Kurs:Funktionentheorie (Osnabrück 2023-2024)/Definitionsabfrage
Es sei offen, ein Punkt und
eine Funktion. Man sagt, dass differenzierbar in ist, wenn der Limes
existiert. Im Fall der Existenz heißt dieser Limes der Differentialquotient oder die Ableitung von in , geschrieben
Es sei offen und
eine Funktion. Man sagt, dass -mal differenzierbar ist, wenn -mal differenzierbar ist und die -te Ableitung differenzierbar ist. Die Ableitung
nennt man dann die -te Ableitung von .
Eine Funktion
die in jedem Punkt komplex differenzierbar ist, heißt ganze Funktion.
Es sei offen und sei
eine Funktion. Eine Funktion
heißt Stammfunktion zu , wenn auf differenzierbar ist und für alle gilt.
Eine zusammenhängende offene Teilmenge heißt Gebiet.
Eine holomorphe Funktion zwischen offenen Mengen heißt biholomorph, wenn sie bijektiv und ihre Umkehrabbildung ebenfalls holomorph ist.
Zu komplexen Zahlen mit
nennt man die Abbildung
eine gebrochen-lineare Funktion.
Unter der oberen Halbebene in versteht man
Es sei und reelle Zahlen. Unter dem offenen Kreisring versteht man die Menge
Es sei und eine reelle Zahl. Unter der punktierten Kreisscheibe (mit Mittelpunkt und Radius ) versteht man die Menge
Es seien und Vektorräume über den komplexen Zahlen . Eine Abbildung
heißt antilinear (oder semilinear), wenn
für alle und wenn
für alle und gilt.
Es seien und endlichdimensionale - Vektorräume, eine offene Menge und eine Abbildung. Dann heißt differenzierbar (oder total differenzierbar) im Punkt , wenn es eine - lineare Abbildung mit der Eigenschaft
gibt, wobei eine in stetige Abbildung mit ist und die Gleichung für alle mit gilt.
Diese lineare Abbildung heißt, falls sie existiert, das (totale) Differential von an der Stelle und wird mit
bezeichnet.
Es sei offen und sei
eine reell total differenzierbare Abbildung. Dann nennt man
die holomorphe Ableitung von .
Es sei offen und sei
eine reell total differenzierbare Abbildung. Dann nennt man
die antiholomorphe Ableitung von .
Eine lineare Abbildung
zwischen euklidischen Vektorräumen und heißt winkeltreu, wenn für je zwei Vektoren die Beziehung
gilt.
Eine stetige Abbildung
zwischen topologischen Räumen und heißt offen, wenn Bilder von offenen Mengen wieder offen sind.
Man sagt, dass eine Reihe von komplexen Zahlen konvergiert, wenn die Folge der Partialsummen
konvergiert.
Eine Reihe
von komplexen Zahlen heißt absolut konvergent, wenn die Reihe
konvergiert.
Zu Reihen und komplexer Zahlen heißt die Reihe
das Cauchy-Produkt der beiden Reihen.
Es sei eine Folge von komplexen Zahlen und eine weitere komplexe Zahl. Dann heißt die Reihe
die Potenzreihe in zu den Koeffizienten .
Für jedes heißt die Reihe
Für jedes heißt die Reihe
die Exponentialreihe in .
Für heißt
die Kosinusreihe zu .
Für heißt
die Sinusreihe zu .
Es sei eine Menge und
() eine Folge von Funktionen. Man sagt, dass die Funktionenfolge punktweise konvergiert, wenn für jedes die Folge
(in ) konvergiert.
Es sei eine Menge und
() eine Folge von Funktionen. Man sagt, dass die Funktionenfolge gleichmäßig konvergiert, wenn es eine Funktion
derart gibt, dass es zu jedem ein mit
gibt.
Es sei eine Menge und
eine Funktion. Dann nennt man
das Supremum (oder die Supremumsnorm) von . Es ist eine nichtnegative reelle Zahl oder .
Für eine Potenzreihe
heißt
der Konvergenzradius der Potenzreihe. Das ist eine nichtnegative reelle Zahl oder .
