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Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Heinrich I. (der Vogeler)

Aus Wikiversity

HEINRICH I. Deutscher König (919-936)


Herzog von Sachsen (912-936)

ca 876-2.7.936

           Memleben

Begraben: Quedlinburg, Stiftskirche


3. Sohn des Herzogs Otto der Erlauchte von Sachsen und der BABENBERGERIN Hadwig, Tochter von Graf Heinrich


Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2036

HEINRICH I., König des ostfränkisch-deutschen Reiches


  • um 876, + 2. Juli 936
               Memleben

Begraben: Quedlinburg, Stiftskirche

Stammte aus der sächsischen Familie der LIUDOLFINGER.

Eltern:


der sächsische Herzog Otto der Erlauchte (+ 912) Hadwig


 1. oo Hatheburg
 2. oo Mathilde

Kinder:


von 1.: Thangmar

von 2.:

OTTO I. Gerberga 1. oo Giselbert, Herzog von Lothringen, 2. oo Ludwig IV. König von Frankreich Hadwig (oo Hugo von Francien) Heinrich der Jüngere Brun, Erzbischof von Köln

Die Ehe mit Hatheburg (Zugewinn ostsächsischer Güter) wurde 909 zugunsten derjenigen mit Mathilde, Nachfahrin Herzog Widukinds, aufgelöst (Einflußgewinn in Ostfalen und Engern). Nach dem Tode des Vaters trat HEINRICH I. die Nachfolge im Herzogtum Sachsen an und kam schnell in Konflikt mit den KONRADINERN (KONRAD I., dessen Bruder Eberhard und dem Mainzer Erzbischof Hatto), wobei er seine Stellung behaupten und ausbauen konnte. Nach dem Tode KONRADS wurde HEINRICH I. aufgrund von dessen Designation und wohl nach erfolgreichen Verhandlungen über ein umfassendes konradinisch-liudolfingisches Bündnis im Mai 919 in Fritzlar zunächst durch die fränkischen Großen zum König gewählt, es folgte die Akklimation durch die fränkisch-sächsische Heeresversammlung. Die vom Mainzer Erzbischof Heriger angebotene Weihe (Salbung und Krönung) lehnte HEINRICH ab, ohne damit die politisch-rechtliche Bedeutung eines solchen Akts in Frage zu stellen. Die Geste, die unter anderem den Verzicht auf den Anspruch auf zentrale Kirchenhoheit signalisiert haben dürfte, richtete sich wohl seinerseits auf eigene Ansprüche verzichtenden Eberhard von Franken und an die anderen Herzöge, deren Anerkennung noch gewonnen werden mußte. Die Durchsetzung dieser fränkisch-sächsischen Königsherrschaft bei den Herzögen Burchard II. von Schwaben und Arnulf von Bayern gelang bis 921. Letzterer hatte zuvor selbst schon sehr weit gediehene Königspläne, über deren Konkretisierung (reale Erhebung?) die Quellen aber letztlich keine eindeutige Auskunft geben. Der Preis für seine Unterwerfung war unter anderem die herzogliche Kirchenhoheit in Bayern. Dieser politische Kompromiß sorgte wie die mit den anderen Herzögen geschlossenen Bündnisse über den Tod HEINRICHS I. hinaus bis in die zeit unmittelbar nach dem Herrschaftsantritt OTTOS I. für stabile Verhältnisse, wobei der prägende Begriff für diese und weitere Abkommen die "amicita" ('Schwurfreundschaft') war, die eine gleichberechtigte Einigung zwischen dem König und seinen Partnern umschreibt und als politisches Konzept durch den relativen Frieden im Innern viel zur erfolgreichen Konsolidierung und beginnenden Expansion des ottonischen Reichs beigetragen hat. Zielpunkte der von König und Herzögen teils gemeinsam, teils selbständig organisierten militärisch-politischen Unternehmungen waren die westlich und südlich angrenzenden Bereiche des alten KAROLINGER-Reiches ebenso wie die heidnischen Gebiete im Norden und Osten. Bayerische und schwäbische Interessen richteten sich auf Italien und Burgund, HEINRICHS Westpolitik vor allem, begünstigt durch die Schwäche der westfränkischen Zentralgewalt, auf Lotharingien. Nachdem er noch 921 (Vertrag von Bonn) die Hoheit Karls III. dort gegen die eigene Anerkennung als ostfränkischer König bestätigt hatte, gewann er bis 926 das Land für seine Herrschaft. Zugleich konnte er nach dem Tod Burchards II. den KONRADINER Hermann zum schwäbischen Herzog erheben und ein Abkommen mit Rudolf II. von Burgund schließen. Im Norden und Osten kamen militärische Erfolge gegen Dänen und slawische Völker mit ersten Ansätzen einer Missionspolitik hinzu. Entscheidende Erfolge für die Konsolidierung von HEINRICHS Herrschaft waren der 9-jährige Waffenstillstand mit den Ungarn, der zur Errichtung einer Kette von befestigten Plätzen genutzt wurde (Burgenbauordnung), und der anschließende Sieg (933 bei Riade) über ein Heer der Reiternomaden. Unter HEINRICH I. kam es 929 erstmals zur Regulierung der Thronfolge mit bewußter Individualsukzession zugunsten des Erstgeborenen aus zweiter Ehe (Bruch mit der fränkischen Teilungstradition). Damit und mit der Übertragung der Königswürde an einen Sachsen wurde in wesentlichen Elementen bereits das hochmittellaterliche "Imperium Romanorum" mit einem Kern konstituiert, der auch in formaler Hinsicht eine supragentile (nicht mehr allein fränkische) Identität besaß, und den ca. ein Jahr später die Zeitgenossen endgültig als "deutsch" zu nennen begannen.

Quellen:


MGH DD H I. - Die Sachsengesch. des Widukind v. Korvei, hg. P. Hirsch - H.-E. Lohmann (MGH SRG, 1935) - Liudprand v. Cremonas Antapodosis (Die Werke Liutprands, hg. J. Becker [MGH SRG], 1915) - RI II, 1 [Neudr. 1967]

Literatur:


J. Fleckenstein, Die Hofkapelle der dt. Kg.e, II (MGH Schr. 16/2, 1966) - W. Schlesinger, Die Kg.serhebung H.s I. zu Fritzlar i. J. 919 (Fschr. 1974), 121ff. - G. Althoff, Adels- und Kg.sfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, MMS 47, 1984 - E. Karpf, Kg.serhebung ohne Salbung, HJL 34, 1984, 1ff. - G. Althoff-H. Keller, H. I. und Otto d. Gr., 1985 - E. Karpf, Herrscherlegitimation und Reichsbegriff in der otton. Geschichtsschreibung des 10. Jh., 1985 - H. Beumann, Die Ottonen, 1987.

Althoff Gerd: Seite 367

"Adels- und Königsfamilien"

                                                          K 24

Lü: 2.7. Heinricus rex + 936 König Heinrich I. Me: 2.7. Heinricus rex pater magnis Oddonis

Zu den Einträgen ins Lüneburger Necrolog aus der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts, die weitgehend vom Verwandtenkreis der Königin Mathilde bestimmt sind, und zu den Konsequenzen dieses Befundes für die Frühgeschichte der BILLUNGER siehe ausführlich oben Seite 69ff. Im Gebetsgedenken der Zeit HEINRICHS I. spiegelt sich eine neue Form der Herrschaftspraxis der ersten sächsischen Königs, siehe dazu oben Seite 204. Allg. vgl. Waitz, Jbb Heinrichs I.; NDB 8, s. 307ff, Biogr. Wörterbuch 1, Sp. 1062ff.; FW K 35

Glocker Winfrid: Seite 263

"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik" III, 3 HEINRICH I.


  • c 876, + 936 VII 2

912 dux; 919 V 12/24 König im ostfränkischen Reich

 900/07

1. oo 2. Hatheburg, Tochter des "senior" Erwin - 909 * vielleicht c 876, + nach 909 möglicherweise am VI 21

 909

2. oo Mathilde, Tochter des Grafen Dietrich und der Reinhilde

     * 994/97, + 968 III 14   "stirpis magni ducis Widukindi"

Aus Widukind I c. 17, S. 27, und von Hrotsvith, Primordia coem. Gandeshem. v. 69 f., kennen wir König HEINRICH I. als Sohn des Herzogs Otto der Erlauchte. Die Abstammung des ersten Sachsenkönigs von Otto und dessen Gemahlin Hadwig bezeugen des weiteren Thietmar I c. 3, S. 6, und die Vita Mathildis posterior c. 1, SS IV 284. Die übrigen Belege sind zusammengestellt bei Waitz S. 13 und bei BO. a. HEINRICHS ungefähres Geburtsjahr ergibt sich aus der Angabe Widukinds I c. 41, S. 60, König HEINRICH I. sei im Alter von "fere LX" verstorben. Tag und Jahr des Todes sind bezeugt durch den Continuator Regiononis a. 936, S. 159; die weiteren Belege sind von BO. 55b zusammengestellt. HEINRICH folgte seinem Vater, Herzog Otto dem Erlauchten, nach dem Zeugnis Widukinds I c. 21, S. 30, im "ducatus" nach; zur Königserhebung vgl. Waitz S. 37-41. Nur durch Thietmar I c. 5, S. 8/10, und I c. 9, S. 14, sind wir offenbar aus lokaler Tradition über die 1. Vermählung HEINRICHS I. mit Hatheburg unterrichtet; der Sohn des Sachsen-Herzogs bemühte sich um diese Dame "ob huius pulchritudinem et hereditatis divitiarumque utilitatem". Hatheburgs Vater war Erwin, der den größten Teil der Altenburg in Merseburg besaß und bei Thietmar als "senior" bezeichnet wird, aber offenbar keine Grafenrechte ausübte (vgl. Schölkopf, Grafen S. 35 f.). Der zitierten Thietmar-Stelle können wir weiter entnehmen, dass Erwin söhnelos verstarb und somit seinen Besitz Hatheburg und deren namentlich unbekannten Schwester hinterließ. Diese Schwester war die Mutter des Legaten und "a rege secundus" namens Siegfried, der 936 während der Krönungsfeierlichkeiten für OTTO I. dessen Bruder, den jungen Heinrich, "beaufsichtigte" (Widukind I c. 2, S. 67); vgl. hierzu im 1. Teil S. 57. Aus der Ehe HEINRICHS mit Hatheburg ging ein Sohn mit Namen Thankmarhervor, der nach dem Tode König HEINRICHS I. sein Muttergut einforderte. Vgl. zu Merseburg allg. Schlesinger, Merseburg. Hatheburg scheint nach der Trennung von ihrem zweiten Gemahl wieder in eine Frauengemeinschaft zurückgekehrt zu sein. Für diese Vermutung spricht nicht nur unser Wissen von der standesüblichen Versorgung der Witwen, sondern auch der Eintrag einer "Hadeburg abb" im Merseburger Nekrolog, die wohl mit der ersten Gemahlin König HEINRICHS I. zu identifizieren ist; vgl. Althoff, Adelsfamilien Kommentar A 40, und im 1. Teil S. 47. Die zweite Gemahlin HEINRICHS, die Königin Mathilde, gehörte zur sogenannten widukindisch-immedingischen Verwandtengruppe, zu der an der Literatur neben Krüger, Grafschaftsverfassung S. 90-93, v. a. der Aufsatz von Schmid, Nachfahren zu nennen ist. Diese Verwandtengruppe der Nachkommen Widukinds leitete sich von Widukind, dem charismatischen Führer der Sachsen in ihrem Kampf gegen KARL DEN GROSSEN, her. Diese Verwandtengruppe wird im 9. und 10. Jahrhundert nochmals für uns faßbar bei den Inhabern der kirchlichen Stiftung Wildeshausen, bei dem Enkel Widukinds namens Waltbert und dann bei der Vermählung des späteren Königs HEINRICH I. mit Mathilde, die der "stirps magni ducis Widukindi" entstammte, worauf uns nicht nur die Sachsengeschichte Widukinds von Corvey I c. 31, S 44, sondern auch die Vita Mathildis antiquior c. 2, SS X 576, und Thietmar I c. 9, S. 14, stolz hinweisen. Die genealogischen Konstruktionen der älteren Forschung einschließlich derjenigen von Krüger, die auf der Basis der bekannten Angehörigen dieser Verwandtengruppe eine direkte Nachkommensfolge zu erstellen versucht, hat Schmid, Nachfahren S. 73 ff., zurückgewiesen. Schmid betont, daß das auf uns gekommene Wissen über die einzelnen Angehörigen zu fragmentarisch und lückenhaft sei, als daß man diese Lücken mit genealogischer Kombination zu einer direkten Nachkommenstafel Widukinds ergänzen könnte. Man müsse sich vielmehr damit begnügen, von einem Geblütsbewußtsein der Nachfahren Widukinds zu sprechen, das sich in den verschiedenen Zweigen dieser Verwandtengruppe fortpflanzte und am Leben blieb. Mathilde wurde zu der Zeit, als HEINRICH, der Sohn des Sachsen-Herzogs, um sie warb, nach dem Zeugnis der Vita Mathildis antiquior c. 1, SS X 575, noch in einem Kloster erzogen. Doch zeigt sich bereits bei diesem Zeugnis die Problematik, die Mathildenviten für die Rekonstruktion des historischen Faktenablaufs zu verwerten, könnte sich hinter einer Werbung aus dem Kloster auch ein hagiographischer Topos verbergen! Unter der Annahme, die angesprochene Angabe sei glaubhaft und trüge nicht nur funktionellen Charakter im Rahmen des Werbungsromans der Vita, müßte Mathilde zur Zeit der Eheschließung mit HEINRICH 13 bis 15 Jahre alt gewesen sein; vgl. Köpke-Dümmler S. 5. Der Todestag ist überliefert bei Widukind III c. 74, S. 151, das Jahr in den Nekrologannalen von Fulda (vgl. FW Kommentar K 41). Die übrigen Belege bringt Köpke-Dümmler S. 440, Anm. 1. Allgemein informieren aus der älteren Literatur Büsing und Lintzel (in den "Westfälischen Lebensbildern").

Schwennicke Detlev: Tafel 10

"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1" HEINRICH I., Fritzlar 6.V 919 DEUTSCHER KÖNIG


  • 876, + Memleben 2. VII 936

Begraben: Quedlinburg Stiftskirche

 I oo 906, getrennt 909
       HATHEBURG

Witwe von N.N., Tochter von Erwin senior

 II oo Wallhausen 909
         MATHILDE, Laien-Äbtissin von Nivelles
         * 896, + Quedlinburg 14. III 968

Tochter von Graf Dietrich (Theoderich) (IMMEDINGER) und Reginlind

Begraben: ibid Stiftskirche

Hlawitschka; Eduard: Seite 111

"König Heinrich I." in: Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. KÖNIG HEINRICH I.


  • ca. 876

+ 2.7.936 in Memleben

Grabstätte: Vor dem Altar der damaligen St.-Peter-Kirche (späteren Stiftskirche St. Servatius, Dom) auf dem Burgberg in Quedlinburg

Eltern: Graf (Herzog/dux) Otto der Erlauchte (* ca. 836/40, + 30.11.912) und Gräfin Hadwig (* ca. 850/55, + 24.12.903) aus der Familie der BABENBERGER

Eine Quellen und Literatur gleichermaßen auswertende Untersuchung über die Vorfahren HEINRICHS I. liefert E. Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger, in: ders., Stirps regia, Forschungen zu Königtum und Führungsschichten im frühen Mittelalter, hg. von G. Thoma und W. Giese (9188) Seite 313-354 (mit Stammtafel auf Seite 351)

Geschwister: Thankmar und Liudolf (beide + vor 912) sowie Liudgard, Äbtissin von gandersheim (+ 21.1.923), und Oda (+ 956?), Gemahlin 1. König Zwentibiools von Lotharingien, 2. Graf Gerhards; Halbschwester NN, Gemahlin eines Thüringers Wido

 1. oo ca. 906; Ehetrennung ca. 908/09
          HATHEBURG, Tochter des (Grafen) Erwin von Merseburg
 2. oo 909 in Wallhausen
          MATHILDE
          * um 895, + 14.3.9068

Grabstätte: neben HEINRICH I. in Quedlinburg

(aus dem Geschlecht des Sachsen-Herzogs Widukind), Tochter des Grafen Dietrich (Theoderich) in Westfalen und seiner Frau Reinhild; beide * nach 929

Zur Herkunft Dietrichs vgl. K. Schmid, Die Nachfahren Widukinds, DA 20 (1964) Seite 1-47; zur Seitenverwandtschaft Mathildes auch E. Hlawitschka, Kontreverses aus dem Umfeld von König Heinrichs I. Gemahlin Mathilde, in: ders., Stirps regia (wie oben) Seite 355-376

HEINRICH geriet bei der Übernahme der Regierung im Herzogtum mit Erzbischof Hatto I. von Mainz in Konflikt wegen der Mainzer Besitzungen in dem 908 weitgehend unter sächsische Herrschaft gebrachten Thüringen. 915 schlug er den in Sachsen eingedrungenen Eberhard, Bruder König KONRADS I., bei der Eresburg vernichtend und drang im Gegenzug in Franken ein. KONRAD I. war nicht in der Lage, die Herzogsmacht HEINRICHS zu gefährden. Die 919 in Fritzlar versammelten sächsischen und fränkischen Großen wählten den von KONRAD I. designierten Heinrich von Sachsen zum König. HEINRICH I. lehnte die geistliche Salbung ab, um seine auf einen Kompromiß mit den Herzögen orientierte Politik nicht durch eine Festlegung zugunsten der Kirche zu gefährden. Das historische Verdienst HEINRICHS ist es, auf den Trümmern des von einer tiefgehenden Krise zerrütteten Ostfrankenreiches den Grundstein für eine starke Zentralgewalt gelegt und den Zusammenhalt zwischen den deutschen Stämmen entscheidend gefördert zu haben. HEINRICH setzte sich 919 gegen den Schwabenherzog und 921 gegen den von schwäbischen und bayrischen Feudalherren in Forchheim zum Gegen-König erhobenen Herzog Arnulf von Bayern durch Zugeständnisse hinsichtlich der Verfügungsgewalt über die Kirche durch. Im Vertrag von Bonn (7.11.921) erkannten sich HEINRICH I. und Karl III. der Einfältige gegenseitig an. HEINRICH erreichte nach verheerenden Einfällen der Magyaren (Ungarn) in Sachsen, Schwaben und Bayern gegen Freilassung eines ungarischen Großen und Zahlung eines Tributes einen 9-jährigen Waffenstillstand. Um diese Einfälle wirkungsvoll abwehren zu können, stellte HEINRICH I. ein gepanzertes Ritterheer auf und legte Befestigungen, besonders in Sachsen und Thüringen, aber auch in Schwaben, Bayern und Hessen, an. In O-Sachsen wurde das Land in kleine Bezirke mit einer Burg (Burgwarde) aufgeteilt. Unter Ausnutzung der innenpolitischen Auseinandersetzungen des französischen Königs mit dem Feudaladel gelang es HEINRICH I. nach zwei Feldzügen, 925 Lothringen einzugliedern, das er 928 Giselbert, Sohn des Grafen Reginar, übergab. Mit einem Eroberungszug gegen die Heveller, deren Hauptort Brandenburg erobert wurde, begann 928/29 die erste Phase der Ostexpansion des frühfeudalen Staates, die durch brutale Raubzüge gegen die Elbslawen gekennzeichnet war. HEINRICH I. zog gegen die Daleminizer, deren Festung Gana (südlich von Riesa) erobert wurde. 929 zog HEINRICH I. nach Prag und veranlaßte Herzog Wenzel von Böhmen zur Huldigung. Der Aufstand der Redarier, Obodriten und Wilzen wurde von deutschen Feudalherren am 4.9.929 bei Lenzen an der Elbe brutal niedergeschlagen. Am 15.3.933 schlug HEINRICH I. mit einem Heer, an dem alle deutschen Stämme beteiligt waren, bei Riade (Kalbsrieth an der Helme ?) die nach Ablauf des Waffenstillstandes wieder in Sachsen und Thüringen eindringenden Ungarn in die Flucht. Dieser entscheidende Erfolg stärkte die Autorität HEINRICHS I. Nach einem erfolgreichen Kriegszug gegen die Dänen eroberte er 934 Haitabu, stellte die dänische Mark zwischen Eider und Schlei wieder her und zwang König Knuba zur Taufe. 935 erwarb er von Rudolf II. von Hoch-Burgund gegen die Abtretung von Basel die angeblich einst Konstantin gehörige Heilige Lanze als Symbol der Herrschaft über Italien. Er plante wahrscheinlich einen Romzug und den Erwerb der Kaiserkrone, um unter anderem eine Italienpolitik der süddeutschen Herzöge und die damit verbundenen Absonderungsbestrebungen der Herzöge aus dem entstehenden frühfeudalen Staat zu verhindern. In Bodfeld am Harz erlitt er einen Schlaganfall. Ihm folgte sein 936 in Erfurt designierter ältester Sohn OTTO. HEINRICH errichtete mit Tatkraft und Spürsinn für das Machbare ein unter dem Zepter des Herrschers geeintes Reich. Er sicherte und erweiterte die Reichsgrenzen und brachte Ruhe und Ordnung in das Land. Der erfolgreiche und hochangesehene Sachsen-König schuf die Voraussetzungen für die späteren Erfolge seines Sohnes.



