den Konflikt bis 2019 rund 400.000 Menschen und weitere 2 bis 3 Millionen von insgesamt 7,2 Millionen Menschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben.[17] Die Dschandschawid und sudanesische Regierungstruppen begingen schwere Menschenrechtsverletzungen. Dazu gehören die Zerstörung von Dörfern, Massaker an der Zivilbevölkerung und Vergewaltigungen. w:Amnesty International macht darüber hinaus sudanesische Regierungseinheiten für den Einsatz chemischer Kampfstoffe im Jahr 2016 verantwortlich.

Der Konflikt hat sich auch auf grenznahe Gebiete w:Tschads ausgeweitet und einige Tausend Darfuris sind in die w:Zentralafrikanische Republik geflohen. Seit 2007 ist mit UNAMID eine der weltweit größten UN-Friedensmissionen in Darfur stationiert. Im Oktober 2009 befanden sich von den für die Mission einzusetzenden 26.000 Polizisten und Soldaten 19.000 Einsatzkräfte vor Ort. Blockierende Maßnahmen der sudanesischen Regierung, bürokratische Hürden sowie Probleme bei der Zusammenarbeit der Truppenteile erschweren die Mission bislang erheblich.(w:Darfur-Konflikt abgerufen am 8.7.21)

Einzelschicksale[Bearbeiten]

Flucht hat viele Gesichter[Bearbeiten]
Aus dem Lager hinein ins Leben – wie soll das gehen? Als Flüchtling in Deutschland ist man ein ganz anderer Mensch, ohne Freunde, ohne Worte. Fünf Gesprächsprotokolle
Suha: Meine Wohnheimnachbarin Suha war die Erste, die mich mit meinem eigenen Schmerz konfrontiert hat, indem sie mir von ihren seelischen Wunden :erzählte. Sobald sie am Anfang eines Gesprächs sagt, dass sie aus Syrien komme, richten sich alle Blicke auf sie, verengen sich leicht und erkalten. Dann beginnen die Fragen: Aus welcher Stadt sie komme und ob die zerstört worden sei; welche Familienangehörigen sie verloren habe und ob sie übers Meer gekommen sei.
Meist verstummt Suha schnell wieder, denn sie wird an dem Ort, an dem sie jetzt ist, immer nur auf diese Identität reduziert. [...]
Ayman: Niemand von uns allen war so einsam und gebrochen wie Ayman. Er war geflohen, nachdem er sein Labor, sein Haus und alles andere verloren hatte, was er sich in 40 Jahren in Aleppo aufgebaut hatte. Seine Mutter und seine Schwester blieben in der Türkei zurück, er kam allein nach Deutschland:
"Ich dachte wirklich, ich würde all die Spielarten der Angst, denen ich auf meiner Reise ausgesetzt war, hinter mir lassen, sobald ich in Deutschland wäre. Doch es sollte nur der Beginn einer weiteren Etappe werden: Zu den Verlusten, die ich erlitten hatte, gesellte sich nun die erniedrigende Erfahrung eines Lebens in der Flüchtlingsunterkunft. Ich verließ sie mit dem Stigma des Besiegten, vor mir Jahre der nebulösen Ungewissheit. [...]"
[...] Was war die wichtigste Veränderung für Sie, seit Sie hier sind?
Lana: Gemessen an dem, was wir hinter uns haben, fühle ich mich jetzt stärker. Ich habe zwar viel mitgemacht, während der Flucht und auch jetzt, mit all dem Warten. Aber ich habe mehr Kraft und Geduld, durchzuhalten.
Sara: Ich bin hergekommen, um mich weiterzuentwickeln, und ich habe das Gefühl, dass ich das auch schaffen kann. In Afghanistan hatte ich viele Probleme als Frau und Künstlerin. Frauen sind da Bürger zweiter Klasse, ohne das Recht, sich in die Gesellschaft einzubringen. Hier hab ich die Chance, meine Ziele zu erreichen.
Amir: Die meisten Flüchtlinge haben erst mal einen Schock, weil sie mit der Erwartung kommen, dass hier alles leicht ist. Ich dachte damals auch, wenn ich erst hier bin, werde ich keine Probleme mehr haben. Die Realität war ganz anders. Ich war ganz allein und erst 16, das war das Schwerste. Und ich musste hart arbeiten, härter als die Deutschen. Aber das habe ich dann gemacht. Ich sehe auch viele kulturelle Unterschiede, die andere Sprache, und die Leute sind anders hier. Aber ich arrangiere mich damit, und ich bin glücklich über meine Entscheidung.
Zacharias, wie war es bei Ihnen? Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?
Zacharias: Ich habe nicht erwartet, dass ich hier im Paradies lande. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig wird. Ich habe als Modedesigner gearbeitet in Syrien und dem Libanon, und ich würde nichts lieber tun als auch hier zu arbeiten. Aber es ist wirklich hart, Papiere zu bekommen. Ich hatte ein Praktikum in Hanau und habe Kostüme für die Brüder-Grimm-Festspiele genäht, aber jetzt bekomme ich einfach keine Arbeit. Und ich wohne furchtbar, in einem Flüchtlingsheim. Ich denke manchmal, in Syrien oder im Libanon war es besser als hier. Ich bin nicht gekommen, um hier nur zu warten.
Amir: Ich kenne das. Aber du musst Geduld haben. Du musst einen Schritt nach dem nächsten tun. [...]
Amir: Ja, sie haben die Gesetze verschärft. Sie wollen den Druck auf die Flüchtlinge erhöhen.
Zacharias: Ich war gestern noch am Flughafen und habe einen Syrer und seinen Sohn hingebracht. Sie sind auch zurückgegangen, nach zehn Monaten Warten ohne irgendeinen Fortschritt.
Lana: Ja, das hört man jetzt öfter. Manche gehen sogar illegal zurück, weil sie keine Reisepapiere haben. [...]
Lana: Was sehr fehlt, sind Anlaufstellen für Flüchtlinge, wo früh geschaut wird: Welche Kenntnisse haben sie? Wollen sie studieren oder arbeiten? Und wo dann schnell mit passenden Angeboten angeknüpft werden kann.
Sara: Ich denke auch, dass es am Zugang zu guter Beratung fehlt. Wir bringen viel mit, das wir gern umsetzen würden. Wir wollen auf unseren eigenen Füßen stehen!
Zacharias: Genau. Viele Flüchtlinge haben Talente, die besser und schneller genutzt werden könnten. Da müsste es eine professionelle Beratung geben. [...]
Wenn Sie gewusst hätten, welche Probleme Sie hier erwarten – wären Sie trotzdem gekommen?
Lana: Ja, denn die Probleme hier sind nicht so groß wie die, die wir in Syrien hatten. Wir müssen das Positive sehen.
Amir: Es war meine eigene Entscheidung, herzukommen. Es war nicht leicht, aber es ist mein Leben, und ich bin zufrieden damit. Auch wenn meine Familie nicht hier leben kann. Es gibt ja auch ein deutsches Sprichwort: „Aller Anfang ist schwer“." (mehr dazu)
Die syrische Ärztin[Bearbeiten]

