Kurs:Deutsche Auswanderer in den USA 1830–1900/Kursplan/Phase 2
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- In dieser Phase wollen wir das Leben eines deutschen Auswanderers als Farmer genauer betrachten. Hierzu habe ich seine Briefe herangezogen, die in Helbich, Wolfgang: Briefe aus Amerika, München 1988 veröffentlicht wurden. Eine kurze Lebensbeschreibung lasse ich vorweg laufen, da so Interpretationen leichter fallen dürften.
Allgemeines:
[Bearbeiten]- Die Person um die es sich dreht, hieß Johann Bauer und stammte aus Bruchsal in Baden. Infolge schlechter Weinerträge und der Niederschlagung der Märzrevolution wird er keinen anderen Ausweg mehr gesehen haben, als nach Amerika auszuwandern. Im Jahre 1854 verließ Bauer 26-jährig Deutschland und setzte nach New York über. Anfangs arbeitete bei einem deutschen Farmer als Helfer, später suchte er sich selbst Land für eine Farm in Missouri. Dort fand er sich in einer strak englischdominierten Gegend mit nur wenigen anderen Deutschen wieder. Er hatte starke Sympathien für die Republikanische Partei, die Partei Lincolns in der Sklavereifrage und im Bürgerkrieg, und schloss sich als evangelisch getaufter einer Methodistengemeinde an. Seine wirtschaftliche Situation besserte sich im Laufe der Zeit; 1880 gehörten ihm 50 Hektar Land.
- Lest bitte die Briefe durch und schreibt zu den angegebenen Punkten, was ihr davon haltet. Auch die, die bei Phase 1 nicht dabei waren, können gerne mitmachen. Für alle, die ein Geschichtsstudium anstreben oder Geschichte besser verstehen wollen, ist dies ein sehr wichtiger Punkt.
Briefe:
[Bearbeiten]Zu den Briefen Johann Bauers. Druckt euch die Briefe bitte aus. Bin zwar im Gespräch mit dem Lizenzinhaber, warscheinlich werden sie aber schon gelöscht, bevor ich eine Einigung erreichen könnte.
Wohlbefinden:
[Bearbeiten]- Was haltet ihr von unseren Farmer? Habt ihr den Eindruck, dass es ihm in Amerika gefällt? Dass für ihn Amerika das "gelobte Land" war?--Florian Groß 09:27, 25. Feb. 2007 (CET)
- Ich mach dann mal den Anfang :) Ich hatte den Eindruck, dass er von den sich ergebenen Möglichkeiten wirklich begeistert war. Obwohl diese Begeisterung in den späteren Briefen eher ein wenig nachlässt. Darüber hinaus hat er sich (anders als anscheinend sein Bruder) von Anfang an damit abgefunden, dass ein gewisser Lebensstandard erst nach harter Arbeit zu erreichen ist und eben Zeit braucht. Lobt er am Anfang noch das demokratische System und zeigt Interesse für die einzelnen Präsidentschaftskandidaten, ist in seinen späteren Briefen zunehmend Ernüchterung zu spüren. Die Demokratie konnte den Krieg nicht verhindern und die darauf folgenden Querelen betrachtet er auch eher mit Argwohn, darüberhinaus sagt er selber, dass man vom Präsidentenwechsel in seiner Gegend nichts mitbekommt. Bis auf das Schulsystem zieht seine alte Heimat aber in jeder Hinsicht den kürzeren. Hat er seine Familie je wieder besucht oder wurde er von seinen Verwandten besucht? Und wie lange hielt er Kontakt zur alten Welt? Nur so Interessehalber :) Spooner 23:05, 27. Feb. 2007 (CET)
- Meines Wisses nach, hat er seine Familie nicht mehr besucht. Du hast schon richtig erkannt, dass er den USA eindeutig den Vorzug im Vergleich zu Deutschland gibt. Warum tat er das? Ich meine er ist ja auch in Deutschland aufgewachsen, lobt den Wein, nach dem er sich sehnt;), und interessiert sich weiterhin für seine Heimat. Warum findet er das Leben in Amerika besser? Warum soll es den Menschen hier besser gehen? (Frage sowohl an Spooner als auch an alle anderen)--Florian Groß 06:54, 1. Mär. 2007 (CET)
- Ich bin nich sicher (Die Texte sind gerade nicht online) aber er schien begeistert von den sich ergebenen Freiheiten zu sein. Dahinzugehen wo er wollte, freies Land zu besiedeln, keiner absoluten Obrigkeit unterstellt zu sein, keinen Kriegsdienst zu leisten, ... bis auf das Schulsystem und eben den heimischen Wein kann er an Amerika eben nichts schlechtes finden. Ich bin nicht sicher wie die Zustände zu diesem Zeitpunkt in eutschland waren, aber angesicht aufkommender revolutionärer Strömungen und allerhand Kleinstkriegen zwischen mehr oder weniger großen europäischen Mächten ist er mehr als nur froh darüber "weg zu sein". Spooner 19:03, 8. Mär. 2007 (CET)