   900/07
 1. oo 2. Hatheburg von Merseburg, Tochter des "senior" Erwin
             ca 876-21.6. nach 909
   909
 2. oo Mathilde von Ringelheim, Tochter des Grafen Dietrich
          894/97-14.3.968




Kinder: 1. Ehe

 Thankmar
 900/05-28.7.938

2. Ehe

 OTTO I.
 23.11.912-7.5.973
 Wallhausen
 Heinrich I. Herzog von Bayern
  4.919/22.4.922-1.11.955
 Nordhausen
 Brun Erzbischof von Köln
 1. Hälfte 5.925-11.10.965
 Gerberga
 ca. 913/14-5.5. nach 968 (984?)
 Nordhausen
   929
 1. oo Giselbert Herzog von Lothringen
         ca 880-2.10.939
   939
 2. oo Ludwig IV. König von Frankreich
         10.9.920/10.9.921-10.9.954
 Hadwig
 ca 922-9.1. nach 958

14.9.937

 oo Hugo der Große Herzog von Franzien
     ca 895-16./17.6.956




Literatur:


Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Info Verlag Karlsruhe 1999 - Althoff Gers: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 2,27,68,79,131,35,139,157,161,168, 203,226,367 K 24 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 23-80,83,87,106,202,233,235,246 - Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Heinrich I. und Otto der Große, Muster-Schmitt Verlag Göttingen 1994 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 39-174 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 9,21-23,26-29,32-56,58,61, 68,78,80,100, 107,115,157,168 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 160,161,167,169,280,315 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 22,26,34,39,65 - Brühl Carlrichard: Die Geburt zweier Völker. Deutsche und Franzosen Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 13,26,106,175,184,222 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 26,46,49, 57,104,153,171,175,225,228,273,360,375/Band II Seite 374,388,393,397,470,482/Band III Seite 10, 480-482,485-488,491,500,515,539 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 14,22,28 - Eibl, Elfie-Marita: Heinrich I., in Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters, Urania-Verlag 1988, Seite 20-33 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 22-479 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 13,25,33, 195,208 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 19-24,46,60-64,66-68,70-73,75,77-97,99-101,104,107, 113,117,120-124,129,132,138,148,164,198-202,222 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 7-356 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 9-28 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 5,44,56-60,71,73,75,94,105,34,138,146 - Hlawitschka Eduard: König Heinrich I. (918-936), in Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern, Hg. Karl Rudolf Schnith, Seite 110-122 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 5-29,31-36,38-41,47,49,67,69,72-78,84,88-98,116,178 - Hlawitschka, Eduard: Vom Frankenreich zur Formierung der europäischen Staaten- und Völkergemeinschaft 840-1046, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1986 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 19,31,37,62-109,112,133,161,169,214,218,228-232,365,393,399,457,497 - Höfer, Manfred: Die Kaiser und Könige der Deutschen, Bechtle Verlag Esslingen 1994, Seite 21-24 - Jaeckel, Gerhard: Die deutschen Kaiser. Die Lebensgeschichten sämtlicher Monarchen von Karl dem Großen bis Wilhelm II., Weltbild Verlag Augsburg, Seite 49-51- Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 8-10,15,22-31,36,55 - Kimpen, Emil: Die Abstammung Konrads I. und Heinrichs I. von Karl dem Großen. In: Historische Vierteljahresschrift 29, 1935 Seite 722-767 - Köpke, Rudolf/ Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 1,8-12,18,22,58 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 9,12,40,34,37,43, 48,52,54,149,171,265,431 - Metz, Wolfgang: Die Abstammung König Heinrichs I. In: Historische Jahrbücher 84, 1964, Seite 271-287 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 - Plischke, Jörg: Die Heiratspolitik der Liudolfinger, Inaugural-Dissertation Universität Greifswald 1909 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 43,53,59,63 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 11A-395 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. 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https://www.manfred-hiebl.de/genealogie-mittelalter/deutschland_koenige_2/heinrich_1_deutscher_koenig_936_liudolfinger/heinrich_1_deutscher_koenig_+_936.html

Diwald Hellmut: Seite 126-144,230-232,

"Heinrich der Erste" HEINRICH wurde um 876 geboren. Er war der dritte Sohn Herzog Ottos von Sachsen. Seine beiden älteren Brüder Thankmar und Liudolf starben bereits früh, noch vor dem Tod ihrer Mutter Haduwich, die am Weihnachtsabend des Jahres 903 verschied. HEINRICH ist noch keine vier Jahre alt, als sein Vater das Herzogsamt übernimmt und sein angestammtes Gebiet Thüringen verläßt. HEINRICH wächst in Sachsen auf. Von seiner Jugend wissen wir kaum etwas, und die wenigen Nachrichten, die sich erhalten haben, sind fast durchweg gefärbt von der späteren Verehrung. Dass der Sohn eines Herzogs, dem die Sorge für die geistlichen Stiftungen seines Landes besonders am Herzen lag, durch Geistliche und gelehrte Mönche eine solide Bildung erhielt, ist nicht unbedingt als etwas Ungewöhnliches oder als eine Besonderheit einzuschätzen. Weniger selbstverständlich ist HEINRICHS leichte, rasche Auffassungsgabe, seine ausgeprägte Wißbegierde, die sich keineswegs mit dem Mindestmaß der erforderlichen Grundkenntnisse zufriedengab. Er lernt, wie fast alle Sachsen, sehr früh reiten, er wird auf die Jagd mitgenommen und übt den Lanzenwurf bis zur Meisterschaft, er wird in sämtlichen Sparten des Waffenhandwerks geschult. Sein bester Lehrer und später unverbrüchlicher Freund des erwachsenen Mannes war Graf Thietmar. Versucht man die Summe zu ziehen, dann hatte man es bei dem Herzogssohn mit einem hochangesehenen jungen Mann zu tun, der das Schwert ebenso geschickt wie kraftvoll führte, der von früh auf die Handhabung des Spießes bei der Eberjagd gelernt hatte, der den Speer zielsicher über weite Strecken und voller Wucht zu werfen verstand, der sich auf dem Rücken der Pferde genauso zu Hause fühlte, als wäre er der Fürstensohn eines Reitervolkes. In HEINRICHS Haltung, der Ausgeglichenheit und beherrschten Lässigkeit seiner Bewegungen, in der verhaltenen Kraft und Energie seines Körpers drückte sich für jeden sichtbar sowohl Wesentliches von seinem Charakter als auch die Schulung durch die besten Waffenmeister und erfahrensten Kämpen aus, die am sächsischen Hof lebten.

DER ERSTE KRIEGSZUG

Herzog Otto beauftragte gegen Ende des Jahres 905 seinen Sohn, mit einem starken Heer gegen die heidnischen Oststämme, die zwischen der Elbe und der oberen Freiberger Mulde siedelten, zu ziehen. Dieses Gebiet im Elbabschnitt um Meißen wurde un jener Zeit Daleminzien genannt; die Bezeichnung ist möglicherweise von dem deutschen Personennamen Dalamund abgeleitet. Der Auftrag, den Herzog Otto seinem Sohn gegeben hatte, war eindeutig und klar. Nicht ganz so klar sind die Gründe für diesen Kriegszug, denn in keiner einzigen Quelle findet sich ein Hinweis darauf oder auch nur eine Andeutung dafür, daß die Daleminzier im Jahr 905 besonderen Anlaß zu einem militärischen Vergeltungsschlag der Sachsen gegeben hätten, sieht man von der latenten Gefahr ab, die sie seit vielen Jahren bildeten. Wahrscheinlicher ist dagegen, daß die internen Zwiste im Ostfränkischen Reich Herzog Otto dazu bewogen haben mochten, seinen Sohn HEINRICH auf einen Kriegszug außer Landes zu schicken, damit sein Interesse abgelenkt wurde. HEINRICH verfolgte mit leidenschaftlicher Anteilnahme die Entwicklung der Gegensätze zwischen der von der Kirche gestützten königlichen Zerntralgewalt und den Stammesherzogtümern im Ostfrankenreich. Sachsen stand auf der Seite der BABENBERGER. Das schloß die Opposition gegen die von der Kirche bestimmte Reichsgewalt ein, nicht freilich den Willen, auch mit dem Schwert Partei zu ergreifen, also ebenfalls Hochverrat zu begehen. Gerade davon aber schien sich HEINRICH nur mit Mühe abbringen zu lassen. Deswegen dürfte es plausibel sein, dass sich Herzog Otto dazu entschloß, seinen Sohn gegen die Daleminzier zuschicken. Zweifellos hat auch Verwandtschaft eine gewisse Rolle gespielt; welcher Art diese Bindung war, ist schwer zu klären. Zum einen behauptet Widukind von Corvey, HEINRICH sei mit Adalbert von Babenberg, einem der drei Söhne des Markgrafen Heinrich I. von Babenberg, verwandt gewesen; um welches Verwandtschaftsverhältnis es sich handelte, bleibt unklar. In einer gesonderten Fassung von Widukinds Sachsengeschichte heißt es dagegen etwas genauer, HEINRICH sei ein Vetter Adalberts von Babenberg gewesen, des im Jahr 906 hingerichteten Führers der BABENBERGER. Schließlich besteht auch die Möglichkeit, dass HEINRICHS Mutter Haduwich unmittelbar von den BABENBERGERN abstammte. Aus einigen Hinweisen in verschiedenen Klosterbüchern läßt sich mutmaßen, daß sie eine Tochter von Markgraf Heinrich I. von Babenberg und der Gräfin Engeltrud, einer Enkelin Kaiser LUDWIGS DES FROMMEN, gewesen sein könnte. Damit hätte eine unmittelbare Verwandtschaft HEINRICHS VON SACHSEN und des späteren Königshauses der OTTONEN mit den KAROLINGERN bestanden; freilich bleibt dies eine Mutmaßung. Sie läßt sich weder sicher bestätigen noch ebenso gewiß widerlegen. Von dem Kriegszug des sächsischen Heeres unter HEINRICH gegen die Daleminzier berichtet der Chronist, daß die Truppen das sorbische Land schwer verwüstet und gebrandschatzt hätten und dann erfolgreich zurückgekehrt seien. Das Unternehmen fand im Mai des Jahres 906 statt. Die Sorben waren dem Aufgebot der Sachsen in keiner Weise gewachsen und riefen deshalb in ihrer Not die Ungarn zu Hilfe, die sich auch nicht lange bitten ließen.

LIEBESHEIRAT MIT HATHEBURG

Das Jahr 906 brachte auch in HEINRICHS persönliches Leben eine Zäsur. Während Widukind HEINRICHS erste Ehe mit keinem Wort erwähnt, berichtet Thietmar von Merseburg: "HEINRICH erhielt Kunde von einer Dame namens Hatheburg, entbrannte mit dem ganzen Feuer der Jugend in Liebe zu ihr und war bemüht, sich mit ihr zu verbinden. Sie war eine Tochter des älteren Grafen Erwin im Hassegau, der den größten Teil der Merseburger Altenburg besaß. Da er keinen Sohn hatte, fiel bei seinem Tod das Erbe an seine beiden Töchter. HEINRICH sandte wegen der Schönheit Hatheburgs und wegen des reichen Erbes eilig seine Werber zu ihr, versprach ihr Treue und bat um ihre Hand, obgleich er wußte, dass sie Witwe war und den Schleier genommen hatte. Schließlich ließ sie sich nach vielen Bitten und Ratschlägen zum Nachgeben bewegen, folgte den Boten HEINRICHS, wurde ehrenvoll empfangen und von HEINRICHS Angehörigen, wie es sich ziemte, voller Liebe aufgenommen. Nachdem die Vermählung dem Brauch gemäß stattgefunden hatte, begab sich der Gatte mit seiner Gemahlin nach Merseburg. Da er ein Mann von hohem Rang war, lud HEINRICH sämtliche Herren der Umgebung zu sich und nahm sie durch sein gewinnendes Wesen so für sich ein, daß sie ihn als Freund liebten und als Herren verehrten." Abgesehen von der Leidenschaft, die HEINRICH erfaßt und die den Ausschlag für seine Werbung gegeben hatte, war die Heirat auch eine hochpolitische Angelegenheit. Hatheburgs reiche Erbschaft, die "Alte Burg" samt den dazugehörigen Merseburger Territorien im Saalebogen, wäre der Kirche als Besitz zugefallen, wenn Hatheburg ihren Entschluß, ins Kloster zu gehen, nicht revidiert hätte. Ob dieser Entschluß tatsächlich feststand, wissen wir nicht. Es ist also nicht zu klären, ob Hatheburg schon die Klostergelübde abgelegt hatte oder ob dies noch nicht der Fall war. Die Vermutung spricht dafür, denn sie, die junge Frau, war verwitwet und trug den Nonnenschleier; dieser Schleier war das äußerste Zeichen dafür, daß die Trägerin ihr weiteres Leben in Ehelosigkeit zuzubringen gedachte und sich auch ausdrücklich dazu verpflichtet hatte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit allerdings war die Kirche selbst kräftig tätig gewesen, um die junge Witwe zu überreden, den Schleier zu nehmen. Thüringen, und damit Merseburg, gehörten zu der Diözese Mainz.

KONFLIKT MIT DER KIRCHE

Die machtpolitischen Verhältnisse bestimmten Herzog Otto dazu, sich mit der Heirat HEINRICHS und Hatheburgs einverstanden zu erklären, ja, sie mit Genugtuung zu billigen. Ein militärischer Kampf um Merseburg wäre nicht möglich gewesen. Herzog Otto waren als Hüter des Landfriedens die Hände gebunden. Im gleichen Jahr 906 waren auch die BABENBERGER den KONRADINERN beim Kampf um die Macht in Franken endgültig unterlegen. So hingen also davon, ob Hatheburg dem Werben HEINRICHS folgte oder an ihrem Entschluß festhielt, Nonne zu werden, erhebliche politische Gewichtsveränderungen ab. Ob diese Rücksichten bei dem Jawort Hatheburgs eine Rolle spielten, wissen wir nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist gering. Im Vordergrund steht zum einen, daß HEINRICH sehr stürmisch und drängend um die schöne Witwe geworben hat. Es schien ihm auf jeden Tag angekommen zu sein. Das war ungewöhnlich, und dieser Eindruck wird noch bestätigt durch die Schnelligkeit, mit der die Hochzeit begangen wurde. Daß eine vornehme, begüterte Dame ihren Entschluß korrigierte und dem Kloster den Rücken kehrte, war in der damaligen Zeit ein spektäkulärer Schritt. Ob sie bereits alle Nonnengelübde abgelegt hatte oder nicht, spielt dabei keine Rolle; allein durch die Tatsache, dass sie den Schleier trug, hatte sie ja auf das Recht verzichtet, sich ein zweites Mal zu verheiraten. Maßgebend für das Jawort, das sie HEINRICH gab, dürfte zum einen gewesen sein, daß sie nicht aus völlig freiem Entschluß, nur von sich aus, den Schleier genommen hatte; zum anderen dürfte die Wirkung den Ausschlag gegeben haben, den die Persönlichkeit HEINRICHS auf sie machte. HEINRICHS Eifer, mit dem er auf die Hochzeit drang, ist schließlich auch deshalb bemerkenswert, weil er wußte, daß er und seine Braut gegen Vorschriften der Kirche verstießen. Hatheburg hätte vor ihrer Eheschließung einen kirchlichen Dispens erwirken müssen. Ob dies ohne Schwierigkeiten zu erreichen war oder nicht: Jedenfalls wäre trotz der hohen Stellung HEINRICHS bis zur Ausstellung einer solchen Genehmigung erhebliche Zeit vergangen. Offensichtlich dachte HEINRICHaber nicht daran, unnütze Zeit zu verlieren. Ob sich darin eine gewisse Überheblichkeit gegenüber dem Klerus ausdrückte, ist schwer zu entscheiden. Immerhin war in diesen Jahren nicht daran zu zweifeln, dass HEINRICH der Nachfolger seines Vaters und damit Sachsen-Herzog werden würde, und in dieser Stellung wäre es zumindest mehr als unklug gewesen, sich ohne Not über die Bestimmungen der Kirche hinwegzusetzen. HEINRICH war zu klug, als daß ihn Leichtfertigkeit dazu verführt haben könnte, Hatheburg ohne Rücksicht auf die Meinung der hohen Geistlichkeit zu heiraten, sein Drängen hatte unstreitig absolut persönliche Motive. Sie allein waren für ihn maßgebend. Wenn er dabei den Unmut der Kirche, ja selbst einen schweren Konflikt mit ihr in Kauf nahm, dann entsprang das weder seiner Leichtfertigkeit noch einer ignotanten Überheblichkeit, sondern es handelte sich um eine bewußte Herausforderung, ja geradezu um eine herrische Anmaßung. HEINRICH konnte sich dabei der Unterstützung seines Vaters sicher sein. So war die unbeirrbare Eigensinnigkeit, mit der HEINRICH die Ehe mit Hatheburg erzwang, keineswegs nur der Ausdruck eines rein privaten Willens. Er wußte, welche Gegner er damit herausforderte. HEINRICHS erste Ehe steht im Zeichen eines Widersacherverhältnisses mit der Kirche, das viele Jahre die Herrschaft des Sachsen-Fürsten und ersten deutschen Königs prägt, das auch seiner Krönung einen besonderen Aspekt verleihen wird, und das sich erst verhältnismäßig spät merklich entspannt und in eine ausgeglichene Beziehung verwandelt.

DIE TRENNUNG

Wie stark die kirchlichen Interessen durch diese Ehe getroffen waren, zeigte sich bei dem Nachspiel. Von den Reaktionen Erzbischof Hattos ist nichts aktenkundig. Wohl aber erhob der für Ostsachsen zuständige Bischof Siegmund von Halberstadt, der dem Mainzer Erzbischof unterstellt war, scharfen Protest - unstreitig mit Wissen des Erzbischofs, wenn nicht in seinem Auftrag. Bischof Siegmund wies darauf hin, daß die Ehe rechtswidrig vollzogen worden sei, weil die Kirche weder darum gebeten wurde, die verpflichtenden Bindungen Hatheburgs zu lösen, noch den Dispens erteilt hatte. Da sie also entsprechend dem Kirchenrecht noch immer bestünden, untersagte der Bischof kraft seiner Banngewalt apostolischer Bevollmächtigung HEINRICH und Hatheburg strikt die eheliche Gemeinschaft, drohte bei Widersetzlichkeit, also bei Fortführung des verwerflichen Konkubinats, mit dem Kirchenbann und zitierte die beiden Sünder vor eine Synode, die er einberief, um sie dort vor ein kirchliches Gericht zu stellen und sie aburteilen zulassen. Da ein ernsthafter Zwist mit dem Haus und der Familie des Herzogs bei der prekären inneren Lage Ostfrankens nicht im Sinne der Kirche und ihrer Pläne sein konnte, blieb es offensichtlich nur bei der bloßen Androhung Bischof Siegmunds. Erzbischof Hatto und Herzog Otto von Sachsen legten die Angelegenheit auf friedliche Weise bei. Am 5. Oktober 908 wurde in Trebur eine Urkunde ausgestellt, in der dem Kloster Hersfeld - es lag in einer Grafschaft Herzog Konrads, Herzog Otto stand ihm aber als Laienabt vor - nach dem Tod Ottos von Sachsen oder, falls der Herzog "früher willens sei, auf die Würde des Abtes zu resignieren", die freie Abtswahl zugesichert und jeder Einspruch von seiten der LIUDOLFINGER untersagt wird. Veranlaßt wurde diese Urkunde durch Otto von Sachsen - ein Entgegenkommen, das sich in keiner Weise mit dem gewohnten Bild der entschlossenen Expansionspolitik verträgt, die Otto von Sachsen so erfolgreich vertrieben hatte. Unstreitig handelt es sich bei der Urkunde des Jahres 908 um eine Kompensation dafür, daß die Geistlichkeit die Legitimität der Ehe HEINRICHS mit Hatheburgnicht mehr bestritt. Die Kirche verzichtete damit auch auf alle ihre Ansprüche auf das Erbe des Markgrafen Erwin vom Hassegau. Hatheburg bringt einen Sohn zur Welt, er wird auf den Namen Thankmar getauft, also nach dem ältesten Bruder HEINRICHS benannt; als Kind wird er Tanno gerufen. Thankmar ist ein vollberechtigtes Mitglied des sächsischen Fürstenhauses; das ist schon daran zu erkennen, daß er einen liudolfingischen Familiennamen erhält. Zwei Jahre später beschließen die Ehegatten, sich zu trennen. Hatheburg geht endgültig ins Kloster. Thankmar wächst am Hof seines Vaters auf, wird dort erzogen, gerät im Jahr 938 mit seinem Halbbruder OTTO, dem Nachfolger HEINRICHS I. als König, in heftige Auseinandersetzungen wegen der von ihm geltend gemachten Ansprüche und wird ohne Schuld OTTOS I. am 28. Juli 938 getötet. Die Umstände der Heirat HEINRICHS und Hatheburgs waren höchst ungewöhnlich. Um so auffälliger ist, daß von den Gründen der Trennung kein Wort aktenkundig ist. Am meisten spricht dafür, dass HEINRICH zu der Trennung gezwungen wurde, dass er darunter litt und man ihn zu seiner zweiten, fast hektisch rasch geschlossenen Ehe mit Mathilde nötigen mußte. Seine Fürsorglichkeit, mit der er noch viele Jahre später Merseburg betreute, hängt nicht unwesentlich mit seiner Erinnerung an Hatheburg zusammen.