„Vor einiger Zeit hatte ich eine sehr, sehr liebe Medizinerin als Teilnehmerin, die einen Crashkurs bei mir machte. Der Hintergrund war, dass sie hier gerne in ihrem Beruf arbeiten möchte, auch die erforderliche Sprachprüfung dafür absolviert hatte, die Ärztekammer mit dem Ergebnis jedoch nicht zufrieden war. Es musste alles schnell gehen, da die Bestimmungen der Prüfung mit diesem Monat geändert wurden. Die Frau kommt aus Syrien und würde nichts lieber, als wieder in ihr Heimatland zurückgehen. – Nur leider ist das unmöglich. Von der Prüfung hing also quasi die gesamte Existenz ab.* Gleich in der ersten Stunde wurde mir klar, wie überaus analystisch diese Frau vorgeht, aber auch, was für ein enormer Druck auf ihr lastet.

Während einer der folgenden Stunden – die Prüfung stand vor der Tür, spürte ich die Anspannung, die Angst und die Verzweiflung, als könnte ich nach ihnen greifen. Gegen Ende der Stunde sagte sie schließlich diese Worte, in denen die ganze Last zum Ausdruck kam, die sie trug: “Ich würde gerne, aber ich kann nicht zurück. Meine Heimat ist zerstört.” Und in diesem Moment liefen uns beiden die Tränen. Wie furchtbar muss es sein, wenn das eigene Land zerstört ist, es kein Zurück gibt und wieviel furchtbarer dann immer wieder Anfeindungen und rassistischen Kommentaren ausgesetzt zu sein.

Mein Herz setzt immer noch einen Schlag aus, wenn ich daran denke – und an all die anderen Menschen, die unter den unvorstellbarsten Bedingungen ihren Weg nach Deutschland gefunden haben und nun versuchen, hier Fuß zu fassen.

Meine Bewunderung gilt ihrem Mut und ihrer Stärke. Jeden Tag von neuem.“

"Irgendwann dachte ich, ich kann nicht mehr"[Bearbeiten]

Er hatte es fast geschafft, aber kurz vor Lampedusa wurde das Boot von der libyschen Küstenwache gerammt. Seine Reise hatte quer durch Afrika geführt. Zurück in Kamerun, schrieb Georges N. seine Geschichte auf[18]:

„Ich bin 30 Jahre alt, diplomierter Betriebswirtschaftler der Universität Douala in Kamerun und arbeitslos. Ein Jahr habe ich mit dem Versuch verbracht, von Afrika nach Europa zu gelangen. Ich habe viel auf dieser Reise gelernt. Wenn meine Familie mir nicht geholfen hätte, wäre ich nicht lebend zurückgekommen, und ich bin ihr unendlich dankbar. Die Überfahrt über das Meer ist sehr riskant, und die langen Fahrten durch die Wüste sind es ebenfalls - es gibt keine Überlebensgarantie.

Meine Reise begann an einem Tag im März 2008, kurz nach den schweren Unruhen in Kamerun, bei denen über 100 Jugendliche bei Protesten gegen die Regierung getötet wurden...“

Georges N.: Bericht in der taz vom 2.7.2009
Wir klemmten uns unter die Waggons[Bearbeiten]

„Was Asyl ist, wusste ich vorher nicht. Ich dachte, man kommt nach Europa und sucht sich eine Arbeit. Ich weiß aber, dass ich kein Asyl bekomme. Dass die Europäer Angst vor Flüchtlingen haben, kann ich verstehen. Aber ich kann nicht nach Algerien zurück, auch wenn meine Mutter mich anfleht, dass ich zurückkehren soll. Dann würde ja jeder sehen, dass ich es nicht geschafft habe.

Ich will auch gar nicht in Deutschland bleiben, auch wenn es ein gutes Land ist. Ich darf jetzt sogar einen Sprachkurs machen. Ich will weiter, vielleicht nach Großbritannien. Sie glauben, ich schaffe das nicht? Ihr Europäer ahnt nicht, wie das läuft“

MARGARITA (14) AUS DER UKRAINE[Bearbeiten]

Kindheit kann nicht warten UNICEF-Blog 15.2.16 mit Fotos

"[...] Vor einem Jahr ist sie mit ihrer Familie vor den Kämpfen aus der Ostukraine geflohen. Nach acht Monaten in einer Baracke ohne fließendes Wasser haben sie endlich eine brauchbare Wohnung bezogen. Im Wohnzimmer bewirten uns die Eltern Juri und Lena mit Tee und großen Mengen Gebäck. [...]"

Die Rolle von kriminellen Fluchthelfern (Schlepper, Schleuser)[Bearbeiten]

"Nur wer eine langfristige politische Vision hat, was Fragen der Migration, den Umgang mit Flüchtlingen und das Recht auf Asyl anbelangt, kann stärker als das Strafrecht werden", sagt di Nicola.
Ein echter Schlag gegen die Schleuserbanden wäre es, wenn den Schleusern die Klienten ausgehen.

„"Hier in Italien wird fast nur über die Schleuser geredet, die die Flüchtlingsboote steuern. Mehr als 1000 sind von italienischen Behörden festgenommen worden. Aber sie sind kleine Fische, das letzte Glied der Kette, wie Dealer im Drogenhandel. Einige sind Kleinkriminelle, andere Flüchtlinge, die von Opfern zu Tätern wurden. Die großen Fische agieren im Hintergrund. [...]

Das sind ganz rationale Geschäftsleute, etwa in der Türkei, Tunesien, Ägypten. Einige waren Taxifahrer oder Bootsbesitzer und haben dann die kriminelle Karriere begonnen. In Kairo haben wir einen getroffen, der sich El Douly nennt, „der Internationale“. Er ist Mitte 40, trägt fünf Zeitungen unterm Arm, spricht Englisch, Französisch, alle arabischen Dialekte. Während des Golfkriegs floh er als Deserteur aus dem Irak, mit Hilfe von Schleusern. Die wurden seine Mentoren. Als Tarnung hat er einen Laden für teure Kunstobjekte. Er schleust jährlich Tausende Flüchtlinge durch Ägypten, mit zwei Handvoll Mitarbeitern. Seine Kunden kommen aus Eritrea, Somalia, Subsahara-Afrika, Syrien. Er lässt sie bis zur libyschen Grenze transportieren und übergibt sie an dortige Organisationen. Selbst wenn er von jedem Flüchtling nur 500 Dollar nimmt, verdient er Millionen. [...]

