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Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/1071

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Kloster Saalfeld

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Sigfrid I. (1060-1084) - RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1150]

1071

Erzbischof Anno von Cöln Stiftet von neuem in dem fast noch ganz heidnischen Orlagau ein benedictinerkloster zu Saalfeld u. dotiert dasselbe mit consens des Erzbischofs Sigfrid zu Mainz mit den bereits errichteten parochien in dieser gegend. Erzbischof Sigfrid überweist diese parochien dem kloster, stattet dasselbe mit freiheit von aller dienstbarkeit u. der freien Vogtwahl aus, auch mit dem recht, nach nothdurft neue parochien zu errichten, u. schenkt ihm wald, fischerei u. a.

Originaldatierung: A. 1071. Überlieferung/Literatur Schultes, Coburg-Saalf. Landesgesch. II. Abtheilg. Urkb. 1; Schultes, Dir. dipl. I, 187. Vergl. Hermann, Verz. d. Klöster u. s. w. in: Ztsch. f. thür. G. VIII, Heft I, 49; Reitzenstein, Reg. d. Gr. v. Orlamünde 16. u. 31. [Nummer im Druck: 66]


RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1150], in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e52edb4f-445f-469c-b939-8d7be61cc48a (Abgerufen am 01.12.2023).


Die Quellenlage zur mittelalterlichen Geschichte Saalfelds ist schwierig. Eine erste urkundliche Erwähnung als "Salauelda" in einer Urkunde Kaiser Arnulfs von 899 gilt unter fast allen Historikern als gesichert, obwohl die Herausgeber des Urkundenverzeichnisses "Regnum Francorum online" das mitgenannte "Salauelda" als nicht identifiziert bezeichnen (RFO D_Arn 174) und die Herausgeber der "Monumenta Germaniae Historica" keinen der acht enthaltenen Ortsnamen deuten (MGH DD Arn 174). Hier könnte eine karolingische Königspfalz bestanden haben, die aber keine zeitgenössische Urkunde erwähnt. Deren Kapelle kann die Kirche des Ortsteils Graba gewesen sein. Doch wird Graba erst 997 ohne Nennung eines Königshofs urkundlich erwähnt (Regesta Imperii II,3,1233). Der Mainzer Erzbischof Friedrich feierte Weihnachten 952 hier (RIplus Regg EB Mainz 1, und 979 weilte Kaiser Otto II. hier in einer möglichen Pfalz (Regesta Imperii II,2,791). Der spätere Kaiser Heinrich II. schenkte das Gebiet um Saalfeld im Jahr 1012 dem Pfalzgrafen Ezzo von Lothringen (eine Urkunde dazu ist in den "Regesta Imperii" nicht enthalten), dessen Tochter Richeza es 1056 dem Erzbistum Köln schenkte (nicht in den "Regesta Imperii"). Sicher ist, dass 1071 der Kölner Erzbischof Anno II. hier das Benediktinerkloster St. Peter und Paul gründete und der Mainzer Erzbischof Adalbert I. dem Benediktinerkloster 1125 seine Besitzungen bestätigte (beide Urkunden in RIplus Regg. EB Mainz 1) Der Ort entwickelte sich schnell zum kirchlichen Machtzentrum im östlichen Thüringen. Die Klosterbrüder leiteten die Christianisierung und Besiedlung der Umgebung. Über die Gründung des Klosters berichtet der Geschichtsschreiber Lampert von Hersfeld, der mehrere Wochen im Saalfelder Kloster verweilte. Seine Chroniken sind für viele Jahre die einzigen Schriftquellen zur Regionalgeschichte. Das Kloster bestand bis nach der Reformation (bis 1526).



Der ostfränkische König und künftige Kaiser Heinrich II. schenkte das Gebiet um den am 11. März 899 als salauelda erstmals erwähnten Königshof, die provincia Salaveld, mit weiteren Reichsgütern und Königshöfen um eine alte Kult- und Gerichtsstätte bei der hohen Eiche auf der Saalfelder Höhe, im waldreichen südlichen Orlagau (in superiori sylva) und um den Berg Coburg an einer alten Heer- und Handelsstraße von der Saale zum Main im Jahr 1012 dem Pfalzgrafen Ezzo von Lothringen zur standesgemäßen Ausstattung dessen Gemahlin, der Kaisertochter Mathilde, anlässlich der Aussöhnung nach einem erfolglosen Feldzug gegen Ezzo. Zu dieser Schenkung kamen 1016 der strategisch wichtige Handelsplatz und Königshof am Rhein Duisburg und die Kaiserpfalz Kaiserswerth bei Düsseldorf. Ezzos Tochter Richeza vermachte den Besitz wiederum nach verfälschten Urkunden 1056 dem Erzbistum Köln. Richezas Bruder, der Kölner Erzbischof Hermann II., sollte durch diese Übertragung das Erbe der Familie sichern, war aber im Jahr des Inkrafttretens verstorben.

Als der neue Erzbischof Anno II. das Erbe der am 21. März 1063 in der Königspfalz Saalfeld verstorbenen Richeza antrat, veranlasste er die in der vermutlich 810 begründeten Urpfarrei St. Gertrudis ansässigen Kanoniker zur Gründung eines der hl. Maria und den Aposteln Petrus und Paulus geweihten Chorherrenstifts. Auf dem Grundhof auf dem Petersberg, einem Uferplateau südlich der Pfalzkapelle, soll sich eine kleine frühchristliche Kapelle befunden haben, über der die Chorherren den Hochaltar der Stiftskirche errichten ließen. 1071 übereignete Anno das Stift Benediktinermönchen aus den Reformabteien St. Michael auf dem Siegberg, der einstigen Stammburg Ezzos, und St. Pantaleon in Köln, die eine nach seinen Vorstellungen gestaltete Spielart der geistlichen Reformbewegung von Cluny, die Siegburger Reform, umsetzen sollten.

Damit begründete er das Benediktinerkloster St. Peter und Paul. Die Abtei wurde 1074 mit der geistlichen Gewalt und umfangreichen Gütern ausgestattet und 1124 von Papst Honorius II. und 1125 durch das Erzbistum Mainz bestätigt. Der Ort entwickelte sich schnell zum kirchlichen Machtzentrum im östlichen Thüringen und wurde Ausgangspunkt der Christianisierung sowie Besiedlung der Umgebung. Die Reichsstadt Saalfeld gründete Kaiser Friedrich I. um 1180 separat aus einem Siedlungskern nahe der alten Burganlage des Reichshofes. Ein zweiter Weiler, das Fischerdorf Altsaalfeld, befand sich am Ufer der Saale. Die Abtei lag nun vor den Toren der mittelalterlichen Stadt, die schon 1208, von König Otto IV. an die Grafen von Schwarzburg verpfändet, ihren reichsunmittelbaren Status verlor und 1212 Lehen der Schwarzburger wurde.

Über die Gründung des Klosters berichtet der Geschichtsschreiber Lampert von Hersfeld, der mehrere Wochen im Saalfelder Kloster verweilte. Seine Chroniken sind für viele Jahre die einzigen Schriftquellen zur Geschichte der Abtei und der Region. Belegt ist, dass das Kloster Propsteien in Coburg (ab 1075) und Probstzella (1116 als Bethaus eingerichtet, 1225 erstmals als Propstei genannt) errichtete. Die Abtei Saalfeld beanspruchte den Status einer reichsunmittelbaren Fürstabtei, war damit weltliches Fürstentum und besaß reichen Grundbesitz in Thüringen. 1497 stattete der römisch-deutsche König Maximilian I. die Abtei mit den Reichsregalien aus.