MERSEBURG

Sieht man von Thietmar ab, so hatte die Heirat mit Hatheburg als bleibende Folge, daß unbeschadet der späteren Trennung der Ehegatten das Erbe Hatheburgs in HEINRICHS Besitz verblieb: das Merseburger Gebiet mit den reichen Gütern im Hassegau (Hochssegau) und dem Zentrum der Hochseeburg an den Mansfelder Seen und im Friesenland zwischen Harz, Saale und Unstrut. Mit diesen Ländereien am unteren Ende der versumpften Elsterniederung, die besonders lange unwegsam war, hatte sich die Hausmacht der LIUDOLFINGER bis zur Ostgrenze Sachsens vorgeschoben, und zwar in einer Zone, die seit Menschengedenken unruhig und besonders gefährdet war. Um den Kern der "Alten Burg", die auf einem langgestreckten Felsrücken lag, der von Nord nach Süd verläuft, ließ HEINRICH später die Stadt Merseburg anlegen.

IM VORFELD DER ZWEITEN EHE

HEINRICH soll, wie Thietmar berichtet, den Rat seiner Eltern befolgt haben und nach Herford gereist sein. Seine Werbung um Mathilde muß um das Jahr 908 fallen, mit ziemlicher Sicherheit in die 2. Hälfte des Jahres, denn die Heirat findet 909 statt. Da wir das genaue Datum nicht kennen, an dem die Trennung HEINRICHS und Hatheburgs beschlossen wurde, muß es auch offenbleiben, ob die Verbindung zwischen ihnen noch bestand, als HEINRICH sich um Mathilde bemühte. Wir müssen voraussetzen, daß die Trennung von Hatheburg entweder beschlossene Sache oder schon vollzogen war. Erst dann bemühten sich die Eltern um eine neue Verbindung. Als HEINRICH dann nach Herford kam, fand er die Berichte, die seine Eltern erhalten hatten, bestätigt. Er willigte ein und warb um Mathilde. Mathilde entstammte einem hochadligen Sachsengeschlecht. Sie und HEINRICH schlossen im Jahr 909 die Ehe, ihr erstes Kind kam am 23. November 912 zur Welt, eine Woche vor dem Ableben Herzog Ottos von Sachsen.

DIE HEILIGE

In der Lebensbeschreibung Mathildes wird als Abgesandter und Werber Herzog Ottos von Sachsen der ehemalige Lehrer des jungen HEINRICH genannt, Graf Thietmar. Er kommt von Herford mit der Nachricht zurück, "daß sie wohl würdig der Ehe seines Herrn und der Völker dereinstige Hoffnung sein werde." Daraufhin unternimmt HEINRICH persönlich mit derselben Abordnung die Reise nach Herford, er und einige seiner Gefährten verkleiden sich, um nicht aufzufallen, gehen ins Kloster und betrachten in der Kapelle "das sittsam und stattlich geartete Mädchen". Herzog Otto hatte sich zweifellos schon vorher mit den Eltern Mathildes in Verbindung gesetzt und ihre Zustimmung eingeholt. Eine Weigerung HEINRICHS nach seinem Besuch in Herford hätte einen Eklat bedeutet. Nach der Verlobung zogen HEINRICH und Mathilde mit dem Gefolge nach Sachsen zurück, die Hochzeit wurde in Wallhausen an der Helme im Harz, in der sogenannten Goldenen Aue nordöstlich des Kyffhäuser, gefeiert. Mathilde erhielt Wallhausen als Morgengabe, der Ort entwickelte sich zu einer der bedeutenderen Pfalzen. In Wallhausen brachte Mathilde ihren ersten Sohn OTTO zur Welt, von hier führte in den folgenden Jahren der Königsweg über Allstedt nach Merseburg. Zum Dank für die beiden glücklichen Geburten in Nordhausen gründete Mathilde später das dortige Kloster zu Ehren Marias. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Ehe zwischen HEINRICH und Mathilde zu einer außerordentliche intensiven, ja ungewöhnlich harmonischen Verbindung, denn Mathilde, die als Klosterschülerin kaum viel mehr war als das Objekt einer planmäßig vorbereiteten und durchgeführten ehelichen Koalition, entwickelte ein Format, das selbst durch die hochgespannten und häufig von den lateinischen Dichtern der früheren Zeit entliehenen Lobpreisungen ihrer Biographien nicht zu beeinträchtigen ist. Ihre von den Chronisten einhellig bestätigte Schönheit fand sich in ihren Kindern wieder - abgesehen von ihrem Erstgeborenen OTTO, einem kleinwüchsigen Mann von kaum ansprechendem Äußeren. Sie beeindruckte nicht zuletzt durch einen ungewöhnlich natürlichen Stolz, dem höfischen Prunk war sie keineswegs abgeneigt, weil sie in der sichtbaren Pracht der königlichen Gewänder auch wesentliches von sich selbst und ihrem Sinn für die Macht der Welt zu zeigen bereit war. Hatheburgs Mitgift war beträchtlich gewesen, doch durch die Heirat mit Mathilde vergrößerte sich der Territorialbesitz des sächsischen Herrscherhauses geradezu immens. Die Höfe und Güter des Grafen Thiederich in Westfalen erstreckten sich über weite Flächen N-Deutschlands. Durch die reiche Mitgift Mathildes dehnten sich die liudolfingischen Besitzungen und damit der Herrschaftsraum des sächsischen Fürstengeschlechts in Gebiete, die zum Kern des ganzen Sachsenlandes zählten. In Enger gründete Königin Mathilde etwa zehn Jahre nach dem Tod HEINRICHS ein berühmt gewordenes Stift. Mathilde starb hochbetagt am 14. März 968. Nicht nur dank ihrer Frömmigkeit, sondern auch dank ihrer politischen Einsicht, ihrer Tatkraft und ihres unerschütterlichen Selbstbewußtseins, das sich keiner Opportunität beugte, hatte sie sich weit über die Grenzen des Reiches hinaus einhellige Bewunderung erworben. Später wurde sie von der Kirche heiliggesprochen. Ihr letztes Lebensjahr ist von Krankheit bestimmt. Im Herbst 967 hält sie sich in Nordhausen auf. Ihr Zustand verschlechtert sich, sie ahnt, daß ihr Leben zu Ende geht, und verläßt am 22. Dezember die Stadt, um nach Quedlinburg, ihrem Lieblingsaufenthalt, zu reisen. Dort befindet sich das Grab HEINRICHS, deshalb will sie auch in Quedlinburg sterben. Der König hatte ihr im Jahre 929 Quedlinburg, Pöhlde, Nordhausen, Grona und Duderstadt als Wittum, als Witwenversorgung geschenkt und mit diesen reichen Besitzungen ihr künftiges Leben auf eine gesicherte Basis gestellt.


https://www.manfred-hiebl.de/genealogie-mittelalter/deutschland_koenige_2/heinrich_1_deutscher_koenig_936_liudolfinger/heinrich_1_deutscher_koenig_+_936.html



Heinrich I. (* um 876; † 2. Juli 936 in der Pfalz Memleben) aus dem Adelsgeschlecht der Liudolfinger war ab 912 Herzog von Sachsen und von 919 bis 936 König des Ostfrankenreiches. Der volkstümliche Beiname der Vogler ist erst ab dem 12. Jahrhundert belegt.

Als zu Beginn des 10. Jahrhunderts wiederholte Ungarneinfälle und die Schwäche des spätkarolingischen Königtums das Ostfränkische Reich erschütterten, gelang es Heinrich durch geschickte Heiratsverbindungen, sich in Sachsen eine führende Stellung aufzubauen. Er nutzte hierzu den Umstand, dass Adelsfehden zwischen den mächtigen Aristokratenfamilien um die Vorherrschaft in den einzelnen Stammesgebieten des ostfränkischen Reiches zu einer Etablierung regionaler Mittelgewalten, der späteren Herzogtümer, führten. Anders als sein Vorgänger Konrad I. versuchte Heinrich als ostfränkischer König nicht mehr die Herrschaft im ganzen Reich auszuüben. Vielmehr konsolidierte er seine Herrschaft gegenüber den ostfränkischen Herzögen, den duces, durch Freundschaftsbündnisse und einen weitreichenden Verzicht in der Herrschaftsausübung außerhalb der etablierten, aber labilen Strukturen. Nach einem neunjährigen Waffenstillstand mit den Ungarn, den er zur Entwicklung umfangreicher Verteidigungsmaßnahmen nutzte, gelang ihm 933 ein Sieg gegen die lange Zeit als unbesiegbar geltenden Ungarn. In Abkehr von der karolingischen Praxis seiner Vorgänger wurde das Reich nach seinem Tod nicht mehr geteilt, sondern an seinen ältesten Sohn aus zweiter Ehe Otto vererbt, während der ältere Sohn Thankmar unberücksichtigt blieb.

Die Zeit Heinrichs I. gehört zu den quellenärmsten des gesamten europäischen Mittelalters. Die erst Jahrzehnte nach seinem Tod verfassten ottonischen Geschichtswerke würdigen insbesondere Heinrichs Einung und Befriedung des Reiches nach innen und außen. Lange Zeit galt Heinrich als erster „deutscher“ König im „deutschen Reich“. Erst in der modernen Forschung setzte sich die Auffassung durch, dass das Deutsche Reich nicht durch einen Akt, sondern in einem lange währenden Prozess entstanden ist. Gleichwohl wird Heinrich darin weiterhin eine entscheidende Rolle zugemessen.


Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis zur Königsherrschaft 1.1 Herkunft und Heiratspolitik 1.2 Herzog von Sachsen 2 Königsherrschaft 2.1 „Designation“ durch Konrad I. 2.2 Königserhebung in Fritzlar im Mai 919 2.3 Zustand des Reiches bei Heinrichs Herrschaftsantritt 2.4 Integration der Herzöge in das ostfränkische Reich 2.4.1 Schwaben 2.4.2 Bayern 2.4.3 Gewinn Lothringens 2.5 Adelspolitik 2.6 Verhältnis zur Kirche 2.7 Maßnahmen zur Ungarnabwehr 2.7.1 Slawenfeldzüge 928/929 2.7.2 Sieg über die Ungarn 933 2.8 Nachfolgeregelung („Hausordnung“ von 929) 2.9 Letzte Jahre und Quedlinburg als Memorialort 3 Wirkungsgeschichte 3.1 Wandel im Herrschaftsverständnis unter Otto I. 3.2 Heinrich im Urteil der ottonischen Geschichtsschreibung 3.3 Literarisch-legendarische Rezeption 3.4 Geschichtsbilder und Forschungskontroversen 3.4.1 Sybel-Ficker-Streit 3.4.2 Überzeugung der Entstehung des deutschen Reiches unter Heinrich I. 3.4.3 Das Bild Heinrichs im Nationalsozialismus 3.5 Moderne Forschung 3.5.1 Frage nach der Entstehung des mittelalterlichen Reiches 3.5.2 Beurteilung der Herrschaft Heinrichs 3.5.3 Kontroverse um Widukind als Quelle bei der Thronerhebung Heinrichs I. 4 Quellen 4.1 Urkunden und Regesten 4.2 Literarische Quellen 5 Literatur 5.1 Allgemeine Darstellungen 5.2 Biographien 6 Weblinks 7 Anmerkungen Leben bis zur Königsherrschaft Herkunft und Heiratspolitik

Verwandtschaftstafel der Ottonen mit Heinricus rex und Methildis regina im Doppelkreis (Chronica St. Pantaleonis, zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts. Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 74.3 Aug., pag. 226) Die Familie Heinrichs lässt sich väterlicherseits nur bis zu Heinrichs Großvater Liudolf zurückverfolgen. Dieser ist mehrfach als comes (Graf) belegt und hatte als solcher die Aufgabe, königliche Rechte in einer bestimmten Grafschaft, einem comitatus, auszuüben.[1] Die Güter der Liudolfinger lagen an den westlichen Ausläufern des Harzes, an Leine und Nette mit Gandersheim, Brunshausen, Grone und möglicherweise Dahlum und Anhausen.[2] Diesen Reichtum verdankte das Geschlecht zu einem großen Teil seiner engen Verbindung zu den karolingischen Königen des ostfränkischen Reiches, da die Vorfahren Liudolfs als fränkische Parteigänger im Sachsenkrieg nicht zu den Gegnern Karls des Großen gehört hatten. Die wichtigsten Orte ihres Herrschaftsgebiets und Zentren der familiären Memoria bildeten die Frauenkommunitäten, die sie zunächst in Brunshausen und ab 881 im nahe gelegenen Stift Gandersheim gründeten. Ihre engen Beziehungen zum Stift Gandersheim bezeugen zahlreiche Schenkungen und Stiftungen.

Liudolf war mit Oda, der Tochter eines fränkischen Großen, verheiratet. Aus dieser Ehe gingen unter anderem die Kinder Otto, genannt der Erlauchte, und Brun hervor. Brun wurde in der Folge wohl Familienoberhaupt der Liudolfinger. Er fiel 880 mit einem hauptsächlich aus Sachsen bestehenden Heer im Kampf gegen Normannen. Die spärlichen Quellen zum Ende des 9. Jahrhunderts sagen wenig über die Stellung Ottos des Erlauchten. Otto wurde unter nicht näher bekannten Umständen Laienabt des Reichsklosters Hersfeld und übte so maßgeblichen Einfluss auf diese Abtei im sächsisch-fränkischen Raum aus. Otto ist der einzige bezeugte Laienabt im ostfränkischen Reich, was die Bedeutung seiner Stellung verdeutlicht.[3] Er war mit Hadwig aus dem fränkischen Geschlecht der älteren Babenberger verheiratet. Aus dieser Ehe ist unter anderem Heinrich hervorgegangen. Ein engeres verwandtschaftliches Verhältnis bestand zwischen Otto dem Erlauchten und den Karolingern Ludwig dem Jüngeren und Arnulf von Kärnten. Ottos Schwester Liudgard war mit Ludwig dem Jüngeren verheiratet. Den aus einer illegitimen Verbindung König Karlmanns stammenden Arnulf begleitete Otto wohl 894 auf einem Italienzug. Im Jahr 897 heirateten Ottos Tochter Oda und Arnulfs illegitimer Sohn Zwentibold.

Bereits zu Lebzeiten Ottos wird eine stärkere Konzentration auf Sachsen deutlich. Auf Reichsebene trat Otto zwischen 897 und 906 nur sporadisch als Intervenient in Königsurkunden auf. Spätestens im Frühjahr 906 übertrug er Heinrich ein militärisches Kommando gegen die slawischen Daleminzier im Raum um Meißen.[4] Der Ausgang der Babenberger Fehde, die um Herrschaftspositionen zwischen den mainfränkischen Babenbergern und den fränkischen Konradinern geführt wurde, hatte Auswirkungen auf die Königsnähe der Großen. Die Konradiner gingen aus der Fehde als Sieger hervor und übernahmen die dominante Rolle am Königshof, während die Königsnähe der Liudolfinger verloren ging. Dies war der Grund für die stärkere Konzentration auf Sachsen. Bislang hatten sich die Liudolfinger bemüht, Heiratsverbindungen mit Angehörigen des fränkischen Volkes einzugehen. Kurze Zeit später gelang es Heinrich, sich mit Hatheburg, einer der beiden Töchter des wohlhabenden sächsischen Adligen Erwin von Merseburg, zu vermählen und somit die liudolfingischen Besitzungen auszudehnen. Gegen diese Ehe, aus der mit Thankmar ein Sohn hervorging, bestanden ernste kirchenrechtliche Bedenken, da Hatheburg nach ihrer ersten Ehe bereits Nonne geworden war. Hatheburg wurde wenig später zurück ins Kloster geschickt, ihr reiches Erbe in und um Merseburg behielt Heinrich aber. Im Jahr 909 heiratete in der Königspfalz Wallhausen der 33-jährige Heinrich die wohl erst 13-jährige Mathilde, eine Nachfahrin des Sachsenherzogs Widukind. Die Zustimmung dazu gab die Herforder Äbtissin und Großmutter Mathildes gleichen Namens. Durch Mathildes Vater Dietrich, einen westfälischen Grafen, konnten die Liudolfinger Verbindungen zu den westlichen Landesteilen des damaligen Sachsen knüpfen.

Herzog von Sachsen Durch den Tod Ottos des Erlauchten am 30. November 912 hatte der neue ostfränkische König Konrad I. die Möglichkeit, die Verhältnisse in Sachsen umzugestalten. Im Kloster Corvey feierte Konrad das Fest Mariä Reinigung und bestätigte dessen Privilegien. Dem Reichskloster Hersfeld, dessen Laienabt Otto gewesen war, sicherte Konrad am 18. Februar 913 in Kassel die freie Abtwahl zu und privilegierte das Kloster Meschede. Heinrich konnte dadurch die Nachfolge seines Vaters als Laienabt nicht antreten. Widukind von Corvey zufolge lehnte Konrad es ab, Heinrich die ganze Macht des Vaters zu übertragen.[5] Die aufgebrachten Sachsen hätten daraufhin ihrem Herzog geraten, seine Ansprüche gewaltsam durchzusetzen. Laut Widukinds Erzählung, die die verhärteten Fronten zwischen Konrad und Heinrich illustriert, soll Konrad mit Unterstützung des Mainzer Erzbischofs Hatto Heinrich nach dem Leben getrachtet haben. Mittels einer eigens in Auftrag gegebenen goldenen Halskette und reicher Geschenke sollte Heinrich zum Besuch eines Gastmahls (convivium) bewogen und dann umgebracht werden. Das Mordkomplott sei jedoch vom Goldschmied der Halskette selbst an Heinrich verraten worden.[6] Heinrich verwüstete daraufhin die thüringischen und sächsischen Besitzungen des Mainzer Erzbischofs. Anschließend verteilte er diese Eroberungen an seine Vasallen. Nun sandte Konrad seinen Bruder Eberhard mit einem Heer nach Sachsen, das jedoch geschlagen wurde. 915 trafen die Heere von Konrad und Heinrich bei Grone (westlich von Göttingen) aufeinander. Heinrich war dem König militärisch unterlegen und scheint sich in einem offiziellen Akt der Unterwerfung, mit der er König Konrad als König anerkannte, gefügt zu haben. Der ostfränkische König und der sächsische Herzog einigten sich auf die Anerkennung des status quo und die gegenseitige Respektierung der Einflusszonen. Nach 915 sind keine Konflikte mehr zwischen Konrad und Heinrich überliefert.[7] Innerhalb der Forschung wurde sogar in Betracht gezogen, dass Konrad seinem Widersacher Heinrich bereits in Grone die Thronnachfolge zugesichert hat.[8]

Die gegensätzlichen Vorstellungen König Konrads und der Herzöge über das Verhältnis zwischen Königtum und Adel waren nicht miteinander zu versöhnen. Als Konrad 917 seine Schwäger Erchanger und Berthold hinrichten ließ, wurde Burkhard vom schwäbischen Adel zum Herzog von Schwaben erhoben. Spätestens 916 verschlechterte sich zudem Konrads Verhältnis zum bayerischen Luitpoldinger Arnulf so sehr, dass Konrad gegen ihn militärisch vorging. In den folgenden Auseinandersetzungen zog Konrad sich eine schwere Verwundung zu, die seinen Aktionsradius erheblich einschränkte und der er am 23. Dezember 918 erlag.[9]

Königsherrschaft „Designation“ durch Konrad I. Der Herrschaftsübergang von Konrad I. auf Heinrich I. wird von Liutprand von Cremona, Adalbert von Magdeburg und Widukind von Corvey in gleicher Weise geschildert: König Konrad selbst habe vor seinem Tod den Auftrag gegeben, Heinrich die Königswürde anzutragen und ihm die Insignien zu überbringen. Sein Bruder Eberhard habe dies ausgeführt. Nach Widukinds vieldiskutiertem Bericht soll der sterbende König seinem Bruder Eberhard selbst befohlen haben, auf den Thron zu verzichten und die Insignien höchster „Staatsgewalt“ (rerum publicarum summa) aus Mangel an fortuna (Glück) und mores (oftmals in der Forschung mit „Königsheil“ übersetzt) dem Sachsenherzog Heinrich zu übertragen.[10] In der Aussage, dass Heinrich durch den Willen Konrads König wurde, stimmen die Berichte überein. Nach Widukind jedoch war Eberhard allein an Konrads Sterbebett, während laut Adalbert Konrad seine Brüder und Verwandten, die Häupter der Franken (fratribus et cognatis suis, maioribus scilicet Francorum), beschwor, Heinrich von Sachsen zu wählen. Liutprand wiederum lässt Konrad die Herzöge von Schwaben, Bayern, Lothringen, Franken und Sachsen zu sich rufen, um ihnen zu befehlen, den nicht anwesenden Heinrich zum König zu machen. Ob es eine Designation Heinrichs durch den sterbenden Konrad gegeben hat, wie es die ottonische Geschichtsschreibung behauptet, ist in der Forschung umstritten. Gegen die Ausführung einer öffentlichen Designation spricht die ungewöhnlich lange Thronvakanz von etwa fünf Monaten, bevor es zwischen dem 14. und 24. Mai 919 in Fritzlar zur Erhebung Heinrichs zum König kam. Es scheint daher eher zäher Verhandlungen bedurft zu haben, bis die Königswahl erfolgen konnte.[11]

