Zum Inhalt springen

Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/1169

Aus Wikiversity

Friedrich I. - RIplus URH 1 n. 401

1169

Bf. Udo [II.] von Naumburg bekundet allen Christgläubigen: Der mit ihm verwandte Gf. Dedo, der Vogt seiner Kirche, pflegte den Zeitzer Kanonikern auf denjenigen ihrer Güter, die man als Stiftungen bezeichnet, Schwierigkeiten zu bereiten, indem er in jedem ihrer Dörfer unberechtigterweise von einzelnen Höfen jährlich zwei Scheffel Getreide eintrieb. Zusammen mit seinem Vorgänger Bf. Berthold1 haben die Kanoniker des öfteren den Vogt erfolglos gebeten, von diesem Unrecht und der Belästigung abzulassen.

Dann brachten die Kanoniker auf dem allgemeinen Hoftag, den Ks. Friedrich I. zu Weihnachten in Magdeburg abhielt2, vor diesem und dem gesamten Hof ihre Klage gegen den Vogt vor (coram imperatore totaque curia querelam super advocatum ferentes): durch Urteilsspruch erreichten sie (per sentenciam obtinuerunt), daß der Vogt ohne ihre Aufforderung auf den genannten Gütern keine Gerechtsame ausüben sollte.

Da Gf. Dedo aber von seinen Übergriffen gegen die Kanoniker des Bf. nicht abließ und eine Einigung nicht erzielt wurde, traten sie, nachdem er, Udo, Bf. geworden war, in derselben Angelegenheit an ihn heran (fratres nostri de supradicta re nos non sine ferventi supplicatione aggressi sunt). Das über ihre Klage schon zu Magdeburg bekräftigte Urteil (Sentencia autem super fratrum querela in Magdeburg confirmata) wurde auch in Bamberg3 in Gegenwart des Ks. von dem durch den anwesenden Bf. Udo darum ersuchten Hof und vom Ks. bestätigt (quoque est in Babenberg coram prefato imperatore de generali curia nobis presente repetita iterumque imperiali maiestate roborata). Dann erst gelobte der Vogt für sich und seine Erben, das Unrecht gegenüber den Kanonikern zu unterlassen. Außerdem sollte kein Bauer von diesen Gütern außer im Fall eines zu erwartenden Todesurteils bei den Gerichtstagen des Vogtes, die in der Volkssprache Vogt- oder Landding (voyit ding vel lant ding) heißen, erscheinen müssen.

Geistl. Poenformel.

Originaldatierung: Act. a.i.d. 1169, ind. 2, ep. 204.

Zeugen: (Huius rei testes):

  • Die Pröpste Rabodo von Naumburg und
  • Friedrich von Zeitz,
  • die Äbte Eckard von St. Georg,
  • Azza von Bosau,
  • Adilhold von Pforte und
  • Rudolf von Bürgel,
  • die Pröpste Ernst von St. Mauritius und
  • Konrad von St. Stephan,
  • die Zeitzer Kanoniker Dekan Siegfried,
  • Th., der Sohn Gf. Dedos,
  • Martin,
  • Gosbert,
  • Billung,
  • Gerhard,
  • Lutold und
  • Gottschalk,
  • die Edlen Erkenbert von Techwitz,
  • Heinrich von Breitenbuch,
  • die Brüder Theobald und Gerbrand,
  • die Ministerialen Volrad,
  • Ludwig von Crozne,
  • Rudolf von Bunow,
  • Hugo von Heuckewalde und seine Brüder
  • sowie die Brüder Gunbert und Konrad.

Überlieferung/Literatur

Ü: B1 StiftA Zeitz, Kop. 1 (Lib. divisionum; um 1400) Bl. 15v–16.

B2 LB Dresden, a.1 Bd. 1 (Abschrift von Adelung aus einer alten Kopie).

D: UB Hochstift Naumburg 1 S. 252ff. Nr. 270. (B1–2).

R: Dobenecker 2 Nr. 384.

Anmerkungen

1 1154–1161.

2 1157; vgl. Jbb. Friedrich I., S. 596.

3 1164 Nov. oder 1169 Juni 23.

4 Das Amtsjahr für Bf. Udo II. unrichtig, da sein Vorgänger erst 1161 starb.

RIplus URH 1 n. 401, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a2fee75f-24ef-4406-9b4a-5460333a16e4 (Abgerufen am 01.02.2024).