Es ist naiv zu glauben, dass eine Blockade Libyens das Problem löst. [...] Wenn wir in Ägypten oder der Türkei UN-Flüchtlingslager einrichten, die Leute dort bereits Asyl beantragen können und mit Fingerabdrücken identifiziert werden, nehmen wir den Schleppern die Arbeit weg. Es muss gemeinsame EU-Zuwanderungsregeln, gemeinsame europäische Ermittlerteams gegen Schleuser und Abkommen mit Transitländern zum Austausch von Polizei- und Geheimdienstinformationen geben."“

Der Kriminologe Andrea Di Nicola im Interview, FR 14.5.15
Abgrenzung von Migrantenschmuggel als kriminelles Geschäft und als Fluchthilfe[Bearbeiten]
  • Andreas Schloenhardt: Samariter, Schlepper, Straftäter: Fluchthilfe und Migrantenschmuggel im 21. Jahrhundert, in: Flucht und Asyl, Aus Politik und Zeitgeschichte 25/2015, 12.06.2015, S.38-43
Folter von Flüchtlingen[Bearbeiten]
"Einige dieser Gruppen haben den Menschenschmuggel als Geldquelle entdeckt, was wiederum viele potenzielle Flüchtlinge anlockt, deren Ziel Europa ist. Sie sind den Milizen meist hilflos ausgeliefert. Baba Ali aus Mali erzählt, wie er von Kämpfern in der Stadt Bani Walid östlich von Tripolis festgehalten wurde. In einem fabrikähnlichen Gebäude sei er mit 1500 anderen Afrikanern eingepfercht worden. Der Platz habe nicht ausgereicht, sich zum Schlafen hinzulegen, berichtet er. Man habe sie zur Arbeit gezwungen und regelmäßig geschlagen. Während des Ramadans konnte er fliehen.
Mostafa Dumbia wiederum, der von Polizisten in Uniform festgenommen wurde, kam erst wieder frei, nachdem seine Familie 1000 Dollar Lösegeld bezahlt hatte. Danach brachten die Kidnapper den Ivorer auf das Boot, das ihn nach Italien bringen sollte. Die Berichte der Flüchtlinge, die über Libyen gekommen seien, ähnelten sich, sagt Erna Rijnierse von Ärzte ohne Grenzen. Die Narben, die sie vorzeigten, deuteten auf eine zum Teil lange Folter hin. „Ich habe viele Knochenbrüche gesehen an Stellen, an denen man sich selbst keinen Bruch zufügen kann“, betont sie."

Angst vor Flüchtlingen[Bearbeiten]

"Warum fühlen sich manche Menschen vom Flüchtlingsheim um die Ecke bedroht und andere nicht? Ulrich Wagner, Professor für Sozialpsychologie, erklärt, wie die Angst entsteht"
  • "In der Welt der Angst gibt es nur Schwarz und Weiß" Interview mit Rolf Haubl, Frankfurter Rundschau 27.1.2016
"Hier spielt der Zusammenhang zwischen Angst und Aggression eine große Rolle. denn Angst hat in der Regel zwei unterschiedliche Ausgänge. Der eine Ausgang ist, Situationen zu vermeiden und vor bestimmten Objekten zu fliehen. Der andere ist, sich gezielt Objekte zu suchen, die man angreifen und bekämpfen kann. Das geht wiederum einher mit der Vorstellung: Wenn ich das Objekt, hier beispielsweise ein Flüchtlingsheim in Brand gesetzt habe, ist auch die Angst verschwunden. Nur bleibt die Angst über die Objekte hinaus bestehen, weil sie in ihren tiefen Schichten nicht erkannt ist und auch nicht berührt wird. [...] Wir sprechen von einer Bevölkerungsgruppe, die sich als Deutsche zweiter Klasse erlebt [...] Insofern ist die Angst nicht selten eine Angst davor, tatsächlich ein Deutscher zweiter Klasse zu sein. [...] Wichtig an dieser Stelle ist, dass im Hintergrund die Vorstellung steht, der Staat habe in seiner unbezweifelbaren Autorität nichts anderes zu tun, als die Sicherheitsbedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen."
"Rolf Haubl stellt gewiss wichtige Zusammenhänge heraus. Dass Angst sich in Aggression gegenüber Flüchtlingen äußert, hat gewiss damit zu tun, dass sie sich Objekte sucht, "die man angreifen und bekämpfen kann".
Doch diese Angst bezieht sich nicht nur auf ein allgemeine Vorstellung, man könne "ein Deutscher zweiter Klasse" sein. Dahinter steht auch eine Angst vor konkretem sozialem Abstieg. Wenn die Medien mitteilen, dass 62 Milliardäre so viel Vermögen haben wie die Hälfte der Menschheit[20] und dass die Innovationen der Softwareindustrie bald alle Arbeitsplätze vernichten würden, wo nicht hoch kreative Arbeit gefordert wird, dann scheint weder die Enteignung der Milliardäre noch die eigene Höherqualifizierung eine realistische Option. So scheint der einzige Ausweg im Kampf gegen potentielle Konkurrenten um den eigenen Arbeitsplatz zu bestehen.
Die Angst wird umso stärker, je qualifizierter die Mitbewerber erscheinen ("syrische Akademiker") und je mehr die Absicherung der materiellen Basis (Mindestlohn) gefährdet wird.
Nun kann das Anzünden von Flüchtlingsheimen in dieser Situation genauso wenig zum Erfolg führen wie die Zerstörung von Maschinen am Beginn der Industriellen Revolution. Umso stärker wird die Attraktivität von populistischen Versprechungen und umso lauter der Ruf nach dem starken Mann."