Königserhebung in Fritzlar im Mai 919 In der Königspfalz Fritzlar im fränkisch-sächsischen Grenzbereich wurde Heinrich im Mai 919 von Franken und Sachsen zum König erhoben. Zuvor hatte Eberhard sein Verhältnis zu Heinrich geregelt. Als amicus regis (Freund des Königs) und Herzog von Franken blieb Eberhard bis zum Tod Heinrichs einer der wichtigsten Männer im Reich. Nach Widukinds vieldiskutiertem „Salbungsverzicht“ habe der Konradiner Eberhard vor den versammelten Franken und Sachsen Heinrich als König anerkannt. Als ihm der Mainzer Erzbischof Heriger die Salbung mit der Krönung angeboten habe, soll Heinrich daraufhin geantwortet haben: „Es genügt mir […] vor meinen Vorfahren das voraus zu haben, daß ich König heiße und dazu ernannt worden bin.“[12] Salbung und Krönung sollten Würdigeren vorbehalten bleiben. Gerd Althoff und Hagen Keller (1985) haben – abweichend von der traditionellen Auffassung – das Wort maiores bei Widukind auf „die Großen“ bezogen anstatt mit „Vorfahren“ zu übersetzen.[13] Nach diesem Verständnis ist Heinrichs Aussage eine programmatische Äußerung, die seine Bereitschaft, auf wesentliche Vorrechte des Königtums zu verzichten, zeige. Dagegen möchte Ludger Körntgen (2001) den Begriff maiores wieder als Vorfahren verstehen und verweist in dem Zusammenhang auf die historiographische Konzeption Widukinds. Demnach verfolge Widukind in seiner Darstellung eine „Dreistufigkeit des ottonischen Königtums“: von der Bescheidenheit des Vaters gegenüber den Vorfahren (maiores), die bereits Otto dem Erlauchten die Krone angeboten hätten, über König Heinrich selbst, der in prophetischer Voraussicht die Salbung den noch nicht gekommenen Würdigeren (meliores) vorbehalten möchte, zu den schließlich geweihten Nachkommen Otto I. und Otto II., unter denen das Königtum durch Salbung und Krönung zur vollen Entfaltung gekommen sei.[14]

Zustand des Reiches bei Heinrichs Herrschaftsantritt Heinrich trat die Königsherrschaft unter äußerst schwierigen Umständen an. Innere und äußere Bedrohungen des Reichs und eine gleichzeitig schwache karolingische Königsgewalt förderten zu Beginn des 10. Jahrhunderts deutlich das Bestreben der Großen, ihre Macht in den einzelnen regna (Herrschaftsbereich) zu verfestigen und die Führung innerhalb des „Stammes“ zu beanspruchen. In Lothringen, Schwaben und Franken wurden Adelsfehden um die regionale Führungsrolle geführt. Heinrichs Vorgänger Konrad versuchte vergeblich, sich dieser Entwicklung entgegenzustellen. Er konnte seine Königsherrschaft weder in Schwaben noch in Bayern durchsetzen und blieb am Ende seiner Herrschaft ganz auf Franken beschränkt. Es gelang ihm trotz verschiedener Kriegszüge nicht, den Verlust Lothringens an Karl den Einfältigen zu verhindern. Heinrichs dringendste Aufgabe als König war es, sein Verhältnis zu den Adelsgruppen in den einzelnen Herzogtümern zu regeln und den Adel wieder mit dem Königtum zu verbinden.

Neben den Adelsfehden wurden Frieden und Stabilität im Reich durch die Ungarneinfälle erschüttert, die zu einem Verfall der Herrschaftslegitimation führten. Das karolingische Heeresaufgebot erwies sich gegen den schnell einfallenden und wieder abziehenden Feind mit seinen Bogenschützen als zu schwerfällig. Seit dem Ende des 9. Jahrhunderts bedrohten die Ungarn zunächst den Osten des Reiches. Die Einfälle dehnten sich schließlich von Italien, dem Mährerreich und der Ostmark auch nach Bayern, Schwaben, Lothringen und Sachsen aus. Die lokalen Gewalten standen den Einfällen der Ungarn bis in die 920er Jahre weitgehend machtlos gegenüber.

Heinrich musste seine Königsherrschaft mit anderen Mitteln als seine karolingischen Vorgänger ausüben. Zur administrativen Durchdringung seiner Königsherrschaft standen Heinrich die Verwaltungsmechanismen aus der Karolingerzeit nicht mehr zur Verfügung. Der Stellenwert von Schriftlichkeit, Amt und Zentralität ging zurück. Schriftlichkeit verlor als Instrument der Herrschaftspraxis und Kommunikation an Bedeutung. Der Königshof trat als Ausgangspunkt wichtiger Überlieferung zurück. Bereits unter Ludwig dem Deutschen verschwanden Kapitularien als wichtige Dokumente für die Herrschaftsorganisation aus dem Reich.[15] Die Institution der missi dominici (Königsboten), die vor Ort die Kontrollfunktion über die königlichen Amtsträger ausüben sollten, bestand nicht mehr. Die Grafenwürde, die vom König je nach Verdienst und Eignung verliehen wurde, hatte ihren königlichen Amtscharakter verloren und sich zum vererbbaren Adelsbesitz entwickelt. Dafür gewannen Akte ritueller Kommunikation an Bedeutung. Das Ergebnis dieses Strukturwandels ist eine „polyzentrische Struktur der Herrschaftsordnung“, die sich nicht mehr instrumentell vom König her deuten lässt.[16] Das Fehlen von Elementen moderner Staatlichkeit wie Gesetzgebung, Verwaltung, Ämterorganisation, Gerichtswesen und Gewaltmonopol wird von Gerd Althoff überspitzt als Übergang von der „karolingischen Staatlichkeit“ zur ottonischen „Königsherrschaft ohne Staat“ aufgefasst.[17]

Integration der Herzöge in das ostfränkische Reich Schwaben Laut Widukind ist Heinrich gleich nach der Wahl zu einem Feldzug gegen Burkhard von Schwaben aufgebrochen. Obwohl Heinrich sich bei einem Ungarneinfall 919 nicht behaupten konnte, scheint sich Burkhard von Schwaben ohne Widerstand noch im selben Jahr „mit allen seinen Burgen und seinem ganzen Volk“[18] dem neuen König unterstellt zu haben. Burkhard hatte sich jedoch erst 917 eine herzogliche Stellung erkämpft und war im heimischen Adel sicherlich noch umstritten. Außerdem war Burkhard in Auseinandersetzungen mit König Rudolf von Hochburgund verwickelt. Heinrich begnügte sich mit der Vasallität des Herzogs und verzichtete auf die direkte Herrschaftsausübung in Schwaben, wobei er Burkhard die Verfügungsgewalt über den Fiskus und königliche Rechte über die Reichskirchen überließ. Allerdings wurde ihm keinesfalls gänzlich die Kirchenhoheit überlassen.[19] Bereits Ende November 920 war Burkhard auf einem Hoftag Heinrichs im hessischen Seelheim anwesend. Bis zu Burkhards Tod hat Heinrich Schwaben nicht mehr betreten.[20] Nach dem Tod Burkhards im Jahr 926 hat Heinrich mit dem Konradiner Hermann einen Landfremden als Herzog in Schwaben eingesetzt, statt den noch unmündigen Sohn Burkhards zum Herzog zu ernennen. Der neue Herzog Hermann war ohne eigene Hausmacht in seinem Zuständigkeitsgebiet viel stärker von Heinrich abhängig. Heinrich konnte dadurch die Kirchenherrschaft an sich ziehen.[21]

Bayern Schwieriger war es für Heinrich, die Anerkennung seines Königtums bei Arnulf von Bayern zu erreichen. Arnulf übte seit 918 de facto eine Art Königsgewalt in Bayern aus. Die Bemerkung des sogenannten Fragmentum de Arnulfo duce Bavariae, Heinrich habe ein Land angegriffen, wo keiner seiner Vorfahren auch nur einen Schritt Landes besessen hätte,[22] verdeutlicht, wie befremdlich es wirkte, den Sachsen Heinrich als ostfränkischen Herrscher zu akzeptieren. Der Ablauf der Ereignisse, die zur Verständigung zwischen Arnulf und Heinrich führten, ist nur bruchstückhaft überliefert. Wohl erst nach einem zweiten Kriegszug war Arnulf zur Anerkennung von Heinrichs Königtum bereit. Arnulf öffnete die Tore Regensburgs, zog zu Heinrich hinaus, unterwarf sich ihm und wurde „Freund des Königs“ genannt. Heinrich überließ Arnulf das Recht zur Vergabe von Bistümern[23] und den Fiskus mit der bedeutenden Regensburger Pfalz. Außerdem verfügte Heinrich in seinen Urkunden nie über Güter in Bayern. Als Herzog von Bayern führte Arnulf seine Herrschaft auf die Gnade Gottes zurück und betonte dadurch seine königsgleiche Stellung.[24] In der Folgezeit nahm er einmal an einem Hoftag teil und trat viermal als Intervenient in Urkunden Heinrichs auf.[25] Doch er unterstützte Heinrich bei dessen Kriegszügen gegen Böhmen und Ungarn. Heinrich hat ihn einmal in einer Urkunde als fidelis et dilectus dux noster („unser treuer und geliebter Herzog“) bezeichnet.[26]

Gewinn Lothringens

Die Heilige Lanze in der Schatzkammer Wien In Lothringen hatte Heinrich nicht die Absicht, dem westfränkischen Karolinger Karl dem Einfältigen das Königtum streitig zu machen. Doch bekam Heinrich durch innerlothringische Parteikämpfe die Möglichkeit, in die Machtkonstellation hineinzuwirken. Am 7. November 921 hatte Heinrich mit Karl dem Einfältigen auf einem Schiff mitten auf dem Rhein bei Bonn ein Freundschaftsbündnis geschlossen (unanimitatis pactum et societatis amicitia), das die gegenseitige Anerkennung der jeweiligen Königsherrschaft und des territorialen Status quo umfasste. 922 änderte sich die Situation für Heinrich mit der Erhebung Herzog Roberts von Franzien zum Gegenkönig und gab ihm eine Gelegenheit, Lothringen in seinen Herrschaftsbereich zu ziehen. Anfang 923 wurde auch mit Robert eine amicitia vereinbart. Mit diesem Freundschaftsbündnis verletzte Heinrich das erste Abkommen, denn Robert war der Feind seines Freundes Karl. Am 15. Juni 923 überfiel Karl seinen Rivalen Robert im Lager bei Soissons. Robert fiel zwar, doch unterlag Karl im Gefecht. Karl wurde gefangen genommen und an Roberts Stelle wurde Rudolf von Burgund 923 zum Gegenkönig erhoben. Die westfränkischen Wirren, der Tod Roberts, die Ausschaltung Karls und die Erhebung Rudolfs hatten massive Auswirkungen auf die lothringische Machtkonstellation. Nach mehreren Feldzügen Heinrichs erkannte 925 der bedeutendste lothringische Große Giselbert dessen Herrschaft an. Ende 925 unterstellten sich alle Großen Lothringens der Herrschaft Heinrichs. Aus späterer Rückschau wurde Lothringen so zum fünften Herzogtum des Ostfrankenreichs. Diesen Prozess schloss die Vermählung von Heinrichs Tochter Gerberga 928/29 mit Giselbert und seine Anerkennung als Herzog (dux) ab.

In seiner Politik gegenüber den ebenfalls in karolingischen Traditionen stehenden westlichen Nachbarreichen legte Heinrich großen Wert auf den Erwerb bedeutender Reliquien, deren Überführung besonders der geistlichen Aufwertung des zukünftigen Stiftes Quedlinburg dienen sollte.[27] Heinrich trachtete nach der Heiligen Lanze, da sie als Christusreliquie anzusehen war. Gegenüber Rudolf II. soll Heinrich wegen der Heiligen Lanze sogar mit Krieg gedroht haben.[28] Die Geschichtswissenschaft schlussfolgert, dass Rudolf II. von Burgund die Heilige Lanze bei seinem urkundlich bezeugten Aufenthalt auf dem Wormser Hoftag im Jahr 929 übergeben habe.[29] Nach neuester Forschung ist es jedoch unsicher, ob die in Wien verwahrte Heilige Lanze König Heinrich jemals und in welcher Gestalt übergeben wurde.[30] Während der Herrschaftskrise der westfränkischen Karolinger sandte Karl der Einfältige einen Hilferuf an Heinrich und bot ihm die Hand des heiligen Dionysius an. Vom Lothringer Abt der Servatiusabtei forderte Heinrich die Überreste des Heiligen, erhielt jedoch nur dessen Stola und Stab. Der Transfer von Heiligenreliquien nach Sachsen und ins ostfränkische Reich hatte schon in der Karolingerzeit begonnen; von Heinrich wurde er erheblich gesteigert.[31]

Adelspolitik Heinrich löste Spannungen und Konflikte mit dem Adel, indem er seine Kontrahenten zu Freunden (amici) machte. Das Verhältnis zwischen Königtum und den Herzögen von Schwaben, Franken und Bayern wurde durch Freundschaft und weitgehende Selbstständigkeit bestimmt, allerdings erst nach einem demonstrativen Akt der Unterordnung.[32] Anders als sein Vorgänger Konrad versuchte Heinrich nicht, sich die Vorrechte und Machtmittel des karolingischen Königtums anzueignen, sondern überließ diese außerhalb seines eigenen Herrschaftsbereiches den Herzögen, die in ostfränkischen regna die Führungsposition übernommen hatten. Die bestehenden Machtverhältnisse und der Herrschaftsverzicht außerhalb Sachsens wurden von Heinrich zwar anerkannt, allerdings verpflichteten sich ihm die Herzöge zu dauerhafter Unterstützung und leisteten Heeresfolge auf Kriegszügen. Die Herzöge erscheinen somit als Erste nach dem König und waren die Ranghöchsten, wenn sie am Königshof erschienen. Herzogssiegel und -urkunden sowie herzogliche Münzen belegen, dass den Herzögen auch Zeichen der königlichen Herrschaftsrepräsentation zugestanden wurden.[33]

Schwaben und Bayern blieben königsferne Regionen. Die Herzöge hatten Anteil an der Königsmacht und ersetzten dort gleichsam die königliche Präsenz. In den süddeutschen Herzogtümern scheint das karolingische Königsgut mit den herzoglichen Grundlagen verschmolzen zu sein, so dass dem König die materiellen Grundlagen zur Hofhaltung entzogen waren. Der König hatte nach der Huldigung der Herzöge diese Regionen wohl nicht mehr persönlich betreten und nie mehr dort beurkundet.[34] Von 913 bis 952 ist überhaupt keine in Schwaben oder Bayern ausgestellte königliche Urkunde überliefert.[35] Doch scheint eine gleichmäßige Königspräsenz im Reich keineswegs notwendig gewesen zu sein. Unter Heinrichs Sohn Otto wurde der Großteil der Urkunden für bayerische und schwäbische Empfänger in den politischen Zentralräumen ausgestellt. „Daß der König nicht selbst nach Schwaben kam, sagt also für sich noch nichts aus über die Intensität seiner Verbindungen mit dem Herzog und den Großen des Herzogtums.“[36] Die seit 952 einsetzenden friedlichen Züge in die süddeutschen Herzogtümer galten niemals speziell den dortigen Angelegenheiten, sondern waren durch die Italienpolitik bedingt. Erst um das Jahr 1000 unter Heinrich II. werden alle Teile des Reiches vom König regelmäßig besucht.

Mit Ausnahme der Besetzung von Herzogtümern, wo Königsnähe und Königsverwandtschaft vor dem eigentlichen Erbrecht die entscheidenden Voraussetzungen waren, haben die Liudolfinger seit Heinrich die prinzipielle Erblichkeit der Grafenwürde und anderer Ämter in den Adelsherrschaften anerkannt – ein Vorgang, den die Karolinger bis zuletzt zu verhindern suchten. Diese Entwicklung griff allerdings grundlegend in die Sippen- und Familienstrukturen ein und führte unter Heinrichs Sohn Otto zu Konflikten, da sie die Ansprüche der vornehmeren und königsnäheren Männer beschnitt.[37]

Verhältnis zur Kirche

Siegel Heinrichs I. an einer Urkunde vom 18. Oktober 927. Das Siegel zeigt Heinrich als den triumphierenden Heerführerkönig, durchaus in spätantiker Tradition, wie er, vom Betrachter abgewandt, im Halbprofil zu sehen ist. Die Herrscher erscheinen seit 909 unter Ludwig dem Kind in deutlicher Abweichung zu den bisherigen Siegeltypen der Karolinger in Halbfigur, nach links gewendet, mit schmalem Diadem oder Kreuz, die Fahnenlanze geschultert und den Schild erhoben. Es ist das alleinige Siegelbild der ostfränkischen Könige.[38] Heinrich stellte sich in die Kontinuität des fränkischen Königtums und Reiches. In der Karwoche 920 besuchte er zum ersten Mal Fulda, wo sein Vorgänger Konrad begraben lag, und bestätigte die von Ludwig und Konrad verliehenen Privilegien. Heinrich ist wohl auch mit fränkischen Reichsbischöfen Freundschaftsbündnisse (amicitia) eingegangen. Zu den Bischöfen wurde die Gebetsverbrüderung hergestellt. Unter seiner Herrschaft hat sich im Stift Gandersheim, dem liudolfingischen Memorialort, die Anzahl der dort in Gebetsgedenken aufgenommenen Bischöfe auf fast die Hälfte aller zwischen 919 und 936 verstorbenen Reichsbischöfe erhöht. Heinrich ließ sich 923 zusammen mit zehn Reichsbischöfen und mehreren Reichsäbten in das Fuldaer Diptychon eintragen.[39] Der hohe Klerus übernahm die Gebetshilfe gegen die ungarische Bedrohung sowie für König und Reich. Nur wenige Fälle sind bekannt, bei denen Heinrich die Wiederbesetzung vakanter Bistümer verfügt hat. Mehr als für andere Herrscher in der Ottonen- und Salierzeit dürfte für Heinrich gelten, dass er auf divergierende Interessen innerhalb der Familie, der Hofkapelle und des Episkopats sowie auf verschiedene Gruppen des Adels Rücksicht zu nehmen hatte.[40] In Lothringen versuchte Heinrich durch die personelle Besetzung von Bistümern seiner Herrschaft weiteren Rückhalt zu geben. Mit der Berücksichtigung des Matfridingers Bernoin bei der Besetzung des Bischofsamtes im Bistum Verdun wurde die nach den Reginaren zweitstärkste Adelssippe geehrt und den herrschaftlichen Ambitionen Giselberts von Lothringen ein Rückschlag zugefügt. Auf den Bischofsstuhl von Metz hat Heinrich 927 mit dem Schwaben Benno einen Landfremden befördert. Doch akzeptierten die Metzer Benno nicht und machten ihn in seinem zweiten Amtsjahr durch Blendung amtsunfähig. Weitere Investituren lassen sich in Lothringen nicht nachweisen.

