Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Bernhard I. (Billunger)
Bernhard I. Herzog von Sachsen (973-1011)
um 950-9.2.1011
Corvey
Begraben: Kloster St. Michael Lüneburg
Sohn des Herzogs Hermann I. Billung von Sachsen
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte
Bernhard I. (Benno), Herzog von Sachsen aus der Familie der BILLUNGER
+ 9. Februar 1011
Bernhard trat 973 die Nachfolge seines Vaters Hermann Billung an, dessen Befugnisse er wesentlich erweitern konnte. In den Jahren 974,983 und 994 wehrte er Vorstöße der Dänen in das Reichsgebiet ab. Nach dem Tode OTTOS II. hatte er entscheidenden Anteil daran, dass der Versuch Heinrichs des Zänkers, König zu werden, scheiterte und dass der junge OTTO III. als König anerkannt wurde. Auf einem Reichstag zu Quedlinburg übte er 986 das Amt des Marschalls aus; 991 und 995 beteiligte er sich an den Feldzügen OTTOS III. gegen die Slawen. Im Innern Sachsens baute er den Herrschaftsbereich der BILLUNGER, vor allem im Bardengau und an der mittleren Weser, aus. Bei der Nachwahl HEINRICHS II. durch die Sachsen im Jahre 1002 in Merseburg wies er als Sprecher des Stammes den König durch die Übergabe der heiligen Lanze erneut in die Herrschaft im Reiche ein, nachdem dieser das sächsische Stammesrecht bestätigt hatte. War sein Vater noch der Vertreter des Königs in Sachsen gewesen, so wurde Bernhard als Herzog der Repräsentant des Stammes gegenüber der Krone.
Literatur:
R. Bork, Die Billunger [Diss. masch. Greifswald 1951] - H.-J. Freytag, Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951 - W. Schlesinger, Die sog. Nachwahl Heinrichs II. in Merseburg (Fschr. K. Bosl, 1974), 350-369 - W. Giese, Der Stamm der Sachsen und das Reich in otton. und sal. Zeit, 1979. Klauser Heinrich:
"Lexikon deutscher Herrscher- und Fürstnhäuser" Bernhard I., Herzog von Sachsen
-9.2.1011
Bernhard I. trat 973 die Nachfolge seines Vaters Hermann an. Unter Kaiser HEINRICH II. wurde der BILLUNGER Bernhard zum Sprecher der Sachsen gegenüber der Reichspolitik. Bernhard anerkannte die kaiserliche Gewalt und sicherte so seinem Geschlecht die Vormacht in Sachsen.
Althoff Gerd: Seite 375
"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
H 4
Lü: 9.2. Bernhardus dux + 1011 Herzog Bernhard I., BILLUNGER
Bernhard folgte 973 seinem Vater Hermann Billung in der sächsischen Herzogswürde. In seine Regierungszeit fällt die Umorientierung des Herzogs von einem Vertreter des Königs gegenüber dem Stamm zu einem Führer des Stammes gegenüber dem Königtum (vgl. Jordan, Herzogtum und Stamm in Sachsen). Die Annales Quedlinburgenses (S. 80) nennen Bernhard a rege secundus. Adalbold von Utrecht berichtet, er sei 1002 zu klug gewesen, um selber die Königswürde anzustreben. Die Erlangung der Königswürde lag also offensichtlich nicht völlig außerhalb der billungischen Möglichkeiten (und Pläne?) in dieser Zeit. Zunächst unterstützte Bernhard seinen Schwager Ekkehard von Meißen (G 42) in der Nachfolgefrage, anerkannte nach dessen Tod jedoch HEINRICH II.; vgl. dazu oben Seite 105 ff. Die Ausstattung des Hausklosters in Lüneburg wurde zu seinen Lebzeiten vollendet. Bernhard holte den ersten Abt des Konvents aus St. Pantaleon in Köln (Annales Hildesheimenses, S. 93). Zu den Lüneburger Äbten s. jedoch oben S 43. Allgemein zu Bernhard vgl. NDB 2, Seite 112f.; Bork, Billunger, Seite 91; Freytag, Billunger, Seite13; Bannasch, Paderborn, passim (Register, S., Seite 339). Das Todesjahr erwähnen die Annales Quedlinburgenses (Seite 80), die Annales Necrologici Fuldenses (vgl. FW H 6), die Annales Hildesheimenses (Seite 93) und der Annalista Saxo (Seite 661); den Todestag außer dem Lüneburger Necrolog auch das Möllenbecker Necrolog, ein Necrolog der Bremer Domkirche (Diptychon Bremense), ein unediertes Necrolog von Verden, das Necrolog von Xanten und erstaunlicherweise auch das Necrolog von Niederaltaich zum 9.2.
