Kurs:Buch und Schrift im Mittelalter/Griffel, Federkiel und Bimsstein
3. Griffel, Federkiel und Bimsstein: Schreibwerkzeug
[Bearbeiten]Im Mittelalter ging man natürlich nicht einfach in einen Bastelladen und kaufte sich einen Kugelschreiber, um Texte zu Verfassen. Im letzten Kursabschnitt haben wir uns bereits damit beschäftigt worauf man geschrieben hat. In diesem Abschnitt wird es nun darum gehen, mit was man geschrieben hat und was man in einem Skriptorium an Schreibwerkzeug finden konnte.
Schreibpult
[Bearbeiten]Zuerst brauchte man natürlich ein Schreibpult, das unseren modernen Schreibtischen sehr ähnlich war. Der einzige Unterschied bestand darin, dass das Schreibpult leicht angewinkelt war, damit die Tinte nicht von der Feder fließen konnte.[1]
Griffel
[Bearbeiten]Unter Griffel versteht man ein Schreibwerkzeug, welches entweder aus Knochen oder Metall gefertigt wurde. Im Aussehen erinnert es stark an einen Nagel, welcher verwendet wurde, um Pergament vorzuzeichnen - jedoch ohne Tinte. Durch den Druck auf das Pergament konnten die Schreiber Linien vorzeichnen oder über bereits bestehende Texte Anmerkungen setzen.[2] Bei Letzterem sprechen wir in der Forschung von sogenannten Griffelglossen, also Griffelanmerkungen.[3]
Federkiel
[Bearbeiten]Bis ins 4. Jahrhundert hinein, hat man zum Schreiben Schilfrohr verwendet. Dieses wurde dann durch die Benutzung von Federn abgelöst.
Im Mittelalter wurden hauptsächlich Gänsefedern zum Schreiben genutzt. Bevor die Federn jedoch zum Schreiben geeignet waren, musste man das Mark entfernen und sie härten, da die Federn von Natur aus biegsam sind. Hierfür nutze man erhitzten Sand, in dem die Federn aushärten konnten. Die Feder wurden danach mit einem Messer zurechtgeschnitten.[4]
Bimsstein
[Bearbeiten]Der Bimsstein ist uns bereits an mehreren Stellen dieses Kurses begegnet. Bei dem Bimsstein handelt es sich um Vulkangestein, welches mancher vielleicht heutzutage auch aus dem Drogeriemarkt kennt. Im Mittelalter kam Bims vorallem in der Herstellung von Pergament und dem Herstellen von Schriftstücken zugute. Aufgrund seiner rauen Beschaffenheit konnte man mit dem Bimsstein Tinte von Pergament radieren beziehungsweise abschleifen.[5]
Messer
[Bearbeiten]Das Messer wurde entweder zum Anspitzen von Federkielen oder zum Radieren genutzt.[6]
Lineal
[Bearbeiten]Das Lineal wurde benutzt, um die Seiten vor dem Beschreiben einzuteilen.[7]
Tinte
[Bearbeiten]Schreiben geht natürlich nur mit Tinte. Meistens hatten Schreiber im Mittelalter zwei Tintenfässer auf ihren Pulten stehen: schwarz und rot.[8] Wie Tinten hergestellt wurden und welche Farben es neben schwarz und rot noch gab, sehen wir im nächsten Kursabschnitt.
Quiz
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Nachweise
[Bearbeiten]- ↑ Vgl. Werner Williams-Krapp: Tinten, Federn, Schreibpult, in: Mathias Kluge, Handschriften des Mittelalters, S. 44.
- ↑ Vgl. ebd., S. 45.
- ↑ Griffelglossen, Glossenwiki, Universität Augsburg, online über: https://glossenwiki.phil.uni-augsburg.de/wiki/index.php?title=Griffelglossen
- ↑ Vgl. ebd.
- ↑ Vgl. Christine Jakobi-Mirwald: "The making of..." - Buchherstellung im frühen Mittelalter, online über: https://www.hab.de/wp-content/uploads/2020/10/Jakobi-Mirwald_Vortrag_2020.pdf.
- ↑ Vgl. Vera Trost: Skriptorium, S. 20.
- ↑ Das Lineal wird in den Werken rund um das Schreiben im Mittelalter nicht explizit erwähnt, ergibt sich jedoch aus der Erstellung des sogenannten Seitenspiegels, siehe hierfür Kapitel 6 dieses Kurses.
- ↑ Vgl. Christine Jakobi-Mirwald: Das mittelalterliche Buch, S. 126.