Aggressionen gegen Flüchtlinge[Bearbeiten]

Anschläge auf Flüchtlinge[Bearbeiten]
"Allein bis Ende Juni [2015] wurden 150 rechtsextremistische Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte gezählt, sagt der Innenminister, das sei "mehr als erschreckend". Denn im gesamten Jahr 2014 waren es laut Verfassungsschutzbericht 170, 2013 wurden nur 45 Vorfälle berichtet. Neben dem generell wachsenden Unmut gegenüber Zuwanderung mag noch etwas die steigenden Zahlen erklären: Gerade im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Flüchtlingsheime neu eröffnet.
Es gibt keine Gewissheit, dass die Zahlen das wirkliche Ausmaß erfassen. Ein Nachbar, der sich über vermeintlichen Lärm in der Unterkunft aufrege und daraufhin Feuer lege, dem man aber kein rassistisches Motiv nachweisen könne, der falle nicht in diese Statistik, erklärt der Verfassungsschutzpräsident."
"Mehr als 200 Mal haben Täter in diesem Jahr Flüchtlingsheime angegriffen. Gefasst wurde kaum jemand."
Literatur

Andrea Röpke: Jahrbuch Rechte Gewalt 2017

Versuche, Flüchtlingen zu helfen[Bearbeiten]

"In ihrem neuen Jahresgutachten plädieren die Bildungsforscher [...] für "theorieentlastete zweijährige Ausbildungsberufe" und Teilqualifizierungen, um jungen Flüchtlingen den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern."
Hilfe bei der Flucht[Bearbeiten]

Wie w:Fluchthilfe bewertet werden soll, ist unterschiedlich zu sehen. Zum einen gibt es kriminelle Schleuser (sieh oben: Die Rolle von kriminellen Fluchthelfern), zum anderen hat z.B. Ricardo Dominguez, ein Dozent in Kalifornien, das GPS-System des Motorola-i455-Handys geknackt und Hinweise auf Wasserstellen in der Wüste zwischen Mexiko und den USA einprogrammiert. Das so umgebaute Handy nennt er Transborder Immigrant Tool und will es an mexikanische Flüchtlinge verteilen lassen, damit diese eine größere Chance haben, diese Wüste zu durchqueren, ohne zu verdursten.[22] Es ist noch unklar, ob dies Hilfsmittel für illegal erklärt werden wird.

Eine bemerkenswerte und problematische Sondererscheinung, die sich aus einer Sondersituation in Ungarn erklären lasst, ist die folgende Aktion:

"Obwohl das Schleusen von Menschen strafbar ist, sind Österreicher in einem Konvoi nach Ungarn gefahren, um Flüchtlinge außer Landes zu bringen."

"Die Sea-Eye hat in knapp zwei Wochen [mit 9 Mann Besatzung] insgesamt 1.002 Menschen gerettet. Euphorie kommt nicht auf."

Flüchtlingslager[Bearbeiten]
  • w:Dadaab mit zeitweise (2011) über 450 000 Flüchtlingen wohl das größte Flüchtlingslager der Welt
"Mangel an Wasser, Essen und Perspektive: Die Lebensbedingungen in vielen Camps sind unzumutbar. Dabei gibt es genug Geld. Es wird bloß zu oft verprasst."

Anregung zur Reflexion über ein Jahrzehnte dauerndes Leben in Flüchtlingslagern:

"Denken Sie an die Millionen Menschen in Flüchtlingslagern, die nichts anderes tun als warten. Da rast die Zeit nicht. Da steht sie bleiern still. Oder: Sie gerät in einen Leerlauf. Vielleicht wird das Warten umso schmerzhafter, je mehr die Zeit sich anderswo beschleunigt. Hier bewirkt die Globalisierung gerade nicht eine Vereinheitlichung von Zeiterfahrungen, sondern deren Auseinanderdriften." (Jürgen Osterhammel über Weltgeschichte, Frankfurter Rundschau 22.9.2012 - Sieh auch: Osterhammel: Die Verwandlung der Welt)

Kosten pro Flüchtling für die Kommunen[Bearbeiten]

Zum Inhalt: Die Kosten sind äußerst unterschiedlich. Derselbe Betreiber (European Homecare) verlangt von der Stadt Oldenburg gut 400 € pro Monat, von der Stadt Velbert 1500 €. Das hängt von der Verhandlungssituation der Kommunen bei Vertragsabschluss ab. Deshalb geben Kommunen ungern ihre Zahlen heraus.

Hilfe bei drohender Abschiebung[Bearbeiten]
Hilfen für die Integration (keine klar abgegrenzte Rubriken)[Bearbeiten]
Hilfsmittel für Helfer
Ermutigung zum Helfen
[Basic:]"Wenn es denn so ist, dass der deutsche Mitbürger mehr für Einwanderung und Migranten tun will, reicht es nicht aus, Merkels Verhalten[23] zu kritisieren. Kritisieren ist einfach. Bequem. Viel interessanter ist doch die Frage, die man sich selbst stellen kann: Welchen Deal gehe ich mit mir und den neuen, potentiellen Mitbürgen ein? Wo helfe ich mit, wo ich etwas beitragen kann? Helfe ich fremdsprachigen Familien auf Amtswegen beim Ausfüllen der Formulare? Helfe ich Kindern so, dass sie schneller deutsch lernen und in der Schule besser werden? Ist es finanziell knapp und trage ich finanziell etwas dazu bei, dass sie sich etwas besseres Essen leisten können, indem ich sie zum Essen einlade oder Essen ins Flüchtlingsheim bringe? Braucht es Kochbesteck? Bessere Kleidung? Matratzen? [...] Was tust Du, um mit gutem Beispiel voranzugehen, die Lebenssituation von Migranten zu verbessern?"
Vorbildliche Projekte
"In Sofia hatte eine junge Frau eine brillante Idee: Warum nicht Flüchtlinge zu Existenzgründern machen?"
"[...] Flüchtlingsklassen vor drei Jahren an seiner Schule in Schwandorf aufgebaut. [...] Denn in Bayern gibt es ein neues Konzept [...] Zwei Jahre lang werden sie an Berufsschulen unterrichtet – egal, ob sie eine Aufenthaltsgenehmigung haben oder nicht. Danach bekommen sie ein Abschlusszeugnis, und wer die Prüfung besteht, auch einen qualifizierten Hauptschulabschluss. 260 solcher Klassen gibt es schon [...] Es ist ein deutschlandweit einzigartiges Modell."
Integrationskurse
"Claudia Berten erklärt Migranten, was die deutsche Kultur ausmacht. Bei Flüchtlingen wie Ahmad weiß sie: 660 Stunden Integrationskurs reichen nicht."
600 Stunden sind für Sprachunterricht vorgesehen, 60 für das Vorstellen des in Deutschland vorherrschenden Wertekanons. Natürlich lässt sich nicht jeder überzeugen. Man kann nur hoffen, dass eine Teilanpassung gelingt.
Selbstzeugnisse von Helfern
"Eine Umfrage von ZEIT und ZEIT ONLINE zeigt: Die Flüchtlingshelfer in Deutschland lassen sich nicht beirren."