Schwennicke Detlev: Tafel 11
"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1" BERNHARD I.
+ Corvey 9. II. 1011
Begraben: Lüneburg St. Michaelis
Herzog in SACHSEN
oo um 990 HILDEGARD urk. 25. VII. 1004 + 3. X. 1011
Begraben: Lüneburg St. Michaelis
Tochter von Heinrich I. dem Kahlen Graf von Stade
Thiele Andreas: Tafel 156
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I BERNHARD I.
+ 1011
Sohn des Markgrafen-Herzog Hermann I.
Bernhard folgte 973 in Sachsen (weitgehend nur in Engern, Ostfalen war ottonisch) und mit ihm vollzog sich der Wandel des Herzogs als kaiserlicher Stellvertreter in Sachsen zum Vertreter Sachsens gegenüber dem Kaiser. Dies war ganz klar 1002 zu erkennen, als er Kaiser HEINRICH II. nur gegen die Zusicherung aller Stammesrechte anerkannte. Dieser Wandel bedeutete aber auch Vernachlässigung dessen, was "Marchio" eigentlich beinhaltet: Verteidigung nach außen hin. Er sicherte Sachsen größere Freiheiten, zumal die OTTONEN sich völlig Italien zuwandten. Er hielt gegen Dänemark die Eidergrenze und konnte trotz vieler Feldzüge über die Elbe 983 den Zusammenbruch der deutschen Herrschaft bei den Slawen nicht verhindern. Er unterstützte 983-985 OTTO III. im Thronkrieg gegen Heinrich den Zänker. Er übergab 1002 Kaiser HEINRICH II. die "Heilige Lanze", half ihm gegen Polen, stand gegen Stade und die Erzbischöfe von Bremen wegen Rechten, Kompetenzen und Besitzungen. Er war Graf in allen Teilen Sachsens, besaß auch viele Vogteien in Sachsen und fiel zusammen mit dem Bruder und seiner Frau einer Pestseuche zum Opfer.
oo Hildegard von Stade, Tochter des Grafen Heinrich I. + 1011
Erbin von Haden/Anteil
Görich Knut: Seite 146,153,156
"Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus" Herzog Bernhard I. von Sachsen blieb während des Krönungszuges 996 zur Slawenabwehr zurück und erschien im April 1001 beim Kaiser in Ravenna wohl zum einzigen Mal im südlichen Reichsteil. Anfang der 90-er Jahre kam es zum Ausgleich zwischen dem rebellischen Wichmann-Zweig und dem königstreuen Zweig der BILLUNGER-Sippe; über Gegensätze zwischen Egbert und Bernhard I., einem der wichtigsten Anhänger OTTOS III. in Sachsen, ist nichts bekannt. Es steht außer Frage, dass beim Zustandekommen der Entscheidung, dass Ekkehards 998 entführte Tochter Liutgard sich wieder in die Obhut der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg begeben mußte, nicht nur die Rücksicht auf die Stellung Mathildes, sondern auch die Haltung Herzog Bernhards I. von Sachsen, eines treuen Anhängers OTTO III. und durch die zweite Heirat seiner Schwester Swanhild ein Schwager des Markgrafen Ekkehard, eine entscheidende Rolle gespielt haben muß.