- Exakt den Eindruck habe ich auch. Für ihn ist in Amerika doch alles spitze. Keine Gefahr, in den Krieg zu müssen. All die kleinen deutschen inneren Probleme sind weit weg. Vor allem kann er in Amerika auch nicht zum Bürgerkrieg abkommandiert werden, da er zu diesem Zeitpunkt noch nicht amerikanischer Staatsbürger ist. Er kann also als Abolitionist auftreten, andere müssen aber ihren Kopf für ihn hinhalten. Und damit meine ich nicht nur die Amerikaner. Gerade in missouri, wo er lebte, bildeten sich massig deutsche Freiwilligenregimenter. Auch er hätt hier beitreten können. Insofern mögen auch diese inneramerikanische Zwiste für ihn nicht die elemetare Bedeutung gehabt haben.--Florian Groß 20:06, 9. Mär. 2007 (CET)
Bürgerkrieg:
[Bearbeiten]- Was berichtet Bauer vom Krieg? Wie sieht er ihn?--Florian Groß 09:27, 25. Feb. 2007 (CET)
- Er bezieht eindeutig Stellung für die Union und gegen die Rebellen, allerdings wurde mir nicht ganz der Grund dafür klar. Sklaverei wurde ja nur ganz kurz erwähnt. Spooner 23:06, 27. Feb. 2007 (CET)
- Ihr müsst das in einem regionalen Zusammenhang sehen: Bauer lebte in Missouri vor allem unter englischsprachigen Amerikanern. Daher lässt sich auch sein Einstehen für die Republikaner erkenne (die meisten Deutschen, außer die 48er und gewisse religiödes Gruppen tendierten eher zu den Demokraten und maßen der Sklaverei nicht die Bedeutung bei). Vor allem wird er aber die Auseinandersetzung im Kansas-Missouri-Konflikt zumindest im Ansatz zu spüren bekommen haben. Kansas war hier als freier Staat geplant worden, einige Sklavereibefürworter aus Missouri konnten dies nicht akzeptieren: Konflikt. In Missouri selbst gab es also Konflikte zwischen Abolitionisten und Befürwortern der Sklaverei, wobei die Deutschen eher auf der Seite der Republikaner standen. Im Bürgerkrieg wurde dies noch heftiger. Vielleicht kann uns jemand mal etwas von den Auseinandersetzungen erzählen?--Florian Groß 07:35, 1. Mär. 2007 (CET)
"New American":
[Bearbeiten]- Denkt ihr, dass er sich als Amerikaner fühlte?--Florian Groß 09:27, 25. Feb. 2007 (CET)
- Nein. Gerade am Anfang erwähnt er ab und an "die Amerikaner" oder "wie die Amerikaner sagen". Allerdings scheint eine Rückkehr für ihn ausgeschlossen. Spooner 23:09, 27. Feb. 2007 (CET)
- Ich denke auch, dass er selbst sich noch als Deutscher fühlte. Welches Bild hat er denn von den Amerikanern, wie schätzt er sie ein?--Florian Groß 07:37, 1. Mär. 2007 (CET)
Erfolg:
[Bearbeiten]- War sein Leben in Amerika durchgehend erfolgreich? Gab es finanzielle Engpässe oder dergleichen?--Florian Groß 09:27, 25. Feb. 2007 (CET)
- Zu großem Reichtum ist er nicht gekommen. Er bezieht ab und an Hilfe von seinen Eltern. Allerdings reichte es zu eigenem Haus und Land. Allerdings hatte ich nicht den Eindruck, dass er mit diesem Umstand unglücklich war. Spooner 23:11, 27. Feb. 2007 (CET)
Kontakt mit der Heimat:
[Bearbeiten]- Wie stand er zu seinen Verwandten in Deutschland? Bekam er mit, was dort passierte?--Florian Groß 09:28, 25. Feb. 2007 (CET)
- Sind das alle Briefe die er verschickt oder erhalten hat? Wenn ja, scheint sein Interesse an der Heimat nicht sehr groß gewesen zu sein. Auch erwähnt er am Anfang häufig seine Eltern besuchen zu wollen. In späteren Briefen erfährt man davon nichts mehr. Spooner 23:12, 27. Feb. 2007 (CET)
- Hallo Spooner. Danke, dass du den Anfang gemacht hast! Nein, das waren nicht alle Briefe. Ich wollte vorerst nur einige vorstellen, um euch nicht mit Informationen zu überfrachten. In einem zweiten Schritt könnten wir dann, nach der Ins-Netz-Stellung weiterer Schriften, seinen Werdegang weiter verfolgen. Besonders interessant wäre hier, inwieweit er sich im Laufe der Zeit veränderte, glücklich oder unzufrieden mit seinen Verhältnissen war. Wenn du willst, kann ich sie ab sofort ins Netz stellen. Sag bitte Bescheid, ob dir das recht wäre.--Florian Groß 13:28, 28. Feb. 2007 (CET)