Probleme bei der Integration[Bearbeiten]

"In der Vergangenheit dauerte es Jahrzehnte, um Flüchtlinge in Arbeit zu bringen. Ginge es auch schneller?"
"Eine Million Neuankömmlinge unterzubringen, zu versorgen und in die Gesellschaft zu integrieren, ist eine große und kleinteilige Aufgabe zugleich. [...] Deshalb ist es wichtig, dass alle Informationen rund um die Flüchtlinge an einem Ort zusammenkommen. Bloß: Diesen Ort gibt es nicht."
"Je geringer die Erwartungen an die erste Generation sind, desto problematischer sind deutlich höhere an die zweite. Die Schule kann nur bedingt gegen eine häusliche Kultur der Fremdheit Erfolg haben. Das gilt besonders für die sogenannten "bildungsfernen" Migranten.
Natürlich ist die vorbildliche Rolle, die Navid Kermani in der Bundesrepublik als Angehöriger der zweiten Generation spielt, so und so eine extreme Ausnahme. Aber alles, was nur in diese Richtung geht, setzt im Regelfall voraus, dass schon die erste Generation aufgeschlossen war und sich nicht ganz abgeschottet hat."
Flüchtlingsintegration 1945 und später
"Am 1. Mai 1946 mussten wir in einer Viertelstunde unsere Heimat in Pommern verlassen. Da mein Vater gebürtiger Südoldenburger war, kamen wir nach monatelangen Lageraufenthalten zu Verwandten und dann zu einem Bauern in Dümmerlohausen, der einen Schweinestall für unsere siebenköpfige Familie umbaute. Dort verbrachte ich eine „goldene“ Jugend.
In den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts arbeitete ich ehrenamtlich in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung (HEAE) Schwalbach. Als ich meine Mutter nach einem Besuch in Frankfurt/Main dort mit hinnahm, kamen ihr angesichts der Flüchtlinge und der Baracken die Tränen. Erst da merkte ich, dass meine Mutter auch 50 Jahre nach Ende des Krieges die leidvolle Vertreibung nicht vergessen hatte.
Für mich eine Mahnung: Millionen von Flüchtlingen heute werden auch in 50 Jahren ihre Traumata nicht ganz verarbeitet haben."

Reaktion der Öffentlichkeit[Bearbeiten]

Nach den Vorgängen in der Silvesternacht 2015/16 am Hauptbahnhof in Köln kam das Gerücht auf, Vergehen und Verbrechen von Flüchtlingen würden im großen Stil unterdrückt. Dagegen wandte sich am Beispiel einer Schlägerei in Bensheim eine Leserbriefschreiberin:

"Ist es denn nicht richtiger, Fälle nach ihrer Schwere an die Öffentlichkeit zu bringen? Wäre der Fall so - wie er in bösartiger Weise kolportiert wurde - , dass ein unbescholtener Bürger angegriffen und krankenhausreif geschlagen wurde, dann müsste eine solche Nachricht sofort über die Ticker gehen und selbstverständlich die Öffentlichkeit informiert werden. Nur war es - glücklicherweise - kein solcher Fall." (Leserbrief im Bergsträßer Anzeiger vom 6.2.2016)

„„Wer ist verantwortlich für das Blut dieser Brüder und Schwestern? Niemand! Alle sagen: Ich habe damit nichts zu tun“, donnerte Franziskus in seiner Messe auf dem Sportplatz der Insel Lampedusa. Die „Kultur des Wohlergehens“ habe die Menschen taub gemacht für die Schreie der anderen. „Wir haben uns an das Leid der anderen gewöhnt, es geht uns nichts an, es interessiert uns nicht“, rief der Papst. Die globalisierte Welt sei in eine „globalisierte Gleichgültigkeit“ verfallen.“

Tagesspiegel, 8.7.13
Flüchtlinge und Solidarität mit Flüchtlingen in unserer Gesellschaft[Bearbeiten]
Sumte
"Sumte? Das Dorf lag bis jetzt irgendwo bei Lüneburg. Jetzt liegt es im Fokus der Weltpresse. Weil auf die 102 Einwohner bald 750 Flüchtlinge kommen."

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Diese Seite ist eine Fortführung der ehemaligen Seite Flüchtlinge im ZUM-Wiki
  2. Nach deutschem Recht haben Einreisende aus so genannten sicheren Drittländern kein Recht auf Asyl in Deutschland. (http://bundesrecht.juris.de/gg/art_16a.html)
  3. / UN gehen von knapp 300000 Vertriebenen aus, tagesschau.de 27.2.20022 04:06 Uhr
  4. Palermo hat unter Orlandos Federführung die "Charta von Palermo" entwickelt, in der es u.a. heißt: „Für die mit der mittlerweile alltäglichen Migration verbundenen Probleme müssen solche Lösungen gefunden werden, die Freizügigkeit als Recht voraussetzen. Dafür ist es notwendig, den Ansatz zu ändern, in dem Sinn, dass das ,Problem Migration’ dem Recht auf Freizügigkeit Platz macht. Kein Mensch hat den Ort, an dem er geboren wird, ausgesucht oder sucht diesen aus; jeder Mensch hat den Anspruch darauf, den Ort, an dem er leben, besser leben und nicht sterben möchte, frei zu wählen. (...) Es ist notwendig zu verhindern, dass die Migrationsnotstände ,chronisch’ werden, da sie alle auf eine strukturelle Gegebenheit zurückzuführen sind: die Unmöglichkeit, die Verlagerung von abermillionen Menschen zu blockieren. Die Lösung dieses Notstands – nicht nur im Mittelmeerraum, sondern in der ganzen Welt – muss in ihrem Wesenskern davon ausgehen, dass sie als zentrales Element den Migranten als Person anerkennt: ,Ich bin eine Person.’“(Europa braucht Paradigmenwechsel in der Migrationspolitik Hanmburgsofort.de 8.10.15)
  5. Allein in Südafrika leben mit 7 Millionen mehr illegale Flüchtlinge als in der gesamten EU (ZEIT, 24.9.09, S.14)
  6. In Deutschland wird man dabei vor allem an Naziterror und w:Konzentrationslager denken.
  7. In Deutschland in äußerster Steigerung unternommen im w:Holocaust
  8. Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien Fontanefans Schnipsel 2.9.13
  9. Wen das Wetter vertreibt ZEIT online 19.12.15
  10. Ein Hungerexperiment während des Zweiten Weltkriegs
  11. http://www.unhcr.org/4a375c426.html (Zahlen vom 16.6.09; abgerufen am 10.8.09)
  12. Gescheiterte Abschiebung in Ellwangen, Stuttgarter Nachrichten 2.5.2018
  13. Time for Justice in Darfur. Amnesty International, 17. Juli 2007
  14. Darfur dead 'could number 300,000. Guardian, 23. April 2008
  15. Eric Reeves: Reckoning the Costs: How many have died during Khartoum’s genocidal counter-insurgency in Darfur? What has been left in the wake of this campaign? sudanreeves.org, 12. November 2017
  16. Humanitarian Bulletin Sudan, Nr. 11/7, OCHA, 13. März 2016
  17. Sergey V. Kostelyanets, 2019, S. 212
  18. Bericht der taz vom 2.7.2009
  19. Berichte aus den Jahren von 2014 bis 2017 stellt Fonty am 13.6.2017 zusammen.
  20. Handelsblatt vom 18.1.2016
  21. In München organisierten vier Bürger mit mehreren hundert Helfern am 6. Dezember 1992 die erste Lichterkette in Deutschland. Dies führte in mehreren deutschen Großstädten zu weiteren Lichterketten-Demonstrationen, an denen sich insgesamt fast eine Million Demonstranten beteiligt haben sollen (300.000 in München, 250.000 in Hamburg, 300.000 in Essen, 100.000 in Nürnberg) w:Lichterkette (Protest)) Dies scheint ein Beweis, dass sich Massendemonstrationen gegen Menschenrechtsverletzungen organisieren lassen.
  22. Vgl.: Julia Niemann (taz vom 19.11.2009): Handy-Tool für illegale Immigranten • Flüchtlings-Hilfe mit GPS
  23. Flüchtlingskind bringt Bundeskanzlerin aus dem Konzept