Althoff Gerd: Band I Seite 314-316
"Die Billunger in der Salierzeit" in Die Salier und das Reich
Diese Situation änderte sich auch in der Zeit Herzog Bernhards I. nicht entscheidend, der 973 von seinem Vater das Erbe und den Herzogstitel übernahm. In seine Regierungszeit (+ 1011) fallen eine ganze Reihe von politischen Entwicklungen und Entscheidungen, bei denen der sächsische Herzog in besonderer Weise gefordert war. Sie bieten daher die willkommene Möglichkeit, erneut die Frage nach seiner Stellung und seinen Kompetenzen zustellen. Unzweifelhaft geht aus vielen Anghaltspunkten hervor, dass Bernhard I. in dieser Endpahse der OTTONEN-Zeit zu den mächtigsten Männern im Reich gehörte. Die Quedlinburger Annalen bezeichnen ihn anläßlich seines Todes als secundus a rege, und Adalbold von Utrecht nennt ihn 1002 als ersten der maiores nach Heinrich von Bayern, die zu dieser Zeit im Reich lebten, und ergänzt, er sei zu klug gewesen, in dieser Situation nach der Königskrone zu streben. Ganz außerhalb der denkbaren Möglichkeiten lag ein solches Streben also nicht. Wann aber wird er in seiner Eigenschaft als Herzog faßbar? 983/84 wird er an erster Stelle der sächsischen Großen genannt, die sich dem Versuch Heinrichs des Zänkers widersetzten, dem unmündigen OTTO III. die Königskrone zu rauben. Eine erkennbare Tätigkeit entfaltete Bernhard jedoch nicht; vielmehr vollzog sich der Zusammenschluß der sächsischen Gegner Heinrichs des Zänkers auf der Asselburg unter Beteiligung stammesfremder Kräfte, namentlich genannt werden Leute des Erzbischofs Willigis von Mainz. Andere Sachsen unterstützten dagegen die Ambitionen des Zänkers; sie waren so zahlreich, dass dieser sich immerhin am Osterfest 984 in Quedlinburg öffentlich als König bezeichnen lassen konnte. Von einem Einfluß Bernhards als Herzog auf die Willensbildung des sächsischen Stammes ist also wenig zu erkennen; vielmehr war es Heinrich der Zänker, der alle principes Sachsens zu einer Zusammenkunft nach Magdeburg lud, was die geschilderte gespaltene Reaktion dieser principes zur Folge hatte. Der BILLUNGER Bernhard agierte dagegen, soweit erkennbar, als einer dieser Großen, der Partei ergriff, nicht als Herzog, der sich um ein einheitliches Votum des Stammes bemühte. Nicht viel anders stellt sich die Situation dar, als im Jahre 1002 OTTO III. ohne Erben verstarb und sich abrupt die Frage der Nachfolge stellte. Die sächsischen Großen versammelten sich im Königshof Frohse zur diesbezüglichen Willensbildung, unter ihnen Herzog Bernhard. Der BILLUNGER tritt jedoch in den Quellen weder als Initiator dieses Treffens entgegen noch scheint er eine leitende Funktion hierbei ausgeübt zu haben. Vielmehr profilierte sich in dieser Hinsicht sehr eindeutig der Graf Liuthar, der den Erzbischof Gisilher von Magdeburg und die melior pars der Großen dazu brachte, den Ambitionen Markgraf Ekkehards von Meißen auf die Königswürde entgegenzutreten. Hierzu rief er immerhin diese Großen zu einer geheimen Besprechung zusammen, was wohl genügend deutlich macht, dass nicht der Herzog die Leitung dieser Versammlung innehatte. Herzog Bernhard war vielmehr wiederum Partei, denn er unterstützte seinen Schwager Ekkehard und tat dies auch noch, als die Stimmung unter den sächsischen Großen sich deutlich gegen diesen und Heinrich von Bayern zuwandte. Durch eine Provokation in der Pfalz Werla unterstrich er diese Unterstützung. Von einer Führungsrolle des BILLUNGERS im sächsischen Stamm, die ihm aus seiner Herzogsstellung erwuchs, ist also wiederum wenig zu bemerken. Anders stellt sich die Sachlage dagegen dar, als sich die Sachsen nach der Ermordung Ekkehards von Meißen und nachdem HEINRICH bereits in Mainz von Vertretern anderer Stämme zum König gewählt worden war, zur Anerkennung des neuen Königs entschlossen und ihn nach Merseburg einluden. Bei dieser Zusammenkunft fungierte Herzog Bernhard als Sprecher des Stammes, führte eine förmliche Befragung des Kandidaten durch - der jedoch bereits im königlichen Ornat erschienen war - überreichte ihm die Heilige Lanze und vertraute ihm die cura regni an. Es folgte die Huldigung der Sachsen. Aus dieser Szene, die wir durch die ausführliche Schilderung Thietmars von Merseburg so gut kennen, zog die Forschung die Konsequenz, der BILLUNGER sei nun von einem "Vertreter der Königs gegenüber dem Stamm" zu einem "Repräsentanten des Stammes gegenüber dem König geworden".
Goetz Hans-Werner: Seite 175
"Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?"