Es sei eine Folge reeller Zahlen und es sei die Menge der Häufungspunkte dieser Folge. Dann setzt man
und
und nennt diese Zahlen den Limes inferior bzw. den Limes superior der Folge. (Wenn es keinen Häufungspunkt gibt, so ist dies als bzw. als zu interpretieren).
Ein kommutativer Ring heißt lokal, wenn genau ein maximales Ideal besitzt.
Ein diskreter Bewertungsring ist ein Hauptidealbereich mit der Eigenschaft, dass es bis auf Assoziiertheit genau ein Primelement in gibt.
Es sei ein Körper und eine Variable. Eine formale Potenzreihe in über ist ein Ausdruck der Form
mit für alle .
Es sei ein Körper und eine Potenzreihe. Es sei eine weitere Potenzreihe mit konstantem Term . Dann nennt man die Potenzreihe
die eingesetzte Potenzreihe. Ihre Koeffizienten sind durch
festgelegt. Hierbei wird über alle geordneten -Tupel summiert.
Man nennt den Ring aller in einer offenen Umgebung von konvergenten Potenzreihen den Ring der konvergenten Potenzreihen.
Für eine komplexe Potenzreihe und eine reelle Zahl nennt man
die -Norm von . Ihr Wert liegt in oder ist gleich .
Eine Funktion auf einer offenen Teilmenge heißt analytisch, wenn sie in jedem Punkt lokal durch eine konvergente Potenzreihe mit Entwicklungspunkt beschrieben werden kann.
Es seien endlichdimensionale - Vektorräume und eine offene Teilmenge. Eine -Form (oder Differentialform ersten Grades) auf mit Werten in ist eine Abbildung
Zu einer offenen Menge und einer holomorphen Funktion nennt man die Differentialform eine holomorphe Differentialform auf .
Es seien endlichdimensionale - Vektorräume, sei eine offene Teilmenge und sei eine - Differentialform auf mit Werten in . Die Differentialform heißt exakt, wenn es eine total differenzierbare Abbildung mit gibt.
Es seien endlichdimensionale - Vektorräume, sei eine offene Teilmenge und sei eine -wertige differenzierbare - Differentialform auf , die bezüglich einer Basis von mit Koordinatenfunktionen die Beschreibung
mit -wertigen differenzierbaren Funktionen
besitze. Dann versteht man unter der äußeren Ableitung von die -Form
Es seien endlichdimensionale - Vektorräume, sei eine offene Teilmenge und sei eine -wertige differenzierbare - Differentialform auf . Die Differentialform heißt geschlossen, wenn ihre äußere Ableitung ist.
Es seien endlichdimensionale - Vektorräume, sei eine offene Teilmenge und sei eine -wertige - Differentialform auf . Es sei eine offene Menge in einem weiteren endlichdimensionalen -Vektorraum und
eine total differenzierbare Abbildung. Dann nennt man die Differentialform auf mit Werten in , die einem Punkt die lineare Abbildung zuordnet, die zurückgezogene Differentialform.
Es seien endlichdimensionale - Vektorräume, eine offene Menge und eine messbare -wertige Differentialform. Es sei
eine stetig differenzierbare Kurve. Dann heißt
das Wegintegral von längs .
Eine Teilmenge in einem reellen Vektorraum heißt sternförmig bezüglich eines Punktes , wenn für jeden Punkt die Verbindungsstrecke , , ganz in liegt.
Eine Laurent-Reihe über in ist ein formaler Ausdruck der Form mit .
Eine Laurent-Reihe über konvergiert in , wenn die Reihen und konvergieren.
Zu einer Laurent-Reihe nennt man die Reihe den Hauptteil.
Zu einer Laurent-Reihe nennt man die Reihe den Nebenteil.
Es sei eine offene Teilmenge. Eine meromorphe Funktion auf ist gegeben durch eine diskrete Menge und eine holomorphe Funktion
derart, dass für jedes der Limes in existiert oder gleich ist.