Der bischöfliche Königsdienst scheint zu Heinrichs Zeiten nur schwach ausgeprägt gewesen zu sein. Der König hat seinen Aufenthalt wohl eher in Pfalzen genommen und somit auf Reichsgut zur eigenen Versorgung zurückgegriffen. Als enger Vertrauter Heinrichs dürfte trotz der Salbungsablehnung der Mainzer Erzbischof Heriger gelten, der seit 922 Erzkanzler war.[41]

Maßnahmen zur Ungarnabwehr Den einfallenden Ungarn stand Heinrich 924 und 926 machtlos gegenüber. Durch einen glücklichen Zufall gelang es jedoch, einen ungarischen Fürsten gefangen zu nehmen, für dessen Freilassung sich die Ungarn auf einen neunjährigen Waffenstillstand einließen.[42] In diesem Zeitraum mussten trotzdem Tribute an die Ungarn gezahlt werden. Auf dem Wormser Hoftag wurden im November 926 Maßnahmen zur Ungarnabwehr vereinbart, um für die militärische Auseinandersetzung nach Auslaufen des Abkommens gerüstet zu sein. Widukinds Darstellung wird durch eine ganze Reihe von Zeugnissen in Geschichtsschreibung, in Wunderberichten und Urkunden gestützt und bezeugt, dass gleichartige Bemühungen reichsweit durchgeführt wurden. Die Aktivitäten Heinrichs und der Fürsten wurden im Kloster Hersfeld auf ein decretum zurückgeführt. Den Schutz der Menschen vor Überraschungsangriffen sollte – gemäß Carl Erdmanns Forschungsbeitrag[43] – eine sogenannte „Burgenordnung“ gewährleisten. Bei diesen Burgen des 10. Jahrhunderts handelte es sich um sogenannte „Ringwallanlagen“, die ein Gebiet von bis zu 15 Hektar ringförmig umschlossen.[44] Sogenannte „Heinrichsburgen“, die – durch die Burgenordnung veranlasst – eigens neu errichtet worden wären, sind nach bisherigen Forschungsstand nicht nachweisbar.[45]

Feste und Versammlungen sollten nur noch in geschützten Burgen abgehalten werden. Als zweite Maßnahme wurden in Sachsen unter den „ländlichen Kriegern“ (agrarii milites) je neun zu einer Solidargruppe zusammengezogen.[46] Einer sollte seinen Wohnsitz innerhalb der Burgen haben, damit er für die acht anderen Unterkünfte errichten und ein Drittel der Ernte verwahren könne. Die übrigen acht sollten die Güter des neunten mitbewirtschaften. Als weitere Maßnahme zur Abwehr der Ungarn erfolgte der Aufbau einer Reitertruppe.[47]

Zu den Vorbereitungen auf den Ungarnkampf gehörte auch ein pactum (Einung) des Königs mit dem populus (Volk) über das Wohlergehen und die Fürsorge für die Kirche. Heinrich versprach, künftig auf Simonie zu verzichten.[48] Nachweislich kam es nun zu Restitutionen von Kirchengut, das zur Ausstattung der Vasallen enteignet worden war. Übergriffe auf Kirchengut waren in Zukunft einzustellen. Welche Gegenleistungen die Kirchen dafür in Aussicht stellten, ist nicht überliefert. Doch sind diese vor allem in Form von Gebeten zu erwarten, die Gottes Hilfe für den Ungarnkrieg herbeiflehen sollten.[49]

Slawenfeldzüge 928/929

Vita des hl. Wenzel. Ermordung Wenzels durch seinen Bruder Boleslav. Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Guelf. 11,2 Augusteus 4, fol. 21r. Während der Zeit des Friedensabkommens mit den Ungarn führte Heinrich sein Heer in mehreren Feldzügen gegen die Slawen. Die Intensivierung militärischer Aktionen gegen die Slawen stand nach Widukind im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Ungarnkampf.[50] Das Verhältnis der Slawen zu den Sachsen war durch gegenseitige Rache- und Beutezüge geprägt. Von den Sachsen sind keine Bestrebungen überliefert, die heidnischen Stämme der Slawen in das ostfränkische Reich einzugliedern und zum christlichen Glauben zu zwingen.[51] Als erste Maßnahme griff Heinrich die Heveller an. Das militärische Unternehmen wurde mit dem Winterfeldzug 928/29 und der Eroberung des Hauptortes Brennaborg/Brandenburg abgeschlossen. Anschließend griff Heinrich die Daleminzier an. Bei der Eroberung eines ihrer Hauptorte – der Burg Gana – wurden alle Erwachsenen umgebracht und die Kinder versklavt. Heinrichs ausgesprochene Härte gegen Fremde (extranei) wird von Widukind der Milde gegen innere Rebellen gegenübergestellt.[52] Möglicherweise sollte das Daleminzierland als Ausgangsbasis für die Ungarnzüge schon im Vorfeld geschwächt werden.[53] Heinrich soll es dabei auch um den Schutz seiner Hausgüter in Merseburg gegangen sein.[54] Im Anschluss zog Heinrich mit Unterstützung des bayerischen Herzogs Arnulf in Richtung Böhmen weiter. Herzog Wenzel, der sich nach Prag zurückgezogen hatte, unterwarf sich ohne größere Gegenwehr und verpflichtete sich zu regelmäßigen Tributzahlungen. Wenzel wurde am 28. September 935 von seinem Bruder Boleslaw ermordet. Erst unter Heinrichs Sohn Otto gelang es im Sommer 950, Boleslaw zur Unterwerfung und Heeresfolge zu zwingen.

Heinrichs militärische Aktionen brachten Abodriten, Wilzen, Heveller, Daleminzier, Böhmen und Redarier in tributpflichtige Abhängigkeit. Auf die kriegerischen Ausgriffe der Sachsen antworteten die Slawen mit einem Vergeltungsschlag, indem sie die Burg Walsleben angriffen und alle Bewohner der Burg töteten. Der als Reaktion folgende Kriegszug gegen die Slawen führte am 4. September 929 bei Lenzen unter der Führung der sächsischen Grafen Bernhard und Thietmar zu einer verlustreichen Niederlage der Redarier. Alle Gefangenen wurden dabei getötet. Im Jahr 932 wurden die Lausitzer und Milzener und 934 die Ukranen tributpflichtig gemacht.

Unklar ist allerdings, ob Heinrich ein Gesamtkonzept für seine Politik gegenüber den Elbslawen entwickelt hatte, das über bloße Tributherrschaft hinausging.[55] Eine direkte, organisierte Herrschaft haben die Ottonen gegenüber den Elbslawen nicht errichtet. Die militärischen Züge über die Elbe dienten zur Verteidigung der sächsisch-thüringischen Ostgrenze und waren eine sächsische Angelegenheit. Nie wurde dabei im 10. Jahrhundert ein Reichsheer aufgeboten. Die Beziehungen werden in den Quellen einerseits durch Repressalien und Vergeltungszüge von abschreckender Grausamkeit, andererseits aber durch Verhandlungen und Beziehungen von eher nachbarschaftlichem Charakter dargestellt.[56] Nach Wolfgang Giese sollten die unterworfenen Slawengebiete auf Dauer Heinrichs herrschaftspolitischer Erfassung unterstellt werden. Im ostfränkischen Reich gab es für Heinrich nur wenige Möglichkeiten, das Ehr- und Besitzstreben des Adels zu stillen. Jenseits von Elbe und Saale bot sich dem Adel ein weites Betätigungsfeld: Kriege mussten geführt, Beute konnte gemacht werden, lukrative Ämterpositionen waren zu vergeben, und dem Erwerb von Grund und Boden waren kaum Grenzen gesetzt.[57]

Durch die Einrichtung von „Marken“, über die jeweils einzelne sächsische Große wachten, wurde die Kontrolle der slawischen Völker geregelt. Zur Überwachung und militärischen Sicherung des Umlandes wurde die Burg Meißen gegründet. Vor den Mauern des Grenzortes Merseburg siedelte Heinrich mit der Merseburger Schar (legio Mesaburionum) einen militärischen Verband aus Kriegern an, die wegen Raubes oder Totschlags aus ihrer Heimat verbannt waren. Ihnen wurde wegen ihrer Körperkraft und Kriegstauglichkeit ihre Strafe erlassen. Sie sollten von Merseburg aus bei Repressalien im Slawenland eingesetzt werden.[58]

Sieg über die Ungarn 933

Heinrich I. kämpft gegen die Ungarn, Sächsische Weltchronik, um 1270. Gotha, Forschungs- und Landesbibliothek, Ms. Memb. I 90, fol. 85v → Hauptartikel: Schlacht bei Riade Anfang der 930er Jahre mehren sich Einträge adeliger Gruppen in die Gedenkbücher großer Klöster, wie St. Gallen, Reichenau, Remiremont oder Fulda.[59] Die Gebetsverbrüderungen förderten das Einheitsgefühl und die Friedenswahrung unter den adeligen Angehörigen des Reichs. Die zugleich eintretende Intensivierung des klösterlichen Gebetsdienstes galt aber auch einer moralischen Vorbereitung auf den Krieg.[60] Nach den jahrelangen Vorbereitungen verweigerte Heinrich den ungarischen Gesandten wohl 932 die Tribute. Anfang März 933 erschienen die Ungarn an den Grenzen Sachsens und Thüringens. Den Beginn der Schlacht hatte Heinrich auf den Tag des Heiligen Longinus gelegt. Damit wollte er offensichtlich die siegbringende Kraft der kurz zuvor von dem burgundischen König Rudolf II. erworbenen und dem Longinus zugewiesenen Heiligen Lanze in den Mittelpunkt der Bitte um himmlischen Beistand stellen.[61] Am 15. März 933 schlug Heinrichs Heer die Ungarn in der Schlacht bei Riade, einem nicht sicher identifizierten Ort, wohl an der Unstrut. An der Schlacht sollen nach Meinung des Großteils der Forschung alle Völker (gentes) des ostfränkischen Reiches beteiligt gewesen sein, also etwa Bayern, Schwaben, Franken, Lothringer, Sachsen und Thüringer.[62] Heinrichs Sieg hinterließ auch im Westfrankenreich nachhaltigen Eindruck. Der Chronist Flodoard von Reims berichtet, 36.000 Ungarn hätten in der Schlacht ihr Leben gelassen. Eine Angabe, die in der Forschung aber als wenig glaubwürdig gilt.[63]

Besonders an Heinrichs Schlachtensieg akzentuiert Widukind die Gottunmittelbarkeit des Königs. Nach dem Sieg soll das Heer Heinrich als „Vater des Vaterlandes und Imperator“ gepriesen haben.[64] Heinrich erscheint durch den Sieg als der von Gott bestätigte Herr des Reiches und Beschützer der Christenheit. Die Bedeutung des Sieges verdeutlichen Dankgottesdienste und der vielleicht vom König selbst angeordnete Eintrag zum 15. März in liturgischen Handschriften: „König Heinrich, der die Ungarn schlug“.[65] Den Sieg über die Ungarn ließ Heinrich auf einem Wandgemälde im Thronsaal der Merseburger Pfalz verewigen.[66] Nach dem Tod Heinrichs wenige Jahre später fiel Merseburg jedoch an seinen Sohn Heinrich und war folglich mitsamt dem Gemälde der Herrschaftsrepräsentation entzogen.

Nachfolgeregelung („Hausordnung“ von 929)

Namenseinträge König Heinrichs I. und seiner Familie von 929 im Reichenauer Verbrüderungsbuch. In der zweiten Spalte rechts steht unter Heinricus rex seine Gemahlin Mathild[e] reg[ina], dann ihr ältester Sohn Otto I. schon mit Königstitel (Otto rex). Nach der politischen und militärischen Konsolidierung seines Herrschaftsgebiets versuchte Heinrich, seine Nachfolge zu regeln. Heinrich hatte, neben Thankmar aus seiner ersten Ehe mit Hatheburg, mit seiner zweiten Gemahlin Mathilde die Söhne Otto, Heinrich und Brun sowie die Töchter Gerberga und Hadwig.[67] In einer 929 ausgestellten Urkunde für seine Gemahlin werden die Grundzüge seiner Nachfolgepolitik erkennbar. Am 16. September 929 garantierte Heinrich auf einem Hoftag in Quedlinburg seiner Gemahlin Mathilde mit Zustimmung der Großen und seines Sohnes umfangreiche Besitzungen in Quedlinburg, Pöhlde, Nordhausen, Grone und Duderstadt als ihr Wittum. Der vom König formulierte Urkundentext (D HI, 20) lautete, „haben wir es für passend gehalten, auch über unser Haus mit Gottes Beistand in geordneter Weise Vorsorge zu treffen.“ ([…] placuit etiam nobis domum nostram deo opitulante ordinaliter disponere.) Karl Schmid leitete in zwei Aufsätzen aus den Jahren 1960 und 1964 aus dem Urkundentext eine in der Forschung vieldiskutierte „Hausordnung“ ab. Schmid deutete alle erkennbaren Maßnahmen des Jahres 929 als zusammengehörige Teile eines systematischen Ganzen, an dessen Gipfelpunkt Otto als Nachfolger in der Königsherrschaft 929 offiziell designiert wurde.[68] In der Mediävistik fand Schmids These breiten Anklang und stieß nur auf wenig Kritik.[69] Nach jüngsten Forschungsergebnissen basieren zentrale Punkte von Schmids Argumentation jedoch auf schwierigen Urkunden, die auch als Fälschungen angesehen werden können.[70] Eine fachliche Auseinandersetzung mit diesen urkunden- und textkritischen Ausführungen steht allerdings noch aus.

Angesichts einer Fülle von Indizien wird deutlich, dass sich die Thronfolge Ottos des Großen schon lange vor dem Tod Heinrichs angebahnt hatte. Dies war keineswegs selbstverständlich, denn karolingische Praxis war es, das Reich unter den legitimen Söhnen aufzuteilen. Mit der Abkehr von dieser Praxis war die Individualsukzession begründet, die Unteilbarkeit des Königtums und des Reiches, die auch Heinrichs Nachfolger beibehalten sollten. Als Zeichen der Stärke der Königsherrschaft wird man diese Maßnahme jedoch nicht sehen können. Heinrich war vielmehr gezwungen, auf die duces Rücksicht zu nehmen: Er konnte das Reich nicht mehr teilen.[71]

Otto erscheint bereits 929/930 in den Geschichtswerken als rex (König) und damit als alleiniger Erbe des Königstitels. 929 wurde Heinrichs jüngster Sohn Brun für eine geistliche Laufbahn dem Bischof Balderich von Utrecht zur Erziehung übergeben. Zu diesem Zeitpunkt fanden wohl auch Verhandlungen mit dem englischen Königshaus statt. Der englische König Aethelstan, der mit dem heiligen König Oswald einen Vorfahren hatte, der im Kampf gegen die Heiden gefallen war und zu den christlichen Märtyrern zählte, schickte seine Schwestern Edgith und Edgiva als mögliche Gemahlinnen Ottos nach Sachsen, wollte die Entscheidung aber Otto überlassen. Heinrichs Bemühen um eine Anbindung seines Hauses an Dynastien außerhalb seines Reiches war im ostfränkischen Reich unüblich gewesen. Neben der zusätzlichen Legitimation durch die Verbindung mit einem anderen Herrscherhaus drückte sich darin auch eine Stärkung des Sachsentums aus, da sich die englischen Herrscher auf die im 5. Jahrhundert auf die Insel ausgewanderten Sachsen beriefen.

Eine Personenliste im Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, die nach der Verheiratung von Ottos Schwester Gerberga (929) und vor Ottos Hochzeit mit der angelsächsischen Königstochter Edgith (929/930) entstand, führt Otto genau wie seinen Vater als rex (König). Keiner der übrigen Verwandten, kein weiterer Sohn führte diesen Titel.[72] Die Erschließung des Eintrages in den 1960er Jahren durch Karl Schmid belegt, dass in 929/930 wohl offizielle Festlegungen hinsichtlich der Nachfolgefrage getroffen wurden. Offenbar sollte nur einer der Söhne, der älteste, künftig die Königswürde innehaben.

Die besondere Bedeutung der Vorgänge wird auch am Itinerar des Königs deutlich. Es greift weiter aus als bisher und berührt alle Teile der Francia et Saxonia („Franken und Sachsen“). Nach der Hochzeit Ottos mit Edgith im Jahr 930 stellte Heinrich den designierten Thronfolger in Franken und in Aachen den Großen der jeweiligen Region vor, um deren Zustimmung für die Thronfolgeregelung einzuholen. Es fehlt jedoch jeder Beleg einer herrscherlichen Tätigkeit in den Jahren 930 bis zu Ottos Herrschaftsantritt 936.[73]

Letzte Jahre und Quedlinburg als Memorialort

Stiftskirche Quedlinburg Im Jahr 934 konnte Heinrich durch einen Angriff den Dänenkönig Knut, der bis Haithabu beim heutigen Schleswig herrschte, zur Unterwerfung, Tributzahlung und auch zur Annahme des christlichen Glaubens bewegen. Gegen Ende seines Lebens soll Heinrich – nach Widukind – einen Romzug geplant haben, den jedoch eine Krankheit vereitelt habe.[74] In Ivois am Chiers an der Grenze des westfränkischen und ostfränkischen Reiches fand 935 ein Dreikönigstreffen statt. Heinrich bekräftigte und erneuerte dort Freundschaftsbündnisse mit dem burgundischen König Rudolf II. und dem westfränkischen König Rudolf. Gegen Ende des Jahres 935 erlitt Heinrich auf der Jagd im Harz wohl einen Schlaganfall. Doch er erholte sich noch so weit, dass er einen Hoftag einberufen konnte. Im Frühsommer 936 wurde in Erfurt über den Zustand des Reiches beraten (de statu regni). Heinrich empfahl den Großen nochmals eindringlich Otto als seinen Nachfolger. Nach der Designation Ottos hat Heinrich seine übrigen Söhne mit Landbesitz und Wertgegenständen (praedia cum thesauris) abgefunden.[75] Von Erfurt begab sich Heinrich nach Memleben. Dort erlitt er erneut einen Schlaganfall und starb am 2. Juli 936. Heinrichs Leichnam wurde in Quedlinburg bestattet. Mathilde überlebte Heinrich um mehr als dreißig Jahre und fand an seiner Seite ihre Ruhestätte. Nach neuen bauhistorischen Erkenntnissen lag Heinrich mit seiner Gemahlin Mathilde mindestens bis zum Jahre 1018 am ursprünglichen Bestattungsort. Sein weiterer Verbleib ist unbekannt.[76]

Mit Quedlinburg hatte sich Heinrich einen eigenen Memorialort geschaffen, obwohl die Memoria der liudolfingischen Familie zuvor in Gandersheim gepflegt worden war. Die Sachsenforscherin Babette Ludowici schließt aus Adelsgräbern des 5. Jahrhunderts, dass Quedlinburg „in der Zeit um 900 ein für die Elite Ostsachsens seit Generationen mit Bedeutung aufgeladener Platz war“. Heinrich habe daher diesen Ort für seine Inszenierung als König und für sein Verhältnis zu den (ost-)sächsischen Adelsgeschlechtern genutzt.[77] Vor allem die günstige Lage an der Kreuzung wichtiger Verkehrswege und die guten naturräumlichen Voraussetzungen erklären, warum Heinrich sich für Quedlinburg entschied.[78] Heinrichs Beziehungen zu diesem Ort lassen sich seit dem Osterfest 922 nachweisen. Es ist zugleich die älteste bekannte schriftliche Erwähnung des Ortes.[79] Von vier lokalisierbaren Osterfeiern lassen sich drei mit Quedlinburg in Verbindung bringen. Damit versuchte er, eine Tradition zu begründen, die seine ottonischen Nachfolger bis Heinrich II. fortsetzten.[80]

Die Schriftzeugnisse des 10. und 11. Jahrhunderts entwerfen das Bild einer überaus gewissenhaften Memorialpflege der Königinwitwe Mathilde in Quedlinburg.[81] Das Gedenken an das Königspaar wurde auch nach Einführung der Reformation 1540 im Quedlinburger Stiftgebiet fortgesetzt.[82] In der Frühen Neuzeit wandelte sich die liturgische Memoria hin zu einer Erinnerung an Heinrich als Stiftsgründer, der sogar als Kaiser angesehen wurde. Der Quedlinburger Schautaler zeigte Heinrich anlässlich des hundertjährigen Reformationsjubiläums im Jahr 1617 als Kaiser. Das Quedlinburger Stift wollte als kaiserliche Gründung in politisch unruhigen Zeiten Prestige und Unabhängigkeit betonen.[83]

Wirkungsgeschichte Wandel im Herrschaftsverständnis unter Otto I. Heinrichs weitgehend durch innere Befriedung und Einung gekennzeichnete Regierungszeit endete 936 mit dem Herrschaftsantritt seines Sohnes Otto I. Für Heinrichs Nachfolger ging die Bedeutung formeller Freundschaftsbündnisse zurück. Otto missachtete in den ersten Jahren die Bedingungen des von seinem Vater geschaffenen Ausgleichs und wies Ansprüche einzelner Herrschaftsträger bei der Ämtervergabe zurück. Seine Entscheidungen richteten sich nicht zuletzt gegen „Freunde“ des Vaters, der diesen „nie etwas verweigert hatte“.[84] Heinrichs Erbregelungen trugen wesentlich zu den nun ausbrechenden Konflikten bei. Die Praxis, dem ältesten Sohn das ganze Reich zu vererben, ließ den nachgeborenen Sohn Heinrich zum Rebellen werden. Die vielfältigen kleinen Aufstände, die die erste Herrschaftskrise auslösten, konnten erst 941 beigelegt werden.

Gerd Althoff und Hagen Keller führten den Bruch der betont auf Gleichrangigkeit beruhenden Freundschaftsbündnisse auf ein gewandeltes Herrschaftsverständnis des Königs zurück. Ottos Maßnahmen zielten auf die Durchsetzung herrscherlicher Entscheidungsgewalt, und er missachtete dabei bewusst adlige Ansprüche.[85] Dies führte zu den Krisen und Konflikten in Ottos Anfangsjahren. Dagegen betont Matthias Becher, dass es bei den Auseinandersetzungen mit Eberhard, dem „Königsmacher“ von 919, vor allem um dessen Stellung als secundus a rege, eines Zweiten nach dem König, ging, die Otto zur Klärung der Situation innerhalb der Königsfamilie wohl seinem Bruder Heinrich zugedacht hatte.[86]

Heinrich im Urteil der ottonischen Geschichtsschreibung Schriftlichkeit verlor zu Beginn des 10. Jahrhunderts erheblich an Bedeutung. Aus den Jahren 906 bis 940 sind außer knappen Annalennotizen keine zeitgenössischen Quellen des ostfränkischen Reiches erhalten. Erst ab der Mitte des 10. Jahrhunderts entstand eine ganze Reihe von Geschichtswerken (Widukind, Liudprand, Hrotsvit oder Thietmar von Merseburg), die als Gegenstand die Vorgeschichte und die Geschichte der eigenen Zeit, ja des ottonischen Herrscherhauses selbst behandeln. Die ottonischen Geschichtswerke wurden zu einem Zeitpunkt verfasst, als die Position der Liudolfinger als Könige im ostfränkisch-deutschen Reich gefestigt war und Otto der Große sogar nach der Kaiserkrone greifen konnte. Ihre Nachrichten über die Zeit Heinrichs I. sind keine Primärinformationen, sondern Erinnerungen und geben den Kenntnisstand sowie die Perspektive aus der Zeit Ottos I. und Ottos II. wieder.