Charakteristisch ist im übrigen auch die Heiratspolitik der BILLUNGER, die zunächst hochgeborene sächsische Adelstöchter ehelichten - Bernhard I. war mit Hildegard, einer Tochter des Grafen Heinrich von Stade, verheiratet -, schon in der dritten Herzogsgeneration aber über Sachsen hinausblickten und damit die Bedeutung des Geschlechts unterstrichen: Bernhard II. heiratete mit Eilika eine Tochter des bedeutenden Markgrafen Heinrich von Schweinfurt, Ordulf mit Wulfhild gar die Tochter König Olafs II. von Norwegen, [43 In zweiter Ehe war er mit Gertrud, der Tochter des Grafen Konrad von Haldensleben, verheiratet.] Magnus schließlich mit Sophia die Tochter des Ungarn-Königs Bela I. [44 Von einer zielbewußten Heiratspolitik spricht auch Althoff, Billunger (wie Anmerkung 1) Seite 318f.]. Eine ganz parallele Entwicklung läßt sich in anderen Herzogtümern beobachten, vor allem in Lothringen, wo die Herzöge aus dem Hause VERDUN zunächst Töchter aus lothringischen Adelsfamilien ehelichten, seit Gottfried dem Bärtigen (mittels Heiraten mit Beatrix von Tuscien und Töchtern der Grafen von Boulogne und Calw) aber weit über die eigene Provinz hinausgriffen. Die Ehepolitik spiegelt somit ein sich steigerndes herzogliches Standesbewußtsein wider, das allerdings nicht mit den Phasen tatsächlicher herzoglicher Macht übereinstimmte, denn schon mehrfach hat man beobachtet, daß Ansehen und Macht der BILLUNGER gerade unter Ordulf und Magnus merklich zurückgingen [46 Vgl. vor allem Freytag (wie Anmerkung 1) Seite 22f. Daß die Stellung der BILLUNGER nicht nur in Sachsen, sondern auch im Reich sank, zeigt das Nekrolog von Lüneburg, dessen Einträge im späten 10. und frühen 11. Jahrhundert anwuchsen und es gleichsam zu einem "Reichsnekrolog" ausgestalteten, danach aber auffällig nachließen. Vgl. dazu Althoff, Adelsfamilien (wie Anmerkung 6), Diagramme bei Seite 64/65.].
1. oo N.N. -
2. oo Hildegard von Stade, Tochter des Grafen Heinrich I. der Kahle -3.10.1011
Erbin von Hadeln/Anteil
Kinder:
Bernhard II. 985/90-29.6.1059
Thietmar um 990-30.9./3.10.1048
Mathilde Nonne zu Gernrode -28.4.1014 Gernrode
Godesti Äbtissin von Meteln und Herford (993/1002-1041) -30.8.1041/42
Imma Nonne zu Herford -
Literatur:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte Seite 256,268,278,282,286,380 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,38,41,43,49,57,94,97,100,105, 115,121,129,132,242,375 H 4 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 316-317 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 151, 157,161,204,208,210,212 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 27,30 Anm. 23,111 Anm. 23 - Annalen von Hildesheim Seite 93 - Annalen von Quedlinburg Seite 80 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 661 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 129,131,158,164,171 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 91 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band II Seite 95 N. 6 - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 89,99,102,104,110 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 260,314-316,319,326/Band II Seite 476/Band III Seite 494 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 88-520 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 Seite 13 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 25,28,130,165 - Goetz Hans-Werner: Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 1994, Seite 167-197 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 55,146,149,153,156,170,174,195 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. bis 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 38,76-79 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 173,241, 272,275,282,284,288,292,294,307,366-369,371,374,393 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 87,92,94 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 48 - Kurowski Franz: Schwertgenossen Sahsnotas. Die große Geschichte der Sachsen. Nikol Verlagsvertretungen GmbH Hamburg 1996 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 669,692,724,752 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg: Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 62A-161A - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 279 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 151,153,169,175 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 261,266,284, 300 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 68,90,112,116,122,140,154,168, 196,208-214,244,262,300,304 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 37,50, 53,63,157,191,210 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 198,203 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch 2002, Seite 19,40 -
