Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/905

Aus Wikiversity

vgl. Artikel 905 in der deutschsprachigen Wikipedia

Bürgerkrieg im Königreich Italien (888 bis 930er)[Bearbeiten]

Pornokratisches Papsttum (904 bis 963)[Bearbeiten]

Das Papsttum war im 10. Jahrhundert zum Spielball italienischer – speziell römischer – Adelsfamilien geworden, die danach strebten, den Stuhl Petri entweder mit einem eigenen Familienmitglied zu besetzen oder seinen Inhaber zumindest für die eigene Politik einzuspannen. Zu den wichtigsten Konkurrenten um die Macht in Italien gehörten die Herzöge von Spoleto, die Markgrafen von Friaul und die Grafen von Tusculum. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts waren Theodora I. und ihre Töchter Marozia und Theodora II. die eigentlichen politischen Herrscherinnen in Rom.

Die Päpste standen unter dem direkten Einfluss einiger Frauen, die als Mätressen einiger Päpste und einiger Herrscher von Rom (z. B. Alberich I., Alberich II., Guido von Tuszien, Hugo von Italien) in diese Machtposition geraten waren. Generell hatten die Päpste dieser Zeit ein geringes eigenes Profil und waren dem römischen Adel und ihren Mätressen hörig.

Die Pornokratie des Papsttums begann mit Sergius III., einem Liebhaber von Marozia, Tochter der einflußreichen Theodora I. von Tusculum:

Fünfzehn Meilen von Rom, hoch im Albanergebirge, lebte einmal im zehnten Jahrhundert die berühmte Familie Conti, die Grafen Alberich von Tusculum. Diese Kriegsherren gewannen völlige Kontrolle über die Papstwahlen. Sieben Päpste kamen aus dieser einen Familie, drei hintereinander, und fast ausnahmslos trugen sie dazu bei, Roma deplorabilis zu formen, "ein Rom der Schande". Die Geschichte widerlegt den volkstümlichen Mythos, die Borgias seien die einzigen schwarzen Schafe des Papsttums gewesen. Nicht lange nach Karl dem Großen, über eineinhalb Jahrhunderte lang, waren alle Päpste finstere Gestalten. Sie waren weniger Jünger Christi als Jünger Belials, des Fürsten der Finsternis. Sehr viele waren sittenlos, Mörder, Ehebrecher, Kriegsgewinnler, Tyrannen, Simonisten, bereit, alles zu verkaufen, was heilig war. Fast allen ging es mehr um Geld und Intrigen als um Religion. Durch unablässige politische Manöver und ihre Besessenheit von weltlichen Dingen, durch Machtmißbrauch und unglaubliche Bosheit korrumpierten die Päpste, die das Zentrum der Einheit sein sollten, die gesamte Christenheit. Es war nicht die Häresie, sondern das Papsttum, das in der Kirche schließlich zum Bruch führte. Peter de Rosa: Gottes erste Diener. Die dunkle Seite des Papsttums.[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Droemer Knaur, München 1989, ISBN 3-426-26411-0. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 10. bis zum 16. und vom 24. bis zum 30. Juli 1989)