Die wichtigste Quelle für die Ereignisgeschichte Heinrichs I. ist die Sachsengeschichte Widukinds von Corvey. Widukind, der um das Jahr 941/942 in das Kloster Corvey eintrat, verfasste um 967/968 eine Geschichte der Sachsen, die er Heinrichs etwa dreizehnjähriger Enkelin Mathilde widmete. Widukinds Werk schildert die Geschichte der Sachsen von der Landnahme einer kleinen Seefahrerschaft aus dem 6. Jahrhundert über die glückliche Behauptung gegenüber Thüringern und Franken bis zur Erlangung der Vormachtstellung, die sie unter ihrem König Otto in der Zeit, als Widukind schrieb, als Herren Europas erscheinen lässt. Heinrich gilt dabei „nur“ als letzte Vorstufe zur sächsischen Vollkommenheit, die mit seinem Sohn Otto erreicht wird.

Die ottonische Historiographie betont bei der Würdigung der Gesamtleistung Heinrichs I. die Befriedung, Einung, Integration und Stabilisierung des Reiches.[87] Heinrich gelang es, das von Gewalttaten, Gegensätzen und Kämpfen zerrissene Reich zu befrieden. Selbst die kurzen annalistischen Nachrichten zur Regierungszeit Heinrichs betonen mehrfach die Herstellung des Friedens als das Hauptziel des Königs. Widukind von Corvey beschreibt bereits die ersten Jahre Heinrichs I. unter dem Leitmotiv der Friedensstiftung und Einung.[88] Mit dem für seine Zeit ungewöhnlichen Mittel der konsensualen Friedensstiftung und der siegreichen Kriegsführung gegen äußere Feinde wurde Heinrich für Widukind zum regum maximus Europae (größter unter den Königen Europas).[89] Der spätere Erzbischof Adalbert von Magdeburg, der die Weltchronik Reginos von Prüm fortsetzte, führt den König in die Geschichte ein als „einen eifrigen Förderer des Friedens“ (precipuus pacis sectator), der seine Regierung mit „strenger Handhabung des Friedens“ begann.[90]

Seit den 80er Jahren des 10. Jahrhunderts war Heinrich für die Kritiker wegen seiner Salbungsablehnung ein „Schwert ohne Knauf“ (ensis sine capulo). Dass ihm der Annalist Flodoard von Reims in seiner Darstellung den rex-Titel verweigerte, dürfte gleichfalls darin seinen Ursprung haben.[91] In spätottonischer Zeit war Heinrich verstärkter Kritik durch den Merseburger Bischof Thietmar ausgesetzt.[92] Nicht nur wird Heinrich der Salbungsverzicht als Sünde angerechnet, sondern wegen der kanonisch problematischen Ehe mit Hatheburg und der Zeugung des jüngeren Heinrich an einem Gründonnerstag wird ihm ein gravierender Verstoß gegen sittliche Normen vorgeworfen. In der verwerflichen Missachtung gebotener Abstinenz in der Nacht vor Karfreitag sah Thietmar eine Parallele zu dem Schicksal eines Magdeburger Einwohners, der für Ähnliches hart bestraft worden war.[93] Das Geschlecht der Heinriche wurde durch Heinrichs Fehlverhalten mit dem Fluch des „Zanks“ beladen, und für die Würde des Königs, der Frieden zu stiften hatte, war ein „Zänker“ nicht geeignet. Erst 1002, mit dem Herrschaftsantritt Heinrichs II., sei „das böse Unkraut verdorrt und die strahlende Blüte heilsamen Friedens aufgebrochen“.[94] Trotzdem wird Heinrichs Herrschaft positiv beurteilt, da er für Thietmar der eigentliche Gründer Merseburgs und Begründer der ottonischen Dynastie ist.


Heinrich I. mit Beizvogel (Zeichnung der noch in Fragmenten vorhandenen Stuckfigur des Dollingersaals von 1280 in Regensburg von Jeremias Grienewaldt 1611/14)

Heinrich wird beim Vogelstellen im Wald die Königskrone angetragen (Wandgemälde von Hugo Vogel im Merseburger Ständehaus, 1895)

Die Krone empfängt Heinrich beim Vogelfang. Quedlinburger Glasmalereianstalt von Ferdinand Müller, Quedlinburg Rathaus, Ratssaal 1901. Literarisch-legendarische Rezeption Die Lücken in der schriftlichen Überlieferung wurden im Hoch- und Spätmittelalter durch reiche Legendenbildung gefüllt, so dass Heinrich Beinamen wie Vogeler, Finkler, Burgenbauer, Städtegründer erhielt. In verklärenden Sagen schrieben die Pöhlder Annalen im 12. Jahrhundert, dass Heinrich mit dem Beinamen „der Vogler“ (auceps) Vögel jagte, als plötzlich fränkische Boten eintrafen, um ihm als König zu huldigen. Seit Georg Rüxners Anfang, Ursprung und Herkommen des Turniers in Teutscher Nation (1532) galt Heinrich auch als Stifter des deutschen Turnierwesens.

Die Böhmische Chronik des Hajek von Libotschan (1541) überliefert die Sage, dass Heinrichs Tochter Helena von einem nicht standesgemäßen Liebhaber nach Böhmen entführt worden sei und mit diesem dort in jahrelanger Einsamkeit gelebt habe. Heinrich kehrte, als er sich auf der Jagd verirrt hatte, auf der Burg ein und fand die Tochter wieder. Daraufhin kommt er mit Heeresmacht zurück. Erst Helenas Drohung, mit ihrem Geliebten sterben zu wollen, bringt die Versöhnung mit dem Vater. Diese Episode wurde im 18. und 19. Jahrhundert mehrfach aufgegriffen: im Singspiel von 1710 Heinrich der Vogler von Johann Ulrich König, als Ritterdrama Kaiser Heinrich der Vogler aus dem Jahr 1815 von Benedikt Lögler und 1817 Heinrich der Finkler als Schauspiel in einem Aufzuge nach altdeutscher Vorlage von August Klingemann.[95]

Heinrich war im 19. Jahrhundert eher unter den Namen „der Finkler“ oder „der Vogler“ bekannt. Die Meinung des Bildungsbürgertums über Heinrich wurde dabei tiefgehend von dem Gedicht „Herr Heinrich sitzt am Vogelherd…“ von Johann Nepomuk Vogl (1835) geprägt, früh bekannt durch die Vertonung des Balladenkomponisten Carl Loewe (1836). Es gilt wohl als die eindringlichste Verarbeitung des Heinrich-Stoffes. Die wissenschaftliche Darstellung von Georg Waitz führte zu zahlreichen Historiendramen. In diesem Genre wurde Heinrich von Julius Mosen (Heinrich der Finkler, König der Deutschen. Ein historisches Schauspiel in fünf Acten 1836), Felix Dahn (Deutsche Treue 1875) und Hanns von Gumppenberg (König Heinrich I. 1904) verarbeitet. Der historische Roman von Friedrich Palmié (Hatheburg 1883) und das Drama von Ernst von Wildenbruch (Der deutsche König 1908) stellten Heinrichs Beziehung zu Hatheburg in den Mittelpunkt. Der schlesische Dichter Moritz Graf von Strachwitz schrieb Heinrich in seinem Gedicht (Heinrich der Finkler 1848) die Attribute Vaterlandsretter, Städtegründer und Heidenüberwinder zu.[96] In Richard Wagners Lohengrin (1850) hat Heinrich in allen drei Aufzügen der Oper seinen Auftritt. Er betreibt in Brabant die Mobilmachung von Truppen gegen die Ungarn, kümmert sich in königlicher Fürsorge um seine Untertanen und belehnt Lohengrin mit dem Herzogtum Brabant.[97]

In Bildwerken und Denkmälern des 19. Jahrhunderts wurde Heinrichs Bestreben um eine nationale Einigung anders als in der Geschichtswissenschaft kaum verarbeitet und blieb regional geprägt. Bei den Hohenzollern trat Heinrich auch nach der Reichsgründung deutlich hinter anderen mittelalterlichen Herrschern wie Karl dem Großen oder Friedrich Barbarossa zurück.[98]

Eine zentrale Rolle nahm Heinrich im Königreich Sachsen ein, da die Wettiner das moderne Königreich im 19. Jahrhundert durch die direkte Bezugnahme auf den ersten sächsischen König als ungebrochene Ordnung darstellen wollten. Eduard Bendemann schuf für den Neuen Thronsaal im Dresdner Schloss mit „Heinrich bekehrt die Dänen“, „Die Schlacht bei Riade“, „Heinrich I. als Städtegründer“ und die „Die Entrichtung des Zehnt und die Aufnahme der Bauern in die Städte“ vier große Wandfresken mit Szenen aus dem Leben Heinrichs I. Seine Kompositionen veröffentlichte Bendemann als Reproduktionsgrafiken. Dadurch fand die Bildausstattung weit über das Königreich Sachsen hinaus Verbreitung.[99]

Für die Stirnseite des Plenarsaals im Merseburger Ständehaus schuf Hugo Vogel 1895 mit Heinrichs Empfang der Königskrone am Finkenherd zu Quedlinburg und Heinrichs Sieg über die Ungarn bei Riade Wanddarstellungen zur Ottonenzeit. Anlässlich ihres Stadtmilleniums enthüllte Merseburg im Jahr 1933 das König-Heinrich-Denkmal.[100]

Geschichtsbilder und Forschungskontroversen Sybel-Ficker-Streit Die mittelalterliche Ostpolitik wurde im 19. Jahrhundert zum Thema wissenschaftlicher Auseinandersetzung, als die Historiker versuchten, die nationale Gestaltung Deutschlands, die sogenannte großdeutsche oder kleindeutsche Lösung, mit historischen Argumenten zu entscheiden. Den mittelalterlichen Herrschern eines multigentilen Reiches wurde seitens der Geschichtswissenschaft insbesondere des 19. Jahrhunderts vorgeworfen, dass sie die Notwendigkeit eines starken Nationalstaates nicht erkannten. Der protestantische Historiker Heinrich von Sybel bezeichnete die mittelalterliche Kaiserpolitik als „Grab der Nationalwohlfahrt“.[101] Nach Meinung preußisch-kleindeutsch gesinnter Historiker im 19. Jahrhundert wäre „Ostpolitik“ statt der „Kaiserpolitik“ die nationale Aufgabe der deutschen Könige gewesen. Im Osten hätten bleibende Gewinne in weiten Räumen erzielt werden können. Heinrich I. sei diesen Weg gegangen, doch sein Sohn Otto habe die Kräfte des Reiches auf ein falsches Ziel gelenkt.[102] Heinrich I. zog folglich die Anerkennung Sybels auf sich. Für ihn war Heinrich „der Gründer des deutschen Reiches und […] Schöpfer des deutschen Volkes“ als „Stern des reinsten Lichtes an dem weiten Firmamente unserer Vergangenheit“.[103] Der österreichische Historiker Julius von Ficker, Verfechter einer großdeutschen Lösung unter Einschluss Österreichs, verteidigte gegen Sybels Auffassungen die mittelalterliche Kaiserpolitik und hob vor allem die nationale und universale Bedeutung des deutschen Kaiserreiches aus gesamteuropäischer Sicht hervor. Die Gegensätzlichkeit der Standpunkte entwickelte sich als Sybel-Ficker-Streit zu einer größeren, schriftlich ausgetragenen Kontroverse. Zwar hatte Ficker letztlich die größere Überzeugungskraft, doch fand auch Sybel in der späteren Heinrich-Literatur mit Georg von Below und Fritz Kern immer wieder Anhänger.

Überzeugung der Entstehung des deutschen Reiches unter Heinrich I. Die Herrschaft Heinrichs I. ist ein klassisches Thema in der Mittelalterforschung, da sie für den Fortbestand des ostfränkischen Reiches nach der Loslösung von der karolingischen Dynastie bedeutsam war. Das Reich Heinrichs I. und seines Sohnes Ottos I. galt vom 19. Jahrhundert bis in das 20. Jahrhundert hinein allgemein als das „Deutsche Reich“.[104]

In der fünfbändigen „Geschichte der deutschen Kaiserzeit“ aus dem Jahr 1855 von Wilhelm von Giesebrecht bedeutete die Wahl Heinrichs zum König den „Anfang eines neuen, des deutschen Reichs“,[105] „mit Heinrich beginnt die Geschichte des deutschen Reichs und des deutschen Volkes, wie man von jener Zeit bis auf dem heutigen Tag den Begriff desselben gefasst hat“.[106] Nach der Auffassung Giesebrechts gelang Heinrich der dafür nötige Durchbruch, indem er „mit erfinderischem und unerschrockenem Sinne“[107] den „Stämmen“ ihre vom jeweiligen Herzog verantwortete Ordnung beließ und damit für sein Reich eine Art Bundesstruktur unter seinem „Vorsitz“ entwarf.

Die erste auf Grundlage der historisch-kritischen Methode erstellte Monographie über Heinrich I. von Georg Waitz folgte der Einschätzung Giesebrechts bezüglich der Bedeutung von Heinrichs Königtum für die deutsche Geschichte. Nach Waitz war Heinrich „im vollen Sinne Deutscher König, seine Herrschaft ein wahres Deutsches Reich“[108] gewesen.

Dieser Überzeugung, Heinrich habe das Deutsche Reich gegründet, stimmte auch um die Wende zum 20. Jahrhundert Karl Lamprecht zu. Nach ihm war die Korrektheit des Sachsen Heinrich die Eigenschaft, die ihn „recht eigentlich zum Gründer des Reiches“[109] werden ließ. Die wissenschaftlichen Autoritäten Lamprecht, Giesebrecht und Waitz brauchten für die Anerkennung ihrer Ansichten vom Beginn des deutschen Reiches nicht zu kämpfen. Sie teilten diese Meinung mit der Mehrzahl ihrer Zeitgenossen. Die Einschätzung der Person und Regierung Heinrichs als „ersten deutschen König“ wurde in dieser Form bis zum Ende der 1930er Jahre beibehalten und in ausgeprägter Form nie diskutiert.[110]

Lediglich Karl Hampe und Johannes Haller verknüpften den Beginn des Deutschen Reiches mit der 911 erfolgten Wahl Konrads I.[111] Seit Georg Waitz wurde keine größere Darstellung über Heinrich mehr verfasst. Vielmehr standen jahrzehntelang Einzelfragen im Vordergrund. Dabei leisteten insbesondere Martin Lintzel und Carl Erdmann substanzielle Beiträge zur Heinrichforschung. Die Frage nach Heinrichs Motiv, das zur Ablehnung des Salbungsangebots führte, beschäftigt die Heinrichforschung bis heute am intensivsten. Historiker mit kulturkämpferischer Einstellung sahen in Heinrichs Verhalten einen notwendigen Befreiungsschlag gegen klerikale Einmischung in die Belange des Staates.[112] Die Unterstellung eines kirchenfeindlichen Zugs in Heinrichs Charakter und Politik gilt heute jedoch als längst überholt.[113]

Der nationalstaatliche Blickwinkel, unter dem man Heinrichs Herrschaft betrachtete, führte aber auch zu Kritik und Abwertung. Für Karl Wilhelm Nitzsch hatte Heinrich nicht das Ziel seiner geschichtlichen Bestimmung erreicht, da er gestorben war, „ohne mit einer klaren entschlossenen Politik an die Aufgaben herangetreten zu sein, die seinem Hause gestellt waren […]“. Nitzsch meinte damit eine straffere, die herzoglichen Zwischengewalten unterordnende Zentralregierung, wie sie von Otto I. durchgesetzt wurde. Doch auch Nitzsch stellte nicht in Abrede, dass Heinrich „die segenbringende Herstellung deutscher Macht“[114] zu verdanken sei. Kritik übte 1930 auch Walther Schulze in seiner Darstellung in „Gebhardts Handbuch der deutschen Geschichte“, weil Heinrich weder im Innern noch nach außen den Reichsgedanken energisch genug vertreten habe. Im Kampf gegen die Slawen und Ungarn sei Heinrich „nicht durch nationale, sondern durch partikularistische Gesichtspunkte bestimmt“[115] gewesen.

Das Bild Heinrichs im Nationalsozialismus

Der Reichsführer SS Heinrich Himmler legt am 1. Juli 1938 in einer nächtlichen Feierstunde anlässlich des Todestages König Heinrichs I. einen Kranz auf dessen Gruft in Quedlinburg. Für die Ideologen des Nationalsozialismus begann unter Heinrich I. „die nationale Sammlung der Deutschen“, unter Otto dem Großen „der bewußte Versuch nationaler Aufrichtung und Kultivierung“. Dieser Tenor wurde bald von allen Schulungszentren der Partei bis hin zum „Völkischen Beobachter“ verbreitet.[116] Hingegen wollten Heinrich Himmler und einige Historiker wie insbesondere Franz Lüdtke einzig in Ottos Vater Heinrich I. den Stifter des deutschen Volkes sehen, dessen Werk der Sohn dann verraten habe.[117] Zur tausendsten Wiederkehr des Todestages im Jahr 1936 stilisierte Himmler in seiner Rede in Quedlinburg Heinrich I. zu einer spätgermanischen Führerfigur. Heinrich wurde zum „edlen Bauern seines Volkes“ erkoren, zum „Führer vor tausend Jahren“, zum „Ersten unter Gleichen“.[118] Nach einer zeitgenössischen Behauptung soll sich Himmler gar für eine Reinkarnation Heinrichs I. gehalten haben. Dies wird in der wissenschaftlichen Literatur meist vorsichtiger betrachtet.[119] Der Grund für die außerordentliche Hervorhebung dieses mittelalterlichen Herrschers dürfte in der Parallelität der gesamtpolitischen Konstellation zu finden sein. Diese Parallelität wurde in Heinrichs Widerstand gegen klerikalen Universalismus und der Behauptung gegen Frankreich und das Slawentum gesehen.[120] Durch die von Heinrich I. betriebene Errichtung zahlreicher Wehranlagen an der damaligen deutschen „Ungarngrenze“ erschien Heinrich in Himmlers Sicht als der früheste Protagonist einer deutschen Ostorientierung.[121]

Das Gedenkjahr 1936 führte ebenfalls zur Veröffentlichung größerer Darstellungen über Heinrich. Für den Führer der nationalen Ostbewegung Franz Lüdtke bereitete Heinrich mit seinem kämpferischen, kolonialistischen Griff nach dem Osten den „großen Oststaat“ vor. Der 926 geschlossene Waffenstillstand mit den Ungarn wird mit dem „aufgezwungenen Diktatfrieden“ von 1918 verglichen, der unbedingt gebrochen werden musste.[122] Der Sieg gegen die Ungarn gelang schließlich mit der „starke[n] Einheit von Führer und Volk“.[123] Alfred Thoß ordnete seine Heinrich-Darstellung in die Blut-und-Boden-Ideologie ein.[124]

Zum Standardwerk weit über die Nachkriegszeit hinaus wurde das 1941 erstmals veröffentlichte Werk Geschichte der sächsischen Kaiserzeit von Robert Holtzmann. Nach Holtzmann wurde das Reich bereits 911 gegründet. Heinrich ließ das Reich „gefestigt und gesichert“ zurück. Allerdings waren die Herzöge der Reichsgewalt noch nicht zu- oder untergeordnet und das geistige Leben noch nicht entfaltet.[125] Für Holtzmann stellte das Zusammenwirken aller Stämme bei Heinrichs Sieg über die Ungarn dessen größte Leistung dar. Seine zurückhaltende Darstellung bei der Schilderung der Ereignisse und eine entmythisierte Sicht, besonders auf die Ostpolitik, kennzeichnet die Grundhaltung der Heinrich-Forschung nach der NS-Zeit.

Moderne Forschung Frage nach der Entstehung des mittelalterlichen Reiches Die Überzeugung, dass der Beginn des deutschen Reiches unter Heinrich I. im Jahr 919 oder in einem anderen Epochenjahr anzusetzen sei, ist erstmals von Gerd Tellenbach (1939) in Frage gestellt worden.[126] Doch wurde um die Vorstellung von der Entstehung des deutschen Reiches in einem lang anhaltenden Prozess im Frühmittelalter, in dem die Zeit Heinrichs I. immer noch bedeutsam war, in der Folgezeit nicht mehr gestritten. Anfang der 1970er Jahre vertrat Carlrichard Brühl in bewusstem Widerspruch zur bis dahin geltenden Ansicht den Standpunkt, dass erst um 1000 bis 1025 „Deutschland und Frankreich als ausgereifte, selbständige Größen faßbar werden“.[127] Nach Brühl war Heinrich II. der erste Herrscher, den man als deutschen König bezeichnen könne. Die ottonische Zeit und die spätkarolingisch-frühkapetingische Zeit war für Brühl noch kein Abschnitt der deutschen oder französischen Geschichte, sondern galt ihm als eine Epoche innerfränkischer Aktionen.