Weinfurter, Stefan: Seite 37,50,53,63,191,210
"Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten" Mit dem bayerischen Herzog konkurrierten alle anderen Herzöge [16 Vgl. Adelbold von Utrecht, Vita Heinrici, cap. 5, Seite 50: "Damals waren nach dem hochherzigen Herzog Heinrich die Mächtigen im Reich: Herzog Bernhard von Sachsen, Herzog Hermann von Schwaben, Dietrich im lotharingischen Reich und Markgraf Ekkehard in Thüringen". Vgl. A. Wolf, Quasi hetreditatem, Seite 69-140.]. Es war wie ein Ausscheidungskampf unter ihnen, zwischen Herzog Heinrich IV. von Bayern (995-1002), Herzog Hermann von Schwaben (997-1003), Herzog Dietrich I. von Ober-Lothringen (978-1027/32), Herzog Bernhard I. von Sachsen (973-1011) [19 Althoff, Adels- und Königsfamilien, Seite 94-121.] und dem SALIER Otto von Worms (gest. 1004). Dazu kam der Markgraf Ekkehard von Meißen (985-1002). Und schließlich ist noch der lothringische Pfalzgraf Erenfried (Ezzo) (996-1034) zu nennen. Im März 1002 traf man sich in Frohse zu einem sächsischen Fürstentag. Dort versammelten sich Erzbischof Giselher von Magdeburg mit seinen Suffragan-Bischöfen, außerdem Herzog Bernhard von Sachsen, Markgraf Liuthar von der sächsischen Nordmark, Markgraf Ekkehard von Meißen, Markgraf Gero von der sächsischen Ostmark und eine Reihe anderer sächsischer Großer. Rasch stellte sich heraus, daß Markgraf Ekkehard von Meißen große Ambitionen auf die Königswürde hegte. Die Angelegenheit wurde vertagt. Auf der Anfang April 1002 in Werla abgehaltenen Versammlung habe sich nur Ekkehard von Meißen grollend zurückgehalten. Am Abend seien seine Rachegelüste offen zutage getreten, denn zusammen mit seinen Getreuen, dem Bischof Arnulf von Halberstadt und seinem Schwager, dem Herzog Bernhard von Sachsen, habe er die Ehrenplätze, die für die beiden kaiserlichen Schwestern an der Tafel gedeckt waren, gewaltsam eingenommen. Am 25. Juli 1002 kam es daher zu einer dritten Versammlung der sächsischen Großen, diesmal in Merseburg. HEINRICH II. erschien bereits in königlichen Gewändern - sein Königtum war nicht mehr rückgängig zu machen. Aber Herzog Bernhard I. von Sachsen verlangte als Sprecher der Versammlung vom neuen König die Zusicherung, daß er "zeitlebens" das Recht der Sachsen achten und ihre berechtigten Wünsche erfüllen werde. Nachdem HEINRICH diese Bedingung erfüllt hatte, ergriff der Sachsen-Herzog die heilige Lanze und legte sie ihm in die Hände. Es war sozusagen eine "nachgestellte" Herrschaftseinweisung. In Sachsen hatte sich die Familie der BILLUNGER seit der königlichen Ernennung Hermann Billungs 936 zum princeps militae bis zum Ende des 10. Jahrhunderts durchgesetzt [34 Giese, Der Stamm der Sachsen; Althoff, Adels- und Königsfamilien; Ders., Die Billunger in der Salierzeit; Becher, Rex, Dux und Gens, Seite 251 ff.]. Ihre Macht beruhte auf einer Vielzahl von Besitzungen und Herrschaftsrechten, vor allem im Raum um ihr Hauskloster Lüneburg und in den Bistümern Minden und Münster [35 Freytag, Herrschaft der Billunger.]. Der BILLUNGER Herzog Bernhard I. (973-1011) war um die Jahrtausendwende in der Herzogsgewalt längst anerkannt und konnte das Amt an seinen Sohn, Bernhard II. (1011-1059), weitergeben [36 Goetz, Das Herzogtum der Billunger.]. Im Februar 1004 setzten sich schließlich Erzbischof Tagino von Magdeburg und Herzog Bernhard I. von Sachsen - der eine als Vertrauensmann des Königs, der andere als Parteifreund des Gefangenen [29 Die Tochter Heinrichs von Schweinfurt dürfte damals schon mit Bernhard II., dem Sohn Herzog Bernhards I. von Sachsen, verheiratet gewesen sein. Siehe Althoff, Adels- und Königsfamilien, Seite 109. Siehe auch unten Kapitel 11.] - für die Aufständischen ein, die nun die Gnade des Königs suchten. Der BILLUNGER-Herzog Bernhard I. wiederum war über die EKKEHARDINER mit Boleslaw Chrobry verwandt, denn seine Schwester Swanhilde war die Gemahlin Markgraf Ekkehards. Das Nekrolog des BILLUNGER-Hausklosters St. Michael in Lüneburg, in dem HEINRICH II. und Kunigunde bezeichnenderweise fehlen, enthält die Namen der sächsischen Adligen, die mit dem Polen-Herzog und dem Sachsen-Herzog in Verbindung standen. Es erscheint als getreuer Spiegel dieser "polenfreundlichen" Bündnisgruppe.
Annalen von Hildesheim. Seite 93
Die Jahre 1009-1012.