- Klar :) Vielleicht von den ersten Briefen durch einen Absatz getrennt, dann wirkt das ganze nicht so abschreckend und wirkt weniger aufwendig :) Danke! Spooner 23:49, 28. Feb. 2007 (CET)
- Geschichte ist halt aufwendig! :)) Manche schöpfen ihr Wissen allein aus N24-Dokumentationen und glauben sich damit im Gespräch mit anderen auszuzeichnen zu können. Alles was dort erzählt wird, wird sogleich unvoreingenommen rezipiert... Ich bezieh das mit Sicherheit nicht auf dich, sondern auf einige Studenten, die diese Art der "Wissenschaft" betreiben. Das ist aber keine Geschichtswissenschaft! Diese dreht sich um die Beschäftigtung mit der Geschichte, um eine kritische Hinterfragung. Niemand weiss, unter welchen Vorraussetzungen und in welchem Kontext genau das entstanden ist, was man dann vor sich liegen hat. Daher muss es hinterfragt werden. Ich meine, würdest du zum Beispiel einer dir völlig fremden Person vorbehaltlos vertrauen und alles für bare Münze nehmen, was diese von sich gibt? PS. Betreff: Briefe stelle ich morgen rein, OK?--Florian Groß 06:42, 1. Mär. 2007 (CET)
- Vielleicht kann jemand noch etwas darüber sagen, warum er seinen Eltern in Deutschland nicht mehr besucht hat. Wie stand er denn zu seinem Vater (eigentlich Stiefvater, da sein leibliche Vater bereits tot war)? Vor allem, wo kann man ganz eindeutig erkennen, dass er im Widerspruch zu seinem Vater stand?--Florian Groß 06:49, 1. Mär. 2007 (CET)
- Bin ich überfragt :) Aber angesichts der langen Reisezeit und der Tatsache, dass er mit seinem Leben eigentlich ziemlich zufrieden ist, hat er wohl schlicht und einfach keine Lust Deutschland zu besuchen. Am Anfang konnte er sich die Reise wohl nicht leisten (wenig Zeit und Geld) und mit der Zeit verliert man wohl einfach die Bindung nach Hause. Zumal er selbst scheibt, dass er dort wohl nichts zu tun hätte und sich lagweilen würde, sobald die Leute sich an ihn gewöhnt hätten und er kein Kuriosu mehr darstellen würde. Spooner 19:22, 8. Mär. 2007 (CET)
- Also, er spricht ja von des Vaters (seines Stiefvaters) "falschen Schwüren und Flüchen". Und erzählt zum anderen, dass dieser einen Brief seines Bruders zerrissen hat, weil dieser hierin ein Familienmitglied zur Überfahrt aufforderte (1.Brief, etwa am Ende). Wie zu sehen ist, kann auch familiäre Zwist deutlich zur Spaltung in der Familie führen und damit ein ausdrücklicher Auswanderungsgrund werden. Nicht alleine wirtschaftliche Dinge werden hier eine Rolle gespielt haben. Vor allem, und das hast du richtig erkannt, hält ihn ja auch garnichts in Deutschland. Selbst wenn er zurückkehren würde, rechnet er damit das alles wieder seinen (schlechten) Gang gehen würde. Die Leute würden seine Anwesenheit für selbstverständlich halten, sein Stiefvater ihn malträtieren. In Amerika hat er mit dem ganzen Mist nichts am Hut. Klar, lebt er anfangs unter großen Problemen, muss sich Geld borgen. Mit der Zeit gewinnt er aber einigen Wohlstand und kann später jedem seiner Söhne eine eigene Farm bieten (Diese Details hätte ich liefern können, wenn nicht das Problem mit der Lizenz dazugekommen wäre; ich hoffe das dieses sich bald löst)--Florian Groß 20:01, 9. Mär. 2007 (CET)
Schiffsreise:
[Bearbeiten]- Was berichtet er von der Überfahrt? Wie erlebte er sie?--Florian Groß 09:30, 25. Feb. 2007 (CET)
- Die Mehrkosten für eine bessere Unterbringung haben sich auf jeden Fall gelohnt. Ansonsten war die Reise nicht angenehm und vor allem langweilig. In späteren Briefen geht er nicht mehr darauf ein. Vermutlich hat ihn die Reise nicht sonderlich belastet. Spooner 19:24, 8. Mär. 2007 (CET)
- Das denke ich auch. Vor allem, weil er auf Nummer sicher gegangen ist und etwas mehr ausgegeben hat... Andere Personen würden uns wohl auch gänzlich andere Geschichten erzählen können.--Florian Groß 19:55, 9. Mär. 2007 (CET)