Es sei ein Gebiet und eine meromorphe Funktion . Es sei und sei die Laurent-Entwicklung von in . Dann nennt man das minimale mit die Ordnung von in . Sie wird mit bezeichnet.
Es sei eine offene Teilmenge und . Zu einer meromorphen Funktion auf mit der Laurent-Entwicklung nennt man den Hauptteil der Funktion in .
Es sei eine offene Teilmenge, ein Punkt und
eine holomorphe Funktion. Dann sagt man, dass eine isolierte Singularität im Punkt besitzt.
Es sei eine offene Teilmenge, ein Punkt und
eine holomorphe Funktion. Man sagt, dass im Punkt eine hebbare Singularität besitzt, wenn es eine holomorphe Funktion auf gibt, die fortsetzt.
Es sei eine offene Teilmenge, ein Punkt und
eine holomorphe Funktion. Man sagt, dass im Punkt einen Pol besitzt, wenn keine hebbare Singularität ist, und es ein derart gibt, dass zu einer holomorphen Funktion auf fortsetzbar ist.
Es sei eine offene Teilmenge, ein Punkt und
eine holomorphe Funktion. Man sagt, dass im Punkt eine wesentliche Singularität besitzt, wenn weder eine hebbare Singularität noch ein Pol von ist.
Es sei
eine holomorphe Funktion auf einer punktierten Kreisscheibe. Es sei die Laurent-Entwicklung von . Dann nennt man den Koeffizienten das Residuum von in . Es wird mit bezeichnet.
Es sei und seien stetige Wege in einen topologischen Raum mit der Eigenschaft, dass und gilt. Eine Homotopie relativ zu zwischen und ist eine stetige Abbildung
die die folgenden Eigenschaften erfüllt.
- für alle .
- für alle .
- für alle .
- für alle .
Es sei ein topologischer Raum und ein Punkt. Unter der Fundamentalgruppe von mit Aufpunkt versteht man die Menge aller Homotopieklassen von stetigen geschlossenen Wege mit Anfangs- und Endpunkt mit der Hintereinanderlegung von Wegen als Verknüpfung.
Ein topologischer Raum heißt einfach zusammenhängend, wenn er wegzusammenhängend ist und wenn jeder stetige geschlossene Weg in nullhomotop ist.
Ein topologischer Raum heißt kontrahierbar (oder zusammenziehbar) auf einen Punkt , wenn es eine stetige Abbildung
derart gibt, dass die Eigenschaften
- ,
- ,
- für alle
gelten.
Es seien und topologische Räume. Eine stetige Abbildung
heißt Überlagerung, wenn es eine offene Überdeckung und eine Familie diskreter topologischer Räume , , derart gibt, dass homöomorph zu (versehen mit der Produkttopologie) ist, wobei die Homöomorphien mit den Abbildungen nach verträglich sind.
Es seien und topologische Räume. Zu einer stetigen Abbildung und einem stetigen Weg
nennt man einen stetigen Weg
mit
eine Liftung von .
Es sei und sei
ein stetiger, geschlossener stückweise stetig differenzierbarer Weg. Dann nennt man
die Windungszahl von um .
Es sei ein topologischer Raum und sei
() eine Folge von Funktionen. Man sagt, dass die Funktionenfolge kompakt konvergiert, wenn sie auf jeder kompakten Teilmenge gleichmäßig konvergiert.
Unter einem Gitter in den komplexen Zahlen versteht man ein vollständiges Gitter .
Es sei ein Gitter. Eine meromorphe Funktion
heißt elliptisch bezüglich oder -doppeltperiodisch, wenn
für alle gilt.
Es sei ein Gitter. Die Menge aller elliptischen Funktionen bezüglich mit der natürlichen Addition und Multiplikation nennt man den Körper der elliptischen Funktionen.
Es sei ein Gitter. Man nennt die meromorphe Funktion
die Weierstraßsche -Funktion zum Gitter .
Es sei ein Gitter und . Dann heißt
die Eisensteinreihe zum Gitter und zum Gewicht .