Im 8. Jahre, als er noch nicht Kaiser war, in der 7. Indiction, 1009, brachte der König Weihnachten in Salzburg, Ostern aber in Augustburg zu. Der Bischof von Paderbrunn, Rethar, starb am 6. März; ihm folgte Meinwerk, des Königs Capellan. Das Mainzer Münster, welches bei der künftigen Weihe nach der himmlischen Ehre und den Reliquien des heiligen Martin genannt werden sollte und vom Erzbischofe Willigis mit dem größten Eifer für seine Ausschmückung erbaut worden war, ging am 30. August in jämmerlichem Brande zu Grunde.
Im 9. Jahre seiner Regierung, in der 8. Indiction, 1010, feierte der König Weihnachten in Palidi, Ostern in Radisbona. Ansfrid, Bischof der Utrechter Kirche, starb und an seine Stelle trat Adelbold.
Im 10. Jahre seiner Regierung, in der 9. Indiction, 1011, feierte der König die Geburt des Herrn zu Frankenaford und kam am Aschermittwoch nach Corvey. Dort starb der fromme Herzog Bernhard am 9. Februar und wurde mit großer Trauer bei dem Leichenbegängnisse im Kloster des heiligen Michael in Luniburg begraben, welches er selbst von Grund aus erbaut und wo er eine Congregation von Mönchen zusammengebracht hatte. Nach ihm aber erhielt sein Sohn Bernhard das Herzogthum. In dieser Zeit ging auch Willigis, der Metropolit von Mainz, zu Christus und an seine Stelle trat der Abt von Fulda, Erkanbald, welchen unser Bischof Bernward am 1. April weihte.
Annalen von Quedlinburg: Seite 80 (34-35)
Das Jahr 1011.
Herzog Bernhard, nach dem Könige der Höchste, reich an mannigfachen Gaben der Weisheit, Erfahrung und Frömmigkeit, wird in den Himmel entführt [3] und ist auf lange Zeit von der heiligen Kirche zu betrauern. Ihm, der des Wehklagens würdig ist, folgte am achtzehnten Tage [4] sein Bruder Graf Liudger im Tode. Pest und Sterben wüthen mit unerhörter Heftigkeit unter allen Völkern und verwüsten Klöster, Burgen und Städte.
Annalista Saxo: Seite 661
"Reichschronik" Das Jahr 1002.
[Herimann empfing die Leiche des Vaters mit außerordentlicher Trauer und ließ sie in seiner Burg Namens Gene bestatten,] in der Mainzer Parochie, an der Stelle, wo Sala und Unstrod zusammenfließen. Nach mehreren Jahren jedoch wurde er mit vielen Anderen von demselben Geschlechte versetzt in die Stadt Nuenburh, nicht weit von dem früheren Platze am weiteren Laufe des Flusses Sala, eine Stadt, welche die nachfolgenden Erben sammt ihrem sämmtlichen Erbgute in Demuth zum Dienste Gottes und seiner Mutter und des heiligen Petrus und anderer Heiligen hergaben, da leibliche Nachkommenschaft fehlte. Seit dieser Zeit ward der Bischofsitz, der bisher in der Stadt Ciz gewesen, in selbige Stadt versetzt. [Nachdem aber der dreißigste Tag vorüber war, reiste Frau Suanehild mit ihren Söhnen nach Misni. Sie war die Tochter Herimanns des Herzogs von Liuniburch, die Schwester des Herzogs Benno oder Bernhard, des Grafen Liudiger und der Gräfin Machtildis, welche den Grafen Baldwin von Flandern und nach dessen Tode den Herzog Godefrid geheirathet hatte. Suanehild selbst aber hatte zuerst den Markgrafen Thetmar geheirathet, des Kölner Erzbischofs Gero Bruder, und von ihm gebar sie den Markgrafen Gero, später aber gebar sie von dem genannten Markgrafen Ekkihard den Herimann, Ekkihard und Gunter.
Das Jahr 1011.
[Als Herzog Bernhard todt war, folgte ihm sein Sohn Bernhard im Herzogthum.] Sein Bruder war Graf Thietmar, welcher nachher im Zweikampfe vor dem Kaiser Heinrich getödtet worden ist.
Adam von Bremen:
"Hamburgische Kirchengeschichte" ZWEITES BUCH
Kapitel 43.
