Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/899

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Nach dem Tod des römisch-deutschen Kaisers Arnolf von Kärnten in Regensburg zerfällt das Frankenreich in der Divergenz der Partikularinteressen endgültig. Die Macht übernimmt eine Adelsfraktion um Hatto I. von Mainz, der ostfränkische Kinderkönig Ludwig das Kind ist lediglich eine Marionette in deren Händen. Böhmen und Nisan hatten 895 Arnolf von Kärnten (noch als König des Ostfrankenreiches) in Regensburg gehuldigt, die Sorben 897. Zuvor gehörten diese Länder zum Großmährischen Reich.

Papst Johannes IX. entspricht einer brieflichen Bitte Mojmirs II. von Großmähren zur Wiedererrichtung der Mährischen Diözese und ignoriert die Beschwerden der baierischen Bischöfe unter ihrem Wortführer Richard von Passau. Der Vorgänger Richards, Wiching, hatte 892 (nach anderen Quellen 893) den Erzbischofstuhl von Mähren böswillig verlassen und war zu dem damaligen militärischen Gegner Großmährens, Arnolf von Kärnten (damals König des Ostfrankenreiches und noch nicht Kaiser), übergelaufen. Hintergrund war das Wiedererstarken des kirchenslawischen Ritus in Großmähren trotz eines päpstlichen Verbots, für das sich Wiching eingesetzt hatte. Für den Übertritt wurde Wiching zunächst Kanzler bei Arnolf von Kärnten, 896 zusätzlich Abt im Kloster Mondsee (das seit 843 dem Hochstift Regensburg unterstand) und 898 schließlich Bischof von Passau. Wiching war vor 874 Mönch im Kloster Reichenau, wo der erste Erzbischof von Mähren Method von Saloniki von 870 bis 873 in baierischer Klosterhaft gehalten wurde (nach anderer Quelle im Kloster Ellwangen). 880 wurde Wiching in Rom zum Suffraganbischof von Method von Saloniki ernannt und geweiht und intrigierte von Anfang an gegen den kirchenslawischen Ritus und Method von Saloniki, so mit gefälschten Papstbriefen.

Papst Johannes IX. entsendet den Erzbischof Johannes und die Bischöfe Benedikt und Daniel nach Mähren[1] (nach anderer Quelle den Metropoliten und drei Bischöfe[2]), unter deren Obödienz sich die Sorben und die Nisaner stellen. Sowohl die Sorben als auch die ultraperipheren Nisaner erhoffen sich durch diese kirchliche Unabhängigkeit von Böhmen eine höhere Unabhängigkeit von dem wachsenden Einfluß der böhmischen Přemysliden. Richard von Passau wird Bischof von Passau und verfolgt den Plan seines Vorgängers Wiching weiter, Böhmen und damit auch Nisan sowie die junge sorbisch-orthodoxe Kirche unter seine Obödienz zu bringen, wodurch weitere Sorben das Martyrium erleiden

zweite von fünf Christenverfolgungen durch den Bischof von Passau (Wiching 898 bis 899 oder Richard von Passau 899 bis 902) in Nisan


Gestorben


19. Mai: Märtyrertod von Panteleimon von Nisan und seiner fünf Gefährten, darunter drei Frauen (zweite Christenverfolgung in Nisan), Panteleimon ist der zweite der Fünf Heiligen Nisans (auch "die Fünf von Nisan" genannt)

8. Dezember: in Regensburg stirbt der römisch-deutsche Kaiser Arnolf von Kärnten

Anmerkungen

  1. Alexis P. Vlasto: "The Entry of the Slavs into Christendom. An Introduction to the Mediaval History of the Slavs.'" Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1970, ISBN 0-521-07459-2, S. 83.
  2. Artikel Papst Johannes IX. In: Katholische Enzyklopädie. New York: Robert Appleton Company. 1913.