Kurs:Buch und Schrift im Mittelalter/Das Skriptorium im Mittelalter
1. Das Skriptorium im Mittelalter - Wo wurde geschrieben und wer konnte schreiben?
[Bearbeiten]Während heutztage in der Schule fast jede Person Lesen und Schreiben lernt, war dieses Wissen im Mittelalter nur wenigen Personen in der Gesellschaft vorenthalten. Schreiben beherrschten hauptsächlich die Geistlichen, weshalb die Bibliotheken des Mittelalters meistens in Klöstern entstanden. Die Fähigkeit des Lesens war weitaus weiter verbreitet, zum Beispiel konnten viele höfische Frauen und die der städtischen Oberschicht ebenfalls lesen.
Aber weshalb war das so? Das Lesen hatte im klösterlichen Leben einen hohen Stellenwert, da das Kirchenrecht die Kenntnis des Lesens voraussetzte und mit dem Lesen der Bibel im Gegensatz zu dem Rest der mittelalterlichen Bevölkerung, sich in direkter Nähe zu schriftlicher Überlieferung befanden. Im Hoch- und Spätmittelalter kam es zu immer mehr Ausstellungen von Urkunden und weiteren notariellen Dokumenten, welche die Fähigkeiten des Lesens und Schreibens erforderten und die Zahl an Personen, die beides beherrschten nahm langsam auch außerhalb der geistliche Sphäre zu. Dieser Trend setze sich im 14. Jahrhundert auch nördlich der Alpen fort.[1]
In den Klöstern schrieben Mönche Bücher ab, denn der Buchdruck war noch längst nicht erfunden. Mönche, die dieses Amt innehatten, wurden auch Skriptores (Plural von Skriptor, Schreiber) genannt. Der Schreiber stellte im Mittelalter einen eigenen Beruf dar. Die Mönche führten ihr Handwerk in extra dafür vorgesehenen Räumen im Kloster, den sogenannten Skriptorien (Plural von Skriptorium, Schreibstube). Teilweise kam ihnen auch die Aufgabe zu, die Handschriften mit Bildern zu versehen, sogenannten Miniaturen. Aber mit Miniaturen und Verzierungen im Buch beschäftigen wir uns in einem anderem Kursabschnitt!
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Nachweise
[Bearbeiten]- ↑ Heinz Dopsch: Schriftlichkeit (Schriftkultur), online über: https://historisches-lexikon.li/Schriftlichkeit_(Schriftkultur) und Uwe Neddermeyer, Von der Handschrift zum gedruckten Buch. Schriftlichkeit und Leseinteresse im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Quantitative und qualitative Aspekte, 2 Bde. Wiesbaden 1998 (Buchwiss. Beiträge 61).