[Um diese Zeit bat ein Herzog von Sclavien um die Hand einer Nichte des Herzogs Bernhard für seinen Sohn und der Herzog gewährte sie ihm. Darauf sandte der Fürst der Winuler seinen Sohn mit dem Herzog nach Italien, mit tausend Reitern, welche fast alle dort den Tod fanden. Als darauf der Sohn des Sclavenherzogs die ihm zugesagte Braut verlangte, trat der Markgraf Tiaderich dazwischen und erklärte, man dürfe die Blutsverwandte des Herzogs nicht einem Hunde geben. Dieser Tiaderich war Markgraf der Sclaven, und seine Untüchtigkeit trieb sie zum Abfall. Später verlor er sein Amt und sein ganzes Erbgut, und beschloß sein Leben, wie er es verdiente, elender Weise als Pfründner zu Magdeburg. Um dieselbe Zeit errichtete der ehrwürdige Graf Heinrich die Propstei in Rosafeldan, mit Zustimmung des Erzbischofs Libentius, welcher die Kirche einweihte.] Dies ist geschehen in den letzten Zeiten des älteren Libentius, unter Herzog Bernhard, dem Sohne Benno's, welcher das Volk der Sclaven hart bedrängte. Und zur selbigen Zeit ward der Streit mit dem Bischof Bernari von Ferden wegen Ramsolans vor dem Papste Sergius beendigt.
Bernhard I. (* um 950; † 9. Februar 1011 in Corvey) aus der Familie der Billunger war von 973 bis zu seinem Tod Herzog in Sachsen. Die Quedlinburger Annalen bezeichnen ihn im Jahr 1011 als „Zweiten hinter dem König“ (secundus a rege).
Bernhard I. war als ältester Sohn Hermann Billungs dessen Nachfolger. Er war verheiratet mit Hildegard († 3. Oktober 1011), entweder eine Tochter des Grafen Heinrich I. der Kahle von Stade oder ein Mitglied aus der Sippe des Markgrafen Gero.[1] Das Paar hatte mindestens fünf Kinder, nämlich den jung verstorbenen Hermann, den späteren Nachfolger Bernhards I. als Herzog in Sachsen Bernhard II. († 1059), den am 1. April 1048 in Pöhlde in einem gerichtlichen Zweikampf getöteten Grafen Thietmar, Gedesdiu (Gedesti) († 30. Juni nach 1040), wohl 993 Äbtissin von Metelen, 1002–1040 Äbtissin von Herford, Imma (995 Nonne zu Herford) und eventuell zwei weitere Töchter Mathilde († 28. April 1014 in Gernrode), Nonne in Gernrode, und die am 9. März 1049 verstorbene Othelendis, Ehefrau des Dietrich III. Hieroselymita, Graf von Holland.
Unter Bernhard I. wandelte sich das Amt des Herzoges in Sachsen vom Vertreter des Königs gegenüber dem Stamm zum Vertreter des Stammes gegenüber dem König. Dennoch kennzeichnet die Nähe zum königlichen Hof die Politik des Herzogs. Bereits im Todesjahr seines Vaters Hermann 973 dürfte sich Bernhard I. am kaiserlichen Hof Ottos des Großen in Quedlinburg aufgehalten haben, denn Thietmar von Merseburg zufolge organisierte Bernhard I. den Transport des Leichnams von Quedlinburg nach Lüneburg. Im Herbst des darauffolgenden Jahres stand Bernhard I. neben Heinrich von Stade an der Spitze des sächsischen Kontingentes eines Reichsheeres, das unter Führung von Otto II. von Frohse aus zu einem Feldzug gegen den dänischen Herrscher Harald Blauzahn nach Norden zog. Gemeinsam mit Willigis von Mainz rettete Bernhard I. die Reichskrone für den minderjährigen Sohn Ottos II., indem er bei Heinrich dem Zänker die Auslieferung des „königlichen Kindes“ durchsetzte. Ostern 986 übte er auf dem Hoftag zu Quedlinburg das Amt des Marschalls aus, als Otto III. festlich gekrönt wurde. Im Sommer 991 gewann er an der Seite des polnischen Herzogs Miezsko mit einem sächsisch-polnischen Aufgebot für Otto III. die an die Lutizen verlorene Brandenburg zurück. Nach dem Tod der Kaiserin Theophanu war es erneut Bernhard I., der im Jahr 992 auf dem Hoftag in Grone anwesend war, auf dem die Großen des Reiches über die Vormundschaft über Otto III. berieten. Selbst nach Italien scheint Bernhard I. dem Herrscher gefolgt zu sein, wie sich aus seiner Stellung als Intervenient in einer am 27. April 1001 in Ravenna ausgestellten Urkunde Ottos III. für Bernhards Bruder Liudger ableiten lässt. Der letzte Ottonenherrscher Heinrich II. zählt Bernhard I. im Jahr 1003 zu seiner engsten Umgebung. Bernhard I. war bereits bei der Krönung der Königin Kunigunde im Jahr 1002 in Paderborn zugegen und steht im Jahr 1005 an der Spitze der Delegation aus sächsischen Bischöfen, die in Dortmund mit Heinrich II. eine Gebetsverbrüderung eingeht.