Seit den 1970er Jahren setzte sich durch die Studien von Joachim Ehlers, Bernd Schneidmüller und Carlrichard Brühl die Auffassung durch, dass das „Deutsche Reich“ nicht als Ergebnis eines Ereignisses, das zum Beispiel mit einem Jahr wie 919 zu verbinden sei, entstanden war, sondern als Resultat eines im 9. Jahrhundert einsetzenden Prozesses, der teilweise selbst im 11. und 12. Jahrhundert noch nicht abgeschlossen war.[128] Die Ottonen Heinrich I. und Otto I. gelten heute nicht mehr als Gestalten, die Deutschlands frühe Macht und Größe symbolisieren, sondern eher als ferne Repräsentanten einer archaischen Gesellschaft.[129]

Beurteilung der Herrschaft Heinrichs Im ersten Handbuch der deutschen Geschichte nach 1945 bezeichnete Helmut Beumann die Jahre 919 bis 926 als „Abkehr von der karolingischen Tradition“. Als Zeichen dieser Abkehr galten Beumann die Ablehnung der angebotenen Salbung sowie der Verzicht auf Hofkapelle und -kanzlei. In seinen letzten drei Jahren habe Heinrich schließlich eine Stellung „als abendländischer Hegemon“[130] besessen. Ende der 1980er Jahre verabschiedete sich Beumann von der Idee, der Salbungsverzicht des Liudolfingers sei ein programmatischer Akt gewesen, und betonte dagegen das pragmatische Bemühen um Einvernehmlichkeit mit den wichtigsten Kräften im Reich.[131]

In den letzten drei Jahrzehnten erfuhr die mit Heinrich I. beginnende Ottonenzeit insbesondere durch die Historiker Johannes Fried, Gerd Althoff, Hagen Keller und Carlrichard Brühl eine grundlegende Neubewertung. Als erstes Zeugnis der Neubewertung in der Heinrich-Forschung gilt die 1985 erschienene Doppelbiographie Heinrich I. und Otto der Große. Neubeginn auf karolingischem Erbe von Althoff und Keller. Zuvor hatten sich 1981/1982 Althoff und Karl Schmid im Rahmen des Forschungsprojektes „Gruppenbildung und Gruppenbewusstsein im Mittelalter“ näher mit den Namenseinträgen im Gedenkbuch des Klosters Reichenau beschäftigt und sie mit denen der Klöster St. Gallen, Fulda und des Frauenklosters Remiremont in Lothringen verglichen. Die klösterlichen Gedenkbücher dienten dem mittelalterlichen Bedürfnis der Pflege der Memoria. Auffällig ist, dass im 825 angelegten Reichenauer Gedenkbuch diese Eintragungen seit 929 deutlich anschwellen und mit dem Tod Heinrichs 936 schlagartig wieder abfallen. Solche gruppierten Namenseinträge fanden sich in ähnlicher Form auch in den Gedenkbüchern von St. Gallen und Remiremont und in den Totenannalen des Klosters Fulda. Sie geben Auskunft darüber, dass diese Gruppen ihre Angehörigen in die Gebetshilfe mehrerer Klöster eingetragen haben. Heinrich habe sich und seine Familie an unterschiedlichen Orten gemeinsam mit weltlichen und geistlichen Großen dem Gebetsgedenken anvertraut.[132] Solche Zusammenschlüsse waren auf familiären friedlichen Zusammenhalt und auf gegenseitige Unterstützung der Gruppenmitglieder ausgerichtet. Diese Beziehungen zu adeligen Personenverbänden, geschlossene amicitia- oder Freundschaftsbündnisse und Schwureinungen hatte Heinrich aufgegriffen und zu einem Instrument der Verbindung mit den Großen des Reiches geformt. Sie gelten seitdem als ein Charakteristikum der Herrscherpersönlichkeit Heinrichs I. Keller und Althoff haben damit gezeigt, dass die Konsolidierung von Heinrichs Königtum wesentlich auf dem Ausgleich der Großen mit den politischen Mitteln der amicitia und der pacta basierte. Mit der Erforschung der Amicitia-Politik ist ein seit langem nicht mehr zu verzeichnender Erkenntnisfortschritt in der Heinrich-Forschung gelungen.[133] Aufgrund der Ergebnisse zu den Amicitia-Bündnissen stellten Althoff und Keller zur Diskussion, ob Heinrichs auf Grundlage von Freundschaftsbündnissen getroffener Ausgleich mit den Herzögen von Schwaben und Bayern nicht auf der Einsicht beruhte, dass deren Verfügungsanspruch auf königliche Machtmittel innerhalb ihrer Herzogtümer „kaum weniger begründet oder berechtigt“ gewesen sei, „als sein eigener Anspruch auf die Königsherrschaft im ostfränkischen Reich“.[134] Die These von den Amicitia-Bündnissen wurde von der nachfolgenden Forschung durchweg positiv rezipiert und schnell übernommen.[135]

Johannes Fried (1994) hat in seiner Darstellung, der ottonischen Historiographie misstrauend, den Urkunden größeres Gewicht beigemessen und ihnen Aussagen abzugewinnen versucht, die ihren Fakteninhalt übersteigen.[136] Für ihn ist Heinrich „ein Genie des Zauderns. Stets wurde verhandelt, anerkannte er die Stellung der Herzöge, endete die Konfrontation in Freundschaft.“[137]

In der Beurteilung der Person und Herrschaft Heinrichs I. weisen die derzeitigen Forschungsmeinungen keine gravierenden Differenzen auf.[138] Für die letzten Jahre seines Lebens wird Heinrich eine hegemoniale Stellung im christlichen Abendland zugeschrieben,[139] und seine Stellung wird häufig mit dem Verweis auf die Figur eines primus inter pares charakterisiert, ein Bild, das bereits vor der Mitte des 19. Jahrhunderts aufkam.[140]

Im Mai 2019 jährte sich die Königserhebung Heinrichs I. zum 1100. Mal. Aus diesem Anlass fand vom 22. bis 24. März 2018 in Quedlinburg die interdisziplinäre Fachtagung 919 – plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg statt. Die Vorträge der Tagung wurden 2019 veröffentlicht.[141] Vom 19. Mai 2019 bis zum 2. Februar 2020 war im Schlossmuseum und der Stiftskirche Quedlinburg die Sonderausstellung 919 – und plötzlich König zu Leben und Werk Heinrichs I. zu sehen.

Kontroverse um Widukind als Quelle bei der Thronerhebung Heinrichs I. Mit den ausführlich bei Widukind von Corvey und Liutprand von Cremona überlieferten Nachrichten, die deutlich aus sächsisch-ottonischer und italienisch-ottonischer Perspektive abgefasst sind und über die Zeit Heinrichs I. aus der Retroperspektive berichten, ist die Frage nach der Leistungsfähigkeit einer Gedächtniskultur im Hinblick auf die Wiedergabe von Fakten aufgeworfen. Aufsehen erregte im Jahr 1993 vor allem die Kritik von Johannes Fried an der Überlieferung zur Königserhebung Heinrichs I. Fried nutzte die ottonische Geschichtsschreibung, um zu zeigen, wie Geschichtsschreibung zu beurteilen ist, die in einer Zeit entstanden ist, in der die mündliche Weitergabe die vorherrschende war. Das Wissen über die Vergangenheit war dabei ständigen Veränderungen unterworfen, denn die geschichtliche Erinnerung „wandelte sich unablässig und unmerklich, selbst zu Lebzeiten der Beteiligten“.[142] Fried postulierte einen Prozess stetigen Wandels, der nach einer gewissen Zeit regelmäßig zum Ergebnis führt, dass das zugrundeliegende Geschehen bis zur Unkenntlichkeit entstellt ist. Die sich dabei einstellende Sicht der Vergangenheit war „mit der tatsächlichen Geschichte nie identisch“.[143] Nach Fried habe man mit Widukinds Sachsengeschichte ein „fehlergesättigtes Konstrukt“[144] vor sich. Frieds Schlussfolgerung für Heinrichs Königserhebung lautet: „Eine allgemeine Königswahl Heinrichs durch Franken und Sachsen gab es vermutlich nie. […] Er begann als König in Sachsen und schob sein Königtum allmählich in einen nach Konrad I. königsfreien Raum vor.“[145]

Gegen die Forschungsposition Frieds positionierte sich besonders Gerd Althoff, der Widukind einen besonders hohen Quellenwert zugesteht. Nach Althoff waren der Freiheit der Veränderung und damit auch der Verformung enge Grenzen gesetzt, sobald es um Sachverhalte ging, an denen die Mächtigen ein aktuelles Interesse hatten.[146] Beliebige Abwandlungen waren daher nicht möglich. Die Erwartungen der Mächtigen begünstigten freilich auch Schönfärbereien und Idealisierungen. Überdies hätten die zahlreichen Anekdoten, Träume und Visionen, die häufig in der ottonischen Historiographie Erwähnung finden, einen argumentativen Kern, mit dem Kritik an den Mächtigen geübt wird.[147]

Ferner ist es nach Althoff wahrscheinlich, dass das Werk Widukinds, das er der Äbtissin Mathilde widmete, eine spezifische causa dedicandi hatte: Nach dem Tod des Erzbischofs Wilhelm von Mainz 968 war allein das zwölf- oder dreizehnjährige Mädchen Mathilde als einziges Mitglied des Kaiserhauses nördlich der Alpen verblieben, und sie blieb es bis 972. In dieser Situation sei Widukinds Werk geeignet gewesen, „die junge Kaisertochter Mathilde politikfähig zu machen“.[148] Der Text vermittelte ihr das nötige Wissen für die „Repräsentation der ottonischen Herrschaft in Sachsen“.[149] Nähme man an, die Sachsengeschichte hätte den Charakter eines Fürstenspiegels, so würden sich für Althoff auch die Gewichtungen des Werkes und die Auslassungen erklären (Zusammenfassung der Italienpolitik in einem Kapitel, keine Erwähnung der Missionspolitik im Osten und ebenso kein Wort über die Vorgänge der Gründung des Erzbistums Magdeburg). Althoffs Fazit lautet daher: „Der Kronzeuge ist vertrauenswürdig.“[150] Althoff konnte außerdem aus neuen Forschungserkenntnissen, wie etwa denen zur Memorialüberlieferung und der Konfliktforschung, die grundsätzlichen Aussagen der ottonischen Historiographie bestätigen. Hagen Keller hat darauf aufmerksam gemacht, dass es 967/968 noch Zeitzeugen gab, welche die Geschehnisse aus der Zeit Heinrichs I. miterlebt hatten.[151] Keller meldet grundsätzliche Bedenken an, die von der Ethnologie gewonnenen Forschungsergebnisse über mündliche Tradierungstechniken in fast schriftlosen Kulturen auf einen Autor wie Widukind, der literarisch gebildet war, übertragen zu können.[152] Die derzeitige Heinrich-Forschung bewegt sich zwischen den beiden Extremstandpunkten von Althoff und Fried.

Quellen Urkunden und Regesten MGH: Diplomata regum et imperatorum Germaniae, Bd. 1. Die Urkunden Konrads I., Heinrich I., und Ottos I., herausgegeben von Theodor Sickel, Hannover 1879–1884. Johann Friedrich Böhmer, Emil von Ottenthal, Hans Heinrich Kaminsky: Regesta Imperii II, 1. Die Regesten des Kaiserreiches unter Heinrich I. und Otto I., Hildesheim 1967. Literarische Quellen Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey. In: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. (= Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 8.). Bearbeitet von Albert Bauer, Reinhold Rau. 5. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, S. 1–183 Liutprand von Cremona: Werke. In: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. (= Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 8.). Bearbeitet von Albert Bauer, Reinhold Rau. 5. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, S. 233–589. Thietmar von Merseburg, Chronik. Neu übertragen und erläutert von Werner Trillmich. Mit einem Nachtrag von Steffen Patzold. (= Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 9). 9., bibliographisch aktualisierte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24669-4. Literatur Allgemeine Darstellungen Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 3., durchgesehene Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-17-022443-8. Gerd Althoff, Hagen Keller: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024 (= Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. Bd. 3). 10., völlig neu bearbeitete Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-608-60003-2. Helmut Beumann: Die Ottonen. 5. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-016473-2. Matthias Becher: Rex, Dux und Gens. Untersuchungen zur Entstehung des sächsischen Herzogtums im 9. und 10. Jahrhundert (= Historische Studien. Bd. 444). Matthiesen, Husum 1996, ISBN 3-7868-1444-9. Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg (= Schriftenreihe des Zentrums für Mittelalterausstellungen Magdeburg. Bd. 5). Schnell & Steiner, Regensburg 2019, ISBN 978-3-7954-3397-0. Johannes Fried: Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024. Propyläen, Berlin 1998, ISBN 3-548-26517-0. Hagen Keller: Die Ottonen. 6., aktualisierte Auflage. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-77413-3. Ludger Körntgen: Ottonen und Salier. 3. durchgesehene und bibliographisch aktualisierte Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23776-0. Timothy Reuter (Hrsg.): The New Cambridge Medieval History 3. c. 900–1024. Cambridge University Press, Cambridge 1999, ISBN 0-521-36447-7. Biographien Gerd Althoff und Hagen Keller: Heinrich I. und Otto der Große: Neubeginn auf karolingischem Erbe. 2 Teile. Muster-Schmidt, Göttingen 1985, ISBN 3-7881-0122-9. Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-18204-6. (Rezension) Bernd Schneidmüller: Heinrich I. (919–936). In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Portraits von Heinrich I. bis Maximilian I. (919–1519). Beck, München 2003, ISBN 3-406-50958-4, S. 15–34, 563 f. (online) Georg Waitz: Jahrbücher des Deutschen Reichs unter König Heinrich I. Duncker & Humblot, Berlin 1863, auch 1963 im Nachdruck der Ausgabe von 1885. (einsehbar bei google books) Weblinks Commons: Heinrich I. – Album mit Bildern Commons: Heinrich I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Wikisource: Heinrich I. (Ostfrankenreich) – Quellen und Volltexte Urkunde Heinrichs I. für Kloster Hersfeld, vom 1. Juni 932 mit Wiedergabe des Siegels, Digitalisat der Abbildung im Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden der Philipps-Universität Marburg Veröffentlichungen zu Heinrich I. im Opac der Regesta Imperii Maren Gottschalk: 12. Mai 919 - Heinrich I. wird ostfränkischer König. WDR ZeitZeichen (Podcast mit Bernd Schneidmüller) Anmerkungen

Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 42.
Matthias Becher: Die Liudolfinger. Aufstieg einer Familie. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Essays, Mainz 2001, S. 110–118, hier: S. 112.
Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 22.
Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. München 2012, S. 69. Vgl. dazu Widukind, Sachsengeschichte I, 17.
Widukind, Sachsengeschichte I, 21.
Widukind, Sachsengeschichte I, 22.
Matthias Becher: Von den Karolingern zu den Ottonen. Die Königserhebungen von 911 und 919 als Marksteine des Dynastiewechsels im Ostfrankenreich. In: Hans-Werner Goetz (Hrsg.): Konrad I.: Auf dem Weg zum „Deutschen Reich“? Bochum 2006, S. 245–264, hier: S. 260; Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. München 2012, S. 74; Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 53 f.
Gerd Althoff, Hagen Keller: Heinrich I. und Otto der Große. Neubeginn auf karolingischem Erbe. Bd. 1–2, Göttingen u. a. 1985, S. 59.
Roman Deutinger: Königswahl und Herzogserhebung Arnulfs von Bayern. Das Zeugnis der älteren Salzburger Annalen zum Jahr 920. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters. Bd. 58 (2002), S. 17–68, hier: S. 54. (online)
Widukind, Sachsengeschichte I, 25.
Johannes Laudage: König Konrad I. in der früh- und hochmittelalterlichen Geschichtsschreibung. In: Hans-Werner Goetz (Hrsg.): Konrad I.: Auf dem Weg zum „Deutschen Reich“? Bochum 2006, S. 340–351, hier: S. 347.
Widukind, Sachsengeschichte I, 26.
Gerd Althoff/ Hagen Keller: Heinrich I. und Otto der Große. Neubeginn auf karolingischem Erbe. Bd. 1–2, Göttingen u. a. 1985, S. 60 ff.
Ludger Körntgen: Königsherrschaft und Gottes Gnade. Zu Kontext und Funktion sakraler Vorstellungen in Historiographie und Bildzeugnissen der ottonisch-frühsalischen Zeit. Berlin 2001, S. 81 ff.
Gerd Althoff, Hagen Keller: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. (Gebhardt – Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage), Stuttgart 2008, S. 32.
Hagen Keller: Grundlagen ottonischer Königsherrschaft. In: Ottonische Königsherrschaft. Organisation und Legitimation königlicher Macht. Darmstadt 2002, S. 22–33 (Erstveröffentlichung in: Karl Schmid (Hrsg.): Reich und Kirche vor dem Investiturstreit, Vorträge beim wissenschaftlichen Kolloquium aus Anlass des achtzigsten Geburtstags von Gerd Tellenbach. Sigmaringen 1985, S. 15–34).
Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. Stuttgart u. a. 2004.
Widukind, Sachsengeschichte I, 27.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 71.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 72.
Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. München 2012, S. 92.
Fragmentum de Arnulfo duce Bavariae. In: Philipp Jaffé (Hrsg.): Monumenta Germaniae Historica. I. Scriptores. Band 17, 1861, S. 570.
Thietmar I, 26
Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. München 2012, S. 86.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 78.
D H I 10, S. 47; Wolfgang Giese. Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 78.
Jörg Oberste: Heilige und ihre Reliquien in der politischen Kultur der früheren Ottonenzeit. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 37, 2003, S. 73–98, hier: S. 84–85.
Liudprand, Antapodosis IV, 25.
Jörg Oberste: Heilige und ihre Reliquien in der politischen Kultur der früheren Ottonenzeit. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 37, 2003, S. 73–98, hier: S. 79; Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 120–125.
Franz Kirchweger: Die Gestalt und frühe Geschichte der Heiligen Lanze in Wien. Zum Stand der Forschung. In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 145–161; Caspar Ehlers: Das Vexillum sancti Mauricii und die Heilige Lanze. Überlegungen zu Strategien Heinrichs I. In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 163–177; Caspar Ehlers: Vom karolingischen Grenzposten zum Zentralort des Ottonenreiches. Neuere Forschungen zu den frühmittelalterlichen Anfängen Magdeburgs. Magdeburg 2012, S. 72–89.
Jörg Oberste: Heilige und ihre Reliquien in der politischen Kultur der früheren Ottonenzeit. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 37, 2003, S. 73–98, hier: S. 97.
Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 46.
Gerd Althoff, Hagen Keller: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. (Gebhardt – Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage), Stuttgart 2008, S. 122; Hagen Keller: Reichsstruktur und Herrschaftsauffassung in ottonisch-frühsalischer Zeit. In: Ottonische Königsherrschaft. Organisation und Legitimation königlicher Macht. Darmstadt 2002, S. 51–90, hier: S. 69–70 (Erstveröffentlichung in: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 16, 1982, S. 74–128, hier: S. 110 ff.).
Gerd Althoff, Hagen Keller: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. (Gebhardt – Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage), Stuttgart 2008, S. 121.
Hagen Keller: Reichsstruktur und Herrschaftsauffassung in ottonisch-frühsalischer Zeit. In: Ottonische Königsherrschaft. Organisation und Legitimation königlicher Macht. Darmstadt 2002, S. 51–90, hier: S. 54 (Erstveröffentlichung in: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 16, 1982, S. 74–128, hier: S. 79.).
Hagen Keller: Reichsstruktur und Herrschaftsauffassung in ottonisch-frühsalischer Zeit. In: Ottonische Königsherrschaft. Organisation und Legitimation königlicher Macht. Darmstadt 2002, S. 51–90, hier: S. 60 (Erstveröffentlichung in: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 16, 1982, S. 74–128, hier: S. 92.).
Hagen Keller: Grundlagen ottonischer Königsherrschaft. In: Ottonische Königsherrschaft. Organisation und Legitimation königlicher Macht. Darmstadt 2002, S. 22–33, hier: S. 27 (Erstveröffentlichung in: Karl Schmid (Hrsg.): Reich und Kirche vor dem Investiturstreit, Vorträge beim wissenschaftlichen Kolloquium aus Anlass des achtzigsten Geburtstags von Gerd Tellenbach. Sigmaringen 1985, S. 15–34, hier: S. 25–26).
Hagen Keller, Entscheidungssituationen und Lernprozesse in den 'Anfängen der deutschen Geschichte'. Die 'Italien- und Kaiserpolitik' Ottos des Großen. In: Frühmittelalterliche Studien Bd. 36 (2002), S. 20–48, hier: S. 26; Hagen Keller, Zu den Siegeln der Karolinger und der Ottonen. Urkunden als ‚Hoheitszeichen‘ in der Kommunikation des Königs mit seinen Getreuen. In: Frühmittelalterliche Studien Bd. 32 (1998), S. 400–441, hier: S. 415 ff. Wikisource: Die Siegel der Deutschen Kaiser und Könige, Band 5, S. 11, Heinrich I. Nr. 2.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 152.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 154.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 156.
Widukind, Sachsengeschichte I, 32.
Carl Erdmann: Die Burgenordnung Heinrichs I. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters. Bd. 6 (1943), S. 59–101 (online)
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 101.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 102; Tobias Gärtner: Heinrich I. und der Burgenbau. In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 105–115.
Vgl. dazu Matthias Springer: Agrarii milites. In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 (1994), S. 129–166 (online).
Widukind, Sachsengeschichte I, 38.
Liudprand, Antapodosis II, 27.
Gerd Althoff: Amicitiae und pacta. Bündnis, Einung, Politik und Gebetsgedenken im beginnenden 10. Jahrhundert. Hannover 1992, S. 76 ff.
Widukind, Sachsengeschichte I, 38.
Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage. Stuttgart u. a. 2005, S. 55.
Thomas Scharff: Der rächende Herrscher. Über den Umgang mit besiegten Feinden in der ottonischen Historiographie. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 36, 2002, S. 241–253, hier: S. 242 ff. (online)
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 115.
Christian Lübke: Die Erweiterung des östlichen Horizonts: Der Eintritt der Slaven in die europäische Geschichte im 10. Jahrhundert. In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Mainz 2001, S. 189–211, hier: S. 119.
Christian Lübke: Die Ausdehnung ottonischer Herrschaft über die slawische Bevölkerung. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Mainz 2001, S. 65–74, hier: S. 69.
Hagen Keller: Das 'Erbe' Ottos des Großen. Das ottonische Reich nach der Erweiterung zum Imperium. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 41, 2007, S. 43–74, hier: S. 53.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 171–172.
Gerd Althoff, Hagen Keller: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. (Gebhardt – Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage), Stuttgart 2008, S. 135. Zur legio Mesaburionum vgl. Widukind, Sachsengeschichte II, 3.
Gerd Althoff: Amicitiae und pacta. Bündnis, Einung, Politik und Gebetsgedenken im beginnenden 10. Jahrhundert. Hannover 1992, S. 82 ff.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 111.
Ludger Körntgen: Königsherrschaft und Gottes Gnade. Zu Kontext und Funktion sakraler Vorstellungen in Historiographie und Bildzeugnissen der ottonisch-frühsalischen Zeit. Berlin 2001, S. 92.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 119.
Flodoard von Reims, Annales ad 933; vgl. etwa Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 119; Johannes Laudage: Otto der Große (912–973). Eine Biographie. Regensburg 2001, S. 90; Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. München 2012, S. 104.
Widukind, Sachsengeschichte I, 39.
Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 64.
Matthias Exner: Ottonische Herrscher als Auftraggeber im Bereich der Wandmalerei. In: Gerd Althoff, Ernst Schubert (Hrsg.): Herrschaftsrepräsentation im ottonischen Sachsen. Sigmaringen 1998, S. 103–135, hier: S. 105 ff. (online).
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 126 ff.
Karl Schmid: Neue Quellen zum Verständnis des Adels im 10. Jahrhundert. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. 108, 1960, S. 185–232 (online); Karl Schmid: Die Thronfolge Ottos des Großen. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abeilung. 81, 1964, S. 80–163.
Kritisch: Hartmut Hoffmann: Ottonische Fragen. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters. 51, 1995, S. 53–82 (online); Hartmut Hoffmann: Zur Geschichte Ottos des Großen. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters. 28, 1972, S. 42–73 (online)
Christian Warnke: Die „Hausordnung“ von 929 und die Thronfolge Ottos I. . In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 117–142, hier: S. 139.
Karl Schmid: Das Problem der „Unteilbarkeit des Reiches“. In: Karl Schmid (Hrsg.): Reich und Kirche vor dem Investiturstreit. Vorträge beim wissenschaftlichen Kolloquium aus Anlaß des achtzigsten Geburtstags von Gerd Tellenbach. Sigmaringen 1985, S. 1–15.
Johannes Laudage: Otto der Große. 2. Auflage. Regensburg 2006, S. 105.
Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 59.
Widukind, Sachsengeschichte I, 40.
Widukind, Sachsengeschichte I, 41.
Joachim Ehlers: Heinrich I. in Quedlinburg. In: Gerd Althoff, Ernst Schubert (Hrsg.): Herrschaftsrepräsentation im ottonischen Sachsen. Sigmaringen 1998, S. 235–266, hier: S. 263 (online).
Babette Ludowici: Quedlinburg vor den Ottonen: Versuch einer frühen Topographie der Macht. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 49, 2015, S. 91–104, hier: S. 104. Babette Ludowici: Was zog Heinrich nach Quedlinburg? Eine archäologische Perspektive. In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 35–43.
Pierre Fütter: Quedlinburg zu Beginn der ottonischen Herrschaft. Betrachtungen zu seiner naturräumlichen und verkehrsgographischen Lage. In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 23–33.
MGH D H I 3 (aus Quedlinburg vom 22.4.922). Vgl. dazu Babette Ludowici: Quedlinburg vor den Ottonen: Versuch einer frühen Topographie der Macht. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 49, 2015, S. 91–104, hier: S. 92.
Joachim Ehlers: Heinrich I. in Quedlinburg. In: Gerd Althoff, Ernst Schubert (Hrsg.): Herrschaftsrepräsentation im ottonischen Sachsen. Sigmaringen 1998, S. 235–266, hier: S. 239 (online).
Oliver Schliephacke: Die Memoria Heinrichs I. in Quedlinburg. In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 209–223, hier: S. 211.
Claudia Moddelmog: Königliche Stiftungen des Mittelalters im historischen Wandel. Quedlinburg und Speyer, Königsfelden, Wiener Neustadt und Andernach. Berlin 2012, S. 58–62 und S. 271.
Oliver Schliephacke: Die Memoria Heinrichs I. in Quedlinburg. In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 209–223, hier: S. 216.
Widukind, Sachsengeschichte I, 39.
Gerd Althoff: Amicitiae und pacta. Bündnis, Einung, Politik und Gebetsgedenken im beginnenden 10. Jahrhundert. Hannover 1992, S. 88–96; Gerd Althoff, Hagen Keller: Heinrich I. und Otto der Große. Neubeginn auf karolingischem Erbe. Bd. 1–2, Göttingen u. a. 1985, S. 112–133.
Matthias Becher: Rex, Dux und Gens. Untersuchungen zur Entstehung des sächsischen Herzogtums im 9. und 10. Jahrhunderts. Husum 1996, S. 235–242.
Gerd Althoff: Amicitiae und pacta. Bündnis, Einung, Politik und Gebetsgedenken im beginnenden 10. Jahrhundert. Hannover 1992, S. 21.
Widukind, Sachsengeschichte I, 27.
Widukind, Sachsengeschichte I, 41.
Adalberti, Continuatio Regionis a. 919 und a. 920.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 64.
Thietmar I, 8.
Thietmar I, 25.
Thietmar I, 24.
Thorsten Unger: „Da drückten sie den Reif ihm in die Locken“. Legendenhaftes um Heinrich I. in der Belletristik. In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 255–274, hier: S. 264.

Johann Ulrich König: Heinrich, der Vogler, Hertzog zu Braunschweig, Nachmals Erwehlter Teutscher Kayser. Hamburg 1719. (Digitalisat). Benedikt Lögler: Kaiser Heinrich der Vogler. Ein Schauspiel in 1 Aufzuge. Mit 1 Titelkupfer. Augsburg 1815 (Digitalisat). Ernst August Friedrich Klingemann: Heinrich der Finkler. Schauspiel in einem Aufzuge nach altdeutscher Volkssage. In: Neueste deutsche Schaubühne oder Dramatische Bibliothek der neuesten Lust-, Schau-, Sing- und Trauerspiele. Bd. 2 (1818), S. 1–42 (online).

Thorsten Unger: „Da drückten sie den Reif ihm in die Locken“. Legendenhaftes um Heinrich I. in der Belletristik. In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 255–274, hier: S. 260–262.

Johann Nepomuk Vogl: Balladen, Romanzen, Sagen und Legenden. Wien 1846, S. 52–53 (Digitalisat). Julius Mosen: Heinrich der Finkler König der Deutschen. Ein historisches Schauspiel in fünf Acten. Leipzig 1836 (Digitalisat) Felix Dahn: Deutsche Treue. Ein vaterländisches Schauspiel in fünf Aufzügen. Leipzig 1875 (Digitalisat) Hanns von Gumppenberg: König Heinrich I. Geschichtliches Schauspiel in einem Vorspiel und fünf Akten. München 1904. Friedrich Palmié: Hatheburg. Historischer Roman aus dem Anfange des zehnten Jahrhunderts nach Christi Geburt. Halle 1883. Ernst von Wildenbruch: Der deutsche König. Schauspiel in 5 Akten. Berlin 1910. Moritz von Strachwitz: Heinrich der Finkler. In: Sämtliche Lieder und Balladen. Herausgegeben von Hanns Martin Elster. Berlin 1912, S. 197 f. (Digitalisat).

Frank Helzel: Ein König, ein Reichsführer und der Wilde Osten. Heinrich I. (919–936) in der nationalen Selbstwahrnehmung der Deutschen. Bielefeld 2004, S. 60–62.
Gabriele Köster: Bilder Heinrichs I. Von einer Symbolfigur nationalen Aufbruchs zu der eines aggressiven Nationalismus. In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 277–299, hier: S. 287.
Gabriele Köster: Bilder Heinrichs I. Von einer Symbolfigur nationalen Aufbruchs zu der eines aggressiven Nationalismus. In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 277–299, hier: S. 281–286.
Gabriele Köster: Bilder Heinrichs I. Von einer Symbolfigur nationalen Aufbruchs zu der eines aggressiven Nationalismus. In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 277–299, hier: S. 290 f.
Gerd Althoff: Die Beurteilung der mittelalterlichen Ostpolitik als Paradigma für zeitgebundene Geschichtsbewertung. In: Gerd Althoff (Hrsg.): Die Deutschen und ihr Mittelalter. Darmstadt 1992, S. 147–164, hier: S. 149.
Referat der älteren „nationalen“ Positionen bei: Friedrich Schneider: Die neueren Anschauungen der deutschen Historiker über die Kaiserpolitik des Mittelalters und die mit ihr verbundene Ostpolitik. 6. Auflage. Innsbruck 1943.
Friedrich Schneider: Universalstaat oder Nationalstaat. Macht und Ende des Ersten deutschen Reiches. Die Streitschriften von Heinrich v. Sybel und Julius Ficker zur deutschen Kaiserpolitik. Innsbruck 1941, S. 12.
Ausführlich zur Forschungsgeschichte vgl. dazu: Wolfgang Giese, Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 21–34.
Wilhelm von Giesebrecht: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Bd. 1. 5. Auflage. Leipzig 1881, S. 207.
Wilhelm von Giesebrecht: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Bd. 1. 5. Auflage. Leipzig 1881, S. 241.
Wilhelm von Giesebrecht: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Bd. 1. 5. Auflage. Leipzig 1881, S. 208.
Georg Waitz: Jahrbücher des Deutschen Reichs unter König Heinrich I. 3. Auflage. Leipzig 1885, S. 111 (Nachdruck Darmstadt 1963).
Karl Lamprecht: Deutsche Geschichte. Bd. 2, 1892, S. 130.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 25.
Johannes Haller: Die Epochen der deutschen Geschichte. Stuttgart 1923, S. 17–19.
Die ältere Forschung zusammengestellt bei Franz-Reiner Erkens: Der Herrscher als „gotes drút“. Zur Sakralität des ungesalbten ostfränkischen Königs. In: Historisches Jahrbuch Bd. 118, 1998, S. 1–39, hier: S. 36, Anm. 238.
Vgl. dazu Hedwig Röckelein: Heinrichs I. Verhältnis zu Kirchen und Klöstern. In: Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019, S. 87–103; Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 151.
Karl Wilhelm Nitzsch: Geschichte des Deutschen Volkes bis zum Ausgang der Ottonen. 2. durchgesehene Auflage. Leipzig 1892, S. 330.
Walther Schulze: Die sächsischen und salischen Kaiser (911–1125). In: Gebhardts Handbuch der Deutschen Geschichte. 7. Auflage. Stuttgart u. a. 1930, S. 215–305, hier: S. 221.
Zitate bei: Johannes Fried: Otto der Große, sein Reich und Europa. Vergangenheitsbilder eines Jahrtausends. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1. Mainz 2001, S. 537–562, hier: S. 553.
Johannes Fried: Otto der Große, sein Reich und Europa. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1. Mainz 2001, S. 537–562, hier: S. 553.
Bernd Wegner: Hitlers Politische Soldaten: Die Waffen-SS 1933–1945. Leitbild, Struktur und Funktion einer nationalsozialistischen Elite. 6. Auflage. Paderborn 1999, S. 61–62; vgl. dazu: Rede des Reichsführers der SS im Dom zu Quedlinburg am 2. Juli im 936, Berlin 1936, S. 16, 17.
Josef Ackermann: Heinrich Himmler als Ideologe. Göttingen 1970, S. 60; Bernd Wegner: Hitlers Politische Soldaten: Die Waffen-SS 1933–1945. Leitbild, Struktur und Funktion einer nationalsozialistischen Elite. 6. Auflage. Paderborn 1999, S. 61–62; Frank-Lothar Kroll: Utopie als Ideologie. Geschichtsdenken und politisches Handeln im Dritten Reich. Paderborn 1998, S. 238–239.
Bernd Wegner: Hitlers Politische Soldaten: Die Waffen-SS 1933–1945. Leitbild, Struktur und Funktion einer nationalsozialistischen Elite. Paderborn 1999, S. 62.
Frank-Lothar Kroll: Utopie als Ideologie. Geschichtsdenken und politisches Handeln im Dritten Reich. Paderborn 1998, S. 239.
Franz Lüdtke: König Heinrich I. [o. J.] Berlin, S. 168.
Franz Lüdtke: König Heinrich I. [o. J.] Berlin, S. 169.
Alfred Thoß: Heinrich I. (919–936). Der Gründer des ersten deutschen Volksreiches. Goslar 1936.
Robert Holtzmann: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit (900–1024). München 1941, S. 108–109.
Gerd Tellenbach: Königtum und Stämme in der Werdezeit des Deutschen Reiches. Weimar 1939.
Carlrichard Brühl: Die Anfänge der deutschen Geschichte. In: Sitzungsbericht der Wissenschaftlichen Gesellschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Bd. 10, Wiesbaden 1972, S. 147–181, hier: S. 176 und S. 180.
Vgl. dazu: Joachim Ehlers: Die Entstehung des Deutschen Reiches. 4. Auflage, München 2012; Carlrichard Brühl: Deutschland – Frankreich. Die Geburt zweier Völker. Köln u. a. 1990; Bernd Schneidmüller: Nomen patriae. Die Entstehung Frankreichs in der politisch-geographischen Terminologie (10.–13. Jahrhundert). Sigmaringen 1987; Bernd Schneidmüller: Reich–Volk–Nation: Die Entstehung des deutschen Reiches und der deutschen Nation im Mittelalter. In: Almut Bues, Rex Rexheuser (Hrsg.): Mittelalterliche nationes – neuzeitliche Nationen. Probleme der Nationenbildung in Europa. Wiesbaden 1995, S. 73–101 (online).
Gerd Althoff, Hagen Keller: Heinrich I. und Otto der Große. Neubeginn auf karolingischem Erbe. Bd. 1–2, Göttingen u. a. 1985, S. 14.
Helmut Beumann: Zeitalter der Ottonen. In: Peter Rassow (Hrsg.): Deutsche Geschichte im Überblick. Stuttgart 1953, S. 103–169, hier: S. 106.
Helmut Beumann: Die Ottonen. Stuttgart u. a. 1987, S. 32 ff.; vgl. dazu: Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 28.
Gerd Althoff: Unerforschte Quellen aus quellenarmer Zeit (IV). Zur Verflechtung der Führungsschichten in den Gedenkquellen des frühen 10. Jahrhunderts. In: Neithard Bulst, Jean-Philippe Genet (Hrsg.): Medieval lives and the historian. Studies in medieval prosopography. Kalamazoo 1986, S. 37–71, hier: S. 52.
So die jüngste Einschätzung: Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 31.
Gerd Althoff/ Hagen Keller: Heinrich I. und Otto der Große. Neubeginn auf karolingischem Erbe. Bd. 1–2, Göttingen u. a. 1985, S. 69.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 32.
Vgl. dazu Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 32.
Johannes Fried: Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024. Berlin 1994, S. 462.
Wolfgang Giese: Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft. Darmstadt 2008, S. 225 mit Fußnote 14.
Gerd Althoff, Hagen Keller: Heinrich I. und Otto der Große. Neubeginn auf karolingischem Erbe. Bd. 1–2, Göttingen u. a. 1985, S. 101.
Ludger Körntgen: Ottonen und Salier. Darmstadt 2002, S. 7.
Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): 919 – Plötzlich König. Heinrich I. und Quedlinburg. Regensburg 2019. Vgl. dazu die Besprechungen von Carolin Ann Triebler in: H-Soz-Kult. 11. März 2020 (online); Timo Bollen in: Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt 32 (2020), S. 352–356 (online).
Johannes Fried: Die Königserhebung Heinrichs I. Erinnerung, Mündlichkeit und Traditionsbildung im 10. Jahrhundert. In: Michael Borgolte (Hrsg.): Mittelalterforschung nach der Wende. München 1995, S. 267–318, hier: S. 273.
Johannes Fried: Die Königserhebung Heinrichs I. Erinnerung, Mündlichkeit und Traditionsbildung im 10. Jahrhundert. In: Michael Borgolte (Hrsg.): Mittelalterforschung nach der Wende. München 1995, S. 267–318, hier: S. 277.
Johannes Fried: Die Königserhebung Heinrichs I. Erinnerung, Mündlichkeit und Traditionsbildung im 10. Jahrhundert. In: Michael Borgolte (Hrsg.): Mittelalterforschung nach der Wende. München 1995, S. 267–318, hier: S. 303.
Johannes Fried: Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024. Berlin 1994, S. 462.
Gerd Althoff: Geschichtsschreibung in einer oralen Gesellschaft. Das Beispiel des 10. Jahrhunderts. In: Gerd Althoff: Inszenierte Herrschaft. Geschichtsschreibung und politisches Handeln im Mittelalter. Darmstadt 2003, S. 105–125, hier: S. 108 (Erstveröffentlichung in: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposion zur Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“. Mainz 2001, S. 151–169, hier: S. 153).
Gerd Althoff: Geschichtsschreibung in einer oralen Gesellschaft. Das Beispiel des 10. Jahrhunderts. In: Gerd Althoff: Inszenierte Herrschaft. Geschichtsschreibung und politisches Handeln im Mittelalter. Darmstadt 2003, S. 105–125, hier: S. 120 (Erstveröffentlichung in: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposion zur Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“. Mainz 2001, S. 151–169, hier: S. 163).
Gerd Althoff: Widukind von Corvey. Kronzeuge und Herausforderung. In: Gerd Althoff: Inszenierte Herrschaft. Geschichtsschreibung und politisches Handeln im Mittelalter. Darmstadt 2003, S. 78–104, hier: S. 101 (Erstveröffentlichung in: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 27, 1993, S. 253–272, hier: S. 270).
Gerd Althoff: Widukind von Corvey. Kronzeuge und Herausforderung. In: Gerd Althoff: Inszenierte Herrschaft. Geschichtsschreibung und politisches Handeln im Mittelalter. Darmstadt 2003, S. 78–104, hier: S. 90 (Erstveröffentlichung in: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 27, 1993, S. 253–272, hier: S. 262).
Gerd Althoff: Widukind von Corvey. Kronzeuge und Herausforderung. In: Gerd Althoff: Inszenierte Herrschaft. Geschichtsschreibung und politisches Handeln im Mittelalter. Darmstadt 2003, S. 78–104, hier: S. 104 (Erstveröffentlichung in: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 27, 1993, S. 253–272, hier: S. 272).
Hagen Keller: Widukinds Bericht über die Aachener Wahl und Krönung Ottos I. In: Ottonische Königsherrschaft. Organisation und Legitimation königlicher Macht. Darmstadt 2002, S. 91–130, hier: S. 102 i. V. m. Anm. 95 (Erstveröffentlichung in: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 29, 1995, S. 390–453, hier: S. 410.).
Hagen Keller: Widukinds Bericht über die Aachener Wahl und Krönung Ottos I. In: Ottonische Königsherrschaft. Organisation und Legitimation königlicher Macht. Darmstadt 2002, S. 91–130, hier: S. 101 (Erstveröffentlichung in: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 29, 1995, S. 390–453, hier: S. 408.).

Vorgänger Amt Nachfolger Konrad I. Ostfränkischer König 919–936 Otto I./Otto II. Herzog von Sachsen 912–936