Möglichkeiten der Bearbeitung[Bearbeiten]

Einstieg[Bearbeiten]

Als Einstieg in das Thema empfiehlt sich der Fall Cap Anamur. Er braucht nur kurz andiskutiert zu werden, denn auch ohne fundierte Bearbeitung zeigt er auf:

  1. Es ist nicht selbstverständlich, Flüchtlingen zu helfen.
  2. Europa wehrt sich gegen das Eindringen von Flüchtlingen.

Behandlung[Bearbeiten]

Arbeitsgruppe 1: Fluchtgründe, Gründe für Fluchtabwehr, Flüchtlingszahlen, Zahl der Flüchtlinge, die man aus dem lokalen Umfeld kennt

Arbeitsgruppe 2: Untersuchung der Situation eines Landes (z.B. Sudan oder Kamerun) auf Fluchtgründe

Arbeitsgruppe 3: Gegenüberstellung von Gründen für die Flucht, Gefahren während des Weges, Lebensmöglichkeiten im Zielland - Frage: Was müsste geschehen, um Georges zu helfen?

Auswertung

Gruppenpuzzle, dann Planung einer Aktion:

Unterrichtsmaterialien[Bearbeiten]

"Die w:UN suchen für 800.000 Flüchtlinge eine neue Heimat - w:Europa verweigert sie ihnen, obwohl viele Staaten wirtschaftlich und demografisch nur gewinnen könnten."

Einzeltexte[Bearbeiten]

Filme[Bearbeiten]

Der Marsch: Wenn Fiktion Wirklichkeit wird Tagesschau Video 28.8.15
  • Mit offenen Karten: Migration
"Flüchtlinge in Deutschland. Auf der Suche nach einem Leben in Sicherheit und Frieden. Hinter ihnen liegt eine Zeit voller Krieg, Armut und ein langer beschwerlicher Weg in das scheinbar sichere Leben.
In Gesprächen mit "Fluchtwilligen" und Menschen, die mit Flüchtlingen in den Herkunftsländern arbeiten, wurde in der Vergangenheit deutlich, dass mit der Flucht und dem Leben in Europa teils sehr unrealistische Erwartungen und Vorstellungen verbunden sind. Daher entstand die Idee, Menschen, die Flucht hinter sich haben nach ihren Erfahrungen zu befragen, um diese in die Herkunftsländer zu transportieren und so zur Aufklärung beizutragen. Wer könnte Menschen mit Fluchtvergangenheit nun besser befragen, als solche, die diese gerade eben erst am eigenen Leib erlebt haben.
So kam die VABO-Klasse (Vorqualifizierung Arbeit und Beruf für Jugendliche ohne Deutschkenntnisse) des Beruflichen Schulzentrums Kirchheim unter Teck zu diesem Projekt.
Als Ideengeber, Interviewer, Mitdenkende haben sie die Umsetzung der Projektidee entscheidend geprägt.
Innerhalb von 4 Wochen wurden das Thema besprochen, Fragen entwickelt und Interviewpartner gesucht, sechs Interviews geführt und so sechs individuelle Geschichten und Sichtweisen erfragt."

Arbeitsblätter[Bearbeiten]

Nachrichten von Dezember 2015 und früher[Bearbeiten]