Nach außen repräsentierte Bernhard den sächsischen Adel, konnte mangels institutioneller Befugnisse des Herzogtitels jedoch nur für den gesamten Adel sprechen, wenn die zu vertretenden Adligen sich in der konkreten Frage einig waren. Anlässlich der Weihe des Halberstädter Domes im Jahr 992 stand Bernhard an der Spitze des gesamten sächsischen Adels, und auch bei der Krönung Ottos II. übte Bernhard das Amt des Marschalls für den sächsischen Stamm aus. Bei der Nachwahl Heinrichs II. im Jahr 1002 befragte Bernhard I. stellvertretend für den sächsischen Adel den zukünftigen Herrscher, ob er bereit sei, das Recht der Sachsen anzuerkennen. Auch über diese Ereignisse hinaus wird Bernhard I. in den Quellen allgemein als sächsischer Herzog anerkannt, etwa wenn Thietmar von Merseburg ihn durchgehend als Herzog (dux) bezeichnet oder Adam von Bremen trotz aller Distanz die billungischen Herzöge als „unsere Herzöge“ anerkennt.
Am Ende seines Lebens gehörte Bernhard I. zu den mächtigsten Personen in Sachsen, war aber nach Ansicht seiner Zeitgenossen zu klug dafür, sich selbst zum König wählen zu lassen. Bernhard I. und seine Ehefrau Hildegard starben 1011 an der Pest. Beide wurden im Hauskloster der Billunger St. Michaelis auf dem Kalkberg in Lüneburg begraben. Den Tod Bernhards erwähnen die Annales Quedlinburgenses, die Fuldaer Totenannalen, die Annales Hildesheimenses, der Annalista Saxo sowie die Nekrologe aus Lüneburg, Möllenbeck, Bremen, Verden, Xanten und Niederaltaich.
Literatur Ruth Bork: Die Billunger mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraums im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation phil. masch. Greifswald 1951 Hans-Joachim Freytag: Bernhard I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 112 (Digitalisat). Richard G. Hucke: Die Grafen von Stade 900–1144, Genealogie, politische Stellung, Comitat und Allodialbesitz der sächsischen Udonen, Diss. Kiel, Stade 1956 Ernst Steindorff: Bernhard I. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 433–435. Anton Christian Wedekind: Notea zu einigen Geschichtsschreibern des Deutschen Mittelalters, Erster Band Note 1 XXX und Beilagen aus ungedruckten Handschriften Hamburg 1823, Note XXIV, Genealogie der älteren Grafen von Stade, S. 247–256 Fußnoten
Hildegards Herkunft wurde 1823 von Wedekind ohne diplomatischen Nachweis postuliert. Seitdem wird die Angabe ungeprüft übernommen. Hucke hatte in seiner Dissertation über die Udonen 1956 diese Verbindung mit Hinweis auf die Spitzeneintragung Graf Heinrich, seine Frau Hildegard und ihre Tochter Hildegard bei einer Gedenkeintragung der Udonen in Fulda kurz vor 1000 zu untermauern versucht. Für ihn handelte es sich dabei um Graf Heinrich den Kahlen von Harsefeld/Stade. Bork hatte 1951 in ihrer Dissertation über die Billunger die Fragen aufgeworfen, aber nicht vertieft, ob die Eheverbindung zwischen den Billungern und Udonen überhaupt gesichert sei und ob es sich bei der Spitzeneintragung nicht vielmehr um den Grafen Heinrich den Guten (Sohn des Kahlen) handele. Hucke hat Borks Arbeit gekannt, aber sich nicht mit ihr auseinandergesetzt. Bemerkenswert bleibt jedenfalls, dass Bernhards I. Mutter Oda ihre Kinder Liudger und Schwanhild nach den Eltern Heinrich I. von Stade benennt, so dass wohl eher diese aus dem Hause der späteren Stader Grafen stammte. Dieter Riemer: Neue Überlegungen zu Hitda. cap. Herzogin Hildegard von Sachsen. in: Klaus Gereon Beuckers (Hrsg.): Äbtissin Hitda und der Hitda-Codex (Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt, Hs. 1640). Forschungen zu einem Hauptwerk der ottonischen Kölner Buchmalerei. Darmstadt 2013. ISBN 978-3-534-25379-1. S. 33–55 [S. 52–54]. hält Hildegard für ein Mitglied der Sippe des Markgrafen Gero
Vorgänger Amt Nachfolger Otto I. Herzog von Sachsen 973–1011 Bernhard II.