"Noch im Frühjahr war die Welt entsetzt von den vielen Toten im Mittelmeer. Seither hört man seltener von Unglücken. Sterben weniger Menschen?"
"In Berlin gilt in der Flüchtlingsversorgung das Recht des Stärkeren. Die Situation scheint gewollt elend zu sein. Freiwillige halten einen Betrieb am Laufen, der zur Farce geworden ist. Dabei sind die Flüchtlinge nicht das Problem."
"Auf die Aufforderung aus Deutschland, den Flüchtlingsstrom zu ordnen und zu verlangsamen, haben im Oktober von Mazedonien bis nach Österreich alle Länder auf der Balkanroute positiv reagiert. [...] Zäune, wie der schon 80 Kilometer lange zwischen Kroatien und Slowenien, sollen verhindern, dass die Übergangsstellen umgangen werden. Österreich plant an der Grenze zu Slowenien einen Zaun von 25 Kilometern Länge und hat im Bauplan für eine Übergangsstelle südlich von Graz einen Ausgang vorbereitet, durch den nicht akzeptierte Flüchtlinge „ausgeleitet“ werden sollen.
Mit der Entscheidung Mazedoniens, Serbiens und Kroatiens, einen Teil der Flüchtlinge abzuweisen, bekommen die Grenzanlagen erst einen Sinn. Jedoch widerspricht die neue Regelung nach Auffassung des UN-Flüchtlingshilfswerks dem Grundsatz, dass jeder Zugang zu einem ordentlichen Asylverfahren haben müsse, betont UNHCR-Sprecherin Sunjic."
"Asylbewerber aus Syrien, Irak und Afghanistan dürfen wie gehabt die Grenzen der Balkanstaaten passieren, alle anderen sollen jedoch aufgehalten werden. Damit wollen die Länder den Flüchtlingsandrang verlangsamen und steuern."
Die Ankündigung der Bundesregierung, das EU-Asylsystem für Syrer wieder anzuwenden, läuft ins Leere. Die Regelung scheitert auch in Zukunft an der praktischen Umsetzung."
"Mit Draht, mit der Polizei oder notfalls mit der Armee will nun auch Slowenien seine Grenzen gegen den Flüchtlingsstrom verteidigen. Die Wortwahl und die Maßnahmen des slowenischen Ministerpräsidenten unterscheidet sich kaum noch von der Viktor Orbáns."
"Im Sommer bekamen syrische Flüchtlinge auf ihren Lebensmittelkarten plötzlich weniger Geld. Das war ein Auslöser für den großen Treck nach Europa. Wie konnte es so weit kommen?"
"Flüchtlinge aus Syrien dürfen künftig in Deutschland bleiben. Sie werden nicht mehr in den EU-Staat zurückgeschickt, in dem sie zuerst registriert wurden."
"Eine irakische Familie, ausgesetzt auf der Autobahn. Polizisten im ständigen Kampf gegen Schleuser. Kriegsopfer, die durch eine bayerische Idylle irren. In Passau stranden täglich Hunderte Flüchtlinge – Geschichten aus Deutschlands Lampedusa."
"Deutschland könnte viel weiter in der Einwanderungspolitik sein, kritisiert die frühere Bundestagspräsidentin. Doch Merkel habe vor 14 Jahren Süssmuths Konzept blockiert."
"Das wesentliche Problem der Kommunen im Zusammenhang mit der Unterbringung von Flüchtlingen sieht Trips derzeit ohnehin beim Geld. Statt der tatsächlichen Kosten in Höhe von rund 10.000 Euro pro Person und Jahr übernehme das Land nur etwa 6000 Euro. "Alle niedersächsischen Kommunen zusammen werden in diesem Jahr deshalb auf Kosten von etwa 260 Millionen Euro sitzen bleiben.""
"Hamburg lässt Flüchtlinge von einer Krankenkasse betreuen – und spart damit Geld."
"Flüchtlinge dürfen nicht wählen, in welchem Bundesland sie wohnen. Dadurch werden Familien auseinandergerissen und sinnlos Kosten verursacht."
"In einem Ort im Libanon leben fast genauso viele Flüchtlinge wie Einheimische. Trotzdem gelingt das Zusammenleben."
"Ein Geflohener aus Eritrea berichtet von seiner Reise nach Deutschland und der Situation von sogenannten unbegleiteten Minderjährigen."
" Weil ein Dokument fehlt, will die Stadt den 22-Jährigen nicht einbürgern – und zerstört kurz vor den Abiprüfungen seine Träume."
"Die Qualen der noch rund 5000 Bootsflüchtlinge, die vor den Küsten Thailands, Malaysias und Indonesien auf überfüllten Schmugglerbooten ums Überleben kämpfen, sind nach Angaben von Menschenrechtlern nur ein Ausschnitt der Tragödie, die das etwa 1,5 Millionen starke staatenlose Volk, das traditionell in Burma und Bangladesch lebt, erleidet."
"Die EU will angesichts der Massenflucht aus Afrika einen "Notlage-Mechanismus" aktivieren. Dieser sieht zwei Maßnahmen vor: ein Aufnahmezentrum in Niger – und Quoten für die Verteilung in Europa."
"Asylbewerberzahlen steigen. Politiker nutzen sie, um Angst vor Flüchtlingen zu schüren. Die Statistik belegt, wie unbegründet das ist."
"Die UNHCR-Sprecherin Carlotta Sami erklärte, sollten die Zahlen sich bestätigen, so wäre dies 'das schlimmste Massensterben, das jemals im Mittelmeer beobachtet wurde.' Sie verlangte nach der Katastrophe eine Wiederauflage des Seenotrettungsprogramms Mare Nostrum in gesamteuropäischer Verantwortung."
"Warum also, fragt Feldt, rettet die EU die Flüchtlinge nicht mit den Methoden, mit denen sie auch die Schlepper bekämpft?
Ein Einsatz im Mittelmeer wäre sogar leichter zu organisieren als die Anti-Piraten-Mission, sagt Feldt. Die Wege im Mittelmeer sind kurz, die Entfernungen zu Versorgungshäfen gering. Mit Spanien, Frankreich, Italien, Malta, Griechenland und Zypern gibt es sechs Anrainerstaaten, die Logistik stellen könnten. Die EU könnte auf Kommandostrukturen der Nato zurückgreifen. Das Militärbündnis überwacht den Mittelmeerraum ohnehin seit 2001 im Rahmen der Anti-Terror-Operation Active Endeavour."
In Mazedoniens Hauptstadt Skopje sind Flüchtlinge unter menschenrechtswidrigen Bedingungen eingesperrt.

„Die EU will in den kommenden sieben Jahren weitere 2,8 Milliarden Euro in einen neuen Fonds für die innere Sicherheit investieren. Hinzu kommen die Ausgaben der einzelnen Mitgliedstaaten und Forschungsgelder zur Entwicklung von Grenztechnologie. [...] Eine Arbeitsgemeinschaft europäischer Journalisten ermittelte, dass es mehr als 23.000 Menschen sind, die in den vergangenen 14 Jahren auf der Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind.“

Flüchtlinge: Europas tödliche Grenzen, Spiegel online, 10.9.14

„Und all jene Unglücke, die sich vor der libyschen Küste ereignen, werden auf der anderen Seite des Mittelmeers kaum noch zur Kenntnis genommen. Die "Forschungsgesellschaft Flucht und Migration", die in ihrer "Dokumentation Zentrales Mittelmeer" alle Havarien von Flüchtlingsschiffen registriert, meldet aus der Region allein seit Anfang voriger Woche drei Unglücke, bei denen vermutlich insgesamt über 200 Menschen ertrunken sind. Ein viertes Schiff mit 240 Menschen aus Eritrea an Bord, die meisten davon offenbar Frauen, wird seit dem Wochenende vermisst.“

Scholz skizziert, wie in Anlehnung an Länder mit längerer "Erfahrung mit der neuzeitlichen Arbeitsmigration" mehr legale Zuwanderung ermöglicht werden könnte, ohne die Integrationsfähigkeit Deutschlands und Europas zu überanspruchen.

„„Für eine europäische Lösung müsste ein Verteilungsschlüssel entwickelt werden, der unter anderem auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit berücksichtigt. Darüber hinaus muss es zwingend einheitliche europäische Standards bei der Unterbringung und der Integrationsangebote geben.“ [...]

„Wir müssen einen Weg finden, die Hürden der Einreise und des Arbeitsmarktzugangs für qualifizierte Zuwanderer niedriger zu hängen. Es ist geradezu fahrlässig, wenn hochqualifizierte Menschen, die hier leben, über Monate oder sogar Jahre nicht arbeiten dürfen, obwohl wir sie dringend brauchen“, sagte er. „Wir brauchen außerdem ein neues Bleiberecht. Gerade Betroffenen so genannter Kettenduldungen muss eine Perspektive gegeben werden.““

Boris Pistorius fordert neue Flüchtlingspolitik, Osnabrücker Zeitung, 25.10,13

„[...] Die Passagiere des Flüchtlingsbootes mussten ins Meer springen, nachdem sich das Feuer ausgebreitet und Panik an Bord ausgelöst hatte.

Auf dem Weg nach Europa seien in den vergangenen zehn Jahren 6200 Personen ums Leben gekommen, geht aus Schätzungen der Hilfsorganisation Fortress Europe hervor.“

Neue Zürcher Zeitung, 3.10.13

Boris Pistorius will mehr Flüchtlinge aufnehmen, HAZ, 7.9.13

„„Wer ist verantwortlich für das Blut dieser Brüder und Schwestern? Niemand! Alle sagen: Ich habe damit nichts zu tun“, donnerte Franziskus in seiner Messe auf dem Sportplatz der Insel Lampedusa. Die „Kultur des Wohlergehens“ habe die Menschen taub gemacht für die Schreie der anderen. „Wir haben uns an das Leid der anderen gewöhnt, es geht uns nichts an, es interessiert uns nicht“, rief der Papst. Die globalisierte Welt sei in eine „globalisierte Gleichgültigkeit“ verfallen.“

Tagesspiegel, 8.7.13
Innerhalb von fünf Tagen trafen fast 5000 Flüchtlinge aus Tunesien in Lampedusa ein.
Über 450 000 Flüchtlinge kamen von Libyen nach Tunesien. Viele gingen in das Kriegsgebiet zurück. Viele Schwarzafrikaner sind verzweifelt. (sieh auch: taz, Youtube)
Gaddafi hindert Flüchtlinge nicht mehr, sondern fördert Flucht.
"In Griechenland, das mit einem massiven Ansturm von Flüchtlingen über die türkische Grenze zu kämpfen hat, werden das Verbot unmenschlicher und erniedrigender Behandlung (Artikel 3) und das Recht auf wirksame Rechtsbeschwerde (Artikel 13) in der Menschenrechtskonvention verletzt, urteilen die Straßburger Richter." (dapd 21.1.2011)
"[...] Auf der einen Seite, in Nouadhibou, Hafenstadt Mauretaniens, hocken schwarze Menschen im Staub und warten auf ein Boot, das sie zu den Kanarischen Inseln bringen wird. "Bidonvilles" heißen die Slums aus Beton und Wellblech und Plastikfolien; es gibt eine "Boulangerie Mondiale", die Weltbäckerei, die aber nur eine Bretterbude mit einem Loch ist, durch welches das Brot gereicht wird. Sandig sind die Straßen von Nouadhibou, 400 Holzboote liegen im Hafen, Pirogen, in die sich 60 bis 80 Leute quetschen können. Und grünlich ist das Meer, windig ist es, und die Polizisten klagen, dass sie keine Funkgeräte, keine Schnellboote und keine Hubschrauber haben, um Flüchtlinge zu fangen.
1200 Kilometer sind es von hier bis zu den Kanaren, 1200 Kilometer in diesen Pirogen, die "Cayucos" heißen, 1200 Kilometer bei Wellengang und wechselnder Strömung, es sind drei bis vier Tage auf See. 3000 Migranten sollen in den vergangenen zwölf Monaten auf dieser Route ertrunken sein. Und 11 000 erreichten seit dem 1. Januar die andere Seite. [...] Dies ist die Migration, vor der Europa sich fürchtet, gegen die Europa sich wehrt, sie begann in den neunziger Jahren: diese Flucht der vielen, der Massen aus Afrika, die längst auf dem Weg sind, in Lastwagen und Bussen, zu Fuß und mit Schlauchbooten, weil sie glaubten, dass sie ein Recht hatten, diese Reise anzutreten. [...]

Literatur[Bearbeiten]

Poetische Texte[Bearbeiten]

Sachtexte[Bearbeiten]

  • Winnie Adukule: Flucht. Was Afrikaner außer Landes treibt, Berlin 2016
  • Zygmunt Bauman: Die Angst vor den anderen - Ein Essay über Migration und Panikmache, Bonn 2017
  • Khesrau Behroz: Flüchtlingshilfe – Die Vermessung der Flucht in: Das Netz 2015/2016, S.76-78
Datensammlung durch REACH (Zusammenschluss von UNOSAT, IMPACT und ACTED) zur Koordinattion von Flüchtlingshilfe

Leseempfehlungen[Bearbeiten]

  • Patrick Kingsley: Die neue Odyssee. Eine Geschichte der europäischen Flüchtlingskrise, München 2016
  • Jenny Erpenbeck: Gehen, ging, gegangen, München 2015 (Roman) - Rezensionen und Leseprobe
  • Janne Teller: Krieg. Stell dir vor, er wäre hier, Hanser Verlag 2010, 60 Seiten
Janne Teller (*1964 Kopenhagen) arbeitete als Konfliktberaterin der EU und UN in aller Welt und setzte sich in verschiedenen Krisengebieten der Welt für die Menschenrechte ein. Bekannt wurde sie durch ihr Jugendbuch "Nichts - was im Leben wichtig ist" (Hanser 2010).
In dem Buch "Krieg" erzählt sie ein Flüchtlingsschicksal mit umgekehrten Vorzeichen: Nach dem Zusammenbruch der Europäischen Union sieht sich eine Familie gezwungen, in den Nahen Osten zu fliehen und dort um das Überleben als unerwünschte Flüchtlinge zu kämpfen. Die Erzählung ist kurz, sprachlich äußerst karg gehalten, scheinbar unemotional, und dadurch ziemlich beunruhigend.
  • Marc Engelhardt (Hrsg.): „Die Flüchtlingsrevolution“. Wie die neue Völkerwanderung die ganze Welt verändert. München 2016. (Rezension)

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Je nach Perspektive betrachtet man die Zahl der Geretteten oder die Zahl der Toten.

Linkliste[Bearbeiten]

Spiegel online über diese Fernsehsendung

Siehe auch[Bearbeiten]